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    Plenarprotokoll 17/158Inhaltsverzeichnis Zweite und dritte Beratung des von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuordnung der Organisation der landwirtschaftlichen Sozialversicherung (LSV-Neuordnungsgesetz – LSV-NOG) (Drucksachen 17/7916, 17/8495, 17/8616) . . . Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Edmund Peter Geisen (FDP) . . . . . . . . . . Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . . Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Dr. Joachim Pfeiffer, Dr. Michael Fuchs, Kai Wegner, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Martin Lindner (Berlin), Claudia Bögel, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der FDP: Marktwirt- schaftliche Industriepolitik für Deutsch- land – Integraler Bestandteil der Sozialen Marktwirtschaft (Drucksache 17/8585) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18835 A 18835 B 18838 A 18839 D 18841 A 18842 B 18844 A 18845 B 18855 A 18855 C 18857 A Deutscher B Stenografisch 158. Sitz Berlin, Donnerstag, de I n h a l Wahl der Abgeordneten Ingrid Remmers als ordentliches Mitglied in den Eisenbahninfra- strukturbeirat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wahl des Abgeordneten Peter Aumer als Schriftführer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Absetzung des Tagesordnungspunktes 13 b . . Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Norbert Barthle . . . . . . . . . . . . . . . . . . Begrüßung der Präsidentin des Parlaments der Republik Albanien, Frau Jozefina Topalli . . . Tagesordnungspunkt 3: A D M A D T A H A p e (D 18833 A 18833 B 18833 B 18833 B 18834 B 18834 D 18834 D Heinz Paula (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . 18846 B 18847 A undestag er Bericht ung n 9. Februar 2012 t : lexander Süßmair (DIE LINKE) . . . . . . . . . r. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . arlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . nton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 4: ntrag der Abgeordneten Garrelt Duin, ubertus Heil (Peine), Doris Barnett, weiterer bgeordneter und der Fraktion der SPD: Im- ulse für den Standort Deutschland – Für ine moderne Industriepolitik rucksache 17/8572) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18847 D 18848 D 18849 D 18852 B 18853 D 18855 A Ulla Lötzer (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . 18859 D 18860 B II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. Februar 2012 Dr. Martin Lindner (Berlin) (FDP) . . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Lindner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 25: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Volker Beck (Köln), Tom Koenigs, Uwe Kekeritz, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Fakultativprotokoll zum Interna- tionalen Pakt über wirtschaftliche, so- ziale und kulturelle Rechte (Drucksache 17/8452) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Tom Koenigs, Uwe Kekeritz, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Fakulta- tivprotokoll zum UN-Sozialpakt unter- zeichnen und ratifizieren (Drucksache 17/8461) . . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Abgeordneten René Röspel, Karin Roth (Esslingen), Dr. Ernst Dieter Rossmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Millennium-Entwick- lungsziele ernst nehmen – Infektions- erkrankungen wirksam durch eine na- tionale und europäische Förderung von Product Development Partnerships be- kämpfen (Drucksache 17/8183) . . . . . . . . . . . . . . . . d) Antrag der Abgeordneten Dr. Thomas Gebhart, Marie-Luise Dött, Peter Altmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Horst Meierhofer, Michael Kauch, Angelika Brunkhorst, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der FDP: Deut- sches Ressourceneffizienzprogramm – Ein Baustein für nachhaltiges Wirt- schaften (Drucksache 17/8575) . . . . . . . . . . . . . . . . e) Antrag der Abgeordneten Bettina Herlitzius, Bärbel Höhn, Dr. Anton Hofreiter, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Keine Privatisierung des Duisburger Hafens (Drucksache 17/8583) . . . . . . . . . . . . . . . . f) g Z a b T a d 18861 C 18863 C 18865 D 18868 A 18869 D 18871 A 18872 A 18874 C 18876 B 18876 C 18876 C 18876 D 18877 A Bericht des Ausschusses für Bildung, For- schung und Technikfolgenabschätzung ge- mäß § 56 a GO-BT: Technikfolgenab- schätzung (TA) Forschung zur Lösung des Welternäh- rungsproblems – Ansatzpunkte, Strate- gien, Umsetzung (Drucksache 17/6026) . . . . . . . . . . . . . . . ) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Maßnahmen der Kreditwirtschaft zur Umstellung bestehender Einzugsermäch- tigungen auf das SEPA-Lastschriftman- dat (Drucksache 17/8072) . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 3: ) Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Be- steuerung von Sportwetten (Drucksache 17/8494) . . . . . . . . . . . . . . . ) Erste Beratung des von den Abgeordneten Anette Kramme, Hubertus Heil (Peine), Gabriele Hiller-Ohm, weiteren Abgeord- neten und der Fraktion der SPD einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zum Schutz von Hinweisgebern – Whistle- blowern (Hinweisgeberschutzgesetz – HinwGebSchG) (Drucksache 17/8567) . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 26: ) Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Umwelt, Naturschutz und Re- aktorsicherheit zu der Verordnung der Bun- desregierung: Verordnung zur Änderung der immissionsschutzrechtlichen Verord- nungen zur Begrenzung der Kohlenwas- serstoffemissionen bei der Betankung von Kraftfahrzeugen (21. BImSchV) und zur Begrenzung der Emissionen flüchti- ger organischer Verbindungen beim Umfüllen und Lagern von Ottokraft- stoffen (20. BImSchV) (Drucksachen 17/8321, 17/8406 Nr. 2.1, 17/8480) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ) – l) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 381, 382, 383, 384, 385, 386, 387, 388 und 389 zu Petitionen (Drucksachen 17/8469, 17/8470, 17/8471, 17/8472, 17/8473, 17/8474, 17/8475, 17/8476, 17/8477) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18877 A 18877 A 18877 B 18877 B 18877 C 18877 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. Februar 2012 III Zusatztagesordnungspunkt 4: Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsaus- schuss) zu dem Gesetz zur Neuordnung des Kreislaufwirtschafts- und Abfallrechts (Drucksachen 17/6052, 17/6645, 17/7505 (neu), 17/7931, 17/8568) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 5: Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsaus- schuss) zu dem Gesetz zur Änderung tele- kommunikationsrechtlicher Regelungen (Drucksachen 17/5707, 17/7521, 17/7930, 17/8569) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 6: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion DIE LINKE: EU-Fiskalpakt – Auswirkung auf Demokratie und Sozialstaat . . . . . . . . . Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Spatz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Link, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Michael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 5: Zweite und dritte Beratung des von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchführung der Internatio- nalen Gesundheitsvorschriften (2005) und zur Änderung weiterer Gesetze (Drucksachen 17/7576, 17/8615) . . . . . . . . . . Daniel Bahr, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Bas (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Maag (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . D J E T E H w L G im S (D H D D M J Z A F S p (D D H V N K D M D T E M w B E d n (D M U 18878 D 18879 A 18879 A 18879 B 18880 B 18881 C 18882 C 18883 B 18884 C 18886 C 18887 C 18889 A 18890 B 18892 C 18894 A 18895 A 18896 B 18897 C 18897 C 18898 D 18900 B 18901 D r. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ens Ackermann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . rwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 6: rste Beratung des von den Abgeordneten alina Wawzyniak, Jan Korte, Ulla Jelpke, eiteren Abgeordneten und der Fraktion DIE INKE eingebrachten Entwurfs eines esetzes zur Stärkung des Rechtsschutzes Wahlrecht durch Einführung der onneborn-Regelung rucksache 17/7848) . . . . . . . . . . . . . . . . . . alina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . r. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . r. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . anuel Höferlin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . erzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 7: ntrag der Fraktionen der CDU/CSU und der DP: Verfahren gegen deutsche politische tiftung einstellen – Demokratisierungs- rozess in Ägypten fortsetzen rucksache 17/8578) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Gerhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . ans-Ulrich Klose (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . olker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . iema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . erstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Götzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . arina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . agesordnungspunkt 8: rste Beratung des von den Abgeordneten onika Lazar, Jerzy Montag, Katja Dörner, eiteren Abgeordneten und der Fraktion ÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten ntwurfs eines … Gesetzes zur Änderung es Strafgesetzbuchs – Strafbarkeit der Ge- italverstümmelung rucksache 17/4759) . . . . . . . . . . . . . . . . . . onika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . te Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 18903 B 18904 A 18904 D 18906 A 18906 B 18907 B 18908 D 18910 B 18911 B 18912 C 18913 C 18913 C 18914 C 18916 A 18917 B 18918 D 18920 B 18921 A 18921 D 18923 A 18923 B 18924 A IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. Februar 2012 Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Yvonne Ploetz (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Karin Roth (Esslingen) (SPD) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 7: a) Antrag der Abgeordneten Florian Hahn, Albert Rupprecht (Weiden), Michael Kretschmer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Ab- geordneten Dr. Martin Neumann (Lau- sitz), Patrick Meinhardt, Dr. Peter Röhlinger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Forschung für die zi- vile Sicherheit (Drucksache 17/8573) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Rahmenprogramm der Bundesregie- rung „Forschung für die zivile Sicher- heit (2012 bis 2017)“ (Drucksache 17/8500) . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Neumann (Lausitz) (FDP) . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Dr. Philipp Murmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 10: a) Antrag der Abgeordneten Angelika Krüger-Leißner, Anette Kramme, Siegmund Ehrmann, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der SPD: Die Schutz- funktion der Arbeitslosenversicherung stärken – Rahmenfrist verlängern – Re- gelung für kurz befristet Beschäftigte weiterentwickeln (Drucksache 17/8574) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Brigitte Pothmer, Fritz Kuhn, Agnes Krumwiede, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Flexibel Beschäftigte in der Arbeitslosenversi- cherung besser absichern (Drucksache 17/8579) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Z A Z J F H c (D A D S J B P T A In A s M o u w (D H G In D M K T A G re S M s (D R S S H M In 18925 B 18926 A 18927 A 18927 D 18929 A 18929 D 18930 A 18930 B 18931 C 18933 A 18934 B 18935 B 18936 C 18937 D 18938 D 18940 A 18940 A usatztagesordnungspunkt 8: ntrag der Abgeordneten Sabine immermann, Jutta Krellmann, Dr. Lukrezia ochimsen, weiterer Abgeordneter und der raktion DIE LINKE: Arbeitslosengeld statt artz IV – Zugang zur Arbeitslosenversi- herung erleichtern rucksache 17/8586) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ngelika Krüger-Leißner (SPD) . . . . . . . . . . r. Carsten Linnemann (CDU/CSU) . . . . . . . abine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . ohannes Vogel (Lüdenscheid) (FDP) . . . . . . rigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . aul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 9: ntrag der Abgeordneten Marlene Mortler, gbert Liebing, Dr. Michael Fuchs, weiterer bgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU owie der Abgeordneten Helga Daub, Horst eierhofer, Jens Ackermann, weiterer Abge- rdneter und der Fraktion der FDP: Kinder- nd Jugendtourismus unterstützen und eiter fördern rucksache 17/8451) . . . . . . . . . . . . . . . . . . elga Daub (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . abriele Hiller-Ohm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . gbert Liebing (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . r. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . arkus Tressel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . laus Brähmig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 12: ntrag der Abgeordneten Rüdiger Veit, abriele Fograscher, Petra Ernstberger, weite- r Abgeordneter und der Fraktion der SPD: taatsangehörigkeitsrecht modernisieren – ehrfache bzw. doppelte Staatsbürger- chaft ermöglichen rucksache 17/7654) . . . . . . . . . . . . . . . . . . üdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . tephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . evim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . artfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . emet Kilic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . go Wellenreuther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18940 B 18940 B 18941 D 18943 B 18944 B 18946 B 18947 B 18948 C 18948 D 18949 D 18951 B 18952 D 18953 C 18954 C 18955 D 18955 D 18957 B 18958 D 18960 A 18961 B 18962 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. Februar 2012 V Tagesordnungspunkt 11: Zweite Beratung und Schlussabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 18. Oktober 2011 zwischen der Regie- rung der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebli- che Altersversorgung über den Sitz der Europäischen Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (Drucksachen 17/8236, 17/8506) . . . . . . . . . . Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Koch (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 14: Antrag der Abgeordneten Jan Korte, Wolfgang Gehrcke, Agnes Alpers, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Nach 40 Jahren – Berufsverbote aufheben und Opfer rehabilitieren (Drucksache 17/8376) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . Dr. Stefan Ruppert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Hönlinger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 13: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr, Bau und Stadt- entwicklung zu dem Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Par- laments und des Rates über Boden- abfertigungsdienste auf Flughäfen der Union und zur Aufhebung der Richt- linie 96/67/EG KOM(2011) 824 endg.; Ratsdok. 18008/11 (Drucksachen 17/8426 Nr. A.44, 17/8617) c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr, Bau und Stadt- entwicklung zu dem Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parla- ments und des Rates über Regeln und Verfahren für lärmbedingte Betriebsbe- schränkungen auf Flughäfen der Union T A D w B F S e a (D T E b d (D M S D R D T b c T A D te D (D 18963 D 18964 A 18964 D 18966 B 18967 A 18967 D 18969 B 18969 C 18970 C 18972 A 18972 C 18973 B 18974 B im Rahmen eines ausgewogenen Ansat- zes sowie zur Aufhebung der Richtlinie 2002/30/EG des Europäischen Parla- ments und des Rates KOM(2011) 828 endg.; Ratsdok. 18010/11 (Drucksachen 17/8426 Nr. A.46, 17/8618) agesordnungspunkt 16: ntrag der Abgeordneten Ute Koczy, r. Frithjof Schmidt, Kerstin Müller (Köln), eiterer Abgeordneter und der Fraktion ÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Pakistan – ür eine aktive Einbindungsdiplomatie, tärkung der demokratischen Kräfte und ine verlässliche Entwicklungszusammen- rbeit rucksache 17/8492) . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 15: rste Beratung des vom Bundesrat einge- rachten Entwurfs eines … Gesetzes zur Än- erung des Umsatzsteuergesetzes rucksache 17/8320) . . . . . . . . . . . . . . . . . . anfred Kolbe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . abine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) . . . . . . . r. Daniel Volk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ichard Pitterle (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . r. Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 26: ) Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses zu dem Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Keine Pa- tentierung von konventionell gezüchte- ten landwirtschaftlichen Nutztieren und -pflanzen (Drucksachen 17/8344, 17/8614) . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann, Dr. Dietmar Bartsch, Herbert Behrens, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Keine Patente auf Leben (Drucksache 17/8584) . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 17: ntrag der Abgeordneten Ulla Burchardt, r. Ernst Dieter Rossmann, Willi Brase, wei- rer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: ie soziale Dimension von Bologna stärken rucksache 17/8580) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18974 B 18975 A 18975 B 18975 B 18976 C 18977 A 18977 D 18978 B 18979 A 18979 B 18979 C VI Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. Februar 2012 Tagesordnungspunkt 18: Antrag der Abgeordneten Katrin Werner, Diana Golze, Paul Schäfer (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Militärische Verwendung von Minderjäh- rigen beenden – Ehemalige Kindersolda- tinnen und Kindersoldaten unterstützen (Drucksache 17/8491) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Christoph Strässer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Roth (Esslingen) (SPD) . . . . . . . . . . . . Pascal Kober (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katrin Werner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 19: Antrag der Abgeordneten Harald Weinberg, Kathrin Vogler, Diana Golze, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Opfer des Brustimplantate-Skandals unterstüt- zen – Keine Kostenbeteiligung bei medizi- nischer Notwendigkeit (Drucksache 17/8581) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dietrich Monstadt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Marlies Volkmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Jens Ackermann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Berichterstattung des Abgeordneten Peter Altmaier (CDU/CSU) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Vermittlungs- ausschusses zu dem Gesetz zur Neuordnung des Kreislaufwirtschafts- und Abfallrechts (Zusatztagesordnungspunkt 4) . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Neuabdruck der Antwort des Parl. Staats- sekretärs Christian Schmidt auf die Frage der Abgeordneten Inge Höger (DIE LINKE) (157. Sitzung, Tagesordnungspunkt 2, Münd- liche Frage 68) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A Z E v ru E c v A u o H A Z – – (T P D K P H S A Z A d K s R S J D 18979 D 18980 A 18981 D 18982 C 18983 B 18984 B 18985 C 18986 C 18986 C 18988 B 18989 B 18990 B 18991 C 18992 D 18993 D 18995 A 18995 C 18996 A nlage 4 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung des ntwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen om 18. Oktober 2011 zwischen der Regie- ng der Bundesrepublik Deutschland und der uropäischen Aufsichtsbehörde für das Versi- herungswesen und die betriebliche Alters- ersorgung über den Sitz der Europäischen ufsichtsbehörde für das Versicherungswesen nd die betriebliche Altersversorgung (Tages- rdnungspunkt 11) olger Krestel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 5 u Protokoll gegebene Reden zur Beratung: Beschlussempfehlung und Bericht: Vor- schlag für eine Verordnung des Europäi- schen Parlaments und des Rates über Bo- denabfertigungsdienste auf Flughäfen der Union und zur Aufhebung der Richtlinie 96/67/EG KOM(2011) 824 endg.; Ratsdok. 18008/11 Beschlussempfehlung und Bericht: Vor- schlag für eine Verordnung des Europäi- schen Parlaments und des Rates über Re- geln und Verfahren für lärmbedingte Betriebsbeschränkungen auf Flughäfen der Union im Rahmen eines ausgewoge- nen Ansatzes sowie zur Aufhebung der Richtlinie 2002/30/EG des Europäischen Parlaments und des Rates KOM(2011) 828 endg.; Ratsdok. 18010/11 agesordnungspunkt 13 a und c) eter Wichtel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . aniela Ludwig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . irsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . atrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . erbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . tephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 6 u Protokoll gegebene Reden zur Beratung des ntrags: Pakistan – Für eine aktive Einbin- ungsdiplomatie, Stärkung der demokratischen räfte und eine verlässliche Entwicklungszu- ammenarbeit (Tagesordnungspunkt 16) oderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . ibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . ohannes Pflug (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Bijan Djir-Sarai (FDP) . . . . . . . . . . . . . . 18996 C 18997 A 18998 A 18999 B 19000 C 19001 B 19002 B 19003 B 19004 C 19005 B 19006 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. Februar 2012 VII Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 7 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Antrags: Die soziale Dimension von Bo- logna stärken (Tagesordnungspunkt 17) Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Axel Knoerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Burchardt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Neumann (Lausitz) (FDP) . . . . . . Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 8 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung: – Beschlussempfehlung und Bericht zu dem Antrag: Keine Patentierung von konven- tionell gezüchteten landwirtschaftlichen Nutztieren und -pflanzen – Antrag: Keine Patente auf Leben (Tagesordnungspunkt 26 b und c) Dr. Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . Dr. Max Lehmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19007 D 19008 B 19009 B 19010 D 19011 D 19013 A 19014 C 19015 B 19016 B 19017 A 19018 A 19018 C 19019 B 19019 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. Februar 2012 18833 (A) ) )(B) 158. Sitz Berlin, Donnerstag, de Beginn: 9.0
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. Februar 2012 18995 (A) ) )(B) sammlung des Europarates Anlagen dient so der Vollzugserleichterung. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- A te g (§ w s w g g g e tu te d g d g L w K S tr W w re s w w b A s re g fo le s g g c ri Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Brinkmann (Hildesheim), Bernhard SPD 09.02.2012 Dreibus, Werner DIE LINKE 09.02.2012 Friedhoff, Paul K. FDP 09.02.2012 Glos, Michael CDU/CSU 09.02.2012 Günther (Plauen), Joachim FDP 09.02.2012 Hintze, Peter CDU/CSU 09.02.2012 Dr. Jüttner, Egon CDU/CSU 09.02.2012 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.02.2012 Kipping, Katja DIE LINKE 09.02.2012 Kramme, Anette SPD 09.02.2012 Kretschmer, Michael CDU/CSU 09.02.2012 Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.02.2012 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.02.2012 Luksic, Oliver FDP 09.02.2012 Menzner, Dorothèe DIE LINKE 09.02.2012 Poß, Joachim SPD 09.02.2012 Remmers, Ingrid DIE LINKE 09.02.2012 Rupprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 09.02.2012* Steinbach, Erika CDU/CSU 09.02.2012 Wolff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 09.02.2012 Zapf, Uta SPD 09.02.2012 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 2 Berichterstattung des Abgeordneten Peter Altmaier (CDU/CSU) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Vermittlungsausschusses zu dem Gesetz zur Neuordnung des Kreislaufwirtschafts- und Ab- fallrechts (Zusatztagesordnungspunkt 4) Zur Beschlussempfehlung weise ich als Berichterstat- r im Auftrag des Vermittlungsausschusses auf fol- ende, dort gemeinsam erarbeitete Begründung zu Art. 1 17 Abs. 3 Satz 4, 5 und 6 -neu- KrWG) hin: Zu Satz 4 (neu): Die bisherige Prüfung der „gleichwertigen Leistung“ ird durch das Merkmal der „Leistungsfähigkeit“ er- etzt. Die Sammel- und Verwertungsleistung des ge- erblichen Sammlers muss „wesentlich leistungsfähi- er“ sein als das bereits bereitgestellte oder konkret eplante Angebot des öffentlich-rechtlichen Entsor- ungsträgers. Für die Beurteilung der Wesentlichkeit ist ntscheidend, dass für die in Satz 5 genannten Leis- ngskriterien messbare und gewichtige Leistungsvor- ile vorliegen. Eine nur unwesentliche Verbesserung es Angebots bleibt damit außer Betracht. Die Darle- ungs- und Beweislast für die höhere Leistungsfähigkeit er gewerblichen Sammlung trägt wie bisher dessen Trä- er. Darüber hinaus wird die Anwendung der Prüfung der eistungsfähigkeit beschränkt. Bezog sich die Gleich- ertigkeitsprüfung bislang auf § 17 Abs. 3 Satz 2 und 3 rWG insgesamt, wird die Fallgruppe des § 17 Abs. 3 atz 3 Nummer 3 KrWG („diskriminierungsfreie und ansparente Vergabe von Entsorgungsleistungen im ettbewerb erheblich erschwert oder unterlaufen ürde“) nunmehr freigestellt. Die von dem öffentlich- chtlichen Entsorgungsträger durchgeführten Aus- chreibungen sind damit auch dann besonders geschützt, enn das Serviceangebot des gewerblichen Sammlers esentlich leistungsfähiger ist. Die Regelung trägt ins- esondere auch dem Schutz des vertraglich gebundenen uftragnehmers Rechnung. Zugleich ist dem europarechtlich geschützten Grund- atz der Wettbewerbsfreiheit bereits durch die transpa- nte und diskriminierungsfreie Ausschreibung Genüge etan. Das mit der Prüfung der Leistungsfähigkeit ver- lgte ökologische Ziel von hochwertigen Entsorgungs- istungen bleibt weiterhin erreichbar, denn der aus- chreibende öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger ist emäß § 20 KrWG an die Vorgaben der Abfallhierarchie ebunden. Zu Satz 5 (neu): Die neue Formulierung präzisiert die unterschiedli- hen Betrachtungsweisen bei der Anwendung der Krite- en im Rahmen der Prüfung der Leistungsfähigkeit und 18996 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. Februar 2012 (A) ) )(B) Die Kriterien der Qualität, der Effizienz, des Umfangs und der Dauer der Leistungen orientieren sich allesamt an den ökologischen Zielen der Kreislaufwirtschaft, während die gemeinwohlorientierte Servicegerechtigkeit aus Sicht aller privaten Haushalte im Gebiet des öffent- lich-rechtlichen Entsorgungsträgers zu beurteilen ist. Wie bisher wird somit sichergestellt, dass es für den Leistungsvergleich nicht allein auf die vom Sammler ge- gebenenfalls gezielt angesteuerten ertragreichen Gebiete ankommt. Zu Satz 6 (neu): Der neue Satz 6 stellt ausdrücklich klar, dass es für die Prüfung der Leistungsfähigkeit allein auf einen Ver- gleich der konkreten Sammel- und Verwertungsleistun- gen ankommt und eventuelle Zusatzangebote des ge- werblichen Sammlers zu seiner Sammlung, wie etwa eine Müllsortierung in Großwohnanlagen oder eine Stellplatzreinigung, nicht in die Vergleichsbetrachtung einbezogen werden dürfen. Damit ist sichergestellt, dass der gewerbliche Sammler sein Angebot nicht mit Zu- satzleistungen aufwerten kann, die nicht in der Zweck- bestimmung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes liegen. Anlage 3 Neuabdruck der Antwort des Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Frage der Abgeordneten Inge Höger (DIE LINKE) (Drucksache 17/8537, Frage 68) (157. Sitzung, Tagesordnungspunkt 2): Während eines öffentlich geführten politischen Ge- sprächs im Rahmen einer Gemeinschaftsveranstaltung von Körber-Stiftung und Spiegel am 30. Januar 2012 in Hamburg stellte der Chefredakteur des Spiegel-Maga- zins Verteidigungsminister de Maizière wörtlich fol- gende Frage: „Sind wir eigentlich nach über zehn Jahren Krieg in Afghanistan jetzt ein Land wie jedes andere, wenn es um Krieg geht?“ Bundesminister Dr. de Maizière antwortete darauf: „Noch nicht, aber wir sollten es sein.“ Diese Antwort auf die oben im genauen Wortlaut zitierte Frage des Spiegel-Chefredakteurs steht nicht im Widerspruch zu Art. 26 Grundgesetz. Selbstverständlich versteht sich die Äußerung im Rahmen der verfassungsrechtlichen Ermächtigungen und der völkerrechtlichen Rahmenbedingungen, ein- schließlich des Gewaltverbots. Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 18. Oktober 2011 zwi- schen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Aufsichts- behörde für das Versicherungswesen und die d e s G w n d d F R s tu s F q P d F s d m K d (C fo h a re w F V c m tr ri R n F fü tu B a s a M fe u le a H B s (C (D betriebliche Altersversorgung über den Sitz der Europäischen Aufsichtsbehörde für das Versi- cherungswesen und die betriebliche Altersver- sorgung (Tagesordnungspunkt 11) Holger Krestel (FDP): Im vergangenen Jahr haben ie drei durch das europäische Finanzaufsichtssystem ingesetzten Behörden, wie im Jahr zuvor vom Europäi- chen Parlament beschlossen, ihre Arbeit aufgenommen. emeinsam mit unseren europäischen Partnern haben ir so eine Aufsicht etabliert, welche nicht nur auf natio- aler Ebene stattfindet, sondern durch die neuen Behör- en auch auf europäischer Ebene harmonisiert und koor- iniert wird. Hierdurch wird ein stabiler europäischer inanzmarkt mit begrenzten Risiken und einheitlichen egeln geschaffen, anstatt finanzwirtschaftlicher Klein- taaterei, in der die linke Hand nicht weiß, was die rechte t. Passend zu der funktionierenden Zusammenarbeit ind auch die Sitze der Behörden über die europäischen inanzmetropolen verteilt. So befindet sich das Haupt- uartier der Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde in aris, während die Bankenaufsicht in London angesie- elt wurde. Als weiteres bedeutendes Zentrum wurde rankfurt am Main als Niederlassungsort für die Europäi- che Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und ie betriebliche Altersversorgung ausgewählt, die den eisten unter der etwas weniger sperrigen englischen urzform EIOPA bekannt ist. Seit 2004 war hier bereits er Ausschuss für das europäische Versicherungswesen EIOPS) ansässig und die Entscheidung, nun die Nach- lgeorganisation EIOPA in Frankfurt anzusiedeln, na- eliegend. Der Sitz befindet sich im Westhafen-Tower m Mainufer in der Frankfurter City, wo die Arbeit be- its am 10. Januar aufgenommen wurde. Von hier aus erden Unternehmensführung, Rechnungsprüfung und inanzkontrolle von Versicherern, Rückversicherern, ersicherungsvermittlern sowie Einrichtungen betriebli- her Altersvorsorge überprüft, kontrolliert und regle- entiert. Mit der gleichzeitigen Präsenz der Europäischen Zen- albank und dem Europäischen Ausschuss für System- siken in Frankfurt festigt die EIOPA damit auch den uf der Stadt nicht nur als Zentrum internationaler Fi- anzwirtschaft, sondern auch als Zentrum europäischer inanzpolitik. Die Etablierung solcher Zentren und viele hrende deutsche Köpfe in der europäischen Verwal- ng sind für Deutschland als größtes Mitgliedsland und eitragszahler selbstverständlich und notwendig, um uch außerhalb der formalen Ebene unseren gestalteri- chen Anspruch geltend machen zu können. Zu guter Letzt stärkt die Ansässigkeit von EIOPA uch den Finanzplatz Frankfurt in einem besonderen aße. Es sollen attraktive Arbeitsbedingungen geschaf- n werden, wie die Bereitstellung von Kinderbetreu- ngsplätzen. Diese werden auch benötigt, wenn die Be- gschaft von aktuell 30 Mitarbeitern bis 2014 laut Plan uf 120 anwachsen soll. Art. 59 Abs. 2 des Grundgesetzes fordert von diesem ause ein Gesetz für Verträge, welche die politischen eziehungen des Bundes regeln. Ich bitte Sie daher, die- em Entwurf zuzustimmen. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. Februar 2012 18997 (A) ) )(B) Anlage 5 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung: – Beschlussempfehlung und Bericht: Vor- schlag für eine Verordnung des Europäi- schen Parlaments und des Rates über Bodenabfertigungsdienste auf Flughäfen der Union und zur Aufhebung der Richtlinie 96/67/EG KOM(2011) 824 endg.; Ratsdok. 18008/11 – Beschlussempfehlung und Bericht: Vor- schlag für eine Verordnung des Europäi- schen Parlaments und des Rates über Regeln und Verfahren für lärmbedingte Be- triebsbeschränkungen auf Flughäfen der Union im Rahmen eines ausgewogenen An- satzes sowie zur Aufhebung der Richtlinie 2002/30/EG des Europäischen Parlaments und des Rates KOM(2011) 828 endg.; Rats- dok. 18010/11 (Tagesordnungspunkt 13 a und c) Peter Wichtel (CDU/CSU): Mit den vorliegenden beiden Vorschlägen für Verordnungen des Europäischen Parlaments und des Rates beraten wir heute Teile des so- genannten Flughafenpaketes der Europäischen Kommis- sion, das Anfang Dezember des vergangenen Jahres vor- gestellt wurde. Das aus insgesamt drei Verordnungen zu den Bodenverkehrsdiensten, zu Betriebsbeschränkun- gen und zur Slot-Vergabe bestehende Maßnahmenpaket soll laut EU-Verkehrskommissar Siim Kallas die Kapa- zität und Qualität von Flughäfen erhöhen. Zum Bedau- ern der CDU/CSU-Bundestagsfraktion gibt es aber schwerwiegende Bedenken im Hinblick auf die beiden vorliegenden Dossiers, auf die ich gerne ausführlich ein- gehen werde. So soll zunächst mit der Neuregulierung der bisheri- gen Bodenverkehrsrichtlinie 96/67/EG in Form einer Verordnung die Bodenabfertigung auf Flughäfen noch weiter liberalisiert werden. Dieser Eingriff ist nicht nur unnötig, da ein funktionierender Markt existiert und ein Anpassungsbedarf somit schlicht nicht vorhanden ist. Eine Umsetzung der angedachten Regelungen wäre zu- dem mit inakzeptablen Auswirkungen auf das in diesem Bereich beschäftigte Personal verbunden. Schon heute erwirtschaften die Flughäfen in dem margenschwachen Geschäftsbereich keine Gewinne mehr; die im Jahr 1996 eingeleitete erste Liberalisierung hat bereits zu einer Preissenkung von bis zu 25 Prozent geführt. Gering- fügige und befristete Beschäftigungsverhältnisse sind als Konsequenz seitdem weit verbreitet. Eine weitere Markt- öffnung würde die Lohnkosten zwangsläufig noch wei- ter absinken lassen, Lohndumping und Arbeitsplatzver- lust würden drohen. Auch die Sicherheit könnte unter einer unnötigen Marktöffnung leiden – Preisdruck und sinkende Löhne würden zwangsläufig zur Einstellung geringqualifizier- ter Arbeitskräfte führen, was in einem sicherheitsrele- v W E d lu ß o d S s w B E n B z Z B z M S d a K s ri v re n k d g E ti e d fe d d k ra d e m k tu V s s d s le F ß g ü E (C (D anten Bereich mit erheblichen Risiken verbunden wäre. ir wollen das gegenwärtige hohe Niveau an Qualität, ffizienz und Sicherheit bei der Bodenabfertigung an eutschen Flughäfen aufrechterhalten und Qualitätsver- st, Lohndumping und Sicherheitsprobleme ausschlie- en. Die CDU/CSU-Bundestagfraktion lehnt den Ver- rdnungsvorschlag der Kommission daher ab und hat ies in einem gemeinsam mit den Fraktionen der FDP, PD und Bündnis 90/Die Grünen formulierten Ent- chließungsantrag deutlich zum Ausdruck gebracht. So- eit es überhaupt einen Anpassungsbedarf bei der odenabfertigung gibt, befürworten wir stattdessen eine U-weite Umsetzung der bestehenden Richtlinie, die och immer nicht in allen Mitgliedstaaten erfolgt ist. Auch der Verordnungsvorschlag zu lärmbedingten etriebsbeschränkungen ist in der vorliegenden Form um Bedauern der CDU/CSU-Fraktion nicht akzeptabel. war ist die Anerkennung des Ruhebedürfnisses der ürger in den Mitgliedstaaten der EU und die Zielset- ung, Verbesserungen für die von Fluglärm betroffenen enschen zu erreichen, durchaus begrüßenswert. chließlich ist es auch unser Bestreben, Fluglärm und ie damit verbundenen Betroffenheiten zu mindern. Un- bhängig davon ist das in der Verordnung verankerte ontroll- und Vetorecht der Kommission aber nicht achgerecht und geht deutlich über das gemäß Subsidia- tätsprinzip zulässige Maß an Kompetenz hinaus. Die orgesehenen Ermächtigungen stellen einen weder ge- chtfertigten noch hinnehmbaren Eingriff in die Befug- isse der Mitgliedstaaten dar. Über Betriebsbeschrän- ungen und Lärmschutz müssen auch weiterhin allein ie Mitgliedstaaten anhand der jeweiligen örtlichen Ge- ebenheiten und der lokalen Auswirkungen entscheiden. ine Verlagerung der Handlungsspielräume von der na- onalen und regionalen Ebene nach Brüssel lehnen wir ntschieden ab. Zudem schränkt der Verordnungsvorschlag das von er Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation, ICAO, stgelegte Konzept des „ausgewogenen Ansatzes“ bei er Bekämpfung von Fluglärm deutlich ein, indem mit er Möglichkeit der operationellen Betriebsbeschrän- ung nur eine einzelne Maßnahmenoption einseitig he- usgestellt wird. Das Ziel einer einheitlichen Anwen- ung des ausgewogenen Ansatzes wird aber nur durch ine gleichwertige Würdigung aller vorgesehenen Ele- ente erreicht, also auch der Berücksichtigung der Sen- ung des Lärms an der Quelle, der Planung und Verwal- ng der Flächennutzung sowie der betrieblichen erfahren zur Lärmminderung. Der ausgewogene An- atz der ICAO sieht die Möglichkeit einer Betriebsbe- chränkung sogar lediglich als letztes Mittel vor. Vor iesem Hintergrund ist auch dieser Verordnungsvor- chlag der Kommission in der vorliegenden Form abzu- hnen, was die Koalitionsfraktionen der CDU/CSU und DP in einem diesbezüglich formulierten Entschlie- ungsantrag auch verdeutlicht haben. Abschließend betrachtet sehen wir die beiden vorlie- enden Verordnungsvorschläge des EU-Flughafenpakets beraus kritisch und haben dies in den bereits erwähnten ntschließungsanträgen als jeweilige Stellungnahme ge- 18998 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. Februar 2012 (A) ) )(B) genüber der Bundesregierung gemäß Art. 23 Abs. 3 des Grundgesetzes auch deutlich gemacht. Wir haben die Regierung dazu aufgefordert, die geplante Verordnung zu Bodenverkehrsdiensten abzulehnen und auch im Hin- blick auf die Verordnung zu lärmbedingten Betriebsbe- schränkungen auf eine Rücknahme des Vorschlages hin- zuwirken. Sollte hierfür auf europäischer Ebene keine Mehrheit zustande kommen, appellieren wir, in beiden Fällen auf maßgebliche Verbesserungen hinzuwirken. Daniela Ludwig (CDU/CSU): Heute geht es um das sogenannte Flughafenpaket. Wenn etwas einen solchen Namen hat, dann ist es in der Regel ein Zusammen- schluss von vielen Einzelteilen, die zu nennen viel zu viel Zeit kosten würde und der daher diesen freundli- chen, kurzen Namen erhalten hat. Aber thematisch hat es das Flughafenpaket in sich. Wir sprechen über insgesamt drei, heute aber nur zwei Vorschläge für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates, die zusammengenommen eine Verbesserung der Verhältnisse auf den Flughäfen der Gemeinschaft ergeben sollen. Wie Sie sich vorstellen können, oder wie Sie sicher- lich aus den Debatten wissen, ist dies nicht ohne Diskus- sionen an den nationalen Parlamenten vorbeigegangen. Das ist ja oft der Fall, wenn die Kommission eine Ver- ordnung oder eine Richtlinie erlässt, die es dann umzu- setzen gilt. Damit wir nicht überrascht werden von diesen Ideen und dann nicht mehr mitreden können, müssen wir im- mer gut aufpassen, was die Europäische Union plant und von uns verlangt. Nach vielen Diskussionen haben wir nun entspre- chende Entschließungsanträge als Stellungnahmen ge- genüber der Bundesregierung gemäß Art. 23 Abs. 3 GG dazu vorliegen, über die wir abstimmen werden und die nachdrückliche Verbesserungsvorschläge beinhalten. Da wäre zum einen der Vorschlag, wie die Bodenab- fertigungsdienste auf den Flughäfen der Union in Zu- kunft besser und einheitlicher geregelt werden können, was zur gleichzeitigen Aufhebung der Richtlinie 96/67/ EG führt. Zu diesem Punkt hat ja mein Kollege Wichtel schon ausführlich Stellung genommen und die aus unserer Sicht vorliegenden Knackpunkte und Haken beschrieben und unsere Verbesserungsvorschläge dargelegt. Daher möchte ich darauf jetzt nicht ausführlich eingehen. Hervorzuheben ist jedoch, dass die Bundesregierung, Luftverkehrsverbände, Gewerkschaften und die Ver- kehrspolitiker der Koalition sowie der SPD und der Grü- nen erhebliche Einwände gegen den vorgelegten Verord- nungsvorschlag haben und daher ein gemeinsamer Entschließungsantrag erarbeitet wurde. Wir fordern, dass es entweder keinen Verordnungs- vorschlag zu den Bodenabfertigungsdiensten geben soll oder, sollte keine Mehrheit (EU-Rat und -Parlament) für die Ablehnung zustande kommen, die Bundesregierung das Mandat erhält, in den weiteren Verhandlungen auf e d d a D b u m d le te a le H h „ E d Ic C k k d s d m z u v li A F s V m d z s d lu s d la n w z w p re e n (C (D uropäischer Ebene auf maßgebliche Verbesserungen es Verordnungsvorschlages hinzuwirken. Denn wir fin- en, dass die Erhöhung der Zahl von Drittanbietern nicht ls qualitätsverbessernd angesehen werden kann. In eutschland gibt es bereits einen funktionierenden Wett- ewerb, der unseren hohen Anforderungen an Qualitäts- nd Sicherheitsstandards gerecht wird. Sollten noch ehr Anbieter auf diesen Markt drängen, sehen wir iese Standards in Gefahr. Auch die Regelungen zur Untervergabe von Dienst- istungen sowie die Trennung von Bodenverkehrsdiens- n und zentralen Infrastrukturunternehmen lehnen wir b. Die Flughafenbetreiber sind eigenständige Dienst- ister, und derartige Eingriffe in das unternehmerische andeln sind von uns unerwünscht. Der zweite Vorschlag, den die Kommission formuliert at, befasst sich mit einer Revision der Richtlinie über lärmbedingte Betriebsbeschränkungen auf Flughäfen in uropa“ und deren Überführung in eine Verordnung. Gleich vorab: Wir sind erneut nicht damit einverstan- en, dass es diesbezüglich zu einer Verordnung kommt. h werde auch gleich darlegen, warum wir von der DU/CSU-Bundestagsfraktion und das Bundesver- ehrsministerium dagegen sind. Aber wir unterstützen natürlich das Ziel, dass der Ver- ehrslärm und die Belastung der Bevölkerung stetig re- uziert werden. Das betrifft nicht nur Flugzeuglärm, ondern jeglichen Verkehrslärm. Unsere Aktivitäten iesbezüglich in den letzten Monaten und Jahren kann an durchaus als erfolgreich und vielversprechend be- eichnen. Aber nun zum Inhalt des Vorschlags der Kommission nd zu unserem Entschließungsantrag. Es ist geplant, orrangig das Ziel zu verfolgen, dass es zu einer einheit- chen Anwendung des sogenannten „ausgewogenen nsatzes“ zur Verminderung von Lärmproblemen im lughafenumland kommt. Das klingt gut und ist unter- tützenswert. Doch dies sollte nicht durch die Rechtsform einer erordnung geschehen. Damit überschreitet die Kom- ission aus meiner Sicht ihre Befugnisse und greift irekt das Subsidiaritätsprinzip an. Sie hat durch das Set- en EU-übergreifender Rahmenbedingungen mit ver- chärften Kriterien zwar den richtigen Ansatz, aber in er vorliegenden Form wird ja nicht nur eine Empfeh- ng mit einer Richtlinie ausgegeben, sondern ausge- chlossen, also regelrecht verboten, dass Mitgliedstaaten ie erforderliche Berücksichtigung jeweils örtlicher Be- nge und Gegebenheiten ihrer einzelnen Flughäfen vor- ehmen und dies werten können. Damit meine ich je- eils passgenaue Maßnahmen zum Lärmschutz, wie um Beispiel Betriebseinschränkungen usw. Der „ausge- ogene Ansatz“ muss, allein schon wegen seiner Kom- lexität, weiterhin im Ermessen der Nationalstaaten ge- gelt und erwogen werden können. Alles andere würde ine zu starke Einschränkung bedeuten. Es ist daher auch fraglich, ob überhaupt der Bedarf ei- er Änderung oder einer Überarbeitung der bereits be- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. Februar 2012 18999 (A) ) )(B) stehenden Richtlinie besteht. Wenn dies aber geschieht, dann muss, wie ich schon dargestellt habe, die indivi- duelle Situation vor Ort weiterhin Berücksichtigung fin- den, sodass es nicht durch starre Vorgaben zu Umset- zungsproblemen oder gar Strafen kommt. Zusammengefasst: Unser Entschließungsantrag for- dert die Bundesregierung auf, die Befugnisse der Kom- mission auf das notwendige Maß zu beschränken und die Handlungsspielräume auf nationaler und regionaler Ebene zu erhalten. Das grundsätzlich begrüßenswerte Ziel der einheitlichen Anwendung des sogenannten „ausgewogenen Ansatzes“ zur Verminderung von Lärm- problemen im Flughafenumland bedarf einer gleichwer- tigen Würdigung aller darin vorgesehenen Elemente und nicht einer einseitigen Fokussierung auf Betriebsbe- schränkungen. Und: In den Verhandlungen auf EU- Ebene muss es zumindest zu Verbesserungen beim Ver- ordnungsvorschlag der Kommission zu lärmbedingten Betriebsbeschränkungen auf Flughäfen kommen, wenn keine komplette Rücknahme durch die Kommission er- zielt werden kann. Eines möchte ich noch sagen – und das sehen wir doch irgendwie alle so –: Die EU macht es sich immer öfter gerne leicht. Statt eine Richtlinie zu erlassen, geht man scheinbar dazu über, Verordnungen zu schreiben, um dann reihenweise die Mitgliedsländer zu verwarnen und Strafen zu verhängen. Das geht so nicht. Das dürfen wir so nicht ohne Weiteres zulassen. Wir bitten Sie daher heute, weiter die Augen offen zu halten und unseren Entschließungsanträgen zuzustim- men. Den Antrag der Linken lehnen wir ab. Kirsten Lühmann (SPD): Wir berichten heute aus dem Verkehrsausschuss über das sogenannte Flughafen- paket der EU-Kommission. Das Flughafenpaket besteht aus drei Verordnungsent- würfen. Die erste Verordnung regelt die Bodenabferti- gungsdienste. Die zweite Verordnung behandelt die Zuweisung von Zeitnischen auf Flughäfen der Europäi- schen Union. Die dritte Verordnung besteht aus Rege- lungen zu lärmbedingten Betriebsbeschränkungen auf Flughäfen. Bevor wir zu den einzelnen Verordnungsentwürfen kommen, kann man einen Punkt bereits vorwegnehmen: Alle Fraktionen waren sich in den Ausschussberatungen einig, dass es bei den Vorschlägen der EU zu Bodenab- fertigungsdiensten und lärmbedingten Betriebsbeschrän- kungen jeweils keiner Verordnung bedurft hätte. Die bestehenden Richtlinien dazu haben die gewünschte Wirkung erzielt bzw. könnten dies bei der Richtlinie zu den Betriebsbeschränkungen mit geringfügigen Verän- derungen erzielen. Zu der ersten EU-Verordnung, der Verordnung zu den Bodenabfertigungsdiensten auf Flughäfen. Der Vor- schlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über Bodenabfertigungsdienste auf Flug- häfen der Union soll eine Richtlinie (96/97/EG) aus den 90er-Jahren zu diesem Thema ersetzen. Im Zuge dieser R re a n b d D z n s ra L b u ü s v s h g e fe h D b F A tr n A a d d F d M F o B g v g z w Z A s h s Z g F a le (C (D ichtlinie erfolgte bereits eine Marktöffnung, die unse- r Meinung vollkommen ausreicht. Tatsache ist: Die Bodenabfertigungsdienstleistungen n den deutschen Verkehrsflughäfen haben ein im inter- ationalen Vergleich hohes Qualitätsniveau. Außerdem esteht durch die Marktöffnung bereits ein Wettbewerb, er in den letzten Jahren zum Sinken der Preise für die ienstleistungen geführt hat. Eine Notwendigkeit für eine weitere, europäisch er- wungene Öffnung des Marktes besteht nicht. Sie würde icht für mehr Sicherheit und Qualität an Flughäfen orgen. Wir befürchten vielmehr, dass eine weitere Libe- lisierung, wie sie der Verordnungsentwurf vorsieht, ohndumping und Arbeitsplatzverlust für die Flughafen- eschäftigten bedeutet. So ist schon jetzt die Zahl der nsicheren Arbeitsverhältnisse wie Zeit- und Leiharbeit berproportional gestiegen. Selten sind sich alle Seiten o einig: Flughafenbetreiber wie Arbeitnehmer sehen die orhandenen Standards gefährdet. Wir befürchten mas- ive Qualitätsminderungen für Passagiere. Die Verordnung sieht außerdem vor, dass den Flug- afenbetreibern verboten wird, selber Bodenabferti- ungsdienste anzubieten. Damit würde die Verordnung rheblich in die unternehmerischen Belange der Flugha- nbetreiber eingreifen. Wir befürchten eine Ungleichbe- andlung, Diskriminierung der Flughafenbetreiber als ienstleister. Derzeit sind es gerade die Flughafenbetrei- er, die mit stabilen Beschäftigungsverhältnissen den lughafenstandorten und der Region nutzen. Ich begrüße es sehr, dass wir als Ergebnis unserer usschussberatungen einstimmig den Entschließungsan- ag der Regierungskoalition und der Oppositionsfraktio- en SPD und Bündnis 90/Die Grünen gemäß Art. 23 bs. 3 des Grundgesetzes beschlossen haben, und werbe uch hier im Parlament um ein deutliches Signal: Mit iesem Entschließungsantrag lehnen wir Parlamentarier ie Verordnung zu den Bodenabfertigungsdiensten auf lughäfen ab und fordern die Bundesregierung auf, bei en zukünftigen Verhandlungen auf europäischer Ebene itstreiter für unsere Positionen zu suchen. Nur für den all, dass keine Mehrheit für eine Ablehnung des Ver- rdnungsvorschlags zustande kommt, fordern wir die undesregierung auf, mit allen Kräften wenigstens maß- ebliche Verbesserungen durchzusetzen. Der zweite Verordnungsentwurf regelt die Zuweisung on Zeitnischen auf Flughäfen, die sogenannte Slot-Ver- abe. Ziel dieses Entwurfs ist es, die vorhandenen Kapa- itäten an Flughäfen besser zu nutzen, um den Wettbe- erb zu fördern. So sollen Flughäfen zum Beispiel in ukunft Reservierungsgebühren erheben dürfen, und die nforderungen an die erneute Zuweisung von Zeitni- chen – die sogenannten Großvaterrechte – sollen ange- oben werden. Es soll sich dadurch für große Fluggesell- chaften nicht mehr lohnen, die ohnehin häufig knappen eitnischen einfach zu reservieren, nur damit ein etwai- er Konkurrent nicht zu bestimmten Zeiten fliegen kann. ür Fluggesellschaften können fehlende oder zeitlich un- ttraktive Slots eine hohe Markteintrittsbarriere darstel- n. 19000 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. Februar 2012 (A) ) )(B) Wir als SPD-Bundestagsfraktion nehmen diesen Ver- ordnungsentwurf zur Kenntnis, geben allerdings zu be- denken: Eine gewollte Slot-Verdichtung führt zu mehr Flugbewegungen und das bedeutet mehr Lärm. Damit sind wir beim nächsten Verordnungsentwurf. Der dritte Vorschlag der EU für eine Verordnung über Regeln und Verfahren für lärmbedingte Betriebsbe- schränkungen auf Flughäfen hat mit Abstand am meisten Wirbel verursacht. Interessant ist, dass alle Fraktionen in den Ausschuss- beratungen einhellig der Meinung waren: Dieser Verord- nungsentwurf der EU geht eindeutig zu weit. Er greift massiv in die Rechte der Mitgliedstaaten ein, und zwar über das gemäß dem Subsidiaritätsprinzip zulässige Maß hinaus – eine Einschätzung übrigens, die der Bundesrat teilt und auf die er daher fristgerecht hingewiesen hat. Das erklärte Ziel der EU, mit dieser Verordnung die Zahl der von den Auswirkungen von Fluglärm betroffe- nen Menschen in den Mitgliedstaaten zu begrenzen oder zu reduzieren, begrüßen wir. Wir sind jedoch der Mei- nung, dass dieses Ziel mit dieser Verordnung eben nicht erreicht wird. Mit diesem Entwurf stellt die EU alle Betriebsbe- schränkungen für Nachtflüge, die die Mitgliedstaaten nach teilweise aufwendigen Abwägungsverfahren fest- gelegt haben, unter Vorbehalt. Sie erhält ein umfangrei- ches Kontroll- und Vetorecht bei der Bewertung von lärmbedingten Betriebsbeschränkungen. Wir als SPD-Bundestagsfraktion wollen nicht, dass wir durch EU-übergreifende Rahmenbedingungen und verschärfte Kriterien nicht mehr in der Lage sind, anhand der jeweiligen örtlichen Besonderheiten von Flughafen zu Flughafen über Lärmschutz und Betriebs- beschränkungen zu entscheiden. In unserem Entschlie- ßungsantrag haben wir deutlich gemacht, dass wir einen „ausgewogenen Ansatz“ zur Lärmbekämpfung befür- worten. Wir lehnen ausdrücklich eine einseitige Ausrich- tung der Verordnung auf das Kriterium der Kosteneffi- zienz ab. Beim Lärmschutz zählt die wirksamste Maßnahme, nicht die kosteneffizienteste. Stattdessen fordern wir, dass eine ausgewogene Ab- wägung zwischen den Belangen der Anwohnerinnen und Anwohner und der ökonomischen Wettbewerbsfähig- keit bei der Bewertung der Betriebsbeschränkungen er- folgen soll. Grundsätzlich soll geprüft werden, auf wel- che Art und Weise die Interessen der Bevölkerung bei Wahrung der Wirtschaftlichkeit besonders in der Nacht eine größere Bedeutung erhalten können. Außerdem se- hen wir, dass dem kontinuierlichen Fortschritt der Trieb- werks- und Flugwerkstechnik sowie den Methoden zur Kartierung von Lärmkonturen Rechnung zu tragen ist. Abschließend betrachtet ist uns nicht klar – und da sind wir uns mit den Kollegen der anderen Fraktionen ei- nig –, warum die Kommission den Weg einer Verord- nung gegangen ist und, wenn überhaupt, die bestehende Richtlinie 2002/30/EG nicht überarbeitet hat. Wir werben daher dafür, unserem SPD-Entschlie- ßungsantrag nach Art. 23 Abs. 3 Grundgesetz zu folgen, in s s fü k w g w H d s k d w fr s s re E F d s s g li v s s k e d N k re a n b s d k n d z te lo s a s ti (C (D dem wir die Bundesregierung auffordern, auf europäi- cher Ebene auf eine Rücknahme des Verordnungsvor- chlages hinzuwirken. Sollte EU-weit keine Mehrheit r eine Ablehnung des Verordnungsvorschlags zustande ommen, fordern wir die Bundesregierung auf, in den eiteren Verhandlungen auf maßgebliche Verbesserun- en des Vorschlags hinzuwirken. Die Befugnisse der Kommission müssen auf ein not- endiges Maß beschränkt werden und unsere nationalen andlungsspielräume gewahrt werden. Die Kommission arf unsere Nachtflugverbote nicht kassieren. Wirt- chaftlichkeit geht nicht vor Gesundheit. Wirtschaftlich- eit und Gesundheit müssen ausgewogen austariert wer- en. In diesem Zusammenhang finde ich es schade, dass ir uns im Bundestag, anders als der Bundesrat, nicht istgerecht auf eine Subsidiaritätsrüge einigen konnten, ondern jetzt nur inhaltlich auf unsere Bedenken hinwei- en. In diesem Sinne hoffe ich auf die Unterstützung unse- s Antrags. Patrick Döring (FDP): Vor gut zwei Monaten hat U-Verkehrskommissar Siim Kallas das sogenannte lughafenpaket vorgestellt, ein Maßnahmenpaket, mit em insbesondere die Wettbewerbsfähigkeit der europäi- chen Flughäfen gesteigert werden soll. Im Einzelnen oll hierzu erstens die Zuweisung der Slots effizienter estaltet, zweitens der Markt für Bodenverkehrsdienste beralisiert und sollen drittens Verbesserungen für die on Fluglärm betroffenen Bürger erreicht werden – An- ätze, die ich grundsätzlich sehr begrüße. Doch wie bei so manchem, was aus Brüssel kommt, teckt auch hier der Teufel im Detail. Lassen Sie mich urz auf die wichtigsten Punkte der drei Verordnungs- ntwürfe eingehen. Der erste Punkte betrifft die Slot-Verordnung. Mit em Vorschlag der Europäischen Kommission soll die utzung der knappen Start- und Landekapazitäten an oordinierten Flughäfen, sprich an Flughäfen, die an ih- r Kapazitätsgrenze arbeiten, verbessert werden. Denn uch wenn das gegenwärtige Verfahren der Slot-Koordi- ierung, das im Wesentlichen auf administrativen Verga- ekriterien beruht, seit Jahren eingespielt ist und in sich chlüssig klingt, so weist es aus ökonomischer Sicht och erhebliche Ineffizienzen auf. Im Ergebnis kann die nappe Infrastruktur an koordinierten Flughäfen also icht so effizient wie möglich genutzt werden. Daher begrüßen wir als FDP-Bundestagsfraktion aus- rücklich die Zulassung des Slot-Handels, der die Effi- ienz deutlich steigern wird. Ob die anderen angestreb- n Maßnahmen wie etwa die Verschärfung der „use it or se it“-Regel geeignete Instrumente sind, um eine bes- ere Kapazitätsauslastung zu erreichen, bleibt kritisch bzuwägen. Die geplante Evaluierung der Verordnung cheint daher der richtige Ansatz zu sein. Der zweite Punkt, der von der FDP-Bundestagsfrak- on stets wachsam und kritisch begleitet wird, ist die Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. Februar 2012 19001 (A) ) )(B) Frage der Liberalisierug der Bodenverkehrsdienste. Hier freut es mich ganz besonders, dass es der Koalition ge- lungen ist, im Verkehrsausschuss des Deutschen Bun- destages zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen einen gemeinsa- men Entschließungsantrag vorzulegen. Wir alle sind uns einig, dass sich die Qualität, Sicherheit und Effizienz der Bodenabfertigung an deutschen Flughäfen bereits heute auf einem hohen Niveau befinden. Die von der Kommis- sion angestrebte Erhöhung der Zahl von Drittanbietern würde unserer Ansicht nach aber weniger der Qualitäts- verbesserung dienen als vielmehr die vorhandenen Stan- dards gefährden. Denn ein hohes Maß an Sicherheit und Qualität kann im Bereich der Bodenabfertigungsdienste nur dann erreicht werden, wenn es zu keiner dramati- schen Absenkung des Lohnniveaus und der sozialen Ab- sicherung des beschäftigten Personals kommt. Ebenso kritisch, sehen wir die im Verordnungsent- wurf vorgeschlagenen Regelungen zur Untervergabe von Dienstleistungen und die rechtliche Trennung von Bodenverkehrsdiensten und zentraler Infrastrukturein- richtungen. Nicht allein, dass der Verordnungsentwurf an dieser Stelle massiv in die unternehmerischen Be- lange der Flughafenbetreiber eingreift. Derzeit sind es doch gerade die Flughafenbetreiber, die den Aufbau und Erhalt stabiler Beschäftigungsverhältnisse in den Flug- hafenregionen gewährleisten. Der dritte und letzte Punkt betrifft das Subsidaritäts- prinzip. Auch wenn wir die Zielsetzung der Kommis- sion, Verbesserungen für die von Fluglärm betroffenen Bürgerinnen und Bürger zu erreichen, ausdrücklich un- terstützen, so schießt die Kommission an dieser Stelle mit ihrem Verordnungsentwurf doch weit über das Ziel hinaus. Denn durch das Setzen EU-übergreifender Rah- menbedingungen und verschärfter Kriterien wird den einzelnen Mitgliedstaaten die Möglichkeit genommen, eigenständig über Lärmschutzmaßnahmen und Betriebs- beschränkungen zu entscheiden. Auf lokale Gegebenhei- ten könnte dann kaum noch Rücksicht genommen wer- den. Ein ausgewogener Ansatz zur Bekämpfung von Fluglärm sieht anders aus. Zusammenfassend begrüßt die FDP-Bundestagsfrak- tion die Zielsetzung der Europäischen Kommission, die Wettbewerbsfähigkeit und die Effizienz der europäi- schen Flughäfen zu verbessern. Die einzelnen Maßnah- men des Flughafenpakets sollten jedoch noch einmal kri- tisch dahin gehend überprüft werden, ob sie die angestrebten Ziele auch wirklich erreichen. Herbert Behrens (DIE LINKE): Runter mit den Kosten, runter mit den Standards bei den Arbeitsbe- dinungen – das ist die Devise der Europäischen Kom- mission. Europa wird auf Wettbewerb getrimmt. Dass es dabei um Menschen geht, wird gar nicht mehr wahrge- nommen. Sie tauchen nur noch als Kostenfaktor auf, der um jeden Preis klein gehalten werden muss. Die EU-Kommission will eine Verordnung durchset- zen, mit der das Bodenpersonal mehr Konkurrenz bekommen soll. Große Flughäfen sollen jetzt ein zusätz- liches drittes Abfertigungsunternehmen zulassen. Das b d u e o g d S te L re s U S A s a K O te P g ß z A A g n g d F w c g s Z s k b ti ü R M a F w in d lä p B w a (C (D etrifft die Menschen, die auf Flughäfen dafür sorgen, ass Passagiere, Gepäck, Tankwagen, Gangways, Busse nd Flugzeuge zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind. Die Betroffenen und ihre Gewerkschaften befürchten inen weiteren Lohn- und Sozialabbau. Die letzten Ver- rdnungen der EU-Kommission hatten die Arbeitsbedin- ungen bereits verschlechtert. Die großen Betriebe in er Branche, Aviation Handling Services, AHS, oder wissport, beschäftigen bis zu 80 Prozent ihrer Mitarbei- r in prekären Arbeitsverhältnissen, wie zum Beispiel eiharbeit, Befristung usw. Wir sagen: Schluss damit! Schluss mit noch mehr De- gulierung und Liberalisierung des Marktes! Zwar nicht o deutlich fordern das selbst die Flughafenbetreiber. nd es fordert die Regierungskoalition zusammen mit PD und Bündnis 90/Die Grünen in einem gemeinsamen ntrag. Unsere Argumente zu dieser Verordnung sind ehr ähnlich. Warum die Fraktion Die Linke nicht mit uf dem gemeinsamen Antrag stehen soll, weiß der uckuck. Liebe Kolleginnen und Kollegen von der pposition, gibt es etwa eine Ansage des Innenminis- rs, keine gemeinsame Sache mit von ihm überwachten olitikerinnen und Politikern zu machen? Und Sie fol- en dem willig? Egal. Wir unterstützen den Entschlie- ungsantrag, auch wenn er weitergehen könnte. Die ein- ige Lösung wäre eine Revision der Richtlinie unter dem spekt: Deregulierung stoppen und Standards für die usbildung und die Qualität der Dienstleistungen festle- en. Ebenfalls zum Flughafenpaket gehört die Verord- ung, mit der Betriebsbeschränkungen europaweit ange- lichen werden sollen. Da geht es um Flugverbote und as Verbot von zu lauten Flugzeugtypen. Die lautesten lugzeuge aus dem Verkehr zu ziehen, ist richtig; das erden auch die Anwohner an Flughäfen so sehen. Die Flughäfen werden dazu verpflichtet, umfangrei- he Angaben zum Lärmschutz zu machen. Das hört sich ut an. Laut Art. 2 Abs. 7 aber bedeutet eine Betriebsbe- chränkung „eine Lärmminderungsmaßnahme, die den ugang oder die Kapazität eines Flughafens ein- chränkt“ und weiter „sowie partielle Betriebsbeschrän- ungen, die den Betrieb ziviler Luftfahrtzeuge in estimmten Zeiträumen einschränken“. Das ist ein rich- ger Hammer. Partielle Betriebsbeschränkungen heißt bersetzt Nachtflugverbote. Die Kommission will das echt haben, Nachtflugverbote auszusetzen, wenn ein itgliedsland das verlangt, aber sie kann auch von sich us handeln. Begründet wird das damit, dass die europäischen lughäfen in der Zukunft Kapazitätsprobleme haben erden. Der Flugverkehr soll weiter wachsen, besonders der Luftfracht. Wir haben gerade in den letzten Wochen gesehen, ass die Bürgerinnen und Bürger unter Flugrouten nicht nger bereit sind, Fluglärm geduldig zu ertragen. Sie rotestieren und prozessieren. Am neuen Flughafen in erlin-Brandenburg, BER, und in Frankfurt/Main, FRA, urde nicht von den Behörden ein Nachtflugverbot be- ntragt, sondern nachträglich durch Gerichte angeordnet. 19002 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. Februar 2012 (A) ) )(B) Nur durch Prozesse waren die Menschen in der Lage, ihre Schutzinteressen zumindest teilweise durchzuset- zen. Soll die Kommission nun das Recht haben, diese an- geordneten Regelungen aufheben zu dürfen? Wir sagen Nein. Das geht zu weit. Kein Genehmigungsvorbehalt für die Kommission! Wir hatten einen Antrag vorgelegt, mit dem wir eine sogenannte Subsidiaritätsrüge verlangten. Das wäre ein deutliches Signal dafür gewesen, dass Rechte der Bürge- rinnen und Bürger nicht beschnitten werden dürfen. Das wäre auch ein Signal dafür gewesen, dass die Einigung Europas die Interessen der Menschen in den Mittelpunkt stellt und nicht Kosteneffizienz, Kapazitätsengpässe auf Flughäfen und den freien Wettbewerb. Leider wollten sich weder die Mitglieder der Regierungskoalition noch die Oppositionsfraktionen unserem Antrag anschließen. Jetzt liegt uns der Entschließungsantrag der Regie- rungskoalition vor, der weit hinter dem zurückbleibt, was notwendig ist. Dennoch wollen auch CDU/CSU und FDP den Vorschlag einer Verordnung in dieser Form nicht. Sie fordern jetzt auch, „die Befugnisse auf das not- wendige Maß zu beschränken und die Handlungsspiel- räume auf nationaler und regionaler Ebene zu erhalten“. Das hätten wir mit unserem Antrag deutlicher haben können. Die Linke fordert, die vorgesehene Kontrollbefugnis der Kommission ersatzlos zu streichen. Wir fordern, ent- weder im Vorschlag für eine Verordnung oder an anderer Stelle im europäischen Recht verbindliche, EU-weit gül- tige Grenzwerte zum Schutz der Menschen vor Flug- und Verkehrslärm zu verankern. Die Umgebungslärm- richtlinie wäre dafür richtig. Nur so können wir die Poli- tik der Kommission bürgerfreundlicher machen. Die Menschen wollen mitbestimmen und nicht bevormundet werden. Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Die Europäische Kommission hat am 1. Dezember 2011 ein umfangreiches Maßnahmenpaket für die großen Flughä- fen der Europäischen Union mit über 50 000 Flugbewe- gungen im Jahr vorgestellt. Dessen Hauptziel ist es, die Effizienz der europäischen Flughäfen zu erhöhen, da die EU-Kommission dort mit Engpässen rechnet. Das soge- nannte Flughafenpaket umfasst ein zusammenfassendes Strategiepapier und drei konkrete Verordnungsvorschläge. Davon debattieren wir heute über den Vorschlag zu den Bodenabfertigungsdiensten und zur Regelung von lärmbedingten Betriebsbeschränkungen. Bei ersterem Vorschlag herrscht große Einigkeit zwischen allen Frak- tionen, dass eine weitere Liberalisierung des Sektors der Bodenverkehrsdienste zulasten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer geht, deren Bezahlung schon heute schlecht ist. Auch wir Grünen haben uns daher einem in- terfraktionellen Antrag dazu angeschlossen. Darin wird die Bundesregierung aufgefordert, die Umsetzung dieser Verordnung in Brüssel abzulehnen. s a s re M h d m V n s v s s fa w A u te a w tr a A ru o Ü v s n k n fü b v F ru o d a le h Ih a s g te w s s te (C (D Ebenfalls stark diskutiert wird der Verordnungsvor- chlag zu den lärmbedingten Betriebsbeschränkungen, uf den ich mich in meiner Rede konzentrieren möchte. Während in Frankfurt im Wochentakt Tausende Men- chen gegen Fluglärm demonstrieren und auch an ande- n Flughafenstandorten wie beispielsweise in Berlin, ünchen und Leipzig der Widerstand gegen die gesund- eitsgefährdenden Belästigungen durch Fluglärm beson- ers in der Nacht wächst, plant die Europäische Kom- ission mit ihrem Verordnungsentwurf gerade erhebliche erschlechterungen beim Schutz vor Fluglärm. Das leh- en wir ab. Wir fordern die Bundesregierung mit Nachdruck auf, ich in Brüssel dafür einzusetzen, dass der Verordnungs- orschlag grundlegend überarbeitet wird. Andernfalls ollte die Bundesregierung den Vorschlag der Europäi- chen Kommission im ordentlichen Gesetzgebungsver- hren ablehnen. Die für die Europäische Kommission vorgesehenen eitreichenden Kontrollbefugnisse und die Befugnis zur ussetzung von Betriebsbeschränkungen müssen aus nserer Sicht gestrichen werden. Denn es ist zu befürch- n, dass damit Nachtflugbeschränkungen und -verbote us Kapazitäts- und Wettbewerbsgründen ausgesetzt erden könnten und zeitliche Beschränkungen des Be- iebs kaum noch durchsetzbar wären. Der Entwurf der Kommission orientiert sich einseitig n den wirtschaftlichen Belangen, insbesondere an der usweitung der Flughafenkapazitäten. Die Verbesse- ng des Lärmschutzes spielt hingegen nur eine unterge- rdnete Rolle. Statt die Chance zu nutzen und bei der berarbeitung der bisher gültigen Richtlinie den Einsatz on Betriebsbeschränkungen als wirksamstes Mittel zu tärken, sollen diese nach Ansicht der EU-Kommission ur als letztes Mittel der Wahl zum Einsatz kommen önnen. Schon die gültige Betriebsbeschränkungsrichtli- ie hat aber an vielen Flughäfen wenig positive Wirkung r Lärmminderung entfaltet, wie aus dem Sachstands- ericht der EU-Kommission vom 28. Februar 2008 her- orging. Nach Auffassung der Bundesvereinigung gegen luglärm war die Wirkung sogar eher negativ. Umso unverständlicher ist es daher, warum die Regie- ngskoalition in ihrem Antrag zwar ebenfalls den Ver- rdnungsentwurf ablehnt, sich dann aber dafür einsetzt, ass faktisch alles beim Alten bleibt. Oder wie, liebe Ko- litionäre, soll man es verstehen, dass sie keinen grund- genden Bedarf für die Überarbeitung der Richtlinie se- en? Das ist für uns nicht akzeptabel, deshalb lehnen wir ren Antrag ab. Wir erwarten, dass sowohl die Bundesregierung als uch die Regierungskoalition klar Farbe bekennen und ich auf die Seite der betroffenen Bürgerinnen und Bür- er stellen. Nach dem Willen der EU-Kommission sollen die kos- neffizientesten Maßnahmen Vorrang erhalten, nicht die irksamsten. Lärmschutz darf aber nicht betriebswirt- chaftlich betrachtet werden, sondern muss volkswirt- chaftlich bewertet werden. Bei der Abwägung der un- rschiedlichen Belange muss der Gesundheit der durch Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. Februar 2012 19003 (A) ) )(B) Fluglärm betroffenen Bürgerinnen und Bürger, insbeson- dere in der Nacht, künftig eine höhere Bedeutung beige- messen werden als den wirtschaftlichen und verkehrli- chen Belangen. Zudem muss klargestellt werden, dass es keinen Rückschritt zu bisherigen nationalen Schutzni- veaus geben darf und bereits erlassene Betriebsbeschrän- kungen bestehen bleiben können. Wir brauchen europäische Schutzziele, die vorgeben, ab wann Fluglärm als schädlich zu werten ist und ent- sprechenden Handlungsbedarf auslöst. Das sind aus un- serer Sicht insbesondere europaweit gültige Grenzwerte für die Lärmpegel an Flughäfen. Die Bemessungsgren- zen für den Ausschluss lauter Flugzeuge sollten nach un- serer Auffassung eher verschärft, statt aufgeweicht wer- den. Denn selbst nach dem aktuellen Entwurf würde nur ein Minimum der Luftfahrzeugflotte davon erfasst wer- den. So berücksichtigt die Neuregelung beispielsweise immer noch nicht die häufig eingesetzten lauten Flug- zeuge B 747-400 und MD 11. Der Verordnungsentwurf bringt daher keine Verbesserung. Anlage 6 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Antrags: Pakistan – Für eine aktive Einbindungsdiplomatie, Stärkung der demokratischen Kräfte und eine verlässliche Entwicklungszusammenarbeit (Tagesordnungs- punkt 16) Roderich Kiesewetter (CDU/CSU): Bevor ich auf Einzelheiten des hier zu beratenden Antrags eingehe, möchte ich doch hervorheben, dass Sie für Ihren Antrag generell nicht berücksichtigt haben, dass es sich bei Pakistan um einen sehr schwierigen Partner mit einem sehr ausgeprägten Sicherheits- und Souveränitätsbedürf- nis handelt. „Einbindungsdiplomatie“ findet deshalb – ob wir es wollen oder nicht – bei verschiedenen wichtigen Themen an sich ihre Begrenzungen. Ihr Antrag gibt letztlich aber keine Antwort darauf, wie man mit einem Partner umgeht, der sich zumindest partiell schlichtweg einer Einbindung verweigert. Insofern bearbeiten Sie zwar ein wichtiges Thema, entwickeln aber keine ausreichenden Lösungsansätze. Da ich Anfang Februar 2012 von einer Dienstreise aus Pakistan zurückgekommen bin, werde ich im Folgenden einige diesbezügliche Anregungen vortragen. Zu den Einzelheiten Ihres Antrags: Teil 1: „Für eine aktive Einbindungspolitik“. Sie be- schreiben den komplexen strategischen Kontext, in dem sich Pakistan befindet. Nicht nur seine schwierige Ver- quickung mit dem „Zwilling“ Afghanistan wird genannt, sondern ganz zu Recht auch die langjährige Feindschaft zu Indien. Diese Determinanten, neben der komplexen Beziehung zu den USA, sind handlungsleitend für die pakistanische Außen- und Sicherheitspolitik, die durch tiefes Misstrauen gegenüber den übrigen Akteuren in der Region getragen wird. Die einzige, aber maßgebliche Ausnahme ist China. w le d m n e z D d A s a n ti n h s H N K z p s fr K k s d d N G s e E fe Ih Ih g h a V s v d a k W ti d s Im R A A w (C (D China, USA, Afghanistan und Indien – auch Russland äre zu nennen –, allein die Aufzählung dieser regiona- n Akteure unterstreicht die geostrategische Bedeutung es Atomstaates Pakistan. Deshalb werden Sie aber im- er an der sicherheitspolitischen Perzeption der pakista- ischen Eliten ansetzen müssen, wenn Sie langfristig ine fundamentale Verbesserung der durch Sie aufge- eigten Probleme erreichen wollen. Diese entscheidende imension blenden Sie in Ihrem Antrag jedoch aus – eshalb springen Sie mit dem im Antrag beschriebenen nsatz einer „Einbindungsdiplomatie“ deutlich zu kurz. Teil 2: „Pakistans demokratische Kräfte und Zivilge- ellschaft stärken“. Wie eingangs angedeutet, habe ich uf Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung mit mei- em Kollegen Ernst-Reinhard Beck, verteidigungspoli- scher Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, vom 29. Ja- uar bis zum 1. Februar 2012 Pakistan bereist. Wir atten dort ein hochrangiges Besuchsprogramm, in des- en Rahmen wir unter anderem die Außenministerin ina Rabbani Khar, den Senatspräsidenten – Oberhaus – aek und den stellvertretenden Parlamentsprecher undi treffen konnten. Daneben traf unsere Delegation, u der auch der Kollege Michael Gahler aus dem Euro- äischen Parlament gehörte, mit den Führungen ver- chiedener Parteien wie der PML-Q, der JUI-F, dem üheren Premierminister des pakistanischen Teils aschmirs, der deutschen Freundschaftsgruppe im pa- istanischen Parlament und Vertretern der pakistani- chen Armee zusammen. Sie sehen: Unsere Fraktion bemüht sich unter Einbin- ung der europäischen Ebene intensiv um die Einbin- ung der zivilen und militärischen Gesprächspartner. ur dieses hat vor dem Hintergrund der politischen egebenheiten in Islamabad wirklich Sinn – ein Be- chränkung auf zivile Gesprächspartner bedeutete auch ine automatische Beschränkung der zu erreichenden rgebnisse eines verstärkten politischen Dialogs. Inso- rn sind wir in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion rem Antrag voraus – das heißt aber auch: Wir teilen re grundsätzlichen Anliegen. Die pakistanische Seite gab uns durch die hochran- ige Wahrnehmung zu verstehen, wie sehr ihr an weiter- in guten Beziehungen zu Deutschland gelegen ist – uch vor dem Hintergrund des kürzlichen Peschawar- orfalls. Wir konnten keine Eintrübung feststellen. Be- onderes Interesse in Pakistan besteht an einer Intensi- ierung der Beziehungen zwischen den Parlamenten bei- er Länder. Das ist eine Anregung, die wir gerne ufnehmen wollen. Durch eine solche Intensivierung würden wir das pa- istanische Parlament aufwerten und es weiter stärken. ir werden vonseiten der CDU/CSU-Bundestagsfrak- on dazu einen Vorschlag einbringen, um ganz konkret ie bilaterale Zusammenarbeit von Parlamentsausschüs- en zwischen Pakistan und Deutschland zu intensivieren: Hinblick auf Pakistan, Afghanistan und die gesamte egion bieten sich hierzu besonders drei Ausschüsse an: uswärtiger Ausschuss, Verteidigungsausschuss und der usschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent- icklung. Eine solche Kooperation könnte parteiüber- 19004 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. Februar 2012 (A) ) )(B) greifende bilaterale Treffen in Deutschland und Pakistan beinhalten. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie dieses Ansinnen konstruktiv aufnehmen würden. Aber auch die Gründung einer deutsch-pakistani- schen Freundschaftsgruppe im Deutschen Bundestag sollte verstärkt in den Blick genommen werden. So hat auch der pakistanische Premierminister in seinen bilate- ralen Gesprächen am 1. Dezember 2009 mit Bundestags- präsident Professor Dr. Norbert Lammert und dem Vor- sitzenden des Auswärtigen Ausschusses, Herrn Ruprecht Polenz, für eine deutsch-pakistanische Parlamentarier- gruppe im Deutschen Bundestag geworben. Derzeit gibt es nur fünf Parlamentariergruppen im Deutschen Bun- destag, die den Dialog mit der islamischen Welt unter- stützen. Eine Aufwertung des Dialogs mit islamischen Demokratien ist im deutschen wie europäischen Inte- resse und könnte effektiv wie zeitnah durch ein verstärk- tes Engagement auf parlamentarischer Ebene manifes- tiert werden. Schließlich möchte ich diesen Rahmen nutzen, um auch einmal für die hervorragende Arbeit der politischen Stiftungen im Ausland zu danken, die wir alle, wie ich denke, auf unseren Reisen erleben dürfen. Diese Arbeit findet häufig unter schwierigen Bedingungen statt, sei es in Pakistan, Ägypten oder vielen anderen Ländern dieser Welt – umso wichtiger, dass sie uns Politikern Türöffner und Begleiter sind und auf diese Weise den politischen Dialog ermöglichen. Teil 3: „Entwicklungszusammenarbeit mit Pakistan intensivieren und verbessern“. Zu den fachlichen Schwerpunkten der Entwicklungszusammenarbeit ver- weise ich im Rahmen dieser Debatte auf die Ausführun- gen meiner zuständigen Kollegin Sibylle Pfeiffer. Zum Finanziellen muss ich allerdings feststellen, dass Sie mit falschen Zahlen argumentieren. Die Zusagen der bilateralen deutsch-pakistanischen Entwicklungszusam- menarbeit erfolgen bekanntermaßen für einen Zeitraum von zwei Jahren. Die von Ihnen genannte Zahl von 15,7 Millionen Euro stellt nur eine Zwischenzusage zu- sätzlicher Mittel außerhalb dieses Rhythmus dar. Bei den letzten Regierungsverhandlungen für die Jahre 2011/ 2012 wurde eine Summe von 90 Millionen Euro zuge- sagt; auf dieses Jahr entfallen damit rechnerisch 45 Mil- lionen Euro, also allein in diesem Jahr die dreifache Summe des von Ihnen genannten Beitrags. Im Übrigen sind die Zusagen seit dem Ende des Militärregimes unter Musharraf bereits signifikant erhöht worden – von 44 Millionen in 2005/06 bis auf jetzt 90 Millionen in 2011/2012. Seitdem die CDU regiert, ist also genau das getan worden, was Sie nun erst fordern! Insgesamt resümiere ich, dass Pakistan – wie Sie ja auch feststellen – nicht ausschließlich durch die „afgha- nische Brille“ betrachtet werden darf. Sie verweisen völ- lig zu Recht auf die enorme geostrategische Bedeutung dieses Landes in seiner Region, die auf vielfältige Weise noch keine regionale Stabilität entwickelt hat. Auch sind die gewählten Ansätze wie die Stärkung demokratischer Kräfte und der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit richtig – aber leider nicht vollständig und qualitativ nicht ausreichend durchdacht. Deswegen stimmt die CDU/ C z ti D la 5 z ru u z e D ru d K D d c u 9 le g ra A m te E d lu fr s k re ü F d g m g B h g A s s s d E ru g fü n S a (C (D SU-Bundestagsfraktion dem vorliegenden Antrag nicht u und lädt Sie zur Unterstützung der geschilderten Ini- ativen ein. Sybille Pfeiffer (CDU/CSU): Pakistan ist für eutschland ein entwicklungspolitisches Kooperations- nd der ersten Stunde. Im letzten Jahr haben wir den 0. Jahrestag der deutsch-pakistanischen Entwicklungs- usammenarbeit begangen. Das sechstgrößte Land der Erde hat ein Bevölke- ngswachstum von 2,4 Prozent. Damit hat es eine große nd junge Bevölkerung und auch unglaublich viel Poten- ial. Dennoch ist die Gesellschaft zweigeteilt: Auf der inen Seite gibt es eine kleine Elite mit hoher Bildung. er steht auf der anderen Seite das Gros der Bevölke- ng gegenüber, das in bitterster Armut lebt. 50 Prozent er Erwachsenen sind immer noch Analphabeten. Die indersterblichkeit liegt deutlich über dem asiatischen urchschnitt. Darüber hinaus wurde Pakistan gerade in er jüngsten Vergangenheit immer wieder von schreckli- hen Naturkatastrophen heimgesucht. Wir alle erinnern ns noch an das verheerende Erdbeben von 2005, das 0 000 Menschenleben forderte, oder an die Flut vom tzten Jahr. Daher ist Pakistan nicht nur unter geostrate- ischen Gesichtspunkten wichtig, sondern auch und ge- de für die Entwicklungspolitik. Dazu hat die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen einen ntrag vorgelegt, der das Ziel verfolgt, Diplomatie, De- okratisierung und Entwicklungszusammenarbeit zu in- grieren. Dadurch soll es ein Mehr an Sicherheit und ntwicklung in dieser Region geben. Ich muss sagen, ass der Antrag einige wichtige und richtige entwick- ngspolitische Forderungen enthält, die auch die Unions- aktion teilt: beispielsweise die Stärkung der Zivilge- ellschaft, den Aufbau und die Konsolidierung demo- ratischer Strukturen oder die Förderung von Menschen- chten. Dennoch muss man sich an einigen Stellen nicht nur ber die Wortwahl, sondern auch über die politischen orderungen wundern. So bezeichnen die Antragsteller ie entwicklungspolitischen Aktivitäten der Bundesre- ierung als „halbherzig und inkonsistent“. Pakistan üsse als bedeutsamer und eigenständiger Akteur „ernst enommen“ werden. Als ob wir das nicht tun würden! ei den Regierungsverhandlungen im Mai letzten Jahres at Deutschland für den Zeitraum 2011/2012 Neuzusa- en in Höhe von 90 Millionen Euro gemacht. Die im ntrag zitierten 15,7 Millionen für 2012 sind damit chlichtweg falsch. Die Zusage der 90 Millionen Euro tellt im Übrigen eine Verdoppelung der Finanzmittel eit Beginn der unionsgeführten Regierungszeit 2005 ar. Damals betrugen die Zusagen lediglich 44 Millionen uro. Hinzu kommen die Mittel, die die Bundesregie- ng über den UNHCR und das Welternährungspro- ramm den pakistanischen Binnenvertriebenen zur Ver- gung stellt. Also davon zu reden, dass wir Pakistan icht ernst nehmen würden, ist schlichtweg absurd. Davon unabhängig konzentriert sich der Antrag aus icht der CDU/CSU-Fraktion auch zu stark und einseitig uf das Engagement Deutschlands als Geber und zu we- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. Februar 2012 19005 (A) ) )(B) nig auf die Beiträge und Verpflichtungen des pakistani- schen Partners. Nirgendwo lese ich etwas davon, dass Pakistan bei der Bewältigung wichtiger struktureller De- fizite seine Hausaufgaben nicht macht, sei es im Bereich der Steuerreform, der Entwicklungsorientierung oder des Energiesektors. Abschließend möchte ich noch kurz auf zwei Einzel- forderungen eingehen. Sie kritisieren das deutsche Enga- gement im Bildungssektor vor dem Hintergrund der Tat- sache, dass Großbritannien seine Mittel in diesem Sektor gerade verdreifacht hat. Wenn ich das unter dem Stich- wort Geberharmonisierung werte, kann ich das theore- tisch nachvollziehen – nur, es ist nicht auf dem aktuells- ten Stand. Die Bundesregierung arbeitet seit 2009 an einer Anpassung des Portfolios. Daher wurde mit Pakis- tan im Rahmen der Regierungsverhandlungen 2011/ 2012 vereinbart, dass Deutschland sein Engagement im Bereich der Grundbildung bis spätestens 2015 an andere Geber übergibt. Der Übergangszeitraum soll die Konso- lidierung der bisher erreichten Ziele und die Übergabe an einen geeigneten anderen Entwicklungspartner si- cherstellen. Ähnliches gilt für die Berufsausbildung: Hier ist ab 2013 eine Entscheidung über die Fortführung auf der Basis der bisher erreichten Erfolge vorgesehen. Auch andere Kritikpunkte wie ein unzureichendes Engagement im Bereich Energie oder dezentraler Gover- nancestrukturen laufen ins Leere, weil wir an diesen Themen sehr wohl arbeiten. Gestatten Sie mir abschließend noch eine kurze An- merkung mit Blick auf die bilateralen parlamentarischen Beziehungen, die ebenfalls wichtig sind, wenn wir über Governance und die Stärkung demokratischer Strukturen sprechen. Sie erwähnen in Ihrem Antrag den Women’s Parliamentary Caucus, WPC, der ohne Frage gute Arbeit leistet. Doch so wichtig die Zusammenarbeit mit dem WPC ist, so falsch wäre es, die parlamentarischen Kon- takte auf ihn zu reduzieren, wie es in Ihrem Antrag an- klingt. Im Februar 2013 sind Parlamentswahlen ange- setzt. Daher wäre es aus meiner Sicht richtiger, eine umfassende Stärkung der parlamentarischen Ausschuss- kon-takte zwischen Deutschland und Pakistan anzuge- hen. Gerade die drei Politikfelder Außen, Entwicklung und Verteidigung bieten sich an. Wir könnten dabei auf die bereits bestehenden und guten Kontakte der Pakista- nisch-Deutschen Parlamentarischen Freundschaftsgruppe zurückgreifen, die sich 2009 formiert hat. Das wäre für unsere beiden Länder, aber auch die Entwicklung und Stabilität der ganzen Region wesentlich wichtiger. Johannes Pflug (SPD): „Pakistan ist das gefähr- lichste Land der Welt“ – obwohl dieser Satz zu einem Allgemeinplatz geworden ist, wird er so leider nicht we- niger richtig. Innenpolitisch steht das politische System Pakistans unter enormem Stress, wie die jüngsten Kon- flikte zwischen Militärführung und Regierung oder auch zwischen Justiz und Regierung zeigen. Die Wirtschafts- lage bleibt angespannt, und so fehlt vor allem vielen jun- gen Pakistanis eine Perspektive für ihre Zukunft. Dass so eine Situation einen guten Nährboden für Terrorismus und religiösen Extremismus bietet, kann n c c le g d m h n p a d E w a ti b v n s d n lu E g s m ta k ru s k E G D la D b n g Q s b g s a a S le g e e (C (D icht überraschen. Diese bedrohen nicht nur die staatli- he Stabilität des Landes, sondern könnten auch die Si- herheit der pakistanischen Nuklearwaffen infrage stel- n. Außenpolitisch sieht Pakistan sich in einem schwieri- en Umfeld: Mit Indien schwelt der Streit um Kaschmir, ie Beziehungen zum Iran sind spannungsgeladen, und it Afghanistan bestehen Konflikte um die Grenzzie- ung und wegen der Einmischung Pakistans in die in- erafghanischen Verhältnisse. Einzig zu China bestehen artnerschaftliche Beziehungen, die sich aber bestenfalls ls „Schönwetterfreundschaft“ bezeichnen lassen. Zweifellos ist Pakistan zentral für Stabilität und Frie- en in Zentral- und Südasien und damit auch für den insatz in Afghanistan. Das Deutsche Institut für Ent- icklungspolitik bezeichnet Pakistan daher mit Recht ls „Ankerland“, das eine politisch herausragende Posi- on in seiner Region einnimmt und für Deutschland von esonderer Bedeutung ist. Deshalb war es richtig und wichtig, dass die Kollegen on den Grünen das Thema Pakistan auf die Tagesord- ung gesetzt haben. Denn in der Tat ist es leider so, dass ich die Bedeutung des Landes nicht ausreichend in der eutschen Pakistan-Politik widerspiegelt. Ich mache das un nicht nur daran fest, dass die deutsche Entwick- ngshilfe für Pakistan mit seinen über 170 Millionen inwohnern im Vergleich zu Afghanistan deutlich gerin- er ausfällt. Hier sehe ich durchaus Bedarf zur Nachbes- erung, allerdings darf man es sich auch nicht zu einfach achen. Ein pauschales Rufen nach „Mehr“ könnte in Pakis- n, ebenso wie in Afghanistan, auch negative Auswir- ungen haben, zum Beispiel eine Verstärkung der Kor- ption. Eine Erhöhung der Entwicklungshilfe muss omit sorgfältig geprüft und an sinnvolle Projekte ge- oppelt werden. Deutschland wird, selbst bei massiver Erhöhung der ntwicklungshilfe für Pakistan, immer ein relativ kleiner eber bleiben. Daher gilt durchaus, was der Kollege r. Stinner vor einigen Tagen festgestellt hat: Deutsch- nd darf seinen Einfluss in Pakistan nicht überschätzen. as dürfte spätestens klar sein, nachdem es im Dezem- er nicht gelungen ist, Pakistan doch noch zur Teil- ahme an der Bonner Afghanistan-Konferenz zu bewe- en. Deutschland wird deshalb in erster Linie über die ualität der Entwicklungsarbeit Reformen im Land an- toßen können. Deshalb ist es auch sinnvoll, sich wie isher auf eine begrenzte Anzahl von Kooperationspro- rammen zu beschränken. Vor dem Hintergrund des Ein- atzes in Afghanistan ist es außerdem angebracht, sich uch regional zu beschränken und diese Programme vor llem in Khyber Pakhtunkhwa, Belutschistan und den tammesgebieten durchzuführen. Für viel gravierender als die bescheidenen finanziel- n Mittel halte ich aber das Fehlen einer ressortüber- reifenden, kohärenten Gesamtstrategie für Pakistan. Es xistieren zwar Initiativen der einzelnen Ministerien, twa im Bereich der Armutsbekämpfung durch das BMZ 19006 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. Februar 2012 (A) ) )(B) oder Ausbildungskooperationen mit den pakistanischen Streitkräften. Sie sind aber nicht mit den Aktivitäten der anderen Ministerien verknüpft und erst recht nicht an ei- ner kohärenten Strategie ausgerichtet, die deutsche Inte- ressen und Kapazitäten verbindet. Vor einer Ausweitung der deutschen Kooperation mit Pakistan muss daher eine umfassende Zielbestimmung stehen und – in Zusammenarbeit mit unseren Partnern – die Entwicklung einer Strategie, die diesen Namen ver- dient. Diese muss dann auch durch eine stärkere Abstim- mung zwischen den einzelnen Ministerien sowie durch ein gemeinsames Berichts- und Evaluationssystem er- gänzt werden. Eine solche Aufwertung Pakistans in der deutschen Außenpolitik setzt natürlich auch Interesse an einer um- fassenderen Kooperation in Pakistan selbst voraus, das sich gegenwärtig noch nicht abzeichnet. Deshalb ist es in der Tat wichtig, die zivile pakistanische Regierung als Ansprechpartner zu stärken, wie die Kollegen von den Grünen in ihrem Antrag fordern. Im Gegensatz zu ihnen hielte ich es aber für falsch, wenn dies auf Kosten unserer jahrzehntelangen Kontakte mit dem pakistanischen Militär ginge. Sie fordern in ih- rem Antrag, die Kontakte zum pakistanischen Militär auf „das Übliche“ zu beschränken. Nun spielt aber das Militär in Pakistan gerade nicht die übliche Rolle. Es do- miniert die Außen- und Sicherheitspolitik und wichtige Zweige der pakistanischen Wirtschaft. Es ist zweifellos richtig, die zivile Regierung gegen- über den Sicherheitskräften zu stärken. Aber es wäre un- klug, das Militär dabei vor den Kopf zu stoßen. Denn ei- nes ist klar: Zahlreiche der weitreichenden und dringend nötigen Reformen sind in Pakistan nur mit, nicht aber gegen den Militärapparat durchzusetzen. Zusätzlich wer- den in den nächsten Jahren vermehrt Offiziere in Füh- rungspositionen in Pakistan gelangen, die während der Regierungszeit Zia ul-Haqs islamistisch sozialisiert wur- den. Deshalb muss es besonders in unserem Interesse lie- gen, die Kontakte mit dem pakistanischen Militär noch zu intensivieren, um seine traditionelle prowestliche Ausrichtung zu stärken. Ich bin dabei auch der Auffas- sung, dass insbesondere unsere Bundeswehr, unsere Par- lamentsarmee, mit dem Leitbild vom Staatsbürger in Uniform und ihrem Grundsatz der Inneren Führung eine Vorbildfunktion für die Streitkräfte Pakistans einnehmen kann und sollte. Pakistan ist eine gewaltige Herausforderung für den Westen mit großem Gefahrenpotenzial, der sich auch Deutschland nicht verschließen kann. Daher fordern wir die Bundesregierung auf, ein strategisches Konzept zu entwickeln, ausreichende Finanzmittel bereitzustellen und die Kontakte mit der pakistanischen Zivilgesell- schaft und den relevanten Kräften im Land zu intensivie- ren. Dr. Bijan Djir-Sarai (FDP): Einigen Einschätzungen in diesem Antrag kann ich nur zustimmen. Pakistan ge- hört auf die politische Agenda. Die regionale Bedeutung d s ß z L P tr u d s m P E d s b a L m g d m g A w s le s b a P v e s g D b le H K je fo N fä O N in in k d c (C (D es Landes dürfen wir hier in Deutschland nicht unter- chätzen. Zu Recht erkennen wir daher Pakistan als äu- erst wichtig für die Entwicklung der gesamten süd- und entralasiatischen Region. Aber – und das ist genauso wichtig – wir müssen das and auch mit der Sicht auf den Prozess „Afghanistan- olitik“ betrachten. Diesen Aspekt dürfen auch die An- agsteller nicht verkennen. Pakistan verfolgt in dieser Frage eine ambivalente nd inkohärente Politik. Wir können davon ausgehen, ass Pakistan genau weiß, dass es seine sicherheitspoliti- chen Interessen in Afghanistan weiter durchsetzen uss, schon allein aufgrund der geografischen Lage. akistan wird sich nicht auf die Nachhaltigkeit unseres ngagements im Nachbarland verlassen. Pakistan habe – sagt die pakistanische Regierung – in ieser Region ein großes Gewicht. So müssten pragmati- che und realistische Lösungen für die regionalen Pro- leme gefunden werden. Es wird aber auch betont, dass lle in den Kampf gegen diese Gefahr einbezogenen änder eine gemeinsame Handlungsgrundlage haben üssten. Die Weltgemeinschaft müsse in Afghanistan emeinsam handeln, wobei aber die Afghanen selbst bei er innerafghanischen Regelung die Hauptrolle spielen üssen. Alle Nachbarländer in der Region und die Welt- emeinschaft sollten sie dabei entschlossen unterstützen. Das Misstrauen in den Beziehungen Pakistans und fghanistans lässt sich nicht Hals über Kopf verbessern, obei – das haben die Antragsteller richtig erkannt – chon eine deutliche Verbesserung erkennbar ist, vor al- m durch die intensive Besuchsdiplomatie und Fort- chritte bei den Handelsbeziehungen. Der Antrag führt richtigerweise auf, dass die Pro- leme in Pakistan äußerst komplex sind. Er verkennt ber leider völlig, dass Pakistan ein sehr schwieriger artner ist, und zwar vor allem, weil das Land geprägt ist on einem großen Sicherheitsbedürfnis und einem benso großen Souveranitätsbedürfnis. Pakistan hat sich chon seit jeher einer Einbindungsdiplomatie gut entzo- en. Selbst die aktuelle Regierung handhabt dies so. iese für Pakistan elementaren Grundsätze müssen wir eachten. In der Vergangenheit sind sie oft genug ver- tzt worden, mit der Folge, dass der diplomatische andlungsspielraum weiter eingeschränkt wird. Die pakistanische Außenministerin Hina Rabbani har hat erst vor kurzem in Russland klargemacht, dass gliche gegenseitigen Beziehungen bestimmten Regeln lgen müssten. So ist klar, dass sich die Beziehungen zwischen der ATO und Pakistan verschlechterten – durch Zwischen- lle an der afghanischen Grenze, durch die Tötung sama Bin Ladens auf pakistanischem Staatsgebiet. Die ATO und Pakistan seien zwar Verbündete und Partner Afghanistan. Sie wollten gemeinsam den Terrorismus der Region ausrotten. Unterstützung könne es aber aum geben, wenn NATO-Staaten eine Politik betreiben, ie den Interessen Pakistans zuwiderliefen und die Si- herheit seiner Einwohner bedrohe. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. Februar 2012 19007 (A) ) )(B) Der Antrag spricht völlig zu Recht an, dass die Euro- päische Kommission und viele EU-Mitgliedstaaten in Bezug auf Pakistan eine wenig nachhaltige und wenig strategische Außenpolitik verfolgen. Großbritannien jedoch – im Antrag genannt –, aber auch Deutschland haben allerdings erkannt, dass in Pa- kistan ein Konzept der strategischen Geduld zur Anwen- dung kommen muss. Wir müssen Pakistan unterstützen, bei der Stabilisierung im Land und bei der Bewältigung seiner Zukunftsfragen. Das ist der Bundesregierung be- wusst. Das müssen wir nicht erst einfordern. Ich stimme der Aussage völlig zu, dass ein Engage- ment für Menschenrechte und vor allem die Durchset- zung von Frauenrechten für Pakistan bedeutend sind. Und ja, Pakistan hat in den städtischen Regionen durch- aus eine aktive und teilweise progressive Zivil- und Me- diengesellschaft. Aber über eins müssen wir uns im Klaren sein: Dieses Engagement ist äußerst eingeschränkt. Pakistan ist ein gefährliches Terrain für zivilgesellschaftliche Akteure, nicht zuletzt wegen der im Antrag aufgeführten innen- politischen und gesellschaftlichen Interessen, Konflikte und Defizite. So schränken Selbstzensur, Einschüchte- rung und physische Gewalt erheblich ein. Wir erwarten daher keine kurzfristigen Durchbrüche und gesellschaft- lichen Umwälzungen. Wie bereits erwähnt, strategische Geduld ist nötig – in weitaus mehr Feldern, als in diesem Antrag aufgeführt. Nicht förderlich ist auch, dass das staatliche Gewaltmonopol nicht sichergestellt ist, ge- nauso wie die damit verbundenen Schutzaufträge. Zu- dem sehen wir noch großes Verbesserungspotenzial bei der pakistanischen Justiz. Leider sind in dem hier vorliegenden Antrag nicht alle Zahlen gänzlich richtig. Die Antragsteller versu- chen, die deutsche Entwicklungszusammenarbeit deut- lich in eine unzureichende Ecke zu stellen. Gesagt wird: 15,7 Millionen Euro für 2012 reichen nicht aus. – Aber bei 15,7 Millionen Euro ist auch noch nicht Schluss. Diese Zahl stellt eine Zwischenzusage zusätzlicher – ich betone: zusätzlicher – Mittel dar, außerhalb des zweijäh- rigen Planungszeitraumes. Rechnerisch entfallen nach den Zusagen der Regierungsverhandlungen für die Jahre 2011/2012 allein auf dieses Jahr circa 45 Millionen Euro. Und diese Zusagen von deutscher Seite sind seit dem Ende des Militärregimes von Musharraf bereits deutlich erhöht worden. Für die Jahre 2005 und 2006 waren es noch 44 Millionen Euro. Der Verweis der Antragsteller auf die britische Regierung ist natürlich richtig. Sie hat die Mittel erhöht. Aber der Vergleich mit der deutschen Seite – das sehen Sie ja hier – hinkt ganz gewaltig. Im Bereich Bildung steht Deutschland in Kontakt mit der britischen Entwicklungszusammenarbeit, gerade weil wir die britischen Anstrengungen auf diesem Gebiet se- hen. Wir wollen bereits erzielte Erfolge langfristig si- chern. Das funktioniert sehr gut durch Spezialisierung. Effektiv soll auf der Basis des bisher Erreichten ab 2015 aufgebaut werden. Deshalb wird Deutschland bis dahin sein Engagement im Bereich der Grundbildung an an- d Z d e d h tu U is h 2 u d U tu d m te h d s w w o z ti te D ti s d e P s s n z M a n s h te T a d ru m (C (D ere Geber übergeben. Dieser vergleichsweise lange eitraum ist dafür notwendig. Die bisher erreichten Ziele müssen konsolidiert wer- en. Die Übergabe muss in Verantwortung an einen ge- igneten Entwicklungspartner erfolgen. Zu Recht erkennt der vorliegende Antrag klar, dass ie pakistanische Regierung ihre ambitionierten Ziele insichtlich des Aufbaus dezentraler Governance-Struk- ren voraussichtlich nicht umsetzen kann, dass weitere nterstützung im Bereich Energie dringend notwendig t. Aber auch hier sei gesagt: Der Antrag greift nur die albe Realität auf. Die Bundesregierung hat bereits seit 009 Maßnahmen der dezentralen Regierungsführung nd ländlichen Elektrifizierung im Nordwesten des Lan- es zugesagt. Diese befinden sich bereits teilweise in der msetzung. Die Bundesregierung sieht also eindeutig die Bedeu- ng dieser Ansätze. Das brauchen wir ihr also nicht von ieser Stelle aus ins Stammbuch zu schreiben. Wir neh- en Pakistan als bedeutsamen und eigenständigen Ak- ur ernst, auch wenn wir den vorliegenden Antrag nicht ier verabschieden. Denn zu stark wird in dem Text auf as Engagement Deutschlands als Geber fokussiert. Wir ollten aber nicht außer Acht lassen, dass Pakistan keine esentlichen Fortschritte erzielt hat – nicht bei der Be- ältigung struktureller Mängel bei der Entwicklungs- rientierung und der Steuerreform, nicht bei der finan- iellen Nachhaltigkeit des Energiesektors. Es sind Beiträge unseres pakistanischen Partners nö- g. Ich glaube nicht, dass wir allein durch höhere ex- rne Geldsummen diese Defizite ausgleichen können. eutschland macht Angebote und setzt langfristig posi- ve Anreize. Jan van Aken (DIE LINKE): Wenn man sich an- ieht, wie in Deutschland über Pakistan geredet wird, ann fällt vor allem eines auf: Das Land wird immer in inem Atemzug mit Afghanistan und mit Terror genannt. akistan, das ist aus deutscher Sicht anscheinend nur ein icherheitspolitischer Störfaktor. Das ist ein großes Problem – vor allem für die Men- chen in Pakistan. Denn dieser Tunnelblick führt zu ei- er Politik, die auf Aufrüstung, auf Drohnen, auf ge- ielte Tötungen setzt und nur mehr Gewalt erzeugt. enschenrechte, Demokratie und Entwicklung bleiben uf der Strecke. Das Militär hat in Pakistan längst die Kontrolle über- ommen. Und die USA helfen dabei leider kräftig mit, ie pumpen jährlich bis zu 2 Milliarden Dollar Militär- ilfe in das Land. Sie setzen Drohnen zum gezielten Tö- n vermeintlicher Terroristen ein und nehmen dabei den od von Zivilistinnen und Zivilisten in Kauf. Dass dies lles mit Duldung der pakistanischen Regierung stattfin- et, macht es nicht richtiger. Und dass die Bundesregie- ng dazu schweigt, ist unverantwortlich. Pakistan mit seinen 187 Millionen Einwohnern ist assiv unterentwickelt. Auf der Liste des Human 19008 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. Februar 2012 (A) ) )(B) Development Index rangiert Pakistan gerade mal auf Platz 145 von 187 aufgeführten Staaten – über 20 Pro- zent der Menschen leben unterhalb der Armutsgrenze, gerade einmal die Hälfte kann lesen und schreiben. Dass die Lage für die Menschen in Pakistan so kata- strophal ist liegt auch daran, dass das Land über 20 Pro- zent des Haushaltes für das Militär ausgibt, Millionen fließen in immer neue Waffen. Für Bildung, Gesundheit und Entwicklung fehlt dieses Geld. Es ist an der Zeit, dass der Westen, dass die Bundes- regierung endlich die Menschen ins Zentrum der Bezie- hungen zu Pakistan stellt. Sie muss aufhören, Sicher- heitsinteressen vor Menschenrechte und Entwicklung zu stellen. Sie muss endlich verstehen, dass Pakistan nicht nur ein konfliktreiches Grenzgebiet zu Afghanistan ist. Sie muss mit einer Politik gegenüber Pakistan beginnen, die einer demokratischen Entwicklung des Landes und der Zivilbevölkerung zugutekommt. Eine – vermeintliche – Stabilität darf nicht länger über Demokratie und Menschenrechte gestellt werden. Wenn jemand sagt, dass das Militär in Pakistan ge- braucht wird, um zu verhindern, dass die pakistanischen Atombomben in die Hände von Islamisten geraten, dann kann ich Ihnen nur sagen: Eine Atombombe in den Hän- den des pakistanischen Geheimdienstes ISI macht ge- nauso Angst und Bange. Und wie schnell es mit der „Stabilität“ von autoritären Regimen vorbei sein kann, haben Ägypten und Tunesien Ihnen doch gerade vorge- führt. Die Bundesregierung muss jetzt endlich den Kurs wechseln. Dazu gehört auch, dass die gezielten Tötun- gen, auch in Pakistan, endlich aufhören. Dafür kann die Bundesregierung sich bei den Amerikanern einsetzen, und vor allem muss sie jede Unterstützung dafür einstel- len. Und sicherheitspolitisch muss man doch die ganze Region im Blick haben, allem voran den Kaschmir-Kon- flikt. Im letzten Sommer haben Pakistan und Indien den Dialog wieder aufgenommen und sich zu einem „Ende der Ideologie des militärischen Konflikts“ bekannt. Die- sen Prozess zu unterstützen, wäre eine sinnvolle Auf- gabe deutscher Außenpolitik – verbunden mit Verhand- lungen über echte Abrüstungsschritte auf beiden Seiten. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Deutschland keine Waffen mehr exportieren sollte, auch nicht nach Pakistan. Im Jahre 2010 hat Deutschland Rüstungs- exporte für 97 Millionen Euro nach Pakistan genehmigt. Und wissen Sie, wie viel Indien genehmigt wurde? Auch 97 Millionen Euro. Da rüsten Sie zwei Staaten gegenein- ander auf. Das muss ein Ende haben! Ute Koczy (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Wie nä- hert man sich am besten diesem Land Pakistan, das so zerrissen ist wie kaum ein anderes? Die vielen Gesichter Pakistans lösen Ängste aus; denn sie sind so bunt und vielfältig wie auch extrem, uns unverständlich wie faszi- nierend und erschreckenderweise immer wieder von Ge- walt durchzogen. s b F te d z s s g in s s ti ta k E A v ra P P ta k p z k P w ta le G R D w P d A n m s Z h G la li In h s s (C (D Das Land entlang dem Indus ist Atomstaat und mit einem Nachbarn Indien in herzlicher Abneigung ver- unden. Pakistan ist Nährboden für einen islamischen undamentalismus, der auch die eigene Bevölkerung rrorisiert. Pakistan ist Schauplatz und Ausgangspunkt es internationalen Terrorismus, insbesondere mit Bezug um Krieg in Afghanistan. Aber Pakistan verfügt auch über eine aktive Zivilge- ellschaft mit einer aufgeklärten und kritischen politi- chen Kultur, die sich mutig den Krisen entge- enstemmt. Gleichzeitig ist das Land vom Klimawandel besonders krasser Weise bedroht. Die letzte Flutkata- trophe im Jahr 2010 hat ungeheures Leid über die Men- chen im Land gebracht. Fakt ist: Pakistan stand viel zu lange abseits der poli- schen Agenda. Mit dem Antrag, den wir Grüne heute in den Bundes- g einbringen, wollen wir eine Debatte über den kon- reten Umgang mit diesem komplexen Land anstoßen. infache Lösungen gibt es nicht. Pakistan macht es uns immer wieder schwer. Die usweisung der BND-Mitarbeiter und die Entführungen on Entwicklungshelfern zeigen die komplizierten He- usforderungen, denen wir gegenüberstehen. Drei Ziele könnten die Eckpfeiler einer konstruktiven akistan-Politik Deutschlands und Europas sein: erstens akistan aktiv diplomatisch einbinden, zweitens Pakis- ns demokratische Kräfte und die Zivilgesellschaft stär- en, drittens mit Pakistan eine intensive Entwicklungs- artnerschaft auf Augenhöhe etablieren. Zu Punkt eins. Nur wenn wir Pakistan Verantwortung ugestehen, können wir sie auch einfordern. Uns allen ist lar, dass eine politische Lösung in Afghanistan ohne akistan nicht zu erreichen ist. Obwohl oder gerade weil ir gleichzeitig wissen, welch zweifelhafte Rolle pakis- nische Kräfte in und mit Bezug auf Afghanistan spie- n, müssen wir dafür Sorge tragen, dass Pakistan an den esprächen und Verhandlungen um den Frieden in der egion beteiligt ist. Wir Europäer und insbesondere wir eutsche sollten eine Brückenfunktion einnehmen, enn es darum geht, das zerrüttete Verhältnis zwischen akistan und den USA wieder auf eine vertrauenswür- ige Basis zu stellen. Aber wir brauchen Pakistan nicht nur mit Blick auf fghanistan. Um das fragile Land mit seinen 180 Millio- en Einwohnern langfristig zu Stabilität zu verhelfen, üssen wir – dies betrifft Punkt zwei – die demokrati- chen Kräfte in Regierung und Parlament ebenso wie die ivilgesellschaft stärken. Was heißt das konkret? Das eißt zum Beispiel, wenn wir als Parlamentarierinnen esprächspartner in Pakistan suchen oder nach Deutsch- nd einladen, schwerpunktmäßig und zuvorderst Zivi- sten zu treffen und eben nicht dem Reflex zu verfallen: Pakistan herrschen faktisch das Militär und der Ge- eimdienst, und deshalb muss man mit diesen Gruppen prechen. Das reicht nicht. Pakistanische Parlamentarierinnen beispielsweise, die ich im Women’s Parliamentary Caucus zusammenge- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. Februar 2012 19009 (A) ) )(B) funden haben, brauchen unsere Unterstützung, damit sie Legitimität für ihre parlamentarische Arbeit bekommen. Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten, Journalis- tinnen und Journalisten, Künstlerinnen und Künstler – und viele einfache Frauen und Männer leiden darunter, dass das Militär eine überwältigende Rolle spielt und mit seinen Privilegien die Gesellschaft aussaugt. Wir müssen deshalb an der Seite der Demokratinnen und Demokra- ten stehen. Zu Punkt drei. Schließlich brauchen wir eine differen- zierte Entwicklungspartnerschaft. Die Folgen der Flut- katastrophe sind noch lange nicht überwunden. Im letz- ten Jahr grassierte eine Dengue-Epidemie. Die krassen Einkommensunterschiede und feudalen Gesellschaftsstrukturen sind Entwicklungshemmnisse. Terror- und Gewalttraumata sowie mangelnde Bil- dung belasten die Menschen über Generationen. Ich konnte mich auf meiner jüngsten Reise erneut davon überzeugen, wie aufnahmebereit und eigenverantwort- lich Projekte beispielsweise im Swattal von Frauen und Männern umgesetzt werden. Hier müssen wir sehr viel mehr europäisch abgestimmt Angebote machen und als Freunde und Partnerinnen derjenigen agieren, die ein besseres Pakistan wollen. Wenn wir in Deutschland zum Ziel haben, dass in die- ser Region Frieden und Stabilität einziehen können, dann braucht Pakistan Unterstützung, gerade auch im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit. Wir sollten und wir können dazu beitragen, Pakistan in die Pflicht zu nehmen und international einzubinden. Ich bin gespannt auf die Debatte. Anlage 7 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Antrags: Die soziale Dimen- sion von Bologna stärken (Tagesordnungs- punkt 17) Tankred Schipanski (CDU/CSU): Am 20. Oktober 2011, pünktlich zum Start dieses Wintersemesters, dis- kutierten wir in diesem Hohen Haus den Antrag der SPD mit dem Titel „Hochschulpakt Plus“. In der Debatte ha- ben wir dann festgestellt, dass es durch mannigfache Maßnahmen von Bund und Ländern gelungen ist, einen sehr guten Start des Wintersemesters, gerade unter dem Blickwinkel von doppelten Abiturjahrgängen und dem Aussetzen der Wehrpflicht, zu gestalten. Die SPD konnte mit ihrem schwarzmalerischen Antrag keinen Pessimismus in der Bildungsrepublik Deutschland ver- breiten, die Realität sprach eine andere Sprache. Am Ende meiner damaligen Rede wies ich auf die wirklichen Problemfelder hin: Es fehlen keine Studien- plätze, sondern eine gute Infrastruktur. Zu Recht verwies ich auf die Städte München und Jena, mit zwei SPD-OB an der Spitze, die bis zum heutigen Tage die Probleme nicht in den Griff bekommen. Die Koordination zwi- schen Städten und Studentenwerken, die Kommune als B ra g v d s H d p B n d A a D F s P S n L o F F g w a H A li a li d w ih § m n g te B L z d v v im a d w m 2 (C (D ildungspartner vor Ort zu begreifen – das sind die He- usforderungen, die es zu lösen gilt, und nicht einfach, ießkannenartig Bundesgelder über die Hochschulen zu erteilen! Dies waren unter anderem die Erkenntnisse er letzten Debatte. Leider hat dies bei der SPD nicht so gefruchtet, wie ich dies die Betroffenen und wir gewünscht hätten. eute debattieren wir erneut einen Antrag, wieder will ie SPD einen Pakt, heute ist es ein „Hochschulsozial- akt“. Wieder nimmt die SPD eine Gießkanne, füllt sie mit undesgeld, welches nicht vorhanden ist, und schüttet es icht über den Hochschulen aus, sondern über den Stu- entenwerken. Diese sollen das Geld verwenden für den usbau von Mensen, Kindergärten, Wohnheimen usw. – lles schöne Dinge, nur, wir können es nicht finanzieren. ie Genossen der SPD müssen sich in der diesjährigen aschingssaison mit Jupp Schmitz fragen lassen: Wer oll das bezahlen, wer hat das bestellt, wer hat so viel inkepinke, wer hat so viel Geld? Liebe Genossen der PD, merken Sie sich auch für alle weiteren Anträge ei- en Grundsatz: Der Bund ist nicht die Sparkasse der änder. Zu Ihrem Evergreen bezüglich der Stärkung der Ko- perationskultur in unserem Land kann gerade auf dem eld des Hochschulbaus und der sozialen Infrastruktur olgendes festgehalten werden: Die Gemeinschaftsauf- abe Hochschulbau ist mit der Föderalismusreform I be- usst abgeschafft worden; die Länder erhalten jedoch ls Ausgleich substanzielle Kompensationsleistungen in öhe von rund 700 Millionen Euro jährlich (vergleiche rt. 143 c GG). Zudem erhalten die Länder rund 300 Mil- onen Euro jährlich für die dauerhafte Gemeinschafts- ufgabe „Forschungsbauten an Hochschulen einschließ- ch Großgeräten“ (Art. 91 b Abs. 1 Nr. 3 GG). Ein weiterer Evergreen Ihres Forderungskatalogs ist as Thema BAföG. So haben Sie auch bei diesem Antrag ieder mit Copy and Paste gearbeitet. Liebe Genossen der SPD, die Bundesregierung hat in rem dem Bundestag vorliegenden 19. Bericht nach 35 BAföG bereits angekündigt, dass sie „das Gespräch it den Ländern aufnehmen“ werde, „um gemeinsam ei- en Vorschlag zu erarbeiten für ausbildungspolitisch an- emessene und haushaltspolitisch verantwortbare wei- re Anpassungen und inhaltliche Fortentwicklung des aföG“. Der erste Schritt ist hierbei jedoch, dass sich die änder klar zu ihrer Mitverantwortung und dem Finan- ierungsschlüssel „65 Prozent Bund – 35 Prozent Län- er“ bekennen. Ferner muss abgewogen werden, ob In- estitionen in Wohnheime nicht die bessere Verwendung on nur ein Mal vorhandenen Mitteln sind und nicht die mer weitere Erhöhung von BAföG-Sätzen. Die nächste Forderung Ihres Antrags ist rhetorisch uch wenig originell, und inhaltlich verkennen Sie wie- erum die Rechtslage: ein Hochschulsozialpakt – ich er- ähnte dieses Marketinginstrument bereits am Anfang einer Rede. Der Bund engagiert sich mit dem Hochschulpakt 020 und dem Qualitätspakt Lehre bereits in außerge- 19010 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. Februar 2012 (A) ) )(B) wöhnlichem Maße für ein ausreichendes und qualitativ hochwertiges Studienangebot. Mit dem Hochschulpakt stellt der Bund den Ländern in den Jahren 2011 bis 2015 insgesamt rund 4,7 bis 4,9 Milliarden Euro für die Auf- nahme zusätzlicher Studienanfänger zur Verfügung. Mit dem Qualitätspakt Lehre, für den der Bund bis 2020 knapp 2 Milliarden Euro zur Verfügung stellt, werden an 186 Hochschulen aus allen Ländern Projekte zur Verbes- serung der Studienbedingungen und der Qualität der Lehre gefördert. Viele dieser Projekte nehmen gezielt die Beratung und Betreuung der Studierenden, insbeson- dere in der Studieneingangsphase, in den Blick – so bei- spielsweise an meiner Heimatuniversität, der TU Ilme- nau. Angesichts der aktuellen Herausforderungen des deutschen Hochschulsystems leistet der Bund im Rah- men seiner verfassungsrechtlichen Möglichkeiten mit diesem beispiellosen Engagement einen wichtigen Bei- trag für ein ausreichendes und qualitativ hochwertiges Studium in Deutschland. Der Bund will und kann aber nicht die Länder aus ihrer primären Verantwortung für die Hochschulen und die Studierenden entlassen. Die Länder sind gefordert, kontinuierlich ihre Beiträge zur Verbesserung von Studium und Lehre zu erbringen und gemäß ihrer aus der Verfassung sich ergebenden Zustän- digkeit auch die Voraussetzungen für eine angemessene soziale Infrastruktur zu schaffen. Lassen Sie uns dabei speziell auf die Wohnheimpro- blematik schauen. Hierbei geht es insbesondere um die Forderung nach einem Bund-Länder-Programm für min- destens 25 000 zusätzliche Plätze im Studentenwohn- heimbau. Hierfür wären nach Berechnungen des DSW Fördermittel in Höhe von 376 Millionen Euro erforder- lich. Seit der Föderalismusreform sind die Hochschul- bauförderung sowie die Förderung des sozialen Woh- nungsbaus in die ausschließliche Zuständigkeit der Län- der übergegangen. Als Kompensationsmittel für die Abschaffung der Gemeinschaftsaufgabe „Ausbau und Neubau von Hochschulen“ werden den Ländern auch in diesem Jahr wie in den Jahren 2009 und 2010 insgesamt Mittel in Höhe von 695 300 000 Euro, Titel 882 60 – 139, zur Verfügung gestellt. Eine Förderung im Rahmen des Hochschulpakts ist rechtlich unzulässig. Die Rechts- grundlage für den Hochschulpakt deckt nur die Finanzie- rung von Vorhaben der Wissenschaft. Der Wohnheimbau ist kein Vorhaben im Sinne Art. 91 b GG. Die Länder nehmen ihre Verantwortung bezüglich der anteiligen finanziellen Förderung von studentischem Wohnraumneubau und -ausbau unterschiedlich wahr. Die Bereitschaft der Länder Bayern, Baden-Württem- berg und Thüringen im Bereich Förderung des studenti- schen Wohnraumneubaus und -ausbaus ist ausdrücklich zu begrüßen, weil mit dem weiteren Ausbau der Wohn- heimplätze die notwendige Infrastruktur studentischen Wohnens angesichts der aktuell steigenden Studienan- fängerzahlen auch in den nächsten Jahren eine sehr wichtige Maßnahme darstellt, um das Studieren vor Ort insbesondere an Studienstandorten mit angespanntem Wohnungsmarkt zu ermöglichen. Dem Beispiel sollten a s g S w ru n h n B M F re n ri s M m g M B M h tr v 2 d s w d w B d li d v b g fü w te g te B s W d e (C (D lle folgen, wobei auch hier zu erwähnen ist, dass bei- pielsweise der SPD-Kultusminister Matschie in Thürin- en beim jüngsten Hochschulpakt Kürzungen bei den tudentenwerken vorgenommen hat. Lassen Sie mich zum Schluss auf einen dreisten Vor- urf in Ihrem Antrag reagieren. Wenn man den Forde- ngspunkt 6 Ihres Antrags liest, dann hört sich dies ach einem echten „Hagemann“ an. Nur durch Wieder- olung erhöht man den Wahrheitsgehalt dieses Vorwurfs icht! Mit einem Mittelabfluss von 99,4 Prozent hat das MBF auch im Jahr 2011 die zur Verfügung stehenden ittel sehr effizient und zielgerichtet für Bildung und orschung eingesetzt. Zum Vergleich: In den sieben Jah- n 2005 bis 2011 ist im gesamten BMBF-Haushalt we- iger Geld stehen geblieben als in der 15. Legislaturpe- ode allein für das rot-grüne Prestigeprojekt „Ganztags- chulprogramm“. Es ist zudem unzutreffend, dass mit Ausgaberesten ittel überjährig „angespart“ werden. Ausgabereste üssen bei Inanspruchnahme im jeweiligen Einzelplan egenfinanziert werden und stellen daher kein adäquates ittel dar: Sie gehen zulasten anderer Maßnahmen in ildung und Forschung. Insofern sollte Ihr Kollege Hagemann das nächste al besser recherchieren, bevor er wieder falsche Be- auptungen aufstellt! Axel Knoerig (CDU/CSU): Die SPD hat einen An- ag vorgelegt – mit dem Titel „Die soziale Dimension on Bologna stärken“. Darin fordert sie den Bau von 5 000 neuen Wohnheimplätzen für Studenten. Auf iese Weise soll die „soziale Infrastruktur“ der Hoch- chulen an die gestiegenen Studentenzahlen angepasst erden. Dieser Vorschlag ist – auf den ersten Blick betrachtet – urchaus nachvollziehbar: So gibt es, was die Studenten- ohnheime betrifft, derzeit deutlich weniger Plätze als ewerber. Die insgesamt 180 000 Wohnheimplätze bun- esweit reichen nicht mehr aus. Selbst die 9 000 zusätz- chen Plätze, die sich 2011 im Bau befanden, können iese Lücke nicht füllen. Ursache dafür ist die sehr hohe Studienanfängerquote on 55 Prozent im laufenden Wintersemester. Denn ins- esondere bei Erstsemestern ist diese Art der Unterbrin- ung sehr beliebt. Insgesamt 625 Millionen Euro fordert die SPD nun r den Bau weiterer 25 000 Wohnheimplätze. Finanziert erden sollen diese durch ein neues Modell mit dem Ti- l „Hochschulsozialpakt Bund und Länder“. Dieser so- enannte Hochschulsozialpakt wird allerdings nicht wei- r konkretisiert, was die finanziellen Leistungen von und und Ländern angeht. Warum, müssen wir uns fragen. Weil genau hier An- pruch und Wirklichkeit komplett auseinanderdriften. ie ernst ist dieser Antrag überhaupt zu nehmen? Er ist em Ausschuss vorenthalten und somit der Fachdebatte ntzogen worden. Aufseiten der Länderbank sieht man Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. Februar 2012 19011 (A) ) )(B) auch keinen Vertreter sitzen, der diesen Antrag zumin- dest symbolisch unterstützen würde. Fakt ist stattdessen: Dieser Antrag ist nur ein weiterer Beweis für die völlige Fehleinschätzung der SPD, was die Bundeskompetenz in der Bildungsfinanzierung be- trifft. Ähnlich fatale Vorschläge haben wir ja kürzlich schon mit dem SPD-Vorschlag zum Bildungsföderalis- mus gehört. Stellen wir also zunächst einmal klar: Die Hauptver- antwortung für den Bau von Studentenwohnheimen tra- gen die Länder und nicht der Bund. Doch völlig im Wi- derspruch zu diesem Grundsatz soll hier – nun wieder einmal – der Bund als Zahlmeister einspringen, damit sich die Länder aus ihrer Verantwortung stehlen können. Gerade die SPD-regierten Bundesländer haben nämlich Millionen verloren – dadurch, dass sie die Studienge- bühren gestrichen haben. Und jetzt sollen diese Verluste über eine Mogelpackung mit der Bezeichnung „Hoch- schulsozialpakt“ umfinanziert werden. Ein Beispiel zur Veranschaulichung: Allein Nord- rhein-Westfalen verliert jährlich rund 280 Millionen Euro bis 2013. Essenzielle Mittel, die bisher für Dienst- leistungen im Studium bereitgestellt wurden, sind ein- fach ohne jeglichen Ausgleich gestrichen worden. Und gerade jetzt, bei steigenden Studentenzahlen, wollen sich die Länder auch noch aus der Finanzierung der Studen- tenwerke zurückziehen?! Ich nenne dazu nur eine Zahl: Die Länderzuschüsse zur Gesamtfinanzierung der Studentenwerke sind seit Anfang der 90er-Jahre von 24 auf 10 Prozent gesunken. Das geht so nicht! Union und FDP werden nicht zulas- sen, dass der Bund hier für andere die Zeche zahlen muss. Dass es selbstverständlich auch anders geht, möchte ich kurz am Beispiel meines heimischen Bundeslandes Niedersachsen erläutern: Dieses unionsgeführte Land hat die Finanzierungsleistungen für die Studentenwerke erheblich gesteigert. So werden 2012 insgesamt 14,5 Millionen Euro an die fünf niedersächsischen Stu- dentenwerke gezahlt. Dazu kommt noch eine Pauschale von 3 Millionen Euro für den Ausbau studentischer In- frastruktur, das heißt Beratung, Information und Service- leistungen. Anlass hierfür ist zum einen der doppelte Abiturjahrgang, zum anderen das Aussetzen der Wehr- pflicht. – Das ist verantwortungsvolle unionsgeführte Bildungspolitik. Kommen wir zu einer weiteren Ungereimtheit des SPD-Antrages: Der Bau von Studentenwohnheimen ist überhaupt keine Bildungsaufgabe. Stattdessen ist er Teil der Sozialfürsorge des Landes und der Daseinsvorsorge der Kommunen. Das ist eine verfassungsrechtliche Pflicht der Länder und Kommunen. Ich frage Sie daher, meine Damen und Herren von der SPD-Fraktion: Wo ist der Bezug zur sozialen Dimension des Bologna-Prozesses? Hier jedenfalls gibt es keinen. Die neue Gemeinschaftsaufgabe „Hochschulbau“, nach Art. 91 b Abs. 1 Nr. 3 GG, schreibt nur noch eine Beteiligung des Bundes für Forschungsbauten an Hoch- s h s n p a z a z u G ru D b – – – – – – b m g in d ih e d d lo B w m g a in b h (C (D chulen vor. Wohnheime gehören nicht dazu. Was uns ier heute zur Abstimmung vorgelegt wird, ist somit chlichtweg verfassungswidrig. Im Gegensatz zu diesen völlig aus der Luft gegriffe- en Vorschlägen haben Union und FDP ihren bildungs- olitischen Pflichtenkatalog längst erfüllt: Die Bildungs- usgaben des Bundes lagen im vergangenen Jahr bei bis u 7 Milliarden Euro, also damit so hoch wie in keiner nderen Legislaturperiode bisher. In dem Antrag ist außerdem zu lesen, dass die „so- iale Infrastruktur … in den Hochschulpakten bislang nberücksichtigt“ sei. Dazu kann man nur sagen: Das egenteil ist tatsächlich der Fall. Unsere Bundesregie- ng hat bereits flankierende Programme zur sozialen imension des Bologna-Prozesses auf den Weg ge- racht: Mit dem Hochschulpakt 2020 haben Bund und Län- der neue Studienmöglichkeiten eingerichtet. In der ersten Programmphase 2007 bis 2010 hat der Bund insgesamt 565 Millionen Euro bereitgestellt. Im Zeitraum 2011 bis 2015 stellt er weitere rund 4,7 bis 4,9 Milliarden Euro zur Verfügung. Mit der größten BAföG-Erhöhung seit Einführung dieses Gesetzes ist die soziale Lage der Studierenden deutlich verbessert worden. Der Bund ist mit 2 Milliarden Euro bis 2020 am Qua- litätspakt Lehre beteiligt, um das Lehrangebot sowie die Betreuung und Beratung an den Universitäten zu verbessern. Das Deutschlandstipendium und die Erhöhung des Büchergeldes sind weitere Maßnahmen zur Verbesse- rung der sozialen Lage der Studierenden. Das sind die Leistungen von Union und FDP in der ildungspolitischen Verantwortung des Bundes. Ihren Antrag lehnen wir deshalb ab. Denn dieser acht deutlich, dass die Antragsteller von der SPD die rundlegenden Ordnungsprinzipien der Bildungspolitik unserem Land nicht kennen. Sie wollen die Versäumnisse und Fehlentscheidungen er Wissenschaftspolitik in den Bundesländern, in denen re Partei, die SPD, verantwortlich ist, auf die Bundes- bene abwälzen. Wir sagen dazu eindeutig Nein. Ulla Burchardt (SPD): Letzte Woche hat das Bun- eskabinett den aktuellen Bologna-Bericht verabschie- et und die Entwicklungen seit der Bologna-Reform ge- bt. Natürlich ist es erfreulich, dass die Akzeptanz der achelor-Abschlüsse wächst, die Studierdauer kürzer ird, die Auslandsmobilität steigt. Aber Bologna ist ehr als das Vereinheitlichen des Hochschulraums – es ehört auch die soziale Dimension dazu. Bund und Länder tragen hierfür gemeinsam Ver- ntwortung, indem sie zusätzliches Geld für Bildungs- vestitionen sowie für individuelle Bildungsförderung ereitstellen, um Chancengleichheit im Bildungsbereich erzustellen und soziale Hürden des Studiums zu sen- 19012 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. Februar 2012 (A) ) )(B) ken. Zusammen mit Hochschulen müssen Bund und Länder Lehrpläne studierbar ausgestalten und Prüfungs- belastungen für Studierende handhabbar machen. Die Bildungsproteste 2010 mahnten hierbei entschlossenes Handeln an. Die soziale Dimension umfasst zusätzlich auch die so- ziale Infrastruktur der Hochschulen; das heißt, es geht ne- ben der Frage der Studienfinanzierung um bezahlbaren Wohnraum, ausreichende Kapazitäten der Hochschulgas- tronomie, genügend Beratungs- und Kinderbetreuungs- angebote und behindertengerechte Hochschulen. Die Studentenwerke in Deutschland leisten hierfür mit ihren über 16 000 Mitarbeitern hervorragende Ar- beit. Sie bieten umfangreiche Beratung und Hilfe für Studierende. Aber die Studentenwerke stoßen nun bei über 500 000 Studienanfängern auch an die Grenzen des Machbaren. Ihre Leistungsfähigkeit muss dringend aus- gebaut werden. Bereits 2007 haben CDU/CSU und SPD in einer Ent- schließung des Bundestags die Erwartung an die Länder formuliert, „die Leistungsfähigkeit der Studentenwerke zu erhöhen und auch die sozialen Voraussetzungen für eine deutlich höhere Zahl von Studienanfängern, zum Beispiel im Bereich der Wohnraumversorgung, rechtzei- tig zu schaffen“. Fakt ist, dass der Länderanteil an den Gesamteinnah- men der Studentenwerke seit Anfang der 1990er-Jahre von circa 24 Prozent auf nur noch circa 10 Prozent abge- sunken ist und die Studierenden mittlerweile mit circa 14 Prozent mehr zum Etat der Studentenwerke beisteu- ern als die Länder. Einige Länder, wie zum Beispiel Nord- rhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, haben dies er- kannt und ändern dies. Und Hamburg macht Schritt für Schritt die Kürzungen der Vorgängerregierung rückgän- gig. Aber neben den Ländern trägt auch der Bund Verant- wortung. Es reicht nicht, sich nur finanziell am Ausbau der Studienplatzkapazitäten zu beteiligen, sondern es sind seinerseits auch Investitionen in die soziale Infra- struktur nötig. Es ist unstrittig: Der Studierendenansturm ist erfreu- lich. Er deckt den Bedarf an Hochqualifizierten und beugt dem drohenden Fachkräftemangel vor. Doch er stellt auch eine Herausforderung dar: Schon jetzt steigt nach aktuellen Erhebungen der Bedarf unter anderem an bezahlbarem Wohnraum, Service- und Beratungsange- boten sowie Kinderbetreuung. Wenn aktuell die Wohnheimplätze der Studenten- werke für weniger als 10 Prozent der Studierenden reichen, besteht akuter Handlungsbedarf. Und die Nach- frage nach Wohnheimplätzen ist massiv: Beim Studen- tenwerk Frankfurt gab es zum Wintersemester 2011/12 rund 1 400 Bewerbungen auf einen Wohnheimplatz, ein Anstieg um 40 Prozent zum Vorjahr. Vielerorts führt der Mangel an Wohnheimplätzen zu skurrilen Lösungen: Statt eines Wohnheimplatzes wird in Hochschulfoyers gezeltet, in Achtbettzimmern in Hostels oder in notdürf- tig hergerichteten Kellerräumen übernachtet. Laut fzs g a te tu d d d W s ra li d V u u z d d d d d d d b ro re d ru te d B li W d g L tu tä S b S s u c m w n d s (C (D ab es zwar im Jahr 2010 150 000 mehr Studierende, ber nur 800 neue Wohnheimplätze. Auch die Hochschulgastronomie platzt aus allen Näh- n. 85 Prozent der Studierenden nutzen deren Einrich- ngen. Zu Stoßzeiten finden aber viele Studierende in en Mensen keinen Platz. Mit dem Studierendenansturm wächst auch der Be- arf an Beratung. Besonders die jüngeren Studierenden, ie infolge kürzerer Schulzeit und dem Aussetzen der ehrpflicht an die Hochschulen drängen, brauchen die- es Angebot. 22 Prozent der Erstsemester benötigen Be- tung zur Studienfinanzierung. Zudem explodiert förm- ch der psychologische Beratungsbedarf: Seit 2007 ist ie Zahl der psychologischen Beratungen infolge von ersagensängsten und des Gefühls der Überforderung m ein Viertel gestiegen. Bei sozialer Infrastruktur geht es nicht zuletzt auch m Vereinbarkeit von Studium und Elternschaft. 5 Pro- ent der Studierenden sind Eltern. Für diese Studieren- en ist es wichtig, Kinderbetreuungsangebote vorzufin- en, die campusnah liegen und Öffnungszeiten haben, ie ihnen ein Studium ermöglichen. Da über die Hälfte er Kinder von Studierenden unter vier Jahren sind, wer- en zudem auch Kinderbetreuungsplätze für Kleinstkin- er gebraucht. Die aktuell circa 7 300 Kitaplätze der Stu- entenwerke reichen hierfür nicht aus. Und auch im Bereich „Studieren mit Behinderung“ leibt noch einiges zu tun, wenn es zum Beispiel um llstuhlgerechte Räumlichkeiten und behindertenge- chte Sanitäranlagen etc. geht. Zügiges und entschiedenes Handeln ist geboten, doch ie soziale Dimension von Bologna hat die Bundesregie- ng noch immer nicht verstanden. Im jüngst vorgeleg- n Bericht gibt es noch nicht einmal eine Benennung er Probleme, schon gar keine Lösungsvorschläge. Wir brauchen einen Hochschulsozialpakt zwischen und und Ländern. Die SPD-Bundestagsfraktion formu- ert mit ihrem Antrag konkrete Vorschläge: Ein Kernbestandteil dieses Pakts ist der Ausbau der ohnheimplätze. 25 000 zusätzliche Wohnheimplätze, eren Finanzierung der Bund hälftig mitträgt, sind zwin- end erforderlich. Ein zweiter Baustein beinhaltet einen Apell an die änder, gemeinsam mit den Studentenwerken, Bera- ngsangebote den Bedarfen anzupassen und die Kapazi- ten der Hochschulgastronomie zu steigern. Länder und tudentenwerke sollen zudem gemeinsam darauf hinar- eiten, Menschen mit Behinderung und Eltern ein tudium zu ermöglichen. Konkret müssen hierzu Hoch- chulen behindertengerecht gestaltet und Kinderbetreu- ngsangebote ausgebaut werden. Dies alles geht natürlich nicht zum Nulltarif. Zusätzli- he Investitionen sind nötig. Es bedarf hierfür einer ge- einsamen Kraftanstrengung. Hierzu gehört beispiels- eise auch, dass die Bundesregierung prüft, ob ichtabgerufene Gelder für diese sinnvollen und notwen- igen Investitionen in soziale Infrastruktur verwendbar ind. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. Februar 2012 19013 (A) ) )(B) Der Studierendenansturm an den Hochschulen ist da. Der Ausbau der sozialen Infrastruktur ist alternativlos. Die Zeit drängt. Lassen Sie uns gemeinsam, Bund und Länder, diese Herausforderung entschlossen angehen – jetzt! Dr. Martin Neumann (Lausitz) (FDP): Mit dem jetzt vorliegenden Antrag der SPD-Fraktion setzen die So- zialdemokraten eine bemerkenswerte Strategie fort, die sie in letzter Zeit in zahlreichen Anträgen gehäuft zum Ausdruck bringt. Sie ist deshalb bemerkenswert, weil die Antragsteller zunehmend die Realität im deutschen Wis- senschaftssystem auf den Kopf zu stellen versuchen, in- dem sie die tatsächlichen Bedingungen – sei es nun rechtlicher oder tatsächlicher Natur – vollkommen wirk- lichkeitsfern darstellen. Sie zeichnen wiederholt ein Bild von der Situation der Studierenden in unserem Land, das ich so beim besten Willen nicht nachvollziehen kann. Sie fordern nicht zum ersten Mal, dass durch die stei- genden Studierendenzahlen der Bund in der Verantwor- tung sei – neben dem Hochschulpakt zum Ausbau der Studienplatzkapazitäten – auch „für einen parallelen be- darfsgerechten Ausbau der sozialen Infrastruktur zu sor- gen“. Immerhin merken Sie zwar nur beiläufig, aber dennoch richtigerweise an, dass der Bund dies gemein- sam mit den Ländern tun müsse. Aber wie erst gestern die grüne Wissenschaftsministerin Theresia Bauer aus Baden-Württemberg versuchen auch Sie, den Eindruck zu erwecken, der Bund würde nichts oder nicht ausrei- chend viel tun, um auf die erfreulicherweise steigenden Studierendenzahlen zu reagieren. Fakt ist jedoch: Der Bund unterstützt die Länder sehr großzügig bei ihrer grundgesetzlich verankerten Auf- gabe, die Finanzierung der Hochschulen sicherzustellen. Für die ersten beiden Auswahlrunden der Exzellenzini- tiative zum Beispiel hat der Bund bis heute bereits 1,9 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Für die Fort- setzung des Hochschulpakts für zusätzliche Studien- plätze stellt der Bund in der zweiten Phase in den Jahren 2011 bis 2015 rund 5 Milliarden Euro zur Verfügung, und für den Qualitätspakt Lehre bis zum Jahr 2020 noch einmal zusätzliche 2 Milliarden Euro. Zudem hat der Bund deutlich gemacht, dass er sich auch nicht vor einer eventuell erforderlichen Nachsteuerung drücken wird, sollten die Studienanfängerzahlen noch weiter ansteigen. Doch was machen eigentlich die Länder? In Baden- Württemberg zum Beispiel – um die Äußerung von Ministerin Bauer in der „Zeit“ vom heutigen Tage unter der Überschrift „Uns fehlen Milliarden“ aufzugreifen, die vom Bund fordert, er solle sich nicht aus der Verant- wortung stehlen – wurde ein großes rot-grünes Wahlver- sprechen eingelöst: Die Studiengebühren werden zum Sommersemester 2012 abgeschafft. Damit erhalten die Hochschulen im Land künftig nicht mehr jährlich 163 Millionen Euro aus Studiengebühren. Die Einnah- meausfälle sollen stattdessen aus allgemeinen Haushalts- mitteln kompensiert werden. Wie lange das seitens der Landesregierung tatsächlich durchgehalten wird, sei ein- mal dahingestellt. Baden-Württemberg ist zudem das Land mit den meisten örtlichen Zulassungsbeschränkun- g tä V w h g te n z d in d d d A g S tu s s s u tu s g z in a U s te b e d K tu s B d ti d G a V q ru c z a d -F re B in d w B w (C (D en, hält also ganz offensichtlich unzureichende Kapazi- ten vor und ruft nach mehr Geld vom Bund. Aus der erantwortung stiehlt sich also nur eine: die baden- ürttembergische Wissenschaftsministerin. Ähnlich ver- ielten sich die sozialdemokratischen Landesregierun- en in Hamburg und Nordrhein-Westfalen, was vermu- n lässt, dass dieses System Methode haben soll, ganz ach dem Motto: Bundesgeld soll Löcher stopfen, die uvor durch populistische Maßnahmen verursacht wur- en. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt! Doch zurück zur sozialen Situation der Studierenden unserem Land. Der jüngste BAföG-Bericht und auch er Bologna-Bericht, an welchem ja – das dürfte beson- ers die Sozialdemokraten freuen – unter anderem auch ie Gewerkschaften und der Studierendenverband fzs als utoren mitgewirkt haben, bescheinigen der Bundesre- ierung gute Arbeit. Die Unterstützungsleistungen für tudierende sind stärker gestiegen als die Lebenshal- ngskosten, und die Zahl der BAföG-Bezieher befindet ich auf einem Allzeithoch. Gleichzeitig entscheiden ich immer mehr junge Menschen für ein Studium. Sie elbst haben ja auf die steigenden Zahlen hingewiesen, nd ich habe da sogar das versteckte Lob aus Ihrer Rich- ng vernommen, dass die Rahmenbedingungen an- cheinend ja so schlecht nicht sind, wenn die Studiernei- ung seit Jahren zunimmt. Deutsche Studierende stellen udem laut OECD die größte Gruppe der europäisch und ternational mobilen Studierenden. Anscheinend sind uch hier die Rahmenbedingungen eher gut als schlecht. nsere Hochschulabsolventen haben auch nach der Um- tellung der Studiengangstruktur auf Bachelor und Mas- r bei der Eingliederung in den Arbeitsmarkt wenig Pro- leme. Bewerber mit Bachelorabschluss werden gerne ingestellt; das belegen zahlreiche Untersuchungen. Zu Ihren einzelnen Forderungen aus dem vorliegen- en Antrag bleibt Folgendes zu sagen: Sie wollen das ooperationsverbot streichen, um die soziale Infrastruk- r an den Hochschulen durch Bund und Länder gemein- am zu sichern und weiterzuentwickeln. In der FDP- undestagsfraktion haben Sie einen von Beginn der Fö- eralismusreform an vehementen Kritiker des Koopera- onsverbotes. Dass Sie endlich begriffen haben, dass das er falsche Weg in der Bildungspolitik war, ehrt Sie. leichwohl lässt Ihre nunmehr an jeder möglichen oder uch unmöglichen Stelle aufgemachte Forderung den erdacht aufkommen, Ihnen geht es weniger darum, ualitative Verbesserungen in der Hochschulfinanzie- ng zu erreichen, als vielmehr darum, den Bund als Lü- kenbüßer und Sparschwein der SPD-regierten Länder u missbrauchen, die nicht in der Lage oder willens sind, usreichend eigene Anstrengungen zu unternehmen und ie Prioritäten richtig zu setzen. Auch Ihre Forderung, die BAföG-Bedarfssätze und reibeträge zu erhöhen, ist zwar durchsichtig und in Ih- r bereits beschriebenen Methode konsequent, aber aus undessicht eben abzulehnen. Die Bundesregierung hat ihrem aktuellen BAföG-Bericht bereits angekündigt, ass sie mit den Ländern ins Gespräch darüber kommen ird, um gemeinsam Vorschläge zu erarbeiten, wie das AföG weiterzuentwickeln ist. Diese Gespräche bitten ir abzuwarten. Dabei ist aber darauf zu achten, dass es 19014 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. Februar 2012 (A) ) )(B) einen Finanzierungsschlüssel zwischen Bund und Län- dern gibt, der auch für die Anhebung von Freibeträgen und Bedarfssätzen gilt. Mit Ihrer Forderung nach einem Hochschulsozialpakt wiederum entlarven Sie sich vollends selbst. Ich habe Ih- nen bereits dargelegt, welch beispielgebendes Engage- ment seitens des Bundes im Bereich der Finanzierung des deutschen Hochschulsystems zu konstatieren ist. Dennoch kann und darf der Bund nicht die Länder aus ihrer Verantwortung für den Hochschulbereich vollends entlassen. Die Länder – und hier schaue ich ganz beson- ders auf die von SPD, Linken und Grünen regierten Län- der – haben ihren Beitrag zu leisten. Gerade was die soziale Infrastruktur anbelangt, sind sie durch das Grundgesetz hierzu verpflichtet. Dann erwarten Sie vom Bund, dass er dafür Sorge trägt, das Angebot an bezahlbaren, campusnahen und barrierefreien Wohnheimplätzen weiter auszubauen und ein Bund-Länder-Programm für 25 000 zusätzliche Plätze aufzulegen. Das ist keine Aufgabe des Bundes und wird es auch aus Sicht der FDP-Bundestagsfraktion nicht werden, da die Förderung des sozialen Wohnungs- baus ausschließliche Aufgabe der Länder ist. Wir begrü- ßen, dass einige Länder – wie Bayern – hier ihrer Verant- wortung bereits nachkommen, und erwarten aber auch, dass diesem Beispiel auch die anderen folgen. Schließlich sind auch Ihre Forderungen hinsichtlich der Studentenwerke abzulehnen, da die Länder eindeutig hierfür zuständig sind und dies auch bleiben sollen. Dort, wo der Bund unterstützen kann – hier sei die Kofinanzie- rung der Informations- und Beratungsstelle beim Deutschen Studentenwerk als zentrales bundesweites Kompetenzzentrum erwähnt –, tut er dies bereits seit 30 Jahren. Zuletzt muss ich in aller Schärfe Ihre zum wiederhol- ten Male – und ich unterstelle auch wider besseres Wis- sen – geäußerten Vorwürfe hinsichtlich des angeblich unzureichenden Mittelabflusses aus dem Geschäftsbe- reich des BMBF zurückweisen. Bei einem Mittelabfluss von durchschnittlich 99,4 Prozent kann von „anhaltender ineffizienter Mittelverwendung“ doch beim besten Wil- len keine Rede sein! In diesem Zusammenhang ist Ihre Forderung zu sehen, anfallende Ausgabereste anzuspa- ren und für andere Projekte zu verwenden. Da dies haus- haltsrechtlich gesehen einfach nur Unsinn ist, zeigt dies einmal mehr, wie wenig Sie von Finanzen verstehen. Zusammenfassend bleibt festzuhalten: Natürlich ist es Aufgabe der Opposition, sich mit dem Erreichten nicht zufriedenzugeben und weitere Anstrengungen der Re- gierung zu fordern. Wenn nun jedoch der Bund schon dazu aufgefordert wird, sich mit den gastronomischen Gegebenheiten vor Ort auseinanderzusetzen, dann zeigt dies, wie schwer es der SPD-Fraktion offenbar fällt, potenzielle Probleme auszumachen bzw. zu konstruie- ren. Die Sozialdemokraten sind in diesem Zusammen- hang sogar dazu bereit, zu suggerieren, dass Hochschu- len, Studentenwerk und Länder nicht selber in der Lage wären, ein gewisses Maß an Eigenverantwortung an den Tag zu legen, um einige der echten Herausforderungen zu lösen. Die FDP-Bundestagsfraktion jedenfalls kann n n d s te s w E s E g fi tr z s e a A d e z F re s d d w g v v h V tu P d a R Z S s g m B te s n s n w w M L (C (D icht erkennen, an welcher Stelle diesem Antrag auch ur ansatzweise zuzustimmen sein könnte, und wird ihn aher ablehnen. Nicole Gohlke (DIE LINKE): Im Jahre 2012 jährt ich die Einführung der zweistufigen und modularisier- n Studiengänge zum 13. Mal. Sie war die größte Hoch- chulreform der Nachkriegsgeschichte. Versprochen urden die Vereinheitlichung der Bildungsabschlüsse in uropa, die Verbesserung der Qualität der Studiengänge owie eine erhöhte Mobilität der Studierenden in ganz uropa. Das alles klang sehr vielversprechend. So liest sich auch der kürzlich veröffentlichte Bolo- na-Bericht der Bundesregierung. Aber welche Situation nden wir heute konkret an den Hochschulen vor? Private Akkreditierungsagenturen sind damit beauf- agt, die neuen Studiengänge zu begutachten und zu ertifizieren. Diese Agenturen sind zwar von einem taatlich eingerichteten Akkreditierungsrat zugelassen, s gibt aber weder eine klare gesetzliche Grundlage noch ngemessene Einflussmöglichkeiten auf die Arbeit der genturen. Bis heute gibt es keine umfassenden Anfor- erungen an die Studierbarkeit der Studiengänge oder an inen demokratischen Ablauf des Akkreditierungspro- esses. Gravierende Qualitätsmängel und eine hohe rustration bei allen, die sich in den vergangenen 13 Jah- n für eine qualitative Studienreform eingesetzt haben, ind die Folge. Der Alltag der Studierenden – und wie hoch der Lei- ensdruck ist, haben die Bildungsproteste der Studieren- en der letzten Jahre gezeigt – ist von Verschulung, An- esenheitspflicht und ständigen Leistungsnachweisen eprägt. Den Studierenden wird per Studienordnung orgeschrieben, wann sie welches Studienmodul absol- ieren müssen; sie werden durch ständige Anwesen- eitskontrollen angehalten, ein riesiges Pensum an eranstaltungen zu besuchen, weil sie sonst ihren Leis- ngsnachweis nicht erhalten, und sie hetzen von einer rüfung zur nächsten. Die Studierenden selbst nennen as Bulimie-Lernen: Auswendig lernen, in der Prüfung uskotzen – und dann wieder vergessen. Das ist die ealität ihrer vielgepriesenen neuen Studiengänge. Dass die Studierbarkeit des Bachelors eine wirkliche umutung ist, belegen auch die Zahlen des aktuellen tudierendensurveys: 42 Prozent der Studierenden müs- en einen zu hohen Lernaufwand für Prüfungen aufbrin- en, und nur 16 Prozent sehen sich in der Lage ihre Se- esteraufgaben zeitlich gut zu erfüllen. 61 Prozent der achelorstudierenden fühlen sich durch die Arbeitsin- nsität in ihrem Studium überfordert. Diese Realität ollte die Bundesregierung endlich einmal zur Kenntnis ehmen, und sich nicht selbst beweihräuchern, dass chon 85 Prozent der Studiengänge umgestellt sind. Ein eues Etikett allein ist doch kein politischer Erfolg. Wenn Sie mal einen Blick hinter die Fassade wagen ürden, könnten sie sehen: Das Studium hat mit einer irklich guten wissenschaftlichen Ausbildung für die ehrheit der Studierenden oder einem selbstbestimmten ernen kaum noch etwas zu tun. Anwendungsorientie- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. Februar 2012 19015 (A) ) )(B) rung und Praxisorientierung sind doch längst der Auslie- ferung von Bildung an Konzerninteressen gewichen. Bildung und Wissenschaft sind aber mehr! Noch nicht einmal die Mobilität der Studierenden hat sich verbessert, auch wenn Sie uns das in Ihrem Bericht weismachen wollen. Laut einer Studie von DAAD und BMBF, die das DSW erst im Dezember 2011 zitiert hat, stagnieren die studienbezogenen Auslandsaufenthalte seit dem Jahr 2000. Aber das wundert einen ja auch nicht, wenn die Anerkennung von Studienleistungen, die an einer anderen Hochschule abgelegt wurden, nicht ein- mal innerhalb eines Bundeslandes vernünftig funktio- niert. Alle Versprechen für eine bessere Mobilität und eine bessere Qualität sind gebrochen worden. Das, was übrig- bleibt von Bologna, ist eine enorme Bildungskürzung; denn genau das bedeutet die neue Studienstruktur doch letztendlich: Die Masse der Studierenden soll mit kürze- ren Studienzeiten durch die Hochschulen geschleust werden, und nur einer kleinen Elite wird der Zugang zum weiterführenden und zum wissenschaftlichen Stu- dium ermöglicht. Und was bedeutet ein kürzeres Studium für die Hoch- schulabsolventinnen und absolventen? Für die, die eben nur den Bachelor machen dürfen? Sie werden dement- sprechend schlechter bezahlt. Ich zitiere den Bologna- Bericht des Kabinetts: Bei allen Studienrichtungen be- trägt die Einkommensdifferenz gegenüber den traditio- nellen Abschlüssen durchschnittlich 7,3 Prozent für Fachhochschulabsolventinnen und -absolventen bzw. 20,3 Prozent für Absolventinnen und Absolventen der Universitäten. Sie haben es also geschafft, einen Zwei- Klassen-Arbeitsmarkt für Akademikerinnen und Akade- miker zu errichten. Das ist der eigentlich politische Skandal. So kann es nicht weitergehen, und da hilft uns leider auch der Antrag der SPD-Fraktion nicht wirklich weiter. Natürlich ist es richtig und wichtig, die soziale Dimen- sion bei Bologna zu verbessern; diesen Forderungen aus ihrem Antrag ist auch zuzustimmen, aber das kann doch nur ein Teilaspekt einer Veränderung sein. Und da auch Ihr Antrag keinerlei konkrete Zahlen nennt, sehe ich für eine echte Verbesserung der Bedingungen für die Studie- renden auch eher schwarz. Die Linke fordert eine grundlegende Reform und Neujustierung der Bologna-Reform. Wir möchten, dass an der Hochschule kritische Wissenschaft statt Employa- bility gelehrt wird und dass Studierende ihre Studien- inhalte selbst bestimmen können. Und: Wir brauchen endlich das Recht auf einen Masterzugang für alle Stu- dierenden, damit jeder den Abschluss machen kann, den er oder sie machen möchte. Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Die öf- fentliche Diskussion um die Bologna-Reform scheint in eine neue Phase eingetreten zu sein. Statt Kampansagen wie „Humboldt ist tot!“ oder „Operation gelungen, Pa- tient tot?“ ist die empirische Beobachtung in den Vorder- g s g g k z e g in w g s S b u n s b li b te h a q d s n Im d g A m a ru p w n b le P k c w B 1 a Z c W S k n (C (D rund getreten, wie das visionäre Ziel, einen europäi- chen Hochschulraum zu erreichen, umgesetzt wird. Nicht zuletzt die Studierendenproteste haben vor Au- en geführt, dass Bologna mehr ist, als auf alte Studien- änge das neue Etikett „Bachelor“ oder „Master“ zu leben. Aus dem eindimensionalen deutschen Umset- ungsansatz, vorrangig eine Umwandlung der Studi- nstrukturen vorzunehmen, wollen wir heraus und Bolo- na zu einer echten Qualitäts- und Mobilitätsreform nerhalb des europäischen Hochschulraums weiterent- ickeln. Wir wollen, dass alle Reformziele endlich an- epackt und möglichst schnell erreicht werden – insbe- ondere tatsächlich mehr und vereinfachte Mobilität der tudierenden, eine bessere Anerkennung andernorts er- rachter Studienleistungen, eine intensivere Betreuung nd Beratung der Studierenden sowie die soziale Öff- ung der Hochschulen. Zahlreiche Studien haben sich mit der deutschen Um- etzung und Erreichung der wesentlichen Reformziele eschäftigt. Die Bologna-Baustellen gehen daraus deut- ch hervor: Erstens. Die Studierbarkeit muss erhöht, die Arbeits- elastung gesenkt werden: Bachelorstudierende berich- n häufiger über ungünstige Studienbedingungen und ohe Leistungsanforderungen als Studierende in den lten Magister- und Diplomstudiengängen. Als Konse- uenz ist es notwendig, dass die Hochschulen ihre Stu- ienprogramme überarbeiten, den Workload herunter- chrauben und die Prüfungsdichte reduzieren. Zweitens. Die Auslandsmobilität im Bachelor ist kei- esfalls zufriedenstellend und muss verbessert werden: Jahr 2009 absolvierten nur 26 Prozent der BA-Stu- ierenden Auslandsaufenthalte, in den alten Studiengän- en waren es dagegen 32 Prozent. Um den Stand der uslandsmobilität deutscher Studierender zu halten, üssen die Bachelorstudierenden Auslandsaufenthalte uch realisieren können. Studienprogramme müssen da- m flexibilisiert und Zeitfenster geschaffen werden. Wichtig ist auch, dass sich die reale Anerkennungs- raxis von im Ausland erworbenen Studienleistungen eiter verbessert. Der im Jahr 2007 bestehende Wert von ur 41 Prozent war skandalös. Es ist gut, dass sich der Anteil der im Ausland erwor- enen und hierzulande vollständig anerkannten Studien- istungen deutlich verbessert hat. Hier ist aber weiterhin otenzial nach oben! Gleichartigkeit und Gleichwertig- eit dürfen nicht verwechselt werden. Studierende brau- hen eine Anerkennungsgarantie. Besonders große Baustellen und Defizite bestehen eiterhin bei der sozialen Dimension, die ausdrücklicher estandteil der Bologna-Reform-Kommuniqués ist. Von 00 Akademikerkindern studieren 71, von 100 Kindern us Nichtakademikerfamilien studieren nur 24. Dieser usammenhang von sozialer Herkunft und Bildungs- hancen ist in Deutschland besonders stark ausgeprägt. ir wollen mehr potenzielle Bildungsaufsteiger für ein tudium erreichen. Mehr Studierende aus Nichtakademi- er-, Arbeiter- und Migrantenhaushalten wollen wir ge- auso gewinnen wie Studierende aus einkommensärme- 19016 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. Februar 2012 (A) ) )(B) ren Elternhäusern. Alle Herkunftsgruppen, denen die Finanzierbarkeit ihres Studiums Schwierigkeiten berei- tet, brauchen eine bessere Förderung und Studienfinan- zierung. Bundesbildungsministerin Schavan muss daher – als Konsequenz aus dem neusten BAföG-Bericht der Bun- desregierung – mit konkreten BAföG-Reformvorschlä- gen auf die Länder zugehen, anstatt taktische Spielchen anzuzetteln. Klugen Konzepten für eine bildungsgerech- tere Studienfinanzierung werden sich die rot-grün und grün-rot regierten Bundesländer nicht verschließen. Wer die soziale Schieflage beim Hochschulzugang verringern will, braucht mittelfristig eine ambitionierte Studienfi- nanzierungsreform mit dem Zwei-Säulen-Modell. Zusammen mit den Ländern müssen darüber hinaus gezielte Investitionen in die soziale Infrastruktur an den Hochschulen vereinbart werden. Dazu gehört der wei- tere Ausbau von Studienberatung, Wohnheimplätzen so- wie Kinderbetreuung und Betreuungsinfrastruktur. Der Bedarf daran wächst mit der Zunahme der Zahl der Stu- dienberechtigten und Studienanfänger. Da es Anzeichen für höhere Prognosezahlen gibt, werden wir an anderer Stelle über eine Aufstockung des Hochschulpaktes zu re- den haben, um dem Studierendenboom gerecht zu wer- den. Unsere oberste Leitlinie bei der Umsetzung der sozia- len Dimension ist, gemeinsam mit den Ländern eine um- fassende Öffnung der Hochschulen für bisher unterre- präsentierte Gruppen voranzutreiben und damit für mehr gesellschaftliche Vielfalt und Diversity auf dem Campus zu sorgen. Die Bundesregierung sollte sich diesen Herausforde- rungen ebenfalls stellen und mit eigenen Initiativen vor- angehen. Dann könnte sie auf unsere Unterstützung bauen. Anlage 8 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung: – Beschlussempfehlung und Bericht zu dem Antrag: Keine Patentierung von konventio- nell gezüchteten landwirtschaftlichen Nutz- tieren und -pflanzen – Antrag: Keine Patente auf Leben (Tagesordnungspunkt 26 b und c) Dr. Stephan Harbarth (CDU/CSU): Wir beraten heute abschließend den fraktionsübergreifenden Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP und Bündnis 90/ Die Grünen mit dem Titel „Keine Patentierung von kon- ventionell gezüchteten landwirtschaftlichen Nutztieren und -pflanzen“ sowie den Antrag der Fraktion Die Linke mit dem Titel „Keine Patente auf Leben“. Ich freue mich sehr, dass es gelungen ist, bei dieser schwierigen Materie der Patentierbarkeit von Tieren und Pflanzen einen gemeinsamen Antrag vorzulegen. Über d E a g h Z s u ti fü S d d d d In ri h re u w la n k e p d s d P d k im b a p s v te G p m E d W a tu n n te s e (C (D as Thema der Patentierung von biotechnologischen rfindungen in der Landwirtschaft gibt es unter den ntragstellenden Fraktionen einen erfreulichen und weit- ehenden Konsens. Allen beteiligten Berichterstattern danke ich sehr erzlich für die gute, konstruktive und zielführende usammenarbeit. Das Ergebnis kann sich wahrlich ehen lassen. Im Kern geht es bei der Nutzung von Biotechnologie m zwei Aspekte: Zum einen um den Schutz des geis- gen Eigentums, zum anderen um die allgemeine Ver- gbarkeit der natürlichen genetischen Ressourcen. Wir bekennen uns mit dem Antrag ausdrücklich zum chutz des geistigen Eigentums durch Patente. Sie bil- en den rechtlichen Rahmen für Innovationen und Erfin- ungen, die für die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit er deutschen Wirtschaft unerlässlich und von entschei- ender Bedeutung sind. Wir dürfen deshalb berechtigte teressen von Forschung und Wissenschaft nicht igno- eren. Es darf nicht dazu kommen, dass die Früchte erausragender deutscher Forschungsleistungen in ande- n Ländern geerntet werden. Dies kann aber nicht schrankenlos geschehen: In nserem Antrag stellen wir deshalb deutlich heraus, dass ir die Patentierung von konventionell gezüchteten ndwirtschaftlichen Nutztieren und Nutzpflanzen ableh- en. Technische Verfahren sollen patentierbar bleiben, onventionelle Züchtungsverfahren sowie die damit rzeugten Nutztiere und Nutzpflanzen dürfen nicht atentierbar sein. In Deutschland wird die Rechtslage inhaltlich durch ie Vorgaben der Biopatentrichtlinie, nach der Pflanzen- orten und Tierrassen nicht patentierbar sind, und durch as Patentgesetz bestimmt. Die Große Beschwerdekammer des Europäischen atentamts hat zudem in der wegweisenden Entschei- ung aus dem Dezember 2010 zum sogenannten Brok- oli- und Tomatenpatent nun auch mehr Rechtsklarheit Hinblick auf die Abgrenzung von „im Wesentlichen iologischen Verfahren“ geschaffen. Verfahren sind uch dann im Wesentlichen biologisch und somit nicht atentierbar, wenn bei ihnen technische Verfahrens- chritte zur Durchführung von Verfahren der Kreuzung on Pflanzen und nachfolgender Selektion der geeigne- n Pflanzen genutzt werden. In der Entscheidung der roßen Beschwerdekammer wurde ein zentraler Streit- unkt dahin gehend entschieden, dass technische Hilfs- ittel wie genetische Marker zwar an sich nach dem uropäischen Patentübereinkommen patentfähige Erfin- ungen darstellen können, ihre Verwendung in einem im esentlichen biologischen Züchtungsverfahren dieses ber nicht patentierbar macht. Konventionelle Züch- ngsverfahren sind also von einem Patentschutz ausge- ommen. Nicht klargestellt wurde allerdings, ob reine Erzeug- isansprüche auf Pflanzen mit spezifischen Eigenschaf- n trotz der Entscheidung zulässig sind. Hinsichtlich der ogenannten Product-by-Process-Patentansprüche gibt s bisher keine Rechtsklarheit. Problematisch sind diese Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. Februar 2012 19017 (A) ) )(B) Product-by-Process-Patentansprüche im Bereich der Tier- und Pfanzenzucht deshalb, weil sie geeignet sind, die Nichtpatentierbarkeit herkömmlicher Züchtungsver- fahren zu unterlaufen. Mit dem Antrag sprechen wir uns deshalb klar dafür aus, sicherzustellen, die Schutzwirkung von Product-by- Process-Patenten auf die Verwendung des im Patent an- gegebenen Verfahrens zu beschränken, und fordern die Bundesregierung auf, sich für eine entsprechende Klar- stellung der Biopatentrichtlinie und der weiteren ein- schlägigen Rechtsgrundlagen einzusetzen. Darüber hinaus fordern wir die Bundesregierung auf, zu prüfen, ob auch schon jetzt Änderungen im nationa- len Patentgesetz – soweit dies die europäischen Vorga- ben zulassen – möglich sind. Noch kurz eingehen möchte ich auf den Antrag der Fraktion Die Linke mit dem Titel „Keine Patente auf Leben“. Der Antrag schießt weit über das Ziel hinaus. Beispielsweise würde mit einem generellen Verbot der Patentierung von Leben Forschung in Deutschland weit über Gebühr erschwert. Aus diesem Grund, aber auch aus weiteren Gründen ist der Antrag abzulehnen. Dr. Max Lehmer (CDU/CSU): Die politische Dis- kussion um die Patentierung von Nutztieren und Nutz- pflanzen wird in der Öffentlichkeit mit großer Aufmerk- samkeit verfolgt. Anfang nächster Woche wird das Europaparlament voraussichtlich über den Bericht zum Kommissionsvorschlag einer „Verordnung über die Um- setzung der verstärkten Zusammenarbeit im Bereich der Schaffung eines einheitlichen Patentschutzes“ abstim- men. Unser Bestreben bei der Schaffung des einheitlichen europäischen Patents ist es, darauf zu dringen, dass die in der Biopatentrichtlinie gegebenen Möglichkeiten für eine nationale Ausgestaltung, wie beispielsweise beim Züchterprivileg, erhalten bleiben und auch für das euro- päische Patent gelten werden. Daher begrüße ich es außerordentlich, dass wir heute abschließend unseren interfraktionellen Antrag beraten können, der im Kern auf ein Verbot der Patentierung von konventionell gezüchteten landwirtschaftlichen Nutztie- ren und Nutzpflanzen abzielt und der die Bundesregie- rung dabei bestärkt, auf europäischer Ebene die erforder- lichen Rechtsänderungen zu erreichen. Für die wissenschaftliche Forschung ist das Patent- recht ein hohes Gut und für den Wirtschaftsstandort Deutschland unerlässlich. Es gewährleistet, dass Innova- tionen der Öffentlichkeit zugänglich sind. Im Bereich der Biotechnologie müssen wir dabei stets zwei Ziele im Auge behalten: Neben dem bereits erwähnten Schutz des geistigen Eigentums durch das Patentrecht spielt die allgemeine Verfügbarkeit genetischer Ressourcen eine zentrale Rolle. Wir müssen die Vielfalt unserer genetischen Res- sourcen an landwirtschaftlichen Nutztieren und Nutz- pflanzen erhalten. Unseren Landwirten und Züchtern m g fa U lu ti v G d s le „ u V K n d w s c b k tu w re s re fü s fü v a d s g B s s im Z P S S b c d s S g s (C (D üssen sie auch weiterhin uneingeschränkt zur Verfü- ung stehen. Genetische Ressourcen sind für die biologische Viel- lt wesentlich und dürfen nicht nur durch wenige große nternehmen nutzbar sein. Vor diesem Hintergrund wird die aktuelle Entwick- ng bei Biopatenten seitens der Landwirte mit berech- gter Sorge betrachtet. Denn die Wirtschaftsbeteiligten ersuchen, teilweise rechtliche Grauzonen zu ihren unsten auszunutzen. Die Rechtsprechung, insbeson- ere durch die Große Beschwerdekammer des Europäi- chen Patentamts, hat hier zwar inzwischen eine grund- gende Entscheidung in unserem Sinne gefällt: Verfahren sind auch dann im Wesentlichen biologisch nd somit nicht patentierbar, wenn bei ihnen technische erfahrensschritte zur Durchführung von Verfahren der reuzung von Pflanzen und nachfolgender Selektion ge- utzt werden.“ Nicht abschließend geklärt ist jedoch, ob die durch iese Verfahren erzeugten Tiere oder Pflanzen patentiert erden können. Weitere rechtliche Spielräume ergeben ich aus der Nutzung von sogenannten Product-by-Pro- ess-Patentansprüchen. Daher sehen wir politischen Handlungsbedarf und ha- en im vorliegenden Antragstext unsere Forderungen lar dargelegt, nämlich dass es auf konventionelle Züch- ngsverfahren – mit diesen Verfahren gezüchtete land- irtschaftliche Nutztiere und Nutzpflanzen – sowie de- n Nachkommen und Produkte keine Patente geben oll. Dies soll für alle Arten von Patenten und sämtliche levanten Rechtsvorschriften Gültigkeit besitzen, ergo r nationale Patente, für Patente, die nach dem Europäi- chen Patentübereinkommen erteilt werden, und auch r die neuen europäischen Patente. Genau an dieser Stelle der Abgrenzung zwischen kon- entionellen und technischen Züchtungsverfahren wird us unserer Sicht eine ethische Grenze überschritten, die er Patentierung entgegensteht. Begleitend zu diesen Rechtsänderungen fordern wir ein taatliches Biopatent-Monitoring. Durch einen regelmäßi- en Bericht über die Auswirkungen des Patentrechts bei iopatenten und einen Dialog mit allen betroffenen ge- ellschaftlichen Gruppen können wir die Entwicklung orgfältig beobachten und bei Bedarf nachsteuern. Außerdem ist es uns ein wichtiges Anliegen, dass die Patentgesetz vorgesehenen Privilegien für Landwirte, üchter und die Forschung auch im neuen europäischen atentrecht gelten sollen. Abschließend möchte ich auf die wichtige Rolle des ortenschutzes zu sprechen kommen. Dieser dient dem chutz des geistigen Eigentums und hat sich dabei gut ewährt. Da es im Bereich der Tierzucht ein entspre- hendes Recht nicht gibt, muss es unser Ansinnen sein, ass wir hier gemeinsam mit den Tierzüchtern eine Lö- ung finden. Denn es geht auch in diesem Fall um das pannungsverhältnis zwischen dem Schutz geistigen Ei- entums und dem freien Zugang zu genetischen Res- ourcen. 19018 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. Februar 2012 (A) ) )(B) Unser gemeinsamer Antrag ist ein richtiger und poli- tisch wichtiger Schritt zur Abklärung der genannten ge- gensätzlichen Ziele in einem für die Nutzungschancen der Biotechnologie bedeutsamen Bereich. Dr. Matthias Miersch (SPD): Ich freue mich, dass wir schon heute und damit schneller als gedacht unseren gemeinsamen Antrag zu Biopatenten im Plenum be- schließen. Wir geben damit der Bundesregierung einen klaren Auftrag. Wir Parlamentarier sind uns einig, dass Patente auf konventionell gezüchtete landwirtschaftliche Nutztiere und -pflanzen nicht erteilt werden dürfen und es einer dringenden Änderung des nationalen Patent- rechts und der Biopatentrichtlinie bedarf. Wie akut der Handlungsbedarf ist, zeigt das im Mai 2011 erteilte Melonenpatent. Hier wurde ein Patent auf eine konventionell gezüchtete Melone erteilt, die ur- sprünglich aus Indien stammt und eine natürliche Resis- tenz gegen ein pflanzenschädliches Virus aufweist. Am letzten Freitag hat Greenpeace zusammen mit der indi- schen alternativen Nobelpreisträgerin Vandana Shiva Einspruch gegen das Patent eingelegt. Trotz der Ent- scheidung der Großen Beschwerdekammer des Europäi- schen Patentamts zum Brokkolipatent, die Patente auf konventionell gezüchtete Pflanzen ausgeschlossen hat, werden immer noch Patente auf konventionell gezüch- tete Pflanzen erteilt. Im Fall des Melonenpatents würde also die Firma Monsanto, die der Patentinhaber ist, über wichtige genetische Ressourcen verfügen, die der Kon- zern anderen Züchtern vorenthalten kann. Ich nenne das eine moderne Form der Biopiraterie. Wenn wir diese Patente nicht unterbinden, befindet sich bald der größte Teil der genetischen Ressourcen in den Händen weniger Monopolisten. Dass es nun wieder die NGOs sind, die Einspruch gegen Patente einlegen, die eine Gefahr für die Züchter, den Verbraucher und auch die Nahrungsmittelsicherheit sind, finde ich verantwor- tungslos. Hier hätte die Bundesregierung ein deutliches Signal setzen können, indem sie Einspruch erhoben hätte. Es kann nicht sein, dass wir als Gesetzgeber, der durchaus Möglichkeiten hat, die entsprechenden Gesetze oder Richtlinien zu ändern, hier die Hände in den Schoß legen und die Verantwortung auf Dritte abschieben. Ich hoffe, unser Antrag wird nun die Tatenlosigkeit, die bis- her im Justizministerium geherrscht hat, beenden. Jetzt sollte uns das Ministerium einen Vorschlag zur Ände- rung der nationalen Patentgesetzgebung vorlegen und sich in Brüssel für eine Änderung der Biopatentrichtlinie starkmachen. In diesem Zusammenhang müssen wir auch weiter an der Frage der Prozesskostenbeihilfe und der Überprü- fung der Finanzierung des Europäischen Patentamtes dranbleiben. Diese zwei Punkte, die leider die Rechts- politiker der Koalition nicht mittragen wollten, behalten wir weiter auf der Agenda. Einspruchsverfahren gegen Patente sind sehr kostspielig, und wir müssen ein Modell erarbeiten, das Interessenvertretungen und auch kleine- ren Verbänden die Möglichkeit gibt, öffentliche Belange wirkungsvoll vor den Patentämtern zu vertreten. ru re m d n le s s c z s h w tr h te s w d n d k k E v G ta A d fa w h c T P tr ti w e te 2 d z s ti d fü g re s z (C (D Den zweiten Punkt, die Überprüfung der Finanzie- ng des Europäischen Patentamtes, hatte die SPD be- its in ihrem ersten Antrag – aus dem sich nun unser ge- einsamer Antrag entwickelt hat – gefordert. Ein Amt, as sich durch die Erteilung von Patenten finanziert, ist icht unabhängig. Die Neigung, ein Patent nicht zu ertei- n, wird auf dieser Basis besonders stark ausgeprägt ein. Hier muss schnellstmöglich reformiert werden. Wir ollten gemeinsam Initiativen und Vorschläge entwi- keln, denen wir dann vielleicht auch wieder gemeinsam ustimmen können. Diese beiden gerade angesprochenen Punkte finden ich auch im Antrag der Linksfraktion wieder, der uns ier auch zur Abstimmung vorliegt. Ich finde es nach ie vor bedauerlich, dass wir unseren gemeinsamen An- ag nicht auch im Namen der Linksfraktion eingebracht aben. Der eigene Antrag der Linksfraktion „Keine Pa- nte auf Leben“ greift Punkte auf, die in unserem ur- prünglichen Antrag der Agrarberichterstatter Konsens aren, er fordert aber auch pauschale weltweite Verbote, ie so nicht umsetzbar sein werden. Deshalb werden wir atürlich unserem gemeinsamen fraktionsübergreifen- en Antrag zustimmen und uns bei dem Antrag der Lin- en enthalten. Stephan Thomae (FDP): Beim Thema Biopatente lingeln in der Bevölkerung schnell die Alarmglocken. s ist eine Materie, die sehr emotional debattiert und von ielen sehr misstrauisch betrachtet wird. Aus diesem rund ist es gut und wichtig, dass der Deutsche Bundes- g sich des Themas annimmt. CDU/CSU, FDP, SPD und Grüne haben hierzu einen ntrag vorgelegt. Ziel des Antrags ist es, klarzustellen, ass es keine Patente auf konventionelle Züchtungsver- hren, mit diesen gezüchtete Pflanzen und Nutztiere so- ie deren Nachkommen geben soll. Die Vergangenheit at gezeigt, dass von Unternehmen immer wieder Versu- he unternommen werden, Patente auf Pflanzen und iere zu bekommen. Zum Teil wurden entsprechende atente auch erteilt. Dies stellt jedoch eine große Beein- ächtigung für Forschung und Züchtung dar. Der frak- onsübergreifende Antrag soll gewährleisten, dass so- ohl die Forschungs- als auch die Züchtungsfreiheit rhalten bleiben. Die Große Beschwerdekammer des Europäischen Pa- ntamtes hat in ihrer Entscheidung vom 9. Dezember 010 in den Fällen Brokkoli und Tomate entschieden, ass eine Patentierung überwiegend konventionell ge- üchteter Tiere und Pflanzen unzulässig ist. Die Ent- cheidung deckt aber nicht alle denkbaren Fallkonstella- onen ab. Daher ist auch in Zukunft damit zu rechnen, ass Biopatente beantragt werden. Unser Antrag sieht daher vor, dass die Möglichkeiten r eine entsprechende Klarstellung im deutschen Recht eprüft werden sollen. Gleichzeitig wird die Bundes- gierung aufgefordert, sich auf EU-Ebene für eine ent- prechende Änderung der Biopatentrichtlinie einzuset- en. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. Februar 2012 19019 (A) ) )(B) An dieser Stelle möchte ich positiv hervorheben, dass wir hier einen überfraktionellen Antrag haben, der im Rechtsausschuss des Deutschen Bundestages einstimmig angenommen wurde. Es ist ein starkes Signal für den Antrag, dass er von allen Fraktionen im Deutschen Bun- destag getragen wird. Die Linken beklagen in ihrem Antrag, dass der An- trag auf Bundestagsdrucksache 17/8344 zunächst mit ih- nen erarbeitet wurde, dann aber ohne sie eingebracht wurde. Grundsätzlich halte ich es für erstrebenswert, möglichst breite Mehrheiten für ein Anliegen zu erzie- len. In diesem Fall wäre dies aber wohl schwierig ge- worden. Die Linke beantragt nämlich, dass Patente auf Pflanzen und Tiere selbst dann nicht zugelassen werden sollen, wenn es sich um gentechnische Verfahren han- delt. Hier liegt der entscheidende Unterschied. Der frak- tionsübergreifende Antrag beschränkt sich in seinen For- derungen auf überwiegend konventionelle Züchtungs- verfahren. Wir verteufeln nicht die Grüne Gentechnik, sondern sehen sie als Chance. Dass dabei gewisse Re- geln eingehalten werden müssen, steht außer Frage. Die Linke entwirft in ihrem Antrag das Schreckens- szenario, dass die Entwicklung der Patentierung auch vor dem Menschen nicht haltmachen könne. Dazu sei den Kollegen der Linken eines gesagt: Bereits jetzt sieht § 1 a Abs. 1 PatG vor, dass der menschliche Körper keine patentierbare Erfindung sein kann. Diese Sorge ist also unbegründet. Bei Licht betrachtet, liegen die hier vorliegenden An- träge nicht allzu weit auseinander. Mag es im Vorfeld für einige Beteiligte Gründe gegeben haben, einen Antrag aller Fraktionen zu verhindern, wäre es doch umso schö- ner, wenn der fraktionsübergreifende Antrag einstimmig angenommen würde. Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE): Über einein- halb Jahre hat eine interfraktionelle Gruppe zum Thema Biopatente gearbeitet. Dabei waren Abgeordnete der CDU/CSU, der SPD, der FDP, der Grünen und auch ich als Vertreterin der Linksfraktion. Uns einte ein Ziel: Wir wollten den ausufernden Patenterteilungen auf Pflanzen und Tiere einen wirksamen Riegel vorschieben. Das Ergebnis ist der Antrag auf der Bundestagsdrucksache 17/8344 „Keine Patentierung von konventionell gezüch- teten landwirtschaftlichen Nutztieren und -pflanzen“. Leider hat die Union in letzter Minute verhindert, dass der gemeinsame Antrag auch von allen fünf Frak- tionen als Autoren des Antrags gemeinsam eingereicht werden konnte. In der CDU/CSU-Fraktion gibt es einen Unvereinbarkeitsbeschluss, der verbietet, öffentlich er- kennbar mit den Abgeordneten der Linksfraktion zusam- menzuarbeiten. Das ist meiner Meinung nach des Hohen Hauses unwürdig. Aus direkten Gesprächen mit Kolle- ginnen und Kollegen der anderen Fraktionen weiß ich, dass sie diesen Umgang der CDU/CSU-Fraktion mit uns – und damit auch den Wählerinnen und Wählern der Linken – auch kritisch sehen. Selbst Unionspolitikern und -politikerinnen ist das peinlich. Also: Lassen Sie d d z m T c R e te L b B 1 w u o tu te G m a M w s D n ü E s fa w P c fi p s d R h e n s s m rü s – g g h p p (C (D och endlich diese Sandkastenspiele, oder machen Sie iese einfach nicht mehr mit! Trotz unserer Ausgrenzung werden wir dem Antrag ustimmen – obwohl er wirklich nur der kleinste ge- einsame Nenner ist und jede Menge Aspekte unter den isch gefallen sind. Der Linken ist ein eindeutiges Zei- hen des Bundestages wichtiger als die parteipolitische evanche. Damit sagen wir den anderen Mitgliedstaaten instimmig aus dem Bundestag: Wir wollen keine Pa- nte auf landwirtschaftliche Nutzpflanzen und Tiere. asst uns die rechtlichen Grundlagen dafür ändern! Um zu dokumentieren, wie weit unsere Kompromiss- ereitschaft ging, stellen wir heute auch einen eigenen iopatente-Antrag zur Sofortabstimmung. Im Antrag 7/8584 „Keine Patente auf Leben“ machen wir unsere eiter gehende Ablehnung von Biopatenten deutlich, nd zwar nicht nur bei landwirtschaftlichen Nutztieren der -pflanzen und nicht nur bei konventioneller Züch- ng, sondern bei allen Tieren, Pflanzen, Genen, Produk- n etc. und selbstverständlich auch bei der Agro- entechnik. Gerade die Gentech-Konzerne nutzen regel- äßig das Patentrecht, um ihre Gewinne zu sichern. Die Linke im Bundestag fordert die Bundesregierung uf, sich für ein weltweites Verbot der Patentierung von enschen, Pflanzen, Tieren und anderen Lebewesen so- ie deren Nachkommen, Produkte, Organe, Gene, Gen- equenzen einzusetzen. Um das zu erreichen, muss sich eutschland für entsprechende Änderungen internatio- aler Abkommen, zum Beispiel des Übereinkommens ber handelsbezogene Aspekte der Rechte am geistigen igentum, TRIPS, und der EU-Patentgesetzgebung, ein- etzen. Selbstverständlich sind diese Änderungen eben- lls im deutschen Patentgesetz, PatG, vorzunehmen. Neben der Frage nach dem Biopatentverbot fordern ir eine unabhängige Finanzierung des Europäischen atentamts, EPA, und eine Prozesskostenhilfe, die si- hert, dass Betroffene unabhängig von ihrer eigenen nanziellen Situation Patentzulassungen rechtlich über- rüfen lassen können. Beide Forderungen waren ur- prünglich im interfraktionellen Antrag vorhanden, sind ann aber dem Rotstift der Rechtspolitikerinnen und echtspolitiker der Koalition zum Opfer gefallen. Wir alten aber daran fest. Nachdem im Deutschen Bundestag monatelang nach iner gemeinsamen Position gesucht wurde, stellt sich un die Frage: Wie weiter? Wir sollten den heutigen Be- chluss den Parlamenten der anderen Mitgliedstaaten owie dem Europäischen Parlament und der EU-Kom- ission als unsere einstimmige Positionierung zur Be- cksichtigung in der weiteren Debatte übergeben. Die- es klare Bekenntnis des Bundestages ist nur ein erster wenn auch wichtiger – Schritt, dem noch weitere fol- en müssen. Dabei wird sich auch die Linke weiter en- agieren: Gegen Biopatente! Harald Ebner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Die eutige Verabschiedung des interfraktionellen Bio- atentantrags ist ein wichtiger Meilenstein in der Bio- atentthematik. Denn mit der Verabschiedung legen wir (A) (C) )(B) den Grundstein für ein endgültiges Verbot der Patentie- rung konventioneller Züchtungsverfahren, das auch den Umweg der sogenannten Product-by-Process-Patente zur Erlangung von Patentansprüchen auf Agrarprodukte und Lebensmittel einschließt. Auch das staatliche Moni- toring von Biopatenten ist wichtig und richtig, ebenso wie die Verpflichtung, mit den betroffenen gesellschaft- lichen Gruppen in den Dialog zu treten. Letzteres ist mir Denn mit Sorge betrachten wir im Hinblick auf den EU- Rechtsrahmen zu Biopatenten die Entwicklungen bei der Einführung der neuen Verordnung über die Schaffung eines „europäischen Patents mit einheitlicher Wirkung“. Warum? Die neue Verordnung wird sich in ihrer Reich- weite sowohl auf die Biopatentrichtlinie als auch direkt auf das deutsche Patentgesetz auswirken – mit mög- licherweise fatalen Folgen. Zum gegenwärtigen Zeit- V als Baden-Württemberger natürlich besonders wichtig, wo die „Politik des Gehörtwerdens“ zentrales Anliegen der grün-roten Landesregierung ist. Als passionierter Volleyballer würde ich sagen: Das Parlament hat nach einer guten „Annahme“ sauber „ge- stellt“, jetzt muss die Bundesregierung „verwandeln“. Gerade auf der Ebene der nationalen Gesetzgebung, also im deutschen Patentgesetz, muss die Bundesregierung die notwendigen Korrekturen jetzt schnell umsetzen. Das dringend notwendige staatliche Monitoring der angemeldeten und erteilten Biopatente muss kommen. Und es muss institutionell dort angesiedelt werden, wo das erforderliche Wissen um die durch Biopatente mög- licherweise ausgelösten Probleme für die Praxis vorhan- den ist. Dies ist zweifelsohne im Geschäftsbereich des BMELV der Fall. Es ist aber auch absehbar, dass die Änderungen der EU-Biopatentrichtlinie, die wir in unserem Antrag eben- falls einfordern, mit langwierigen und schwierigen Ver- handlungen auf EU-Ebene verbunden sein werden. Die Fraktionen des Deutschen Bundestages sind sich heute einig, was den grundlegenden Forderungskatalog angeht. Daraus ergibt sich für die Bundesregierung die Pflicht, die interfraktionelle Initiative aufzugreifen und sich in der EU mit aller nötigen Ausdauer und Energie für die Interessen der deutschen Landwirte, Züchter und letzt- lich auch der Verbraucher einzusetzen. Es ist äußerst bedauerlich, dass die Koalitionsfraktio- nen in der Schlussphase der Verhandlungen die Fraktion Die Linke aus dem interfraktionellen Prozess ausge- schlossen haben. Wenn die Linksfraktion deshalb heute einen eigenen Antrag vorlegt, ist das verständlich. Wir bedauern aber, dass es dazu kommen musste. Wir teilen viele der darin angesprochenen Punkte, wie beispiels- weise die notwendige Reform der Finanzierung des Europäischen Patentamts, das sich bislang vorwiegend über die Gebühren für erteilte Patente finanziert. Auch die Erweiterung des Patentierungsverbotes auf gentech- nisch veränderte Organismen, GVO, tragen wir selbst- verständlich mit. Im Interesse der interfraktionellen Ini- tiative haben wir uns dennoch entschlossen, uns zum Antrag der Linksfraktion zu enthalten. Unser interfraktioneller Antrag heute zielt wie schon erwähnt in weiten Teilen auf die EU-Rechtssetzung. p te a A rä le lu b A g n K d B fä M d w k d h h v ih D e w e n L d s im e g u N d m Offsetdrucker ertrieb: Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln (D unkt sind dabei die im deutschen Patentrecht veranker- n Regelungen zum Züchter- und Landwirteprivileg in kuter Gefahr. Die Bundesregierung engagiert sich nach eigener ussage für eine Klausel, mit der die deutschen Frei- ume für Landwirte und Züchter gesichert werden sol- n. Das ist gut so, reicht aber noch nicht. Die Verhand- ngen sind schließlich noch nicht abgeschlossen, und es esteht aus unserer Sicht das Risiko, dass diese – laut uskunft der Bundesregierung im Entwurf des Rats vor- esehene – „Unberührbarkeitsklausel“ am Ende doch och einem Kompromiss zum Opfer fallen könnte. Die onsequenzen wären verheerend: Alle Bestimmungen es deutschen Patentgesetzes, die über den Rahmen der iopatentrichtlinie hinausgehen, wären automatisch hin- llig. Landwirte und Züchter, die mit patentgeschütztem aterial arbeiten wollen, wären dann der Zustimmung es jeweiligen Patentinhabers unterworfen, außerdem ären Patentlizenzgebühren abzuführen. Selbst wenn es gelingen sollte, die Unberührbarkeits- lausel für Deutschland zu sichern, dürfen wir auch bei iesem Thema nicht nur an uns selber denken – es wäre öchst bedauerlich und langfristig vermutlich auch kaum altbar, wenn nur in Deutschland Landwirte und Züchter on patentrechtlichen Einschränkungen befreit wären, re Kollegen in den anderen EU-Staaten jedoch nicht. eshalb bevorzugen wir die auch vom Deutschen Bau- rnverband geforderte direkte Verankerung des Land- irte- und Züchterprivilegs im EU-Verordnungstext. Angesichts der schwerwiegenden Konsequenzen, die ine Verabschiedung der Gemeinschaftspatentverord- ung ohne die notwendigen Freiräume für die deutsche and- und Lebensmittelwirtschaft hätte, muss die Bun- esregierung in dieser Frage rasch, aktiv und entschlos- en agieren. Die Verschiebung der abschließenden Abstimmung Europaparlament vom 14. Februar auf März und ventuell sogar Juni ist für die Bundesregierung eine roße Chance und auch Verpflichtung, in intensiven und mfassenden Verhandlungen mit den europäischen achbarn hier die erforderlichen Fortschritte im Sinne es heutigen Antrags zu erreichen. Daran werden wir Sie essen! 19020 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 158. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 9. Februar 2012 ei, Bessemerstraße 83–91, 1 , Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 158. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 3 Landwirtschaftliche Sozialversicherung TOP 4 und ZP 2 Industriepolitik für den Standort Deutschland TOP 25 und ZP 3 Überweisungen im vereinfachtenVerfahren TOP 26 Abschließende Beratungen ohne Aussprache ZP 4, 5 Beschlussempfehlungen des Vermittlungsausschusses ZP 6 Aktuelle Stunde zum EU-Fiskalpakt TOP 5 Internationale Gesundheitsvorschriften TOP 6 Rechtsschutz im Wahlrecht ZP 7 Deutsche politische Stiftungen in Ägypten TOP 8 Strafbarkeit der Genitalverstümmelung TOP 7 Forschung für die zivile Sicherheit TOP 10, ZP 8 Arbeitslosenversicherung TOP 9 Kinder- und Jugendtourismus TOP 12 Staatsangehörigkeitsrecht TOP 11 Europäische Versicherungs-Aufsichtsbehörde TOP 14 Aufhebung von Berufsverboten TOP 13 EU-Verordnungen zum Betrieb von Flughäfen TOP 16 Pakistan TOP 15 Umsatzsteuergesetz TOP 26 b, c Patentrecht TOP 17 Soziale Dimension der Bologna-Reform TOP 18 Unterstützung von ehemaligen Kindersoldaten TOP 19 Brustimplantate-Skandal Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Brigitte Pothmer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die

    Arbeitslosenversicherung orientiert sich nach wie vor an
    dem alten Bild des Normalarbeitsverhältnisses. Sie ist
    dazu da, langjährig Beschäftigten ein Minimum an
    Sicherheit zu geben. Ich würde sagen: Das tut sie. Aber,
    Herr Linnemann: Bei allen Erfolgen in der Arbeits-
    marktpolitik muss man zur Kenntnis nehmen, dass sich
    die Situation auf dem Arbeitsmarkt grundlegend verän-
    dert hat.

    Die Hälfte aller neu begründeten Beschäftigungsver-
    hältnisse ist inzwischen befristet. Die Leiharbeit hat
    exorbitant zugenommen.


    (Paul Lehrieder [CDU/CSU]: Besser als gar keine Arbeit!)


    Projektarbeit und Kurzzeitmanagement sind Arbeitsver-
    hältnisse, die nicht nur bei Kreativen, sondern auch bei
    Nachwuchswissenschaftlern sowie bei Journalistinnen
    und Journalisten vorkommen. Auch deren Arbeitsalltag
    ist davon geprägt. Sie alle sind im Falle der Arbeitslosig-
    keit ungeschützt. Im Jahr 2010 – hören Sie sich diese
    Zahl einmal an – wurde der Antrag auf Arbeitslosen-
    geld I bei 120 000 Menschen abgewiesen, weil sie die

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    (C (D ahmenbedingungen nicht erfüllt haben. Daran sehen ie, über welche Dimension Sie reden. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Zum Thema Zielgenauigkeit will ich Ihnen einmal
    twas sagen: Ihre Regelung hat genau 242 Menschen
    etroffen. Das ist Zielgenauigkeit à la FDP und CDU/
    SU.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD – Johannes Vogel [Lüdenscheid] [FDP]: Frau Kollegin, wie war das denn zu Zeiten der Großen Koalition? Sie haben gar nichts geregelt! Warum hat Rot-Grün gar nichts geregelt? – Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Kümmerlich!)


    Meine Damen und Herren, die Situation ist dadurch
    ekennzeichnet, dass Leute in die Arbeitslosenversiche-
    ng einzahlen, aber keinen Cent daraus bekommen,
    eil die Bedingungen dazu führen, dass sie durch den
    ost fallen. Hier besteht eine riesengroße Gerechtig-
    eitslücke, und diese Situation müssen wir korrigieren.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie der Abg. Sabine Zimmermann [DIE LINKE])


    Genau hier verweigern Sie sich. Weder schieben Sie
    en ausufernden befristeten Beschäftigungsverhältnis-
    en, der Leiharbeit etc. einen Riegel vor noch sorgen Sie
    afür, dass die betroffenen Menschen im Falle der
    rbeitslosigkeit wenigstens einigermaßen abgesichert

    ind. Sie lassen die Leute wirklich im Regen stehen.

    Die Erkenntnis, dass Ihre Sonderregelung unwirksam
    t, haben Sie nicht etwa erst jetzt nach der Evaluierung
    ewonnen. Ich hatte vor zwei Wochen wirklich ein
    rlebnis der dritten Art.


    (Zurufe von der CDU/CSU: Oh! – Zuruf von der FDP: In Ihrer Fraktion?)


    uf einer Podiumsdiskussion haben sich Filmschaffende
    u Recht darüber beklagt, dass die Regelung, die Sie
    ngeblich für sie getroffen haben, unwirksam ist. Auf
    ieser Veranstaltung war auch Frau Connemann, die
    eute leider nicht hier ist. Sie hat sich nicht im Gerings-
    n erstaunt gezeigt. Sie hat nämlich ganz unumwunden

    ugegeben, dass sie bereits bei der Schaffung der Rege-
    ng fest davon überzeugt war, dass diese Regelung

    nwirksam ist.


    (Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wenigstens ehrlich!)


    Meine Damen und Herren, das war ein Gesetz für die
    alerie, und Sie sind im Begriff, ein zweites Gesetz für
    ie Galerie zu machen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    o schafft man Politikverdrossenheit. Ich fordere Sie
    eswegen auf: Schaffen Sie eine praxistaugliche Rege-





    Brigitte Pothmer


    (A) )


    )(B)

    lung, mit der wirklich auch den 120 000 Menschen, die
    derzeit durch den Rost fallen, ein Angebot gemacht
    wird. Ihr Angebot, die Sechs-Wochen-Regelung auf
    zehn Wochen auszuweiten, wird daran nichts Grundle-
    gendes ändern.

    Herr Vogel, Sie haben unseren Antrag schon zitiert.
    Wir sagen, wir machen eine unbürokratische, einfache
    und realitätstaugliche Regelung.

    Für Sie komme ich jetzt noch einmal ganz kurz zur
    Vermittlungspause. Sie haben hier ja schon einige der
    von Kurzzeitbeschäftigungsverhältnissen Betroffenen
    genannt. Was macht es für einen Sinn, wenn ein Film-
    schaffender, der nach einem Engagement arbeitslos
    wird, in ein Bewerbungstraining und ähnliche Maßnah-
    men geschickt wird? Diese Zeit muss er in Absprache
    mit der Agentur für Arbeit bzw. dem Jobcenter dazu nut-
    zen, sich eine neue Perspektive zu schaffen und ein
    neues Engagement zu besorgen. Hier kann man mit einer
    Vermittlungspause erstens Geld sparen und zweitens die
    Betroffenen darin unterstützen, sich selber ein neues
    Angebot zu organisieren.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Johannes Vogel [Lüdenscheid] [FDP]: Die Vermittlungspause gilt für alle, Frau Kollegin, nicht nur für Filmschaffende!)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Kollegin Pothmer, kommen Sie bitte zum Schluss.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Brigitte Pothmer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich komme zum Schluss.

    Verehrte Abgeordnete der Regierungsfraktionen, die
    Sonderregelung läuft im Sommer aus. Die Vorschläge
    der Opposition liegen auf dem Tisch. Die Einzigen, die
    die Hausaufgaben nicht gemacht haben, sind Sie, und
    das finde ich verantwortungslos.

    Ich danke Ihnen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)