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    9. CDU/CSU-raktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/153 die Einführung eines Mindestlohns Inhaltsverzeichnis Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aydan Özoğuz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jimmy Schulz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Manuel Höferlin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . schaffen (Drucksachen 17/7483, 17/8385) . . . . . . . c) Antrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, Sabine Zimmermann, Diana Golze, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Mehrheitswillen respektieren – Gesetzlicher Mindest- lohn jetzt (Drucksache 17/8026) . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) (zur Geschäftsordnung) . . . . . . . . . . . . . . . Stefan Müller (Erlangen) (CDU/CSU) (zur Geschäftsordnung) . . . . . . . . . . . . . . . 18322 B 18323 C 18324 D 18326 A 18327 B 18328 B 18329 B 18331 A 18332 B 18333 B 18336 D 18336 D 18337 A 18338 D 18339 B Deutscher B Stenografisch 153. Sitz Berlin, Freitag, den 2 I n h a l Tagesordnungspunkt 22: a) Bericht der Enquete-Kommission „Inter- net und digitale Gesellschaft“: Zweiter Zwischenbericht der Enquete-Kommis- sion „Internet und digitale Gesell- schaft“ – Medienkompetenz (Drucksache 17/7286) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Bericht der Enquete-Kommission „Inter- net und digitale Gesellschaft“: Zwischen- bericht der Enquete-Kommission „In- ternet und digitale Gesellschaft“ (Drucksache 17/5625) . . . . . . . . . . . . . . . . Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Blumenthal (FDP) . . . . . . . . . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . T a b 18317 A 18317 B 18317 B 18318 D 18320 B 18321 B Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 18334 A 18335 B undestag er Bericht ung 0. Januar 2012 t : agesordnungspunkt 23: ) Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Anette Kramme, Gabriele Lösekrug-Möller, Bernhard Brinkmann (Hildesheim), weiteren Abgeordneten und der Fraktion der SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes über die Festset- zung des Mindestlohnes (Mindestlohn- gesetz – MLG) (Drucksache 17/4665 (neu), 17/8385) . . . ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales zu dem Antrag der Abgeordneten Brigitte Pothmer, Fritz Kuhn, Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Jetzt Voraussetzungen für 18336 C Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Johann Wadephul (CDU/CSU) . . . . . . 18340 A 18340 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 153. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. Januar 2012 Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 25: Antrag der Abgeordneten Roland Claus, Dr. Gesine Lötzsch, Dr. Dietmar Bartsch, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Beendigungsgesetz zum Berlin/ 18342 B 18344 A 18345 C Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . Dr. Matthias Zimmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Anette Kramme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Vogel (Lüdenscheid) (FDP) . . . . . . Sabine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Jutta Krellmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Josip Juratovic (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Johann Wadephul (CDU/CSU) . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 24: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Gutachten zu Forschung, Innovation und technologischer Leistungsfähigkeit Deutsch- lands 2011 und Stellungnahme der Bundesregierung (Drucksache 17/8226) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Philipp Murmann (CDU/CSU) . . . . . . Dr. Martin Neumann (Lausitz) (FDP) . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . B (D R J J F W V T A (K T F R (D K D D D W N A L A Z A z O A A 18346 A 18347 B 18347 D 18349 C 18350 D 18351 D 18352 B 18353 C 18354 B 18355 C 18356 C 18358 C 18359 D 18362 B 18362 C 18364 A 18365 C 18366 C 18368 A 18369 C 18371 B 18372 D 18374 A 18375 A 18376 A onn-Gesetz rucksache 17/2419) . . . . . . . . . . . . . . . . . . oland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . ürgen Herrmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . ohannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . lorian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 26: ntrag der Abgeordneten Kerstin Müller öln), Tom Koenigs, Viola von Cramon- aubadel, weiterer Abgeordneter und der raktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das egime in Syrien international isolieren rucksache 17/8132) . . . . . . . . . . . . . . . . . . erstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Thomas Feist (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . r. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung des ntrags: Tarifsystem stabilisieren (152. Sit- ung, Tagesordnungspunkt 19) ttmar Schreiner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 3 mtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 18377 B 18377 B 18378 B 18379 C 18381 B 18382 D 18384 A 18384 D 18385 A 18386 A 18387 A 18387 C 18389 A 18390 B 18391 D 18393 A 18394 A 18394 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 153. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. Januar 2012 18317 (A) ) )(B) 153. Sitz Berlin, Freitag, den 2 Beginn: 9.0
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 153. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. Januar 2012 18393 (A) ) )(B) Anlagen Meierhofer, Horst FDP 20.01.2012 Menzner, Dorothée DIE LINKE 20.01.2012 Waltraud Zapf, Uta SPD 20.01.2012 Anlage 1 Liste der entschuldigte Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 20.01.2012 Altmaier, Peter CDU/CSU 20.01.2012 Behm, Cornelia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.01.2012 Behrens, Herbert DIE LINKE 20.01.2012 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 20.01.2012 Brand, Michael CDU/CSU 20.01.2012 Dr. Bunge, Martina DIE LINKE 20.01.2012 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 20.01.2012 Dreibus, Werner DIE LINKE 20.01.2012 Ferner, Elke SPD 20.01.2012 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 20.01.2012 Freitag, Dagmar SPD 20.01.2012 Friedhoff, Paul K. FDP 20.01.2012 Dr. Harbarth, Stephan CDU/CSU 20.01.2012 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.01.2012 Jung (Konstanz), Andreas CDU/CSU 20.01.2012 Kipping, Katja DIE LINKE 20.01.2012 Kumpf, Ute SPD 20.01.2012 Laurischk, Sibylle FDP 20.01.2012 Leutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 20.01.2012 Luksic, Oliver FDP 20.01.2012 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.01.2012 M N D P R R D S S S D S S T T T W W W W D W A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht n Abgeordneten öhring, Cornelia DIE LINKE 20.01.2012 ahles, Andrea SPD 20.01.2012 r. Nüßlein, Georg CDU/CSU 20.01.2012 oß, Joachim SPD 20.01.2012 oth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.01.2012 oth (Esslingen), Karin SPD 20.01.2012 r. Schavan, Annette CDU/CSU 20.01.2012 chlecht, Michael DIE LINKE 20.01.2012 chneider (Erfurt), Carsten SPD 20.01.2012 chwabe, Frank SPD 20.01.2012 r. Solms, Hermann Otto FDP 20.01.2012 teinbrück, Peer SPD 20.01.2012 üßmair, Alexander DIE LINKE 20.01.2012 hönnes, Franz SPD 20.01.2012 ressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.01.2012 rittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.01.2012 agenknecht, Sahra DIE LINKE 20.01.2012 agner, Daniela BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.01.2012 einberg, Harald DIE LINKE 20.01.2012 erner, Katrin DIE LINKE 20.01.2012 r. Westerwelle, Guido FDP 20.01.2012 olff (Wolmirstedt), SPD 20.01.2012 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 18394 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 153. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. Januar 2012 (A) ) )(B) Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Antrags: Tarifsystem stabili- sieren (152. Sitzung, Tagesordnungspunkt 19) Ottmar Schreiner (SPD): Eine Debatte zu diesem auch für meine Fraktion sehr wichtigen Themenkomplex haben wir im letzten Jahr zum Antrag der Fraktion Bündnis90/Die Grünen – 17/4437 – geführt. Bereits zu diesem Zeitpunkt waren sich die Oppositionsfraktionen darüber einig, hierzu eine Anhörung von Sachverständi- gen durchzuführen. In der Ausschussberatung des Aus- schusses Arbeit und Soziales am 26. Oktober 2011 konn- ten wir daher die Durchführung einer öffentlichen Anhörung erreichen. Sie wird am 6. Februar 2012 sein. Heute debattieren wir über den Antrag der Linksfrak- tion. Berechtigtes Ziel beider Anträge ist es, das Tarifsys- tem in Deutschland zu stabilisieren. Unser Tarifsystem, das über viele Jahre und Jahrzehnte gute Dienste geleistet hatte, wird immer notleidender. Ein fairer Interessenaus- gleich zwischen den Interessen der Arbeitnehmerschaft und den Interessen der Arbeitgeberschaft ist vielfach nicht mehr möglich. Seit Mitte der 90er-Jahre befindet sich das deutsche Tarifvertragssystem in einem Erosionsprozess. Das Pro- blem der sogenannten „weißen Flecken“ in der Tarif- landschaft wird immer größer. Tarifvertragsschwache und tariffreie Zonen nehmen überhand. Ursächlich hier- für ist zum einen der sinkende gewerkschaftliche Orga- nisationsgrad. Viel wichtiger ist jedoch die abnehmende Tarifbindung durch Tarifflucht der Unternehmen. Durch die Möglichkeit eines sogenannten „Blitzwechsels“ in eine Mitgliedschaft ohne Tarifbindung können sich Un- ternehmen zum Beispiel bei einer drohenden Tariflohn- erhöhung kurzfristig aus dem Arbeitgeberverband verab- schieden. Es herrscht gegenüber den Gewerkschaften praktisch ein massives Drohpotenzial seitens der Arbeit- geber. Um das Ausmaß dieses Erosionsprozesses in der Tarif- landschaft zu beleuchten, möchte ich nur einige Zahlen nennen: Während in den 80er-Jahren circa 80 Prozent der Beschäftigten in Deutschland von einem Tarifvertrag er- fasst wurden, sind es mittlerweile nur noch etwa 60 Pro- zent. Die Tarifbindung ist also um ein Viertel zurückge- gangen. Innerhalb der europäischen Kernländer ist Deutschland bei der Tarifbindung der Beschäftigten Schlusslicht. Österreich, Belgien und Frankreich liegen zum Beispiel bei fast 100 Prozent. Bei der Tarifbindung der Betriebe ist die Lage noch dramatischer: In West- deutschland sind sage und schreibe 34 Prozent der Be- triebe tarifgebunden, im Osten sind es lediglich 17 Pro- zent. Das Nichtvorhandensein einer gesetzlichen Lohnun- tergrenze in Verbindung mit diesem Erosionsprozess in der Tariflandschaft führt dazu, dass die Löhne immer mehr ausfransen. Hierzu muss man sich nur die Zahlen zur Entwicklung der Niedriglohnbeschäftigung anschauen. D M h s s k u w g E E fr fl is n d d b U d g d u s ta d k A z z s – – – – – – – (C (D ieser Sektor umfasst mittlerweile über 7 Millionen enschen in Deutschland. Die Arbeitnehmereinkommen aben im letzten Jahrzehnt europaweit einen beispiello- en realen Rückgang erlitten. Der Zuwachs des gesell- chaftlichen Wohlstands kommt fast nur noch den Ein- ommen aus Gewinn und Vermögen zugute. Das kann nd will meine Fraktion so nicht akzeptieren. Deshalb werden auch wir in der nächsten Sitzungs- oche einen Antrag einbringen, der eine Änderung der esetzlichen Rahmenbedingungen fordert, um diesen rosionsprozess des Tarifvertragssystems zu stoppen. inig sind wir uns mit den anderen beiden Oppositions- aktionen, dass als unterste Haltelinie ein gesetzlicher ächendeckender Mindestlohn zwingend erforderlich t. Dreh- und Angelpunkt ist darüber hinaus das Arbeit- ehmer-Entsendegesetz. Es bedarf einer Ausdehnung es Arbeitnehmer-Entsendegesetzes auf alle Branchen, amit zum einen für alle Branchen die Allgemeinver- indlicherklärung geöffnet wird, aber auch ausländische nternehmen bei der Einhaltung von Arbeitsstandards in ie Pflicht genommen werden können. Wenn Löhne all- emeinverbindlich erklärt werden, sollten dies möglichst ie kompletten Lohntabellen sein, damit der Sog nach nten durchbrochen wird. Wir wollen die Stärkung der Tarifautonomie, eine tärkere Tarifbindung und eine Ausweitung der Flächen- rife. Wir wollen die existierenden hohen Hürden für ie Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen absen- en. Hierzu werden wir Vorschläge machen. nlage 3 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 891. Sitzung am 16. De- ember 2011 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen uzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Ab- atz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: Gesetz über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2012 (Haus- haltsgesetz 2012) Viertes Gesetz zur Änderung des Vierten Buches Sozialgesetzbuch und anderer Gesetze Gesetz zur Neuordnung des Pflanzenschutzrech- tes Gesetz zur Änderung des EG-Verbraucherschutz- durchsetzungsgesetzes und zur Änderung des Un- terlassungsklagengesetzes Gesetz zur Änderung des Seefischereigesetzes und des Seeaufgabengesetzes Gesetz über die Statistik der Überschuldung pri- vater Personen (Überschuldungsstatistikgesetz – ÜSchuldStatG) Gesetz zur Optimierung der Geldwäschepräven- tion Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 153. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. Januar 2012 18395 (A) ) )(B) – Gesetz zur Verbesserung der Versorgungsstruktu- ren in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Versorgungsstrukturgesetz – GKV-VStG) Der Bundesrat hat ferner die folgende Entschließung gefasst: Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, – den Sparbeitrag der Krankenhäuser im Jahr 2012 vor dem Hintergrund der Tarifsteigerungen und der Qualitätssicherung in den Krankenhäusern zurück- zunehmen und den neuen Orientierungswert frist- gerecht einzuführen, – den Ländern die Möglichkeit zu geben, in Abhän- gigkeit von der konkreten Versorgungssituation ausnahmsweise Anforderungen an die Leitung von Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) anzu- passen, um die Förderung von MVZ zur Versor- gung im ländlichen Raum nicht zu verhindern. Die Struktur von MVZ muss dann so angelegt werden, dass Anreize für Ärztinnen und Ärzte hinsichtlich der Arbeitsbedingungen geschaffen sowie flexible und mobile Versorgungsformen unter diesem Dach leichter verwirklicht werden können. – Gesetz zur Errichtung einer Visa-Warndatei und zur Änderung des Aufenthaltsgesetzes – Gesetz zur Wiedergewährung der Sonderzahlung – Gesetz zur Änderung von Vorschriften über Ver- kündung und Bekanntmachung sowie der Zivil- prozessordnung, des Gesetzes betreffend die Einführung der Zivilprozessordnung und der Ab- gabenordnung – Gesetz zur Aufhebung von Sperrregelungen bei der Bekämpfung von Kinderpornographie in Kommunikationsnetzen – Zweites Gesetz zur Neuregelung energiewirt- schaftsrechtlicher Vorschriften – Gesetz zu dem Abkommen vom 3. Februar 2011 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich Spanien zur Vermeidung der Dop- pelbesteuerung und zur Verhinderung der Steuer- verkürzung auf dem Gebiet der Steuern vom Ein- kommen und vom Vermögen – Gesetz zu dem Abkommen vom 17. Juni 2010 zwi- schen der Regierung der Bundesrepublik Deutsch- land und dem Ministerrat der Republik Albanien über die Seeschifffahrt – Gesetz zur Stärkung eines aktiven Schutzes von Kindern und Jugendlichen (Bundeskinderschutz- gesetz – BKiSchG) Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag Datenschutz und Verbrau- cherschutz in sozialen Netzwerken stärken, Grund- rechte schützen auf Drucksache 17/1589 zurückzieht. m S z m U n (C (D Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 atz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung u den nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parla- mentarischen Versammlung der NATO 55. Jahrestagung der Parlamentarischen Versammlung der NATO vom 13. bis 17. November 2009 in Edin- burgh, Vereinigtes Königreich – Drucksachen 17/7232, 17/7907 Nr. 1 – Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2011 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 17 02 Titel 632 01 – Aufwendungen für Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherr- schaft – bis zur Höhe von 5 960 642 Euro – Drucksachen 17/ 8077, 17/8207 Nr. 1 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2011 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 30 02 Titel 632 50 – BAföG Schüle- rinnen und Schüler – bis zur Höhe von 26 Mio. Euro – Drucksachen 17/8078, 17/8207 Nr. 2 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2011 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 30 02 Titel 661 50 – BAföG Zinszu- schüsse und Erstattung von Darlehensausfällen an die Kreditanstalt für Wiederaufbau – bis zur Höhe von 41,1 Mio. Euro – Drucksachen 17/8079, 17/8207 Nr. 3 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden nionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- er Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/7713 Nr. A.1 Ratsdokument 15566/11 Drucksache 17/7713 Nr. A.3 Ratsdokument 15620/11 Drucksache 17/7918 Nr. A.1 Ratsdokument 16394/11 Drucksache 17/8227 Nr. A.3 EuB-BReg 194/2011 Drucksache 17/8227 Nr. A.4 EP P7_TA-PROV(2011)0472 Drucksache 17/8227 Nr. A.6 Ratsdokument 16532/11 Innenausschuss Drucksache 17/6985 Nr. A.10 Ratsdokument 12957/11 18396 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 153. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. Januar 2012 (A) (C) (D)(B) Drucksache 17/7423 Nr. A.13 Ratsdokument 14367/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.14 Ratsdokument 14369/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.15 Ratsdokument 14378/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.16 Ratsdokument 14381/11 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/7713 Nr. A.10 Ratsdokument 15396/11 Drucksache 17/7713 Nr. A.11 Ratsdokument 15397/11 Drucksache 17/7713 Nr. A.12 Ratsdokument 15398/11 Drucksache 17/7713 Nr. A.13 Ratsdokument 15399/11 Drucksache 17/7713 Nr. A.15 Ratsdokument 15425/11 Drucksache 17/7713 Nr. A.16 Ratsdokument 15426/11 Drucksache 17/8082 Nr. A.10 Ratsdokument 16798/11 Drucksache 17/8227 Nr. A.30 Ratsdokument 16650/11 Drucksache 17/8227 Nr. A.31 Ratsdokument 16795/11 Drucksache 17/8227 Nr. A.32 Ratsdokument 17245/11 Drucksache 17/8227 Nr. A.33 Ratsdokument 17486/11 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 17/8082 Nr. A.12 Ratsdokument 16842/11 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/7549 Nr. A.11 Ratsdokument 15025/11 153. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 22 Zwischenberichte der „Internet“-Enquete-Kommission TOP 23 Gesetzlicher Mindestlohn TOP 24 Technologische Leistungsfähigkeit 2011 TOP 25 Berlin/Bonn-Gesetz TOP 26 Politik gegenüber Syrien Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Kollegin-

    en und Kollegen! In der Regel übe ich meist Kritik;
    eute möchte ich aber einmal mit einem Lob beginnen,
    nd zwar für den Arbeitnehmerflügel der CDU/CSU-
    raktion. Sie haben energisch die Initiative für einen
    indestlohn ergriffen und lassen auch nicht locker. Ein

    esetzlicher Mindestlohn in Deutschland ist seit Jahren
    berfällig. Bleiben Sie also dran; denn er ist die elemen-
    re Grundlage für mehr soziale Gerechtigkeit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich hoffe auch, dass Sie geradlinig bleiben und es
    icht zulassen, dass es viele verschiedene Mindestlöhn-
    hen geben wird, die sich von Region zu Region oder
    on Branche zu Branche unterscheiden. Vor allem appel-
    ere ich an Sie – besonders an Sie, Herr Weiß –, dass Sie
    uf einen Tarifvorrang verzichten. Die daraus entstehen-
    en Probleme kennen wir von der Leiharbeit. Wollen Sie
    en Pseudogewerkschaften wirklich wieder Tür und Tor
    ffnen und dann auf jahrelange Gerichtsverfahren hof-
    n? Wollen Sie tatsächlich neue Beschäftigte erster und

    weiter Klasse schaffen?

    Ein gesetzlicher Mindestlohn ist per Definition der
    leinste gesetzlich zulässige Lohn. Er muss also flächen-
    eckend und für alle Beschäftigten gleichermaßen einge-
    hrt werden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    lles andere kann ich nur als Etikettenschwindel be-
    eichnen.





    Beate Müller-Gemmeke


    (A) )


    )(B)

    Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, jetzt möchte
    ich mit vier Aspekten kurz, aber grundsätzlich etwas zu
    all denjenigen sagen, die einen gesetzlichen Mindestlohn
    immer noch ablehnen.

    Erstens. Die Internationale Arbeitsorganisation, ILO,
    listet bereits über 100 Staaten auf, die über einen Min-
    destlohn verfügen. Mindestlöhne gehören längst welt-
    weit zu den etablierten Instrumenten, um den Arbeits-
    markt gerechter zu gestalten. Die Bundesregierung hat
    das aber anscheinend noch nicht verstanden.

    Zweitens. Der Europarat wertet den fehlenden Min-
    destlohn in Deutschland als Verstoß gegen das Recht auf
    ein gerechtes Arbeitsentgelt, das in der Europäischen
    Sozialcharta festgeschrieben ist.


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Hört! Hört!)


    Wir sind also längst verpflichtet, allen Beschäftigten, die
    diesen Schutz brauchen, einen angemessenen Lebens-
    standard durch einen Mindestlohn zu ermöglichen. Al-
    lein dieses Argument müsste doch überzeugen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Drittens. Tarifautonomie und gesetzlicher Mindest-
    lohn sind kein Widerspruch. Im Gegenteil: Diverse
    Studien und auch Aussagen der ILO belegen, dass Tarif-
    autonomie und gesetzlicher Mindestlohn zusammenge-
    hören und sich ergänzen. Neben den Verhandlungen der
    Tarifparteien dient der Mindestlohn vorrangig dem
    Zweck, Beschäftigte im Niedriglohnsektor zu schützen.
    Das ist fair und fördert übrigens auch den sozialen Frie-
    den.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Viertens. Abschließend möchte ich kurz darauf einge-
    hen, warum Sie sich gerade jetzt in der Euro-Krise mit
    Lohnpolitik und mit dem Mindestlohn beschäftigen soll-
    ten. Wenn Löhne im Verhältnis zur Produktivität niedrig
    sind, dann entstehen Ungleichgewichte, und diese Un-
    gleichgewichte sind eine Ursache der Euro-Krise. Mit
    einer solidarischen Lohnpolitik, das heißt mit einem
    Mindestlohn und mit gerechten Tariferhöhungen, würde
    Deutschland endlich seinen Beitrag zu mehr makroöko-
    nomischer Stabilität leisten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wenn der Wirtschaftsflügel der CDU/CSU-Fraktion
    dies immer noch nicht nachvollziehen kann, habe ich
    noch eine weitere Anregung: Klaus Schwab, der Präsi-
    dent des Weltwirtschaftsforums, sagte in dieser Woche
    in Genf bei der Pressekonferenz – ich zitiere sinngemäß –:
    Der Kapitalismus in seiner derzeitigen Form passt nicht
    mehr in die Welt. Wir haben die Lektionen aus der
    Finanzkrise von 2009 nicht gelernt. Die globale Trans-
    formation muss dringend damit beginnen, dass sich
    weltweit wieder ein Sinn für soziale Verantwortung aus-
    breitet.

    Sehr geehrte Regierungsfraktionen, beginnen Sie ein-
    fach hier in Deutschland, und zwar mit einem Mindest-
    lohn.

    Vielen Dank.

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    (C (D (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat nun Paul Lehrieder für die CDU/CSU-

raktion.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Paul Lehrieder


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen!

    iebe Kollegen! Zunächst eine Richtigstellung an die
    dresse des Kollegen Klaus Ernst von der Linkspartei.
    ie haben vorhin das Plenum mit der Bezeichnung „Ge-
    ossen“ angeredet. Das trifft zwar für einen Teil, aber
    um Glück nicht für die weitaus meisten Mitglieder die-
    es Hauses zu. Sie haben hier nicht auf einem Parteitag
    er Linken geredet, sondern im Plenum des Deutschen
    undestages, dessen Mitglieder überwiegend keine Ge-
    ossen sind.


    (Klaus Ernst [DIE LINKE]: Aber es werden mehr!)


    ir hoffen, dass das so bleibt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Wir sind aber alle Zeitgenossen! „Genossen“ kommt von „genießen“!)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, die bisherige De-
    atte hat ergeben: Wir haben das gleiche Ziel, aber un-
    rschiedliche Wege. Das Mindestlohnkonzept, das Sie,
    err Heil, vorstellen, ist nicht realisierbar. Lohnpolitik
    t gerade nicht per se zuallererst Sozialpolitik. Das ist
    er entscheidende Fehler in Ihrem Entwurf.

    Sehr geehrter Herr Heil, Sie haben in Ihrer Rede
    elbst ausgeführt, dass die Löhne existenzsichernd sein
    ollen. Dann stellt sich aber die Frage – auch darauf ha-
    en bereits einige Vorredner hingewiesen –, für wen sie
    xistenzsichernd sein sollen: Für den Singlehaushalt?
    ollege Vogel hat eben die 300 000 Singlehaushalte an-
    esprochen, für die eine Lohnuntergrenze Sinn macht.
    ber man muss natürlich wissen, dass beispielsweise

    ine vierköpfige Familie schon jetzt über Sozialleistun-
    en mehr Geld bekommt, als mit den von Ihnen gefor-
    erten Mindestlohnhöhen – also 8,50 Euro bzw. 10 Euro –
    us eigener Kraft verdient werden kann.


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Ja, da gibt es einen Kinderzuschlag! Gott sei Dank! Aber das spricht nicht dagegen!)


    Zukunft müsste es also auch nach Einführung von
    indestlöhnen ergänzende Sozialleistungen geben.

    Beispielhaft möchte ich an dieser Stelle das Bauhand-
    erk erwähnen. Hier wurde von einer CDU/CSU-ge-
    hrten Bundesregierung ein branchenspezifischer Min-

    estlohn eingeführt. Es gibt noch Kollegen unter uns
    wie den Kollege Kolb –, die damals an der Einführung

    es Blüm’schen Mindestlohns mitgewirkt haben und
    tzt als Zeitzeugen fungieren können. Dieser Mindest-
    hn war wichtig, um inländische Arbeitsplätze zu schüt-





    Paul Lehrieder


    (A) )


    )(B)

    zen und Dumpinglöhne zu verhindern. Sie sehen: Hier
    und auch in weiteren Branchen waren die Beweggründe,
    Lohnuntergrenzen einzuführen, nicht sozialpolitisch mo-
    tiviert. Mindestlöhne stellen einen geordneten Wettbe-
    werb her und gleichen negative externe Effekte einzelner
    Branchen aus.

    Meine Damen und Herren der Opposition, wir haben
    auch über das Baugewerbe hinaus weitere zielführende
    Maßnahmen entwickelt und umgesetzt, die bereits für
    viele Millionen Menschen Verbesserungen gebracht ha-
    ben. Das Arbeitnehmer-Entsendegesetz sorgt derzeit für
    zwingend gültige Arbeitsbedingungen in sage und
    schreibe elf Branchen und verhindert negative Auswir-
    kungen auf die Lohnentwicklung von Geringverdienern.


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Reicht aber nicht!)


    Ich möchte ausdrücklich festhalten: An der Einführung
    aller in diesen elf Branchen bestehenden Mindestlöhne
    war die Union beteiligt. Das heißt, die Union ist die Par-
    tei der Mindestlöhne. Die Union hat sich dafür einge-
    setzt und nicht Sie von den Oppositionsfraktionen.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Lachen bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

    Sie dabei nicht rot werden!)

    Neben dem Baugewerbe gehören dazu bereits die Ab-
    fallwirtschaft einschließlich Straßenreinigung und Win-
    terdienst, der Steinkohlebergbau, das Dachdeckerhand-
    werk


    (Zuruf des Abg. Hubertus Heil [Peine] [SPD])


    – das müssen Sie sich schon einmal anhören, Herr Heil –,
    das Elektrohandwerk, die Gebäudereinigung, das Maler-
    und Lackiererhandwerk, die Pflegebranche, Sicherheits-
    dienstleistungen und Wäschereidienstleistungen im Ob-
    jektkundengeschäft. Seit dem 1. Januar 2012, also seit
    knapp drei Wochen,


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Das mussten wir Ihnen abringen!)


    gilt für die rund 900 000 Beschäftigten in der Zeitarbeit
    ein Stundenlohn von mindestens 7,01 Euro im Osten und
    7,89 Euro im Westen.


    (Klaus Ernst [DIE LINKE]: Das sind doch Aufstocker! – Jutta Krellmann [DIE LINKE]: Davon kann man doch nicht leben, auch nicht im Osten! Das ist zu wenig!)


    – Für Sie ist es immer zu wenig; das wird auch in der
    Zukunft so sein. – Da sind wir schon ziemlich nahe an
    Ihrer Forderung. Bei der Zeitarbeit ist uns wichtig, dass
    nach einer angemessenen Einarbeitungszeit – jetzt pas-
    sen Sie einmal auf; da können Sie etwas hinzulernen –
    der gleiche Lohn für die gleiche Arbeit gezahlt wird.


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Prima! Dann macht doch etwas!)


    – Hören Sie zu, Herr Heil! Bleiben Sie mit den Füßen
    auf dem Boden! – Hier soll noch in den nächsten Mona-
    ten eine zufriedenstellende Lösung gefunden werden.

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    (C (D (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Ich bin begeistert! Ich applaudiere Ihnen!)


    b der Bereich der Weiterbildung zukünftig auch aufge-
    ommen wird, wird derzeit ebenfalls überprüft. Meine
    amen und Herren, das ist der richtige Weg. Diesen
    eg wollen wir für weitere Branchen eröffnen, und den

    ugang dazu wollen wir erleichtern.

    Schauen wir beispielsweise einmal nach Frankreich.
    der Tat zeigen Studien – selbst wenn diese politisch
    ie wissenschaftlich zum Teil umstritten sind –, dass
    ort der monatliche Mindestlohn von 1 365 Euro – das
    ntspricht einem Stundenlohn von 9 Euro; er liegt also
    wischen den beiden Mindestlöhnen, die jeweils von Ih-
    en gefordert werden – nicht zu Arbeitsplatzverlusten
    hrt. Allerdings muss man hier auch sehen, dass die Un-
    rnehmen, die die Minimumlöhne auszahlen, vom fran-

    ösischen Staat tatkräftig unterstützt werden. Die Sub-
    entionen für Sozialversicherungsbeiträge in Frankreich
    eliefen sich bereits im Jahr 2010 auf immerhin 30 Mil-
    arden Euro.

    Zudem darf hier nicht außer Acht gelassen werden,
    ass es durch die staatlichen Subventionen zu erhebli-
    hen Mitnahmeeffekten kommt und die Unternehmen
    ich bemühen, möglichst nur den niedrigen, subventio-
    ierbaren Mindestlohnsatz zu zahlen. Das heißt, dass
    ich die Höhe der Löhne in Frankreich durch die Einfüh-
    ng des gesetzlichen Mindestlohnes sogar nach unten

    ntwickelt hat. Sollte der Staat seine Unterstützungszah-
    ngen also nicht weiter leisten, so ist davon auszugehen,

    ass auch in Frankreich erhebliche Arbeitsplatzverluste
    rohen.

    Nehmen wir das Beispiel Großbritannien; auch Groß-
    ritannien wird gern als Beispiel für einen gesetzlichen
    indestlohn angeführt. In Großbritannien gibt es im-
    erhin 14 Ausnahmen beim bestehenden gesetzlichen
    indestlohn, unter anderem für alle Auszubildenden un-
    r 19 Jahren, für Auszubildende zwischen dem 19. und
    em 25. Lebensjahr im ersten Ausbildungsjahr, bei Prak-
    ka insgesamt, bei Praktika von Studenten, für Au-pairs,
    r Soldaten, für Fischer, für Gefangene, für freiwillig
    ienstleistende, auch für Angehörige bestimmter Reli-
    ionsgemeinschaften.


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Die fahren auch anders auf der Straße als wir!)


    Die Geltung des gesetzlichen Mindestlohnes in Groß-
    ritannien ist durchlöchert wie ein Schweizer Käse. Man
    ann nicht sagen, dass die Mindestlohnregelung, die in
    roßbritannien gilt, bei uns den erwünschten Effekt
    ätte.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Schweizer Käse in England!)


    enachteiligt wären vor allem Geringqualifizierte.

    Für die Mehrheit der in Deutschland beschäftigten Ar-
    eitnehmerinnen und Arbeitnehmer gelten schon heute
    arifverträge; ich habe bereits darauf hingewiesen. Dass
    doch die Tarifbindung in der Vergangenheit abgenom-
    en hat, konstatieren wir durchaus, Herr Ernst. Um so-

    iale Verwerfungen in den Branchen zu verhindern, in de-





    Paul Lehrieder


    (A) )


    )(B)

    nen keine Tarifverträge gelten oder Tarifverträge nur eine
    geringe Wirkungskraft entfalten, haben wir die Rechte
    der Tarifvertragsparteien ausgeweitet. Diese haben künf-
    tig neben den Möglichkeiten, die das Arbeitnehmer-Ent-
    sendegesetz bietet, auch die Möglichkeit, branchen- und
    regionalspezifische Lohnuntergrenzen vorzuschlagen.
    Diese Vorschläge der Tarifvertragsparteien kann die Bun-
    desregierung für verbindlich erklären und auch auf aus-
    ländische Arbeitnehmer erstrecken. Wir sind offen, die-
    sen Prozess zu erleichtern. Wir wollen keine Billiglöhne.
    Wir wollen branchenspezifische Mindestlöhne. Wir wol-
    len starke Tarifpartner und Gewerkschaften.

    Vorhin wurde auch das Thema „Nachwirkungen von
    tarifvertraglichen Niedriglöhnen“ angesprochen. Hierzu
    darf ich festhalten: Um künftig zu verhindern, dass sich
    eine Tarifvertragspartei auf der Nachwirkung eines Ta-
    rifvertrages ausruht, um Haustarifverträge mit Nied-
    riglöhnen ablösen zu können, soll die Nachwirkung von
    Tarifverträgen im Tarifvertragsgesetz auf ein Jahr be-
    schränkt werden. Wir werden Verwerfungen und Fehl-
    entwicklungen also auch da entgegenwirken.

    Das Aushandeln der Löhne muss die Aufgabe der So-
    zialpartner sein und auch bleiben; denn eine funktionsfä-
    hige Tarifautonomie braucht starke Arbeitgeberverbände
    und starke Gewerkschaften. Nur mit einer starken Posi-
    tion können diese für ihre Mitglieder verbindliche und
    wirkungsvolle Abmachungen treffen. Wenn der Gesetz-
    geber die Tarifautonomie abschaffen würde, hätten wir
    Lösungen, die nicht den Verhältnissen in den Branchen
    und Regionen entsprechen würden.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ist der Mindestlohn zu niedrig, ist sein Nutzen zur Ar-
    muts- und Ausbildungsabwehr gering. Ein zu hoher
    Mindestlohn wiederum zwingt Unternehmen dazu, mehr
    für Arbeit zu zahlen, als sie einbringt, und er wird zur
    Vernichtung von Arbeitsplätzen führen. Das wird Ihnen
    jeder, der vernünftig rechnen kann, bestätigen.

    Kurz vor Ende meiner Rede möchte ich noch auf eine
    Aussage von Frau Kollegin Pothmer eingehen. Frau
    Pothmer, Sie haben vorhin ausgeführt, wir hätten der
    Bundesarbeitsministerin die Prokura für das Thema Min-
    destlohn entzogen; das war Ihre Formulierung. Bestäti-
    gen Sie das?


    (Brigitte Pothmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Entzogen!)


    – Sehr gut. – Ich stelle fest: Wir haben sie der Bundesar-
    beitsministerin nicht entzogen. Wenn die Bundesarbeits-
    ministerin unsere Arbeitsgemeinschaft in einen Arbeits-
    kreis einbezieht, so ist das nur von Vorteil.


    (Brigitte Pothmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber wo ist sie denn?)


    Frau Pothmer, ich dachte mir vorhin: Dieselbe For-
    mulierung habe ich schon einmal irgendwo gelesen. Ich
    habe nachgeschaut. Im Handelsblatt steht ein Zitat von
    Herrn Kollegen Heil. Sie haben Herrn Heil zitiert, ohne
    dies kenntlich zu machen. Man sollte Zitatstellen kennt-
    lich machen, meine Damen und Herren.


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Guttenberg!)


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    (C (D Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit und wünche Ihnen alles Gute. Das Wort hat nun Josip Juratovic für die SPD-Frak on. Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und ollegen! Bei der Debatte, die wir hier führen, werde ich en Eindruck nicht los, dass der soziale Fortschritt in unerem Land seit Jahrzehnten hinter dem technologischen ortschritt zurückbleibt. Wenn ich einige Mitglieder der undesregierung höre, habe ich den Eindruck, dass un er technischer Fortschritt zwar im 21. Jahrhundert angeommen ist, dass unser sozialer Fortschritt aber beim lmosengedanken des 19. Jahrhunderts stehen geblieen ist. Die Debatte um einen Mindestlohn in Deutschland ird selten mit einem Blick auf die Realität in unseren etrieben und in unserer Gesellschaft geführt. Wir haben war eine hohe Beschäftigungsquote, aber das Jobwuner ist ein Jobwunder der prekären Beschäftigung. Jeder echste Mensch in unserem Land ist armutsgefährdet. as zeigt: Armut ist nicht nur ein Problem für die Men chen, die keinen Job haben; vielmehr sind auch viele enschen mit Job armutsgefährdet, weil ihr Job schlecht ntlohnt ist, weil sie über einen Werksvertrag, befristet der in Teilzeit beschäftigt sind. Kolleginnen und Kollegen der Regierungsparteien, ehen Sie es mir bitte nach – ich kann es nicht unerwähnt ssen –: Frau Ministerin von der Leyen zeigt sich auf otos gerne mediengerecht mit strahlenden Kindern und t so, als würde sie sich um deren Wohlergehen kümern. Gleichzeitig toleriert sie aber, dass viele Eltern ieser Kinder einen Hungerlohn erhalten und dass somit ut UNICEF jedes sechste Kind in Deutschland dem Ri iko der Kinderarmut ausgesetzt ist. Im November letzten Jahres schien es für einen Moent so, als ob in Sachen Mindestlohn endlich Bewe ung in die Union gekommen sei. (Zuruf von der SPD: Im Moment bewegt sich nichts mehr!)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)