Plenarprotokoll 17/146Inhaltsverzeichnis
            Wahl des Abgeordneten Patrick Döring als
            stellvertretendes Mitglied im Stiftungsrat
            der „Stiftung Berliner Schloss – Humboldt-
            forum“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Erweiterung und Abwicklung der Tagesord-
            nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . .
            Begrüßung des Präsidenten des Parlaments der
            Republik Kosovo, Herr Dr. Jakup Krasniqi . . .
            Tagesordnungspunkt 3:
            a) – Zweite und dritte Beratung des von der
            Bundesregierung eingebrachten Ent-
            wurfs eines Gesetzes zur Verbesse-
            rung der Versorgungsstrukturen in
            der gesetzlichen Krankenversiche-
            Dr. Harald Terpe, Birgitt Bender,
            Maria Klein-Schmeink, weiterer Ab-
            geordneter und der Fraktion BÜND-
            NIS 90/DIE GRÜNEN: Wirksame
            Strukturreformen für eine patien-
            tenorientierte Gesundheitsversor-
            gung auf den Weg bringen
            – zu dem Antrag der Abgeordneten
            Dr. Martina Bunge, Kathrin Vogler,
            Jan Korte, weiterer Abgeordneter und
            der Fraktion DIE LINKE: Morato-
            rium für die elektronische Gesund-
            heitskarte
            (Drucksachen 17/3215, 17/7190, 17/7460,
            17/8005) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Heinz Lanfermann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . .
            17315 B
            17315 C
            17317 A
            17317 B
            17317 D
            17318 A
            Deutscher B
            Stenografisch
            146. Sitz
            Berlin, Donnerstag, den
            I n h a l
            Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord-
            neten Dr. Heinz Riesenhuber . . . . . . . . . . . .
            Wahl des Abgeordneten Dr. Andreas
            Schockenhoff als ordentliches Mitglied in
            den Verwaltungsrat des Deutsch-Französi-
            schen Jugendwerks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Wahl der Abgeordneten Caren Marks als
            stellvertretendes Mitglied in den Verwal-
            tungsrat des Deutsch-Französischen Ju-
            gendwerks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Wahl des Abgeordneten Michael Groß als or-
            dentliches Mitglied im Stiftungsrat der Bun-
            desstiftung Baukultur . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Wahl des Abgeordneten Lars Lindemann als
            ordentliches Mitglied im Stiftungsrat der
            „Stiftung Berliner Schloss – Humboldtfo-
            rum“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            b
            17315 A
            17315 B
            17315 B
            17315 B
            17315 B
            rung (GKV-Versorgungsstrukturge-
            setz – GKV-VStG)
            (Drucksachen 17/6906, 17/7274) . . . . 17317 B
            undestag
            er Bericht
            ung
            1. Dezember 2011
            t :
            – Beschlussempfehlung und Bericht des
            Ausschusses für Gesundheit
            (Drucksache 17/8005) . . . . . . . . . . . . .
            – Bericht des Haushaltsausschusses ge-
            mäß § 96 der Geschäftsordnung
            (Drucksache 17/8006) . . . . . . . . . . . . .
            ) Beschlussempfehlung und Bericht des
            Ausschusses für Gesundheit
            – zu dem Antrag der Abgeordneten
            Dr. Martina Bunge, Agnes Alpers,
            Karin Binder, weiterer Abgeordneter
            und der Fraktion DIE LINKE: Wirk-
            samere Bedarfsplanung zur Siche-
            rung einer wohnortnahen und be-
            darfsgerechten gesundheitlichen
            Versorgung
            – zu dem Antrag der Abgeordneten
            17317 C
            17317 C
            Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Wolfgang Zöller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
            17319 B
            17320 C
            II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2011
            Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . .
            Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Daniel Bahr, Bundesminister
            BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . .
            Dr. Erwin Lotter (FDP) . . . . . . . . . . . . . . .
            Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . .
            Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . .
            Dr. Marlies Volkmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . .
            Lothar Riebsamen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . .
            Tagesordnungspunkt 4:
            a) Antrag der Abgeordneten Silvia Schmidt
            (Eisleben), Anette Kramme, Elke Ferner,
            weiterer Abgeordneter und der Fraktion der
            SPD: UN-Konvention jetzt umsetzen –
            Chancen für eine inklusive Gesellschaft
            nutzen
            (Drucksache 17/7942) . . . . . . . . . . . . . . . .
            b) Erste Beratung des von den Abgeordneten
            Sabine Zimmermann, Dr. Ilja Seifert,
            Dr. Martina Bunge, weiteren Abgeordne-
            ten und der Fraktion DIE LINKE einge-
            brachten Entwurfs eines Gesetzes zur
            Änderung des Neunten Buches Sozial-
            gesetzbuch – Gesetzliche Fristen für die
            Feststellung der Behinderung und die
            Erteilung des Ausweises
            (Drucksache 17/6586) . . . . . . . . . . . . . . . .
            c) Antrag der Abgeordneten Dr. Ilja Seifert,
            Dr. Martina Bunge, Matthias W. Birkwald,
            weiterer Abgeordneter und der Fraktion
            DIE LINKE: Behindern ist heilbar – Un-
            ser Weg in eine inklusive Gesellschaft
            (Drucksache 17/7872) . . . . . . . . . . . . . . . .
            d) Antrag der Abgeordneten Dr. Ilja Seifert,
            Dr. Martina Bunge, Agnes Alpers, weite-
            rer Abgeordneter und der Fraktion DIE
            LINKE: Teilhabesicherungsgesetz vorle-
            gen
            (Drucksache 17/7889) . . . . . . . . . . . . . . . .
            e) Antrag der Abgeordneten Markus Kurth,
            Fritz Kuhn, Katrin Göring-Eckardt, weite-
            rer Abgeordneter und der Fraktion
            BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Neuntes
            Buch Sozialgesetzbuch im Sinne des
            Selbstbestimmungsrechts der Menschen
            mit Behinderung weiterentwickeln
            (Drucksache 17/7951) . . . . . . . . . . . . . . . .
            in Verbindung mit
            T
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            a
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            17322 B
            17323 C
            17325 C
            17327 C
            17328 D
            17329 C
            17332 B
            17333 B
            17334 C
            17335 D
            17337 B
            17337 C
            17337 D
            17338 A
            17338 A
            agesordnungspunkt 20:
            ntrag der Abgeordneten Gabriele Hiller-
            hm, Elvira Drobinski-Weiß, Hans-Joachim
            acker, weiterer Abgeordneter und der Frak-
            on der SPD: Tag des Barrierefreien Tou-
            ismus auf der ITB unterstützen
            rucksache 17/7827) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            lke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            r. Ursula von der Leyen, Bundesministerin
            BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            r. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . .
            abriele Molitor (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . .
            arkus Kurth (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            aria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . .
            Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . .
            Markus Kurth (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            ilvia Schmidt (Eisleben) (SPD) . . . . . . . . . .
            einz Golombeck (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . .
            r. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . .
            aul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . .
            lla Schmidt (Aachen) (SPD) . . . . . . . . . . . .
            arlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
            Anette Kramme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . .
            abriele Hiller-Ohm (SPD) . . . . . . . . . . . . . .
            Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Dr. Andreas Scheuer (CDU/CSU) . . . . . . .
            agesordnungspunkt 39:
            ) Erste Beratung des von der Bundesregie-
            rung eingebrachten Entwurfs eines Geset-
            zes über die geodätischen Referenzsys-
            teme, -netze und geotopographischen
            Referenzdaten des Bundes (Bundesgeo-
            referenzdatengesetz – BGeoRG)
            (Drucksache 17/7375) . . . . . . . . . . . . . . .
            ) Erste Beratung des von der Bundesregie-
            rung eingebrachten Entwurfs eines Geset-
            zes zur Änderung des Düngegesetzes,
            des Saatgutverkehrsgesetzes und des
            Lebensmittel- und Futtermittelgesetz-
            buches
            (Drucksache 17/7744) . . . . . . . . . . . . . . .
            ) Erste Beratung des von der Bundesregie-
            rung eingebrachten Entwurfs eines Geset-
            zes zu dem Protokoll vom 17. Mai 2011
            zur Änderung des Abkommens vom
            3. Mai 2006 zwischen der Bundesrepu-
            blik Deutschland und der Republik Slo-
            17338 B
            17338 B
            17339 C
            17341 A
            17342 C
            17343 D
            17346 A
            17347 A
            17348 A
            17348 D
            17350 B
            17351 C
            17352 C
            17354 C
            17356 A
            17356 D
            17358 A
            17358 C
            17359 A
            17359 D
            17359 D
            Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2011 III
            wenien zur Vermeidung der Doppelbe-
            steuerung auf dem Gebiet der Steuern
            vom Einkommen und vom Vermögen
            (Drucksache 17/7917) . . . . . . . . . . . . . . . .
            d) Antrag der Abgeordneten Dr. Petra Sitte,
            Herbert Behrens, Agnes Alpers, weiterer
            Abgeordneter und der Fraktion DIE
            LINKE: Die Ergebnisse öffentlicher
            Forschung für alle zugänglich machen –
            Open Access in der Wissenschaft unter-
            stützen
            (Drucksache 17/7864) . . . . . . . . . . . . . . . .
            e) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und
            FDP: Neue Impulse für die Sportboot-
            schifffahrt
            (Drucksache 17/7937) . . . . . . . . . . . . . . . .
            f) Antrag der Abgeordneten Martin Gerster,
            Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Petra
            Ernstberger, weiterer Abgeordneter und
            der Fraktion der SPD: Förderung eines
            offenen Umgangs mit Homosexualität
            im Sport
            (Drucksache 17/7955) . . . . . . . . . . . . . . . .
            g) Antrag der Abgeordneten Oliver Krischer,
            Dr. Valerie Wilms, Hans-Josef Fell, weite-
            rer Abgeordneter und der Fraktion
            BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Schlechte
            Treibhausgasbilanz von Kraftstoffen
            aus Teersanden bei der Umsetzung der
            Kraftstoffqualitätsrichtlinie berück-
            sichtigen
            (Drucksache 17/7956) . . . . . . . . . . . . . . . .
            Zusatztagesordnungspunkt 2:
            a) Erste Beratung des von den Abgeordneten
            Dr. Anton Hofreiter, Bettina Herlitzius,
            Stephan Kühn, weiteren Abgeordneten
            und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE
            GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines
            Gesetzes zur Bedarfsfestlegung des
            Baus oder Ausbaus von Bundesfern-
            straßen
            (Drucksache 17/7885) . . . . . . . . . . . . . . . .
            b) Erste Beratung des von den Abgeordneten
            Rüdiger Veit, Gabriele Fograscher, Petra
            Ernstberger, weiteren Abgeordneten und
            der Fraktion der SPD eingebrachten Ent-
            wurfs eines Gesetzes zur Schaffung
            einer aufenthaltsrechtlichen Bleibe-
            rechtsregelung
            (Drucksache 17/7933) . . . . . . . . . . . . . . . .
            c) Antrag der Abgeordneten Dr. Wilhelm
            Priesmeier, Willi Brase, Petra Crone, wei-
            terer Abgeordneter und der Fraktion der
            SPD: Klassische Schweinepest zeitge-
            mäß bekämpfen – Impfen statt Töten
            (Drucksache 17/7958) . . . . . . . . . . . . . . . .
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            –
            17360 A
            17360 A
            17360 B
            17360 B
            17360 B
            17360 C
            17360 C
            17360 D
            ) Antrag der Abgeordneten Willi Brase,
            Klaus Barthel, Dr. Ernst Dieter Rossmann,
            weiterer Abgeordneter und der Fraktion
            der SPD: Gleichwertigkeit von Berufs-
            bildung und Abitur sichern
            (Drucksache 17/7957) . . . . . . . . . . . . . . .
            agesordnungspunkt 40:
            ) Zweite und dritte Beratung des von den
            Fraktionen der CDU/CSU und FDP einge-
            brachten Entwurfs eines Zweiten Geset-
            zes zur Neuregelung energiewirtschafts-
            rechtlicher Vorschriften
            (Drucksache 17/7632) . . . . . . . . . . . . . . .
            Beschlussempfehlung und Bericht des
            Ausschusses für Wirtschaft und Technolo-
            gie
            (Drucksache 17/7984) . . . . . . . . . . . . . . .
            ) Beratung der Beschlussempfehlung des
            Rechtsausschusses: zu dem Streitverfah-
            ren vor dem Bundesverfassungsgericht
            2 BvE 1/11
            (Drucksache 17/7986) . . . . . . . . . . . . . . .
            ) – k)
            Beratung der Beschlussempfehlung des Pe-
            titionsausschusses: Sammelübersichten
            346, 347, 348, 349, 350, 351, 352 und 353
            zu Petitionen
            (Drucksachen 17/7876, 17/7877, 17/7878,
            17/7879, 17/7880, 17/7881, 17/7882,
            17/7883) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            usatztagesordnungspunkt 3:
            eschlussempfehlung und Bericht des Aus-
            chusses für Umwelt, Naturschutz und Reak-
            rsicherheit
            zu dem Antrag der Abgeordneten Eva
            Bulling-Schröter, Ralph Lenkert, Sabine
            Stüber, weiterer Abgeordneter und der
            Fraktion DIE LINKE: zu dem Vorschlag
            der Europäischen Kommission für eine
            Richtlinie des Europäischen Parlaments
            und des Rates zur Schaffung eines Ord-
            nungsrahmens für den Bodenschutz
            und zur Änderung der Richtlinie 2004/
            35/EG (KOM [2006] 232 endg.; Rats-
            dok. 1388/06)
            hier: Stellungnahme des Deutschen
            Bundestages gemäß Artikel 23 Absatz 3
            des Grundgesetzes i. V. m. § 9 Absatz 4
            des Gesetzes über die Zusammenarbeit
            von Bundesregierung und Deutschem
            Bundestag in Angelegenheiten der
            Europäischen Union
            Bodenschutz europaweit stärken
            17360 D
            17361 A
            17361 A
            17361 B
            17361 C
            IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2011
            – zu dem Antrag der Abgeordneten
            Dorothea Steiner, Cornelia Behm, Ulrike
            Höfken, weiterer Abgeordneter und der
            Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
            Blockade beim Bodenschutz aufgeben –
            EU-Bodenschutzrahmenrichtlinien vo-
            ranbringen
            (Drucksachen 17/7024, 17/3855, 17/7503) . . .
            Tagesordnungspunkt 17:
            a) Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann E.
            Ott, Bärbel Höhn, Hans-Josef Fell, weite-
            rer Abgeordneter und der Fraktion
            BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Klima-
            konferenz Durban: 10 Punkte für ein
            besseres Klima
            (Drucksache 17/7828) . . . . . . . . . . . . . . . .
            b) Antrag der Abgeordneten Andreas Jung
            (Konstanz), Marie-Luise Dött, Peter
            Altmaier, weiterer Abgeordneter und der
            Fraktion der CDU/CSU sowie der Abge-
            ordneten Michael Kauch, Horst
            Meierhofer, Angelika Brunkhorst, weite-
            rer Abgeordneter und der Fraktion der
            FDP: Die UN-Klimakonferenz in Dur-
            ban – Vertrauen schaffen, konkrete Er-
            gebnisse erzielen
            (Drucksache 17/7936) . . . . . . . . . . . . . . . .
            c) Antrag der Abgeordneten Frank Schwabe,
            Dirk Becker, Gerd Bollmann, weiterer
            Abgeordneter und der Fraktion der SPD:
            Die Klimakonferenz in Durban zum Er-
            folg führen – Kyoto-Protokoll verlän-
            gern, Klimaschutz finanzieren und
            Cancún-Beschlüsse umsetzen
            (Drucksache 17/7938) . . . . . . . . . . . . . . . .
            d) Antrag der Abgeordneten Eva Bulling-
            Schröter, Dorothée Menzner, Sabine
            Stüber, weiterer Abgeordneter und der
            Fraktion DIE LINKE: Nur konsequenter
            Klimaschutz führt aus der Sackgasse
            der UN-Klimaverhandlungen
            (Drucksache 17/7939) . . . . . . . . . . . . . . . .
            Tagesordnungspunkt 5:
            Wahlvorschläge der Fraktionen CDU/CSU,
            SPD, FDP, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN: Wahl der Mitglieder des
            Kuratoriums der „Bundesstiftung Magnus
            Hirschfeld“
            (Drucksache 17/7935) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Zusatztagesordnungspunkt 4:
            Aktuelle Stunde
            auf Verlangen der Fraktionen SPD und
            BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Weltklima-
            konferenz in Durban – Klimapolitik am
            Scheideweg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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            17362 C
            17362 D
            17362 D
            17363 A
            17363 A
            17363 B
            17363 B
            rank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            ndreas Jung (Konstanz) (CDU/CSU) . . . . .
            r. Hermann E. Ott (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            ichael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            va Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . .
            r. Thomas Gebhart (CDU/CSU) . . . . . . . . .
            irk Becker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            r. Christiane Ratjen-Damerau (FDP) . . . . . .
            ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            osef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . .
            r. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . .
            r. Norbert Röttgen, Bundesminister
            BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            lrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            r. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . .
            agesordnungspunkt 6:
            Beschlussempfehlung und Bericht des
            Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag
            der Bundesregierung: Fortsetzung des
            Einsatzes bewaffneter deutscher Streit-
            kräfte bei der Unterstützung der ge-
            meinsamen Reaktion auf terroristische
            Angriffe gegen die USA auf Grundlage
            des Artikels 51 der Satzung der Verein-
            ten Nationen und des Artikels 5 des
            Nordatlantikvertrages sowie der Reso-
            lutionen 1368 (2001) und 1373 (2001)
            des Sicherheitsrates der Vereinten Na-
            tionen
            (Drucksachen 17/7743, 17/7995) . . . . . . .
            Bericht des Haushaltsausschusses gemäß
            § 96 der Geschäftsordnung
            (Drucksache 17/8002) . . . . . . . . . . . . . . .
            oachim Spatz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            lla Schmidt (Aachen) (SPD) . . . . . . . . . . . .
            obert Hochbaum (CDU/CSU) . . . . . . . . . . .
            olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . .
            mid Nouripour (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            r. Wolfgang Götzer (CDU/CSU) . . . . . . . . .
            amentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . .
            rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            17363 C
            17364 C
            17365 D
            17366 D
            17368 A
            17369 A
            17370 A
            17371 A
            17372 A
            17373 D
            17374 D
            17375 D
            17377 C
            17378 D
            17380 A
            17380 A
            17380 B
            17381 A
            17382 B
            17383 B
            17384 A
            17385 A
            17386 A
            17387 C
            Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2011 V
            Tagesordnungspunkt 7:
            Beratung der Großen Anfrage der Abgeordne-
            ten Petra Pau, Jan Korte, Sevim Dağdelen,
            weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE
            LINKE: Mindestens 137 Todesopfer rechter
            Gewalt in der Bundesrepublik Deutschland
            seit 1990
            (Drucksachen 17/5303, 17/7161) . . . . . . . . . .
            Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär
            BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . .
            Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . .
            Monika Lazar (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . .
            Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Dr. Stefan Ruppert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . .
            Tagesordnungspunkt 8:
            – Beschlussempfehlung und Bericht des
            Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag
            der Bundesregierung: Fortsetzung der
            Beteiligung bewaffneter deutscher
            Streitkräfte an der EU-geführten Ope-
            ration Atalanta zur Bekämpfung der
            Piraterie vor der Küste Somalias auf
            Grundlage des Seerechtsübereinkom-
            mens der Vereinten Nationen von 1982
            und der Resolutionen 1814 (2008) vom
            15. Mai 2008, 1816 (2008) vom 2. Juni
            2008, 1838 (2008) vom 7. Oktober 2008,
            1846 (2008) vom 2. Dezember 2008,
            1897 (2009) vom 30. November 2009,
            1950 (2010) vom 23. November 2010
            und nachfolgender Resolutionen des Si-
            cherheitsrates der Vereinten Nationen
            in Verbindung mit der Gemeinsamen
            Aktion 2008/851/GASP des Rates der
            Europäischen Union vom 10. November
            2008, dem Beschluss 2009/907/GASP
            des Rates der Europäischen Union vom
            8. Dezember 2009, dem Beschluss 2010/
            437/GASP des Rates der Europäischen
            Union vom 30. Juli 2010 und dem Be-
            schluss 2010/766/GASP des Rates der
            Europäischen Union vom 7. Dezember
            2010
            (Drucksachen 17/7742, 17/7996) . . . . . . .
            – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß
            § 96 der Geschäftsordnung
            (Drucksache 17/8004) . . . . . . . . . . . . . . . .
            Joachim Spatz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . .
            F
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            17386 A
            17386 B
            17389 B
            17390 D
            17391 B
            17392 B
            17393 B
            17394 C
            17395 B
            17396 A
            17396 B
            17396 C
            17397 A
            lorian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . .
            an van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . .
            Torsten Staffeldt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . .
            erstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            urkhardt Müller-Sönksen (FDP) . . . . . . . . .
            ans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            urkhardt Müller-Sönksen (FDP) . . . . . . . . .
            artwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) . . .
            olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . .
            artwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) . . .
            amentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . .
            rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            agesordnungspunkt 9:
            ) Antrag der Abgeordneten Katja Keul,
            Marieluise Beck (Bremen), Volker Beck
            (Köln), weiterer Abgeordneter und der
            Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
            Private Sicherheitsfirmen umfassend
            regulieren und zertifizieren
            (Drucksache 17/7640) . . . . . . . . . . . . . . .
            ) Beratung der Großen Anfrage der Abge-
            ordneten Katja Keul, Tom Koenigs, Omid
            Nouripour, weiterer Abgeordneter und der
            Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
            Regulierung privater Militär- und Si-
            cherheitsfirmen
            (Drucksachen 17/4573, 17/6780) . . . . . . .
            ) Beschlussempfehlung und Bericht des
            Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag
            der Fraktion der SPD: Nichtstaatliche mi-
            litärische Sicherheitsunternehmen re-
            gistrieren und kontrollieren
            (Drucksachen 17/4198, 17/7998) . . . . . . .
            ) Beschlussempfehlung und Bericht des
            Verteidigungsausschusses zu dem Antrag
            der Abgeordneten Inge Höger, Paul
            Schäfer (Köln), Jan van Aken, weiterer
            Abgeordneter und der Fraktion DIE
            LINKE: Vorlage eines Gesetzentwurfes
            zur Ratifizierung der „Internationalen
            Konvention gegen die Anwerbung, den
            Einsatz, die Finanzierung und die Aus-
            bildung von Söldnern“ der Generalver-
            sammlung der Vereinten Nationen
            (Drucksachen 17/4663, 17/5799) . . . . . . .
            atja Keul (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            oderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . .
            17398 B
            17399 B
            17400 A
            17400 D
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            17404 B
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            17404 C
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            17405 A
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            17406 B
            VI Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2011
            Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . .
            Dr. Bijan Djir-Sarai (FDP) . . . . . . . . . . . . . . .
            Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . .
            Robert Hochbaum (CDU/CSU) . . . . . . . . . . .
            Tagesordnungspunkt 10:
            – Beschlussempfehlung und Bericht des
            Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag
            der Bundesregierung: Fortsetzung der
            Beteiligung bewaffneter deutscher
            Streitkräfte an der EU-geführten Ope-
            ration „ALTHEA“ zur weiteren Stabili-
            sierung des Friedensprozesses in Bos-
            nien und Herzegowina im Rahmen der
            Implementierung der Annexe 1-A und 2
            der Dayton-Friedensvereinbarung so-
            wie an dem NATO-Hauptquartier Sara-
            jevo und seinen Aufgaben, auf Grund-
            lage der Resolution des Sicherheitsrates
            der Vereinten Nationen 1575 (2004) und
            Folgeresolutionen
            (Drucksachen 17/7577, 17/7997) . . . . . . .
            – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß
            § 96 der Geschäftsordnung
            (Drucksache 17/7999) . . . . . . . . . . . . . . . .
            Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . .
            Michael Groschek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . .
            Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . .
            Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . .
            Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Peter Beyer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . .
            Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . .
            Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Tagesordnungspunkt 11:
            Antrag der Abgeordneten Daniela Kolbe
            (Leipzig), Gabriele Fograscher, Dr. Hans-
            Peter Bartels, weiterer Abgeordneter und der
            Fraktion der SPD: Rechtsextremismus vor-
            beugen – Unsere Demokratie braucht gute
            politische Bildung und eine starke Bundes-
            zentrale für politische Bildung
            (Drucksache 17/7943) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Daniela Kolbe (Leipzig) (SPD) . . . . . . . . . . .
            Dr. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär
            BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Agnes Alpers (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . .
            Dr. Stefan Ruppert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . .
            Agnes Alpers (DIE LINKE) . . . . . . . . . . .
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            17409 B
            17411 A
            17412 A
            17412 D
            17414 B
            17414 C
            17414 D
            17416 A
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            17418 A
            17419 A
            17420 A
            17421 A
            17423 C
            17421 B
            17421 C
            17425 B
            17427 A
            17427 D
            17428 B
            ai Gehring (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            ichael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . .
            Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . .
            agesordnungspunkt 12:
            eschlussempfehlung und Bericht des Vertei-
            igungsausschusses als 1. Untersuchungs-
            usschuss gemäß Artikel 45 a Absatz 2 des
            rundgesetzes
            rucksache 17/7400) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            ichael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . .
            olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . .
            ichael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . .
            ainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            oachim Spatz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            aul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . .
            mid Nouripour (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            iegfried Kauder (Villingen-Schwenningen)
            (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . .
            atja Keul (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            iegfried Kauder (Villingen-Schwenningen)
            (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            r. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . .
            lorian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . .
            atja Keul (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            lorian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . .
            agesordnungspunkt 13:
            ntrag der Abgeordneten Uta Zapf, Doris
            arnett, Dr. h. c. Gernot Erler, weiterer Abge-
            rdneter und der Fraktion der SPD sowie der
            bgeordneten Viola von Cramon-Taubadel,
            olker Beck (Köln), Marieluise Beck (Bre-
            en), weiterer Abgeordneter und der Fraktion
            ÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Die OSZE
            usbauen und stärken
            rucksache 17/7824) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            ta Zapf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            homas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . .
            tefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . .
            r. Bijan Djir-Sarai (FDP) . . . . . . . . . . . . . . .
            iola von Cramon-Taubadel (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            17429 B
            17430 B
            17431 A
            17432 D
            17432 D
            17434 D
            17435 A
            17435 B
            17437 A
            17438 B
            17440 A
            17441 C
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            17443 A
            17443 B
            17443 C
            17445 A
            17446 B
            17446 C
            17446 D
            17446 D
            17448 A
            17449 B
            17450 A
            17451 A
            Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2011 VII
            Tagesordnungspunkt 18:
            a) – Zweite und dritte Beratung des von der
            Bundesregierung eingebrachten Ent-
            wurfs eines Gesetzes zur Aufhebung
            von Sperrregelungen bei der Be-
            kämpfung von Kinderpornographie
            in Kommunikationsnetzen
            (Drucksache 17/6644) . . . . . . . . . . . . .
            – Zweite und dritte Beratung des von der
            Fraktion der SPD eingebrachten Ent-
            wurfs eines Gesetzes zur Aufhebung
            des Gesetzes zur Bekämpfung der
            Kinderpornographie in Kommuni-
            kationsnetzen
            (Drucksache 17/776) . . . . . . . . . . . . . .
            – Zweite und dritte Beratung des von
            den Abgeordneten Jörn Wunderlich,
            Dr. Petra Sitte, Agnes Alpers, weiteren
            Abgeordneten und der Fraktion DIE
            LINKE eingebrachten Entwurfs eines
            Gesetzes zur Aufhebung von Zu-
            gangsbeschränkungen in Kommuni-
            kationsnetzen
            (Drucksache 17/646) . . . . . . . . . . . . . .
            – Zweite und dritte Beratung des von
            den Abgeordneten Dr. Konstantin von
            Notz, Volker Beck (Köln), Birgitt
            Bender, weiteren Abgeordneten und
            der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
            NEN eingebrachten Entwurfs eines
            Gesetzes zur Aufhebung des Geset-
            zes zur Erschwerung des Zugangs
            zu kinderpornographischen Inhal-
            ten in Kommunikationsnetzen und
            Änderung weiterer Gesetze
            (Drucksache 17/772) . . . . . . . . . . . . . .
            – Beschlussempfehlung und Bericht des
            Rechtsausschusses
            (Drucksache 17/8001) . . . . . . . . . . . . . . . .
            b) Beschlussempfehlung und Bericht des
            Rechtsausschusses zu dem Antrag der Ab-
            geordneten Burkhard Lischka, Lars
            Klingbeil, Christine Lambrecht, weiterer
            Abgeordneter und der Fraktion der SPD:
            Zugangserschwerungsgesetz aufheben –
            Verfassungswidrigen Zustand beenden
            (Drucksachen 17/4427, 17/8001) . . . . . . .
            Sabine Leutheusser-Schnarrenberger,
            Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . .
            Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Ansgar Heveling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
            Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . .
            Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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            17451 D
            17452 A
            17452 A
            17452 A
            17452 B
            17452 B
            17452 C
            17453 B
            17455 A
            17457 A
            17457 D
            agesordnungspunkt 15:
            ntrag der Abgeordneten Richard Pitterle,
            r. Barbara Höll, Dr. Axel Troost, weiterer
            bgeordneter und der Fraktion DIE LINKE:
            eutsch-französische Initiative zur Be-
            ämpfung der Euro-Krise und zur Regu-
            erung der Finanzmärkte starten
            rucksache 17/7884) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            r. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . .
            alph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
            anfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . .
            r. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . .
            Lisa Paus (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            isa Paus (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . .
            agesordnungspunkt 19:
            Zweite und dritte Beratung des von der
            Bundesregierung eingebrachten Entwurfs
            eines Gesetzes zur Errichtung einer
            Visa-Warndatei und zur Änderung des
            Aufenthaltsgesetzes
            (Drucksache 17/6643) . . . . . . . . . . . . . . .
            Beschlussempfehlung und Bericht des In-
            nenausschusses
            (Drucksache 17/7994) . . . . . . . . . . . . . . .
            agesordnungspunkt 24:
            eschlussempfehlung und Bericht des Aus-
            chusses für Bildung, Forschung und Tech-
            ikfolgenabschätzung zu dem Antrag der Ab-
            eordneten Sylvia Kotting-Uhl, Hans-Josef
            ell, Krista Sager, weiterer Abgeordneter und
            er Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
            oratorium jetzt – Dringliche Klärung
            on Fragen zu Mehrkosten des ITER-Pro-
            kts
            rucksachen 17/6321, 17/7934) . . . . . . . . . .
            r. Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . .
            lorian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . .
            ené Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            r. Peter Röhlinger (FDP) . . . . . . . . . . . . . .
            r. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . .
            ylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            17459 C
            17459 C
            17460 C
            17463 C
            17465 C
            17466 D
            17468 A
            17469 A
            17469 C
            17469 D
            17470 A
            17470 B
            17471 B
            17472 B
            17473 B
            17473 D
            17474 C
            VIII Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2011
            Tagesordnungspunkt 14:
            Beschlussempfehlung und Bericht des Aus-
            schusses für die Angelegenheiten der Euro-
            päischen Union
            – zu dem Antrag der Fraktionen der CDU/
            CSU und FDP: Einvernehmensherstel-
            lung von Bundestag und Bundesregie-
            rung zum Beitrittsantrag der Republik
            Montenegro zur Europäischen Union
            und zur Empfehlung der EU-Kommis-
            sion vom 12. Oktober 2011 zur Auf-
            nahme von Beitrittsverhandlungen
            hier: Stellungnahme des Deutschen
            Bundestages gemäß Artikel 23 Absatz 3
            des Grundgesetzes i. V. m. § 10 des Ge-
            setzes über die Zusammenarbeit von
            Bundesregierung und Deutschem Bun-
            destag in Angelegenheiten der Europäi-
            schen Union
            – zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Ein-
            vernehmensherstellung von Bundestag
            und Bundesregierung zur Empfehlung
            der EU-Kommission vom 12. Oktober
            2011 zur Aufnahme von Beitrittsver-
            handlungen mit Montenegro
            hier: Stellungnahme des Deutschen
            Bundestages gemäß Artikel 23 Absatz 3
            des Grundgesetzes i. V. m. § 10 des Ge-
            setzes über die Zusammenarbeit von
            Bundesregierung und Deutschem Bun-
            destag in Angelegenheiten der Europäi-
            schen Union
            – zu dem Antrag der Abgeordneten Manuel
            Sarrazin, Volker Beck (Köln), Marieluise
            Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und
            der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
            NEN: Einvernehmensherstellung von
            Bundestag und Bundesregierung zur
            Empfehlung der EU-Kommission vom
            12. Oktober 2011 zur Aufnahme von Bei-
            trittsverhandlungen mit Montenegro
            hier: Stellungnahme des Deutschen
            Bundestages gemäß Artikel 23 Absatz 3
            des Grundgesetzes i. V. m. § 10 des Ge-
            setzes über die Zusammenarbeit von
            Bundesregierung und Deutschem Bun-
            destag in Angelegenheiten der Europäi-
            schen Union
            (Drucksachen 17/7768, 17/7809, 17/7769,
            17/8012) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Tagesordnungspunkt 16:
            – Zweite und dritte Beratung des von der
            Bundesregierung eingebrachten Entwurfs
            eines Gesetzes zur Optimierung der
            Geldwäscheprävention
            (Drucksache 17/6804) . . . . . . . . . . . . . . . .
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            17476 A
            17476 C
            Beschlussempfehlung und Bericht des
            Finanzausschusses
            (Drucksachen 17/7950, 17/8043) . . . . . . .
            eter Aumer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . .
            go Egloff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            jörn Sänger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            ichard Pitterle (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . .
            r. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            agesordnungspunkt 22:
            ) Beschlussempfehlung und Bericht des
            Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag
            der Abgeordneten Sevim Dağdelen, Jan van
            Aken, Christine Buchholz, weiterer Abge-
            ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Für
            eine Normalisierung der Beziehungen der
            Europäischen Union zu Kuba
            (Drucksachen 17/3188, 17/4273) . . . . . . .
            ) Antrag der Abgeordneten Ulrich Maurer,
            Heike Hänsel, Wolfgang Gehrcke, weite-
            rer Abgeordneter und der Fraktion DIE
            LINKE: Freilassung der „Miami Five“
            (Drucksache 17/7416) . . . . . . . . . . . . . . .
            r. Egon Jüttner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
            r. Johann Wadephul (CDU/CSU) . . . . . . . .
            laus Barthel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            arina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . .
            eike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . .
            om Koenigs (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            agesordnungspunkt 21:
            Zweite und dritte Beratung des von den
            Fraktionen der CDU/CSU und FDP einge-
            brachten Entwurfs eines Gesetzes zur
            Wiedergewährung der Sonderzahlung
            (Drucksache 17/7631) . . . . . . . . . . . . . . .
            Beschlussempfehlung und Bericht des In-
            nenausschusses
            (Drucksache 17/8007) . . . . . . . . . . . . . . .
            Bericht des Haushaltsausschusses gemäß
            § 96 der Geschäftsordnung
            (Drucksache 17/8011) . . . . . . . . . . . . . . .
            agesordnungspunkt 28:
            eschlussempfehlung und Bericht des Aus-
            chusses für Umwelt, Naturschutz und Reak-
            rsicherheit zu dem Antrag der Abgeordne-
            n Dorothea Steiner, Stephan Kühn, Undine
            urth (Quedlinburg), weiterer Abgeordneter
            17476 C
            17476 D
            17478 C
            17479 D
            17480 D
            17481 D
            17482 D
            17483 A
            17483 A
            17484 A
            17485 B
            17486 B
            17487 C
            17488 A
            17489 A
            17489 A
            17489 B
            Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2011 IX
            und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
            NEN: Elberaum entwickeln – Nachhaltig,
            zukunftsfähig und naturverträglich
            (Drucksachen 17/4554, 17/7681) . . . . . . . . . .
            Ulrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . .
            Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . .
            Horst Meierhofer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . .
            Sabine Stüber (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . .
            Dorothea Steiner (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Zusatztagesordnungspunkt 5:
            – Zweite und dritte Beratung des von der
            Bundesregierung eingebrachten Entwurfs
            eines Vierten Gesetzes zur Änderung
            des Vierten Buches Sozialgesetzbuch
            und anderer Gesetze
            (Drucksache 17/6764) . . . . . . . . . . . . . . . .
            – Beschlussempfehlung und Bericht des
            Ausschusses für Arbeit und Soziales
            (Drucksache 17/7991) . . . . . . . . . . . . . . . .
            – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß
            § 96 der Geschäftsordnung
            (Drucksache 17/8003) . . . . . . . . . . . . . . . .
            Tagesordnungspunkt 26:
            Antrag der Abgeordneten Sabine Leidig,
            Caren Lay, Dr. Kirsten Tackmann, weiterer
            Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE:
            Bahnpreiserhöhung stoppen
            (Drucksache 17/7940) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Ulrich Lange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . .
            Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . .
            Martin Burkert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . .
            Dr. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Tagesordnungspunkt 25:
            Beschlussempfehlung und Bericht des
            Rechtsausschusses zu dem: Vorschlag für
            eine Verordnung des Europäischen Parla-
            ments und des Rates über ein Gemeinsa-
            mes Europäisches Kaufrecht (KOM [2011]
            635 endg.; Ratsdok. 15429/11)
            hier: Stellungnahme gemäß Protokoll Nr. 2
            zum Vertrag über die Europäische Union
            und zum Vertrag über die Arbeitsweise der
            E
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            17491 D
            17493 A
            17493 D
            17494 C
            17495 C
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            17495 C
            17495 D
            17496 A
            17497 A
            17498 A
            17498 C
            17499 B
            17500 A
            uropäischen Union (Anwendung der
            rundsätze der Subsidiarität und der Ver-
            ältnismäßigkeit)
            rucksachen 17/7713 Nr. A.5, 17/8000) . . .
            r. Jan-Marco Luczak (CDU/CSU) . . . . . . . .
            homas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . .
            urkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . .
            arco Buschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . .
            aju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . .
            grid Hönlinger (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            agesordnungspunkt 30:
            ntrag der Abgeordneten Niema Movassat,
            r. Petra Sitte, Kathrin Vogler, weiterer Abge-
            rdneter und der Fraktion DIE LINKE: For-
            chungsförderung zur Bekämpfung ver-
            achlässigter Krankheiten ausbauen –
            ugang zu Medikamenten für arme Regio-
            en ermöglichen
            rucksache 17/7372) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            nette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
            berhard Gienger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . .
            ené Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            arin Roth (Esslingen) (SPD) . . . . . . . . . . . .
            r. Peter Röhlinger (FDP) . . . . . . . . . . . . . .
            iema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . .
            we Kekeritz (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            agesordnungspunkt 27:
            eschlussempfehlung und Bericht des Aus-
            chusses für die Angelegenheiten der Euro-
            äischen Union
            – zu dem Antrag der Fraktionen der
            CDU/CSU und FDP: Der Mehr-
            jährige Finanzrahmen der EU
            2014–2020 – Ein strategischer Rah-
            men für nachhaltige und verantwor-
            tungsvolle Haushaltspolitik mit eu-
            ropäischem Mehrwert
            – zu dem Antrag der Fraktion der SPD:
            Für einen progressiven europäi-
            schen Haushalt – Der Mehrjährige
            Finanzrahmen der EU 2014–2020
            (Drucksachen 17/7767, 17/7808, 17/8013)
            Verbindung mit
            17501 A
            17501 B
            17503 B
            17504 D
            17505 D
            17506 B
            17507 A
            17507 D
            17508 A
            17509 A
            17509 D
            17510 C
            17511 B
            17511 D
            17512 D
            17513 D
            X Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2011
            Zusatztagesordnungspunkt 6:
            Antrag der Abgeordneten Manuel Sarrazin,
            Lisa Paus, Viola von Cramon-Taubadel, wei-
            terer Abgeordneter und der Fraktion BÜND-
            NIS 90/DIE GRÜNEN: Ein starker Haus-
            halt für ein ökologisches und solidarisches
            Europa – Der Mehrjährige Finanzrahmen
            2014–2020
            (Drucksache 17/7952) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Bettina Kudla (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . .
            Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Peer Steinbrück (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . .
            Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . .
            Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Tagesordnungspunkt 29:
            – Zweite und dritte Beratung des von der
            Bundesregierung eingebrachten Entwurfs
            eines Gesetzes zur Änderung des Seefi-
            schereigesetzes und des Seeaufgaben-
            gesetzes
            (Drucksache 17/6332) . . . . . . . . . . . . . . . .
            – Beschlussempfehlung und Bericht des
            Ausschusses für Ernährung, Landwirt-
            schaft und Verbraucherschutz
            (Drucksache 17/7992) . . . . . . . . . . . . . . . .
            Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
            Holger Ortel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . .
            Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . .
            Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Tagesordnungspunkt 31:
            – Zweite und dritte Beratung des von der
            Bundesregierung eingebrachten Entwurfs
            eines Gesetzes zur Einrichtung und zum
            Betrieb eines bundesweiten Hilfetele-
            fons „Gewalt gegen Frauen“ (Hilfetele-
            fongesetz – HilfetelefonG)
            (Drucksache 17/7238) . . . . . . . . . . . . . . . .
            – Beschlussempfehlung und Bericht des
            Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen
            und Jugend
            (Drucksache 17/8008) . . . . . . . . . . . . . . . .
            Elisabeth Winkelmeier-Becker
            (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Norbert Geis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . .
            Marlene Rupprecht (Tuchenbach) (SPD) . . . .
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            17514 A
            17514 B
            17515 B
            17516 D
            17518 A
            17520 D
            17521 C
            17523 A
            17523 A
            17523 A
            17524 D
            17526 C
            17527 B
            17528 B
            17529 B
            17529 C
            17529 C
            17530 C
            17531 D
            ibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . .
            ornelia Möhring (DIE LINKE) . . . . . . . . . .
            onika Lazar (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            agesordnungspunkt 32:
            ntrag der Abgeordneten Wolfgang Börnsen
            önstrup), Peter Altmaier, Dorothee Bär,
            eiterer Abgeordneter und der Fraktion der
            DU/CSU sowie der Abgeordneten
            r. Claudia Winterstein, Burkhardt Müller-
            önksen, Gabriele Molitor, weiterer Abgeord-
            eter und der Fraktion der FDP: Barriere-
            eies Filmangebot umfassend ausweiten –
            ehr Angebote für Hör- und Sehbehin-
            erte
            rucksache 17/7709) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            olfgang Börnsen (Bönstrup)
            (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            orothee Bär (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . .
            ngelika Krüger-Leißner (SPD) . . . . . . . . . .
            r. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . .
            r. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . .
            laudia Roth (Augsburg) (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            erichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            nlage 1
            iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . .
            nlage 2
            ündliche Frage 98
            arald Weinberg (DIE LINKE)
            iederherstellung der Fusionskontrolle
            er Krankenkassen
            ntwort
            eter Hintze, Parl. Staatssekretär
            BMWT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            nlage 3
            rklärung nach § 31 GO des Abgeordneten
            orbert Schindler (CDU/CSU) zur Abstim-
            ung über den Entwurf eines Gesetzes zur
            ptimierung der Geldwäscheprävention (Ta-
            esordnungspunkt 16) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            17532 C
            17533 A
            17534 A
            17535 A
            17535 B
            17537 A
            17537 C
            17538 C
            17539 B
            17540 B
            17541 C
            17541 A
            17543 A
            17543 D
            17544 A
            Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2011 XI
            Anlage 4
            Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des
            Antrags: Die OSZE ausbauen und stärken
            (Tagesordnungspunkt 13)
            Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . .
            Anlage 5
            Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung
            der Beschlussempfehlung und Bericht zu den
            Anträgen:
            – Einvernehmensherstellung von Bundes-
            tag und Bundesregierung zum Beitritts-
            antrag der Republik Montenegro zur Euro-
            päischen Union und zur Empfehlung der
            EU-Kommission vom 12. Oktober 2011
            zur Aufnahme von Beitrittsverhandlun-
            gen
            hier: Stellungnahme des Deutschen Bun-
            destages gemäß Artikel 23 Absatz 3 des
            Grundgesetzes i. V. m. § 10 des Gesetzes
            über die Zusammenarbeit von Bundesre-
            gierung und Deutschem Bundestag in An-
            gelegenheiten der Europäischen Union
            – Einvernehmensherstellung von Bundes-
            tag und Bundesregierung zur Empfehlung
            der EU-Kommission vom 12. Oktober
            2011 zur Aufnahme von Beitrittsverhand-
            lungen mit Montenegro
            hier: Stellungnahme des Deutschen Bun-
            destages gemäß Artikel 23 Absatz 3 des
            Grundgesetzes i. V. m. § 10 des Gesetzes
            über die Zusammenarbeit von Bundesre-
            gierung und Deutschem Bundestag in An-
            gelegenheiten der Europäischen Union
            – Einvernehmensherstellung von Bundes-
            tag und Bundesregierung zur Empfehlung
            der EU-Kommission vom 12. Oktober
            2011 zur Aufnahme von Beitrittsverhand-
            lungen mit Montenegro
            hier: Stellungnahme des Deutschen Bun-
            destages gemäß Artikel 23 Absatz 3 des
            Grundgesetzes i. V. m. § 10 des Gesetzes
            über die Zusammenarbeit von Bundesre-
            gierung und Deutschem Bundestag in An-
            gelegenheiten der Europäischen Union
            (Tagesordnungspunkt 14)
            Thomas Dörflinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . .
            Peter Beyer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . .
            Josip Juratovic (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Oliver Luksic (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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            17544 D
            17546 A
            17547 A
            17548 A
            17549 A
            homas Nord (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . .
            anuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            nlage 6
            u Protokoll gegebene Reden zur Beratung
            es Entwurfs eines Gesetzes zur Errichtung
            iner Visa-Warndatei und zur Änderung des
            ufenthaltsgesetzes (Tagesordnungspunkt 19)
            einhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
            tephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . .
            üdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            artfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . .
            lla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . .
            emet Kilic (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            nlage 7
            u Protokoll gegebene Reden zur Beratung
            es Entwurfs eines Gesetzes zur Wiederge-
            ährung der Sonderzahlung (Tagesordnungs-
            unkt 21)
            rmin Schuster (Weil am Rhein)
            (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            tephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . .
            ichael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . .
            r. Stefan Ruppert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . .
            etra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . .
            r. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            nlage 8
            u Protokoll gegebene Reden zur Beratung
            es Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Än-
            erung des Vierten Buches Sozialgesetzbuch
            nd anderer Gesetze (Zusatztagesordnungs-
            unkt 5)
            ax Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
            ttmar Schreiner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . .
            r. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . .
            atthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . .
            arkus Kurth (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            17550 A
            17551 A
            17552 A
            17553 B
            17554 B
            17555 A
            17555 D
            17556 D
            17557 D
            17558 C
            17559 B
            17559 D
            17560 D
            17561 A
            17562 A
            17563 A
            17564 A
            17564 D
            17565 B
            Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2011 17315
            (A) )
            )(B)
            146. Sitz
            Berlin, Donnerstag, den
            Beginn: 9.0
        
        
        
        
          
          
        Berichtigung
        S
        i
        g
        m
        141. Sitzung, Seite 16809 B, erster Absatz, erster
        atz ist wie folgt zu lesen: „Wenn ich die Studie richtig
        m Kopf habe, dann enthält sie hinsichtlich der Betriebs-
        rößen eine Staffelung: ganz kleine weniger, mittlere
        ehr, ganz große noch weniger Antibiotika.“
        Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2011 17543
        (A) )
        )(B)
        Anlagen
        überhaupt befürwortet?
        Bundesministers für Wirtschaft und Technologie mit dem
        Bundesminister für Gesundheit und dem Bundeskartellamt
        Anfang Dezember 2011 (FAZ vom 23. November 2011, Seite 12)
        um die Ausgestaltung der Umsetzung, oder will sie zunächst
        prüfen, ob sie die Wiederherstellung der Fusionskontrolle
        Lindemann, Lars FDP 01.12.2011
        Möller, Kornelia DIE LINKE 01.12.2011
        Anlage 1
        Liste der entschuldigte
        A
        d
        A
        (1
        Abgeordnete(r)
        entschuldigt bis
        einschließlich
        Bätzing-Lichtenthäler,
        Sabine
        SPD 01.12.2011
        Beckmeyer, Uwe SPD 01.12.2011
        Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 01.12.2011
        Brehmer, Heike CDU/CSU 01.12.2011
        Dittrich, Heidrun DIE LINKE 01.12.2011
        Dyckmans, Mechthild FDP 01.12.2011
        Edathy, Sebastian SPD 01.12.2011
        Friedhoff, Paul K. FDP 01.12.2011
        Dr. Friedrich (Hof),
        Hans-Peter
        CDU/CSU 01.12.2011
        Funk, Alexander CDU/CSU 01.12.2011
        Gabriel, Sigmar SPD 01.12.2011
        Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 01.12.2011
        Goldmann, Hans-
        Michael
        FDP 01.12.2011
        Granold, Ute CDU/CSU 01.12.2011
        Hoff, Elke FDP 01.12.2011
        Höger, Inge DIE LINKE 01.12.2011
        Dr. h. c. Kastner,
        Susanne
        SPD 01.12.2011
        Dr. Koschorrek, Rolf CDU/CSU 01.12.2011
        Kossendey, Thomas CDU/CSU 01.12.2011
        Kurth (Quedlinburg),
        Undine
        BÜNDNIS 90/
        DIE GRÜNEN
        01.12.2011
        Leutheusser-
        Schnarrenberger,
        Sabine
        FDP 01.12.2011
        M
        N
        N
        O
        P
        P
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        S
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        W
        Z
        A
        (C
        (D
        Anlagen zum Stenografischen Bericht
        n Abgeordneten
        nlage 2
        Antwort
        es Parl. Staatssekretärs Peter Hintze auf die Frage des
        bgeordneten Harald Weinberg (DIE LINKE)
        45. Sitzung, Drucksache 17/7901, Frage 98)
        Möchte die Bundesregierung geschlossen die von dem ak-
        tuellen Urteil des hessischen Landessozialgerichts verunmög-
        lichte Fusionskontrolle der Krankenkassen durch das Bundes-
        kartellamt wiederherstellen, und geht es bei dem Treffen des
        ovassat, Niema DIE LINKE 01.12.2011
        iebel, Dirk FDP 01.12.2011
        ietan, Dietmar SPD 01.12.2011
        rtel, Holger SPD 01.12.2011
        etermann, Jens DIE LINKE 01.12.2011
        olenz, Ruprecht CDU/CSU 01.12.2011
        eiche (Potsdam),
        Katherina
        CDU/CSU 01.12.2011
        oth (Augsburg),
        Claudia
        BÜNDNIS 90/
        DIE GRÜNEN
        01.12.2011
        cheel, Christine BÜNDNIS 90/
        DIE GRÜNEN
        01.12.2011
        chlecht, Michael DIE LINKE 01.12.2011
        r. Schwanholz, Martin SPD 01.12.2011
        enger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 01.12.2011
        teinbrück, Peer SPD 01.12.2011
        r. Westerwelle, Guido FDP 01.12.2011
        olff (Wolmirstedt),
        Waltraud
        SPD 01.12.2011
        immermann, Sabine DIE LINKE 01.12.2011
        bgeordnete(r)
        entschuldigt bis
        einschließlich
        17544 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2011
        (A) )
        )(B)
        Die Bundesregierung wird die Auswirkungen des Ur-
        teils des Landessozialgerichts Hessen auf die Fusions-
        kontrolle bei gesetzlichen Krankenkassen auch im Hin-
        blick auf eventuell bestehenden gesetzgeberischen
        Handlungsbedarf sehr sorgfältig prüfen.
        Anlage 3
        Erklärung nach § 31 GO
        des Abgeordneten Norbert Schindler (CDU/
        CSU) zur Abstimmung über den Entwurf eines
        Gesetzes zur Optimierung der Geldwäscheprä-
        vention (Tagesordnungspunkt 16)
        Mit dem vorliegenden Gesetzentwurf der Bundesre-
        gierung soll der Wirtschaftsstandort Deutschland wirk-
        samer vor Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung ge-
        schützt werden. Dazu wenden hier die von der Financial
        Action Task Force on Money Laundering, FATF, im
        Deutschland-Bericht vom 19. Februar 2010 identifizier-
        ten Defizite im deutschen Rechtssystem bei der Be-
        kämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzie-
        rung beseitigt und weitere Anpassungen an EU-
        Verordnungen vorgenommen. Dies ist insgesamt zu be-
        grüßen, auch weil sich die veranschlagten Bürokratie-
        kosten und die Informationspflichten für Wirtschaft,
        Bürger und Verwaltung im Rahmen halten.
        Absolut inakzeptabel ist für mich jedoch die Absen-
        kung des Schwellenwertes für Bareinzahlungen von
        Nichtkunden auf Konten anderer Banken. So unterliegen
        Barzahlungen bis 15 000 Euro, zum Beispiel beim Kauf
        eines Autos, nicht der besonderen Sorgfaltspflicht des
        Verkäufers, während Bareinzahlungen bei einer anderen
        Bank als der eigenen schon bei einer Summe von
        1 000 Euro einer besonderen Überprüfung bedürfen.
        Die Absenkung des Schwellenwertes für Bareinzah-
        lungen von 15 000 Euro auf 1 000 Euro von Nichtkunden
        auf Konten bei anderen Kreditinstituten in § 3 Abs. 2
        Satz 1 Nr. 2 GwG hat nämlich einen erheblichen Mehr-
        aufwand zur Folge. Entgegen der Gesetzesbegründung
        hat die Absenkung des Schwellenwerts nicht nur deklara-
        torischen Charakter, wie in der Begründung der Forde-
        rung des Bundesrats zur Streichung dieser Änderung er-
        sichtlich ist:
        Während die EG-Geldtransferverordnung eine auf
        die wesentlichen Auftraggeberdaten beschränkte
        Identifizierung zulässt, erfordert die geldwäsche-
        rechtliche Identifizierung die Erhebung zahlreicher
        zusätzlicher Kundendaten sowie die Feststellung
        und Verifizierung sämtlicher wirtschaftlich Berech-
        tigter, die Abklärung politisch exponierter Personen
        etc. Die Feststellung dieser Daten müsste vor bzw.
        gleichzeitig mit dem Geschäft durchgeführt wer-
        den. Dies stellt eine in zahlreichen Praxisfällen
        nicht zu erfüllende Anforderung dar. In den übrigen
        Fällen wird hierdurch die Wirtschaftlichkeit solcher
        Transaktionen nachhaltig infrage gestellt. Daher ist
        damit zu rechnen, dass nicht wenige Kreditinstitute
        als Reaktion auf eine solche Neuregelung das Zahl-
        scheingeschäft ganz oder für Transaktionsbeträge
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        ab 1 000 Euro einstellen werden. Dies dürfte insbe-
        sondere auch Auswirkungen auf öffentliche Institu-
        tionen ohne eigene Kassen und Spendenorganisa-
        tionen haben.
        Die zur Abstimmung stehende Neuregelung ist eine
        umutung insbesondere für kleine Banken und Sparkas-
        en und deren Kunden, die meist jahrzehntelang, basie-
        nd auf gewachsenem Vertrauen, Bareinzahlungen auch
        r Dritte oder bei Fremdbanken vornehmen konnten.
        iese Kunden, wie der Leiter einer Drogeriefiliale, der
        eine Bareinnahmen bei der nächstgelegenen Bank ein-
        ahlen muss, oder die Oma, die ihrem Enkel Bargeld auf
        ein Konto bei einer anderen Bank einzahlt, werden im
        ahrsten Sinne des Wortes bis auf die Unterhose ge-
        cannt, obwohl sie den Bankangestellten jahrelang be-
        annt sind.
        Die Bank muss bei jeder Bareinzahlung auf Fremd-
        onten einen Auftraggeberdatensatz anlegen, um ihren
        rüf- und Datenerhebungspflichten nachzukommen. Dies
        iderspricht eklatant der Aussage der Bundesregierung
        der Vorbemerkung des Gesetzentwurfs, dieser leiste ei-
        en wichtigen Beitrag zum Ziel, die bürokratischen Las-
        n aus gesetzlich veranlassten Informationspflichten zu
        duzieren.
        Abschließend noch eine Nebenbemerkung: Die gro-
        en Gauner, um die es bei Geldwäsche und Terrorismus-
        ekämpfung geht, finden sicherlich andere Wege als
        leinstbeträge bar auf institutsfremde Konten einzuzah-
        n.
        Aus den genannten Gründen kann ich diesem Gesetz-
        ntwurf nur mit Bauchgrimmen zustimmen.
        nlage 4
        Zu Protokoll gegebene Rede
        zur Beratung des Antrags: Die OSZE ausbauen
        und stärken (Tagesordnungspunkt 13)
        Manfred Grund (CDU/CSU): Der vorliegende An-
        ag weist ein grundlegendes Defizit auf: Er geht über
        emeinplätze nicht hinaus. Er erschöpft sich darin, alt-
        ekannte Probleme zu beschreiben, bietet aber keine
        euen Lösungen. Das ist zu wenig für einen solchen An-
        ag. Dabei handelt es sich um ein wichtiges Thema.
        ach wie vor ist die OSZE die einzige umfassende
        icherheitsorganisation im euroatlantischen Raum. Als
        olche ist sie bislang unentbehrlich. Daher können wir
        er grundsätzlichen Intention, die OSZE wieder zu stär-
        en, nur zustimmen; denn es ist ja richtig, dass sich die
        SZE in einer latenten Krise befindet.
        Zwar leistet die OSZE in ihrer humanitären Dimen-
        ion und besonders mit ihren Wahlbeobachtungsmissio-
        en eine wichtige Funktion. Doch den nach dem Kalten
        rieg in der Charta von Paris formulierten Anspruch,
        ine funktionierende Sicherheitsarchitektur in Europa zu
        chaffen, hat die OSZE nicht erfüllen können. Die
        chwelenden Konflikte um Abchasien und Südossetien,
        Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2011 17545
        (A) )
        )(B)
        Berg-Karabach und Transnistrien hat sie nicht überwin-
        den können.
        Auch die Rüstungskontrolle befindet sich vorerst in
        einer Sackgasse: Aufgrund der fortdauernden russischen
        Truppenpräsenz in Georgien und Moldau hat die NATO
        die Ratifikation des AKSE-Vertrages abgelehnt. Russ-
        land hat im Gegenzug die Anwendung des KSE-Vertra-
        ges ausgesetzt. Wenn es um die Sicherheit in Europa
        geht, ist die OSZE heute weitgehend nur noch ein ge-
        meinsames Forum. Deshalb ist es auch nicht ganz unver-
        ständlich, wenn Russland und einige andere Länder an
        der OSZE eine zu einseitige Orientierung auf die huma-
        nitäre Dimension kritisieren.
        Im Dezember fand der Gipfel von Astana statt. Das
        war immerhin das erste Gipfeltreffen der OSZE seit
        mehr als zehn Jahren. Der Gipfel von Astana sollte der
        OSZE neues Gewicht verleihen. Er war auch kein Miss-
        erfolg. Denn trotz der langjährigen Kontroversen um die
        Ausgestaltung der humanitären Dimension haben die
        Mitgliedstaaten den gesamten Rechtsbestand der OSZE,
        einschließlich der menschrechtlichen, demokratischen
        und rechtsstaatlichen Prinzipien, ausdrücklich bestätigt.
        Doch die Verständigung auf einen Aktionsplan zur Re-
        form der OSZE ist zunächst gescheitert – vor allem an
        Differenzen über die schwelenden Konflikte.
        Nach wie vor haben wir im Bereich der zwischen-
        staatlichen Sicherheit ein starkes Integrationsgefälle in
        Europa. Wir haben eine enge sicherheitspolitische Zu-
        sammenarbeit in der NATO und zunehmend auch in
        der EU. Die osteuropäischen Länder und gerade auch
        Russland sind in diese Sicherheitsarchitektur aber nur
        unzureichend eingebunden. Es ist berechtigt, dass
        Russland diese mangelnde Einbindung kritisiert. Präsi-
        dent Medwedew hat deshalb seinen Vorschlag für ei-
        nen neuen Sicherheitsvertrag vorgelegt. Der vorliegende
        Antrag weist nicht zu Unrecht darauf hin, dass der russi-
        sche Vertragsentwurf keine befriedigende Antwort zur
        Rolle der NATO und der EU in einer künftigen europäi-
        schen Sicherheitsarchitektur bietet. Im Übrigen bietet er
        auch keine Antwort zum Verhältnis zwischen der huma-
        nitären und der zwischenstaatlichen Dimension von Si-
        cherheit. Diese wichtige Frage beantwortet aber auch
        der vorliegende Antrag nicht. Er übergeht sie einfach.
        Aber das bedeutet sicher nicht, dass wir die Vorschläge
        des russischen Präsidenten abtun sollten. Präsident
        Medwedew hat eine Diskussion begonnen, und er hat
        dabei zunächst vor allem die russischen Interessen for-
        muliert. Das ist auch völlig legitim.
        Wir sollten diese Diskussion mit Russland ernsthaft
        führen. Die OSZE hat sie im sogenannten Korfu-Prozess
        aufgenommen. Sie muss aber auch mit den anderen
        sicherheitspolitisch relevanten Organisationen in Europa
        geführt werden. Der vorliegende Antrag betont das
        Erfordernis, den Dialog über die künftige Sicherheits-
        architektur mit Russland auch im NATO-Russland-Rat
        zu führen. Zugleich aber wird die Rolle der EU dabei mit
        Schweigen übergangen. Dabei liegt mit der Meseberger
        Initiative inzwischen ein gemeinsamer Vorschlag von
        Bundeskanzlerin Merkel und Präsident Medwedew vor,
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        inen institutionalisierten Dialog über die künftige
        icherheitsarchitektur auch zwischen der EU und Russ-
        nd aufzunehmen. Als Voraussetzung wollen beide Sei-
        n zunächst gemeinsam Fortschritte bei der Lösung des
        ransnistrien-Konfliktes erreichen. Sicherlich wird sich
        uch dieses Ziel nicht einfach und von heute auf morgen
        rreichen lassen. Trotzdem erscheint mir dieser Weg, bei
        onkreten Problemen anzufangen, der richtige Weg zu
        ein.
        Allein mit neuen oder geänderten Verträgen werden
        ir noch keine bessere Sicherheitsarchitektur in Europa
        chaffen, keine nachhaltige Stärkung der OSZE und
        uch keine bessere Einbeziehung Russlands erreichen.
        afür müssen wir vielmehr eine Agenda gemeinsamer
        iele entwickeln. Wir müssen die Fähigkeit zur prakti-
        chen Zusammenarbeit erproben. Anders als der vorlie-
        ende Antrag hat die Meseberger Initiative dafür einen
        euen Ansatz eröffnet.
        nlage 5
        Zu Protokoll gegebene Reden
        zur Beratung der Beschlussempfehlung und des
        Berichts zu den Anträgen:
        – Einvernehmensherstellung von Bundestag
        und Bundesregierung zum Beitrittsantrag
        der Republik Montenegro zur Europäischen
        Union und zur Empfehlung der EU-Kom-
        mission vom 12. Oktober 2011 zur Auf-
        nahme von Beitrittsverhandlungen
        hier: Stellungnahme des Deutschen Bundes-
        tages gemäß Artikel 23 Absatz 3 des Grund-
        gesetzes i. V. m § 10 des Gesetzes über die
        Zusammenarbeit von Bundesregierung und
        Deutschem Bundestag in Angelegenheiten
        der Europäischen Union
        – Einvernehmensherstellung von Bundestag
        und Bundesregierung zur Empfehlung der
        EU-Kommission vom 12. Oktober 2011 zur
        Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit
        Montenegro
        hier: Stellungnahme des Deutschen Bundes-
        tages gemäß Artikel 23 Absatz 3 des Grund-
        gesetzes i. V. m § 10 des Gesetzes über die
        Zusammenarbeit von Bundesregierung und
        Deutschem Bundestag in Angelegenheiten
        der Europäischen Union
        – Einvernehmensherstellung von Bundestag
        und Bundesregierung zur Empfehlung der
        EU-Kommission vom 12. Oktober 2011 zur
        Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit
        Montenegro
        hier: Stellungnahme des Deutschen Bundes-
        tages gemäß Artikel 23 Absatz 3 des Grund-
        gesetzes i. V. m § 10 des Gesetzes über die
        Zusammenarbeit von Bundesregierung und
        17546 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2011
        (A) )
        )(B)
        Deutschem Bundestag in Angelegenheiten
        der Europäischen Union
        (Tagesordnungspunkt 14)
        Thomas Dörflinger (CDU/CSU): Wer in diesen Ta-
        gen eine Suchmaschine im Internet mit dem Begriff „Eu-
        ropa“ füttert, wird über das Ergebnis nicht sonderlich
        überrascht sein. Neben einer definitorischen Beschrei-
        bung Europas und der Website der Europäischen Union
        finden sich die weiteren Treffer in folgenden Stichwor-
        ten zusammengefasst: Schuldenkrise, Ratingsenkung,
        Schuldenfalle, Abwertung, Euro-Angst und manches
        mehr in dieser Richtung. Wenn wir heute über die Frage
        debattieren, wie sich der Deutsche Bundestag zur mögli-
        chen Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Monte-
        negro verhält, dann ist – bevor ich zur Sache selbst
        komme – eines klar: Europa hat nach wie vor eine
        enorme Anziehungskraft, wird in seiner Bedeutung viel-
        leicht von unseren Nachbarn außerhalb der Europäi-
        schen Union noch klarer als Chance begriffen, und Eu-
        ropa ist seit mehr als 60 Jahren Garant für Frieden,
        Freiheit und Wohlstand auf diesem Kontinent. Wir soll-
        ten uns dies angesichts der Tatarenmeldungen, die einan-
        der durch die Schlagzeilen zu jagen scheinen, wieder
        einmal ins Gedächtnis zurückrufen, ohne dass wir die
        Probleme und Herausforderungen, vor denen wir gegen-
        wärtig stehen, kleinzureden.
        Ich will eine zweite Vorbemerkung machen: Wenn
        wir die hinter uns liegenden Beitrittsverhandlungen ehr-
        lich ansehen, müssen wir zugeben, dass da nicht alles
        optimal gelaufen ist, um es einmal vorsichtig zu formu-
        lieren. Nicht von ungefähr hat die Europäische Kommis-
        sion in ihrer jüngsten einschlägigen Mitteilung vom
        12. Oktober vorgegeben, zukünftig die Kapitel 23 (Judi-
        kative und Grundrechte) und 24 (Justiz, Freiheit und Si-
        cherheit) als erste Kapitel in den Beitrittsverhandlungen
        abarbeiten zu wollen. Die Erfahrungen aus den Beitritten
        Griechenlands, Rumäniens und Bulgariens, aber auch
        die Begegnung mit letzten Stolpersteinen in den gerade
        zu Ende gegangenen Beitrittsverhandlungen mit Kroa-
        tien machen dies notwendig, und die CDU/CSU-Bun-
        destagsfraktion begrüßt diese Ankündigung der EU-
        Kommission mit Nachdruck.
        Ich rate dazu, Realismus und Ehrlichkeit auch als
        Leitschnur zu wählen, wenn es um die Aufnahme der
        Beitrittsverhandlungen mit Montenegro geht. Nach un-
        serer Ansicht bleibt der Fortschrittsbericht der Kommis-
        sion an vielen Stellen zu vage und gibt die tatsächliche
        Situation nicht in ausreichendem Maße wider. Auch
        wenn wir durchaus anerkennen, dass Montenegro in
        politischer und wirtschaftlicher Hinsicht Fortschritte er-
        zielt hat, was vor knapp zwei Jahren zur Aufhebung der
        Visumpflicht für die montenegrinische Bevölkerung bei
        der Einreise in den Schengen-Raum führen konnte, darf
        dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass in vielen Berei-
        chen noch sehr, sehr viel tun ist, bis die Kopenhagener
        Kriterien als erfüllt angesehen werden können. Ich will
        einige wenige Punkte exemplarisch nennen:
        Erstens. Die Funktionsfähigkeit des Parlaments, ein
        Punkt, der uns als Deutscher Bundestag in besonderem
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        aße zu interessieren hat, ist nicht ausreichend gegeben.
        ie Ausstattung mit qualifizierten Mitarbeitern und dem
        ötigen technischen Equipment muss deutlich verbessert
        erden, damit die Kolleginnen und Kollegen ihrer Kon-
        ollfunktion gegenüber der Regierung auch tatsächlich
        achkommen können.
        Zweitens. Die Verwaltung muss dahin gehend opti-
        iert werden, dass beschlossene Reformvorhaben auch
        mgesetzt werden. Erste Erfolge in der Bekämpfung von
        rganisierter Kriminalität und Korruption dürfen nicht
        en Blick darauf verstellen, dass diese Probleme einer
        achhaltigen Entwicklung Montenegros (mindestens bis-
        er) deutlich entgegenstehen.
        Drittens. Damit einher müssen die Anstrengungen auf
        irtschaftlichen Gebiet gehen. Wir anerkennen aus-
        rücklich das Ziel der Regierung von Montenegro,
        chon 2012 die Stabilitätskriterien aus dem Maastricht-
        ertrag einzuhalten, machen aber gleichwohl schon
        eute darauf aufmerksam, dass hierzu auch weitere Be-
        ühungen um Diversifizierung der Wirtschaft und bei
        er Privatisierung von Staatsbetrieben notwendig sind.
        Viertens. Wir sehen deutliche Defizite auf dem Gebiet
        er Meinungs- und Pressefreiheit. Bedrohungen und An-
        endung von Gewalt gegen journalistisch Tätige müs-
        en nicht nur ordnungsgemäß untersucht, sondern auch
        trafrechtlich verfolgt werden.
        Ich will in diesem Zusammenhang nicht verschwei-
        en, dass ich mir gewünscht hätte, wenn der Antrag der
        PD – die Grünen nehme ich da aus – auch wenigstens
        in bisschen kritische Selbstreflexion hätte erkennen las-
        en. Die Beitritte von Rumänien und Bulgarien und die
        iemlich schlampig geführten Beitrittsverhandlungen
        ind genauso ein Produkt ihrer Regierungszeit wie die
        ufnahme Griechenlands in die Euro-Zone. Die Folgen
        ind ja nun hinlänglich bekannt. Ich halte es für ein Ge-
        ot der Redlichkeit, bestehende Defizite offen zu benen-
        en, und dies zu einem Zeitpunkt vor der Aufnahme von
        eitrittsverhandlungen, auch und gerade um der Akzep-
        nz willen, die dieser Schritt auch in der Bevölkerung
        er Bundesrepublik Deutschland braucht.
        Ein weiterer Punkt: Wir haben in unserem Antrag
        eutlich gemacht, dass uns die Fortschrittsberichte der
        U-Kommission an einigen Stellen zu undifferenziert
        usgefallen sind. Daher unser Vorschlag, sich in den an-
        tehenden Beitrittsverhandlungen nicht nur auf die Zwi-
        chenberichte der EU-Kommission zu verlassen, son-
        ern die Bundesregierung in die Pflicht zu nehmen,
        nter Einbeziehung der deutschen Auslandsvertretung
        igene Berichte an den Deutschen Bundestag zu über-
        itteln. Wer, wenn nicht die deutschen Vertretungen im
        usland, können uns besser und fortlaufend darüber in-
        rmieren, wie die Vorgaben umgesetzt werden.
        Wir tun gut daran, vor Aufnahme der Beitrittsver-
        andlungen eines deutlich zu machen: Es gibt keine poli-
        schen Rabatte bei der Übernahme des Aquis, es darf
        uch keine Kopplungsgeschäfte geben. Wir dürfen uns
        uch nicht unter Zeitdruck setzen lassen oder uns wo-
        öglich selbst unter Zeitdruck setzen. Gerade hier gilt:
        ualität geht vor Schnelligkeit. Jedem muss klar sein:
        Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2011 17547
        (A) )
        )(B)
        Ein Beitrittskandidat kann die einmal aufzunehmenden
        Verhandlungen über einen Beitritt selbst beschleunigen,
        indem er bereits vor Verhandlungsbeginn daran geht, die
        nötigen Reformen einzuleiten und auch umzusetzen. Is-
        land hat da in der jüngsten Vergangenheit ein gutes Bei-
        spiel gegeben.
        Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion stimmt der Auf-
        nahme von Beitrittsverhandlungen zwischen der Euro-
        päischen Union und Montenegro zu. Wir werden diesen
        Prozess konstruktiv wie kritisch begleiten.
        Peter Beyer (CDU/CSU): Weshalb befürworten wir
        eine positive Stellungnahme des Deutschen Bundestages
        zur Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Monte-
        negro? – Weil es zum jetzigen Zeitpunkt sachlich richtig
        ist.
        Der jüngste Fortschrittsbericht der EU-Kommission
        betont an verschiedenen Stellen, dass die Republik Mon-
        tenegro noch große Anstrengungen unternehmen muss,
        um EU-Standards zu erreichen. Das ist sicherlich eine
        zutreffende Aussage. Doch es ist immer gut, sich nicht
        auf die alleinige Lektüre von Berichten zu verlassen.
        Aus diesem Grunde ist eine sogenannte Fact-Finding-
        Mission, bestehend aus den Berichterstattern unserer
        Fraktion, wiederholt nach Montenegro gereist, um sich
        ein eigenes Bild zur Vorbereitung der Entscheidung des
        Deutschen Bundestages zu machen. Es ist sachlich ge-
        rechtfertigt und richtig, dass wir jetzt der Republik Mon-
        tenegro ein Datum für die Aufnahme von Beitrittsver-
        handlungen nennen.
        Ich komme deshalb zu diesem Ergebnis, weil ich als
        Leiter der erwähnten Fact-Finding-Mission die Gelegen-
        heit hatte, mich in einer Vielzahl von Gesprächen mit
        Vertretern von Regierung, Opposition, der Zivilgesell-
        schaft, Nichtregierungsorganisationen und den Medien
        in der montenegrinischen Hauptstadt, Podgorica, selbst
        zu informieren. Exemplarisch möchte ich anhand von
        zwei Kernbereichen schildern, wie sich die aktuelle Si-
        tuation in Montenegro darstellt.
        Zunächst nenne ich den Bereich der organisierten Kri-
        minalität und der Bekämpfung derselben mit den Mitteln
        staatlicher Strafverfolgungsmittel. Im September 2010
        ist eine neue Strafprozessordnung in Kraft getreten.
        Nicht nur die Juristen unter uns wissen, dass eine wohl-
        strukturierte Strafprozessordnung den Staatsanwälten
        diejenigen Instrumente mit an die Hand gibt, die benö-
        tigt werden, um kriminelle Strukturen effizient zu be-
        kämpfen. Bei der Generalstaatsanwaltschaft ist ein Son-
        derdezernat eingerichtet worden. In diesem haben
        spezialisierte Staatsanwälte mit ihren Mitarbeiterstäben
        den Kampf gegen das organisierte Verbrechen aufge-
        nommen. Konkrete Erfolge konnten erzielt werden, und
        das nicht selten nach verhältnismäßig kurzer Ermitt-
        lungsdauer. So wurden zum Beispiel Verhaftungen vor-
        genommen und Vermögen im Wert von über 50 Millio-
        nen Euro aus nachweislich illegalen Geschäften
        konfisziert. Dies ist für ein kleines Land wie Montene-
        gro, in dem circa 625 000 Einwohner leben, eine beacht-
        liche Summe. Man geht noch weiter: Im Wege einer Be-
        weislastumkehr müssen die Beschuldigten den legalen
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        rwerb von konfiszierten Vermögen nachweisen, bei
        em nicht klar ist, ob es legal oder illegal erworben wor-
        en ist. Gelingt den Beschuldigten dieser Nachweis
        icht, bleibt das Vermögen konfisziert. Ich stelle diesen
        unkt deshalb prominent heraus, weil der Kampf gegen
        as organisierte Verbrechen eines der Kernthemen ist,
        it denen die Republik Montenegro umgehen muss.
        Um beim Justizwesen zu bleiben, nenne ich aus die-
        em Bereich einen weiteren Punkt: Im bereits erwähnten
        ortschrittsbericht der EU-Kommission ist die Rede
        avon, dass erst noch Strukturen geschaffen werden
        üssen, um bei Richtern und Staatsanwälten eine an
        uropäischen Rechtsnormen orientierte Aus- und Wei-
        rbildung sicherzustellen. Dieser Informationsgehalt ist
        eraltet; erfreulicherweise möchte ich hinzufügen. In der
        wischenzeit ist die montenegrinische Regierung dieser
        orderung nämlich nachgekommen und hat eine Akade-
        ie zur Aus- und Weiterbildung von Richtern und
        taatsanwälten errichtet. Hier werden die genannten Be-
        fsgruppen insbesondere auch im EU-Recht geschult.
        Rahmen eines Twinning-Projekts mit Frankreich be-
        ient man sich zur Aus- und Weiterbildung von Richtern
        nd Staatsanwälten darüber hinaus fachkompetenter Un-
        rstützung.
        Als zweiten Beispielbereich möchte ich die Situation
        er Medien in der Republik Montenegro herausgreifen.
        a, es stimmt, dass bei der Eigentümerstruktur der Pres-
        elandschaft, der Qualität der Berichterstattung und auch
        ei der Freiheit der Presseberichterstattung noch große
        nstrengungen unternommen werden müssen. Ich habe
        ich auch mit einer Reihe von Pressevertretern getrof-
        n, die den kritischen oppositionellen Medien zuzuord-
        en sind. Als ich dieselben Journalisten letztes Jahr traf,
        urde mir noch ein recht düsteres Bild gezeichnet. Als
        h sie erneut Anfang November, und zuletzt diese Wo-
        he traf, hatte sich das Bild erfreulicherweise aufgehellt.
        an brachte das in Zusammenhang mit der Übernahme
        er Regierungsgeschäfte durch den jetzigen Premiermi-
        ister Igor Luksic. Auch die Vertreter von Nichtregie-
        ngsorganisationen bestätigten diesen Eindruck. Es fin-
        et nunmehr eine engere Einbindung statt. Man verspürt
        in ernsthaftes Interesse und Bemühen, gemeinsam mit
        er Zivilgesellschaft einen guten Weg für das Land zu
        nden, was nicht zuletzt der EU-Annäherung zugute-
        ommt.
        Die Regierung, Nichtregierungsorganisationen und
        edien sehen sich heute als Partner, beispielsweise bei
        er Ausarbeitung von Gesetzen und beim Kampf gegen
        ie organisierte Kriminalität. Die Dynamik, die in der
        epublik Montenegro festzustellen ist, wollen wir durch
        in positives Votum für die Aufnahme von Beitrittsver-
        andlungen nunmehr unterstützen und sodann konstruk-
        v, aber auch kritisch begleiten. Montenegro gehört zu
        uropa, nicht nur geografisch. Die Aufnahme von Bei-
        ittsverhandlungen begründet keinen Automatismus.
        ir werden sehr genau und streng darauf achten, dass
        ie Republik Montenegro nicht nur formal auf dem Pa-
        ier Gesetze verabschiedet, sondern dass diese umge-
        etzt, angewendet und durchgesetzt werden. Zu diesem
        wecke wird sich die Unionsfraktion auch künftig nicht
        llein auf Berichte von dritter Seite verlassen, sondern
        17548 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2011
        (A) )
        )(B)
        sieht es als ihre Pflicht an, sich auch weiterhin vor Ort
        selbst zu informieren. Zudem haben wir in unserem An-
        trag berücksichtigt, dass nicht nur die EU-Kommission,
        sondern auch die deutsche Regierung dazu verpflichtet
        ist, ein eigenes Monitoring der Fortschritte durchzufüh-
        ren und uns, den Parlamentariern im Bundestag, darüber
        zu berichten. Damit haben wir ein Instrument der größt-
        möglichen Kontrolle geschaffen, um den weiteren EU-
        Annäherungsprozess Montenegros kritisch und kon-
        struktiv zu begleiten. Im Übrigen gilt auch für Monte-
        negro: Wer beitritt, muss beitragen.
        Josip Juratovic (SPD): Gerade in Zeiten der Fi-
        nanz- und Währungskrise ist es wichtig, dass wir uns da-
        rauf zurückbesinnen, weshalb es die Europäische Union
        eigentlich gibt. Dafür eignet sich die heutige Debatte
        über die europäische Integration von Montenegro.
        Die Europäische Union ist das Produkt von europäi-
        scher Friedenspolitik. Durch die europäische Einigung
        wurden vor allem die Kriegsgegner Deutschland und
        Frankreich so eng miteinander verbunden, dass ein neu-
        erlicher Krieg undenkbar ist. Die Europäische Union ist
        also der Garant für Frieden in Europa. Dieser Gedanke
        begleitete auch den weiteren Beitrittsprozess, oder bes-
        ser: die Beitrittspolitik der Europäischen Union!
        Für Griechenland, Spanien und Portugal war die euro-
        päische Perspektive ein stabilisierender Faktor für die
        Zeit nach den jeweiligen Diktaturen. Diese jungen De-
        mokratien konnten durch die EU-Mitgliedschaft gestärkt
        werden.
        Auch nach Ende des Kalten Krieges warb die Euro-
        päische Union für ihr Friedensmodell und konnte mit ei-
        ner ersten Erweiterung in Richtung Osten und Südosten
        zu Stabilität in den neuen Mitgliedsländern beitragen. Im
        Nachhinein können wir sicher feststellen, dass mancher
        Beitritt aus wirtschaftlichen Aspekten vielleicht zu früh
        war. Und wir konnten lernen, dass die neuen Mitglied-
        staaten nicht automatisch Demokratien nach deutschen
        Maßstäben wurden. Aus politischen Aspekten und zur
        Friedenssicherung war dieser Beitritt der 10 im Jahr
        2004 und der beiden Nachzügler Bulgarien und Rumä-
        nien jedoch äußerst wichtig! Bei allen notwendigen Re-
        lativierungen hat sich nämlich wiederum gezeigt, dass
        das EU-Modell ein Erfolgsmodell für Frieden unter den
        Völkern ist. Wir haben aber auch gelernt, dass der Um-
        bau der Justiz und der staatlichen Institutionen sehr
        schwierig ist, viel Engagement erfordert und nicht von
        heute auf morgen zu bewerkstelligen ist.
        Das Beispiel Zypern zeigt uns, dass territoriale Kon-
        flikte nicht unbedingt einfacher gelöst werden können,
        sobald ein Land einmal EU-Mitglied ist. Die Frage der
        Situation von Minderheiten ist eine riesige Herausforde-
        rung, mit der auch langjährige Mitgliedstaaten ihre Pro-
        bleme haben. Doch wir haben daraus gelernt und bereits
        für Kroatien einen neuen und schwierigeren Weg zur
        EU-Mitgliedschaft gefunden, der dem Land mehr abver-
        langt. Ich bin mir sicher: So gut wie Kroatien war bisher
        kein anderer Staat auf die EU-Mitgliedschaft vorberei-
        tet!
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        Und dennoch haben wir auch im Fall Kroatien festge-
        tellt, dass die schwierigsten Kapitel, die erst am Ende
        ehandelt wurden, eine lange und ausführliche Beratung
        rfordern. Deswegen ist es richtig, dass die Kommission
        ie Kapitel 23 und 24 zum Rechtstaat bereits zu Beginn
        er Verhandlungen mit Montenegro öffnen will.
        Zu Recht ist man von der Idee abgekommen, dass alle
        taaten des Westbalkans zu einem Termin der EU beitre-
        n könnten. Die Staaten auf dem Balkan sind unter-
        chiedlich weit von der Europäischen Union entfernt.
        ir werden ihnen nicht mit einem gemeinsamen Bei-
        ittstermin gerecht, sondern mit einer klaren Beitritts-
        erspektive für jeden einzelnen Staat. Wir sollten denen,
        ie besonders weit sind, nicht den Weg zur Europäischen
        nion versperren; gute Arbeit darf nicht bestraft werden.
        Andererseits denke ich auch an die Menschen im Ko-
        ovo und in Bosnien und Herzegowina. Ich weiß, dass
        ie unsere besondere Aufmerksamkeit benötigen und
        ass sie nicht weiter abgehängt werden dürfen, als sie es
        eute schon sind. Für sie gilt: Wir müssen ihnen eine
        uropäische Perspektive geben. Und diese Perspektive
        ird ihnen auch dadurch gegeben, wenn sie sehen, dass
        rfolgreiche Arbeit in anderen Staaten auch von der
        uropäischen Union honoriert wird!
        Erfolgreiche Arbeit hat Kroatien in den letzten Jahren
        eleistet. Innerhalb kürzester Zeit konnten wir zusehen,
        ie sich ein Land verändert, das den Willen dazu auf-
        ringt! Wir konnten sehen, wie sich durch die Beitritts-
        erhandlungen eine enorme Dynamik entfaltete. Und:
        roatien hat mit Ivo Josipovic den richtigen Präsidenten
        ur richtigen Zeit.
        Auch Montenegro hat mit Premierminister Igor
        uksic einen reformorientierten und zudem sehr jungen
        ann an der Spitze des Landes. Montenegro hat sich er-
        lgreich und kontinuierlich an die Europäische Union
        erangearbeitet. Deswegen muss der Europäische Rat
        m 9. Dezember auch der Aufnahme von Beitrittsver-
        andlungen zustimmen, und wir können hierfür heute im
        eutschen Bundestag unsere Unterstützung bekunden.
        ie Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Montene-
        ro ist ein Signal an alle anderen Staaten des Westbal-
        an, dass sich harte Arbeit auszahlt!
        Ich appelliere an die Bundesregierung: sorgen Sie für
        ire Verhandlungen mit Montenegro. Fair heißt: Die
        openhagener Kriterien und die institutionelle Auf-
        ahmefähigkeit der Europäischen Union sind maßgeb-
        ch. Die für alle beitrittswilligen Staaten aufgestellten
        riterien sind Punkt für Punkt zu erfüllen, aber es darf
        uch keine neuen, darüber hinausgehenden Hürden ge-
        en. Der Beitrittsprozess ist kompliziert, deswegen müs-
        en wir Politiker ihn so transparent wie möglich gestal-
        n.
        Die Situation auf dem Westbalkan ist stabiler als vor
        0 Jahren, aber die Konflikte im Nordkosovo und die
        ichtexistenz einer Regierung in Bosnien und Herzego-
        ina halten uns vor Augen, dass gerade auch die euro-
        äische Perspektive ein Aspekt zur Friedenssicherung
        t, der nicht aufgegeben werden darf. Montenegro ist
        in einzelner Beitrittskandidat, doch weitere beitrittswil-
        Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2011 17549
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        lige Staaten schauen ganz genau auf Montenegro, und
        darauf, wie die Europäische Union mit Montenegro um-
        geht.
        Wir Sozialdemokraten haben einen Antrag einge-
        bracht, um mit der Bundesregierung das Einvernehmen
        über die Aufnahme der Beitrittsverhandlungen mit Mon-
        tenegro herzustellen. Ich bitte Sie um Unterstützung un-
        seres Antrags. Zugleich freue ich mich, dass wir uns hier
        im Deutschen Bundestag in dieser Angelegenheit weit-
        gehend einig sind. Die Anträge der Koalition und der
        Grünen sind in ihren Forderungen nahezu deckungs-
        gleich mit unserem Antrag. Wir stimmen deswegen dem
        Antrag der Grünen zu und enthalten uns beim Antrag der
        Koalition.
        Oliver Luksic (FDP): Wir erleben die größte Krise
        seit Jahren – und die Anziehungskraft der Europäischen
        Union scheint ungebrochen. Das ist ein deutliches Er-
        folgszeichen der EU-Erweiterungspolitik. In den alten
        Mitgliedstaaten treten Errungenschaften, die wir der EU
        zu verdanken haben, zunehmend in den Hintergrund.
        Die Kandidatenländer zeigen uns, welche Anstrengun-
        gen die Mitgliedschaft in der EU wert ist. Die Krise zeigt
        auch, dass die Einschätzung der EU als „wirtschaftlicher
        Riese und politischer Zwerg“ nicht mehr gilt. Der Bei-
        trittsprozess zeigt viel eher die politische Gestaltungs-
        macht, die die EU entfalten kann.
        Die EU-Mitgliedschaft, das ist für die Bevölkerung
        auf dem Westbalkan gleichbedeutend mit wirtschaftli-
        chem Wohlstand, politischen Werten, persönlichen Frei-
        heiten und kulturellen Begegnungen. Der Eiserne Vor-
        hang wird erst so endgültig zur Seite geschoben.
        Frieden, Freiheit und Wohlstand auf dem Balkan beru-
        hen auch auf der europäischen Perspektive. Sie ist von
        zentraler Bedeutung für eine stabile Region.
        Aus den letzten Beitrittsrunden haben wir die Erfah-
        rung mitgenommen, dass individuelle Reformfort-
        schritte entscheidend sein müssen für die Annäherung an
        die EU. Wir sprechen hier vom Regattaprinzip. Es wird
        bei zukünftigen Beitritten keine politischen Rabatte und
        zeitlichen Automatismen mehr geben, stattdessen ist die
        Erfüllung der Kopenhagener Kriterien für die Aufnahme
        neuer Mitgliedstaaten entscheidend.
        Wenn diese erfüllt sind, ist es eine Frage der Glaub-
        würdigkeit der EU, weitere Fortschritte im Prozess der
        Annäherung an die EU nicht aufzuhalten. Die Glaubwür-
        digkeit ist das entscheidende Element: Zwar sollen Re-
        formen in den Kandidatenländern nicht um der EU willen
        erfolgen, sondern es sollte klar sein, dass die Länder
        selbst das größte Interesse an ihrer Umsetzung haben –
        Reformkräfte müssen aber nicht unnötig geschwächt
        werden, indem gemachte Zusagen nicht eingehalten wer-
        den. Dazu gehört auch, dass Fortschritte auf dem Weg
        zur EU-Mitgliedschaft nicht zur Verhandlungsmasse für
        die Fortschritte anderer Kandidaten gemacht werden. So
        dürfen die Fortschritte Montenegros nicht an den Kandi-
        datenstatus für Serbien gekoppelt werden.
        Generell gilt: Die FDP steht zur Thessaloniki-Agenda
        von 2003 und damit zum langfristigen Ziel eines EU-Bei-
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        itts der Länder des Westbalkans, die ein Teil Europas
        ind. Das tun wir nicht aus altruistischer Großzügigkeit,
        ondern mit klaren Interessen im Blick: Der Westbalkan
        arf keine Insel innerhalb Europas werden. Montenegro
        t dabei ein Vorbild für die gesamte Region. Grenzkon-
        ikte oder ethnische Spannungen sind nicht vorhanden,
        amit ist Montenegro ein wichtiger Stabilitätsfaktor in
        er Region. Die Regierung von Premierminister Luksic
        erfolgt einen klaren Kurs Richtung Europa und hat in
        en letzten Jahren enorm wichtige Reformen angestoßen.
        erade die jüngere Generation in Montenegro setzt auf
        ie europäische Zukunft ihres Landes und steht voll hin-
        r den Reformen. Diesen Pro-Europa-Kurs gilt es anzu-
        rkennen.
        Bei allen noch bestehenden Defiziten hat Montenegro
        ie für die Eröffnung von Beitrittsverhandlungen nöti-
        en Fortschritte gemacht: Es hat gute Fortschritte bei
        en politischen Kriterien und insgesamt zufriedenstel-
        nde Ergebnisse erzielt, besonders im Hinblick auf die
        ieben Schlüsselprioritäten. Der Rechtsrahmen und der
        stitutionelle Rahmen wurden verbessert, um die Arbeit
        zahlreichen Bereichen zu verbessern, so bei der Pro-
        ssionalisierung und Entpolitisierung der öffentlichen
        erwaltung, der Unabhängigkeit und Rechenschafts-
        flicht des Gerichtswesens, der Korruptionsbekämp-
        ng, der Medienfreiheit und der Zusammenarbeit mit
        er Zivilgesellschaft. Auch im wirtschaftlichen Bereich
        ehen wir gute Fortschritte, ebenso was die Übernahme
        es Acquis angeht. Hier regen wir als FDP-Fraktion zu-
        ätzlich die Einführung einer nationalen Schulden-
        remse an, um den Konsolidierungskurs nachhaltig zu
        tärken.
        Aber wir dürfen auch bestehende Defizite nicht ver-
        chweigen, auch das gehört zur Glaubwürdigkeit. Daher
        eisen wir ausdrücklich darauf hin, dass wir den Fort-
        chrittsbericht der Europäischen Kommission in Teilen
        r zu optimistisch halten. Erhebliche Anstrengungen
        ind noch nötig, was die Funktionsfähigkeit des Parla-
        ents angeht, damit es seine Kontrollfunktion gegen-
        ber der Regierung ausüben kann. Die Verwaltung muss
        eiter gestärkt werden, und zudem sind Verbesserungen
        ötig auf dem Gebiet der Presse- und Meinungsfreiheit.
        ier bestehen nach wie vor Defizite. So werden Drohun-
        en und Gewaltanwendungen gegenüber Journalisten
        och immer nicht ordnungsgemäß untersucht oder straf-
        chtlich verfolgt. Auch in den Bereichen der Bekämp-
        ng von Korruption und organisierter Kriminalität und
        den zentralen Bereichen Justiz, Recht und Inneres
        ird über die nächsten Jahre die Umsetzung der verab-
        chiedeten Reformen entscheidend sein.
        Daher befürworten wir die Eröffnung von Beitritts-
        erhandlungen unter der Maßgabe, dass ein Rahmen ge-
        chaffen wird, der die nachhaltige Implementierung von
        eformen garantiert. Das heißt, die Reformen dürfen
        icht nur auf dem Papier bestehen, sondern müssen in
        irklichkeit umgesetzt werden.
        Wir sehen den Kommissionsvorschlag dazu als ein
        eeignetes Instrument: Die kritischen Bereiche – Kapitel
        3 und 24 –, also Justiz, Grundrechte und innere Sicher-
        eit, sollen zu Beginn des Verhandlungsprozesses ange-
        17550 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2011
        (A) )
        )(B)
        gangen werden. Dazu werden Aktionspläne erstellt, die
        klare Fristen und Zielvorgaben für die einzelnen Berei-
        che enthalten und von denen die Öffnung neuer Ver-
        handlungskapitel abhängig gemacht wird. Auch diese
        neue Vorgehensweise zeigt, dass wir aus den Erfahrun-
        gen der letzten Beitritte gelernt haben. Wir erwarten
        dazu zusätzliche Berichte der Europäischen Kommission
        und fordern auch die Bundesregierung auf, die Fort-
        schritte auf dem Weg zum Beitritt zu bewerten.
        Die FDP steht für eine glaubwürdige Erweiterungs-
        politik, für die die individuellen Fortschritte in den Kan-
        didatenländern der Maßstab sind. Sind die Kopenhage-
        ner Kriterien erfüllt, sehen wir die Zukunft der Länder
        des westlichen Balkans klar in der EU. Montenegro hat
        einen deutlichen Schritt gemacht, jetzt muss auch ein
        deutlicher Schritt vonseiten der EU erfolgen, um die
        Glaubwürdigkeit der Erweiterungspolitik nicht aufs
        Spiel zu setzen.
        Thomas Nord (DIE LINKE): Montenegro stellte am
        15. Dezember 2008 einen Antrag auf Beitritt zur Euro-
        päischen Union. Seit dem 17. Dezember 2010 ist der
        Balkanstaat offizieller Beitrittskandidat der EU. Die
        Kommission hat in ihrer Erweiterungsstrategie am
        12. Oktober 2011 die Aufnahme von Beitrittsverhand-
        lungen mit Montenegro empfohlen.
        Nach dem Zerfall Jugoslawiens am Beginn der
        1990er-Jahre ist die Möglichkeit des EU-Beitritts für alle
        Länder des Westbalkans eine Perspektive auf dauerhaf-
        ten Frieden. Das haben wir immer betont, und hier
        besteht Einvernehmen zwischen allen Fraktionen im
        Bundestag. Die Linke begrüßt die Empfehlung der Kom-
        mission zur Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit
        Montenegro.
        Gleichwohl muss ich einige kritische Bemerkungen
        formulieren. Wir stimmen in dem Punkt überein, dass
        der Bericht der Europäischen Kommission zu optimis-
        tisch formuliert ist. Daher teilen wir die Meinung, dass
        Monitoring-Prozesse vor der Aufnahme als Vollmitglied
        in die EU notwendig sind. Die Erfahrungen mit den Bei-
        trittsprozessen in Bulgarien und Rumänien dürfen sich
        nicht wiederholen. Im Rahmen der Verhandlungen dür-
        fen allein die Kopenhagener Kriterien gelten. Die Linke
        lehnt zusätzliche und beliebig formulierbare Kriterien,
        die sich von Beitrittskandidat zu Beitrittskandidat än-
        dern, ab.
        Als besonders problematisch sehen wir es, dass die
        Bedingungen des Stabilitäts- und Wachstumspaktes für
        Montenegro zur Auflage gemacht werden, bevor es offi-
        ziell der Währungsunion angehört. Vor der Krise lagen
        die Wachstumsraten bei 5 Prozent bis 6 Prozent, für das
        Jahr 2012 liegt die Prognose aktuell bei 2,1 Prozent. Die-
        sen Blick blendet der ansonsten eher umsichtige Antrag
        der Grünen erstaunlicherweise aus. Wenn nun eine
        strikte Einhaltung der zwei Maastricht-Kriterien verlangt
        wird, besteht die ernsthafte Gefahr, dass die wirtschaft-
        liche Entwicklung in Montenegro vollständig abgewürgt
        wird.
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        Ein weiterer Punkt: Bekanntlich sind die Beziehun-
        en zwischen Montenegro und Serbien nach der Abspal-
        ng Montenegros angespannt. Durch die relativ frühe
        nerkennung des Kosovo durch Montenegro ist es zu
        iner weiteren Verschärfung der politischen Lage ge-
        ommen. Fünf Mitgliedstaaten der EU – Zypern, Slowa-
        ei, Rumänien, Spanien und Griechenland – erkennen
        as Kosovo aus Sorge vor Nachahmung durch ethnische
        inderheiten in ihren eigenen Ländern nicht als unab-
        ängigen Staat an. Wenn die EU nun die Beitrittsver-
        andlungen mit Montenegro eröffnet und von Serbien
        ie Anerkennung des Kosovo zur Vorbedingung für die
        erleihung des Status eines Beitrittskandidaten macht,
        ann das zu weiteren Spannungen auf dem Westbalkan,
        um Beispiel in Bosnien-Herzegowina, aber auch im
        osovo-Konflikt führen.
        Deshalb ist es mehr als fraglich, ob mit den vorlie-
        enden Anträgen „die politische und wirtschaftliche
        tabilisierung der Region weiterhin mit hoher Priorität
        nd nachhaltig“ vorangetrieben wird, wie es im Antrag
        er SPD heißt. Die Leistungen der Bundesregierungen
        erade am Beginn des Zerfalls von Jugoslawien in den
        990er-Jahren sind hier doch deutlich kritischer zu
        ilanzieren. In dem vorliegenden Antrag von CDU/
        SU und FDP wird Montenegro als „aus der Födera-
        on mit Serbien entlassen“ bezeichnet. Dies ist eine er-
        ebliche Schönfärberei der tatsächlich abgelaufenen
        rozesse.
        Erstens hat Montenegro den Sezessionsprozess ini-
        iert, und außerdem ist das Referendum mit 55,49 Pro-
        ent oder 230 661 Stimmen angesichts der von der EU
        eforderten Mindestzahl von 55 Prozent äußerst knapp
        usgegangen. Die politischen Spannungen sind auch
        eute noch allgegenwärtig. Zweitens wird in dem Antrag
        er Regierungsfraktionen der Weg der Haushaltsdiszi-
        lin, der Privatisierung und der Deregulierung gelobt,
        en Montenegro gegangen ist. Zu den sozialen Verwer-
        ngen, die damit einhergegangen sind, findet sich kein
        ort.
        Die Linke hat die Deregulierung und die neoliberale
        usrichtung der EU immer kritisiert. Diese Kritik gilt
        uch im Falle von Montenegro und für den Weg, den
        ontenegro gegangen ist. Übrigens wird unsere Kritik
        n der neoliberalen Agenda der Lissabonner Verträge ge-
        de jeden Tag aufs Neue bestätigt. Auch das kann ich
        nen nicht erlassen. Im Dezember 2009 ist der Vertrag
        Kraft getreten, im April 2010 wurde er das erste Mal
        r die Rettung von Börsen und Banken gebrochen.
        Wir brauchen in der Europäischen Union Kapitalver-
        ehrskontrollen und keine Kapitalverkehrsfreiheiten.
        ir wollen eine europäischen Bank für öffentliche An-
        ihen. Die Finanzierung der Staaten muss von den frei
        uchernden Kapitalmarktzinsen abgekoppelt werden.
        ir wollen eine soziale Fortschrittsklausel in der Euro-
        äischen Union verankern. Nur dann, wenn diese Punkte
        eändert werden, gibt es für Montenegro eine echte Per-
        pektive für den Beitritt zu einer dauerhaft stabilen Euro-
        äischen Union.
        Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2011 17551
        (A) )
        )(B)
        Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
        Am 19. Dezember wird Kroatien den Beitrittsvertrag zur
        Europäischen Union unterschrieben. Damit ist ein sechs-
        jähriger Prozess auf der Zielgeraden angekommen, der
        einmal mehr gezeigt hat, welche Transformationskraft
        der Beitrittsprozess freisetzen kann.
        Montenegro steht heute in den Startlöchern dieses
        Prozesses. Den Verlauf hat Montenegro erfolgreich ab-
        solviert. Montenegro hätte sicher eine bessere Leistung
        zeigen können, aufgrund des ambitionierten Schluss-
        spurts können wir aber heute sagen, dass Montenegro für
        den anstehenden Prozess bereit ist. Montenegro hat ge-
        zeigt, dass es willens ist, auch schwierige Hürden zu
        nehmen. Diesen Willen wird es auch weiterhin brau-
        chen.
        Wir entscheiden heute nicht über den Beitritt Monte-
        negros zur Europäischen Union. Wir entscheiden einzig
        über die Aufnahme von Verhandlungen. Beitreten wird
        Montenegro erst, wenn es alle notwendigen Reformen
        umgesetzt und alle Anforderung für eine EU-Mitglied-
        schaft erfüllt hat. Montenegro kann also erst beitreten,
        wenn es auf der Zielgeraden angekommen ist und die
        Ziellinie überquert.
        Vor Montenegro liegt ein langer und schwerer Weg.
        Große Herausforderungen warten in den Bereichen Jus-
        tiz und Grundrechte sowie Recht, Freiheit und Sicher-
        heit. Weitgreifende Reformen sind insbesondere bei der
        Bekämpfung der Korruption und der organisierten Kri-
        minalität sowie der Antidiskriminierung notwendig. Es
        ist gut und richtig, dass die EU-Kommission diese
        Schlüsselbereiche so früh wie möglich angehen will, um
        innerhalb der Verhandlungen auch überzeugende Er-
        folgsbilanzen zu ermöglichen. In diesem Punkt hat die
        Kommission aus dem Beitrittsprozess Kroatiens die
        richtigen Schlüsse gezogen. Wir halten außerdem die
        Entpolitisierung von Justiz und Verwaltung, die Sicher-
        stellung einer starken Meinungs- und Pressefreiheit so-
        wie die Stärkung der Zivilgesellschaft für zentrale He-
        rausforderungen. Hier liegen die Grundvoraussetzungen
        für eine funktionierende Demokratie.
        Schließlich spielt auf dem gesamten westlichen Bal-
        kan die Frage der Minderheiten eine wichtige Rolle. Ich
        denke dabei vor allem an die schwierige Situation der
        Roma. Sie leben vielerorts in Zuständen, die Menschen
        nicht würdig sind. Sie sehen sich Diskriminierung aus-
        gesetzt, ihnen werden noch immer soziale und wirt-
        schaftliche Rechte vorenthalten. Diese Probleme muss
        Montenegro, wie auch alle anderen Staaten des westli-
        chen Balkans, so schnell wie möglich angehen. Zur
        Wahrheit gehört aber auch, dass die Europäische Union
        nach wie vor ein Problem im Umgang mit den Minder-
        heiten hat. Ich erinnere nur an den Umgang mit Roma in
        Frankreich im letzten Jahr und in Ungarn, in der Slowa-
        kei und in Tschechien in diesem Jahr. Ungarn hat wäh-
        rend seiner Ratspräsidentschaft einen Rahmen für natio-
        nale Strategien zur Integration der Roma vorgelegt. Die
        EU muss diesen guten Ansatz konsequent weiterverfol-
        gen und auch die Staaten des westlichen Balkans früh-
        zeitig einbeziehen.
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        Ich möchte auch noch ein paar Worte zur Umwelt-
        age im Beitrittsprozess sagen: Wir Grüne setzen uns
        eit jeher dafür ein, dass der Zustand der Umwelt, hohe
        mweltstandards und vor allem deren Einhaltung eine
        ewichtige Rolle in Beitrittsverhandlungen spielen. En-
        agement in Bezug auf Natur und natürliche Ressourcen
        t dabei nicht einfach nur ein Selbstzweck, sondern
        uch eine Frage der Selbstbehauptung gegen mangelnde
        orruptionsbekämpfung in künftigen EU-Staaten. Es
        ibt kaum einen anderen Bereich, der mit Korruption so
        ng verbunden ist, wie Umweltverschmutzung oder
        aubbau an der Natur, sei es bei Bauvorhaben, Infra-
        trukturprojekten oder der öffentlichen Vergabe. Wenn
        ir Korruption als eine der großen Herausforderungen
        uf dem westlichen Balkan bekämpfen wollen, dann
        rauchen wir gute und hohe Umweltstandards und Re-
        rmen, die die Einhaltung dieser Standards auch sicher-
        tellen.
        Wir glauben, dass Montenegro es schaffen kann,
        iese Herausforderungen erfolgreich zu bestehen. Wir
        nterstützen daher die Aufnahme von Beitrittsverhand-
        ngen mit Montenegro.
        Zum Schluss möchte ich noch einmal auf den Prozess
        urückkommen und auch ein paar Worte zu den anderen
        taaten des westlichen Balkans sagen. Die Beitritte von
        umänien und Bulgarien haben gezeigt, wie Beitritte
        icht ablaufen dürfen. Bei Rumänien und Bulgarien
        urde die Strecke kurzerhand verkürzt und darauf ver-
        aut, dass die Länder auch nach Überquerung der Zielli-
        ie noch bis in den ursprünglichen Zielbereich weiter-
        ufen. Das hat nicht funktioniert, Rumänien und
        ulgarien haben sich nach dem Beitritt ausgeruht, der
        eformeifer ist schnell erlahmt.
        Daraus hat die EU gelernt: Vor Überschreitung der
        iellinie musste Kroatien die Kopenhagener Kriterien
        rst vollständig erfüllen bzw. die Erfüllung absichern.
        roatien musste die vollständige Strecke zurücklegen.
        iese Anforderungen legen wir auch an Montenegro und
        lle anderen künftigen Beitritte an. Beitritt erst nach Er-
        llung aller Kriterien. Das Reformtempo muss das indi-
        iduelle Beitrittstempo jedes einzelnen Staates bestim-
        en.
        Diese harte Konditionalisierung ist richtig, sie stellt
        en westlichen Balkan aber auch vor ein großes Pro-
        lem. Die Staaten werden nicht gleichzeitig am Ziel
        also in der EU – ankommen. Kroatien ist schon da,
        ontenegro startet, Serbien wird bald die Verfolgung
        ufnehmen. Wann das Kosovo, wann Bosnien und Her-
        egowina an den Start gehen, ist noch völlig offen. Die
        ufnahme der Verhandlungen mit Mazedonien sind auf
        icht absehbare Zeit durch den Namensstreit mit Grie-
        henland blockiert. In dieser Ungleichzeitigkeit steckt
        ber eine große Gefahr. Daher gilt es, parallel zu den
        ünftigen Beitrittsverhandlungen auch Wege und For-
        en zu finden, das Kosovo und Bosnien nicht zurück-
        ulassen. Wir müssen diese Staaten mitnehmen. Die un-
        leichzeitige europäische Integration darf nicht die
        olierung anderer Staaten bedeuten. In dieser Frage
        ind wir dem westlichen Balkan noch Antworten schul-
        ig.
        17552 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2011
        (A) )
        )(B)
        Anlage 6
        Zu Protokoll gegebene Reden
        zur Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur
        Errichtung einer Visa-Warndatei und zur Än-
        derung des Aufenthaltsgesetzes (Tagesord-
        nungspunkt 19)
        Reinhard Grindel (CDU/CSU): Mit dem Gesetz
        über die Visa-Warndatei ziehen wir endlich Konsequen-
        zen aus den Ergebnissen des Visa-Untersuchungsaus-
        schusses, der im Jahre 2005 seine Arbeit beendet hat. Zu
        Recht kann man die Frage stellen: Warum werden diese
        Konsequenzen erst sechs Jahre später 2011 gezogen? Ich
        könnte Ihnen eine Reihe von Adressaten nennen, an die
        man diese Frage stellen könnte, mit Sicherheit aber nicht
        an die CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Wir sind froh,
        dass jetzt endlich ein zustimmungsfähiger Gesetzent-
        wurf auf dem Tisch liegt.
        Die Visaaffäre liegt also schon etwas zurück, und des-
        halb lohnt es sich, noch einmal in Erinnerung zu rufen,
        um welchen Sachverhalt es sich eigentlich handelt. Im
        Kern geht es um das Phänomen einer illegalen Einreise
        mit formal legalen Papieren. Illegale Einreise stellt man
        sich so vor, dass in der Dunkelheit der Nacht Menschen,
        geführt von Schleppern und Schleusern, die Neiße
        durchwaten und so in unser Land gelangen. Das gibt es
        auch heute noch, aber das ist nicht der Sachverhalt, um
        den es hier geht.
        Hier geht es darum, dass vieltausendfach Menschen
        mit einer Legende in unser Land geschleust wurden. Da
        gab es eine ganze Latte von Reisebüros, geführt von Kri-
        minellen, die Busreisen aus der Ukraine, Russland oder
        anderen Ländern zu den Burgen am Rhein oder anderen
        Zielen organisierten, deren Teilnehmer dann nicht selten
        auf Großbaustellen landeten, übrigens nicht nur in
        Deutschland. Manche Busreise mit einem deutschen
        Schengen-Visum endete in Portugal, wo es ganze Dörfer
        gibt, deren Einwohner zum überwiegenden Teil ukraini-
        scher Abstammung sind. Da gab es Volkstanzgruppen,
        die nicht bei einem bestimmten Trachtenfest ankamen,
        sondern wo die nahezu ausschließlich weiblichen Grup-
        penmitglieder am Ende als Zwangsprostituierte in Bor-
        dellen anschaffen mussten.
        Da gab es die beiden russischen Schachspieler und ih-
        ren Trainer mit tschetschenischen Wurzeln, die angeb-
        lich an einem internationalen Turnier in Düsseldorf teil-
        nehmen wollten und in Wahrheit zum familiären Umfeld
        eines in Deutschland aufhältigen Terroristen gehörten.
        Und da gab es die Handballnationalmannschaft von Sri
        Lanka, die sich zu einem Trainingslager in Bayern ange-
        meldet hatte. Der bayrische Handballverband war glück-
        lich, mit seiner Auswahl ein Freundschaftsspiel mit exo-
        tischem Flair veranstalten zu können. Das Einzige, was
        in Bayern nie ankam, waren die Handballer, weil Sri
        Lanka alles Mögliche hat, aber eben keine Handball-
        nationalmannschaft.
        Alle illegalen Zuwanderer verfügten über legale Visa,
        die sie sich erschlichen hatten, gerade auch durch die
        Unterstützung von kriminellen Einladern oder Verpflich-
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        ngsgebern, also denjenigen, die hier in Deutschland für
        ie Finanzierung des Aufenthalts bürgen. Deshalb ist es
        o wichtig, dass sich die Warndatei gerade nicht nur auf
        ie Antragsteller bezieht, die wir meistens nicht kennen,
        ondern auf die Personen in Deutschland, zu denen sie
        hren wollen oder die für die Kosten ihres Aufenthalts
        orgeben, aufkommen zu wollen. Warum konnten die
        itarbeiter der Visastellen diesen Missbrauch nicht be-
        ämpfen?
        Erstens weil die Erlasslage des damals von Joschka
        ischer geführten Auswärtigen Amts sie gezwungen hat,
        uch bei Zweifelsfällen ein Visum zu erteilen. Diese Er-
        sslage hat sich mittlerweile geändert. Zweitens ist aber
        as große Problem, dass viele Mitarbeiter in den Visa-
        tellen zwar vor Ort einen Zettelkasten haben, in dem
        lle die zu finden sind, bei denen im Rahmen von Visa-
        erfahren schon einmal etwas schiefgelaufen ist. Es gibt
        ber keine Vernetzung mit Daten in Deutschland oder
        on anderen Visastellen.
        Wenn also jemand als unseriöser Einlader oder Ver-
        flichtungsgeber in St. Petersburg aufgefallen ist, dann
        eiß das die Visastelle in Moskau nicht, erst Recht nicht
        ie in Kiew. Wenn ein Einlader in Deutschland wegen il-
        galer Beschäftigung verurteilt worden ist, dann blinkte
        isher in Baku oder Ulan-Bator keine Warnleuchte auf,
        lls dieser Einlader in einem dortigen Visumverfahren
        ngegeben wurde. Genau diese Defizite werden jetzt be-
        eitigt. In die Visa-Warndatei werden Personen aufge-
        ommen, die in Zusammenhang mit einer für das
        isumverfahren relevanten Katalogstraftat wie Schleu-
        ung, illegale Beschäftigung, Menschenhandel oder
        chwerste Betäubungsmitteldelikte verurteilt worden
        ind. Es geht also nur um solche Straftaten, die klassisch
        inen Bezug zum grenzüberschreitenden Verkehr haben.
        arüber hinaus werden Warndaten von Personen gespei-
        hert, die sich im Visumverfahren selbst rechtswidrig
        erhalten haben, also die falsche Angaben gemacht oder
        osten nicht übernommen haben.
        Ich will auch auf den großen Sicherheitsgewinn ver-
        eisen, der mit der Einführung der Visa-Warndatei ver-
        unden ist. Wir erinnern uns an die beiden sogenannten
        ucksackbombenattentäter, die im Ruhrgebiet zwei Re-
        ionalzüge in die Luft sprengen wollten. Da hieß es im-
        er, die seien den Sicherheitsbehörden völlig unbekannt
        ewesen und man hätte ihre Einreise nicht verhindern
        önnen. Das ist so nicht richtig. Sie selbst waren zwar
        en Sicherheitsbehörden nicht bekannt und Einlader für
        ren Aufenthalt waren die Universitäten, in denen sie
        ngeblich studieren wollten. Aber in einem Fall war den
        ehörden der Verpflichtungsgeber bekannt, der für ihren
        ufenthalt als Bürge auftrat, weil dieser in einem Isla-
        istenverfahren bereits abgeurteilt worden war. In die-
        em Fall wäre die Warnlampe angegangen.
        Das will ich an dieser Stelle auch noch einmal erwäh-
        en, weil es immer wieder falsch dargestellt wird. Wir
        eschließen über eine Visa-Warndatei, nicht über eine
        isaverbotsdatei. Wenn das System anschlägt, dann
        eißt das erst einmal nichts anderes, als dass sich der
        ntsprechende Mitarbeiter mit dem Visaantrag näher be-
        Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2011 17553
        (A) )
        )(B)
        fassen wird. Es bedeutet nicht, dass damit die Erteilung
        des Visums automatisch ausgeschlossen ist.
        Wir wissen doch alle, dass das Visageschäft ein Mas-
        senverfahren ist. Deshalb wünscht sich das Auswärtige
        Amt auch Mechanismen, um zu einer Beschleunigung
        zu kommen, wie etwa den verstärkten Einsatz von priva-
        ten Dienstleistern. Dagegen ist grundsätzlich nichts ein-
        zuwenden. Das setzt aber voraus, dass es in diesem Mas-
        senverfahren illegalen Zuwanderern und Kriminellen
        nicht leicht gemacht werden darf, wie Fische im Wasser
        einfach mit durch die Kontrollen durchzuschwimmen.
        Wir müssen ein Sicherheitsnetz spannen.
        Deshalb hat die Visa-Warndatei eine doppelt positive
        Wirkung. Diejenigen, bei denen ein Missbrauch befürch-
        tet werden muss, werden herausgefiltert und alle anderen
        dürfen davon ausgehen, dass ihre Visaanträge in Zukunft
        schneller bearbeitet werden als in der Vergangenheit.
        Deshalb geht auch die Kritik des Bundesverbandes der
        Deutschen Industrie an unserem Gesetzentwurf in die
        völlig falsche Richtung. Da wird kritisiert, dass künftig
        Unternehmen als Antragsteller im Visumverfahren ge-
        speichert werden, wenn sie falsche Angaben gemacht
        haben, weil diese Angaben auch auf Informationen von
        Dritten beruhen und dafür die Unternehmen nichts könn-
        ten. Erstens bedeutet die Visa-Warndatei ja nicht, dass in
        Zukunft von diesem Unternehmen ein Angestellter oder
        Geschäftspartner kein Visum mehr erhält, und zweitens
        sollten die Unternehmen gerade dankbar sein; denn mit
        der Visa-Warndatei werden sie dazu veranlasst bei dem
        Dritten, der falsche Angaben gemacht hat, ebendas
        nächste Mal besser hinzugucken, und genau das soll die
        Warndatei auch bewirken.
        Peinlich ist es geradezu, dass der BDI uns in Zusam-
        menhang mit Verpflichtungsgebern zwingen will, sehen-
        den Auges Lücken im Gesetz zuzulassen. Ich sage es
        ganz klar: Der BDI erhebt Forderungen, die ganz klar il-
        legale Zuwanderung nach Deutschland erleichtern wür-
        den. Das halte ich für völlig inakzeptabel und mit den
        Compliance-Grundsätzen, zu denen sich viele Unterneh-
        men in Deutschland verpflichtet haben, nicht vereinbar.
        Deshalb will ich auch ausdrücklich hervorheben: Mit der
        CDU/CSU ist genau aus diesen Gründen die Einführung
        einer Visafreiheit für die Ukraine oder Russland nicht zu
        machen. Das sage ich gerade auch im Lichte des Prozes-
        ses gegen Frau Timoschenko, der mit rechtsstaatlichen
        Grundsätzen nichts zu tun hatte.
        Ich will schließen mit einem ausdrücklichen Dank an
        alle Mitarbeiter unserer rund 200 Visastellen in aller
        Welt, die einen ganz schweren Job machen, der nichts
        mit dem Vorurteil über die meist cocktailschwenkende
        Prägung der Arbeit im Auswärtigen Amt zu tun hat.
        Diese Mitarbeiter haben einen Anspruch darauf, dass wir
        ihnen Instrumente zur Verfügung stellen, die ihre Arbeit
        erleichtern. Die Visa-Warndatei leistet dazu einen guten
        Beitrag.
        Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU): Der Miss-
        brauch von Visa kann in vielfältigen Konstellationen er-
        folgen. So befinden sich unter den aufgedeckten Fällen
        der letzten Jahre nicht nur Verbrechen des Menschen-
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        nd Kinderhandels, sondern vor allem auch „Einschleu-
        ungen“ von islamistischen Hass- und Gewaltpredigern
        ach Deutschland.
        Aber auch folgende Fallkonstellation ist leider keine
        eltenheit: Letzte Woche kontrollierten Bundespolizis-
        n am Flughafen München eine 22-jährige Brasiliane-
        n, als diese nach São Paulo fliegen wollte. Bei der Aus-
        isekontrolle fiel den Beamten auf, dass die junge Frau
        5 Tage länger als die erlaubten, visafreien 90 Tage in
        eutschland war. Bei ihrer Befragung gab die Südameri-
        anerin an, sie sei von einem ihr bekannten Portugiesen
        um Arbeiten nach Deutschland eingeladen worden.
        achdem sie hier ankam, habe sie sich bei einer Familie
        Hannover um den Haushalt kümmern müssen und das
        aus nur in Begleitung verlassen dürfen. Die Frau war
        llerdings für touristische Zwecke nach Deutschland ein-
        ereist. Die Bundespolizei ermittelt nun gegen alle
        eteiligten wegen unerlaubter Arbeitsaufnahme, Ein-
        chleusung, unerlaubter Einreise und unerlaubten Auf-
        nthalts. Schließlich hätte sich die junge Frau bereits vor
        er Einreise ein Visum besorgen und eine Arbeitserlaub-
        is beantragen müssen.
        Der Fall zeigt, dass oftmals die Kriterien für die Ab-
        hnung eines Antrages nicht zwingend in der Person des
        ntragstellers, sondern vielmehr in der Person des Ein-
        ders begründet sind. Dies kann jedoch erst durch gezo-
        ene Quervernetzungen infolge eines Datenabgleichs
        it problematischen anderen Visumantragstellern bei
        nderen Auslandsvertretungen belegt werden.
        Umso wichtiger ist daher die Schaffung einer zentra-
        n Visa-Warndatei, auf die die deutschen Auslandsver-
        etungen Zugriff haben. Aber nicht nur die deutschen
        uslandsvertretungen sollten Zugriff auf die Visa-Warn-
        atei haben, sondern auch die deutschen Sicherheits-
        ehörden. Schließlich ist die Vergabe von Visa, die zur
        inreise nach und zum Aufenthalt in Deutschland be-
        chtigen, immer noch einer der sensibelsten Punkte für
        ie Sicherheit unseres Landes. Sie stellt ein potenzielles
        infallstor nicht nur für kriminelle, sondern auch für ter-
        ristische Aktivitäten dar.
        Es ist daher konsequent, dass der vorliegende Gesetz-
        ntwurf auch ein Verfahren zum Datenabgleich beinhal-
        t. Damit wird er den sicherheitspolitischen Interessen
        Visumverfahren zumindest in Bezug auf die Bekämp-
        ng des internationalen Terrorismus gerecht.
        Nach ihrer Errichtung sollte auch die gemeinsame
        atei über rechtsextremistische Gewalttäter in diesen
        atenabgleich einbezogen werden.
        So wird es möglich, künftig die Daten aus dem
        isumverfahren mit bestimmten Daten aus der Anti-
        rrordatei automatisiert abzugleichen. Dies ermöglicht
        ine Rückmeldung der Sicherheitsbehörden an die
        isumbehörden, wenn Personen aus dem terroristischen
        mfeld beabsichtigen, nach Deutschland einzureisen.
        ie Einreise kann dann kurzfristig verwehrt werden.
        Die Visa-Warndatei trägt damit auch bereits dem Ge-
        anken der besseren Vernetzung der Sicherheitsbehör-
        en Rechnung.
        17554 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2011
        (A) )
        )(B)
        Die schrecklichen und abscheulichen Ereignisse rund
        um die Zwickauer Zelle haben uns deutlich vor Augen
        geführt, dass gerade eine bessere Zusammenarbeit und
        Vernetzung der Sicherheitsbehörden notwendig ist, um
        schlimmste Verbrechen aufzuklären und geplante zu ver-
        hindern.
        Die zentrale Visa-Warndatei legt den Grundstein hier-
        für, indem sie durch die Informationen aus den Aus-
        landsvertretungen, der Bundespolizei, den Staatsanwalt-
        schaften und den Ausländerbehörden gespeist wird.
        Der von mir eingangs geschilderte Fall zeigt, dass oft-
        mals die Zuständigkeiten von mehreren Behörden be-
        troffen sind, wenn es um den Missbrauch von Visa geht.
        Die Visa-Warndatei hilft, solche Zusammenhänge herzu-
        stellen. Insbesondere können Netzwerke der organisier-
        ten Kriminalität früher aufgedeckt und gefährliche Be-
        drohungen rechtzeitiger erkannt werden.
        Darüber hinaus fördert der Informationsaustausch die
        Zusammenarbeit und Kooperationsbereitschaft zwischen
        den betroffenen Behörden.
        Eine Minimierung der Risiken durch den Visamiss-
        brauch in Deutschland ist dringend erforderlich.
        Die Visa-Warndatei stellt eine erhebliche Verbesse-
        rung für die Arbeit der Auslandsvertretungen und der
        mit dem grenzüberschreitenden Verkehr beauftragten
        Behörden dar. Bestehende Lücken werden durch sie ge-
        schlossen und die Lage der inneren Sicherheit in
        Deutschland verbessert. Dies verdient eine breite Unter-
        stützung in diesem Hohen Hause.
        Rüdiger Veit (SPD): Bereits anlässlich der ersten
        Lesung am 21. September 2011 habe ich in meiner
        – ebenfalls zu Protokoll gegebenen – Rede mit selbstkri-
        tischem Blick auf die Entstehungsgeschichte dieses Ge-
        setzgebungsvorhabens mit Charles-Louis Montesquieu
        zusammengefasst: „Wenn es nicht unbedingt notwendig
        ist, ein Gesetz zu erlassen, ist es unbedingt notwendig,
        ein Gesetz nicht zu erlassen.“
        Das hat sich durch die öffentliche Anhörung der
        Sachverständigen am 24. Oktober 2011 und in den ges-
        trigen Beratungen des Innenausschusses auch nicht ge-
        ändert, sondern verstärkt:
        Mit Ausnahme der Sachverständigen von der Bundes-
        polizei und vom Bundeskriminalamt – Herrn Polizeidi-
        rektor Carsten Glade und Herrn Vizepräsidenten Jürgen
        Maurer – haben die Sachverständigen mehr oder weni-
        ger eindeutig ihre Zweifel zum Ausdruck gebracht, ob es
        eines solchen Gesetzes denn überhaupt bedarf; das heißt,
        sie haben genau wie wir von der SPD-Fraktion schon in
        Zweifel gezogen, ob es überhaupt erforderlich und ge-
        eignet ist, ganz zu schweigen von der Frage, ob es sich
        dabei um verhältnismäßige Eingriffe in die persönliche
        Freiheit bzw. das Recht auf informelle Selbstbestim-
        mung handeln würde.
        Denn zur Verhinderung unerwünschter Visaerteilun-
        gen kann schon heute auf eine Vielzahl der verschie-
        densten Dateien zurückgegriffen werden: das Bundes-
        zentralregister für Strafsachen, das Ausländerzentral-
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        gister, die Antiterrordatei, das Gewerberegister, vor al-
        m aber jetzt auf europäischer Ebene das EU-Visa-In-
        rmationssystem, VIS. Außerdem wurde im Rahmen
        er Sachverständigenanhörung auch das Problem über-
        eutlich, dass ein wie auch immer gearteter Eintrag in
        ine Visa-Warndatei mehr oder weniger zwangsläufig
        ur Versagung des Visums führen wird und es womög-
        ch ein sehr dornenreicher und jedenfalls sehr langwieri-
        er Weg für die betroffenen Antragsteller oder auch ihre
        inlader sein kann, festzustellen, aufgrund welcher Tat-
        achen, Vermutungen oder in Dateien aufgefundener Er-
        ähnungen die Visaversagung erfolgt ist.
        In der ersten Lesung des Gesetzentwurfes haben die
        edner der Koalition, also von CDU/CSU und FDP, be-
        nt, dass eine derartige Visa-Warndatei zur Beseitigung
        rheblicher Sicherheitsmängel, wie sie im Visa-Untersu-
        hungsausschuss deutlich geworden seien, notwendig
        äre. Sie vergaßen und vergessen dabei völlig, dass es
        ben gerade nicht nur das Verschulden der Visaantrag-
        teller selbst oder der Einlader war, die zur unerwünsch-
        n Visaerteilung geführt haben, sondern vor allem auch
        indestens rechtswidriges, wenn nicht gar kriminelles
        erhalten von einigen wenigen Mitarbeitern der Konsu-
        rabteilungen. Diese würden sich aber wohl auch über
        arnsachverhalte – in welcher Datei auch immer – hin-
        eggesetzt haben. Außerdem hatte ich schon in meiner
        ede anlässlich der ersten Lesung versucht, Folgendes
        larzumachen: Von einem gewissen zusätzlichen Wert
        äre eine eigene nationale Warndatei nur für circa 7 Pro-
        ent Langzeitvisa. Gerade diese Antragsteller oder auch
        re Einlader werden nun aber jenseits des sonstigen tou-
        stischen Massengeschäftes sicherlich eingehender und
        orgfältiger geprüft, und gerade in diesem Personenkreis
        erbirgt sich schon deswegen kaum derjenige, der letzt-
        ndlich zu nichtlegitimen Zwecken in die Bundesrepu-
        lik einreisen will. Sollte es neben dem Visa-Informa-
        onssytem auf europäischer Ebene aber doch noch einen
        usätzlichen Nutzen für eine nationale Warndatei geben
        also für jene 93 Prozent kurzfristige Visa –, könnten
        lle diejenigen mit nichtlegitimen Anliegen oder Absich-
        n die nationale Warndatei ja problemlos umgehen:
        urch die Beantragung eines Schengen-Visums in einem
        er anderen EU-Staaten, mit dem sie dann ohne weitere
        ationale Prüfung ohnehin nach Deutschland einreisen
        önnen.
        Ein Weiteres kommt hinzu: Man muss ja feststellen,
        ass die Politik der Bundesregierung auch auf diesem
        ebiet wenig innere Logik hat. Denn wie passt eine ge-
        lante Verschärfung des Verfahrens durch die Visa-
        arndatei mit anderen außenpolitischen Initiativen für
        ehr Visafreiheit – gerade in osteuropäischen Ländern –
        usammen? Wie passen Pläne zur teilweisen Privatisie-
        ng des Konsularbereichs – und man kann sich doch
        enken, wie leicht es dann erst zu Korruption und der-
        leichen kommen kann – mit den ansonsten von der
        undesregierung propagierten und angestrebten ver-
        chärften Sicherheitsmaßnahmen zusammen?
        Unter allen erdenklichen Gesichtspunkten ist also
        ine eigene nationale Regelung – wenn sie denn über-
        aupt je einen Mehrwert hätte, was ich bestreite – völlig
        irkungslos, zumindest widersprüchlich und jedenfalls
        Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2011 17555
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        überflüssig. Mit dem schon erwähnten Satz des guten al-
        ten Montesquieu könnten Sie von der Koalition also alle
        weiteren Bemühungen ad acta legen, bevor Sie – Sie von
        der Koalition tun dies ohnehin offenbar nicht – oder aber
        andere – beispielsweise unsere Sachverständigen in der
        Anhörung – zusätzliche Überlegungen zur Verhältnismä-
        ßigkeit oder zum Datenschutz anstellen.
        Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP): Schon in der
        15. Wahlperiode wurde im Bundestag als Mittel zur Un-
        terstützung unserer Behörden eine Visa-Warndatei für
        sinnvoll erachtet. Es war immer klares Ziel, dass das
        Visa-verfahren die Einreise von Schwerstkriminellen
        verhindern soll.
        Derzeit haben deutsche Behörden nicht die Möglich-
        keit, bei Visumanträgen die beteiligten Personen auf
        rechtswidriges Verhalten im erforderlichen Ausmaß zu
        überprüfen. Deshalb musste eine Lösung her, die sowohl
        den Bedürfnissen des internationalen Reiseverkehrs, der
        Abwehr von Verbrechern, aber auch dem Datenschutz
        und den Anforderungen an ein rechtsstaatliches Verfah-
        ren gerecht wird.
        Die Koalition aus FDP und Union schafft nun diese
        Visa-Warndatei. Der Visamissbrauch wird durch diese
        Datei eingedämmt werden; die Rechtssicherheit für die
        Anwender wird erhöht. Die am Visumantrag beteiligten
        Personen sollen gezielt auf rechtswidriges Verhalten im
        Zusammenhang mit Delikten wie Terrorismusbezug,
        Menschenhandel, Straftaten nach dem Aufenthaltsgesetz
        oder dem Schwarzarbeitsbekämpfungsgesetz überprüft
        werden.
        Durch die Einführung der Visa-Warndatei werden die
        Visumbehörden in ihrer Arbeit unterstützt. Bisher haben
        Auslandsvertretungen lediglich separat Daten über die am
        Visumverfahren beteiligten Personen gespeichert. Im Ver-
        dachtsfall müssen diese dann jeweils bei einzelnen ande-
        ren Auslandsvertretungen oder Behörden nachfragen. Die
        Visa-Warndatei hilft, diese Lücke zu schließen. Dort wer-
        den zentral Angaben von Personen gespeichert werden,
        die rechtskräftig wegen Straftaten mit Bezug zum Visum-
        verfahren oder sonstigen Auslandsbezug verurteilt wur-
        den; darunter fallen schwere Straftaten, insbesondere
        Menschenhandel und Verstöße gegen das Schwarzar-
        beitbekämpfungsgesetz. Weiter werden am Visumverfah-
        ren beteiligte Personen, etwa Antragsteller und Einlader,
        gespeichert, wenn sie falsche Angaben gemacht haben
        oder ihren gesetzlichen Verpflichtungen nicht nachkom-
        men.
        Der FDP ist in diesem Zusammenhang der zurückhal-
        tende Umgang mit Datentransfers wichtig. Die Daten-
        speicherung ist auf das Nötigste begrenzt. Gespeichert
        wird nur ein Datensatz pro Person bzw. Organisation,
        nicht jeder einzelne Visumantragsvorgang. Das ist geeig-
        net, erforderlich und angemessen.
        Die Speicheranlässe sind eng umgrenzt und abschlie-
        ßend nummerisch aufgezählt. Die zugriffsberechtigten
        Behörden sind nur die am Visumverfahren beteiligten
        Behörden: Auswärtiges Amt, Auslandsvertretungen,
        Ausländerbehörden und Behörden, die mit der polizeili-
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        hen Kontrolle des grenzüberschreitenden Verkehrs be-
        uftragt sind. Die Informationen in der Visa-Warndatei
        ienen den Behörden für die Sachverhaltsaufklärung und
        rmöglichen ihnen eine umfassende Sachverhaltsbewer-
        ng.
        Eine Speicherung hat nicht automatisch die Ableh-
        ung eines Visumantrags zur Folge, vielmehr soll der
        etroffenen Behörde eine alle wichtigen Aspekte umfas-
        ende Ermessensentscheidung ermöglicht werden. Sie
        uss wissen, an welcher Stelle sie weiter nachfragen
        uss. Die Rechte der Betroffenen sind zentral berück-
        ichtigt durch Protokollierungs-, Datensicherungs- und
        öschungsvorschriften sowie den Auskunftsanspruch.
        In Ergänzung zu dieser Visa-Warndatei wird eine Or-
        anisationseinheit beim Bundesverwaltungsamt geschaf-
        n, wo einzelne Daten von Personen aus dem Visum-
        erfahren mit einem sehr eng begrenzten Teilbereich der
        ntiterrordatei abgeglichen werden. Damit sind auch
        op-Gefährder identifizierbar. Durch dieses Vorgehen
        ann sicherheitsrelevanten Interessen Rechnung getra-
        en werden, ohne durch einen unkontrollierten Datenab-
        leich unverhältnismäßig in die Schutzrechte der Betrof-
        nen einzugreifen.
        Eine anlasslose Speicherung der Daten findet nicht
        tatt. Vielmehr wird ein besonderes Verfahren eingerich-
        t. Wenn beim Abgleich an neutraler Stelle festgestellt
        ird, dass die betreffende Person in der Datei gespei-
        hert ist, wird die Sicherheitsbehörde, die die Daten ein-
        estellt hat, darüber informiert. Das bedeutet „Rechts-
        taatlichkeit durch Verfahren“.
        Freiheit und Sicherheit mit menschlichem Gesicht in
        iner Gesellschaft des Miteinanders. Das ist das Leitbild
        r die innenpolitischen Herausforderungen der nächsten
        ahre. Der vorliegende Gesetzentwurf wird dem auf vor-
        ildliche Weise gerecht. Wir erleichtern so den für ein
        eltoffenes Industrieland wie Deutschland unverzicht-
        aren internationalen Reiseverkehr und stärken zugleich
        ie Sicherheit unseres Landes – ohne ausufernde Daten-
        rfassung. Die FDP sorgt in der gemeinsamen Koalition
        afür, dass Freiheit und Sicherheit in einem angemesse-
        en, ausgewogenen Verhältnis bleiben. Wir setzen die
        inge um, die mit SPD-Regierungsbeteiligung über ein
        ahrzehnt liegen geblieben waren.
        Ulla Jelpke (DIE LINKE):Wir beraten heute ab-
        chließend über den Gesetzentwurf der Bundesregierung
        ur Einrichtung einer sogenannten Visa-Warndatei. An-
        eblich sollen so vermeintlicher Visummissbrauch, die
        nerkannte Einreise von Kriminellen und potenziellen
        erroristen verhindert werden. Dafür sollen Daten über
        traftaten mit Bezug zum Ausland und Daten von Einla-
        ern und Bürgern, die in der Vergangenheit falsche An-
        aben gemacht haben oder anderen Verpflichtungen
        icht nachgekommen sind, gespeichert werden. Außer-
        em soll ein Abgleich mit der Antiterrordatei stattfinden,
        ie er heute schon bei einigen ausgewählten Staaten ins-
        esondere im Nahen und Mittleren Osten durchgeführt
        ird.
        17556 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2011
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        Ich habe für die Fraktion Die Linke schon in der ers-
        ten Lesung kritisiert, dass die Bundesregierung jeden
        Beweis für die Erforderlichkeit dieser Datei schuldig
        bleibt. Nach den Beratungen im Ausschuss und einer öf-
        fentlichen Anhörung zum Gesetzentwurf muss ich hier
        feststellen: Die Bundesregierung bleibt diesen Beweis
        auch weiter schuldig, und das, obwohl die Koalitions-
        fraktionen sich mal wieder nicht zu blöd waren, einen
        Beamten der Bundespolizei und des Bundeskriminalam-
        tes als vermeintlich unabhängige Sachverständigen zu
        benennen. Aber selbst von ihnen gab es keine Zahlen zur
        vermeintlichen Bedrohung durch Visummissbrauch.
        Deutlich weniger als 2 000 Personen sind in diesem und
        im vergangenen Jahr an der Grenze abgewiesen worden,
        weil bei der Einreise festgestellt wurde, dass sie im Vi-
        sumverfahren falsche Angaben gemacht hatten. Wohlge-
        merkt, diese vermeintlichen Visumerschleichungen sind
        auch mit dem bestehenden Instrumentarium festgestellt
        worden, eine Datei mit allerlei Daten war dazu nicht er-
        forderlich.
        Die sonstigen Sachverständigen in der Anhörung des
        Innenausschusses haben die Erforderlichkeit der Datei
        vehement bestritten. Die Bundesregierung hat schon in
        der Gesetzesbegründung verpasst, etwas dazu zu sagen.
        Bundesregierung und Koalition konnten auch in der ers-
        ten Debatte hier im Haus keine Argumente vorbringen,
        warum die Einrichtung dieser Datei erforderlich sein
        soll. Und nun ist es auch in der Anhörung nicht gelungen
        überzeugend darzulegen, wozu eine solche Datei erfor-
        derlich ist. Dies gilt vor allem für den pauschalen Ab-
        gleich der Visumdaten mit der Antiterrordatei. In der
        Gesetzesbegründung findet sich dazu rein gar nichts, da
        wird lediglich der technische Mechanismus des Abglei-
        chens beschrieben. Auch in der Anhörung wurde rein
        gar nichts an Argumenten vorgebracht, die für einen
        pauschalen Abgleich der Daten aus einem Visumverfah-
        ren mit der Antiterrordatei sprechen würden. Ganz im
        Gegenteil. Der Landesdatenschutzbeauftragte für Schles-
        wig-Holstein, Thilo Weichert, hat sogar davon gespro-
        chen, dass dieser Abgleich verfassungsrechtlich hoch
        problematisch sei. Schließlich sollen hier Hunderttau-
        sende Menschen pro Jahr durchgerastert werden, ob bei
        ihnen Bezüge zum internationalen Terrorismus bestehen.
        Bislang gibt es keinerlei Hinweise, dass mutmaßliche
        Terroristen oder Unterstützer das Visumverfahren nut-
        zen, um in die Bundesrepublik zu gelangen. Insofern
        fehlt es auch hier an der Erforderlichkeit der Regelung.
        Ich habe aber den Eindruck, dass das die Koalition
        ohnehin nicht juckt. Selbst der Sachverständige des Bun-
        desverbandes der Deutschen Industrie, benannt von der
        FDP-Fraktion, hat deutliche Kritik an einem Aspekt der
        Datei geäußert. Ich spreche von der Speicherung von
        Personen, die bei der Einladung falsche Angaben ge-
        macht haben oder ihren Verpflichtungen aus der Bürg-
        schaft für die Eingeladenen nicht nachkommen konnten.
        Der Gesetzentwurf sieht nicht vor zu prüfen, ob für diese
        geringen Verfehlungen im Visumverfahren ein Vorsatz
        vorliegen muss. Es kann sich also einfach mal jemand
        vertun, und schon landet er in dieser Datei und ist auf
        Jahre hinaus gebrandmarkt. Er muss damit rechnen, dass
        zukünftig Einladungen an Verwandte, Freunde oder Ge-
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        chäftspartner aufgrund dieses Eintrags scheitern. Denn
        s ist ja klar, dass ein Treffer in der Visa-Warndatei in
        er Behördenlogik zur Versagung des Visums führt,
        onst brauchte man so eine Datei ja gar nicht. Von Re-
        ierung und Koalition wird zwar tapfer das Gegenteil
        ehauptet, aber das ist in hohem Maße unglaubwürdig.
        Schon heute wird ja bei dem kleinsten Verdacht auf
        issbrauch ein Visum verweigert. Mit der Visa-Warnda-
        i legen Sie den Grundstein für eine noch restriktivere
        raxis bei der Erteilung von Einreiseerlaubnissen. Sie
        ollen Visumantragsteller, Einlader, Bürgen und weitere
        erfahrensbeteiligte Personen auf eine Art und Weise
        urchleuchten, wie sie in der EU einmalig sein dürfte.
        ie wollen Daten in einer Datei ein weiteres Mal spei-
        hern, die längst schon woanders – im Bundeszentralre-
        ister, im Ausländerzentralregister, bei den Auslandsver-
        etungen und nicht zuletzt im Visainformationssystem
        er EU – gespeichert sind.
        Am Schluss will ich noch auf einen Punkt eingehen,
        er für die Einführung einer solchen Datei ins Feld ge-
        hrt wurde und den ich bedenkenswert finde. Es geht
        m die Bekämpfung von Menschenhandel und Zwangs-
        rostitution. Wenn Sie den Opfern von Menschenhandel
        nd Zwangsprostitution helfen wollen, dann müssen Sie
        en Opferschutz verbessern. In einer Anhörung des
        enschenrechtsausschusses gestern wurde vorgetragen,
        as dazu nötig wäre: Erteilung von Aufenthaltstiteln für
        ie Opfer ohne Vorbedingungen, Verbesserung von Be-
        tungs- und Hilfsangeboten, Zugang zu psychologi-
        cher Hilfe und Therapie auch über das Asylbewerber-
        istungsgesetz, Aufenthaltserlaubnis zum Einklagen von
        ntgangenem Lohn und Schadensersatz. Das wird von
        er Union alles rundweg abgelehnt. Wenn Sie hier vor-
        eben, Menschenhandel bekämpfen zu wollen, ist das
        chlicht zynische Heuchelei. Wir werden dieses Vorge-
        en nicht mittragen und lehnen den Gesetzentwurf ab.
        Memet Kilic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Die
        achverständigenanhörung des Innenausschusses am
        4. Oktober 2011 hat unsere ablehnende Haltung zur Er-
        chtung einer Visawarndatei nochmals verstärkt. Fünf
        er sieben Sachverständigen hielten die Visa-Warndatei
        r nicht erforderlich.
        Das verwundert nicht: Denn erstens werden die in der
        isa-Warndatei zu speichernden Daten überwiegend be-
        its in einer Vielzahl von anderen Dateien gespeichert,
        uf die die Visumbehörden Zugriff haben. So werden
        ieselben Daten bereits im Ausländerzentralregister, im
        undeszentralregister sowie im Visa-Informationssys-
        m, VIS, erfasst.
        Warum kleinere Erweiterungen an diesen Dateien
        insichtlich des Datenumfangs oder einer erleichterten
        atenabfrage nicht ausreichen, sondern eine technisch
        norm aufwendige neue Struktur eingerichtet werden
        oll, hat die Bundesregierung bis heute nicht beantwor-
        t.
        Erstaunlich in diesem Zusammenhang ist, dass die
        undesregierung noch nicht einmal bereits bestehende
        öglichkeiten nutzt, die Kommunikationswege zwi-
        Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2011 17557
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        schen den Sicherheitsbehörden zu verbessern. So kön-
        nen nach Art. 3 des Beschlusses des Rates aus dem Jahr
        2007 über den Zugang von Polizei und Nachrichten-
        diensten zum VIS (EU-Ratsdok. Nr. 11077/1/07 vom
        11. Oktober 2007) die Mitgliedstaaten selbst bestimmen,
        welchen nationalen Sicherheitsbehörden sie einen Onli-
        nezugriff auf das VIS ermöglichen. Bislang hat die Bun-
        desregierung von ihrem Recht, der Polizei, den Strafver-
        folgungsbehörden und den Nachrichtendiensten den
        Zugriff auf das VIS zu gewähren, nicht Gebrauch ge-
        macht.
        Zweitens ist eine Visa-Warndatei nicht erforderlich,
        weil 93 Prozent der Visumsanträge Schengen-Visa und
        lediglich 7 Prozent nationale Langzeitvisa betreffen. Für
        93 Prozent aller Visaverfahren steht mit dem VIS also
        eine hinreichende Datenbank zur Verfügung. Daten über
        den Missbrauch von Langzeitvisa sind dagegen nicht be-
        kannt, eine Datenbank für solche Visaverfahren also
        auch nicht erforderlich.
        Drittens ist die Bundesregierung nicht einmal in der
        Lage, darzulegen, wie hoch die Missbrauchszahlen über-
        haupt sind, die durch die Warndatei verhindert werden
        sollen. Nachdem der Polizeidirektor der Bundespolizei
        in seiner schriftlichen Stellungnahme zunächst
        1 686 Fälle der Visaerschleichung im Jahr 2010 zählte,
        musste er in der Anhörung eingestehen, dass ihm die
        Zahl gerichtlich festgestellter Straftaten nicht bekannt
        ist. Erhoben würden lediglich Fälle, die sich für die Bun-
        despolizei beim Aufgreifen als Visaerschleichung dar-
        stellten. Das ist offensichtlich keine seriöse Grundlage
        um den tatsächliche Missbrauchsgefahr einordnen zu
        können.
        Die Sachverständigen bestätigten des Weiteren unsere
        Auffassung, dass die Visawarndatei nicht verhältnismä-
        ßig ist. Problematisch ist, dass der Gesetzentwurf für das
        einen Eintrag auslösende Verhalten keine Mindest-
        schwelle vorsieht noch es einer Vorsatzschuld bedarf.
        Der einzige Anknüpfungspunkt für die Speicherung der
        Daten ist die Einschätzung des Sachbearbeiters, dass
        eine falsche Angabe vorliegt. Damit wird jede vermeint-
        liche, auch geringfügige und unwissentliche Falschan-
        gabe Anlass zur Speicherung in der Visa-Warndatei.
        Die größte Gefahr birgt die Visa-Warndatei jedoch
        deshalb, weil zu befürchten ist, dass jeder Eintrag in der
        Visawarndatei zu einer automatischen Ablehnung des
        Visumantrags führen wird. Zwar behauptet die Bundes-
        regierung Gegenteiliges, das ist aber nicht realistisch.
        Durchschnittlich haben die Sachbearbeiter in den Aus-
        landsvertretungen ein bis zwei Minuten Zeit, um über ei-
        nen Visumantrag zu entscheiden. Es ist also eine
        Wunschvorstellung, dass bei einem Eintrag in der Visa-
        Warndatei die Auslandsvertretungen den Einzelfall nä-
        her prüfen, geschweige denn die Betroffenen anhören
        werden. Es wird darauf hinauslaufen, dass versehentlich
        falsch abgegebene Erklärungen oder gar Falscheintra-
        gungen zu einer monatelangen Einreisesperre führen
        werden. Da die Verteidigungsmittel gegen eine nicht ge-
        rechtfertigte Visumablehnung insbesondere aus dem
        Ausland nur spärlich und wenig effizient sind, kann es
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        r die Betroffenen zu erheblichen Einschränkungen
        ommen.
        Selbstverständlich unterstützen wir Grünen das Ziel
        er Bundesregierung, Visummissbrauch und schwerer
        riminalität mit Auslandsbezug entgegenzuwirken. Die
        egierung geht aber einen falschen und voreiligen Weg.
        us vermeintlichen Sicherheitsgründen versucht sie, die
        echte der am Visumverfahren Beteiligten zu unterlau-
        n. Sie missachtet das Grundrecht auf informationelle
        elbstbestimmung, das auch für Ausländerinnen und
        usländer gilt und den Staat verpflichtet, personenbezo-
        ene Daten sparsam zu erheben, und zwar nur dann,
        enn ein übergeordnetes öffentliches Interesse besteht.
        Noch viel problematischer als die Warndatei ist der
        orgeschlagene Abgleich mit der Antiterrordatei. Anders
        ls bei der Warndatei erfolgt ein Abgleich mit der Anti-
        rrordatei nicht nur bei Personen, die in der Vergangen-
        eit auffällig geworden sind, sondern bei ausnahmslos
        llen Personen, die am Visumverfahren beteiligt sind
        nd keinen Anlass für eine Überprüfung gegeben haben.
        it dieser Regelung werden friedliche Menschen, die
        re Verwandten für einen Besuch einladen oder sich an
        ternationalen Jugend-, Wissenschafts- und Studieren-
        enaustauschprogrammen beteiligen, pauschal als mög-
        che Terroristen verdächtigt. Es ist bezeichnend für die
        ckwärtsgewandte Politik der Bundesregierung, dass
        ie immer noch meint, Ausländerinnen und Ausländer
        eien grundsätzlich ein Sicherheitsrisiko.
        Abgesehen von der negativen Signalwirkung, die von
        iner solchen Sicherheitsmaßnahme ausgeht, hat die
        undesregierung auch hier nicht aufgezeigt, warum
        iese stigmatisierende Maßnahme erforderlich sein soll.
        Es ist völlig unklar, warum die Bundesregierung mit
        inem halbgaren Gesetzentwurf vorprescht, anstatt die
        rfahrungen mit dem Visainformationssystem abzuwar-
        n, um dann zu prüfen, ob weitere Maßnahmen über-
        aupt notwendig sind. Ein nationaler Alleingang wird
        hnehin die Sicherheit in unserem Land angesichts des
        ffenen Schengen-Raums und des gemeinsamen euro-
        äischen Visasystems nicht verbessern. Mit der von der
        undesregierung vorgeschlagenen Abschottungspolitik
        ird höchstens der Ruf Deutschlands im Ausland ge-
        chädigt.
        nlage 7
        Zu Protokoll gegebene Reden
        zur Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur
        Wiedergewährung der Sonderzahlung (Tages-
        ordnungspunkt 21)
        Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU): Mit
        em heute vorgelegten Gesetz zur Wiedergewährung der
        onderzahlung werden wir das Weihnachtsgeld für Be-
        oldungs- und Versorgungsempfänger des Bundes, also
        nsere Beamten, Richter, Soldaten und Ruheständler,
        um 1. Januar 2012, drei Jahre vorfristig, wiederauf-
        ben lassen. Hierüber freue ich mich sehr, nicht in erster
        inie wegen der damit verbundenen finanziellen Verbes-
        17558 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2011
        (A) )
        )(B)
        serungen für unsere Beamten und Versorgungsempfän-
        ger. Die wichtigere Botschaft, die von diesem Gesetz
        ausgeht, ist ganz sicher, dass sich diese Regierung der
        besonderen Leistungsfähigkeit seiner Beamten bewusst
        ist und dass wir unsere gegebenen Versprechen einhal-
        ten.
        Für die Opposition sind das natürlich schlechte Nach-
        richten. Sie, meine Damen und Herren, müssen ihre be-
        amtenpolitischen Drehbücher umschreiben. Die Insze-
        nierung mit dem angeblichen Vertrauensbruch der
        Regierung kann leider nicht noch drei Jahre aufgeführt
        werden. Die Beamtinnen und Beamten werden mit die-
        sem Gesetz letztlich viel mehr Vertrauen in unser Regie-
        rungshandeln gewinnen, als Sie es ihnen gerne noch eine
        Weile eingeredet hätten.
        Ich habe genau an dieser Stelle am 30. September
        2010 die Verlängerung der Aussetzung der Sonder-
        zahlung mit den gravierenden haushaltspolitischen
        Zwängen erklärt. Es war schon damals ein von vielen
        unterschätztes, aber letztlich sehr wichtiges Verhand-
        lungsergebnis unserer Fraktion, dass die Sonderzahlung
        nicht wie ursprünglich von der Regierung vorgesehen,
        komplett gestrichen, sondern nur um weitere vier Jahre
        suspendiert wurde. Und genau deshalb konnte ich sei-
        nerzeit versprechen, dass wir diese Zeit nutzen werden,
        um die Wiedergewährung schnellstmöglich zu bewerk-
        stelligen. Ebenso habe ich schon damals beteuert, dass
        die Suspendierung der Sonderzahlungen nur so lange
        aufrechterhalten wird, wie es finanzpolitisch unbedingt
        nötig ist.
        Diese Zusage halten wir heute ein, und ich darf Ihnen
        versichern, die Entscheidung war nicht leicht. Die Son-
        derzahlung drei Jahre früher wieder aufleben zu lassen,
        kostet immerhin 1,5 Milliarden Euro. Deshalb ist die
        eigentliche Botschaft heute, dass der öffentliche Dienst,
        auch mit seinen Sorgen und Nöten, für uns kein
        unscheinbarer Dienstleister ist, der selbstverständlich zu
        funktionieren hat. Regierung wie Fraktion sind sich
        darüber im Klaren, wie stark die Belastungen der ver-
        gangenen Jahre waren. Die eine oder andere rote Linie
        wurde dabei sicher unterschritten, auch zu Zeiten der
        SPD, Herr Hartmann. Was beweist das? Unser Beamten-
        tum steht eben nicht unter staatlicher Patronage und wird
        auch in wirtschaftlich schlechten Zeiten nicht von Kon-
        solidierungsmaßnahmen verschont. Aber sobald sich die
        finanziellen Spielräume ergeben, müssen auch im öffent-
        lichen Dienst die hervorragenden Leistungen adäquat
        vergütet werden. Um dieses „atmende“ System beneiden
        uns viele europäische Nachbarn. Diese finanzpolitische
        Seriosität ist einer der Gründe dafür, weshalb wir stärker
        aus der Krise herausgekommen sind, als wir hineinge-
        gangen sind.
        Wir in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sind stolz
        darauf, bereits in der vergangenen Wahlperiode und mit
        der christlich-liberalen Koalition auch in dieser Legisla-
        tur, das Dienst- und Besoldungsrecht entscheidend fort-
        entwickelt zu haben. Wir sind noch lange nicht am Ende:
        So werden wir zum Beispiel die Richtlinien für Sonder-
        urlaub und Erschwerniszulagen für Schicht- und Wech-
        seldiensttätige verbessern.
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        Gerne hätten wir heute auch noch in zweiter und drit-
        r Lesung das Gesetz zur Unterstützung der Fachkräfte-
        ewinnung im Bund verabschiedet, ein Gesetz mit über
        0 Punkten zur Attraktivitätssteigerung in der Bundes-
        erwaltung, also ein Anreizprogramm für Fachkräfte
        um Einstieg in den öffentlichen Dienst. Dass wir das
        esetz dringend und schnellstens benötigen, ist jedem
        ußer der SPD klar. Mit der von Ihnen beantragten öf-
        ntlichen Anhörung verzögern Sie unverständlicher-
        eise die in den Behörden dringend erwartete Inkraftset-
        ung.
        Ich bin gleichwohl optimistisch, dass wir das Fach-
        räftegewinnungsgesetz noch in diesem Jahr beschlie-
        en werden. Die Leistungsfähigkeit und der Leistungs-
        ille des öffentlichen Dienstes sind ein unschätzbarer
        tandortvorteil Deutschlands im weltweiten Wettbe-
        erb. Das wurde insbesondere in Europa nie deutlicher
        ls zur Zeit. Mit dem Fächer an bereits beschlossenen
        ienst- und Besoldungsrechtsreformen, mit der Zustim-
        ung zum heute vorgelegten Gesetz und in Erwartung
        er nächsten bereits in der Pipeline befindlichen Geset-
        esvorhaben sichern wir uns diesen Wettbewerbsvorteil.
        ir modernisieren damit den öffentlichen Dienst konse-
        uent weiter, und wir würdigen damit die Leistungen
        nd das Vertrauen unserer Beamten, Richter, Soldaten
        nd Versorgungsempfänger in besonderer Weise. Am
        nde lohnt es sich wie immer, der CDU/CSU zu ver-
        auen.
        Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU): Das zen-
        ale Anliegen der Haushaltsbeschlüsse in der vergange-
        en Woche war es, die Neuverschuldung zurückzufüh-
        n. Dabei ist es der christlich-liberalen Koalition in den
        arlamentarischen Beratungen gelungen, die im Regie-
        ngsentwurf des Bundeshaushalts 2012 vorgesehene
        ettokreditaufnahme von 27,2 Milliarden Euro noch um
        ehr als eine weitere Milliarde auf 26,1 Milliarden Euro
        bzusenken. Die heute zu beschließende Wiedergewäh-
        ng der Sonderzahlung ist angemessen und wurde dabei
        ereits berücksichtigt. Mit dem Gesamtvolumen des
        undeshaushalts werden dennoch weiterhin die Vorga-
        en der Schuldenbremse übererfüllt. Dies ist auch des-
        egen von Bedeutung, weil nur auf der Grundlage ge-
        rdneter Staatsfinanzen der Bund jetzt und in der
        ukunft seine Personalausgaben bestreiten kann.
        Deutschlands leistungsfähige öffentliche Verwaltung
        t ein wichtiger Standortvorteil im internationalen Wett-
        ewerb. Das Berufsbeamtentum bietet in besonderer
        eise Garantie für die rechtsstaatliche, unparteiische
        nd wirksame Ausführung der Gesetze. Um diese hohe
        eistungsfähigkeit zu erhalten, gilt es, die Attraktivität
        es Berufsbeamtentums für qualifizierte Nachwuchs-
        räfte nicht aus den Augen zu verlieren. Denn für die
        ielfältigen und anspruchsvollen Aufgaben des Öffentli-
        hen Dienstes des Bundes wird gut ausgebildetes und
        um Teil hoch spezialisiertes Personal benötigt.
        Dass dieser Trend in Zukunft weiter anhalten wird,
        elegen beispielsweise auch die gestiegenen Anforde-
        ngen an Ermittlungsbeamte, die gegen Internetkrimi-
        alität vorgehen. Sie müssen über ein vertieftes techni-
        Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2011 17559
        (A) )
        )(B)
        sches Verständnis verfügen und dies kontinuierlich
        auffrischen, um den perfiden und täglich wechselnden
        Tatvarianten auf die Schliche zu kommen. Dass solche
        Kenntnisse natürlich auch in der Wirtschaft hoch begehrt
        und dementsprechend gut vergütet werden würden, ist
        offensichtlich. Es sind dabei grundsätzlich die gleichen
        Rahmenbedingungen zu berücksichtigen, die für den ge-
        samten Arbeitsmarkt gelten.
        Ein wichtiger Bestandteil zum Erhalt der Attraktivität
        ist neben den vielfältigen Möglichkeiten für einen beruf-
        lichen Aufstieg und zur Weiterbildung daher auch eine
        angemessene und leistungsbezogene Vergütung der Tä-
        tigkeit. Die christlich-liberale Koalition hat daher zu
        Recht beschlossen, die Sonderzahlung für Bundesbeamte
        wieder auf 60 Prozent zu erhöhen. Mit der Erhöhung stei-
        gern wir jedoch nicht nur die Attraktivität und Wettbe-
        werbsfähigkeit des Berufsbeamtentums. Die christlich-li-
        berale Koalition bringt hierdurch auch ihre Wert-
        schätzung und Anerkennung für die von den Beamten in
        den vergangenen Jahren geleisteten Sparbeiträge zur
        Konsolidierung des Haushaltes des Bundes zum Aus-
        druck.
        In wirtschaftlich schwierigen Zeiten haben die Beam-
        ten mit ihrem Sparbeitrag in erheblicher Weise zur Kon-
        solidierung der Staatsfinanzen beigetragen und damit
        eine Vorreiterrolle übernommen. Die vorgenommenen
        Einsparungen waren wichtig, um die Grundlagen für die
        zukünftige Einhaltung der Schuldenbremse nach
        Art. 109 GG zu schaffen. Aufgrund der verbesserten
        wirtschaftlichen Lage ist es jedoch angemessen, die be-
        stehende Sonderzahlung wieder auf das Niveau des Jah-
        res 2005 zu erhöhen. Genau dies wird durch den vorlie-
        genden Gesetzentwurf umgesetzt. Es wäre das völlig
        falsche Signal an die Beamtinnen und Beamten des Bun-
        des gewesen, wenn wir trotz der überwundenen Krise
        und erholter Konjunktur die angekündigte Wiederbele-
        bung der Sonderzahlung nicht bereits für das Jahr 2012
        umgesetzt hätten.
        Die Schuldenbremse und der Europäische Stabilitäts-
        und Wachstumspakt verpflichten uns auch weiterhin zu
        einer schrittweisen Konsolidierung des gesamten Bun-
        deshaushalts in den kommenden Jahren. Beide Mecha-
        nismen dienen der Einhaltung der Generationengerech-
        tigkeit, zu der sich die christlich-liberale Koalition
        verpflichtet hat. Die heute zu beschließende Erhöhung
        der Sonderzahlung widerspricht diesen Vorgaben nicht;
        denn sie stellt einen angemessenen und gerechten Aus-
        gleich für die bereits erbrachten Einsparungen durch die
        Beamten zur Konsolidierung des Bundeshaushaltes dar.
        Dies verdient eine breite Unterstützung.
        Michael Hartmann (SPD): Nur zu gerne hätten wir
        heute Abend nicht nur über die Sonderzahlungen bei den
        Bundesbeamtinnen und -beamten beraten und beschlos-
        sen, sondern zugleich das Gesetz über die Fachkräftege-
        winnung verabschiedet. Doch das soll nun nicht sein.
        In einem ungewohnten Akt plötzlicher Handlungsfä-
        higkeit wurde zu dem aus unserer Sicht eigentlich unpro-
        blematischen Paragrafenwerk klammheimlich in einem
        Änderungsantrag eine Ungehörigkeit eingebaut: Den
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        olitischen Beamten soll es besser gehen, wenn sie in
        en einstweiligen Ruhestand geschickt werden. Da die-
        er nach dem bevorstehenden Regierungswechsel in der
        at da und dort drohen kann, ist diese Fürsorge für die
        erbliebenen Anhänger der Koalition im Regierungsap-
        arat verständlich, hinzunehmen ist sie aber nicht.
        Deshalb wollen wir in einer Anhörung geklärt wissen,
        as in aller Welt die verfeindeten Partner dazu treibt,
        em Bundestag den goldenen Handschlag für jene ganz
        ben im Beamtenapparat klammheimlich unterjubeln zu
        ollen, während der Vertrauensbruch beim Weihnachts-
        eld mit gedrechselten Begründungen heute endlich zu-
        ckgenommen wird. Besser wird dadurch nichts.
        Sie wissen nicht, was Sie an den deutschen Beamten
        Bundesdienst haben. An die ganz oben denken Sie in
        ürsorge für den Tag danach. Wir reden hier über Minis-
        rialdirektoren und Staatssekretäre, denen immer schon
        lar war, dass sie in den Status des politischen, also je-
        erzeit in den einstweiligen Ruhestand versetzbaren Be-
        mten wechseln. Diese kassieren ein monatliches Grund-
        ehalt von rund 9 500 beziehungsweise 11 500 Euro.
        eht es nach der Koalition, könnten diese unterfinan-
        ierten Staatsdiener dann um bis zu 635 Euro monatlich
        re Versorgung erhöhen. Erklären Sie das doch bitte
        al einem Polizeiobermeister der Bundespolizei, der le-
        enslang in A8 festhängt und keine Chance auf Beförde-
        ng hat. Es wird Ihnen nicht gelingen. Vielleicht ist Ih-
        en der Schaden gleichgültig oder nicht bewusst.
        utmachen werden Sie ihn jedenfalls nicht mehr.
        Während großzügig mit den politischen Beamten ver-
        hren werden soll, ist auch jetzt keinerlei Bewegung bei
        er Mitnahmefähigkeit der Versorgung beim Wechsel in
        ie Privatwirtschaft erkennbar. Diesem Vorschlag von
        ns und allen berufsständischen Vereinigungen wie auch
        en Gewerkschaften stellen Sie sich entgegen. In der
        roßen Koalition hat der damalige Innenminister
        chäuble im letzten Moment auf die Bremse getreten.
        nd Schwarz-Gelb zeigt so gar keine Bewegung. Dabei
        äre dies ein wirkliches und wirksames Instrument mo-
        erner Gesetzgebung in Zeiten des demografischen
        andels, das jungen Menschen den Weg in den öffentli-
        hen Dienst offen hielte.
        Es wird Zeit, dass die Beschäftigten des Bundes wie-
        er wertgeschätzt werden. Mit dieser Regierung wird
        ies aber nichts mehr.
        Dr. Stefan Ruppert (FDP): Mit dem Gesetz zur
        iedergewährung der Sonderzahlung, das wir heute be-
        chließen, führt die Koalition zum 1. Januar 2012 die
        onderzahlung für Beamte, Soldaten und Richter des
        undes auf 60 Prozent der Monatsbezüge zurück. Damit
        ird das Niveau von 2004 drei Jahre früher als geplant
        ieder erreicht.
        Mit dem Haushaltsbegleitgesetz 2006 war das Weih-
        achtsgeld um die Hälfte reduziert worden mit der Aus-
        icht, dass die Zahlung ab Januar 2011 wieder aufge-
        ommen werden sollte. Als dann 2010 beschlossen
        urde, dass die zweite Hälfte der Sonderzahlung, die
        eitdem auf die monatlichen Bezüge angerechnet wurde,
        17560 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2011
        (A) )
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        noch bis 2015 ausgesetzt bleiben würde, führte das bei
        vielen Beamten zu Enttäuschung und Frustration.
        So verständlich diese Reaktionen sein mögen, die Ko-
        alition steht zu der Entscheidung, die 2010 mit dem Bun-
        desbesoldungs- und -versorgungsanpassungsgesetz ge-
        troffen wurde und die zum damaligen Zeitpunkt richtig
        war. Deutschland hatte mit einer äußerst hohen Staats-
        verschuldung zu kämpfen. Wir befanden uns infolge der
        Finanzkrise im schlimmsten Konjunkturtief der Nach-
        kriegsgeschichte. Daher steht außer Frage, dass der öf-
        fentliche Dienst seinen Sparbeitrag zu leisten hatte in ei-
        nem Zeitraum, in dem auch in der freien Wirtschaft
        Weihnachts- und Urlaubsgelder gekürzt und Arbeitneh-
        mervergünstigungen eingespart wurden. Das Beamten-
        tum kann in solchen Situationen nicht abgekoppelt von
        der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Gesamtent-
        wicklung behandelt werden.
        Die Bundesverwaltung hat ihren Sparbeitrag in den
        letzten Jahren erbracht. Durch Maßnahmen wie die Kür-
        zung der Sonderzahlung und des Urlaubsgeldes – um nur
        einige zu nennen – konnten rund 3 Milliarden Euro ein-
        gespart werden. Vor diesem Hintergrund ist es angemes-
        sen, die Kürzung zum 1. Januar 2012 anstatt erst 2015
        wieder zurückzunehmen.
        Die Wirtschaft entwickelt sich momentan viel besser
        als gedacht. Zur Zeit stehen wieder viele Tariferhöhun-
        gen in der Industrie an. Zudem können wir deutliche
        Steuermehreinnahmen verbuchen, sodass die Ausgaben
        von circa 500 Millionen Euro jährlich, die mit der Wie-
        dergewährung der Sonderzahlung verbunden sind, trotz
        des Sparzwangs vertretbar bleiben. Die Einhaltung der
        Schuldenbremse wird dadurch nicht gefährdet. Bundes-
        wirtschaftsminister Rösler sprach in einer Pressemel-
        dung am Mittwoch von einer „breit angelegten und auch
        gefestigten Binnenkonjunktur“ und wies darauf hin, dass
        Deutschland für das Winterhalbjahr gute Voraussetzun-
        gen vorzuweisen hat, um die weltwirtschaftliche Flaute
        gut zu überstehen.
        Skeptikern gegenüber kann man nicht genug betonen,
        wie wichtig es ist, im öffentlichen Dienst Anreize zu
        schaffen und an den Beschäftigungsbedingungen weiter
        zu arbeiten. Spricht man mit Beamten des Bundes, dann
        hört man leicht die Unzufriedenheit über wachsende Ar-
        beitsbelastung durch Stelleneinsparungen und über Be-
        soldung und Versorgung heraus, die hinter der allge-
        meinen Einkommensentwicklung zurückbleiben. Der
        Fachkräftemangel ist kein Thema, das uns in ferner
        Zukunft tangieren wird. Schon heute gibt es einen Be-
        darf an gut ausgebildetem Personal im öffentlichen
        Dienst, der über das Angebot auf dem Arbeitsmarkt
        hinausgeht. Es reicht einfach nicht mehr, die Beamten
        mit dem Hinweis auf ihren sicheren Arbeitsplatz zu be-
        schwichtigen. Ingenieure mit Fachhochschulabschluss
        zum Beispiel können in der freien Wirtschaft vielfach
        höhere Gehälter erzielen als mit einem Einstieg in den
        öffentlichen Dienst. Aus diesem Grund wählen sie oft
        die auf Anhieb lukrativer erscheinende Karriere. Regie-
        rung und Gesetzgeber bleiben gefragt, auf Dauer die At-
        traktivität des öffentlichen Dienstes als Arbeitgeber zu
        erhalten und zu steigern.
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        An dieser Stelle setzt die Koalition mit dem Fachkräf-
        gewinnungsgesetz an, das ebenfalls heute im Plenum
        eschlossen werden sollte. Wir haben im Gesetzentwurf
        erankert, dass Ingenieursanwärter mit A11 eine Besol-
        ungsstufe höher eingestuft werden können als bisher,
        enn der jeweilige Dienstherr diesen Anreiz für ange-
        essen hält. Außerdem sind Stellenzulagen im Bereich
        er Bundeswehr betroffen, sowie eine Prämie von
        25 Euro monatlich für Soldaten auf Zeit, die sich zwi-
        chen Anfang 2011 und Ende 2013 um mindestens zwei
        ahre weiterverpflichten. Wichtig ist auch ein Personal-
        ewinnungszuschlag für Beamte und Soldaten, den der
        ffentliche Dienst des Bundes dringend zur Attraktivi-
        tssteigerung in der Anwerbung von Fachkräften
        raucht. Auch soll die Möglichkeit geschaffen werden,
        ie Verringerung von Bezügen bei zum Bund wechseln-
        en Landesbeamten auszugleichen. Auf diese und wei-
        re Verbesserungen werden Beamte und Soldaten nun
        ank der SPD höchstwahrscheinlich noch länger warten
        üssen. Sie hat zum Gesetzentwurf eine öffentliche An-
        örung mit Sachverständigen gefordert. Aus meiner
        icht wird hier ein sinnvolles parlamentarisches Mittel
        er Informationsgewinnung instrumentalisiert, um den
        arlamentarischen Prozess unnötig in die Länge zu zie-
        en und der Koalition Steine in den Weg zu legen.
        Die Leistung der Beamten des Bundes, ob in Hinsicht
        uf ihren Sparbeitrag oder auf ihre Arbeitsleistung, muss
        ngemessen gewürdigt werden. Wir freuen uns, gemein-
        am mit dem Koalitionspartner mit der Wiedergewäh-
        ng der Sonderzahlung einen Erfolg zu erzielen.
        Petra Pau (DIE LINKE): Über Jahre hinweg wurden
        eamtinnen und Beamten sowie Richtern und Soldaten
        hrliche Sonderzahlungen gekürzt. Bekannter sind diese
        uwendungen als „Weihnachtsgeld“. Nun sollen die seit
        ngem ausgesetzten Bezüge ab 1. Januar 2012 wieder in
        raft treten. So weit der gute, oder sagen wir, der bes-
        ere Teil der Botschaft der nun vorliegenden Beschluss-
        ssung.
        Worum geht es? Einem Polizeikommissar der Bun-
        espolizei im gehobenen Dienst wurden zwischen 2003
        nd 2010 über 8 000 Euro gestrichen. Das ist schon eine
        rkleckliche Summe. Bei Beamtinnen und Beamten mit
        eringeren monatlichen Bezügen waren zwar die Ver-
        ste geringer. Dafür schlug das Minus bei ihnen heftiger
        s Kontor. So oder so, ihnen wurden soziale Härten zu-
        emutet. Und das alles bei derselben Arbeit, die ihnen
        bverlangt wurde. Oder einfacher gesagt: Weniger Lohn
        r die gleiche oder sogar für mehr Arbeit! Das war die
        olitische Linie, die dahinter steckte.
        Deutschland ist das einzige EU-Land, in dem die
        eallöhne in den zurückliegenden Jahren nicht stiegen,
        ondern fielen. Bundesbeamte gehören zu den Betroffe-
        en. Die Linke hat das immer abgelehnt. Neben der poli-
        schen, der finanziellen und der sozialen Dimension gibt
        s aber auch noch eine moralische. Ich erinnere an eine
        inschätzung des Vorsitzenden vom Beamtenbund dbb
        nd der Tarifunion. Peter Heesen bezeichnete die Kür-
        ung der Sonderzahlungen schlichtweg als „glatten Ver-
        Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2011 17561
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        )(B)
        trauensbruch“, Vertrauen, das Bundesregierungen na-
        hezu aller Couleur verspielt haben.
        Der vorliegende Gesetzentwurf beziffert die jährli-
        chen Kosten für die Wiedereinführung der sogenannten
        Sonderbezüge mit 500 Millionen Euro. Er verschweigt,
        wie viel den Beamten vorenthalten wurden. Deshalb
        werden Sie einen Vorwurf so schnell auch nicht wieder
        los. Sie haben Beamte um 3 Milliarden geschröpft, Mul-
        timillionäre um zig Milliarden entlastet und Banken
        Hunderte Milliarden hinterher geworfen.
        Mein letzter Punkt: Die Sonderzahlungen sollen ab
        2012 auf dem Niveau von 2006 wieder gewährt werden.
        Das heißt, sie orientieren sich linear am Gehalt der je-
        weiligen Beamtinnen und Beamten. Wer also mehr be-
        zieht, bekommt noch mehr dazu. Ich halte das nicht für
        allzu sozial und solidarisch. Vielmehr sollten Angehö-
        rige des einfachen und mittleren Dienstes besser behan-
        delt werden, sagt die Linke.
        Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
        NEN): Diese schwarz-gelbe Regierung ist leider nicht
        der Weihnachtsmann, auch wenn sie in den letzten Mo-
        naten versucht, sich ein rotes Mäntelchen überzuwerfen.
        Der von der schwarz-gelben Koalition eingebrachte Ge-
        setzentwurf zur Aufhebung der Kürzung von Sonderzah-
        lungen für Beamtinnen und Beamte ist kein Geschenk,
        sondern die seit Jahren überfällige Rücknahme von Kür-
        zungen am falschen Ende. Denn die Beamtinnen und
        Beamten sind keine in ihrer Gesamtheit hoch besoldete
        Gruppe. Allein in der Besoldungsgruppe A unterschei-
        den wir gesetzlich 14 verschiedene Besoldungsgruppen
        für den einfachen, mittleren, gehobenen und höheren
        Dienst. Die Aufgaben der Bundesbeamten sind den Be-
        soldungsgruppen entsprechend vielfältig und anspruchs-
        voll.
        Nicht nur die Bundespolizei arbeitet im Schichtdienst
        und nicht nur Soldatinnen und Soldaten, aber vor allem
        sie traf in den letzten fast 15 Jahren eine Realität, aus der
        hohe Belastungen in Verantwortung für unseren Staat
        folgten. Besonders die Beamtinnen und Beamten im ein-
        fachen und mittleren Dienst haben die Einsparmaßnah-
        men hart getroffen. Diese wurden bereits unter der von
        CDU und SPD geführten Regierungskoalition, unter
        dem damaligen Bundesinnenminister Wolfgang
        Schäuble, beschlossen.
        Wenn jetzt die SPD hier einwendet, in der Sache
        durchaus zu Recht, dass die schwarz-gelbe Regierung ei-
        nen Zickzackkurs fährt, sollte sie auch ihre eigene Ver-
        antwortung bei den Kürzungen der Beamtenbesoldung
        vor Augen haben. Denn während der Großen Koalition
        wurde zulasten der Beamtenschaft ein Konsens aufge-
        kündigt, den zuvor die rot-grüne Regierungskoalition in
        einem die Betroffenen, insbesondere die Gewerkschaf-
        ten, einbeziehenden Verfahren beschlossen hatte.
        Dieser umfasste unter anderem auch den grundsätzli-
        chen Ansatz, dass Wettbewerb der Beamtinnen und Be-
        amten untereinander kein Allheilmittel im Staatswesen
        sein kann. Denn die Staatsbediensteten nehmen gesetz-
        lich definierte Aufgaben wahr, für deren Erfüllung die
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        echanismen der Wirtschaft nicht ohne Weiteres über-
        estülpt werden können. Die Kürzung des sogenannten
        eihnachtsgeldes als Sonderzahlung von 60 Prozent auf
        ur noch 30 Prozent war im Übrigen auch ein Beschluss
        er Großen Koalition.
        Die jetzige Regierungskoalition hat die in der
        6. Wahlperiode beschlossenen Einsparmaßnahmen im
        ffentlichen Dienst nicht nur aufrechterhalten, sondern
        Juni 2010 im Rahmen ihres vorgeblich 80 Milliarden
        uro enthaltenden Sparpakets nochmal Kürzungen im
        ffentlichen Dienst von insgesamt zwei Milliarden Euro
        ngekündigt. Deshalb beschloss die CDU/CSU-FDP-
        oalition vor einem guten Jahr auch, die Kürzungen für
        onderzahlungen bis zum Jahr 2015 beizubehalten. Vom
        erfahren her, insbesondere auf Wahlkampfversprechen,
        ber auch auf den rechtsstaatlichen Vertrauensschutz be-
        ogen, war dies ein bemerkenswerter Vertrauensbruch.
        s mutet jetzt fast ein wenig populistisch an, wenn der
        esetzentwurf zum Weihnachtsgeld zeitlich fast mit der
        röffnung aller Weihnachtsmärkte zusammenfällt. Das
        ahr 2011 ist praktisch rum, den Bundesbeamtinnen und
        eamten kommen die höheren Sonderzahlungen daher
        rst ab 2012 zugute. Für das Jahr 2011 also wird das
        eld nicht ausgeschüttet. Inhaltlich begrüßen wir gleich-
        ohl diesen Gesetzentwurf als eine notwendige und ei-
        en seit Jahren überfälligen Schritt.
        Durch die Hintertür soll nun aber ein Geschenk an
        olitische Beamtinnen und Beamte gemacht werden.
        er Änderungsantrag zum Gesetz zur Unterstützung der
        achkräftegewinnung im Bund und zur Änderung weite-
        r dienstrechtlicher Vorschriften ist am Dienstagabend
        ußerst kurzfristig eingebracht worden. Die Bundesre-
        ierung will den politischen Beamten, folglich auch ih-
        n eigenen Staatssekretären, unter dem Deckmantel der
        achkräftegewinnung eine Versorgungserhöhung von
        onatlich bis zu 635 Euro gewähren.
        Das ist in der Tat ein Geschenk. Die erhöhten Versor-
        ungsbezüge folgen rechnerisch daraus, dass sie wäh-
        nd des drei Jahre möglichen, vorläufigen Ruhestands
        r politische Beamtinnen und Beamte in die Versor-
        ungsberechnung einbezogen werden. Als die CDU
        och eine Volkspartei war (zu Zeiten Helmut Kohls),
        atte sie in Koalition mit der FDP genau diese Berech-
        ungsgrundlage für ungerechtfertigt erachtet und des-
        alb abgeschafft. Das wirft erneut die Frage auf, ob es
        en Bestrebungen dieser Regierung im Dienstrecht nicht
        n jeder klaren Linie fehlt. Hier möchten meine Fraktion
        nd ich darauf hinweisen, dass bei einer Dienstrechtsre-
        rm auch die immer schwerer begründbare Ungleichbe-
        andlung der öffentlichen Angestellten gegenüber den
        eamtinnen und Beamten gründlich überdacht werden
        uss. Sicher sehen auch wir den Reformbedarf ange-
        ichts der schweren Schieflage der öffentlichen Haus-
        alte. Gerade deshalb fordern wir keinen Zickzackkurs,
        ondern ein durchdachtes, langfristig angelegtes Grund-
        atzkonzept für den öffentlichen Dienst. Neben dem
        ichtigen Gesichtspunkt der Entlohnung müssen wei-
        re, für die Zufriedenheit und Leistungsfähigkeit von
        eamtinnen und Beamten sowie von Angestellten des
        ffentlichen Dienstes ebenso wichtige berufliche Rah-
        enbedingungen einbezogen werden. Hierzu zählen Fa-
        17562 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2011
        (A) )
        )(B)
        milienfreundlichkeit, die Versetzungspolitik, die Organi-
        sation des Schichtdienstes, die Übertragung von mehr
        Eigenverantwortung und vieles mehr. All das fordern
        wir hier heute erneut ein.
        Anlage 8
        Zu Protokoll gegebene Reden
        zur Beratung des Entwurfs eines Vierten Geset-
        zes zur Änderung des Vierten Buches Sozialge-
        setzbuch und anderer Gesetze (Zusatztagesord-
        nungspunkt 5)
        Max Straubinger (CDU/CSU): Der vorliegende Ge-
        setzentwurf verfolgt das Ziel, mit zahlreichen Änderun-
        gen des Sozialgesetzbuches vornehmlich die technischen
        Verfahrensweisen effizienter zu gestalten.
        Zum Beispiel soll auf den Versand einer Rentenan-
        passungsmitteilung verzichtet werden, wenn sich bei der
        jährlichen Rentenanpassung der aktuelle Rentenwert
        nicht erhöht.
        Es werden die gesetzlichen Voraussetzungen für eine
        erweiterte Datenübermittlung zwischen den Melde-
        behörden und der gesetzlichen Rentenversicherung ge-
        schaffen. Insbesondere durch die Übermittlung von Da-
        ten über Wiederverheiratungen soll künftig verhindert
        werden, dass Hinterbliebenenrenten zu lange gezahlt
        werden.
        Es wird aber auch der Sozialschutz ausgeweitet. So
        wird unter anderem die Versicherungspflicht von Teil-
        nehmern an dualen Studiengängen einheitlich für alle
        geregelt.
        Besonders wichtig ist uns die Regelung für Ehrenbe-
        amte, die eine Aufwandsentschädigung und eine vorge-
        zogene Altersrente erhalten. Für sie wird eine fünfjäh-
        rige Übergangsregelung geschaffen, damit sich die
        Aufwandsentschädigung nicht als Hinzuverdienst nach-
        teilig auf die Rente auswirkt. Diese Vertrauensschutz ge-
        währende Regelung für die Vergangenheit ist durch ein
        Sozialgerichtsurteil notwendig geworden, um die An-
        rechnung auf die Rente zu verhindern. Im Rentendialog
        wird über eine unbefristete Regelung debattiert werden.
        Der einzig erkennbar gangbare Umsetzungsweg wäre
        derzeit jedoch, die Aufwandsentschädigung nicht mehr
        steuerpflichtig und damit auch nicht mehr abgabepflich-
        tig zu stellen. Dies käme jedoch der Schaffung eines
        Sonderrechtes für Ehrenbeamte gleich.
        Die von uns eingebrachten Änderungen beruhen auch
        auf Vorschlägen aus dem Bundesrat. Folgende in der
        Kabinettsfassung vorgesehenen Regelungen werden
        ergänzt bzw. modifiziert:
        Erstens. Ich begrüße es außerordentlich, dass die Bei-
        träge zur privaten Kranken- und Pflegeversicherung bei
        Bezug von Arbeitslosengeld II und Sozialgeld künftig
        direkt an das Versicherungsunternehmen überwiesen
        werden sollen. Die privaten Krankenkassen haben diese
        Lösung ermöglicht, indem sie säumigen Bedürftigen im
        Basistarif ihre Beitragsschulden erlassen wollen. Ein
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        hrelanger politischer Streit ist endlich beigelegt. Meh-
        re Tausend bedürftige Privatversicherte können end-
        ch aufatmen; sie sind nicht mehr mit Beitragszahlungs-
        rderungen konfrontiert.
        Es geht hier nicht darum, Bedürftige gegenüber der
        ersicherung zu outen. Vielmehr werden die fristge-
        chte Beitragszahlung und damit die dauerhafte Auf-
        chterhaltung des vollen Versicherungsschutzes ge-
        ährleistet. Auch die Beitragszahlung von gesetzlich
        rankenversicherten Bedürftigen wird unmittelbar mit
        em Versicherer abgewickelt. Das Verfahren hat sich be-
        ährt.
        Wir erstatten den Sozialversicherungsträgern die bis-
        er erbrachten Beitragszahlungen für Eingliederungs-
        aßnahmen im Eingangs- und Berufsbildungsbereich
        r behinderte Menschen für die Vergangenheit. Zukünf-
        g sind die Rentenversicherungsbeiträge von den Sozial-
        ersicherungsträgern zu zahlen.
        Zweitens. Wir haben die in der Kabinettsfassung vor-
        esehene Verlängerung des Moratoriums über die Zu-
        tändigkeit der Unfallversicherungsträger für rechtlich
        elbstständige Unternehmen der öffentlichen Hand noch
        inmal überdacht. Es handelt sich um die zweite Verlän-
        erung, ohne dass bisher in der Sache nennenswerte Er-
        ebnisse erzielt worden sind. Mit einer Fristverlänge-
        ng weit in die nächste Legislaturperiode hinein wären
        ie bestehenden Wettbewerbsverzerrungen zulasten der
        ewerblichen Wirtschaft weiter verfestigt worden, die
        araus resultieren, dass im Wettbewerb stehende Unter-
        ehmen derselben Branche unterschiedlichen beitrags-
        chtlichen Belastungen unterliegen. Diese Auswirkung
        es Moratoriums ist bereits mehrfach von der Europäi-
        chen Kommission kritisiert worden.
        Wir sind daher zu der Überzeugung gekommen, dass
        Gesetz sicherzustellen ist, dass eine Lösung der
        uständigkeitsfrage schneller, als im Kabinettsentwurf
        orgesehen, umgesetzt werden muss. Statt der in der Ka-
        inettsfassung vorgesehenen Verlängerung des Morato-
        ums bis Ende 2014 wird das Moratorium daher bereits
        um 31. Dezember 2012 auslaufen. Die Deutsche Ge-
        etzliche Unfallversicherung ist beauftragt, bis Ende Mai
        012 ein Konzept zur Neuregelung der Unfallversiche-
        ngsträger für rechtlich selbstständige Unternehmen der
        ffentlichen Hand vorzulegen.
        Drittens. Damit eine längere Freistellung aus einem
        rbeitszeitkonto nicht zum Verlust der Versicherungs-
        flicht und des Versicherungsschutzes führt, haben wir
        eu geregelt, dass bei einer Freistellung für einen Zeit-
        um von mehr als einem Monat aus einem Arbeitszeit-
        onto die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
        ach drei Monaten endet. Bislang sieht das Gesetz expli-
        it nur dann das Fortbestehen des Beschäftigungsver-
        ältnisses vor, wenn während der Freistellung Arbeits-
        ntgelt aus einem Wertguthaben fällig ist. Daraus ziehen
        ie Spitzenverbände der Sozialversicherung den
        chluss, dass bei einer Freistellung für einen Zeitraum
        on mehr als einem Monat aus einem Arbeitszeitkonto
        ie sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nach
        inem Monat endet. Diese Auslegung führt zum Wegfall
        es Sozialversicherungsschutzes für den betroffenen
        Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2011 17563
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        Beschäftigten. Um den Sachverhalt rechtssicher zu re-
        geln, wird die Grenze künftig gesetzlich auf drei Monate
        festgelegt.
        Ottmar Schreiner (SPD): Wie von der Bundesregie-
        rung gewohnt, wurde auch der vorliegende Gesetzent-
        wurf zur Änderung des Vierten Buches Sozialgesetzbuch
        und anderer Gesetze im Eilverfahren als Zusatzpunkt auf
        die heutige Tagesordnung gesetzt. Das Jahresende naht,
        Altlasten müssen schnell und ohne Rücksicht abgearbei-
        tet werden. Verluste gibt es überall, so könnte man dieses
        Vorgehen interpretieren.
        Der Schwerpunkt der geplanten Gesetzesänderungen
        liegt nicht so sehr im SGB IV, sondern in „anderen Ge-
        setzen“, wie im Titel des Regierungsentwurfs jedoch
        verharmlost genannt wird. Zum einen soll die Finanzie-
        rung von Rentenversicherungsbeiträgen für Beschäftigte
        in Werkstätten für behinderte Menschen im sogenannten
        Eingangs- und Berufsbildungsbereich geändert werden.
        Um behinderten Menschen eine angemessene Rente zu
        sichern, werden die Beiträge zur Rentenversicherung
        aufgestockt. Bund und Länder übernehmen je zur Hälfte
        diese Aufwendungen. Das ist richtig und wurde bisher
        nicht infrage gestellt, weil es sich um eine gesamtgesell-
        schaftliche Aufgabe handelt.
        Die jetzige Bundesregierung sieht diesen Sachverhalt
        jedoch anders und wollte die geltende Rechtslage sogar
        rückwirkend ab 2008 ändern. Das Bundearbeitsministe-
        rium hatte schon im Jahr 2007 der Bundesagentur für
        Arbeit (BA) und der Deutschen Rentenversicherung eine
        Weisung erteilt, nach der die Rentenversicherungsbei-
        träge aus Beitragsmitteln zu finanzieren seien. Daraufhin
        hatte die BA beim Bayerischen Landessozialgericht eine
        Klage eingereicht. Das entsprechende Gerichtsurteil des
        Landessozialgerichts München zeigt, dass weder für die
        Bundesagentur für Arbeit noch für die Deutsche Renten-
        versicherung nach Wortlaut des geltenden Gesetzes eine
        Erstattungspflicht besteht.
        Die Bundesregierung interessiert das nicht. Sie ist
        nämlich der Meinung, dass „eine Erstattungspflicht des
        Bundes an die Träger der Einrichtungen im Wesentli-
        chen nur für die im Arbeitsbereich einer anerkannten
        Werkstatt tätigen behinderten Menschen (§ 41 SGB IX)
        bestehe. Für das Eingangsverfahren und den Berufsbil-
        dungsbereich einer Werkstatt für behinderte Menschen
        werde deshalb ausdrücklich klargestellt, dass die Reha-
        bilitationsträger die gesamten Beiträge zu erstatten ha-
        ben“. Mit dem vorliegenden Gesetzentwurf will die
        Bundesregierung demnach die geltende Rechtslage än-
        dern und damit ihr Vorgehen legitimieren.
        Das ist eine unsachgemäße Verschiebung finanzieller
        Lasten vom Steuer- zum Beitragszahler. Dies wird meine
        Fraktion nicht mittragen. Unser diesbezüglicher Ände-
        rungsantrag, der eine Beibehaltung der geltenden
        Rechtslage fordert, wurde gestern im Ausschuss für Ar-
        beit und Soziales von der Regierungskoalition abge-
        lehnt.
        Ein weiteres Vorhaben, mit dem der Bund finanziell
        entlastet werden soll, betrifft das Entschädigungsrenten-
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        esetz. Die Bundesregierung will die Erstattung der Auf-
        endungen für Opfer des Nationalsozialismus an die
        eutsche Rentenversicherung durch den Bund entfallen
        ssen. Auch hier handelt es sich um einen Sachverhalt,
        er gesamtgesellschaftlich geschultert werden muss und
        icht einseitig der Versichertengemeinschaft aufgebürdet
        erden kann. Auch bei der Bereinigung von nationalso-
        ialistischem Unrecht will sich die Bundesregierung ih-
        r gesamtgesellschaftlichen Verantwortung entziehen.
        nser Änderungsantrag in dieser Sache wurde auch ab-
        elehnt.
        Ein weiterer für meine Fraktion wichtiger Punkt wäre
        ewesen, eine Verlängerung der Aufbewahrungsfrist von
        ohnunterlagen in DDR-Betrieben durchzusetzen. Die
        ufbewahrungsfrist ist Regelungsbestandteil des
        GB IV. Nach geltendem Recht läuft diese Frist zum
        1. Dezember 2011 wegen Untätigkeit der Regierungs-
        oalition aus. Nach Angaben der Deutschen Rentenversi-
        herung Bund ist aber auch nach nunmehr 20 Jahren eine
        roße Anzahl der Versichertenkonten von DDR-Beschäf-
        gten mit rund 12 Prozent ungeklärt. Der Fristablauf
        ätte zur Folge, dass die Betroffenen mit Rentenkürzun-
        en konfrontiert werden. Aber auch hier folgt die Bun-
        esregierung nicht unserem Änderungsantrag.
        Schließlich hat der Deutsche Gewerkschaftsbund in
        einer Stellungnahme zum vorliegenden Gesetzentwurf
        uf eine Regelungslücke im Arbeitnehmer-Entsendege-
        etz in Verbindung mit dem Arbeitnehmerüberlassungs-
        esetz hingewiesen und einen Vorschlag für deren
        chließung unterbreitet, den wir nachdrücklich unter-
        tützen und in unserem Änderungsantrag auch gefordert
        aben.
        Ich möchte das bestehende Problem wie folgt ver-
        eutlichen: Ein Gebäudereiniger wird als Leiharbeiter
        um Beispiel in ein Hotel entliehen. Wie sieht die Ent-
        hnung aus? Erhält der Gebäudereiniger nun als Leihar-
        eiter den Tariflohn der Leiharbeit in Höhe von
        ,60 Euro oder wird er auf Basis des im Arbeitnehmer-
        ntsendegesetz (AEntG) bestehenden Gebäudereiniger-
        indestlohns in Höhe von 8,40 Euro vergütet? Das Bun-
        esarbeitsgericht hat hierzu entschieden, dass der als
        aler eingesetzte Leiharbeiter nur dann Anspruch auf
        en tariflichen Mindestlohn des Maler- und Lackierer-
        andwerks gemäß AEntG hat, wenn der Entleihbetrieb
        den Geltungsbereich dieses Tarifvertrags fällt. Um die
        öhne zu drücken, entscheiden sich die Entleiher daher
        mer mehr für Leiharbeiter. Die Folge ist ein weiteres
        bsinken des Lohnniveaus. Daher besteht die völlig be-
        chtigte Forderung, diese Rechtsunsicherheit aufzuhe-
        en.
        Um diesen Umgehungstatbestand zu beseitigen, be-
        arf es einer kleinen Änderung im AEntG: Der Verleiher
        oll dem Leiharbeitnehmer, dessen Tätigkeiten in den
        eltungsbereich eines für allgemeinverbindlich erklär-
        n Tarifvertrages nach dem AEntG fallen, den nach die-
        em Tarifvertrag geltenden Lohn zahlen. Dies gilt auch
        ann, wenn der Entleiher nicht in den Geltungsbereich
        ieses Tarifvertrags fällt. Aber auch hier zeigte sich die
        undesregierung leider beratungsresistent. Die überwie-
        enden Stellungnahmen der Sachverständigen im Rah-
        17564 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2011
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        men der Anhörung zu diesem Gesetzentwurf Ende Okto-
        ber waren in vielen Punkten vernichtend. Aber die
        Bundesregierung erweist sich als beratungsresistent.
        Meine Fraktion hat zu dem Vierten SGB-IV-Ände-
        rungsgesetz einen Änderungsantrag eingebracht, der un-
        erwünschte Folgewirkungen vermieden hätte. Die Koali-
        tionsparteien haben dies abgelehnt und einen eigenen
        Änderungsantrag vorgelegt, der sich fast nur auf redakti-
        onelle Änderungen beschränkt. Aus diesem Grund wer-
        den wir den Gesetzentwurf ablehnen.
        Dr. Heinrich L. Kolb (FDP): Der Entwurf eines Vier-
        ten Gesetzes zur Änderung des „Vierten Buches Sozialge-
        setzbuch und anderer Gesetze“ (4. SGB-IV-Änderungsge-
        setz) ist ein klassisches Omnibusgesetz, wie es sie am
        Ende eines Jahres des Öfteren gibt. Und dieser „Omni-
        bus“ hat viele Passagiere, deren Ankunft mehr oder min-
        der stark herbeigesehnt wird. Er ist jetzt auch schon eine
        ganze Zeit unterwegs, und da ist es gut, dass er nun – noch
        rechtzeitig vor Jahresschluss – sein Ziel, das Bundesge-
        setzblatt, ansteuert.
        Leitgedanken dieses Gesetzes sind Bürokratieabbau,
        Effizienzsteigerung und praxisnahe Regelungen. Dazu
        gehören die Entlastung von Kleinst- und Kleinunterneh-
        men durch die freiwillige Teilnahme an der elektroni-
        schen Betriebsprüfung, die Reduzierung von Meldeko-
        pien für Unfallversicherungsmeldungen, die Korrek-
        turen bei der Gewährung von Zuschlägen zur Witwen-
        rente und der Vorschriften zum Rentensplitting sowie die
        Befreiung von sogenannten „BIWAQ“-Beschäftigungen
        von der Versicherungspflicht zur Arbeitsförderung.
        Diese vorgeschlagenen Gesetzesänderungen entlasten
        die Sozialversicherungen und erleichtern die Betrieb-
        spraxis. Dies begrüßen wir sehr.
        Dazu gehört aber auch, dass wir Vorschläge der Jus-
        tiz-, Arbeits- und Sozialminister der Länder aufgreifen,
        um der stetig steigenden Zahl von Verfahren vor den So-
        zialgerichten besser begegnen zu können. Eine funktio-
        nierende Sozialgerichtsbarkeit ist der Grundstein des
        Vertrauens der Bürger in unseren Rechts- und Sozial-
        staat. Deshalb ist es auch hier wichtig, effizient zu arbei-
        ten, ohne das Gerichtssystem durch Kürzungen zu belas-
        ten.
        Praxisnähe zeigt auch die Klarstellung des Zuschuss-
        charakters der Arbeitgeberzahlung an berufsständische
        Versorgungswerke, damit die bewährte Beitragseinzugs-
        praxis der Versorgungswerke beibehalten werden kann.
        Allerdings hatte die FDP-Bundestagsfraktion auch ei-
        nige kritische Fragen zum ursprünglichen Entwurf. Des-
        halb begrüßen wir ausdrücklich, dass das Moratorium
        der Zuständigkeit der öffentlichen Unfallkassen für
        rechtlich selbstständige Unternehmen der öffentlichen
        Hand nur um ein Jahr verlängert wird. Nach sechs Jah-
        ren, die ergebnislos verstrichen sind, sind wir der Mei-
        nung, dass es jetzt höchste Zeit ist, dass die zuständigen
        Stellen zeitnah Vorschläge für eine Neuregelung vorle-
        gen.
        Wir sind ferner froh, dass gesetzlich klargestellt wird,
        dass auch eine längere Freistellung aus einem Arbeits-
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        eitkonto nicht zum Verlust der Versicherungspflicht und
        es Versicherungsschutzes führt. Diese Regelung geht
        uf die Lebenswirklichkeit und unterschiedliche Er-
        erbsbiographien der heutigen Zeit besser ein. Wir be-
        rüßen, dass die Beiträge (Zuschüsse) zur privaten Kran-
        en- und Pflegeversicherung bei Bezug von Arbeits-
        sengeld II und Sozialgeld zukünftig von den zuständi-
        en Sozialleistungsträgern nicht mehr an den unmittel-
        ar Leistungsberechtigten, sondern direkt an das Versi-
        herungsunternehmen überwiesen werden sollen.
        ierdurch werden Fehlsteuerungen vermieden, und das
        eitragszahlungsverfahren auch bei privat krankenversi-
        herten Leistungsbeziehenden nach dem Zweiten und
        wölften Buch Sozialgesetzbuch wird erheblich verein-
        cht.
        Wir haben uns darum bemüht, bei der Erstattungs-
        flicht für Rentenversicherungsbeiträge an die Träger
        r anerkannte Werkstätten für behinderte Menschen
        ine angemessene Regelung zu finden. Dass die Rück-
        irkung aus dem Gesetzentwurf gestrichen wurde, war
        ns aus rechtsstaatlichen Gesichtspunkten ganz beson-
        ers wichtig. So oder so beinhaltet der vorliegende Ge-
        etzentwurf eine Summe von Einzelregelungen, die eine
        lare Tendenz aufweisen und unter dem Strich ein wirk-
        amer Beitrag zur Reformpolitik dieser Bundesregierung
        nd der sie tragenden Fraktionen sind.
        Viele Kollegen auch der Opposition haben im Aus-
        chuss zu verstehen gegeben, dass sie einige Punkte des
        esetzentwurfs sehr unterstützen. Diesen Kollegen rufe
        h zu: Geben Sie sich einen Ruck und stimmen Sie dem
        esetzentwurf zu!
        Matthias W. Birkwald (DIE LINKE): Vor gut fünf
        ochen, am 24. Oktober 2011, hatten wir im Ausschuss
        r Arbeit und Soziales eine Anhörung zum vorliegen-
        en Gesetzentwurf. Deren Ergebnisse haben den Kolle-
        innen und Kollegen aus den Fraktionen von Union und
        DP zumindest an einer Stelle zu denken gegeben.
        Es geht um die geplante Änderung, dass die Beiträge
        r die Rentenversicherung für Menschen mit Behinde-
        ng, die im Eingangsverfahren oder im Berufsbildungs-
        ereich von Werkstätten für behinderte Menschen tätig
        ind, nicht mehr vom Bund, sondern von den Rehabilita-
        onsträgern DRV und BA an die Träger der Werkstätten
        rstattet werden sollen. Diese Regel sollte auch rückwir-
        end gelten. Auf meine Frage in der Anhörung, ob denn
        gendwer aus dem Kreis der Sachverständigen dieser
        ückwirkung zustimme und zu rechtfertigen wisse, hat
        ich niemand auch nur ansatzweise zustimmend geäu-
        ert. Nicht einmal der vom Kollegen Schiewerling noch-
        als gezielt gefragte Vertreter des Bundesrechnungshofs
        ollte sich dazu positiv äußern.
        Wir können also festhalten: Niemand aus dem Kreis
        er Sachverständigen konnte oder wollte sich für eine
        egelung aussprechen, die rechtsstaatlich hoch proble-
        atisch gewesen wäre und zudem die rechtskräftigen
        ntscheidungen des Landessozialgerichts München vom
        5. Februar 2010 und des Bundessozialgerichts ausgehe-
        elt hätte.
        Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2011 17565
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        Auch wenn die Kolleginnen und Kollegen von Union
        und FDP erst auf den Druck der Fachleute und nicht zu-
        letzt den der Linken wieder auf den Weg der Rechts-
        staatlichkeit zurückgekehrt sind, ist es gut, dass Sie letzt-
        endlich die Rückwirkung doch noch aus dem
        Gesetzentwurf gestrichen haben. Sie tun damit das
        rechtsstaatlich Zwingende, scheuen aber davor zurück,
        das politisch Notwendige auch gleich noch zu erledigen:
        Denn es ist und bleibt falsch, die Kosten für gesamt-
        gesellschaftliche Aufgaben auf die Deutsche Rentenver-
        sicherung und die Bundesagentur für Arbeit, also letzt-
        endlich auf die Beitragszahlerinnen und Beitragszahler
        abzuwälzen. Stehen Sie zu den Zusagen, die sie auch der
        Deutschen Rentenversicherung schriftlich gegeben ha-
        ben: Akzeptieren Sie das Urteil des Landessozialgerichts
        Bayern und verzichten Sie auch für die Zukunft auf die
        Abwälzung der Beiträge auf die Bundesagentur und die
        Rentenversicherung.
        Zwei Aspekte sind mir noch wichtig:
        Erstens. Sowohl der DGB als auch der Spitzenver-
        band der Gesetzlichen Krankenversicherung haben ge-
        fordert, die dual Studierenden in puncto Versicherungs-
        pflicht mit Azubis gleichzustellen. Die Fraktion Die
        Linke teilt diese Position. Deshalb begrüßen wir diesen
        Aspekt des Gesetzentwurfs ausdrücklich.
        Zweitens. Hartz IV ist ein dreifach schlechtes Gesetz:
        Es verfolgt die falschen Ziele, denn es bedeutet Armut
        per Gesetz. Es ist zudem handwerklich schlecht gemacht
        und wird oftmals schlecht in der Verwaltung umgesetzt.
        Das führt zu vielen Klagen vor den Sozialgerichten, die
        die Gerichte, vor allem aber auch die Betroffenen belas-
        ten. Deshalb fordern Sozialrichter und Sozialrichterin-
        nen, dass die Jobcenter wieder an den entstehenden Jus-
        tizkosten beteiligt werden müssen. Die Linke hält diesen
        Vorschlag für gut und für machbar. Bis vor fünf Jahren
        waren die Jobcenter mit einer Pauschgebühr an den Pro-
        zesskosten beteiligt. Genau diese Pauschgebühr müsste
        und könnte wieder eingeführt werden. Leider hat es die
        Bundesregierung versäumt, dies mit dem vorliegenden
        Gesetzentwurf zu regeln.
        Weil also der vorliegende Gesetzentwurf mehr aus
        Tiefen denn aus Höhen besteht, Letztere genau genom-
        men fast nicht zu finden sind, lehnt die Linke den Ge-
        setzentwurf ab.
        Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Es
        verlässt bekanntlich kein Gesetz den Bundestag so, wie
        es eingebracht wurde. Dies gilt auch im vorliegenden
        Fall des heute abzustimmenden Gesetzentwurfes zur Än-
        derung des „Vierten Buches Sozialgesetzbuch und ande-
        rer Gesetze“. Es hätte jedoch weitergehender Verände-
        rungen bedurft, um aus diesem Gesetz ein wirklich gutes
        zu machen. Zwar haben die Koalitionsfraktionen von
        Union und FDP die rückwirkende Zahlung der Sozial-
        versicherungsbeiträge für die Werkstattbeschäftigten im
        Eingangs- und Berufsbildungsbereich durch die zustän-
        digen Sozialversicherungsträger zurückgenommen. Dies
        ist ebenso begrüßenswert wie die Änderungen bezüglich
        des Moratoriums in der Unfallversicherung. Aber diese
        Schritte reichen nicht aus.
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        So verdeutlichte die öffentliche Anhörung des Ar-
        eits- und Sozialausschusses am 24. Oktober 2011, dass
        s zusätzlicher Änderungen bedurft hätte, um dem selbst
        esteckten Ziel der schwarz-gelben Bundesregierung,
        die Sozialverwaltungs- und Sozialgerichtsverfahren
        ffizienter zu gestalten sowie Vereinfachungen für Ar-
        eitgeber einzuführen“ auch nachzukommen.
        Deutlich kritisiert wurde in der Anhörung die Verla-
        erung der Kosten für die Sozialversicherungsbeiträge
        r Werkstattbeschäftigte auf die Sozialversicherungsträ-
        er. Dies bedeutet eine jährliche Mehrbelastung der Bei-
        agszahler von 120 Millionen Euro (Bundesagentur für
        rbeit) bzw. 32,5 Millionen Euro (Rentenversicherung).
        inhellige Meinung der Sachverständigen war, dass es
        ine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei, behinderte
        enschen gegen Altersarmut abzusichern. Anstatt die
        eschäftigungschancen von Menschen mit Behinderun-
        en zu verbessern, komme es lediglich zu einer Kosten-
        erschiebung. Man kann von der Systematik des Sozial-
        chts zwar durchaus begründen, warum die zuständigen
        ehabilitationsträger auch Kostenträger sein sollen.
        och in der jetzigen Situation der Unterfinanzierung der
        undesagentur für Arbeit werden Menschen mit Behin-
        erung so in die Rolle des Kostenfaktors gedrängt. Der
        aushalt der Bundesagentur für Arbeit, BA, ist schließ-
        ch ohnehin stark belastet. Die Übernahme der Kosten
        er Grundsicherung im Alter durch den Bund geht zulas-
        n der BA. Ihre Einnahmen werden ab 2014 um mehr
        ls vier Milliarden Euro pro Jahr gesenkt.
        Bedenklich ist zudem, dass mit der neuen Direktüber-
        eisung der Krankenversicherungsbeiträge von SGB-II-
        eistungsempfängern an die privaten Krankenversiche-
        ngen nicht auch andere Mängel des Gesetzes neu ge-
        gelt und behoben wurden. So kritisierte das Bundes-
        ozialgericht etwa die Regelungen des § 26 Abs. 1 Satz 1
        r. 1 SGB II als verfassungswidrig, wonach der zustän-
        ige Träger den Betrag zu zahlen habe, der auch für ei-
        en Bezieher von Arbeitslosengeld II in der gesetzlichen
        rankenversicherung zu tragen sei. Wenn also die SGB-
        -Träger künftig den vollen Beitragssatz an die privaten
        rankenversicherungen zahlen, müsste das im Um-
        ehrschluss – unter Beibehaltung des erwähnten Halb-
        atzes – wohl auch für die gesetzlichen Krankenver-
        icherungen der Fall sein. Ob das im Interesse der
        chwarz-gelben Bundesregierung liegt, mag ich bezwei-
        ln. Problematisch ist ferner, dass sich die Bundesre-
        ierung mit der Entscheidung, die Beiträge für Leis-
        ngsempfänger mit privater Krankenversicherung
        nmittelbar an den Versicherer zu überweisen, in ihrer
        erhandlungsposition gegenüber der privaten Kranken-
        ersicherung geschwächt hat. So antwortete uns die
        undesregierung auf eine Kleine Anfrage (17/7452),
        ass sie seit geraumer Zeit in Gesprächen mit dem Ver-
        and der Privaten Krankenversicherung bezüglich eines
        orderungsverzichts für die sogenannten Altschulden-
        lle (ALG-II-Empfänger mit Beitragsrückständen von
        ehr als drei Monaten) sei. Die Bundesregierung muss
        ich nun die Frage gefallen lassen, welches Druckmittel
        ie noch in der Hand hat, um diese Gespräche zum Er-
        lg zu bringen.
        Am Gesetzentwurf ist weiter das Vorhaben zu kritisie-
        n, Aufwandsentschädigungen für kommunale Ehren-
        (A) )
        )(B)
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        beamte sowie für ehrenamtlich in kommunalen Vertre-
        tungskörperschaften Tätige oder für Mitglieder der
        Selbstverwaltungsorgane, Versichertenälteste oder Ver-
        trauenspersonen der Sozialversicherungsträger nach
        einem Bestandsschutz bis zum 30. September 2015 als
        rentenschädlichen Zuverdienst anzusehen (Art. 4 Nr. 27
        und 38 des Gesetzentwurfes). Dies gilt zumindest für
        den steuerpflichtigen Anteil der gezahlten Aufwandsent-
        schädigung über 2 100 Euro im Jahr. Mit diesem Schritt
        folgt die Bundesregierung ihrer Logik aus dem Rechts-
        kreis des SGB II. Auch dort werden pauschale Aufwands-
        entschädigungen oberhalb einer Jahressumme von
        2 100 Euro als Einkommen berücksichtigt. Ich halte eine
        solche Rechtsauslegung bzw. -änderung für falsch. Ge-
        rade ehrenamtliches Engagement in der Kommunalpoli-
        tik, in der Rechtspflege und in öffentlich-rechtlichen
        Körperschaften wie der Selbstverwaltung der Sozialver-
        sicherung muss besonders anerkannt werden. Es bildet
        gewissermaßen das Wurzelwerk der Institutionen unse-
        res Rechts- und Sozialstaats.
        Nicht hinreichend sind die im Gesetzentwurf vorge-
        schlagenen Änderungen für eine effizientere Verwal-
        tungs- und Sozialgerichtspraxis. In der Ausschussanhö-
        rung zum Gesetz bezifferte etwa Herr Helbig,
        Vizepräsident des Berliner Sozialgerichts, eindrücklich
        den enormen Anstieg sogenannter Hartz-IV-Klagen an
        den Sozialgerichten. So sei die Zahl der Klagen im Be-
        reich SGB II und SGB XII von 7 000 im Jahr 2005 auf
        32 000 Klagen im Jahr 2010 gestiegen. Ursächlich für
        die hohe Klagequote seien insbesondere mangelhafte
        Bescheide sowie Probleme des materiellen Rechts. Eine
        wirklich substanzielle Entlastung des Sozialgerichts sei
        nicht über eine Einschränkung des rechtlichen Zugangs
        herstellbar, wie dies insbesondere einige CDU-geführte
        Bundesländer immer wieder forderten. Vielmehr sei es
        geboten, eine vorgerichtliche Klärung durch Anhörungs-
        möglichkeiten der Betroffenen herbeizuführen. Explizit
        sprach sich Herr Helbig für die Wiedereinführung der
        Pauschgebühren für SGB-II-Träger aus. Solch grund-
        sätzlicher Vorschläge scheint sich die schwarz-gelbe
        Bundesregierung jedoch zu verschließen.
        Wir sind der Meinung, dass es notwendiger Änderun-
        gen des materiellen Rechts in den jeweiligen Büchern des
        Sozialgesetzbuches (siehe hierzu etwa Anträge der Fraktion
        Bündnis 90/Die Grünen, Bundestagsdrucksache 17/3207
        oder 17/3435) bedarf. Außerdem muss endlich ein mo-
        dernes Patientenrechtegesetz her, das die weit verstreu-
        ten Rechtspositionen von Patientinnen und Patienten,
        Ärztinnen und Ärzten sowie anderen Heilbehandlerin-
        nen und -behandlern zusammenführt (siehe Antrag der
        Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, 17/6348). Und gleich-
        zeitig gilt es, die Verfahrens-, Leistungs- und Partizipa-
        tionsrechte der Nutzerinnen und Nutzer sozialer Leistun-
        gen sozialgesetzbuchübergreifend zu stärken. Bündnis 90/
        Die Grünen haben hierzu einen Antrag verabschiedet,
        der die individuellen und kollektiven Rechte von Nutze-
        rinnen und Nutzern sozialer Leistungen stärkt und mit-
        hin zu weniger Streitverfahren führt (17/7032).
        Zum jetzigen Zeitpunkt für nicht sonderlich sinnvoll
        erachten wir die im Gesetzentwurf vorgesehene Zuord-
        nung bestimmter Klagen gegen Entscheidungen und
        Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses zum
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        ertrieb: Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln
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        ertragsarztrecht, Art. 8 Nr. 1 des Gesetzentwurfes.
        war ist es richtig, die umstrittenen Abgrenzungen und
        nsicherheiten zwischen den Zuständigkeiten der Kam-
        ern für Angelegenheiten der Sozialversicherung und
        er Kammern für Angelegenheiten des Vertragsarzt-
        chts klären zu wollen. Vielmehr sollte jedoch, wie es der
        eutsche Richterbund vorschlägt, die Entscheidung des
        roßen Senats des Bundessozialgerichts abgewartet wer-
        en. Auch die im Änderungsantrag der Koalitionsfraktio-
        en vorgenommene Präzisierung ändert daran nichts.
        Lassen Sie mich zudem noch etwas zur geplanten
        erschiebung der Festlegung des aktuellen Rentenwertes
        om 31. März auf den 30. Juni des jeweiligen Jahres
        agen. Eine solche Verschiebung des Rentenwertes wird
        on grüner Seite, genauso wie im Übrigen von der Ren-
        nversicherung Bund, abgelehnt. Von der Festlegung
        es aktuellen Rentenwertes bis zum Zeitpunkt, an dem
        ie Mitteilungen über Rentenanpassungen in den Brief-
        ästen der Rentnerinnen und Rentner liegen, vergeht
        otwendigerweise eine gewisse Zeit. Unser Ziel ist eine
        öglichst frühzeitige und umfassende Information der
        entnerinnen und Rentner.
        Positiv hervorzuheben ist die geplante Änderung, wo-
        ach künftig Teilnehmer von dualen Studiengängen ein-
        eitlich sozialversichert werden sollen. In der Gesetzes-
        egründung heißt es hierzu: „Die Regelung trägt der
        atsache Rechnung, dass einheitliches Merkmal dualer
        tudiengänge die enge Verzahnung zwischen theoreti-
        chem Unterricht an der Hochschule oder Akademie und
        er praktischen Phasen im Ausbildungsbetrieb, das hohe
        aß an Praxisphasen sowie typischerweise die Zahlung
        iner Vergütung vom Arbeitgeber an die Studierenden
        t. Diese Umstände rechtfertigen es, die Studienteilneh-
        er sozialversicherungsrechtlich so zu behandeln wie
        ie zur Berufsausbildung Beschäftigten, mit denen sie
        Übrigen auch in wirtschaftlicher Hinsicht vergleich-
        ar sind.“ Hintergrund der Regelungsänderung ist ein
        rteil des Bundessozialgerichts aus dem Jahr 2009 zur
        ozialversicherungsfreiheit „praxisintegrierter dualer
        tudiengänge“.
        Um dieses Urteil umzusetzen, verfassten der GKV-
        pitzenverband, die Deutsche Rentenversicherung Bund
        nd die Bundesagentur für Arbeit ein Rundschreiben zur
        ufhebung der Versicherungspflicht mit Wirkung zum
        . Oktober 2010. Die Entscheidung des Gerichts stand
        er Auffassung der Spitzenorganisationen der Sozialver-
        icherung eigenen Angaben zufolge allerdings entgegen.
        ach Ansicht der Spitzenorganisationen sei es vielmehr
        erechtfertigt, „die Studienteilnehmer versicherungs-
        chtlich so zu behandeln wie Arbeitnehmer oder Auszu-
        ildende, mit denen sie im Übrigen auch in wirtschaft-
        cher Hinsicht vergleichbar sind“.
        Die Bundesregierung plant, die Neuregelung zum
        . Januar 2012 umzusetzen. Auf meine Frage in der Aus-
        chussanhörung am 24. Oktober zu möglichen Über-
        angsfristen antwortete der Vertreter der Deutschen Ren-
        nversicherung, dass die vorgesehene Regelung bereits
        um 1. Januar 2012 technisch kein Problem sei. Da auch
        ie Bundesregierung keinen Änderungsbedarf sieht, ge-
        en wir davon aus, dass dem Anliegen der Bundesverei-
        igung der Deutschen Arbeitgeberverbände nach einem
        eringen Aufwand bei der Umstellung entsprochen wird.
        17566 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 146. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Dezember 2011
        ei, Bessemerstraße 83–91, 1
        , Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de
        146. Sitzung
        Inhaltsverzeichnis
        TOP 3 Gesundheitliche Versorgung
        TOP 4, 20 Rechte von Menschen mit Behinderung
        TOP 39, ZP 2 Überweisungen im vereinfachten Verfahren
        TOP 40, ZP 3 TOP 17 Abschließende Beratungen ohne Aussprache
        TOP 5Wahl Magnus-Hirschfeld-Stiftung
        ZP 4 Aktuelle Stunde zur Weltklimakonferenz
        TOP 6 NATO-Operation Active Endeavour
        TOP 7Rechte Gewalt seit 1990
        TOP 8 EU-Operation Atalanta
        TOP 9 Private Sicherheits- und Militärunternehmen
        TOP 10EU-Operation ALTHEA
        TOP 11Politische Bildung
        TOP 12Bericht des Untersuchungsausschusses „Kunduz“
        TOP 13OSZE
        TOP 18Kinderpornographie in Kommunikationsnetzen
        TOP 15Initiative zur Finanzmarktregulierung
        TOP 19Visa-Warndatei
        TOP 24Mehrkosten des ITER-Projektes
        TOP 14Beitrittsverhandlungen mit Montenegro
        TOP 16Optimierung der Geldwäscheprävention
        TOP 22Beziehungen der EU zu Kuba
        TOP 21Wiedergewährung der Sonderzahlung
        TOP 28Entwicklung des Elberaumes
        ZP 5 Sozialversicherungsrecht
        TOP 26Bahnpreiserhöhungen
        TOP 25Europäisches Kaufrecht
        TOP 30Zugang zu Medikamenten für arme Regionen
        TOP 27, ZP 6Finanzrahmen der EU 2014 - 2020
        TOP 29Seefischerei und Seeaufgaben
        TOP 31Hilfetelefongesetz
        TOP 32Barrierefreies Filmangebot
        Anlagen