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ID1714200400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/142 Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 16952 C Inhaltsverzeichnis Sigmar Gabriel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bijan Djir-Sarai (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ 16907 C 16913 C 16920 D 16924 D 16928 D 16932 B 16934 D 16936 B 16938 A 16940 B 16941 B 16953 C 16955 B 16956 C 16957 B 16958 D 16960 A 16961 B 16962 C 16963 D Deutscher B Stenografisch 142. Sitz Berlin, Mittwoch, den 2 I n h a l Tagesordnungspunkt II: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2012 (Haushaltsgesetz 2012) (Drucksachen 17/6600, 17/6602) . . . . . . . b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2011 bis 2015 (Drucksachen 17/6601, 17/6602, 17/7126) II.10. Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanz- leramt (Drucksachen 17/7123, 17/7124) . . . . D R T N E II K D 16907 A 16907 A 16907 B Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16943 A undestag er Bericht ung 3. November 2011 t : r. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . einer Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . abea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . amentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11. Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 17/7105, 17/7123) . . . . laus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 16944 A 16944 D 16945 D 16946 D 16948 D 16947 A 16947 A 16951 A DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 16964 A 16964 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 142. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. November 2011 Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . II.12. Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidi- gung (Drucksachen 17/7113, 17/7123) . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Spatz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt X: a) Antrag der Abgeordneten Paul Schäfer (Köln), Inge Höger, Wolfgang Gehrcke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Umbenennung von Bun- deswehrkasernen und Straßennamen auf den Bundeswehrliegenschaften (Drucksache 17/7485) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und FDP: Einvernehmensherstellung von Bundestag und Bundesregierung zum Beitrittsantrag der Republik Montene- gro zur Europäischen Union und zur Empfehlung der EU-Kommission vom 12. Oktober 2011 zur Aufnahme von Beitrittsverhandlungen – Stellung- nahme des Deutschen Bundestages ge- mäß Artikel 23 Absatz 3 des Grundge- setzes i. V. m. § 10 des Gesetzes über die Zusammenarbeit von Bundesregierung und Deutschem Bundestag in Angele- genheiten der Europäischen Union (Drucksache 17/7768) . . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Fraktion der SPD: Einverneh- mensherstellung von Bundestag und Bundesregierung zur Empfehlung der d e g h T a 16966 B 16967 C 16968 D 16969 A 16970 B 16972 A 16973 A 16974 C 16975 C 16977 B 16979 A 16980 A 16981 A 16982 B 16984 A 16985 A 16986 A 16986 B EU-Kommission vom 12. Oktober 2011 zur Aufnahme von Beitrittsverhandlun- gen mit Montenegro – Stellungnahme des Deutschen Bundestages gemäß Artikel 23 Absatz 3 des Grundgesetzes i. V. m. § 10 des Gesetzes über die Zu- sammenarbeit von Bundesregierung und Deutschem Bundestag in Angele- genheiten der Europäischen Union (Drucksache 17/7809) . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Manuel Sarrazin, Volker Beck (Köln), Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Einvernehmensherstellung von Bundestag und Bundesregierung zur Empfehlung der EU-Kommission vom 12. Oktober 2011 zur Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Monte- negro – Stellungnahme des Deutschen Bundestages gemäß Artikel 23 Absatz 3 des Grundgesetzes i. V. m. § 10 des Ge- setzes über die Zusammenarbeit von Bundesregierung und Deutschem Bun- destag in Angelegenheiten der Europäi- schen Union (Drucksache 17/7769) . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Fraktion der SPD: Bei der Vergabe von Exportkreditgarantien auch menschenrechtliche Aspekte prü- fen (Drucksache 17/7810) . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Krista Sager, Kai Gehring, Sylvia Kotting-Uhl, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Wissenschafts- zeitvertragsgesetz wissenschaftsad- äquat verändern (Drucksache 17/7773) . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Marieluise Beck (Bremen), Manuel Sarrazin, Dr. Frithjof Schmidt, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Für eine Strategie zur europäischen In- tegration der Länder des westlichen Balkans (Drucksache 17/7774) . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt XI: ) Zweite Beratung und Schlussabstimmung des von der Bundesregierung eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Ab- kommen vom 17. Juni 2010 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und dem Ministerrat der Republik Albanien über die Seeschiff- fahrt (Drucksachen 17/7237, 17/7683) . . . . . . . 16986 C 16986 C 16986 D 16986 D 16987 A 16987 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 142. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. November 2011 III b) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Statistik der Überschuldung privater Personen (Überschuldungsstatistikgesetz – ÜSchuldStatG) (Drucksachen 17/7418, 17/7698) . . . . . . . c)–k) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersich- ten 337, 338, 339, 340, 341, 342, 343, 344 und 345 zu Petitionen (Drucksachen 17/7656, 17/7657, 17/7658, 17/7659, 17/7660, 17/7661, 17/7662, 17/7663, 17/7664) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . II.13. Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftli- che Zusammenarbeit und Entwick- lung (Drucksachen 17/7119, 17/7123) . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Dr. Christiane Ratjen-Damerau (FDP) . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt III: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der EU-geführten Opera- tion Atalanta zur Bekämpfung der Pirate- rie vor der Küste Somalias auf Grundlage des Seerechtsübereinkommens der Verein- ten Nationen von 1982 und der Resolutio- n (2 7 z b 2 S V 2 s B E 2 R 2 d 7 (D D D T C O P T A d k m g k u tr u V (D D U T P K P N A L 16987 C 16988 A 16988 D 16989 A 16990 C 16992 A 16993 B 16995 B 16996 B 16997 D 16999 A 17001 A 17002 B 17003 B 17005 A 17005 B 17006 C 17007 D 17008 B en 1814 (2008) vom 15. Mai 2008, 1816 008) vom 2. Juni 2008, 1838 (2008) vom . Oktober 2008, 1846 (2008) vom 2. De- ember 2008, 1897 (2009) vom 30. Novem- er 2009, 1950 (2010) vom 23. November 010 und nachfolgender Resolutionen des icherheitsrates der Vereinten Nationen in erbindung mit der Gemeinsamen Aktion 008/851/GASP des Rates der Europäi- chen Union vom 10. November 2008, dem eschluss 2009/907/GASP des Rates der uropäischen Union vom 8. Dezember 009, dem Beschluss 2010/437/GASP des ates der Europäischen Union vom 30. Juli 010 und dem Beschluss 2010/766/GASP es Rates der Europäischen Union vom . Dezember 2010 rucksache 17/7742) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . homas Kossendey (CDU/CSU) . . . . . . . . . . hristine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . mid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . hilipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt IV: ntrag der Bundesregierung: Fortsetzung es Einsatzes bewaffneter deutscher Streit- räfte bei der Unterstützung der gemeinsa- en Reaktion auf terroristische Angriffe egen die USA auf Grundlage des Arti- els 51 der Satzung der Vereinten Nationen nd des Artikels 5 des Nordatlantikver- ags sowie der Resolutionen 1368 (2001) nd 1373 (2001) des Sicherheitsrates der ereinten Nationen rucksache 17/7743) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . llrich Meßmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . homas Kossendey (CDU/CSU) . . . . . . . . . . aul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . atja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . hilipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 17010 A 17010 B 17011 D 17013 A 17014 B 17015 B 17016 A 17017 B 17017 C 17018 D 17019 D 17020 D 17021 D 17022 D 17023 C 17024 C 17025 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 142. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. November 2011 16907 (A) ) )(B) 142. Sitz Berlin, Mittwoch, den 2 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 142. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. November 2011 17025 (A) (C) )(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Burkert, Martin SPD 23.11.2011 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 23.11.2011 Glos, Michael CDU/CSU 23.11.2011 Granold, Ute CDU/CSU 23.11.2011 Groth, Annette DIE LINKE 23.11.2011* Hoff, Elke FDP 23.11.2011 Höger, Inge DIE LINKE 23.11.2011 Dr. Koschorrek, Rolf CDU/CSU 23.11.2011 Kotting-Uhl, Sylvia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.11.2011 Schlecht, Michael DIE LINKE 23.11.2011 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 23.11.2011 Schnurr, Christoph FDP 23.11.2011 Schreiner, Ottmar SPD 23.11.2011 Seiler, Till BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.11.2011 Dr. Strengmann-Kuhn, Wolfgang BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.11.2011 Ulrich, Alexander DIE LINKE 23.11.2011 Vaatz, Arnold CDU/CSU 23.11.2011 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen * Kurth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.11.2011 Liebich, Stefan DIE LINKE 23.11.2011 Nahles, Andrea SPD 23.11.2011 Roth (Heringen), Michael SPD 23.11.2011 W W (D für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates erner, Katrin DIE LINKE 23.11.2011* olff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 23.11.2011 142. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP II Haushaltsgesetz 2012Finanzplan 2011 - 2015 Epl 04 Bundeskanzleramt Epl 05 Auswärtiges Amt Epl 14 Verteidigung TOP X Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP XI Abschließende Beratungen ohne Aussprache Epl 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung TOP III EU-Operation Atalanta TOP IV NATO-Operation Active Endeavour Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Angela Merkel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    eine Damen und Herren! Meine Rede in der heutigen
    eneraldebatte will ich nicht beginnen, ohne zunächst

    uf die Ereignisse einzugehen, die seit dem 4. Novem-
    er, seit einem scheinbar routinemäßigen Polizeieinsatz
    ach einem Banküberfall in Eisenach, Schritt für Schritt
    ns Licht kommen.

    Die Nachrichten über das eigentliche Ausmaß der
    erbrechen sind schockierend. Wir wissen heute, dass
    ir es mit einer rechtsextremistischen Gruppe aus
    wickau zu tun haben, der eine grausame Mordserie und
    chreckliche Gewaltakte zur Last gelegt werden. Wir
    ind entsetzt über das Maß an Hass und Fremdenfeind-
    chkeit, das hier zum Ausdruck kommt. Ich denke heute
    uallererst an die Opfer: Enver Şimşek, Abdurrahim
    züdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kiliç, Yunus
    urgut, Ismail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Mehmet
    ubaşik, Halit Yozgat und Michèle Kiesewetter. Unsere
    edanken sind bei ihnen und bei allen weiteren Men-

    chen, die den grausamen Gewalttaten dieser Gruppe
    um Opfer gefallen sind.

    Ich sage es noch einmal für die ganze Bundesregie-
    ng: Unsere Pflicht gegenüber den Angehörigen der
    pfer ist es, alles zur Aufklärung dieser furchtbaren Ta-
    n und ihrer Hintergründe zu unternehmen. Das erlit-
    ne Leid lässt sich nicht wiedergutmachen. Aber wir

    ind es den Angehörigen schuldig, sie zu unterstützen.
    h begrüße daher ausdrücklich den Vorschlag von Bun-

    esjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger, die
    pfer und ihre Familien aus dem Fonds für Opfer extre-
    istischer Übergriffe zu entschädigen. Ich danke auch
    undespräsident Wulff, dass er sich heute mit Angehöri-





    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel


    (A) )


    )(B)

    gen trifft und damit ein Zeichen der Zuwendung und der
    Verbundenheit des ganzen deutschen Volkes setzt.

    Die Tatsache, dass solch eine rechtsextremistische
    Zelle existiert, schweigend solche Gräueltaten begeht
    und über ein Jahrzehnt unentdeckt im Untergrund agiert,
    ist ohne Beispiel. Was die Ermittler, die mit ihrer Arbeit
    erst am Anfang sind, an Perversion im Denken und Han-
    deln, an Menschenfeindlichkeit und -verachtung aus ei-
    nem verfestigten rechtsextremen Milieu ans Tageslicht
    bringen, beunruhigt nicht nur mich zutiefst. Es scho-
    ckiert unser Land und seine Bürger, und es ist eine Ge-
    fahr für uns auch mit Blick auf andere in der Welt.

    Justiz- und Sicherheitsbehörden stehen angesichts ei-
    ner Vielzahl von Pannen und Versagen vor sehr grundle-
    genden Fragen. In der letzten Woche hat sich das Kabi-
    nett mit diesen Verbrechen befasst. Die Innen- und
    Justizminister von Bund und Ländern haben mit einer
    kurzfristig anberaumten Konferenz reagiert und erste
    Entscheidungen getroffen. Wir prüfen alle rechtsstaat-
    lichen Mittel, auch die schwierige Frage von Parteiver-
    boten. In der Vergangenheit wurde bereits eine Fülle von
    Vereinigungen verboten. Bei Razzien wurden immer
    wieder verhetzendes, menschenfeindliches Propaganda-
    material und Schusswaffen sichergestellt. Wir nehmen
    die Gefahren des Rechtsextremismus sehr ernst. Aber
    wir sollten uns alle den Vorwurf, auf irgendeinem Auge
    blind zu sein, ersparen. Das treibt nur einen Keil in die
    Gemeinsamkeit der Demokraten.

    Der Kampf gegen Extremismus jeglicher Couleur und
    die Stärkung der Demokratie sind Daueraufgaben für je-
    den von uns. Deshalb hat die Bundesregierung allein
    2011 so viele Mittel für die Extremismusprävention wie
    nie zuvor bereitgestellt, und wir werden das auch weiter
    tun.

    Diese Taten sind nicht mehr und nicht weniger als ein
    Angriff auf unser demokratisches Gemeinwesen. Die ges-
    trige Abstimmung hat eines gezeigt: dass wir entschlos-
    sen sind, unser offenes, tolerantes und menschliches
    Zusammenleben gegenüber gemeinen Verbrechern und
    menschenverachtenden Ideologien zu verteidigen. Das
    war das Signal von gestern, ein wichtiges Signal.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Diese Debatte über den Bundeshaushalt 2012 findet
    in einer Zeit statt, in der wir insgesamt vor vielen und
    schwierigen Herausforderungen stehen. Die größte Auf-
    gabe ist zweifellos die Überwindung der Krise im Euro-
    Raum. Dabei hat sich das Parlament in den vergangenen
    Monaten in mehreren Abstimmungen in großer Mehrheit
    ganz klar für die Zukunft entschieden, für eine Zukunft
    in einem gemeinsamen Europa. Zuletzt am 26. Oktober
    war parteiübergreifende Unterstützung des Deutschen
    Bundestages vorhanden, als es um die Abstimmung über
    die EFSF ging. Gerade weil viele von Ihnen diese Unter-
    stützung nicht leichten Herzens gewähren konnten, weil
    riesige Summen zur Disposition stehen, gerade wegen
    mancher Zweifel und Unsicherheiten angesichts dessen,
    was noch vor uns liegt, möchte ich noch einmal ganz
    herzlich dafür danken, dass Sie diese Rückendeckung
    durch den Deutschen Bundestag gegeben haben.

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    (C (D Sie haben damit deutlich gemacht: Deutschlands Zuunft ist untrennbar mit der Zukunft Europas verbunden. eutschlands und Europas Zukunft sind untrennbar verunden mit dem Zustand der internationalen Staatengeeinschaft und den globalen Herausforderungen, die wir ur gemeinsam bewältigen können. Gleichzeitig ist klar: edes Land muss seinen Beitrag dazu leisten. Genau das rleben wir in diesen Tagen in Europa: gemeinschaftlihes Handeln und Eigenverantwortung. Wir sind in den vielen Monaten der Beschäftigung it der Schuldenkrise im Euro-Raum Schritt für Schritt, laube ich, sehr klar zu einer Analyse dessen gekomen, was in der Vergangenheit falsch gemacht wurde: rstens eine übermäßige Staatsverschuldung, zweitens ine mangelnde Wettbewerbsfähigkeit in einigen der taaten – das hat damit zu tun, dass sich die globale Enticklung hin zu mehr Wettbewerbsfähigkeit gerade auch uf anderen Kontinenten sehr beschleunigt hat – und rittens grundlegende Mängel in der Konstruktion der irtschaftsund Währungsunion. Deshalb gehören Kri enbewältigung, also Beschäftigung mit der Vergangeneit, und Vorsorge für die Zukunft unmittelbar zusamen. Ich möchte noch einmal auf die Beschlüsse vom 6. Oktober zurückkommen. Da gab es zum einen das riechenland-Programm. Dazu muss man sagen: Hier ind wir zu einer Vereinbarung über eine freiwillige Umchuldung Griechenlands gekommen. Herr Gabriel, enn Sie heute davon sprechen, dass es eine Verunsicheng darüber gibt, ob man für europäische Staatsanlei en noch das wiederbekommt, was man einmal invesert hat, dann muss ich sagen, dass das sehr viel mit ieser freiwilligen Restrukturierung zu tun hat. Diese ist otwendig, weil der IWF, die Kommission und die Euroäische Zentralbank festgestellt haben, dass die Schulentragfähigkeit Griechenlands nicht gegeben ist. Sie haben sehr markig und oft gefordert, dass man un endlich einmal einen richtigen Schuldenschnitt mahen soll. Ich habe immer wieder gesagt: Lasst uns dieen Schritt sehr wohl vorbereiten. Ich sage: Er ist richtig, ber wir sehen auch die Nebenwirkungen dieses chnitts, ganz klar. (Sigmar Gabriel [SPD]: Erst jetzt! Warum haben Sie so lange gewartet?)


    Denn jetzt steht die Frage im Raum – sie hätte zu je-
    em Zeitpunkt im Raum gestanden –: Was passiert mit
    nderen Ländern? Deshalb ist es ganz wichtig, zu sagen
    dies haben wir beim Europäischen Rat am 21. Juli
    011 getan –: Griechenland ist ein Ausnahmefall. Hier
    t die Verschuldung sehr, sehr hoch, und deshalb muss-
    n wir zu diesem Mittel greifen.

    Wir haben dann einen weiteren Vertrauensverlust er-
    bt durch die unerwartete Ankündigung eines Referen-
    ums; verbunden gewesen damit wären im Falle eines
    eins bei einem solchen Referendum auch die Konse-
    uenzen. Das alles hat Themen auf die Tagesordnung
    ebracht, mit denen sich die internationalen Finanz-
    ärkte, die ja keine anonymen Größen sind – es sind





    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel


    (A) )


    )(B)

    zum Teil die Anleger von Lebensversicherungen und
    viele andere –, befassen müssen.

    Der Ausgangspunkt ist, dass Griechenland die Schul-
    dentragfähigkeit nicht hat. Jetzt müssen wir schauen,
    dass wir unsere Instrumente so weit entwickeln – das
    geht leider ziemlich langsam, auch nach den Beschlüs-
    sen vom 26. Oktober –, dass wir uns dagegen wappnen
    und wehren können.

    Die griechische Frage ist jetzt noch nicht geklärt, weil
    wir noch nicht die Voraussetzungen für die Auszahlung
    der nächsten Tranche haben. Dazu ist erforderlich – ich
    muss das heute hier in diesem Parlament noch einmal sa-
    gen; wir stimmen da, glaube ich, alle überein –, dass wir
    nicht nur die Unterschrift des griechischen Premiermi-
    nisters haben, sondern auch die Unterschriften der die
    Regierung in Griechenland tragenden Parteien. Ansons-
    ten kann es keine Auszahlung der sechsten Tranche ge-
    ben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sind doch Ihre Freunde, nicht unsere! – Dr. Barbara Hendricks [SPD]: Das sind doch die Verantwortungslosen aus Ihrer Parteienfamilie, die da nicht unterschreiben! – Ulrich Kelber [SPD]: Mit denen sind Sie im Europaparlament in einer Fraktionsgemeinschaft! – Weiterer Zuruf von der SPD: Welche Partei weigert sich denn?)


    – Schauen Sie mal: Es ist doch wirklich der Ernsthaftig-
    keit gegenüber kleine Münze, ob das nun eine Partei ist,
    die zur Europäischen Volkspartei gehört. Umso bitterer
    ist es, dass derjenige nicht unterschreibt, für mich. Aber
    ich wünsche Ihnen nicht, dass Sie einmal in eine Lage
    kommen, wo auch von Ihnen einer etwas nicht tut, was
    erwartet wird. Also wirklich!


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Barbara Hendricks [SPD]: Wir handeln verantwortungsvoll! – Dr. Gregor Gysi [DIE LINKE]: Kleinkariert!)


    Zweitens. Immer wieder ist gesagt worden: Wir brau-
    chen eine Rekapitalisierung der europäischen Banken. –
    Dazu haben wir einen Beschluss gefasst. Ich hoffe, dass
    die europäische Bankenaufsicht am 30. November, wenn
    der nächste Ecofin-Rat tagt, auch die präzisen Zahlen
    bekannt gibt, wie die Rekapitalisierung ablaufen wird.
    Denn die Tatsache, dass wir jetzt seit Wochen darüber
    sprechen, aber noch keine komplette Klarheit da ist, trägt
    auch nicht zur größeren Sicherheit bei. Wir haben ges-
    tern am Beispiel einer deutschen Bank gesehen, welche
    Unsicherheiten dann die Banken selbst haben.

    Auch da ist es so: Die internationale Staatengemein-
    schaft hat von uns verlangt – sicherlich mit guten Grün-
    den –, auch die Risiken bei Staatsanleihen einem Stress-
    test zu unterziehen. Aber dies hat nicht nur eine positive
    Wirkung – dass wir genügend Kapital für die Banken ha-
    ben –, sondern es hat wiederum auch eine negative Wir-
    kung, weil natürlich, wenn man Stresstests auch bei
    Staatsanleihen macht, sofort die Diskussion aufkommt:

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    (C (D as kriege ich für meine Staatsanleihen wieder? Das eißt, wir sind durch die übermäßige Verschuldung in ine Situation geraten, in der es den goldenen Weg, der eine Risiken kennt, nicht mehr gibt. Deshalb müssen ir diesen richtigen Weg immer sehr sorgsam finden. Drittens. Wir haben hier miteinander beschlossen, ass wir die EFSF schaffen und gleichzeitig die Mögchkeiten einer Hebelung prüfen. Auch hier müssen am 9. oder 30. November die entsprechenden Beschlüsse ezüglich der Leitlinien endlich gefällt werden, damit ie Suche nach potenziellen Investoren dann in die richge Runde gehen kann; denn ohne Leitlinien überzeugt an Investoren nicht. Jetzt wird beklagt, dass die europäische Währungsuion eine Zentralbank hat, die – das ist richtig und untercheidet die europäische Währungsunion von der Situaon von Nationalstaaten wie Großbritannien und den ereinigten Staaten von Amerika – die einzig und allein, as war die Voraussetzung für diese Währungsunion, für ie Geldwertstabilität verantwortlich ist. Das ist ihr andat; das übt sie aus. Ich wäre sehr vorsichtig, die uropäische Zentralbank unentwegt zu kritisieren. (Bettina Hagedorn [SPD]: Kein Mensch hat das gemacht!)


    re Unabhängigkeit, die wir alle so hochhalten, besteht
    jeder Richtung, ob sie etwas tut oder ob sie etwas

    icht tut. Das ist ähnlich wie beim Bundesverfassungs-
    ericht. Es ist, glaube ich, auch ganz wichtig, dass Eur-
    pa sich auf solche unabhängigen Instanzen gründet.
    eshalb darf an dem Mandat für die Europäische Zen-
    albank nach meiner festen Überzeugung nichts, aber
    uch gar nichts geändert werden, meine Damen und Her-
    n.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Das hat in dieser Schuldensituation aber nun zur
    olge, dass wir nach der Rechtsprechung des Bundes-
    erfassungsgerichts, aber auch nach unseren Beschlüs-
    en hier immer eine endliche Menge an Geld zur Verfü-
    ung haben, mit der wir Schutzwälle aufbauen können
    das liegt in der Definition der Fonds, der EFSF oder
    hnlichem –, und damit gegenüber den Märkten natür-
    ch ein Stück weit angreifbarer sind, als es Länder sind,
    ie nach ihrer Tradition eher Geld drucken können und
    denen die Zentralbanken Staatsanleihen aufkaufen

    önnen.

    Dennoch: Angesichts des politischen Konstrukts der
    uropäischen Union und des Euro-Raums, in dem es
    ine nationale Hoheit für die Budgets und eine gemein-
    ame Währung gibt, tritt jetzt der eigentliche Wider-
    pruch oder die eigentliche Kalamität zutage, dass näm-
    ch letztlich keine europäische Möglichkeit besteht,
    urchzugreifen und einzugreifen, wenn ein Land sich an
    ie gemeinsamen Verabredungen des Stabilitäts- und
    achstumspakts permanent nicht hält. Das eigentliche

    roblem ist, dass wir in den zehn Jahren mindestens
    0 solcher Verstöße hatten und dass in keinem der Fälle
    gendeine Wirkung entfaltet wurde, wodurch ein Land
    aran gehindert worden wäre, so weiterzumachen. Des-





    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel


    (A) )


    )(B)

    halb ist Vertrauen verloren gegangen, Vertrauen der in-
    ternationalen Märkte in die Handlungsfähigkeit.

    Deswegen sage ich: Ich halte es für außerordentlich
    bekümmerlich – sage ich mal –, unpassend, dass die
    Kommission heute Euro-Bonds in verschiedener Aus-
    prägung vorschlägt, also so tut, als könnten wir – das
    wird die kommunikative Wirkung sein, selbst wenn das
    vielleicht nicht so gesagt wird – durch Vergemeinschaf-
    tung der Schulden aus den Mängeln der Struktur der eu-
    ropäischen Währungsunion herauskommen. Genau das
    wird nicht klappen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Deshalb darf man das Pferd nicht von hinten aufzäu-
    men, sondern man muss jetzt mit dem nächsten Schritt be-
    ginnen und sagen: Wenn wir wieder Vertrauen bekommen
    wollen, dann dürfen wir freiwilligen Beteuerungen nicht
    mehr glauben, sondern dann wird man verlangen, dass
    vertraglich, rechtlich bindend durchgesetzt wird – dazu
    brauchen wir Vertragsänderungen –, dass die Regeln des
    europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakts auch ein-
    gehalten werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Das ist der erste Schritt in Richtung einer Fiskalunion,
    in Richtung eines politischen Gebäudes, das natürlich
    auch Harmonisierungen in Bereichen nach sich ziehen
    wird, die in nationaler Kompetenz liegen. Das genau war
    der Grund, warum ich für einen Euro-Plus-Pakt eingetre-
    ten bin, einen Pakt, in dem wir über Arbeitsrecht, über
    Renteneintrittsalter und über Harmonisierung von Steu-
    ersystemen sprechen, und das war der Grund, warum ich
    mit dem französischen Präsidenten verabredet habe, dass
    Deutschland und Frankreich zum Jahrestag des Élysée-
    Vertrags im Jahre 2013 ein gemeinsames Unternehmen-
    steuerrecht vorlegen wollen, damit wir ein gutes Beispiel
    für mehr Gemeinsamkeit im Euro-Raum geben, weil es
    anders auf Dauer nicht funktionieren wird.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was passiert bis dahin?)


    Es hat keinen Sinn, dass man, wie es oft geschieht
    – mit welchen Wortschöpfungen auch immer –, ver-
    sucht, leichte Lösungen vorzugaukeln, sondern wir müs-
    sen den Vertrauensverlust Schritt für Schritt abarbeiten
    und Vertrauen wieder zurückbekommen. Das muss na-
    türlich mit einer verbesserten Wettbewerbsfähigkeit und
    einem Wachstumspfad kombiniert werden, den wir in
    der Europäischen Union einschlagen. Hier können wir
    vieles zur Vervollkommnung des Binnenmarktes tun;
    hier können auch wir in Deutschland noch einiges tun.
    Wir können vieles tun durch bessere Ausnutzung der
    Struktur- und Kohäsionsfonds, die von den Ländern, die
    jetzt sparen müssen, ja noch gar nicht ausgenutzt wur-
    den, und vor allen Dingen können wir vieles tun, indem
    wir für die zukünftige finanzielle Vorausschau noch ein-
    mal überlegen, ob die Struktur der Struktur- und Kohä-
    sionsfonds richtig ist oder ob wir das Wachstum damit
    gar nicht so gefördert haben, wie wir uns das eigentlich
    gewünscht haben.

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    (C (D (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    as ist es, wie wir Europa angehen müssen. Zumindest
    t das meine Überzeugung.

    Die Bundesregierung wird beim Europäischen Rat am
    . und 9. Dezember 2011 genau diese Vorschläge vor-
    ringen. Weil politisches Vertrauen verloren gegangen
    t, wird dieses Vertrauen auch nur durch politische
    aßnahmen Schritt für Schritt wiedergewonnen werden

    önnen. Das ist unsere Überzeugung.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Natürlich schaut die Welt jetzt auf Europa, weil alle
    issen, dass wir in der globalen Verflechtung alle ge-
    einsam für das Wirtschaftswachstum verantwortlich

    ind. Das wurde auch durch das G-20-Treffen in Cannes
    usgedrückt. In den nächsten Jahren wird sich – ich
    laube, die Gruppe der G 20 auf der Ebene der Staats-
    nd Regierungschefs hat sich bewährt – im weltweiten
    efüge vieles verschieben. Man sieht das zum Beispiel

    chon am internationalen Währungssystem. Wir werden
    chritt für Schritt zu einem multipolaren Währungssys-
    m kommen, indem zum Beispiel auch China eine grö-
    ere Rolle in dem Maße spielt, wie China bereit ist, ei-
    en Wechselkurs zuzulassen, der den Fundamentaldaten
    er eigenen Wirtschaft entspricht. Aber diese Tendenz
    t erkennbar. Die Arbeiten am gemeinsamen Weltwäh-
    ngssystem sind unter der französischen Präsident-

    chaft deutlich vorangekommen.

    Wir brauchen vor allen Dingen weiterhin – dafür sind
    lle europäischen Teilnehmer in Cannes sehr stark einge-
    eten – eine Regulierung der Finanzmärke, die die
    inge endlich wieder geraderückt, nämlich dass die Fi-
    anzwirtschaft im Dienste der Realwirtschaft und der
    enschen zu stehen hat und nicht umgekehrt. Da sind
    ir noch nicht angelangt; das sage ich ausdrücklich.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Thomas Oppermann [SPD]: Na, dann mal los! Gut, dass Sie diese Erkenntnis inzwischen auch haben!)


    Das wird auch nicht von alleine passieren, sondern
    azu muss der gemeinsame Wille der Regierungen da
    ein. Deshalb ist es nicht erfreulich, dass wir auch in die-
    em Jahr kein globales Einvernehmen darüber erreicht
    aben, dass eine Finanztransaktionsteuer die richtige
    ntwort und, wenn man es global machte, die beste Ant-
    ort wäre. Deshalb werden wir jetzt ganz intensiv den
    orschlag der Kommission für die Erhebung einer Fi-
    anztransaktionsteuer im europäischen Raum weiter dis-
    utieren. Da sich in Europa schon vieles geändert hat,
    erde ich die Hoffnung nicht aufgeben. Wir sind alle ei-
    er Meinung, dass eine Finanztransaktionsteuer ein rich-
    ges Zeichen wäre, um zu zeigen: Wir haben verstan-
    en, dass die Finanzmärkte ihren Teil zur Gesundung der
    olkswirtschaften beitragen müssen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Wir haben in Cannes einen wichtigen Erfolg errungen
    wir haben bei der Finanzmarktregulierung schon eini-





    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel


    (A) )


    )(B)

    ges geschafft –, nämlich dass jetzt klar ist, dass die
    29 systemischen, weltweit agierenden Bankinstitute, die
    bisher als „too big to fail“ galten, also zu groß, um plei-
    tezugehen, in Zukunft Auflagen bekommen, damit das
    nicht mehr durch die Gemeinschaft, durch die Bürgerin-
    nen und Bürger gezahlt werden muss. Das ist ein wichti-
    ger Schritt. Aber mindestens so wichtig wie dieser
    Schritt ist, dass wir ähnliche Regulierungen auch für die
    Schattenbanken bekommen. Deshalb war es gut, dass
    das Financial Stability Board den Auftrag bekommen
    hat, uns bis zum nächsten G-20-Treffen hierfür Vor-
    schläge zu machen.

    Angesichts der Finanzkrisen ist ein Thema leider et-
    was in den Hintergrund geraten, das ich hier aber auch er-
    wähnen möchte, weil die CO2-Emissionen in diesem Jahr
    weltweit so hoch waren wie nie zuvor. Demnächst wird
    die Konferenz zum Klimaschutz in Durban stattfinden.
    Wir befinden uns in einer ausgesprochen schwierigen und
    unerfreulichen Situation; ich will das klar beim Namen
    nennen. Das Kioto-Protokoll läuft aus. Wir sind nicht so
    weit – das wird in Durban leider nicht passieren –, dass
    eine Anschlussregelung für das Kioto-Protokoll gefun-
    den wird.

    Das heißt nichts anderes – das bringt für Europa na-
    türlich schwierige Situationen mit sich –, als dass gerade
    die großen Emittenten der Zukunft, teilweise auch schon
    der Gegenwart, wie China, Indien, Brasilien usw., im
    Augenblick noch nicht bereit sind, bindende internatio-
    nale Abkommen zur Reduktion oder aber zur Begleitung
    ihrer CO2-Emissionen einzugehen. Das bedeutet, dass
    wir leider eine Welt bekommen werden, in der zwar die
    Bedeutung der neuen Wirtschaftskräfte, der aufstreben-
    den Ökonomien wirtschaftlich größer wird, aber dies
    nicht mit einer entsprechenden Beteiligung auch an den
    Fragen der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes ein-
    hergeht.

    Europa wird hier einen sehr klaren Kurs fahren. Un-
    sere Reduktionsziele stehen fest. Diese werden wir nicht
    ändern. Wir werden sie auch weiterhin international bin-
    dend halten. Aber wenn wir uns anschauen, dass der
    europäische Anteil an der Weltproduktion tendenziell
    abnehmen wird, dann ist schon heute sicher: Das
    2-Grad-Ziel im Klimaschutz kann man nicht erreichen,
    wenn nicht die aufstrebenden Ökonomien bereit sind,
    bindende Verpflichtungen einzugehen.

    Deshalb geht es jetzt in Durban vor allen Dingen da-
    rum, den ärmsten und gefährdetsten Ländern weiterzu-
    helfen. Wir müssen auf dem Weg, den wir in Kopenha-
    gen gefunden haben, dem sogenannten Copenhagen
    Accord, mit freiwilligen Verpflichtungen weitergehen.
    Aus diesen Verpflichtungen wird aber klar, dass dann,
    wenn ihnen nichts hinzugefügt wird, das 2-Grad-Ziel bis
    zum Jahre 2050 nicht erreicht werden kann.

    Meine Damen und Herren, wenn wir uns die internati-
    onale Situation ansehen, dann sind neben dem Klima-
    schutz und der Bewältigung der Finanzkrise auch im si-
    cherheitspolitischen Bereich intensive Entwicklungen zu
    beobachten. Das ist auf der einen Seite der sogenannte
    arabische Frühling mit Höhen und auch mit Enttäu-
    schungen. Ich will ausdrücklich sagen, dass die Wahl zur

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    (C (D arlamentarischen Versammlung in Tunesien ein ausgeprochen erfreuliches Ereignis war. Wir beobachten mit angen die Entwicklung in Ägypten. Wir sehen mit chrecken die Entwicklung in Syrien. Ich will ganz eineutig sagen, dass die gesamte Bundesregierung mit ller Kraft daran arbeitet, dass wir endlich eine UNicherheitsratsresolution gegen die Menschenrechtsvertzungen in Syrien bekommen. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    s ist nicht mehr verständlich, dass das, was dort pas-
    iert, nicht endlich auch in Form einer UN-Sicherheits-
    tsresolution geahndet wird.

    Der Bundesaußenminister wird Gastgeber einer Kon-
    renz über die Zukunft Afghanistans sein.


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das darf er noch?)


    iese Afghanistan-Konferenz in Bonn wird vor allen
    ingen den politischen Prozess hin zu einem friedlichen
    nd stabilen Afghanistan im Fokus haben. Hier sind von
    er deutschen Seite sehr große Anstrengungen erbracht
    orden. Wir werden dafür auch international sehr geach-
    t. Ich glaube, es ist wichtig, noch einmal in Erinnerung

    u rufen: Wir sind in Afghanistan wegen Afghanistan,
    ber auch wegen unserer eigenen Sicherheit. Deshalb
    leibt es in unserem Interesse, auch nach 2014 Afghani-
    tan zur Seite zu stehen, um nicht wieder einen Staat zu
    aben, der nicht stabil ist und von dem internationaler
    errorismus ausgehen kann.

    Meine Damen und Herren, wir wissen, dass unsere
    oldatinnen und Soldaten nicht nur in Afghanistan, aber
    or allem auch dort ihren Dienst tun. Deshalb möchte
    h auch in dieser Debatte noch einmal daran erinnern,
    ass wir 2011 bereits sieben Gefallene haben und seit
    eginn der Mission 52 Soldaten zu Tode gekommen

    ind, davon 34 durch Feindeinwirkung. Ich möchte die
    elegenheit nutzen, unseren Soldatinnen und Soldaten
    r ihren Dienst in unserem Interesse ein herzliches Dan-

    eschön zu sagen.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    h bin sehr froh, dass sich heute schon abzeichnet, dass
    ir, wenn wir im Dezember und Januar die nächste Ver-
    ngerung des Afghanistan-Mandats diskutieren, die
    ahl unserer Soldaten verringern können: von heute ma-
    imal 5 350 auf 4 900 mit weiteren Reduzierungen bis
    um Ende des Mandatszeitraums. Ich bedanke mich bei
    llen, die sich mit dem Gedanken tragen, dies zu unter-
    tützen. Je breiter dieses Mandat vom Hohen Haus getra-
    en wird, desto besser ist es für die Soldatinnen und Sol-
    aten.

    Wir haben als eine der großen Reformen dieser Legis-
    turperiode die Bundeswehrreform zu nennen. Wir wis-

    en, dass wir natürlich mittelfristig Einsparungen haben.
    ber ich will ausdrücklich sagen – ich danke auch allen
    den Wahlkreisen und Ländern, die dies bei der Um-





    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel


    (A) )


    )(B)

    strukturierung eingesehen haben –, dass es keine Um-
    strukturierung ohne Veränderung gibt. Ich will dem Bun-
    desverteidigungsminister dafür danken, dass er dies
    durch gute Vorbereitung und Einbindung so gestaltet hat,
    dass sich die Schmerzen, die damit verbunden sind, in
    Grenzen halten und die Einsicht in die Reform über-
    wiegt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Natürlich müssen wir auch in Deutschland unseren
    Beitrag für die Zukunftsfähigkeit unseres Kontinents
    und unseres Landes leisten. Dabei stehen zwei Fragen
    im Vordergrund. Die eine heißt: Wovon wollen wir in
    Deutschland in Zukunft leben? Wir sind ein Land, in
    dem sich die Bevölkerungszusammensetzung verändert.
    Wir werden mehr Ältere haben und weniger Jüngere.
    Wir werden eine vielfältigere Bevölkerung haben, weil
    der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund zu-
    nimmt, und wir werden weniger werden. Darauf müssen
    wir uns in allen Facetten vorbereiten.

    Wenn wir uns fragen, wovon wir leben wollen, dann
    ist sicherlich eine der großen und hier im Hause parteiü-
    bergreifend entschiedenen Veränderungen die unserer
    Energiepolitik gewesen. Wir haben verstanden, dass wir
    in den nächsten Jahren diesen Wandel hin zum Zeitalter
    der erneuerbaren Energien gestalten müssen. Das geht
    nicht mit Nein, sondern nur mit Ja. Deshalb hat die Bun-
    desregierung einen Monitoringprozess in Gang gesetzt.
    Wir werden jährlich dem Parlament berichten. Die Ar-
    beit ist noch nicht getan. Der Bundeswirtschaftsminister
    und der Bundesumweltminister werden gemeinsam die-
    sen Prozess mit aller Intensität voranbringen. Wir wer-
    den auch Konflikten nicht aus dem Wege gehen, die da-
    mit verbunden sind, dass neue Infrastruktur gebaut
    werden muss. Ohne die wird das Zeitalter der erneuerba-
    ren Energien nicht zu erreichen sein.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Ich glaube, es ist auch gut, dass wir in der Endlager-
    frage ein neues Herangehen vereinbart haben. Hier wird
    es in Gesprächen mit den Ländern bis zum Sommer kon-
    krete Ergebnisse geben. Ich sage ganz ausdrücklich: Der
    Umstieg auf die erneuerbaren Energien ist eine Genera-
    tionenaufgabe. Das wird in einer Legislaturperiode
    selbstverständlich nicht zu machen sein.

    Ein Zweites im Zusammenhang mit der Frage, wovon
    wir leben wollen: Wir müssen die Aufmerksamkeit dar-
    auf lenken, dass wir in vielen Bereichen heute von der
    Substanz leben. Deshalb ist es ein ganz wichtiger
    Schwerpunkt in diesem Haushalt, dass wir mehr in die
    Verkehrsinfrastruktur investieren. Nur so werden wir als
    ein Land im Zentrum Europas überhaupt wettbewerbsfä-
    hig sein. Das ruft bei den Grünen nur ein schmales Lä-
    cheln hervor, weil man darauf nicht so viel Wert legt,


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was?)


    angefangen von den Autobahnen bis hin zu den Bahnhö-
    fen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


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    (C (D ber wir sind davon überzeugt, dass wir ohne moderne frastruktur kein Land mit Wohlstand sein können. Des alb ist die Verkehrsinfrastruktur ein wesentlicher Betandteil der Frage, wovon wir morgen leben wollen. (Dr. Hermann E. Ott [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Moderne Infrastruktur!)


    Wir sind uns vielleicht mehr einig darüber, dass un-
    ere Zukunftschancen, auch angesichts der demografi-
    chen Veränderungen, vor allen Dingen in dem Erfolg
    ei Innovation, in der Kreativität der Menschen in unse-
    m Lande und in der produktiven Unruhe, weiter nach

    er besten Lösung zu suchen, liegen. Die Bundesregie-
    ng ist genau auf dem richtigen Pfad, wenn sie in dieser
    egislaturperiode 6 Milliarden Euro mehr für Forschung
    nd 6 Milliarden Euro mehr für Bildung ausgibt. Das
    ab es bisher in der Geschichte der Bundesrepublik noch
    ie. Die Ausgaben dafür sind höher denn je. Das sind
    ukunftsinvestitionen, die wir dringend brauchen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wir wissen, dass wir angesichts der demografischen
    eränderungen darauf achten müssen, dass Kinder mit
    igrationshintergrund einen guten Schulabschluss ha-

    en, die deutsche Sprache vernünftig lernen und in die
    rbeitswelt integriert werden. Wir wissen, dass wir un-
    r 3 Millionen Arbeitslose haben – eine so niedrige Zahl
    at es seit der deutschen Einheit nie gegeben –,


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    ass wir mit über 41 Millionen Menschen im Übrigen
    ehr Erwerbstätige haben, als wir jemals hatten, und

    ass die Zahl der versicherungspflichtigen Beschäfti-
    ungsverhältnisse deutlich zugenommen hat. Aber wir
    issen auch, dass wir noch viel zu tun haben. Die Aus-
    aben im Bereich der Langzeitarbeitslosigkeit sinken an
    inigen Stellen, aber durch die Erhöhung der Hartz-IV-
    ätze sinken sie in der Summe nicht so, wie wir uns das
    orstellen. Deshalb liegt der Fokus auf der Bekämpfung
    er Langzeitarbeitslosigkeit und in ganz besonderer
    eise auf der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit derer,

    ie jung sind und noch ein langes Leben vor sich haben.
    iese müssen in Arbeit gebracht werden. Dabei haben
    ir Erfolge vorzuweisen.


    (Zurufe von der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich weiß gar nicht, warum Sie so schreien. Ich erinnere
    ich an die Schröder-Zeit und daran, wie Sie in Sachen
    rbeitslosigkeit dastanden. Wir haben die Zahl der ju-
    endlichen Arbeitslosen halbiert. Das hätten Sie einmal
    chaffen sollen. Das waren sieben verschwendete Jahre
    diesem Bereich.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wir bieten Chancen für junge Menschen. Deshalb
    erden wir da weitermachen. Gleichzeitig wissen wir,
    ass wir auch einen Fachkräftebedarf haben und um die
    esten Köpfe auch von außen werben müssen. Deshalb
    aben wir zwei Dinge gemacht: Erst einmal haben wir
    ie Berufsabschlüsse derjenigen anerkannt, die aus ei-
    em anderen Land kommen und dort ihren Berufsab-





    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel


    (A) )


    )(B)

    schluss erworben haben. Auch dazu hätten Sie sieben
    Jahre Zeit gehabt, wenn Ihnen das so am Herzen gelegen
    hätte. Sie haben das nicht gemacht. Die Bundesbildungs-
    ministerin hat es jetzt in mühevoller Kleinarbeit ge-
    macht. Wir haben auch die Länder dafür gewonnen, dem
    zuzustimmen. Jetzt muss es nur noch umgesetzt werden.
    Das ist ein Riesenerfolg, weil Menschen in Zukunft end-
    lich wieder entsprechend ihrer Qualifikation arbeiten
    können. Das sind wir diesen Menschen schuldig.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Gleichzeitig werden wir die Blue-Card-Richtlinie umset-
    zen und die Gehaltsschwelle für diejenigen, die nach
    drei Jahren durch eine Überprüfung, ob sie auch wirklich
    Arbeit haben, eine Niederlassungserlaubnis bekommen,
    von 66 000 Euro auf in Zukunft 48 000 Euro absenken.
    Auch das ist eine Reaktion auf die Erfordernisse.

    Wir werden auch intensiv an dem Thema Integration
    weiterarbeiten. Ende Januar wird der nächste Integra-
    tionsgipfel stattfinden. Wir werden von der Situation
    wegkommen, nur Einzelfälle zu betrachten, und künftig
    ganz klare Zielvorgaben machen, was wir bei der Inte-
    gration erreichen wollen. Auch das ist eine Weiterent-
    wicklung.

    Wir wissen: Vorbereitung auf den demografischen
    Wandel heißt, den Tatsachen ins Auge zu sehen. Wir ha-
    ben bereits in der letzten Legislaturperiode mit der Rente
    mit 67 darauf reagiert. Wir tun das jetzt mit einer Erwei-
    terung der Pflegeleistungen. Zum ersten Mal werden wir
    sowohl für die Betroffenen von Demenzerkrankungen
    als auch für die pflegenden Angehörigen und die Be-
    schäftigten in den Pflegeheimen die Leistungen deutlich
    erweitern. Zwar kann man immer sagen, das sei zu we-
    nig. Aber es ist erst einmal das richtige Signal, um Men-
    schen und ihren Angehörigen zu helfen, die heute von
    der Pflegeversicherung nicht erfasst werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wir werden einen Einstieg in die private Vorsorge
    vornehmen. Die Arbeiten zum neuen Pflegebegriff wer-
    den in dieser Legislaturperiode abgeschlossen werden.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie arbeiten mit Hochdruck!)


    – Herr Kuhn, man kann so tun, als ob dies einfach wäre.
    Das ist es aber nicht. Ich habe mich sehr intensiv damit
    beschäftigt. Man kann nicht einfach einen neuen Pflege-
    begriff einführen, in dessen Folge es anschließend vielen
    besser geht, viele aber auch schlechter dastehen als
    heute. Das wollen wir nicht. Wir machen das gründlich,
    damit wir für die Pflegenden nicht eine einzigartige Ent-
    täuschung produzieren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Mit der Familienpflegezeit haben wir ein wichtiges Sig-
    nal zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie gesetzt.

    Ich möchte noch ein Wort zur Wahlfreiheit und zum
    Betreuungsgeld sagen. Als wir damals das Elterngeld
    eingeführt haben, hat jeder das schwedische Vorbild in
    den höchsten Tönen gelobt und gesagt, dass man von
    den skandinavischen Ländern fürchterlich viel lernen

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    (C (D önne und dass die das prima machten. Die machen das Übrigen auch prima, was die Vereinbarkeit von Beruf nd Familie angeht. Aber schauen Sie sich bitte einmal ie Regelungen an: Dort gibt es das Elterngeld und das etreuungsgeld. Das gibt es in Schweden, in Finnland nd in Norwegen. Wollen Sie uns etwa erzählen, dass as die Länder sind, in denen man Familienpolitik so acht, wie Sie es nicht wollen? Man sorgt für die Ver inbarkeit von Beruf und Familie und für Wahlfreiheit. kzeptieren Sie das doch einmal! Machen Sie keine Ro inenpickerei – Elterngeld ja, aber ansonsten ist es das etzte, was wir machen. Das, was Sie tun, ist nicht fair. Man kann sagen – daran kommt niemand vorbei –, ass sich die Situation in Deutschland in den letzten Jahn verbessert hat, obwohl wir noch viele große Aufga en vor uns haben und obwohl wir bereits viele Schritte Richtung einer nachhaltigen Politik gegangen sind nd die Nachhaltigkeitslücken noch längst nicht an allen tellen geschlossen haben. (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Nachhaltiger Unsinn ist das! – Gegenruf des Abg. Volker Kauder [CDU/CSU]: Unsinn ist das, was Sie sagen!)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    ach vielen Einschränkungen in der Wirtschafts- und
    inanzkrise ist es erfreulich – Sie werden nicht bestrei-
    n, dass das erfreulich ist –, dass die Realeinkommen in
    eutschland in diesem Jahr gestiegen sind und auch im
    ächsten Jahr steigen werden.

    Jetzt kommen wir zu einem ganz spannenden Punkt:


    (Zurufe von der SPD: Oh! – Klaus Ernst [DIE LINKE]: Das wurde auch Zeit!)


    as Bundesverfassungsgericht hat uns aufgegeben, dass
    ie Regelsätze für das Arbeitslosengeld II jedes Jahr an-
    upassen sind. Das Bundesverfassungsgericht hat uns
    chon vor vielen Jahren aufgegeben, dass angesichts der
    ebenshaltungskosten nicht nur die Regelsätze für Lang-
    eitarbeitslose anzupassen sind, sondern genauso der
    rundfreibetrag im Steuersystem.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    enn Sie den Menschen in Deutschland ernsthaft sagen
    öchten: „Wir tun etwas für die, die leider keine Arbeit

    aben, aber für die, deren Verdienst im Eingangssteuer-
    ereich liegt, tun wir nichts“, dann können wir das gerne
    der Öffentlichkeit austragen. Ich sage Ihnen unter dem
    otto „Wer arbeitet, muss mehr haben als dann, wenn er

    icht arbeitet“: Wir werden dafür Mehrheiten bekom-
    en. Dass man den Grundfreibetrag angleichen muss, ist

    berhaupt keine Frage.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    enn der Hartz-IV-Satz um 10 Euro steigt und die Steu-
    rentlastung nur 4 Euro beträgt, dann werden Sie eher
    ühe haben, das zu erklären. Ich würde an Ihrer Stelle

    icht zu laut davon sprechen, sondern sagen: 4 Euro sind
    as Mindeste, was man machen muss.





    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel


    (A) )


    )(B)

    Wenn Sie sich den Verlauf der Steuerprogression im
    Eingangssteuerbereich anschauen – den kennen Sie ge-
    nauso gut wie wir –,


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Einsparungen!)


    und den Menschen sagen wollen: „Wir heben den
    Grundfreibetrag an; das müssen wir machen, weil uns
    das Bundesverfassungsgericht das abverlangt“, Sie aber
    nicht bereit sind, Verschiebungen vorzunehmen, sodass
    die Progression nicht mehr steigt, dann diskutiere ich mit
    Ihnen darüber wieder gerne in der Öffentlichkeit.


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Einsparungen!)


    Das sind die Belastungen, die auf die Kommunen und
    die Länder zukommen. Weil wir uns freuen, dass die
    Bruttolöhne im Jahr 2011 im Durchschnitt um 3,4 Pro-
    zent steigen, aber auch wissen, dass wir eine Inflations-
    rate von 2,3 Prozent haben, wollen wir in Zukunft das,
    was durch die Inflation verloren geht, durch eine weitere
    Verschiebung des Steuertarifs kompensieren. Weil wir
    wissen, dass die Kommunen und die Länder den daraus
    resultierenden Steuerausfall wahrscheinlich nicht aus-
    gleichen können, sagen wir: Der Bund übernimmt das
    ganz. – Das ist das, was wir für die Arbeitnehmerinnen
    und Arbeitnehmer in der Republik tun, die in der Krise
    viel geleistet haben. Ich finde das nicht nur vernünftig,
    sondern auch absolut gerecht. Steuergerechtigkeit, da-
    rum geht es.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Meine Damen und Herren, nun möchte ich auf das
    eingehen, was Sie zu den Verschuldungsraten und den
    Ausgabepositionen gesagt haben. Die Steigerung im
    Bundeshaushalt lag in der Vergangenheit bei 1 Prozent.


    (Klaus Hagemann [SPD]: Und die Schulden?)


    Das wurde zu Ihren Zeiten so gut wie nie erreicht, um es
    ganz vorsichtig zu sagen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wenn wir uns aufgrund der Tatsache, dass das Wirt-
    schaftswachstum in diesem Jahr stärker ist, als wir prog-
    nostiziert haben, dafür entscheiden, das zusätzliche Geld
    nicht in letzter Minute auszugeben, um die Verschuldung
    zu verringern, und sagen: „Wir haben eine geringere
    Verschuldung, weil wir ein höheres Wachstum haben,
    und nächstes Jahr eventuell eine höhere Neuverschul-
    dung, weil das Wachstum dann wieder geringer ist“,
    dann ist das ehrlich. Dann finde ich das richtig, und dann
    ist Ihre Argumentation wohlfeil.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wenn es um Europa und Deutschland geht, ist Ihre Ar-
    gumentation an Doppelzüngigkeit nicht zu überbieten.
    Wenn Sie über Griechenland, Portugal, Spanien und an-
    dere Länder sprechen, dann sagen Sie jedes Mal mit Trä-
    nen in den Augen, wie schlimm es ist, dass dort kein
    Wachstum mehr stattfinden kann, weil man dort die Ver-
    schuldung abbauen muss, und was es für eine üble Politik
    Deutschlands ist, darauf zu beharren, dass die Stabilitäts-
    kriterien wieder eingehalten werden. Wenn gleichzeitig
    wir die Stabilitätskriterien einhalten und uns ganz

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    (C (D uropa bittet – weil wir das können –, wenigstens dann inen Beitrag zum Wachstum zu leisten, dann werfen Sie ns das vor. Das passt nicht zusammen, meine Damen nd Herren. Das werden wir auch immer wieder sagen. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Sigmar Gabriel [SPD]: Sie machen ja nichts! Sie machen ja immer nur Schulden!)


    Jeder in Europa sagt: Ihr habt glücklicherweise noch
    achstum, könnt einen Beitrag leisten und unsere Pro-

    ukte kaufen. – Denn inzwischen ist unser Wachstum
    icht mehr exportgetrieben.


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Sagen Sie das eigentlich auch der Bundesbank? Was sagt Herr Weidmann dazu?)


    Ich habe die Eigenschaft, überall gleich zu sprechen,
    b ich mit Ihnen rede, mit meinen politischen Freunden,
    it der Bundesbank oder mit meinen europäischen Kol-
    gen. Das macht mein Leben so einfach, weil ich über-

    ll gleich spreche und nicht doppelzüngig spreche. Das
    t mein Vorteil.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Unser Wachstum ist inzwischen binnenmarktgetrie-
    en; das ist gut, und das ist richtig. Wir tun im Rahmen
    essen, was wir können, das, was dazu notwendig ist.

    Wir müssen die Fragen beantworten: Wovon wollen
    ir morgen leben? Wie wollen wir morgen zusammen-
    ben? Die Bundesregierung geht da Schritt für Schritt
    oran. Liebe Kolleginnen und Kollegen, es wird weiter
    o sein, auch im nächsten Jahr, dass wir vor riesigen
    erausforderungen in einer Welt stehen, die sich massiv

    ndert. Es gibt Herausforderungen, mit denen sich noch
    ünftige Generationen beschäftigen werden. Aber wir
    önnen sagen: Unser Land hat gute Ausgangsbedingun-
    en. Die christlich-liberale Koalition stellt sich mit Ent-
    chlossenheit genau dieser Aufgabe. Ich sage Ihnen: Un-
    er Ziel ist eine menschliche Gesellschaft und eine
    rfolgreiche Gesellschaft – das ist die Botschaft an die
    enschen in unserem Land –, und dafür werden wir
    eiter arbeiten.

    Herzlichen Dank.


    (Langanhaltender Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Klaus Ernst ist der nächste Redner für die Fraktion

ie Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Klaus Ernst


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

    erren! Frau Bundeskanzlerin, ich möchte als Erstes aus
    ktuellem Anlass auf Ihre Aussagen zum Rechtsterroris-
    us in unserem Land eingehen. Sie haben hier richtiger-
    eise die Gemeinsamkeit der Demokraten angespro-

    hen. Das freut mich. Es ist uns gestern gelungen, hier
    ine gemeinsame Erklärung zu verabschieden.





    Klaus Ernst


    (A) )


    )(B)

    Allerdings, Frau Merkel, muss sich diese Haltung in
    Ihrer Partei noch herumsprechen.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Vor einigen Wochen ist in Sachsen aber mit Zustimmung
    Ihrer Fraktion und mit Zustimmung der NPD die Immu-
    nität des Fraktionsvorsitzenden der Linken aufgehoben
    worden, weil er sich gegen die braune Brut in Deutsch-
    land zur Wehr gesetzt hat, auch mit seiner Anwesenheit
    bei Demonstrationen. Das ist alles andere als die von Ih-
    nen angesprochene Gemeinsamkeit der Demokraten.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Was wir jetzt brauchen, Frau Merkel und liebe Kolle-
    ginnen und Kollegen der CDU, der CSU und der FDP,
    ist, dass wir die Menschen in unserem Land deutlich
    stärken, die sich auch außerhalb der Parlamente gegen
    Neofaschismus wehren – oft begibt man sich in Gefahr,
    wenn man das tut –, und dass wir ein Signal geben, dass
    das gesamte Parlament, alle Parteien, alle Fraktionen,
    alle Abgeordneten in Deutschland, die Demokraten sind,
    diese Menschen in unserem Land unterstützen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Solange wir da unterscheiden und solange wir da eine
    Politik machen, wie sie Ihre Regierung betreibt, indem
    Sie die Menschen, die Unterstützung bräuchten, unter
    Generalverdacht stellen, wenn es um die Frage geht, ob
    sie Geld und Unterstützung des Staates bekommen,
    wenn sie sich bei Projekten oder Ähnlichem engagieren,
    so lange ist es mit der Solidarität und mit der Zusam-
    menarbeit aller Demokraten noch nicht weit her. Des-
    halb sage ich: Ändern Sie an dieser Stelle Ihre Politik!
    Sorgen Sie dafür, dass wir den Geist der Entschließung,
    die wir gestern hier verabschiedet haben, tatsächlich um-
    setzen und dass wir alle gemeinsam in diese Richtung
    gehen! Nur dann hat das Sinn; sonst lassen wir die Men-
    schen alleine, die sich gegen Neofaschismus wehren.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Einen zweiten Punkt muss ich ansprechen, weil ich
    Ihnen das so nicht durchgehen lassen kann, Frau Merkel:
    die Steuersenkungen. Ja, wir sind mit Ihnen der Auffas-
    sung – auch wenn Sie das nicht sonderlich zu interessie-
    ren scheint –, dass es notwendig ist, Steuergerechtigkeit
    in unserem Lande wiederherzustellen. Ein Punkt dabei
    ist, dass wir mit Blick auf die Steuerprogression durch
    den sogenannten Mittelstandsbauch im Steuertarif eine
    vernünftige Regelung finden müssen. Wir sind auch der
    Auffassung, dass es notwendig ist, den Spitzensteuersatz
    neu zu regeln. Aber wir unterscheiden uns hier deutlich
    von Ihnen, weil wir meinen, dass man, wenn man solche
    Vorschläge in der jetzigen Haushaltslage der Bundesre-
    publik Deutschland einbringt, auch erklären muss, wo
    man das Geld dafür hernehmen will. Diese Erklärung
    bleiben Sie schuldig. Sie machen Geschenke, ohne sie
    gegenzufinanzieren. Wenn wir solche Vorschläge ma-
    chen würden, wäre was los in diesem Haus. Aber Sie
    glauben, Sie könnten sich das leisten. Das ist nicht ak-
    zeptabel.


    (Beifall bei der LINKEN)


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    (C (D Frau Merkel, Sie haben wenig darüber gesprochen, ie es den Menschen in unserem Lande wirklich geht. ie geht es zum Beispiel den Arbeitnehmerinnen und rbeitnehmern in diesem Land? Sie haben gesagt, künfg würden die Reallöhne steigen. Zum zweiten Mal in er Geschichte der Republik mussten trotz eines Aufchwungs, den Sie – insbesondere die Kolleginnen und ollegen von der FDP – so gerne loben, die Arbeitneherinnen und Arbeitnehmer seit 2008 einen Reallohn erlust von 1,5 Prozent hinnehmen. Sie haben nach dieem Aufschwung weniger in der Tasche als vorher. Das t Ausdruck des Zustands unseres Landes. Wir haben sbesondere Einkommensverluste im Niedriglohnsektor u verzeichnen. Jeder fünfte Vollzeitbeschäftigte in unerem Lande arbeitet für weniger als 1 800 Euro brutto. eder dritte Arbeitnehmer verdient so wenig, dass er im lter mit einer Rente unterhalb der Grundsicherung chnen muss. Seit 2005 hat Deutschland rund 60 Milli rden Euro ausgegeben, um die Einkommen wegen der umpinglöhne wenigstens auf Sozialhilfeniveau aufzu tocken, weil es keinen allgemein verbindlichen Minestlohn gibt. Frau Merkel, mit dem, was Sie auf Ihrem arteitag abgezogen haben, als Sie so getan haben, als ürden Sie einen Mindestlohn einführen, führen Sie die eute hinter die Fichte. In Wirklichkeit verweigern Sie ie Einführung eines allgemein verbindlichen Mindesthns in Deutschland – vor und nach Ihrem Parteitag. as ist die Wahrheit, und das werden wir den Menschen uch sagen. ichael Sommer, der Vorsitzende des DGB, hat recht, enn er sagt, Arbeit in diesem Land sei inzwischen so illig wie Dreck geworden, und diese Regierung trägt ie Verantwortung dafür. Kommen wir zu den Rentnerinnen und Rentnern. Sie n so, als würde sich die Lage der Rentnerinnen und entner verbessern, weil sie im nächsten Jahr eine safge Rentenerhöhung bekommen. Die Realität ist: Die entenerhöhung 2012 wird nur knapp die erwartete Ination ausgleichen. Das heißt, die Lage der Rentnerinen und Rentner wird sich nicht verbessern. Die Betandsrenten sind seit Ende 2008 real um 1 Prozent esunken, seit der Jahrtausendwende nach Auskunft der undesregierung um 7 Prozent. Das heißt, die Lage der entnerinnen und Rentner in unserem Land verschlechrt sich ebenso wie die Lage der abhängig Beschäftign. Jetzt können wir uns noch darüber unterhalten, ob ielleicht die Arbeitslosen besonders von dem Aufchwung profitieren; denn Sie brüsten sich ja damit, dass ir zusätzliche Beschäftigung in unserem Land haben. a, die haben wir, und darüber freuen wir uns auch. Wir euen uns aber nicht darüber, welcher Art diese zusätzlihe Beschäftigung ist. Jede dritte offene Stelle, die bei en Arbeitsagenturen gemeldet ist, ist inzwischen nur och ein Leiharbeitsjob. In Deutschland haben wir einen ufschwung bei der prekären Beschäftigung zu ver eichnen: Minijobs, Leiharbeit, befristete Jobs, Teilzeitrbeit. Das ist die Realität der Menschen in unserem and. Jeder zweite Arbeitnehmer unter 24 Jahren hat nur Klaus Ernst )


    (Beifall bei der LINKEN)





    (A) )

    noch einen befristeten Arbeitsvertrag. Über solche Zu-
    stände am Arbeitsmarkt kann man sich offensichtlich
    nur freuen, wenn man ein Parteibuch der CDU oder der
    FDP hat. Die Menschen freuen sich darüber nicht; sie
    wollen vernünftige Arbeitsplätze und gute Arbeit. Dies
    verhindern Sie mit Ihrer Deregulierungspolitik am Ar-
    beitsmarkt.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Außerdem möchte ich mit Blick auf das Leistungsniveau
    darauf hinweisen, dass natürlich auch die Erhöhung des
    Arbeitslosengeldes II die Inflation der letzten Jahre nicht
    ausgleicht und damit auch die Arbeitslosengeld-II-Be-
    zieher weniger haben als vorher.

    Wo, bitte schön, ist dann Ihr Aufschwung, Frau Mer-
    kel? Wo, bitte schön, geht es allen Menschen besser?
    Das versprechen Sie doch so gerne.

    In diesem Zusammenhang möchte ich auf die Lohn-
    quote eingehen, also den Anteil der Löhne und Gehälter
    am Volkseinkommen. Die Lohnquote hat sich von 2000
    bis 2010 von 72 auf 66 Prozent verringert. Das bedeutet:
    Hätten wir noch die alte Verteilungsrelation, hätten im
    Jahr 2010 die Arbeitnehmer in der Summe 112 Milliar-
    den Euro mehr gehabt. Sie haben mit Ihrer Politik des
    Lohndumpings dazu beigetragen, dass die Arbeitnehme-
    rinnen und Arbeitnehmer massive Einbußen bei ihrem
    Lohneinkommen hinnehmen mussten.

    Frau Merkel, Sie haben einen großen Teil Ihrer Rede
    der Finanzkrise gewidmet. Das möchte ich auch machen.
    Diese Haushaltsdebatte steht unter dem Eindruck der
    schwersten Finanzkrise, die Europa seit dem Ende des
    Krieges erlebt hat. Was offensichtlich zu Ihnen noch
    nicht durchgedrungen ist – das sagen Ihnen auch alle an-
    deren –, ist die Tatsache, dass wir offensichtlich am
    Rande einer neuen schweren Rezession stehen.

    Wer sich anschaut, wie diese Regierung in der Krise
    agiert, der muss unweigerlich den Eindruck bekommen,
    dass die Regierung weder vernünftige Analysen noch
    eine vernünftige Strategie hat. Frau Bundeskanzlerin, es
    stimmt ja möglicherweise, dass Sie immer dasselbe sa-
    gen. Aber das bezieht sich immer nur auf einen be-
    stimmten Zeitraum. Denn jedes halbe Jahr erzählen Sie
    hier im Bundestag das Gegenteil von dem, was Sie ein
    halbes Jahr zuvor gesagt haben.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das gilt insbesondere bei der Bewältigung der Finanz-
    krise.

    In der letzten Legislaturperiode haben Sie noch jede
    Regulierung der Finanzmärkte abgelehnt. Inzwischen
    fordern Sie selbst eine Regulierung der Finanzmärkte.
    Anfang 2010 haben Sie noch jede Hilfe für Griechenland
    abgelehnt. Inzwischen haben wir ein Vielfaches unseres
    Steueraufkommens dafür verpfändet.

    Heute sperren Sie sich als einzige Regierung gegen
    Euro-Bonds und eine Direktfinanzierung der Euro-Staa-
    ten durch die EZB. Ich prophezeie Ihnen, Frau Merkel:
    Diese Position werden Sie kein halbes Jahr mehr durch-
    halten. Wenn Sie sie jedoch durchhielten, würden Sie

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    (C (D en Bestand der gemeinsamen europäischen Währung efährden. Hätten Sie die Forderungen der Linken schon früher ufgegriffen, dann wären wir nicht in der jetzigen Situaon. etzt wäre bei Ihnen endlich einmal etwas Einsicht nötig. ie müssen erkennen, dass die Maßnahmen, die Ihre Reierung den anderen Staaten, insbesondere Griechennd, aufoktroyiert, gescheitert sind, und damit auch Ihre olitik. Sie wollten mit Ihrer Politik – auch mit Ihrer Auflaenpolitik – die Schulden Griechenlands verringern. Das at im Ergebnis dazu geführt, dass die Schulden Griehenlands – neuester Stand von gestern – einen Rekordtand von 360 Milliarden Euro erreicht haben; das sind 65,3 Prozent des Bruttoinlandprodukts. Frau Merkel, ie Politik, die Sie Europa verordnen, ist gescheitert. Der chuldenstand steigt, und das wissen Sie selbst ganz geau. Im Kern ist diese Krise eine Krise der entfesselten Fianzmärkte. Wo liegen die Ursachen für diese Problemak? Um sich das klarzumachen, muss man einen Blick uf das werfen, was zwischen 2000 und 2010 in eutschland passiert ist. Die Reallöhne sind um 4,5 Pro ent nach OECD-Erkenntnissen gesunken. Deutschland ar damit das einzige Industrieland mit sinkenden Löhen. Gleichzeitig hat Deutschland im selben Zeitraum ,5 Billionen Euro an Auslandsüberschüssen aufgebaut. it anderen Worten: Die deutsche Wirtschaft hat für ,5 Billionen Euro mehr exportiert als importiert. Fazit: a, die Deutschen sind Exportweltmeister. Darüber könen wir uns freuen. Leider aber sind wir Exportweltmeister, weil wir auch eltmeister im Lohndumping sind. Das ist eine der Ur achen für die Verwerfungen in Europa. Der Zusammenang ist sehr einfach: Die deutsche Wirtschaft hat sich it sinkenden Löhnen Wettbewerbsvorteile auf Kosten er europäischen Nachbarn verschafft. An dieser Stelle möchte ich Herrn Trittin zitieren. Bei seiner Rede haben Sie damals auch genölt. – Er at recht. Er hat nämlich gesagt: Die Defizite der einen ind die Überschüsse der anderen. Wer wissen will, was das im Einzelnen bedeutet, der ollte einmal nach Griechenland fahren. Ich habe das in er letzten Woche gemacht. Dort konnte ich erleben, ass man im griechischen Supermarkt inzwischen ilch, Joghurt und Wurst aus Deutschland einkaufen ann. Wir haben die Situation, dass Deutschland seine ebensmittelexporte nach Griechenland seit 2000 fast erdoppelt hat. Es ist unglaublich. Ob Sie es hören wollen oder nicht, meine Damen und erren: Diese Krise hat ihren Ausgangspunkt auch in Klaus Ernst )


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Zuruf von der CDU/CSU)





    (A) )

    Deutschland. Sie wird auch das Gesicht dieses Landes
    verändern. Das deutsche Entwicklungsmodell – Wachs-
    tum auf Kosten der eigenen Arbeitnehmer und der be-
    nachbarten Volkswirtschaften – ist an sein Ende gekom-
    men. Vor diesem Ende stehen wir jetzt.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das haben alle in Europa begriffen, aber Ihre Regie-
    rung nicht. Nichts spricht mehr Bände als das, was die
    Vertreter dieser Regierung selbst zu diesem Thema zum
    Besten geben. Ich zitiere hier stellvertretend den Wirt-
    schaftsminister, Herrn Rösler. Er sagte in der letzten Wo-
    che der Süddeutschen Zeitung – ich habe es fast nicht ge-
    glaubt –:

    Ich bin bei Wirtschaftsministertreffen immer der
    einzige, der Exportüberschüsse gut findet.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der LINKEN)


    Da kann ich nur sagen: sehr schlau. Er merkt gar nicht,
    dass wir mit den Exportüberschüssen, die wir in Deutsch-
    land produzieren, die Probleme der anderen verursachen.
    Man denkt bei solchen Aussagen unwillkürlich an den
    Geisterfahrer auf der Autobahn, der im Radio hört: Ihnen
    kommt ein Fahrzeug entgegen. Der Geisterfahrer sagt:
    Was heißt denn hier „ein Fahrzeug“? Hunderte! – Genau
    so ist die Situation in der Bundesregierung.


    (Beifall bei der LINKEN – Jörg van Essen [FDP]: Oh, was für ein Unsinn!)


    Die zweite Ursache für die Probleme, die wir an den
    Finanzmärkten zu konstatieren haben, liegt im Verhält-
    nis der Staaten und ihrer Finanzierung. Wie ist der Zu-
    sammenhang? 2008 und 2009 mussten alle Staaten mit
    viel Geld das Bankensystem retten. Allein in Deutsch-
    land stieg der Schuldenstand um 265 Milliarden Euro,
    wohlgemerkt ohne Rettungsschirm. Die Staaten retteten
    die Banken mit Geld, aber sie hatten das Geld nicht. Die
    Staaten borgten sich das Geld bei den Banken, die sie
    vorher gerettet haben. Jetzt sind wir in der Situation,
    dass sich die Banken das Geld zu 1,25 Prozent Zinsen
    bei der Europäischen Zentralbank leihen und es zu Wu-
    cherzinsen – in Portugal aktuell 20 Prozent für kurzfris-
    tige Laufzeiten – an die Staaten zurückleihen. Wie be-
    scheuert sind wir eigentlich, dass wir uns das antun?


    (Beifall bei der LINKEN)


    Was für ein absurdes System! Wir lassen uns mit Wu-
    cherzinsen über den Tisch ziehen.

    Die Strategie bei der Krisenbekämpfung scheitert je-
    den Tag aufs Neue. Sie wollen erzwingen, dass die Grie-
    chen, die Portugiesen, die Spanier, die Franzosen – ja, ir-
    gendwann auch die Deutschen – die Wucherzinsen der
    Banken zahlen, und zwar nicht die Millionäre oder die
    Unternehmen oder die Gutverdiener, sondern die einfa-
    chen Leute: die Arbeitnehmer mit ihren Löhnen, die
    Rentner mit ihren Renten, die Arbeitslosen mit dem Ar-
    beitslosengeld, die Kranken mit Einschnitten im Ge-
    sundheitssystem, die Kinder mit dem vernachlässigten
    öffentlichen Bildungssystem.

    Die Folgen dieser Politik sind sehr dramatisch. Wer in
    diesen Tagen Athen besucht, der erlebt eine Stadt im Fie-

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    (C (D er: Die Rentner müssen mit gekürzten Renten die durch teuererhöhungen drastisch gestiegenen Preise für Güter es täglichen Bedarfs bezahlen. Die nominalen Renten öffentlichen Sektor sanken bis jetzt um 10 Prozent. ie Arbeitslosen werden in Angst und Schrecken ver etzt, weil sie nach einem Jahr Arbeitslosigkeit sogar re Krankenversicherung verlieren. Kleine Selbststän ige werden in den Ruin getrieben. Man sieht leere Läen und keine Leute mehr in den Lokalen. Hunderttauenden droht die Abschaltung des Stroms, weil sie die eue Sondersteuer nicht zahlen können. Die Jugendareitslosigkeit hat sich auf 43,5 Prozent erhöht. 200 000 leine Gewerbebetriebe sind pleite. Frau Merkel, wenn ie sich einmal mit der wirklichen Lage in Griechenland ertraut machen würden, dann würden Sie nicht die rage stellen, ob die griechischen Senioren zu früh in ente gehen, sondern würden fragen, ob die griechi chen Eltern in diesem Winter noch ihre Kinder ernähren önnen; das ist die Frage, die sich den Griechinnen und riechen stellt. Sie haben von einem Vertrauensverlust in Europa geprochen. Ja, Frau Merkel, das stimmt: Die Bürgerinnen nd Bürger vertrauen Europa nicht mehr, weil sie Eurpa als Bedrohung empfinden: als Bedrohung für die inkommen, die Renten und die Sozialstandards. Desalb sage ich Ihnen: Lassen Sie diese Politik sein. Wenn ir Europa und den Euro wieder auf die Füße stellen ollen, dann müssen wir über Konjunkturmaßnahmen den, die dazu führen, dass die Menschen in Europa Ar eit kriegen, und nicht darüber, wie wir den Sozialstaat erschlagen. Letztendlich merken wir, dass es um zwei Dinge geht. um einen geht es um die Frage der Zerschlagung der ozialsysteme. Diese Politik wird aber gegen den Willen er Bevölkerung durchgesetzt. Frau Merkel, ich frage ich schon, welches Demokratieverständnis Sie haben, enn Sie und andere Regierungschefs in Europa offen ichtlich aufs Heftigste protestieren, wenn in Griechennd die Frage einer Volksabstimmung ins Spiel gebracht ird, bei der die Menschen selbst darüber entscheiden ollen, ob sie sich die Sozialleistungen kürzen. Wäre es icht sinnvoll, zu sagen: Demokratie heißt auch, dass die acht vom Volk ausgeht? Das bedeutet auch, dass das olk selbst entscheiden darf, in welche Zukunft es gehen ill. enau das wird verhindert. Welches Demokratiemodell steht uns in Europa beor, wenn in Griechenland und Italien – das geschieht inwischen auf Druck der Europäischen Union – Regiengschefs regieren, die nie kandidiert haben? Sie haben ich nie einer Wahl der Bürgerinnen und Bürger gestellt. elches Demokratiemodell steht uns bevor, wenn man diesen Ländern inzwischen offensichtlich die Regiengsgeschäfte den Bankern überlässt und selbst nicht ehr fragt, ob der eine oder andere auch die politische ualifikation für das Amt hat, das er ausüben soll? Das, Klaus Ernst )


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)





    (A) )

    was wir hier erleben, ist eine Kapitulation der Demokra-
    tie vor den Banken, und Sie befürworten diese, Frau
    Merkel.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Mit dieser Politik sind wir dabei, das Demokratie-
    und Sozialstaatsmodell in Europa zu zerstören. Ihre Hal-
    tung dazu, Frau Merkel, ist deutlich geworden. Sie ha-
    ben Anfang September gesagt, man müsse vor allen Din-
    gen dem Wunsch der Märkte nachkommen, den
    Europarettungsschirm marktkonform auszugestalten.
    Wer bestimmt eigentlich die Richtlinien der Politik?
    Manchmal habe ich den Eindruck, dass Sie bei diesen
    Fragen Ihre Redezeit vielleicht direkt Herrn Ackermann
    übertragen sollten. Dann wüssten wir wenigstens, wo ge-
    nau wir dran sind.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ihr Leitbild und das Ihrer Regierung ist eine Demo-
    kratie, die sich im Zweifelsfall dem Willen der Märkte
    unterordnet. Ihre Doktrin heißt nichts anderes, als die In-
    teressen der Banker vor die Interessen der Bürger zu
    stellen. Sie haben mit Ihrer Politik der Erpressung das
    europäische Projekt entleert und die EU zum Inkasso-
    büro der privaten Banken gemacht. Diese Politik wird
    sich rächen.

    Wir schlagen drei Punkte vor, um die Dinge wieder in
    die richtige Richtung zu lenken. Erstens. Wir wollen
    eine Entkopplung der Staatsfinanzierung von den Fi-
    nanzmärkten. Den Unsinn, den ich vorhin dargestellt
    habe, wollen wir beenden. Dazu schlagen wir vor, dass
    wir eine Bank für öffentliche Anleihen gründen, die sich
    direkt bei der EZB verschuldet und dann das Geld, das
    sie von der EZB bekommen hat, zu tragbaren Zinsen un-
    ter vernünftigen Auflagen an andere Staaten weiterver-
    leiht. Eine vernünftige Auflage wäre für Griechenland
    eben nicht das Senken des Sozialniveaus, sondern für
    Griechenland wäre es vernünftig, den Rüstungshaushalt
    herunterzufahren und die großen Vermögen zu besteu-
    ern. Das wäre ein anderer Weg, den die Griechen gehen
    könnten.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Zweitens. Wir schlagen vor, das Bankensystem künf-
    tig öffentlich-rechtlich zu organisieren. Es gibt gegen-
    wärtig nur die Alternative: Entweder übernimmt der
    Staat die Banken, oder die Banken übernehmen den
    Staat. So weit sind wir. Die Zukunft in der Bundesrepub-
    lik Deutschland gehört nicht dem „Modell Deutsche
    Bank“, sondern sie gehört eher dem „Modell Sparkasse“.

    Drittens. Wir schlagen einen neuen europäischen Sta-
    bilitätspakt vor. Ein Staat kann seine Wettbewerbsfähig-
    keit steigern, ein gemeinsames Europa muss aber nach
    anderen Regeln funktionieren. Wir müssen letztendlich
    dafür sorgen, dass es in ganz Europa – so wie es das Sta-
    bilitätsgesetz in Deutschland vorschreibt – ausgegli-
    chene Handelsbilanzen gibt.

    Sie haben eine gemeinsame Steuerpolitik und eine ge-
    meinsame Wirtschaftspolitik angesprochen. Dem müsste
    eine gemeinsame Lohnpolitik folgen. Es kommt vor al-
    len Dingen darauf an, dass wir uns in Deutschland auf

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    (C (D emeinsame Mindeststandards verständigen. Wir brauhen Mindestlöhne, Mindeststeuern und Mindeststanards für die soziale Absicherung. Weiter brauchen wir ine Vereinbarung, dass Europa nicht ein Europa der irtschaft und der Banken, sondern ein Europa der Bür er wird. enn wir das nicht schaffen, dann wird dieses Europa und zuerst der Euro – auseinanderbröseln. Ich möchte zum Schluss einen Vorschlag machen, der ehr einfach umzusetzen wäre. Wir wissen, dass die griehischen Millionäre ihr Geld ins Ausland – offensichtch auch in die Bundesrepublik Deutschland – tragen. h schlage vor, dass wir alle Konten von Griechen, auf enen sich über 1 Million Euro befinden, erst einmal infrieren und mit der griechischen Regierung klären, ob ieses Geld durch Steuerhinterziehung angehäuft weren konnte. Wenn dem so ist, dann führen wir das Geld er griechischen Staatskasse zu. Das reduziert das griehische Defizit. Ein Politikwechsel ist dringend notwendig, sowohl in eutschland als auch in Europa. Er ist vor allen Dingen eshalb notwendig, weil Sie mit Ihrer Politik den Sozialtaat in Europa zerstören und die Demokratie abbauen. as führt nicht zu Wohlstand, sondern zu einer Entwickng nach rechts in ganz Europa. Das wollen wir verhin ern. Ich danke Ihnen für das Zuhören. (Anhaltender Beifall bei der LINKEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Na, dann mal los! Verhindert mal! – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Jetzt kommt der nächste „freie Radikale“!)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)