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    Plenarprotokoll 17/140Inhaltsverzeichnis Antrag der Abgeordneten Klaus-Peter Flosbach, Dr. Michael Meister, Peter Altmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Volker Wissing, Dr. Hermann Otto Solms, Björn Sänger, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Ratingagenturen besser regulieren (Drucksache 17/7638) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Antrag der Fraktion der SPD: Neuer Anlauf zur Finanzmarktregulierung erforderlich (Drucksache 17/7641) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Björn Sänger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 29: a) Antrag der Abgeordneten Dr. Barbara 16681 B 16681 C 16689 D 16691 B 16691 D 16692 B 16693 C 16695 B 16696 B 16697 C Deutscher B Stenografisch 140. Sitz Berlin, Freitag, den 11 I n h a l Absetzung des Zusatztagesordnungspunk- tes 14 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 28: Beschlussempfehlung und Bericht des Finanz- ausschusses zu dem Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und FDP: Effektive Regulierung der Finanzmärkte nach der Finanzkrise (Drucksachen 17/6313, 17/7250) . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Z B a D G ti z d (D K P D R 16681 A 16681 B in Verbindung mit undestag er Bericht ung . November 2011 t : usatztagesordnungspunkt 10: eschlussempfehlung und Bericht des Finanz- usschusses zu dem Antrag der Abgeordneten r. Gerhard Schick, Fritz Kuhn, Dr. Thomas ambke, weiterer Abgeordneter und der Frak- on BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Einset- ung einer Kommission des Deutschen Bun- estages zur Regulierung der Großbanken rucksachen 17/7359, 17/7665) . . . . . . . . . . laus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . eer Steinbrück (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . ichard Pitterle (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 16681 C 16681 D 16683 D 16684 D 16687 A 16689 B Höll, Richard Pitterle, Dr. Axel Troost, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Verlustverrechnung ein- II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 140. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. November 2011 schränken – Steuereinnahmen sicher- stellen (Drucksache 17/5525) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Fi- nanzausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Dr. Barbara Höll, Dr. Axel Troost, Richard Pitterle, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Auswege aus der Krise: Steuerpolitische Gerechtigkeit und Handlungsfähigkeit des Staates wie- derherstellen (Drucksachen 17/2944, 17/7555) . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Mathias Middelberg (CDU/CSU) . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Daniel Volk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Freiherr von Stetten (CDU/CSU) . . Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Olav Gutting (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 30: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Waldstrategie 2020 Nachhaltige Waldbe- wirtschaftung – eine gesellschaftliche Chance und Herausforderung (Drucksache 17/7292) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Petra Crone (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Josef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alois Gerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 31: a) Beratung der Großen Anfrage der Abge- ordneten Ulrich Kelber, Dirk Becker, Gerd Bollmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Klimadiplomatie der Bundesrepublik Deutschland (Drucksache 17/4705, 17/6861) . . . . . . . . b in Z A V w N P (D F A E M D K D J Z E C e S (D A M D F Z A H o G a p (D S 16700 B 16700 B 16700 C 16702 C 16703 C 16705 B 16707 D 16709 D 16711 C 16713 B 16714 D 16715 C 16716 B 16717 B 16718 D 16719 A 16720 A 16721 B 16723 A 16724 B 16725 B 16725 D 16726 D 16728 B ) Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann E. Ott, Kerstin Müller (Köln), Hans-Josef Fell, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Neue Initiative für transatlantische Koopera- tion in der Klima- und Energiepolitik (Drucksache 17/7356) . . . . . . . . . . . . . . . Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 11: ntrag der Abgeordneten Dr. Hermann E. Ott, iola von Cramon-Taubadel, Hans-Josef Fell, eiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN: China als wichtiger artner im Klimaschutz rucksache 17/7481) . . . . . . . . . . . . . . . . . . rank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ndreas Jung (Konstanz) (CDU/CSU) . . . . . va Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . ichael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Hermann E. Ott (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . atherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . osef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 12: rste Beratung des von den Fraktionen der DU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs ines Gesetzes zur Wiedergewährung der onderzahlung rucksache 17/7631) . . . . . . . . . . . . . . . . . . rmin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ichael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . r. Stefan Ruppert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . rank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 13: ntrag der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl, ans-Josef Fell, Ekin Deligöz, weiterer Abge- rdneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN: Euratom-Vertrag ändern – Atom- usstieg europaweit voranbringen – Atom- rivileg beenden rucksache 17/7670) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16728 B 16728 B 16728 C 16729 D 16731 A 16732 A 16733 B 16734 A 16735 A 16736 A 16736 D 16737 A 16738 D 16740 B 16741 C 16742 C 16742 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 140. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. November 2011 III Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Lindner (Berlin) (FDP) . . . . . . . . . Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Wiedergewäh- rung der Sonderzahlung (Zusatztagesordnungs- punkt 12) Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16744 A 16745 A 16745 C 16746 A 16747 C 16749 A 16750 A 16751 B 16752 D 16753 A 16753 D 16755 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 140. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. November 2011 16681 (A) ) )(B) 140. Sitz Berlin, Freitag, den 11 Beginn: 9.0
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 140. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. November 2011 16753 (A) ) )(B) Pieper, Cornelia FDP 11.11.2011 Anlagen „man kann es ja mal versuchen“, gepaart mit einer auf- chen worden war? Die Antwort, so befürchte ich es, liegt bei dieser Bundesregierung, so wie in vielen anderen Be- reichen auch, in einer durchaus unheiligen Mischung aus einer Art hemdsärmeligem Populismus von der Sorte des Pflug, Johannes SPD 11.11.2011 Philipp, Beatrix CDU/CSU 11.11.2011 Anlage 1 Liste der entschuldigte A N d d d B le s c 4 s e Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.11.2011 Becker, Dirk SPD 11.11.2011 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 11.11.2011 Bülow, Marco SPD 11.11.2011 Burkert, Martin SPD 11.11.2011 Daub, Helga FDP 11.11.2011 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 11.11.2011 Goldmann, Hans- Michael FDP 11.11.2011 Haustein, Heinz-Peter FDP 11.11.2011 Hintze, Peter CDU/CSU 11.11.2011 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.11.2011 Juratovic, Josip SPD 11.11.2011 Kiesewetter, Roderich CDU/CSU 11.11.2011 Dr. Koschorrek, Rolf CDU/CSU 11.11.2011 Krellmann, Jutta DIE LINKE 11.11.2011 Leidig, Sabine DIE LINKE 11.11.2011 Nestle, Ingrid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.11.2011 Neumann (Bremen), Bernd CDU/CSU 11.11.2011 Nietan, Dietmar SPD 11.11.2011 Dr. von Notz, Konstantin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.11.2011 Petermann, Jens DIE LINKE 11.11.2011 P S S S D T D W W W W W A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht n Abgeordneten nlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Wiedergewährung der Sonderzahlung (Zusatz- tagesordnungspunkt 12) Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- EN): Warum nicht gleich so? Diese Frage muss man er Regierungskoalition am heutigen Tage angesichts es vorliegenden Gesetzentwurfs zur Wiedergewährung er vollständigen gesetzlichen Sonderzahlung für die eamtinnen und Beamten des Bundes unweigerlich stel- n. Warum hat sich die Bundesregierung vor einem Jahr o dermaßen verrannt mit der Aufhebung der verspro- henen Anhebung des Weihnachtsgeldes für über 00 000 Beamtinnen und Beamte, dass sie heute gewis- ermaßen klein beigeben muss und sich nun doch an das rinnert, was der Beamtenschaft ohnehin fest verspro- loetz, Yvonne DIE LINKE 11.11.2011 chaaf, Anton SPD 11.11.2011 chlecht, Michael DIE LINKE 11.11.2011 eiler, Till BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.11.2011 r. Stinner, Rainer FDP 11.11.2011 ack, Kerstin SPD 11.11.2011 r. Wadephul, Johann CDU/CSU 11.11.2011 agenknecht, Sahra DIE LINKE 11.11.2011 ellenreuther, Ingo CDU/CSU 11.11.2011 erner, Katrin DIE LINKE 11.11.2011 olff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 11.11.2011 underlich, Jörn DIE LINKE 11.11.2011 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 16754 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 140. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. November 2011 (A) ) )(B) fälligen Konzeptlosigkeit im Hinblick auf die differen- zierten Anforderungen des einzelnen Politikfeldes. Das Ergebnis dieser Politik verunsichert die davon unmittel- bar Betroffenen, verstärkt die schon sprichwörtliche Wut auf „die Politik“ und lässt am Ende das vermissen, was in der Sache erforderlich ist: die Gestaltung der Zukunft des öffentlichen Dienstes als einer tragenden Säule staat- licher Aufgabenerfüllung. Ich möchte gleich zu Anfang klarstellen, dass die grüne Fraktion die Wiederaufnahme der Sonderzahlung im Ergebnis grundsätzlich begrüßt. Die wichtige Arbeit der Bundesbeamtinnen und -beamten steht zentral für die Leistungsfähigkeit unseres Gemeinwesens. Die durch die Beamtenschaft ausgeübten staatlichen Aufga- ben realisieren gemeinwohlbezogene Ziele, die auch und gerade in einer nur schwer zu bändigenden Marktwirt- schaft – das zeigt uns gerade das Ausmaß der gegenwär- tigen Finanzkrise – von besonders hoher Bedeutung sind. Grund zu lautem Beifall bietet die isolierte Weih- nachtsgeldmaßnahme der Koalition jedoch mitnichten. Denn bei dem Gegenstand der heutigen Debatte handelt es sich weder um ein großzügiges Geschenk noch um die konsequente Umsetzung einer durchdachten Strategie, sondern bestenfalls – das ist zumindest zu hoffen – um einen Akt der späten Einsicht und um den reuigen Ver- such einer Wiedergutmachung. Dass Sie, liebe Kollegin- nen und Kollegen der Koalition, dabei den Populismus nicht lassen können, das bevorstehende Weihnachtsfest lässt grüßen, bestätigt allerdings, dass jegliche Milde Ih- nen gegenüber unangebracht erscheint. Und ob Sie da- mit, liebe Kolleginnen und Kollegen der Koalition, den vor über einem Jahr in diesem Hohen Hause begangenen Vertrauensbruch gegenüber den Beamtinnen und Beam- ten des Bundes und den damit verbundenen Vertrauens- verlust tatsächlich rückgängig machen können, wage ich zu bezweifeln. Ein Selbstläufer nach dem Motto „nun ist doch alles wieder gut“ ist das hier sicherlich nicht. Dazu ist Ihre Politik auch im Bereich des öffentlichen Dienstes viel zu unberechenbar und unkoordiniert. Man darf ge- spannt sein, mit welchen Überraschungen Sie im kom- menden Jahr aufwarten. Lassen Sie uns also kurz rekapitulieren, wie sich die Geschichte der sogenannten Besoldungsanpassung tat- sächlich zugetragen hat. Anfang Juni vergangenen Jah- res präsentierte die Bundesregierung ihre Version einer Haushaltskonsolidierung in Gestalt eines vorgeblichen 80-Milliarden-Euro-Sparpaketes. Der öffentliche Dienst war mit über 2 Milliarden Euro mitbetroffen. Die mit dem Sparpaket beabsichtigte Verringerung der Neuver- schuldung wurde nahezu unisono in ihrer sozialen Unausgewogenheit kritisiert. Sie trug und trägt die Handschrift einer Koalition, die Sozialhilfen und Fami- lienförderung streicht und eine Beteiligung der Besser- verdienenden ablehnt. Von Mövenpick mal ganz zu schweigen … Zu den berechtigten Kritikpunkten zählte auch die Streichung der versprochenen schrittweisen Wiederan- hebung der Weihnachtsgeldbezüge des öffentlichen Dienstes, ein eklatanter Wortbruch gegenüber den Ge- werkschaften, denen man im Rahmen der Großen Koali- ti z s a a s e d s m d S ru a g v „ z z te p s g d k im ö g m re m z e d g a g H F w tu g k g s c w g v R R n k L fe te In B le (C (D on 2005 eben diese Anpassung versprochen hatte, und war nicht von ungefähr. Denn diese hätten damals an- onsten einer Anhebung der Arbeitszeit um eine Stunde uf 41 Stunden ohne Ausgleich zustimmen müssen. Um lso dem geballten und berechtigten Zorn der Gewerk- chaften zu entgehen, versuchte die Bundesregierung in iner Nacht-und-Nebel-Aktion bereits zehn Tage nach er Verkündung des Sparpaketes, die entsprechende ge- etzliche Regelung per Protokollrede durch das Parla- ent zu bugsieren. Weil diese Trickserei misslang, kam er Innenausschuss in der im September 2010 erfolgten achverständigenanhörung in den Genuss einer Anhö- ng, bei der keiner der anwesenden Sachverständigen uch nur ein gutes Haar an der geplanten Weihnachts- eldkürzung ließ. Völlig zu Recht musste die Bundesregierung sich dort orhalten lassen, bei ihrem populistischen Angriff auf die Beamten“ einmal mehr übersehen zu haben, dass wei Drittel dieser Form der Einsparung bei der Sonder- ahlung die Beamten des einfachen und mittleren Diens- s treffen, und damit Gehaltsstufen, bei denen die ge- lanten Kürzungen schnell existenzielle Folgen nach ich ziehen. Damit zeigte sich die soziale Schieflage des roßen Sparpakets deutlich auch im Detail der Besol- ungsanpassung. Mit mangelnder Verlässlichkeit, Konzeptlosigkeit und leinmütiger Werkelei – so nannten wir Grüne es schon vergangenen Jahr – wird es nicht gelingen, den ffentlichen Dienst in diesem Lande zukunftsfähig zu estalten. Es sollte uns allen auch klar sein, dass Spar- aßnahmen, insbesondere bloßes Sparen um des Spa- ns willen und ohne das erforderliche soziale Augen- aß, nicht das Allheilmittel für einen modernen, ukunftsfähigen öffentlichen Dienst sind. Wie schon vor inem Jahr so möchte ich auch heute betonen, dass sich ie grüne Bundestagsfraktion in der Sache nicht starr da- egen verwahrt, dass man über Modifizierungen oder uch Kürzungen bei der Beamtenbesoldung und -versor- ung nachdenkt. Niemand kann insbesondere vor dem intergrund der äußerst unsicheren Haushalts- und inanzlage derartige Maßnahmen ausschließen, und es äre unaufrichtig, dies in pauschalisierender Weise zu n. Allerdings könnte dies immer nur vor dem Hinter- rund eines tragfähigen Konzepts erfolgen, das die Zu- unftsfähigkeit des öffentlichen Dienstes insgesamt auf- reift. Dabei müsste zum Beispiel die zunehmend chwerer begründbare Ungleichbehandlung der öffentli- hen Angestellten gegenüber den Beamten aufgegriffen erden, aber auch die dramatische Lage bei den Versor- ungsbezügen, die sich freilich auf Bundesebene noch ergleichsweise stabiler darstellt als auf Länderebene. ichtig ist zwar auch, dass der Besoldung eine wichtige olle als Motivator zukommt, auf die ohne Not eben icht zugegriffen werden sollte. Sie ist allerdings auch einesfalls der einzige Faktor, um sowohl eine hohe eistungsbereitschaft als auch die Attraktivität des öf- ntlichen Dienstes sicherzustellen. Denn zahlreiche Un- rsuchungen wie übrigens auch die unlängst bei uns im nenausschuss vorgestellte Studie zur Zufriedenheit der eamten der Bundespolizei – Strohmeier-Studie – zäh- n gleich eine ganze Reihe von Faktoren auf, denen aus Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 140. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. November 2011 16755 (A) ) )(B) Sicht der betroffenen Beamtinnen und Beamten sogar eine größere Bedeutung für die berufliche Zufriedenheit zukommt als bloß der Entlohnung, darunter berufliche Rahmenbedingungen wie die Versetzungspolitik, der Schichtdienst, Beurteilungssysteme und die dienstliche Belastung insgesamt. Auch angesichts der globalen Konkurrenz um Fach- kräfte, der ständig wachsenden Bedeutung moderner In- formations- und Kommunikationstechnologie und des demografischen Wandels hierzulande werden wir auf Landes- wie auf Bundesebene nicht daran vorbeikom- men, ernsthaft und systematisch über eine Anpassung oder sogar grundlegende Reform des öffentlichen Diens- tes nachzudenken. Entscheidend wird dabei sein, dass man das Ziel nicht aus den Augen verliert, die Attrakti- vität des öffentlichen Dienstes für die Menschen – sei es als Dienstleister oder als Arbeitgeber – zu erhalten bzw. zu fördern. Der Chor der Sachverständigen bei der Anhörung im September des letzten Jahres, verehrte Kolleginnen und Kollegen der Koalition, ist bei meiner Fraktion jeden- falls nicht verhallt. Einhellig wurde damals von einem Wort-, einem Vertrauensbruch im Hinblick auf das Vor- haben, die hälftige Suspendierung der Sonderzahlung zu verlängern, gesprochen. Wenn Sie schon damals nicht auf unsere Kritik bei der Einbringung des Gesetzent- wurfs über die Anpassung der Besoldungs- und Versor- gungsbezüge gehört hatten, so hätten Sie doch spätestens nach der damaligen Anhörung von Ihrem Vorhaben Ab- stand nehmen müssen. So hätten wir uns die heutige konkrete Debatte zwar sparen können. Die strukturellen Probleme bleiben uns jedoch erhalten, samt einer Regie- rung, die weder fähig noch willens ist, diese anzugehen. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 889. Sitzung am 4. No- vember 2011 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Ab- satz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Zweites Gesetz zur Änderung des Agrarstatistik- gesetzes – Neuntes Gesetz zur Änderung des Bundesvertrie- bengesetzes – Achtes Gesetz zur Änderung des Stasi-Unterla- gen-Gesetzes – Gesetz zur Verbesserung der Feststellung und An- erkennung im Ausland erworbener Berufsqualifi- kationen Der Bundesrat hat ferner folgende Entschließung ge- fasst: Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, bereits vor den im Gesetz geregelten Evaluationsfristen den Vollzug in geeigneter Weise kontinuierlich zu beobachten und b g w v v L e e c s a d d li – – ß u te ti E n fe le E g u fa w s v b s tu w d D tu je re R V v (C (D ei offensichtlichem Anpassungsbedarf unverzüglich esetzgeberisch tätig zu werden. Begründung: Die Verbesserung der Anerkennung von im Ausland er- orbenen Berufsqualifikationen ist ein gemeinsames Ziel on Bund und Ländern aus dem Dresdner Bildungsgipfel on 2008. Darüber hinaus haben die Regierungschefs der änder Ende 2010 für die beschleunigte Schaffung von inheitlichen und unbürokratischen Regelungen der An- rkennungsverfahren von Bund und Ländern ausgespro- hen. Das Gesetz enthält eine Reihe von Regelungen, die ich in der Praxis bewähren müssen. Einem möglichen us der Umsetzungspraxis erkennbaren Anpassungsbe- arf (z. B. im Bereich der Nachqualifizierung und bei er Frage eines Beratungsnetzwerkes) sollte daher mög- chst rasch abgeholfen werden. Gesetz zur Änderung des Seesicherheits-Untersu- chungs-Gesetzes und zur Änderung sonstiger schifffahrtsrechtlicher Vorschriften Gesetz zur Änderung des Beherbergungsstatistik- gesetzes und des Handelsstatistikgesetzes sowie zur Aufhebung von Vorschriften zum Verfahren des elektronischen Entgeltnachweises Ferner hat der Bundesrat die nachstehende Entschlie- ung gefasst: Der Bundesrat fordert die Bundesregierung dazu auf, mgehend zu prüfen, welche Daten auch nach Inkrafttre- n des Gesetzes zur Änderung des Beherbergungsstatis- kgesetzes und des Handelsstatistikgesetzes sowie zur inführung von Vorschriften zum Verfahren des elektro- ischen Entgeltnachweises noch einer Löschung bedür- n, und hierzu die erforderlichen Gesetzentwürfe vorzu- gen. Im Rahmen der Bundestagsberatungen wurde der ntwurf eines Gesetzes zur Änderung des Beherber- ungsstatistikgesetzes und des Handelsstatistikgesetzes m weitere Artikel ergänzt, mit denen das ELENA-Ver- hren eingestellt und die Rechtslage wiederhergestellt ird, die vor der Einführung des ELENA-Verfahrens be- tanden hat. Artikel 4 Nummer 12 des Gesetzes sieht or, dass alle Daten, die nach den §§ 96, 97 sowie 99 is 102 SGB IV in der Zeit bis zum Inkrafttreten des Ge- etzes an die Zentrale Speicherstelle und an die Registra- r Fachverfahren übermittelt wurden und gespeichert erden, sowie alle sonstigen im Zusammenhang mit em ELENA-Verfahren entstandenen und gespeicherten aten von der Zentralen Speicherstelle und der Registra- r Fachverfahren unverzüglich zu löschen sind. Im Rahmen des ELENA-Verfahrens wurden von den weils zuständigen Rentenversicherungsträgern be- its Versicherungskonten für Beamte, Soldaten und ichter angelegt, die nach Beendigung des ELENA- erfahrens nicht mehr benötigt werden. Laut ersten orläufigen Schätzungen der Deutschen Rentenversi- 16756 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 140. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. November 2011 (A) (C) )(B) V cherung Bund handelt es sich um rund 120 000 Versi- cherungskonten. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass auch bei anderen Behörden Daten im Rahmen des ELENA-Ver- fahrens gespeichert worden sind, die nicht mehr benötigt werden. – Gesetz zu dem Abkommen vom 21. Oktober 2010 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Großherzogtum Luxemburg über die Er- neuerung und die Erhaltung der Grenzbrücke über die Mosel zwischen Wellen und Grevenmacher Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie die Anträge Kirgisistan unterstützen – Den Frieden sichern auf Drucksache 17/3202 sowie Investitionen in Antipersonenminen und Streumuni- tion gesetzlich verbieten und die steuerliche Förde- rung beenden auf Drucksache 17/4697 zurückzieht. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mit- geteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Ausgabe bei Kapitel 08 13 Titel 699 31 – Abschließende Leistung zur Abgeltung von Härten in Einzelfällen bis zu einer Höhe von 44,5 Mio. Euro – Drucksachen 17/7251, 17/7417 Nr. 8 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Rechtsausschuss Drucksache 17/6010 Nr. A.3 Ratsdokument 9324/11 Drucksache 17/6407 Nr. A.6 Ratsdokument 9361/11 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 17/6985 Nr. A.54 Ratsdokument 11356/11 Drucksache 17/6985 Nr. A.55 Ratsdokument 11946/11 Drucksache 17/6985 Nr. A.56 Ratsdokument 12635/11 Drucksache 17/6985 Nr. A.57 Ratsdokument 13189/11 Finanzausschuss – Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zur Steuerbegünstigung für Biokraftstoffe 2010 – Drucksachen 17/6928, 17/7085 Nr. 2 – Haushaltsausschuss – Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2011 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Offsetdrucker ertrieb: Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln (D Drucksache 17/6985 Nr. A.58 Ratsdokument 13195/11 Drucksache 17/6985 Nr. A.59 Ratsdokument 13336/11 Drucksache 17/7260 Nr. A.4 Ratsdokument 13887/11 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/6407 Nr. A.27 EP P7_TA-PROV(2011)0261 Drucksache 17/6985 Nr. A.71 Ratsdokument 12600/11 ei, Bessemerstraße 83–91, 1 , Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 140. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 28, ZP 8–10 Regulierung der Finanzmärkte TOP 29Steuerpolitik TOP 30Waldstrategie 2020 TOP 31, ZP 11 Internationale Klimapolitik und Klimadiplomatie ZP 12 Wiedergewährung der Sonderzahlung ZP 13Europaweiter Atomausstieg Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Christel Happach-Kasan


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir

    begehen in diesem Jahr das Internationale Jahr der Wäl-
    der. Vor den Umweltministerien aller Länder kann man
    das entsprechende Emblem erkennen und sehen: Das
    Jahr der Wälder ist weltweit angekommen.

    Die Bundesregierung hat das Jahr der Wälder unter
    das Motto „Waldkulturerbe“ gestellt. Ich glaube, das ist
    eine sehr weise Entscheidung, gerade in Deutschland;
    denn Deutschland ist ein Land, das vom Wald geprägt
    ist. In meinem Wahlkreis zum Beispiel liegen Waldstadt

    (Mölln), Siebenbäumen, Siebeneichen, Buchhorst,

    Buchholz und Büchen – alles Namen, die auf den Wald
    Bezug nehmen. Es wird deutlich: Die potenzielle natürli-
    che Vegetation in Deutschland ist der Wald. Vor diesem
    Hintergrund haben wir eine multifunktionale Forstwirt-

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    (C (D chaft, die diesem Anspruch tatsächlich gerecht wird. eswegen können wir feststellen – das bringt die Wald trategie sehr deutlich zum Ausdruck –, dass die Biodiersität im Wald sehr viel höher ist als in allen anderen iotopen, die wir haben. Das zeigt, dass wir sehr verantortlich mit unseren Wäldern umgehen. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Cornelia Behm [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Na ja! Das kommt doch sehr auf den Wald an!)


    Gleichzeitig müssen wir feststellen, dass Holz in
    eutschland der wichtigste nachwachsende Rohstoff ist.
    5 Prozent der energetischen Nutzung von Biomasse be-
    hen auf Holz. Gleichzeitig ist Holz, was die rohstoffli-

    he Nutzung betrifft, im Hausbau, im Möbelbau, in der
    apierherstellung usw., ein ganz wichtiger nachwach-
    ender Rohstoff, der beispielsweise auch einen sehr gro-
    en Beitrag dazu leistet, die Klimaeffizienz zu erhöhen.
    er Rohstoff Holz hat nämlich herausragende Qualitä-
    n. Gerade in Deutschland wird er sehr vielfältig ge-
    utzt.

    Wir alle wissen: Deutschland ist ein dichtbesiedeltes
    and; denken Sie nur an Städte wie Berlin, Hamburg,
    ünchen oder Frankfurt. Waldspaziergänge gehören für

    ie Menschen in Deutschland zu den beliebtesten Frei-
    eitbeschäftigungen. Das heißt, wir haben Ansprüche an
    en Wald, die im Naturschutz, in der Produktion von
    olz und in der Naherholung liegen. All dies müssen wir
    nter einen Hut bringen. Die Waldstrategie, über die wir
    eute diskutieren, tut dies in absolut vorbildlicher Weise.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen von SPD und Grü-
    en, ehrlich gesagt: Über Festmeter sollte man im Zu-
    ammenhang mit der Waldstrategie nicht reden – das ist
    icht der Punkt –, sondern es geht um eine strategische
    usrichtung, wie wir in Zukunft mit unseren Wäldern
    mgehen wollen.


    (Cornelia Behm [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber wo sind denn die strategischen Punkte? Erzähl uns doch mal was dazu!)


    en Rahmen dafür bietet selbstverständlich das Waldge-
    etz. Keine einzige Strategie kann Gesetze außer Kraft
    etzen. Sie bleiben selbstverständlich in Kraft.

    Der Begriff „Nachhaltigkeit“ ist von der Fortwirt-
    chaft geprägt worden. Wo das allerdings zuerst passiert
    ein soll, darüber streiten sich einige Bundesländer. So
    agt etwa mein Kollege, der Vizepräsident des Deut-
    chen Bundestages, dafür sei Hessen verantwortlich; die
    randenburger sagen das im Übrigen auch. Das heißt, an
    ielen Orten in Deutschland ist man sich bewusst gewor-
    en, dass Nachhaltigkeit für die Nutzung von Wäldern
    esonders wichtig ist. Dieser Begriff hat auch in die
    irtschaftliche Diskussion Eingang gefunden.

    „Nachhaltigkeit“ bedeutet aber auch die gleichwer-
    ge Berücksichtigung der Anliegen von Ökonomie,
    kologie und Sozialverträglichkeit. Dies ist die beson-
    ere Herausforderung, der wir im Rahmen der Waldstra-
    gie gerecht werden müssen. Das Cluster Forst und





    Dr. Christel Happach-Kasan


    (A) )


    )(B)

    Holz hat eine enorme wirtschaftliche Bedeutung. Es ist
    insbesondere für den ländlichen Raum von herausragen-
    der Wichtigkeit. Dies müssen wir bei all unseren Ent-
    scheidungen im Blick haben. Das gilt auch im Hinblick
    auf das häufig von Naturschutzverbänden formulierte
    Ziel. Wenn es heißt: „5 Prozent wollen wir gar nicht nut-
    zen“, frage ich mich: Warum eigentlich nicht? Natürlich
    kann man – das wollen wir auch – auf den gesamten Flä-
    chen Naturschutzbelangen Rechnung tragen und sie
    gleichzeitig nachhaltig nutzen. Das funktioniert, und ge-
    nau das wollen wir als Liberale. Hier sind wir uns sehr
    einig.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wer einmal in den Schwarzwald gefahren ist und ge-
    sehen hat, dass dort in jedem zweiten Dorf eine Sägerei
    steht, der weiß: Wenn man dort ein großes Schutzgebiet
    ausweisen würde, wie das im Augenblick von den Grü-
    nen geplant ist, dann würde das in einem großen Teil des
    Schwarzwaldes das Aus für den ländlichen Raum bedeu-
    ten. Ich glaube, das ist nicht in Ordnung.


    (Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist nicht wahr! Das sind Märchen!)


    – Nein, Herr Ebner, das ist so.


    (Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch belegt! Dazu gibt es sozioökologische Studien!)


    Die Kritik an der Waldstrategie 2020 ist nach meiner
    Auffassung sehr stark von Misstrauen geprägt. Die For-
    derung nach guter fachlicher Praxis ist eine Forderung
    an den Landesgesetzgeber und nicht an den Bund; denn
    es ist ganz deutlich an Folgendem zu erkennen: In den
    Wäldern in der Heimat meines Kollegen Rainer Erdel
    sieht es ganz anders aus als beispielsweise auf den nord-
    friesischen Inseln. Auch da gibt es Wald – oder das
    Katinger Watt beispielsweise –, aber die Anforderungen
    an den Wald sind dort völlig andere als in den Berglän-
    dern Deutschlands. Deswegen ist es richtig, wenn wir sa-
    gen: Es ist eine Landesaufgabe, für gute fachliche Praxis
    im Wald zu sorgen.

    Das zweite Problem, das wir überhaupt nicht überse-
    hen, ist die Wald-Wild-Problematik. Natürlich gibt es
    sie, und es gibt Missstände an einzelnen Orten; aber es
    ist Aufgabe der lokalen Behörden, dort zu gerechten Lö-
    sungen zu kommen. Das ist nichts, was wir als Bundes-
    gesetzgeber festschreiben können, sondern wir müssen
    hier das Vertrauen in die lokalen Behörden, in die Unte-
    ren Naturschutzbehörden, in die Unteren Jagdbehörden,
    haben, um dort zu Lösungen zu kommen.

    Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass wir mit
    allen Entscheidungen, die wir heute treffen, Einfluss auf
    künftige Generationen haben; denn der Baum, der heute
    gepflanzt wird, wird frühestens in 70 Jahren – in aller
    Regel sind es 120 bis 160 Jahre – geerntet. Das heißt,
    mit unserer Entscheidung heute haben wir Einfluss auf
    die Nutzung in der Zukunft.

    Wir können schon jetzt absehen, dass wir eine soge-
    nannte Holzlücke haben werden. Wir werden durch das

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    (C (D eringere Anpflanzen von Nadelholz eine bedeutende ücke haben. Liebe Conny Behm, man kann nicht einch für Akzeptanz der Nutzung von Laubholz werben, enn man ganz genau weiß, dass Dachstühle nun einmal us Nadelholz gebaut werden – auch aus Gründen der tatik. (Cornelia Behm [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber wo sind denn eure strategischen Ansätze, um das Problem zu lösen?)


    an kann die physikalischen Gesetze selbstverständlich
    icht außer Kraft setzen – im Übrigen auch nicht durch
    ine Waldstrategie.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    as geht schlicht und ergreifend nicht, und deswegen
    aben wir hier Schwierigkeiten.

    Ich bin sehr froh, das wir als christlich-liberale Koali-
    on eine sehr gute Änderung des Bundeswaldgesetzes
    uf den Weg gebracht haben, die beispielsweise von Rot-
    rün und auch von Schwarz-Rot nicht geschafft worden
    t. Wir haben sie schnell auf den Weg gebracht.


    (Beifall bei der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Wenn nichts drinsteht, kann man es auch schnell auf den Weg bringen! Alles, was richtig gewesen wäre, zu regeln, ist nicht geregelt worden! – Weitere Zurufe von der SPD: Oh!)


    Wir haben das sehr schnell auf den Weg gebracht, und
    war mit einer hohen Anerkennung durch die gesamte
    ffentlichkeit, werter Herr Kollege Kelber. Sie haben
    ffensichtlich nicht richtig zugehört. – Ich glaube, es ist
    ut, dass wir damit auch Kurzumtriebsplantagen mög-
    ch gemacht haben, die auf Ackerflächen Biomasse in
    orm von Holz produzieren können.


    (Ulrich Kelber [SPD]: Sie haben noch nicht einmal die Nachhaltigkeit im Gesetz definiert! Sie reden nur über die Nachhaltigkeit!)


    Aufgrund der komplexen Anforderungen, die an un-
    ere Wälder gestellt werden, ist – hier stimme ich der
    ollegin Crone zu – qualifiziertes Personal notwendig.
    h glaube, dass wir gerade in Deutschland qualifiziertes
    ersonal haben, das angemessen bezahlt werden muss.
    uch hier bin ich mit Ihnen einer Meinung. Ob man al-
    rdings in jeder Debatte den Mindestlohn ansprechen

    ollte, wage ich dann doch herzlich zu bezweifeln.


    (Ulrich Kelber [SPD]: Wir sind froh, dass Sie keine Steuersenkungen für die Wälder fordern! – Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Wenn man sonst nichts auf der Pfanne hat, macht man so etwas! Das ist doch klar!)


    Ich glaube, dass wir mit dieser Waldstrategie 2020,
    ie von der Bundesregierung vorgelegt worden und von
    ielen Verbänden mitgetragen und mitgestaltet worden
    t, eine gute Strategie für unsere Wälder für die Zukunft
    aben. Deutschland ist eines der wenigen Länder welt-
    eit, in denen neue Wälder entstehen.


    (Ulrich Kelber [SPD]: Aktuell nicht mehr!)






    Dr. Christel Happach-Kasan


    (A) )


    )(B)

    Ich freue mich darüber, insbesondere wenn das in
    Schleswig-Holstein der Fall ist, wo der Anteil des Wal-
    des noch relativ gering ist. Ich glaube aber, mit dieser
    Waldstrategie 2020 sind wir insgesamt auf einem sehr
    guten Weg.

    Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Das Wort hat jetzt die Kollegin Dr. Kirsten Tackmann

von der Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN – Ulrich Kelber [SPD]: Ob es wieder ein Bündnis mit Schwarz-Gelb gibt?)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Kirsten Tackmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Vielen Dank. – Herr Präsident! Liebe Kolleginnen

    und Kollegen! Ich fange mit dem Positiven an: Die
    Waldstrategie 2020 liegt vor. Die Bundesregierung hat
    immerhin eine Strategie. Das kommt nicht so oft vor.
    Eine Strategie ist aber bei diesem Thema dringend nötig.
    Aber damit ist das Lob für heute auch schon wieder zu
    Ende.

    Dabei ist die Waldpolitik ein sehr spannendes und
    auch spannungsgeladenes Politikfeld. Viele Interessen
    müssen unter einen Hut gebracht werden, zum Beispiel
    die Holznutzung, die Erholung, die Jagd und auch der
    Naturschutz. Bereits existierende Strategien und Ak-
    tionspläne müssen berücksichtigt werden, wie zum Bei-
    spiel der zur biologischen Vielfalt. Da bleiben Konflikte
    nicht aus.

    Ich nenne ein paar Beispiele. Die Nachfrage nach
    Holz wächst schneller als die nachwachsende Holz-
    menge. Eine zu starke Holznutzung steht der Speiche-
    rung von CO2 und anderen Ökosystemleistungen des
    Waldes entgegen. Hohe Schalenwildbestände tragen zu
    Schäden an Bäumen bei. Die Jägerschaft sieht Jogger,
    Reiter und Pilzsucher eher nicht so gern im Wald.

    An diesen Anforderungen zur Friedensstiftung im
    Wald waren die ersten zu wirtschaftslastigen Entwürfe
    der Waldstrategie prompt gescheitert. Die Kritik des
    Bundes Deutscher Forstleute und der Umweltverbände
    war geradezu vernichtend. Der nun hier vorliegende
    Text ist leider nicht viel besser. Die Bundesregierung hat
    eine nett zu lesende, aber harmlose Strategie vorgelegt.
    Das ist angesichts der großen sozialen und ökologischen
    Herausforderungen der Zukunft deutlich zu wenig.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Es reicht eben nicht, Probleme zu benennen, wenn die
    Ausführungen dazu in der Waldstrategie bei den Zustän-
    digkeiten für die Lösungsvorschläge eher wortkarg blei-
    ben, insbesondere dort, wo die Bundesregierung zustän-
    dig wäre.

    Die Linksfraktion hat bereits im Juli 2011 ihre Anfor-
    derungen an eine Waldstrategie auf sieben Seiten veröf-

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    (C (D ntlicht. Wälder sind eben nicht nur Naturoder Wirtchaftsräume, sondern beides. Wälder haben auch eine ichtige soziale Funktion, insbesondere denke ich hier n die forstlichen Arbeitsplätze. chutz und Nutzung sind aus unserer Sicht auf derselben läche möglich, wenn der Wald nachhaltig bewirtschaft wird. Sozialeres und ökologischeres Wirtschaften auf er gesamten Waldfläche bringt aus meiner Sicht mehr ortschritt als die Einrichtung von Refugien ohne jeglihe Nutzung. Aber Refugien können eine sinnvolle Eränzung sein und müssen verbindlich verabredet weren. Wir brauchen naturnahe, klimaplastische Wälder. Wir rauchen Wälder, die vielen Tierarten und Pflanzenarten ebensräume bieten. Wir brauchen artenreiche Mischälder, die weniger krankheitsund witterungsanfällig ind als reine Nadelbaumbestände. Das sind keine Zuunftsvisionen, sondern es gibt gute Praxisbeispiele für iese Art der Waldbewirtschaftung. Aber klar ist auch: as ist eine Aufgabe für Generationen. Für die Linke sind zur Sicherung der öffentlichen Inressen im Wald drei zentrale Voraussetzungen wichtig nd unverzichtbar: eine starke Forstwissenschaft, der Eralt öffentlichen Waldeigentums und starke staatliche orstwirtschaftsbetriebe. Auf drei zentrale Defizite der Waldstrategie möchte h jetzt eingehen: Erstens: die Forstleute. Eine nachhaltige Waldbewirtchaftung braucht gut qualifizierte und auch gut bezahlte orstleute. Die etwa hunderttausend Menschen in den orstbetrieben haben eine körperlich anstrengende und efährliche Arbeit. 6,5 Prozent aller Arbeitsunfälle pasieren im Wald. Deshalb gilt unsere jahrelange Fordeng nach einem Mindestlohn natürlich auch für den ald. (Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Petra Crone [SPD])


    (Beifall bei der LINKEN)


    Zweitens: die Holznutzung. Aktuell wird in Deutsch-
    nd jährlich Holz in einem Volumen von 50 Cheops-Py-
    miden verbraucht; Tendenz sogar noch steigend. Die
    undesregierung will deshalb nun die einheimische Hol-
    ernte von 80 Millionen auf 100 Millionen Vorratsfest-
    eter pro Jahr erhöhen. Ohne klare, verbindliche sozial-

    kologische Mindeststandards der Waldbewirtschaftung
    ird das zum Raubbau führen. Deshalb müssen diese
    indeststandards ins Bundeswaldgesetz – das ist auch

    chon von der SPD angesprochen worden – aufgenom-
    en werden. Das fordert die Linke seit langem, aber die
    undesregierung verweigert das weiter. Das ist natürlich
    icht akzeptabel.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Drittens: die Jagd. Wer Waldumbau will, muss auch
    ber Wild und Jagd reden. Bei hohen Schalenwildbe-
    tänden können Jungbäume nur hinter Zäunen schadlos
    ufwachsen. Das erschwert und verteuert den Wald-
    mbau. Richtigerweise wird in der Waldstrategie eine





    Dr. Kirsten Tackmann


    (A) )


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    natürliche Waldverjüngung ohne Zaunschutz gefordert.
    Aber genau das gelingt vor Ort nicht.

    Wie können wir also die Wildschäden reduzieren? Sie
    haben vielfältige Ursachen, zum Beispiel hohe Schalen-
    wildbestände. Diese hohen Schalenwildbestände kom-
    men auch zustande, weil die Agrarlandschaft, wie sie ak-
    tuell da ist, exzellente Äsungs- und Schutzbedingungen
    bietet. Landwirte, Waldbesitzer, Forst- und Jägerschaft
    müssen also zu einer strategischen Partnerschaft finden,
    wenn sie das Problem lösen wollen. Wir müssen darüber
    nachdenken, wie die Politik das konstruktiv begleiten
    kann. Wir müssen fragen, ob es Defizite im Vollzug der
    Jagdgesetze gibt oder ob die Jagdgesetze geändert wer-
    den müssen. Statt die Vielzahl der Fragen zu beantwor-
    ten, fordert die Bundesregierung Dritte auf, ein Leitbild
    zur Jagd zu entwickeln.


    (Cornelia Behm [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr peinlich!)


    Aus meiner Sicht entzieht sich die Bundesregierung da-
    mit ihrer Verantwortung und trägt den Streit in die Dör-
    fer. Das ist unredlich.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Mein Fazit ist: Der Bund hat seine Bringschuld mit
    der Waldstrategie nicht erfüllt. Die offenen Fragen böten
    viel Stoff für eine öffentliche Anhörung. Ich denke, wir
    sollten das auch fordern und an den Stellen weiter disku-
    tieren, an denen es dringend erforderlich ist.

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der LINKEN)