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ID1712701400

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    1. \n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/127 Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Neumann (Lausitz) (FDP) . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . Michael Gerdes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Röhlinger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Johanna Wanka, Ministerin (Niedersachsen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15003 C 15004 C 15006 B 15007 B 15009 A 15010 C 15012 A 15013 D 15014 D 15016 A 15020 C 15022 A 15023 D 15025 B 15027 A 15027 D 15028 D 15030 B 15031 A Deutscher B Stenografisch 127. Sitz Berlin, Donnerstag, den I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Dr. Dieter Wiefelspütz und Cornelia Behm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . Tagesordnungspunkt 25: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundesverfassungsschutzge- setzes (Drucksache 17/6925) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Friedrich, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . T a b S 15001 B 15001 B 15001 D 15002 A 15002 B Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 15016 D 15018 A undestag er Bericht ung 22. September 2011 t : agesordnungspunkt 26: ) Antrag der Abgeordneten Swen Schulz (Spandau), Dr. Ernst Dieter Rossmann, Dr. Hans-Peter Bartels, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der SPD: Personal- offensive für den wissenschaftlichen Nachwuchs starten (Drucksache 17/6336) . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Dr. Petra Sitte, Diana Golze, Agnes Alpers, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Befristung von Arbeitsverträgen in der Wissenschaft eindämmen – Gute Arbeit in Hochschulen und Instituten fördern (Drucksache 17/6488) . . . . . . . . . . . . . . . wen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . 15019 A 15019 B 15019 B René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 15033 C 15035 A II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 127. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. September 2011 Tagesordnungspunkt 34: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Drit- ten Gesetzes zur Änderung des Gräber- gesetzes (Drucksache 17/6207) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Abkommen vom 6. April 2010 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Alba- nien zur Vermeidung der Doppelbe- steuerung und der Steuerverkürzung auf dem Gebiet der Steuern vom Ein- kommen und vom Vermögen (Drucksache 17/6613) . . . . . . . . . . . . . . . . c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Protokoll vom 29. Dezember 2010 zur Änderung des Abkommens vom 24. August 2000 zwischen der Bun- desrepublik Deutschland und der Repu- blik Österreich zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Ver- mögen (Drucksache 17/6614) . . . . . . . . . . . . . . . . d) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Zwei- ten Gesetzes zur Änderung des Agrar- statistikgesetzes (Drucksache 17/6642) . . . . . . . . . . . . . . . . e) Antrag der Abgeordneten Omid Nouripour, Marieluise Beck (Bremen), Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Namen von Bundeswehrka- sernen überprüfen (Drucksache 17/6495) . . . . . . . . . . . . . . . . f) Antrag der Abgeordneten Sören Bartol, Uwe Beckmeyer, Martin Burkert, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Klimagerechte Stadtpolitik – Potentiale nutzen, soziale Gerechtigkeit garantie- ren, wirtschaftliche Entwicklung unter- stützen (Drucksache 17/7023) . . . . . . . . . . . . . . . . g) Antrag der Abgeordneten Eva Bulling- Schröter, Ralph Lenkert, Sabine Stüber, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: zu dem Vorschlag der Europäischen Kommission für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates zur Schaffung eines Ord- nungsrahmens für den Bodenschutz und zur Änderung der Richtlinie 2004/ 35/EG (KOM (2006) 232 endg.; Rats- dok 1388/06) T a b c d Z B s to re v g (Z (D 1 15036 B 15036 B 15036 C 15036 C 15036 D 15036 D hier: Stellungnahme des Deutschen Bundestages gemäß Artikel 23 Ab- satz 3 des Grundgesetzes i. V. m. § 9 Absatz 4 des Gesetzes über die Zusammenarbeit von Bundes- regierung und Deutschem Bun- destag in Angelegenheiten der Europäischen Union Bodenschutz europaweit stärken (Drucksache 17/7024) . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 35: ) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Ener- giebetriebene-Produkte-Gesetzes (Drucksachen 17/6278, 17/6893, 17/7061) ) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Güter- kraftverkehrsgesetzes und des Perso- nenbeförderungsgesetzes (Drucksachen 17/6262, 17/7058) . . . . . . . ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technolo- gie – zu der Verordnung der Bundesregie- rung: Einundneunzigste Verordnung zur Änderung der Außenwirtschafts- verordnung – zu der Verordnung der Bundesregie- rung: Zweiundneunzigste Verordnung zur Änderung der Außenwirtschafts- verordnung (Drucksachen 17/6169, 17/6392 Nr. 2, 17/6871, 17/6961 Nr. 2.3, 17/7062) . . . . ) – g) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 305, 306, 307 und 308 zu Petitionen (Drucksachen 17/6938, 17/6939, 17/6940, 17/6941) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 4: eschlussempfehlung und Bericht des Aus- chusses für Umwelt, Naturschutz und Reak- rsicherheit zu der Verordnung der Bundes- gierung: Verordnung über die Zuteilung on Treibhausgas-Emissionsberechtigun- en in der Handelsperiode 2013 bis 2020 uteilungsverordnung 2020 – ZuV 2020) rucksachen 17/6850, 17/6961 Nr. 2.2, 7/7064) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15037 A 15037 A 15037 C 15037 D 15038 A 15038 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 127. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. September 2011 III Tagesordnungspunkt 33: Antrag der Abgeordneten Jürgen Trittin, Daniela Wagner, Bärbel Höhn, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Anrufung des Vermitt- lungsausschusses durch den Deutschen Bundestag (Drucksache 17/6946) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und FDP: Für die konsequente Begleitung der Energiewende durch steuerliche Maßnah- men zur Erhöhung der Energieeffizienz im Gebäudebereich (Drucksache 17/7022) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Körber (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Olav Gutting (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Birgit Reinemund (FDP) . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Körber (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 27: Beschlussempfehlung und Bericht des Vertei- digungsausschusses zu der Unterrichtung durch den Wehrbeauftragten: Jahresbericht 2010 (52. Bericht) (Drucksachen 17/4400, 17/6170) . . . . . . . . . . Hellmut Königshaus, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Christoph Schnurr (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anita Schäfer (Saalstadt) (CDU/CSU) . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 15038 D 15038 D 15039 A 15039 C 15040 B 15041 B 15043 A 15044 A 15045 B 15046 B 15048 A 15048 B 15049 D 15050 D 15051 D 15053 A 15054 A 15054 D 15056 C Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . L15044 D iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 15057 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 127. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. September 2011 15001 (A) ) )(B) 127. Sitz Berlin, Donnerstag, den Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 127. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. September 2011 15057 (A) (C) )(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bas, Bärbel SPD 22.09.2011 Beckmeyer, Uwe SPD 22.09.2011 Dr. Geisen, Edmund Peter FDP 22.09.2011 Dr. Jochimsen, Lukrezia DIE LINKE 22.09.2011 Koch, Harald DIE LINKE 22.09.2011 Körper, Fritz Rudolf SPD 22.09.2011 Pieper, Cornelia FDP 22.09.2011 Pitterle, Richard DIE LINKE 22.09.2011 Schaaf, Anton SPD 22.09.2011 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 22.09.2011 Schneider (Erfurt), Carsten SPD 22.09.2011 Schreiner, Ottmar SPD 22.09.2011 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Koschorrek, Rolf CDU/CSU 22.09.2011 Krestel, Holger FDP 22.09.2011 Kurth, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.09.2011 Dr. Lehmer, Max CDU/CSU 22.09.2011 Leutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 22.09.2011 Dr. Meister, Michael CDU/CSU 22.09.2011 Dr. Miersch, Matthias SPD 22.09.2011 D T D W W D W W (D r. Seifert, Ilja DIE LINKE 22.09.2011 hönnes, Franz SPD 22.09.2011 r. Troost, Axel DIE LINKE 22.09.2011 einberg, Harald DIE LINKE 22.09.2011 erner, Katrin DIE LINKE 22.09.2011 r. Westerwelle, Guido FDP 22.09.2011 olff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 22.09.2011 underlich, Jörn DIE LINKE 22.09.2011 127. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 22. September 2011 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Wolfgang Wieland


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Frau Kol-

    legin Piltz! An dem Tag, an dem der Papst dieses Haus
    besuchen wird,


    (Zurufe von der FDP: Oh!)


    sollten wir es doch alle mit dem achten Gebot noch ge-
    nauer nehmen als sonst: Du sollst nicht falsch Zeugnis
    ablegen wider deinen Nächsten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    In dem Sinne bin auch ich ein Nächster. Also: Mut zur
    Wahrheit, noch mehr Mut!

    Zur Wahrheit gehört zunächst die Feststellung:
    Schon der Titel dieses Gesetzentwurfs ist verschlei-
    ernd. Das ist doch nicht nur ein Änderungsgesetz zum
    Bundesverfassungsschutzgesetz; es werden zugleich
    x andere Gesetze geändert. Nach dem Terrorismusbe-
    kämpfungsgesetz von Rot-Grün – vulgo „Otto-Kata-
    loge“ –, nach dem Terrorismusbekämpfungsergän-
    zungsgesetz der Großen Koalition legt Schwarz-Gelb
    nunmehr ein „Terrorismusbekämpfungsergänzungser-
    gänzungsgesetz“ – TBEEG – vor.


    (Gisela Piltz [FDP]: Das habe ich noch nicht gehört!)


    So wollten Sie das Ding aber nicht nennen; das verstehe
    ich. Hier aber – wie Ihre Justizministerin – von einer
    Trendwende zu sprechen, von einer neuen Phase der
    Bürgerrechtlichkeit, das ist eine Chuzpe ohnegleichen,
    Frau Kollegin Piltz.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Zur Wahrheit auf unserer Seite – das gebe ich zu – ge-
    hört: Es gibt auch Verbesserungen:


    (Jörg van Essen [FDP]: Richtig!)


    stärkere Kontrolle der G-10-Kommission, höhere Ein-
    griffsschwelle, bessere Formen der Benachrichtigung –
    das sind Verbesserungen. Es fallen auch Befugnisse weg.
    Das hat die Große Koalition nach der ersten Evaluierung
    leider nicht geschafft. Nur, bitte schön – das sagen Sie ja
    selber –, das alles sind Befugnisse, die zehn Jahre lang
    nicht angewendet wurden. In dem Zusammenhang hät-
    ten Sie noch triumphierend sagen können: Wir überwa-

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    (C (D hen auch keine Postkutschen mehr. Das wäre die gleihe Melodie gewesen. (Heiterkeit und Beifall beim BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    as ist wirklich dürftig. Terroristen schreiben nun ein-
    al so wenige Ansichtskarten wie der Rest der Mensch-

    eit.

    Sie haben gerade erklärt, Sie hätten sich konstruktiv
    useinandergesetzt. Was haben Sie nicht alles im Vorfeld
    ersprochen, zum Beispiel die Abschaffung des
    AD – nun bekommt er mehr Befugnisse. Herr Kollege

    tadler, ich freue mich immer, wenn Sie hier sitzen – das
    issen Sie –, aber ich vermisse eigentlich die Justiz-
    inisterin.


    (Dr. Max Stadler [FDP]: Die ist bei der JuMiKo!)


    Dann ist es gut. Dann freue ich mich noch mehr, dass
    ie sie vertreten. Nun seien Sie doch mal friedlich,


    (Heiterkeit beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    o friedlich, wie ich Sie kenne und schätze.

    Sie haben seinerzeit als Abgeordneter Rot-Grün sehr
    aßvoll kritisiert. Andere aus Ihren Reihen waren nicht

    o maßvoll. Die Ministerin sagte den schönen Satz: Wir
    ehmen die Otto-Kataloge nicht an. – Als die Konten-
    tammdatenabfrage kam, hat das Präsidium der FDP so-
    ar einen Beschluss gefasst mit der Überschrift:
    Schluss mit der staatlichen Schnüffelei“. Das war im
    ärz 2005. Ich darf zitieren:

    Die FDP lehnt den ungehinderten Datenzugriff von
    Finanzämtern und anderen Behörden auf die Kon-
    ten der Bürger im Gesetz zur Förderung der Steuer-
    ehrlichkeit entschieden ab. Den Finanzbehörden
    wird quasi eine Rasterfahndung ermöglicht.

    ie und Herr Funke, der damals noch hier saß, erklärten
    nisono: Wenn wir regieren, schaffen wir das wieder ab.
    as wäre ja schön gewesen. Nun hat – wie Sie sagen,
    ebe Frau Piltz – Ihr Catering-Service geliefert, und
    eim BKA und beim Bundesamt für Verfassungsschutz
    nallen die Sektkorken. Das sind die Lieferungen, die
    ie zustande bringen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Jan Korte [DIE LINKE] – Rainer Brüderle [FDP]: Nicht ablenken!)


    Sie sagen allen Ernstes: Ihr habt einen Datenberg ge-
    chaffen zu Steuerehrlichkeitszwecken, nur dazu und für
    ichts anderes, schon gar nicht für die Sicherheitsbehör-
    en. Nun kommen Sie mit der Logik: Weil Rot-Grün das
    emacht hat, müssen wir die Tür für die Sicherheitsbe-
    örden öffnen; das ist sozusagen alles eine Erbsünde von
    ot-Grün oder von Grün.


    (Jörg van Essen [FDP]: So ist es auch!)


    In der letzten Legislaturperiode haben wir eine
    Lange Nacht der Bürgerrechte“ veranstaltet. Da gab es





    Wolfgang Wieland


    (A) )


    )(B)

    die FDP in Berlin-Mitte noch. Sie kamen mit einem
    Flyer, den hätte Herr Korte schreiben können.


    (Jan Korte [DIE LINKE]: So gut? – Gisela Piltz [FDP]: Das hat doch damit nichts zu tun!)


    In dem Flyer stand, wie fürchterlich es ist, dass 2001 das
    Bankgeheimnis aufgegeben wurde, und wie fürchterlich
    es ist, dass bei den Fluggesellschaften Daten abgefragt
    werden können. Jetzt können Sie in den Verhandlungen
    mit der CDU/CSU noch nicht einmal mehr den Status
    quo verteidigen. Ihre Justizministerin hat gebrüllt wie
    eine Löwin, und dann hat sie Pfötchen gegeben. Das
    können Sie hier nicht vom Tisch wischen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Was haben Sie im Bundesjustizministerium noch im
    Mai dieses Jahres zu der Möglichkeit, die Buchungsda-
    ten nunmehr zentral bei Amadeus abzufragen, geschrie-
    ben? Am 24. Mai 2011 schrieben Sie im Rahmen dieser
    konstruktiven Auseinandersetzung, dies sei eine neue
    Qualität des Grundrechtseingriffs und dies sei nicht ak-
    zeptabel, da mit einer einzigen Abfrage umfangreiche
    Bewegungsprofile erstellt werden können. Das BMJ
    schrieb von einer Abfragebefugnis, die einem Verdachts-
    oder Verdächtigengewinnungseingriff im Sinne der
    Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts nahe-
    kommen könnte. Deutlicher geht es doch wohl nicht.
    Nun sagen Sie: Als Gegenleistung haben wir eine unab-
    hängige Regierungskommission – das ist ein Wider-
    spruch in sich –, die alles richten wird. Meine Damen
    und Herren von der FDP, wenn diese Kommission ir-
    gendwann einmal ein Ergebnis vorlegt, ist es sehr un-
    wahrscheinlich, dass Sie dann noch regieren. Dann
    bleibt Ihnen wenigstens erspart, zuzugucken, wie die
    CDU alle Ergebnisse in den Reißwolf schiebt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir Grüne hatten immer einen klaren Kompass in Be-
    zug auf die Bekämpfung der terroristischen Bedrohung.
    Diese Bedrohung existiert bis heute. Deswegen sind wir
    nicht gegen die Verlängerung der Geltungsdauer der Ge-
    setze. Deswegen haben wir seinerzeit die Otto-Kataloge
    eingedämmt. Das ist in der juristischen Fachliteratur
    anerkannt. So sagte zum Beispiel Herr Professor
    Lüderssen: Die Grünen haben das Schlimmste verhin-
    dert, zum Beispiel die Initiativermittlungskompetenz des
    BKA.

    Die Evaluierung ist schlecht gelaufen; da hat Herr
    Korte Recht. Jetzt gibt es aber immerhin einen unabhän-
    gigen Experten. Wir müssen dies weiter ausbauen. Darin
    sind wir uns doch alle einig. Genauso stehen wir dazu,
    dass hier in Berlin das Gemeinsame Terrorismusabwehr-
    zentrum aufgebaut wurde. Es arbeitet gut. Es wurde von
    Rot-Grün installiert.


    (Zuruf des Abg. Dr. Günter Krings [CDU/ CSU])



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    (C (D Es wurde installiert, Herr Kollege Krings. Es arbeitet is heute gut. Es ist international anerkannt. Es ist das, as man ein Erfolgsmodell nennt. Wir fordern stets die Sicherstellung der Sicherheit der ürger durch den Staat. Das gilt aber ebenso für die Siherheit der Bürger vor dem Staat. An beides müssen wir enken. Sicherheit ist kein Selbstzweck. Sicherheit dient er Freiheit, nicht umgekehrt. Wenn wir die rechtsstaatchen Prinzipien in dem Irrglauben über Bord werfen, es äbe eine absolute Sicherheit, dann verhelfen wir dem error letztlich zum Sieg über unseren Rechtsstaat. Das arf nicht geschehen. So weit darf es nicht kommen. eswegen sagen wir Ja zu einer Verlängerung der Gelngsdauer dieser Gesetze. Wir lehnen aber die Ver chärfungen, die hier eingeführt werden sollen, ab. Vielen Dank. Dr. Günter Krings ist der nächste Redner für die DU/CSU. Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und erren! Ich darf mich zunächst im Namen der CDU/ SU-Fraktion den Glückwünschen an Herrn Kollegen iefelspütz anschließen. Herzlichen Glückwunsch zu rem Geburtstag! Ich hoffe, Sie bleiben uns in der In enpolitik noch lange erhalten. (Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Keine Drohungen!)


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Günter Krings


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Zu Beginn möchte ich sagen, dass ich mich ange-
    ichts der Ernsthaftigkeit dieses Themas nicht auf das
    iveau mancher Oppositionsredner begebe. Der Minis-
    r hat es eben ausgeführt: Wir debattieren heute zehn

    ahre und elf Tage nach den schrecklichen Attentaten
    es 11. September 2001, die eine Scheidemarke im
    ampf gegen den Terrorismus dargestellt haben, über
    ie notwendigen Befugnisse der Nachrichtendienste.

    Die jüngsten Anschläge und Anschlagsversuche ha-
    en gezeigt: Der Terrorismus ist keineswegs überwun-
    en. Terrorismus ist kein Phänomen, das nur in Asien
    der Amerika stattfindet; nein, er bedroht uns real auch
    ier in Deutschland. Die Realität zeigt es: jüngste Vorbe-
    itungen eines Sprengstoffanschlages in Berlin, zuvor

    ie Aktivitäten der Düsseldorfer Zelle oder die bestiali-
    che Tötung von zwei US-Soldaten in Frankfurt. Deut-
    che Mitbürger sind auch im Ausland Opfer gerade des
    lamistischen Terrors geworden. Allein bei den An-

    chlägen auf das World Trade Center starben elf unserer
    andsleute; das wird oft vergessen.

    Meine Damen und Herren, in den letzten zehn Jahren
    aben wir in Deutschland dennoch weiter in einer relativ
    uten Sicherheitslage gelebt. Das ist nicht selbstver-
    tändlich; wir verdanken das der Arbeit unserer Sicher-





    Dr. Günter Krings


    (A) )


    )(B)

    heitsbehörden. Möglich ist das nicht allein durch die
    Polizei. Sie kann nicht omnipräsent sein und soll nicht
    an jeder Straßenkreuzung und jedem Wochenmarkt pos-
    tiert werden. Deswegen werden Nachrichtendienste im-
    mer wichtiger. Ohne ihre Erkenntnisse würden wir uns
    praktisch ständig nur nachträglich auf den Anschlag von
    gestern vorbereiten. Wir müssen aber mögliche An-
    schläge von morgen erkennen und verhüten. Deswegen
    haben die Nachrichtendienste eine so zentrale Bedeu-
    tung im Kampf gegen den Terror.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Um diese Aufgabe im Interesse unser aller Sicherheit er-
    ledigen zu können, braucht man Personal und Geld, aber
    eben auch die angemessenen Befugnisse. Aus dem
    Grunde finde ich es vollkommen richtig, dass wir auch
    in der Koalition intensiv über die Fortschreibung und
    Anpassung dieser Befugnisse diskutiert haben. Der Leit-
    gedanke der Politik unserer christlich-liberalen Koalition
    ist nach wie vor, dass der Einsatz für die Sicherheit unse-
    rer Bürger höchste Priorität hat.

    Bei der Frage der Befugnisse für Nachrichtendienste
    – das ist richtig – stellt sich sofort die Frage nach der
    richtigen Balance zwischen Freiheit und Sicherheit. In-
    zwischen ist es in vielen Reden schon zum Allgemein-
    platz geworden, dass Freiheit und Sicherheit in einem
    Spannungsverhältnis stehen. Zugespitzt wird oft sogar
    gesagt, Freiheit bedeute zwangsläufig auch Unsicher-
    heit, und Sicherheit bedeute zwangsläufig Freiheitsbe-
    schränkung. Auch wenn das oft gesagt wird: Ich halte
    das für zu kurz gedacht. Richtig ist: Sicherheit bleibt
    auch im 21. Jahrhundert der fundamentale Staatszweck.
    Seit Thomas Hobbes wissen wir, dass der Einzelne nur
    bereit sein kann, seine naturgegebene Freiheit ein Stück
    weit zugunsten des staatlichen Gewaltmonopols aufzu-
    geben, wenn dafür sein Leben und sein Eigentum gesi-
    chert werden. Auf der anderen Seite ist Freiheit natürlich
    das zentrale Versprechen des Rechtsstaates. Aber Frei-
    heit und Sicherheit bilden deswegen noch lange kein
    Nullsummenspiel: je mehr von dem einen, desto weniger
    von dem anderen. Mehr Sicherheit bedeutet nicht
    zwangsläufig weniger Freiheit; denn der Rechtsstaat ver-
    spricht Freiheit nicht abstrakt, sondern verbürgt sie auch
    tatsächlich und effektiv.

    Sicherheit – das stimmt, Herr Wieland – hat eine der
    Freiheit dienende Funktion.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr gut!)


    Sie macht aus dem abstrakten Freiheitsversprechen eine
    effektive Garantie im praktischen Leben. Denn Frei-
    heitsrechte auf Leben und körperliche Unversehrtheit
    werden tatsächlich viel seltener von einem Staat als von
    Dritten, von Privaten, verletzt, eben auch von Terroris-
    ten. Freiheit wäre deshalb ohne Sicherheit wertlos. Das
    Recht auf informationelle Selbstbestimmung, das immer
    wieder als Argument gegen nachrichtendienstliche Be-
    fugnisse angeführt wird, wird in der Praxis von Krimi-
    nellen bis hin zu Terrornetzwerken verletzt, die unsere
    Daten ausspionieren, um ihre Straftaten verüben zu kön-
    nen. Auch die Attentäter vom 11. September zielten

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    (C (D icht primär auf unsere Sicherheit; sie wollten unsere reiheit treffen, unseren freiheitlichen westlichen Leensstil. Die Bekämpfung des Terrorismus stärkt daher ur vordergründig unsere Sicherheit; sie schützt letztlich nsere Freiheit. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Mehr Sicherheit bedeutet daher tendenziell mehr
    reiheit. Das gilt – ich will das klarstellen – natürlich
    icht ad infinitum: Im Polizeistaat mag die Sicherheit
    tal sein, aber die Freiheit verschwindet; das haben wir
    der Geschichte unseres Landes im 20. Jahrhundert

    weimal bitter erfahren, einmal im Dritten Reich, ein
    weites Mal in der DDR. Wenn man manche Reden,
    uch die von Ihnen, Herr Korte, hört, könnte man mei-
    en, sie zielten auf einen Musterstaat DDR ab und beträ-
    n noch gar nicht unseren Staat.


    (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Dann haben Sie nicht zugehört!)


    o klingen Ihre Einlassungen. Sie passen wunderbar zu
    em, was in der DDR Praxis war, aber nicht zu dem, was
    eute Praxis ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Insofern gilt: Maximale Sicherheit bedeutet natürlich
    icht maximale Freiheit. Umgekehrt gilt: Minimale
    icherheit bedeutet sehr wohl minimale Freiheit. Wer
    icherheitsbehörden ihre Instrumente aus der Hand
    chlägt, handelt damit gegen die Freiheit.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wenn wir gemeinsam die richtige Balance zwischen
    reiheit und Sicherheit finden wollen, dann heißt das
    ben nicht, die Mitte zwischen beidem zu definieren,
    ondern dann müssen wir den Punkt bestimmen, bis zu
    em ein Sicherheitszuwachs auch noch mit einem Frei-
    eitsgewinn verbunden ist. Genau das haben wir in die-
    em Gesetzentwurf getan. Auf dieser Grundlage haben
    ir uns der Aufgabe gestellt, die einzelnen Befugnisse
    rtzuschreiben und anzupassen. Bestimmte Befugnisse

    das wurde angesprochen – im Bereich der Postfächer,
    es Postverkehrs konnten wir streichen. In anderen
    unkten haben wir die Einholung von Auskünften prak-
    kabler gestaltet, in Bezug auf den Flugverkehr und die
    ontenstammdaten. Stichwort „Flugverkehr“: Es ist
    ach wie vor wichtig, zu wissen, wer beispielsweise aus
    eutschland in den afghanisch-pakistanischen Grenz-
    um reist und dort ein Terrorcamp besucht. Wahrschein-
    ch ist es noch viel wichtiger, zu wissen, wer zu uns zu-
    ckkehrt, um entsprechende Anschläge vorzubereiten.
    ie Auskünfte über Kontenstammdaten sind wichtig,
    m Erkenntnisse über die Finanzierung von Terrororga-
    isationen zu gewinnen, aber auch über den Aufenthalts-
    rt von möglichen Terroristen.

    Dass wir es uns mit der Fortschreibung und Anpas-
    ung der Befugnisse in der Koalition nicht leicht ge-
    acht haben, sieht man daran, dass wir die parlamentari-

    che Kontrolle mit der G-10-Kommission intensivieren,
    ber auch daran, dass wir nicht eine Entfristung vor-





    Dr. Günter Krings


    (A) )


    )(B)

    schlagen, sondern eine erneute Befristung, die ganz
    zwangsläufig mit einer regelmäßigen Überprüfung ver-
    bunden ist.

    Dass wir in einem der sichersten Länder der Welt le-
    ben, kommt nicht von selbst. Es bedarf der steten Wach-
    samkeit von Bürgern und Behörden. Daher ist für uns
    die Verlängerung der Befugnisse zur Terrorabwehr uner-
    lässlich, wenn wir unsere Freiheit in Sicherheit nicht
    aufs Spiel setzen wollen.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)