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ID1712307000

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    Vokabeln: 0
    1. tocInhaltsverzeichnis
      Plenarprotokoll 17/123 Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Gernot Erler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Götzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister bei der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Agnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister 14445 A 14445 B 14446 D 14448 B 14450 C 14451 D 14453 C 14454 B 14455 D 14456 D 14492 B 14495 A 14497 A 14499 C 14501 A 14502 B 14503 A Deutscher B Stenografisch 123. Sitz Berlin, Mittwoch, den 7 I n h a l Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2012 (Haushaltsgesetz 2012) (Drucksache 17/6600) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2011 bis 2015 (Drucksache 17/6601) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . E R D D D R J V 14443 A 14443 B 14443 B Veronika Bellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14458 A 14458 D undestag er Bericht ung . September 2011 t : rika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . uprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 Bundeskanzleramt r. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . r. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . r. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . ainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 14460 A 14461 A 14462 A 14467 D 14474 B 14480 D 14484 D 14488 B BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14504 C 14506 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. September 2011 Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Riegert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14508 D 14510 D 14513 A 14514 A 14515 C 14516 D 14517 A 14517 C 14519 A 14520 B 14521 C 14523 A 14530 D 14531 D 14533 A 14534 D 14535 B 14535 D 14537 D 14539 B 14539 C 14539 D 14540 D 14541 C 14543 B 14543 C Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . V V G N A L 14523 B 14525 A 14526 C 14528 B 14530 B 14530 C olkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) . . . . . . olkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . udrun Kopp (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 14543 C 14544 B 14544 C 14545 C 14546 C 14547 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. September 2011 14443 (A) ) )(B) 123. Sitz Berlin, Mittwoch, den 7 Beginn: 9.0
    2. folderAnlagen
      Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. September 2011 14547 (A) (C) )(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.09.2011* Behrens, Herbert DIE LINKE 07.09.2011 Bockhahn, Steffen DIE LINKE 07.09.2011 Dr. Dehm, Diether DIE LINKE 07.09.2011 Gerster, Martin SPD 07.09.2011 Glos, Michael CDU/CSU 07.09.2011 Gohlke, Nicole DIE LINKE 07.09.2011 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.09.2011 von der Marwitz, Hans- Georg CDU/CSU 07.09.2011 Menzner, Dorothee DIE LINKE 07.09.2011 Nietan, Dietmar SPD 07.09.2011 Nink, Manfred SPD 07.09.2011 Schreiner, Ottmar SPD 07.09.2011 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich * Hunko, Andrej DIE LINKE 07.09.2011 Dr. Jochimsen, Lukrezia DIE LINKE 07.09.2011 Kramme, Anette SPD 07.09.2011 Krestel, Holger FDP 07.09.2011 Krischer, Oliver BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.09.2011 Lambrecht, Christine SPD 07.09.2011 Dr. Lehmer, Max CDU/CSU 07.09.2011 D S T W W (D für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates r. Strengmann-Kuhn, Wolfgang BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.09.2011 tübgen, Michael CDU/CSU 07.09.2011 ack, Kerstin SPD 07.09.2011 erner, Katrin DIE LINKE 07.09.2011 underlich, Jörn DIE LINKE 07.09.2011 123. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2011 Inhalt Redetext a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2012 (Haushaltsgesetz 2012) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Finanzplan des Bundes 2011 bis 2015 Epl. 05: AA Epl. 04: Bundeskanzleramt Epl. 14: Verteidigung Epl. 23: BMZ Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
    • insert_commentVorherige Rede als Kontext
      Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


      Damit verlassen wir den Bereich des Bundeskanzler-

      amtes und kommen zum Geschäftsbereich des Bundes-
      ministeriums der Verteidigung, Einzelplan 14.

      Das Wort hat der Bundesminister der Verteidigung,
      Thomas de Maizière.


      (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


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      (C (D Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister der Veridigung: Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! iele von uns waren in den letzten Wochen unterwegs – den Standorten, in den Kasernen, in den Einsatzgebien – und haben mit den Soldaten gesprochen. Das gilt uch für mich. Es waren gute und offene Gespräche. Mir wurde dabei deutlich: Die Bundeswehr besteht us hochmotivierten, von ihren Aufgaben überzeugten oldaten und zivilen Mitarbeitern. Sie leisten ihren ienst mit großem Engagement. Wir alle können uns auf ie verlassen, und wir können stolz auf sie sein. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie der Abg. Dr. h. c. Susanne Kastner [SPD])


      Es kommen aber auch berechtigte Fragen auf; die
      erden wir gleich diskutieren. Wie ist es mit der Ausge-

      taltung ihres Dienstes in Zukunft? Wie ist es mit der
      ereinbarkeit von Familie und Beruf? Wann fallen die
      sbesondere sie betreffenden Entscheidungen? Und im-
      er wieder: Wie ist es mit der einsatzgerechten Ausrüs-
      ng und Ausstattung? Eine Antwort auf all diese Fragen
      t die Neuausrichtung der Bundeswehr.

      Deutschland benötigt einsatzbereite und einsatzfähige
      treitkräfte, die in Qualität von Ausstattung und Ausbil-
      ung dem internationalen Stellenwert und Gewicht unse-
      s Landes entsprechen. Dabei dürfen sich die Streit-

      räfte und die Öffentlichkeit nicht statisch auf jetzt
      ktuelle Einsatzszenarien festlegen. Afghanistan kann,
      uss aber keineswegs Vorbild für künftige Einsätze

      ein. Nur ein breites militärisches Fähigkeitsprofil bietet
      erschiedene Optionen, um den Anforderungen von
      eute und morgen gerecht zu werden.

      Das heißt keineswegs, dass zwangsläufig mehr deut-
      che Soldaten in Auslandseinsätze entsandt werden. Ich
      age gerade auch angesichts der aktuellen Debatten ganz
      ffen: Wir werden stets souverän entscheiden, woran wir
      ns beteiligen und woran nicht. Dabei ist unsere Bünd-
      isverpflichtung ein entscheidender Maßstab. Ich füge
      inzu: Im Zweifel ist sie der entscheidende Maßstab.


      (Lachen des Abg. Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE])


      ir werden ebenso in Übereinstimmung mit unseren
      artnern entscheiden, laufende Einsätze zurückzufahren,
      ofern entsprechende Rahmenbedingungen gegeben
      ind.

      Wir müssen in der Lage sein, verantwortbare und ver-
      ssliche Entscheidungen zu treffen. Dies setzt sicher-
      eitspolitischen Handlungsspielraum voraus, der nicht
      uletzt von einer hochwertigen Bundeswehr abhängt.
      as, was man will, muss man auch können; was man
      icht kann, sollte man auch nicht wollen.

      Wie Sie wissen, habe ich im Mai grundlegende Ent-
      cheidungen zu Personalumfängen im Ministerium und

      nachgeordneten Bereich getroffen; darüber haben wir
      nlässlich einer Regierungserklärung diskutiert. Wir ar-
      eiten jetzt mit Hochdruck an den Einzelheiten: an den
      ünftigen Strukturen, den Folgerungen für den Personal-
      mbau und damit auch für die Stationierung und die not-
      endigen Begleitmaßnahmen.





      Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister der Verteidigung


      (A) )


      )(B)

      Natürlich stelle ich genauso wie andere eine gewisse
      Ungeduld fest. Dafür habe ich zuallererst Verständnis.
      Aber es bleibt dabei: Die Entscheidungen müssen gut
      vorbereitet und durchdacht sein; sie müssen sich aufei-
      nander beziehen. Deswegen fallen die Entscheidungen
      nach und nach im Herbst. Spätestens bis zur zweiten und
      dritten Lesung des Haushaltes sind alle Entscheidungen
      gefallen, die Stationierungsentscheidungen in der letzten
      Oktoberwoche.

      Eine der einschneidendsten Veränderungen in der Ge-
      schichte der Bundeswehr haben wir bereits umgesetzt:
      Seit Juli dieses Jahres ist die Bundeswehr eine reine
      Freiwilligenarmee. Diese Entscheidung war – ich füge
      hinzu: leider – richtig. Die Zeit für die Vorbereitung auf
      den neuen freiwilligen Wehrdienst war knapp. Die ersten
      Freiwilligen sind da. Die Zahlen sind etwas besser als
      befürchtet. Ja, es gehen auch einige weg, aber das ist al-
      les noch nicht besorgniserregend. Über den Erfolg dieses
      Konzepts entscheiden nicht der Juli 2011 und nicht der
      Oktober 2011, sondern erst die nächsten Jahre. Deswe-
      gen sollten wir – das ist eine herzliche Bitte an die Op-
      position – das Modell des freiwilligen Wehrdienstes
      nicht kaputtreden, sondern alles dafür tun, dass er ein Er-
      folg wird.


      (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


      Ich möchte in diesem Zusammenhang darum bitten,
      nicht von einer „Berufsarmee“ zu sprechen. Es wird jetzt
      oft gesagt: „Aus der Wehrpflichtarmee ist eine Berufs-
      armee geworden.“ Das ist falsch. Es ist eine Freiwilli-
      genarmee. Warum? Weil das Verhältnis von Berufs- zu
      Zeitsoldaten jetzt ungefähr 1 zu 2,5 beträgt. Das heißt,
      wir haben mehr als doppelt so viele Zeitsoldaten wie Be-
      rufssoldaten. Ich finde, das sollte so bleiben. Deswegen
      ist „Freiwilligenarmee“ die richtige Bezeichnung, nicht
      „Berufsarmee“.


      (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


      Nun haben wir im Mai diskutiert. Ich erinnere mich
      an Wortbeiträge der Opposition, in denen gesagt wurde:
      „Ja, Herr Minister, das hört sich alles ganz gut an; aller-
      dings fehlt die Finanzierungsgrundlage. Ohne Finanzie-
      rungsgrundlage ist alles heiße Luft.“ Ich habe dann wie-
      derum gesagt: „Die Kritik hört sich richtig an; aber wir
      werden bei der Beratung des Haushalts darüber diskutie-
      ren, nicht jetzt. Dafür bitte ich um Verständnis.“ Das hat
      Sie geärgert, aber so sind die Spielregeln.


      (Zuruf von der SPD: Wir haben uns nicht geärgert!)


      Insofern freue ich mich, Ihnen heute die finanziellen
      Grundlagen vortragen zu können.

      Der von der Bundesregierung am 6. Juli beschlossene
      Entwurf des Verteidigungshaushalts umfasst mit rund
      31,7 Milliarden Euro eine durchaus stattliche Summe.
      Die gesamtstaatliche Herausforderung, die gegenwärtige
      Finanzkrise zu bewältigen und die Schuldenlast künfti-
      ger Generationen zu mindern, zwingt uns wie alle ande-
      ren Politikfelder auch, Prioritäten zu setzen. Das ist nicht
      nur für die Stabilität der Wirtschafts- und Währungs-
      union – über die wir heute diskutiert haben – von Bedeu-

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      (C (D ng, sondern auch von sicherheitspolitischer Bedeung. Im gleichen Duktus wie wir diskutieren unsere ollegen in Großbritannien, in Frankreich und sogar in en USA. Entscheidend ist im Übrigen nicht die Entwicklung es kommenden Jahres, sondern die Entwicklung der ächsten Jahre. Ich will Ihnen kurz ein paar Zahlen voragen. Nach der bisherigen Finanzplanung – ich glaube, s war die 44. – wäre der Verteidigungshaushalt in den ächsten Jahren kontinuierlich abgesunken und hätte im ahre 2015 einen Umfang von 27,6 Milliarden Euro ericht. Merken Sie sich bitte diese Zahl. Demgegenüber ind nach der jetzt beschlossenen Finanzplanung die erteidigungsausgaben in diesem Zeitraum um annäernd 8,6 Milliarden Euro höher. Davon fließen zwar damit wir seriös bleiben – 3,5 Milliarden Euro an die ImA, das ist wahr, aber es verbleibt gleichwohl ein ubstanzgewinn und damit ein solides Fundament für ie Finanzierung unserer Bundeswehr. Gleichzeitig leisn wir mit einer moderat sinkenden Finanzlinie durch us unseren Beitrag zur Haushaltskonsolidierung. Zielröße bei der Finanzplanung für das Jahr 2015 sind nicht ehr 27,65 Milliarden Euro, sondern 30,4 Milliarden uro. Ich finde, das ist eine gute Nachricht für die Buneswehr und die Sicherheit unseres Landes. Das ist aber noch nicht alles. Ich bin dem Finanzinister Wolfgang Schäuble und meinen Kollegen im abinett sehr dankbar, dass wir noch etwas Weiteres be chlossen haben, nämlich die Ausgaben für das zivile berhangpersonal. Das klingt jetzt sehr technisch: Dait sind die Menschen gemeint, die uns wegen des Per onalabbaus auch bei der Zivilverwaltung – von jetzt nd 76 000 auf 55 000 Stellen – verlassen müssen. iese Ausgaben in Höhe von 1 Milliarde Euro werden ünftig außerhalb des Verteidigungshaushaltes veranchlagt. Jedenfalls bitten wir das Hohe Haus um Zustimung. Das bedeutet, dass wir praktisch, zusätzlich zu en Zahlen, die ich eben genannt habe, jedes Jahr 1 Milarde Euro mehr zur Verfügung haben. Das ist eine noch essere Nachricht für die Bundeswehr und die Sicherheit nseres Landes. Um Ihnen ein Beispiel zu nennen: Das hrt im Jahre 2012 zu einer Erhöhung des immer Not idenden Etats für Materialerhaltung der Bundeswehr m 200 Millionen Euro. Bei der Neuausrichtung der Bundeswehr geht es nicht ur darum, Personal abzubauen, es geht auch nicht nur m die Gewinnung neuen Personals. Wir müssen uns geauso um diejenigen kümmern, die bleiben, mit denen ir die Zukunft bauen wollen, die Beförderungschancen rauchen und nicht das Gefühl haben sollen – wie anchmal vielleicht der Eindruck entsteht –, wir würden ns besonders um die kümmern, die kommen sollen, und m die, die gehen sollen. Unser Hauptanliegen gilt narlich denen, die bleiben. Im Rahmen eines Reformbe leitprogramms werden deshalb Maßnahmen zur Steigeng der Attraktivität des Dienstes erarbeitet. Der egierungsentwurf zum Haushalt 2012 sieht hierfür beits im Vorgriff einen Betrag von rund 200 Millionen uro vor. Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister der Verteidigung )


      (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)





      (A) )

      Entscheidend für den Erfolg jeder Armee ist neben
      den Menschen die Ausrüstung. Das wissen wir. Es ist
      kein Geheimnis, dass die Beschaffungsprozesse bei uns
      erheblich verbessert werden müssen. Ich habe an anderer
      Stelle ausführlich darüber gesprochen. Die Verfahren
      dauern zu lange, Verzögerungen und Verschiebungen be-
      gründen Bindungen für Material, das unter Umständen
      gar nicht mehr oder nicht mehr im vorgesehenen Um-
      fang benötigt wird. Das führt dazu, dass uns zwar
      23 Prozent des Haushaltes für Investitionen zur Verfü-
      gung stehen, aber nur auf dem Papier. Fast alles ist durch
      Bestellungen, die in der Vergangenheit getätigt wurden,
      gebunden. Das ist kein Vorwurf; Bestellungen dauern
      lange. Aber für die Zukunft ist es eine schlechte Nach-
      richt.

      Ich habe deswegen die Erarbeitung eines Konzepts in
      Auftrag gegeben, wie wir mit Blick auf das neue Fähig-
      keitsprofil der Bundeswehr Spielräume zurückgewinnen
      können. Das heißt, wir werden die geplanten Rüstungs-
      beschaffungen unabhängig von der Frage, ob sie vertrag-
      lich gebunden sind oder nicht, priorisieren. Dann werde
      ich Vertreter der Rüstungsindustrie einladen und mit ih-
      nen Folgendes besprechen: Es gibt zwei Varianten. Die
      eine Variante ist: Wir bezahlen, was bestellt ist, und stel-
      len die Dinge, die wir nicht mehr brauchen, auf den Hof;
      dann können wir nichts Neues bestellen. Die andere Va-
      riante ist: Wir passen die Planungen an; die Mittel, die
      dadurch frei werden, können wir für neue Bestellungen
      nutzen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir uns auf den
      zweiten Weg verständigen können.

      Ein Wort zur Stationierung. Ich weiß, dass dieses
      Thema viele von Ihnen betrifft. Ich bin im Augenblick
      einer der gefragtesten Gesprächspartner der Kolleginnen
      und Kollegen im Deutschen Bundestag. Ich freue mich,
      wenn Kollegen zu mir kommen und sagen: Bei mir ist
      kein Standort mehr; mit mir können Sie ganz entspannt
      reden.


      (Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU – Ernst-Reinhard Beck [Reutlingen] [CDU/ CSU]: Die haben es schon hinter sich!)


      Ich möchte Folgendes sagen: Wir machen das nicht aus
      Jux und Tollerei. Wir machen das auch nicht unter dem
      Aspekt der Beliebtheit. Es spielt auch keine Rolle, wer
      am lautesten schreit. Wir machen das nach Kriterien.
      Wir machen das nach fachlichen Überlegungen. Wir ma-
      chen das ganz transparent. Wir hoffen, dass am Ende je-
      der versteht: Diese Entscheidungen sind schmerzlich,
      aber nötig.

      Es bleibt dabei – das muss ich leider auch den Vertre-
      tern der Länder und Kommunen sagen –: Das, was wir
      tun, basiert auf einer Bundesentscheidung. Wir treffen
      die Entscheidung nach fachlichen Überlegungen. Die
      Verteilung von Bundeswehrstandorten ist kein Struktur-
      programm für die Länder. Ich weiß, dass das strukturelle
      Auswirkungen hat, dass so etwas in Überlegungen ein-
      fließt, aber das erkenntnisleitende Motiv kann nicht die
      Strukturpolitik für Länder und Kommunen sein, so leid
      mir das tut.


      (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


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      (C (D Ich bitte Sie um Unterstützung bei den Beratungen zu iesem Haushalt und auf dem schwierigen Weg der Neuusrichtung, auf dem wir uns befinden. Ich biete, wie beits im Mai, auch der Opposition eine entsprechende usammenarbeit an. Wir brauchen eine Bundeswehr, die nserem Schutz und unserer Sicherheit dient, eine Buneswehr, die zwar knapp, aber trotzdem solide finanziert t, eine Bundeswehr, die fest in unserer Gesellschaft erankert und auch in Zukunft einsatzbereit ist. Vielen Dank. Rainer Arnold hat das Wort für die SPD-Fraktion. Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen! iese Bundesregierung hat nicht abgewirtschaftet. Nein, as wäre gar nicht möglich. Sie hat vom ersten Tag an icht Tritt gefasst. ie sucht nach ihrem Markenkern. Ihr Markenkern ist haos, Streit und Gewurstel. Das ist die Situation. (Beifall der Abg. Iris Gleicke [SPD] – Dr. Volker Wissing [FDP]: Markenkern der Opposition ist Gefasel!)


      (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt
    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • insert_commentNächste Rede als Kontext
      Rede von Rainer Arnold


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


      (Iris Gleicke [SPD]: Das ist wahr!)


      Das ist schlecht für unser Land und schlecht für die
      eutsche Sicherheitspolitik. Das ist schlecht für die Bun-
      eswehr. Fehlentscheidungen und Versäumnisse treffen
      ei der Bundeswehr insbesondere Menschen, die keinen
      lltäglichen Beruf ausüben, die, wenn es notwendig ist,
      re Gesundheit und ihr Leben für deutsche Sicherheits-
      teressen riskieren. Deshalb habe ich viel Verständnis

      afür, wenn Soldaten und Zivilbeschäftigte besonders
      mpfindlich reagieren, wenn sogenannte Reformen
      ichts anderes sind als die Durchsetzung von Spardikta-
      n zulasten der Beschäftigten und der Truppe.


      (Beifall bei der SPD)


      Wir Politiker schicken die Frauen und Männer in den
      insatz. Deshalb haben sie einen besonderen Anspruch
      arauf, dass wir verantwortlich mit ihrer Situation umge-
      en. In den letzten beiden Jahren haben die Koalitions-
      aktionen – das gilt vor allem für die CDU/CSU-Frak-
      on, die immer geglaubt hat, dass die Bundeswehr ihr
      arkenkern ist – im Grunde genommen alles abgenickt,
      as die Bundesregierung an Falschem vorgeschlagen
      at. Der schludrige Übergang zu einem freiwilligen
      rundwehrdienst ist ein Beleg für den schändlichen Um-
      ang der Bundesregierung mit dem Parlament. Erst in
      er letzten Woche wurde wieder sichtbar, wie diese Bun-
      esregierung das Parlament missachtet. Wir haben ge-
      einsam einen Antrag eingebracht, um die Einsatzver-

      orgung der Soldaten deutlich zu verbessern. Die
      undesregierung scherte sich aber nicht darum, sie be-

      chloss sogar etwas anderes. Wichtige Punkte wurden
      icht aufgenommen.





      Rainer Arnold


      (A) )


      )(B)

      Kolleginnen und Kollegen, Sie werden sich der Frage
      stellen müssen, ob man bei einem Schädigungsgrad von
      30 Prozent – vor allen Dingen, wenn es um psychische
      Erkrankungen geht –, so stark beschädigt ist, dass man
      einen Anspruch darauf hat, dass der Arbeitgeber Bun-
      deswehr einem trotzdem eine Zukunft bietet. Wir wer-
      den Ihnen diese Frage stellen. Sie werden Gelegenheit
      haben, dieser Bundesregierung endlich einmal zu wider-
      sprechen.


      (Beifall bei der SPD)


      Die Koalition versagt bei den sicherheitspolitischen
      Herausforderungen. Sie zeigt mangelndes Engagement
      in der internationalen Politik, vor allen Dingen bei der
      notwendigen Debatte um eine stärkere Europäisierung
      der Sicherheitspolitik.

      Herr Minister, Sie haben von Ihrem Vorgänger eine
      Reform übernommen, die eine Reformruine war. Schon
      jetzt zeigt sich: Die Bausteine, die Sie derzeit diskutie-
      ren, sind in zu geringer Anzahl vorhanden und passen
      nicht zusammen. Es bleibt dabei: Die Ausstattung der
      Streitkräfte nach der mittelfristigen Finanzplanung ist
      unzureichend, und Sie schaffen keine Haushaltsklarheit.
      Es wird versucht, über andere Haushaltstitel Personal zu
      finanzieren. Noch besser ist dies: Personal geht in andere
      Ressorts, und dann bekommen die Ressorts das Geld.
      Das ist alles andere als Transparenz und eine präzise
      Haushaltspolitik.


      (Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Haben Sie denn einen Vorschlag, Herr Arnold?)


      – Kommt noch.

      Sie haben die Wehrpflicht mitten in diesem Jahr aus-
      gesetzt. Das Geld war aber für das gesamte Jahr veran-
      schlagt. Es gibt keine Debatte darüber, was mit diesen
      Mitteln geschieht und wofür sie verwendet werden. Ich
      könnte noch viele Beispiele anführen.

      Das Allerschlimmste ist: Diese Finanzpolitik schlägt
      inzwischen auf die Einsätze durch. Das ist einfach so.
      Ich gehöre nicht zu denen, die für einfache Lösungen
      plädieren. Ich weiß auch, dass es keine hundertprozen-
      tige Sicherheit gibt. Aber dafür, dass die Anzahl der
      Flugstunden der ohnehin wenigen Hubschrauber auf-
      grund des Geldes dramatisch beschnitten wird, tragen
      Sie, Herr Minister, die Verantwortung. Wenn in Afgha-
      nistan Munition fehlt und wenn nicht ausreichend Nacht-
      sichtgeräte zur Verfügung stehen, dann ist dies Ihre Ver-
      antwortung. Das ist Ihre Entscheidung.

      Sie tun immer so, als wäre Sparen unabdingbar. So-
      lange Ihre Koalition davon träumt, Steuern zu senken,
      solange Sie den Hoteliers nach wie vor Steuergeschenke
      gewähren,


      (Michaela Noll [CDU/CSU]: Langweilig! – Weitere Zurufe von der CDU/CSU)


      so lange erzählen Sie den Soldaten bitte nicht, die Kür-
      zungen in ihrem Bereich seien unabdingbar. Sie haben
      andere Spielräume, Sie nutzen sie nicht.

      Ich komme zum Kern der Reform. Es ist sicher ange-
      nehm, dass der Minister im Stil anders vorgeht als sein

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      (C (D orgänger. Die Ruhe und Nachdenklichkeit begrüßen ir. Sie haben heute Ihr Angebot wiederholt, mit der Oposition zu diskutieren. Das ist richtig, und wir sind gern ereit, die Debatten dort, wo es um straffere Organisaonsstrukturen und um einen moderaten Personalaufbau eht, konstruktiv zu begleiten. Herr Minister, bisher haben Sie aber alle Ideen der pposition in den Wind geschlagen. Die vielen guten uf dem Tisch liegenden Vorschläge darüber, wie man en freiwilligen Wehrdienst und den Jugendfreiwilligenienst attraktiver ausgestaltet, werden nicht aufgenomen. Mit der Opposition mögen Sie so umgehen, Sie ollten so aber nicht mit den Menschen in der Bundesehr umgehen. Das, was Sie diskutieren, hört sich alles schön an. err Minister, wenn man sich aber in der Truppe umört, dann stellt man fest: Die Stimmung ist im Augenlick katastrophal. Es gibt keine Aufgabenkritik, und es ibt keine offene und transparente Debatte über Prioritän der Sicherheitspolitik. Man gewinnt immer stärker en Eindruck, dass Sie zwar geduldig zuhören, aber entchlossen sind, am Ende zusammen mit Ihrem Staatsekretär Ihre fiskalischen Vorgaben für die Bundeswehr it der Brechstange durchzusetzen. Es geht in erster Linie um Einsparungen beim Persoal. Ihre Aussage, dass man auch etwas für die vorhanenen und bleibenden Soldaten und Zivilbeschäftigten t, ist leider nicht richtig. Nichts ist bisher passiert. Sie effen schwerwiegende Entscheidungen von oben heb. Das ist so. Sie ignorieren die Bedenken der kompenten Ratgeber und auch der legitimierten Personalveretungen. Sie dürfen sich deshalb nicht wundern, wenn ich innerhalb der Truppe ein Stück weit Resignation nd Ohnmacht breitmachen. Noch nie wurde eine Rerm so schlecht kommuniziert, noch nie wurde eine Rerm so wenig von den Soldaten mitgetragen. Je tiefer man in die augenblickliche Debatte hineinuchtet, desto klarer wird: Es kann nicht zusammenpas en, mit weniger Personal und weniger Geld am Ende ehr zu leisten. Das wird nicht aufgehen; das versteht der. Natürlich haben Sie recht. Internationales Gewicht ntsteht nicht nur aus starken Streitkräften. Das ist wohl ahr. Es gibt den Begriff der vernetzten Sicherheit. enn Deutschland aber die Stärke seiner Streitkräfte so eit zurückfährt, dass es in der internationalen Politik her durch kluge Ratschläge oder – wie der Außenminisr – sogar durch Besserwisserei auffällt, dann hat sich eutschland von der sicherheitspolitischen Debatte in er Politik abgemeldet, Herr Minister. Dies führt zu eier Schwächung Deutschlands und zu einer Schwächung nseres Einflusses hinsichtlich der Durchsetzung unserer teressen. Herr Minister, dieser Grundkonsens in der icherheitspolitik ist uns wichtig, zumal Sie eine Reform achen, die Menschen betrifft, die irreversibel ist und it der auch die nächste Regierung leben muss. Deshalb ssen Sie mich noch einmal sagen, über welche Punkte ir reden sollten, wenn Sie das Angebot ernst meinen. Rainer Arnold )


      (Beifall bei der SPD)





      (A) )

      Wir haben unsere Vorstellungen. Dazu gehört vor
      allen Dingen: Beseitigen Sie den Grundfehler, und geste-
      hen Sie endlich ein, dass die Vorgaben des Sparens nicht
      kompatibel sind mit den Anforderungen, die dieses
      wichtige und große Land Deutschland an seine Streit-
      kräfte hat. Machen Sie den Haushalt also ehrlich und
      transparent.

      Das Nächste ist: Korrigieren Sie den völlig überzoge-
      nen geplanten Abbau beim Zivilpersonal. Alle Streit-
      kräfte, die die Zahl der Soldaten reduziert haben, haben
      die Relation von Soldaten zu Zivilbeschäftigten zuguns-
      ten der Zivilbeschäftigten verbessert. Das ist ja auch
      schlüssig: Die Soldaten müssen sich in einem solche Fall
      auf ihre Kernaufgaben konzentrieren und brauchen mehr
      und nicht weniger Unterstützung durch zivile Mitarbei-
      terinnen und Mitarbeiter. Herr Minister, lassen Sie von
      dem Vorhaben ab – Sie haben wahrscheinlich schon ge-
      merkt, dass dieser Personalabbau so nicht funktioniert –,
      einen Teil der Zivilbeschäftigten in ein anderes Ressort
      auszulagern; denn dadurch, dass sie von einem anderen
      Ressort finanziert werden, wird nichts gespart. Sie soll-
      ten vor allen Dingen deshalb davon ablassen: Wir haben
      jetzt schon das Problem, dass der Innenminister, und
      zwar egal welcher Regierung, nicht immer versteht, dass
      der Soldatenberuf etwas Besonders ist und der Soldat
      nicht mit anderen Beamten zu vergleichen ist. Wenn Sie
      das Personalwesen an das Innenministerium übertragen,
      wird diese Kluft, die zulasten der Soldaten besteht, nicht
      mehr überbrückt werden können. Herr Minister, wir re-
      den über Menschen. Das sind keine Figuren auf dem
      Schachbrett, die man beliebig hin- und herschieben
      kann. Ich habe manchmal den Eindruck, dass Sie die al-
      ten Prinzipien des treu dienenden preußischen Beamten
      für sehr wichtig erachten.


      (Elke Hoff [FDP]: Kennen Sie Herrn Scharping?)


      Diese kann man auch von Beamten auf A-15- oder B-Stel-
      len verlangen. Aber die Wirklichkeit bei der zivilen
      Wehrverwaltung ist ganz anders.


      (Elke Hoff [FDP]: Der größte Aderlass war bei Minister Scharping, Herr Kollege!)


      70 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verdie-
      nen zwischen 1 300 und 1 550 Euro netto. Diese Men-
      schen kann man nicht beliebig verschieben. Man muss
      ihnen ihr soziales Gefüge lassen; sie sind zum Beispiel
      alleinerziehend und haben viele Dinge zu bewältigen.


      (Beifall bei der SPD)


      Herr Minister, wir brauchen deren technische Fähig-
      keiten. Ohne die Zivilbeschäftigten wird kein Flieger
      fliegen und kein Schiff auslaufen können. Herr Minister,
      korrigieren Sie deshalb an dieser Stelle. Sonst würden
      wir nur vermeintlich sparen und müssten am Ende fest-
      stellen, dass uns die zivilen Mitarbeiter fehlen und wir
      der Wirtschaft deshalb weitere Aufträge geben müssen.
      Das wird teurer und nicht billiger. Nehmen Sie also den
      überzogenen Personalabbau zurück!

      Ich komme zu der letzten Forderung, die uns beson-
      ders am Herzen liegt. Ihr Vorgänger hat sich bejubeln

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      (C (D ssen, als er im Dezember 2010 gesagt hat: Bereits im anuar 2011 werden wir die ersten Attraktivitätsmaßnahen einleiten. – Jetzt ist September. 82 Vorschläge ruhen der Schublade. Nichts ist passiert. Die Koalitionsfrakonen haben unser Ansinnen, einen Unterausschuss einurichten, der sich mit der Attraktivitätssteigerung bessen, die Regierung begleiten und, wo notwendig, rängen soll, abgelehnt. Mein Eindruck ist: Herr Minisr, Sie wollen, auch wenn Sie heute davon gesprochen aben, nicht mehr für Attraktivität tun. Ich habe genau ugehört, und ich werde gleich sagen, was ich davon alte. Sie haben die 200 Millionen Euro erwähnt – ich hatte efürchtet, dass Sie sie erwähnen werden –, aber Sie haen nichts dazu gesagt, dass von diesen 200 Millionen uro bereits drei Viertel, 150 Millionen Euro, dafür verespert sind, dass Sie den Soldatinnen und Soldaten endch ein bisschen mehr Geld für geleistete Mehrarbeit geen; das ist übrigens noch gar nicht ausreichend. Das eißt, das Geld ist schon vervespert; damit kann man icht mehr viele neue Ideen entwickeln. ines ist klar. Wenn es nicht gelingt, ein Attraktivitätsrogramm für die Bundeswehr aufzulegen – das wird icht von heute auf morgen gehen, aber in Stufen –, dann erden wir in 10, 15 Jahren eine andere Bundeswehr haen. Wir werden noch Menschen finden, aber nicht solhe, die wir für die Streitkräfte in einer Demokratie als taatsbürger in Uniform brauchen. Ich habe noch keine Bundesregierung erlebt, die unter em Strich so wenig Engagement in sicherheitspolitichen Fragen im Inneren und in der internationalen Polik gezeigt hat. (Widerspruch bei Abgeordneten der CDU/ CSU und der FDP – Ingo Gädechens [CDU/ CSU]: Denken Sie mal an Scharping zurück!)


      (Beifall bei der SPD)


      chauen Sie doch einmal, wie es die Franzosen und die
      riten machen; die Deutschen stehen nur staunend dane-
      en. Es gibt keine Impulse, nicht vom Außenminister,
      icht von der Kanzlerin, nicht vom Verteidigungsminis-
      r. Wie in allen anderen Politikfeldern reagiert diese
      egierung nur noch, aber sie agiert nicht mehr mit Ideen.

      Herzlichen Dank.


      (Beifall bei der SPD – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Die schlechteste Regierung aller Zeiten!)