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ID1712304300

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    11. Grünen.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/123 Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Gernot Erler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Götzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister bei der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Agnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister 14445 A 14445 B 14446 D 14448 B 14450 C 14451 D 14453 C 14454 B 14455 D 14456 D 14492 B 14495 A 14497 A 14499 C 14501 A 14502 B 14503 A Deutscher B Stenografisch 123. Sitz Berlin, Mittwoch, den 7 I n h a l Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2012 (Haushaltsgesetz 2012) (Drucksache 17/6600) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2011 bis 2015 (Drucksache 17/6601) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . E R D D D R J V 14443 A 14443 B 14443 B Veronika Bellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14458 A 14458 D undestag er Bericht ung . September 2011 t : rika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . uprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 Bundeskanzleramt r. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . r. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . r. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . ainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 14460 A 14461 A 14462 A 14467 D 14474 B 14480 D 14484 D 14488 B BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14504 C 14506 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. September 2011 Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Riegert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14508 D 14510 D 14513 A 14514 A 14515 C 14516 D 14517 A 14517 C 14519 A 14520 B 14521 C 14523 A 14530 D 14531 D 14533 A 14534 D 14535 B 14535 D 14537 D 14539 B 14539 C 14539 D 14540 D 14541 C 14543 B 14543 C Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . V V G N A L 14523 B 14525 A 14526 C 14528 B 14530 B 14530 C olkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) . . . . . . olkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . udrun Kopp (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 14543 C 14544 B 14544 C 14545 C 14546 C 14547 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. September 2011 14443 (A) ) )(B) 123. Sitz Berlin, Mittwoch, den 7 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. September 2011 14547 (A) (C) )(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.09.2011* Behrens, Herbert DIE LINKE 07.09.2011 Bockhahn, Steffen DIE LINKE 07.09.2011 Dr. Dehm, Diether DIE LINKE 07.09.2011 Gerster, Martin SPD 07.09.2011 Glos, Michael CDU/CSU 07.09.2011 Gohlke, Nicole DIE LINKE 07.09.2011 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.09.2011 von der Marwitz, Hans- Georg CDU/CSU 07.09.2011 Menzner, Dorothee DIE LINKE 07.09.2011 Nietan, Dietmar SPD 07.09.2011 Nink, Manfred SPD 07.09.2011 Schreiner, Ottmar SPD 07.09.2011 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich * Hunko, Andrej DIE LINKE 07.09.2011 Dr. Jochimsen, Lukrezia DIE LINKE 07.09.2011 Kramme, Anette SPD 07.09.2011 Krestel, Holger FDP 07.09.2011 Krischer, Oliver BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.09.2011 Lambrecht, Christine SPD 07.09.2011 Dr. Lehmer, Max CDU/CSU 07.09.2011 D S T W W (D für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates r. Strengmann-Kuhn, Wolfgang BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.09.2011 tübgen, Michael CDU/CSU 07.09.2011 ack, Kerstin SPD 07.09.2011 erner, Katrin DIE LINKE 07.09.2011 underlich, Jörn DIE LINKE 07.09.2011 123. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2011 Inhalt Redetext a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2012 (Haushaltsgesetz 2012) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Finanzplan des Bundes 2011 bis 2015 Epl. 05: AA Epl. 04: Bundeskanzleramt Epl. 14: Verteidigung Epl. 23: BMZ Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Rainer Brüderle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Gysi,

    h glaube, Sie hatten von früher noch die Melodie im
    opf: „Die Partei, die Partei, die hat immer Recht.“


    (Beifall des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD] – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Nein! Aber wo sie recht hat, hat sie recht!)


    Dieser Haushalt ist ein Stabilitätshaushalt; solide
    aushalte sind eine Vorsorge gegen Inflation. Dieser
    aushalt ist ein Zukunftshaushalt; wir klotzen bei Bil-
    ung und Innovation. Dieser Haushalt ist ein Wirt-
    chaftswachstumshaushalt; wir verstetigen die Wachs-
    mschancen. Herr Steinmeier hat sich, als er hier war,

    ls Schwarzmaler betätigt; da war viel Voodoo, wenig
    konomie.

    Auch ich verfolge die Entwicklung der Börsen und
    er Frühindikatoren und führe viele Gespräche. Wir kri-
    sieren oft das Quartalsdenken. Wir sollten auch in der
    olitik in längeren Linien denken, nach klaren Prinzi-
    ien handeln. Dann verheddern wir uns auch weniger.
    eutschland kann auch in diesem Jahr stärker wachsen

    ls sein Potenzial; bis zu 3 Prozent ist die Erwartung.
    ir steuern auf eine Erwerbstätigenzahl von 41 Millio-

    en zu. So viele Erwerbstätige gab es in Deutschland
    och nie.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)






    Rainer Brüderle


    (A) )


    )(B)

    Das soll die Opposition einmal zur Kenntnis nehmen.
    Sie reden Deutschland herunter. Das ist falsch. Das ist
    schlecht. Das ist unverantwortlich.


    (Beifall bei der FDP)


    Deutschland steht gerade in dieser Zeit in einer be-
    sonderen Verantwortung. Wir sind mit anderen Wachs-
    tumszentren in den Schwellenländern China, Indien,
    Brasilien und Russland ein Faktor, der ein Stück Stabili-
    tät in die Entwicklung hineinbringt. Entscheidend war
    beim Wiederaufstieg der deutschen Wirtschaftsentwick-
    lung auch der gewerblich-industrielle Sektor. Deshalb
    werden wir keine Deindustrialisierung in Deutschland
    zulassen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die Realwirtschaft muss im Vordergrund stehen. Für
    sie müssen wir weiterhin die richtigen Voraussetzungen
    schaffen. Die Finanzwirtschaft hat eine dienende Funk-
    tion. Der scheidende Vorsitzende der Deutschen Bank
    hat recht: Wir müssen weg von einer Seifenschaumöko-
    nomie, hin zu einer klaren realwirtschaftlichen Orientie-
    rung. Deutschland ist der Stabilitätsanker in Europa und
    in der Welt. Wir können uns nicht von der Welt abkop-
    peln. Aber Deutschland ist gut aufgestellt.

    Die Lieblingsworte der Opposition lauten „auf
    Pump“. Ich will Ihnen deutlich sagen: Die größte Pump-
    station sitzt in den Reihen der Sozialdemokraten. Der
    Genosse Pump war Peer Steinbrück mit 86 Milliarden
    Euro Schulden.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das war ein Rekordwert. Wir haben diese Summe auf
    ein Drittel reduziert. Wir werden im nächsten Jahr bei
    der Nettokreditaufnahme unter 30 Milliarden Euro blei-
    ben. In der Oppositionsbaracke ein Wünsch-dir-was-Pa-
    pier zu schreiben, ist das eine. Es konkret umzusetzen,
    ist das andere. Das machen wir.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Da haben Sie ja Erfahrung!)


    Da Herr Gabriel immer „Verfassungsbruch“ schreit,
    wenn er denn hier ist, empfehle ich ihm, nach Nord-
    rhein-Westfalen zu schauen. Der Bund bringt seine
    Kasse in Ordnung und hilft Ihnen sogar bei der West-
    LB, dieser Ausgeburt sozialdemokratischer Fehlent-
    wicklungen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Lachen bei Abgeordneten der SPD – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer hat denn in den letzten Jahren da regiert?)


    Wie rot-grüne Haushaltspolitik aussieht, kann man bei
    Frau Kraft sehen und in Gerichtsurteilen nachlesen. Sie
    fordern eine Entschuldungspolitik, wir machen sie. Sie
    gehen weiter voll in die Schulden hinein, wir machen ge-
    nau das Gegenteil.

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    (C (D (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Wie ist es in Niedersachsen!)


    Wie sehen denn Ihre Vorschläge aus? Sie schlagen
    eitere Steuererhöhungen und utopisch hohe Mindest-
    hne vor. Ihre Vorschläge sind ein Rezessionspro-

    ramm. Sie behaupten allen Ernstes, ein Mindestlohn
    on 8,50 Euro saniere die Sozialkassen. Das ist eine
    onkurrenz zu Herrn Gysi, der 10 Euro fordert.


    (Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Ein bisschen was für die Nachfrage muss man tun!)


    as ist offensichtlich ein Wettbewerb: Spieglein, Spieg-
    in an der Wand, wer ist der schönste Sozi im ganzen
    and?


    (Beifall bei der FDP)


    Aber die Realität sieht anders aus. Dort, wo Sie regie-
    n, werden Schulden gemacht, dass es kracht. Rot-Grün

    teht für Big Government. In Baden-Württemberg haben
    ie die Einführung einer neuen Schuldenobergrenze ver-
    choben. Sie wollen erst 2020 auf eine Nullverschuldung
    ommen. Sie schaffen dort ein neues Ministerium. In
    heinland-Pfalz haben Sie als Erstes zwei weitere
    inisterien geschaffen. Statt zu sparen, blähen Sie auf.
    as nennen Sie dann Abbau von Schulden. Das ist das
    enaue Gegenteil.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Bremen bekommt ein ausscheidender Senator von den
    rünen eine staatliche Luxusrente. Rot-Grün macht sich
    tt am Staat.

    Wir als christlich-liberale Koalition arbeiten solide.
    ir achten Vorgaben der Schuldenbremse. Wir setzen

    ie schneller um, als wir das selbst ursprünglich für mög-
    ch gehalten haben. Wir machen den schlanken Staat.
    ir erarbeiten uns Spielräume. Wir wollen auch ein

    tück Entlastung schaffen.

    Ich bin gespannt, wie die Sozialdemokraten mit ihren
    orfeldgewerkschaftern dem Bandarbeiter bei VW und
    er Krankenschwester erklären wollen, dass sie durch
    ie kalte Progression netto weniger in den Lohntüten ha-
    en. Das wird ein interessantes Thema werden.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Die Löhne sinken dank Ihnen seit zehn Jahren!)


    ier geht es auch um einen Beitrag zur Stabilisierung
    er Binnennachfrage und um vernünftige Tarifab-
    chlüsse.

    Auch bei den Sozialabgaben gibt es Entlastungs-
    otenzial. Eine Absenkung um mindestens 0,8 Prozent-
    unkte müsste 2013 möglich sein. Damit kann man rund
    underttausend Arbeitsplätze schaffen, wenn wir ent-

    prechende Kräfte finden. Unser Problem ist heute viel-
    ch ein Mangel an Fachkräften.

    Deshalb haben wir den nationalen Ausbildungspakt
    eändert. Statt Lehrstellenmangel haben wir heute viel-
    ch schon einen Lehrlingsmangel zu beklagen. Deshalb





    Rainer Brüderle


    (A) )


    )(B)

    müssen wir die Ausbildungsreife stärken. Wir brauchen
    auch eine Zuwanderung in Qualität.


    (Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Nein, wir brauchen Bildung hier!)


    Deshalb rollen wir denjenigen, die Qualitäten haben, bei
    uns einen roten Teppich – bei Ihrem Schreien keinen ro-
    ten, sondern besser einen blau-gelben oder notfalls einen
    schwarzen Teppich – aus.


    (Beifall bei der FDP)


    Wir mobilisieren die Potenziale. Wir müssen auch die
    Anreize für ältere Arbeitnehmer verstärken. So erhöhen
    wir etwa die Hinzuverdienstgrenze für Rentner.

    Auch der Bundesagentur für Arbeit haben wir Beine
    gemacht. Es kann doch nicht richtig sein, dass die Bun-
    desagentur bei 5 Millionen Arbeitslosen 90 000 Beschäf-
    tigte und bei unter 3 Millionen Arbeitslosen 120 000 Be-
    schäftigte hat. Hier muss Qualität vor Quantität, mehr
    Vermittlung und weniger Verwaltung die Zielrichtung
    der Ausgestaltung sein.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die Grünen faseln dann von einem gespaltenen Ar-
    beitsmarkt. Ja, diese Spaltpilze haben Sie gepflanzt. Die
    1-Euro-Jobs waren ein grün-rotes Projekt. Sie haben
    Hunderttausenden Menschen ein Stigma gegeben. Wir
    machen aus rot-grünen 1-Euro-Jobs schwarz-gelbe Dau-
    erjobs – das ist der Unterschied –,


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    weil richtige Arbeit etwas mit Menschenwürde, mit Teil-
    habe und mit dem Selbstwertgefühl von Menschen zu
    tun hat.

    Ich sage hier auch klar: Ich bekenne mich zum
    Wachstum. Ich finde Wachstum gut. Ich finde Wachstum
    toll.


    (Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Dann machen Sie es doch!)


    – Wir haben ja Wachstum, wenn Sie es noch nicht be-
    merkt haben. – Ohne Wachstum gibt es keinen weiteren
    Wohlstand. Ohne Wachstum gibt es keine Jobs.


    (Dr. Diether Dehm das Handelsblatt! Das rufe ich insbesondere den Grünen zu. Sie wollen uns Stagnation und Nullwachstum als Lebensqualität verkaufen. Das ist totaler Quatsch. (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was Sie sagen, ist totaler Quatsch!)


    Die Natur zeigt: Was nicht wächst, stirbt. – Frau Roth,
    Sie müssen einmal Pflanzen betrachten. Dann sehen Sie
    die Realität.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Wahrscheinlich werden Sie uns demnächst noch aus-
    gebrannte Autowracks als Wellnessoasen verkaufen

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    (C (D ollen. Ich finde es sehr bemerkenswert, was die Möchgernbürgermeisterin Renate Künast zum Thema „brenende Autos“ öffentlich geäußert hat. Sie findet es unantändig, diese Straftat im Wahlkampf zu thematisieren. as gilt vielleicht für einige ihrer Sympathisanten an der asis. Da erklärt ein Parteifreund der Grünen, die Brandnschläge seien ein Konjunkturprogramm der besonden Art. Das muss man sich auf der Zunge zergehen las en. Als Konjunkturprogramm der besonderen Art ezeichnet sie der innenpolitische Sprecher der Grünen Berlin. Das spricht Bände über Ihre Einstellung zur ewalt. nd Sie plakatieren: Renate arbeitet. – Wo arbeitet denn enate: im Bund, im Land? Sie wollen doch gar nicht areiten. Sie wollen nur den Sessel im Roten Rathaus. (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist blöd, Herr Brüderle! Das tut ja weh!)


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Das erinnert mich sehr an Herrn Gysi, kurzzeitig
    irtschafts- und Frauensenator in Berlin. Gestalten und

    erwalten ist etwas anderes, als im Ledersessel zu sitzen.
    ieber Herr Kollege Gysi, das hatten Sie sich so schön
    usgemalt: Sie setzen als Parteivorsitzende zwei Mario-
    etten hin. Gewollt haben Sie wahrscheinlich eine Art
    ugsburger Puppenkiste. Bekommen haben Sie eine Ro-

    ky Horror Picture Show. Da wird Castro gratuliert; da
    ird der Mauerbau verharmlost. Der männliche Vorsit-

    ende steht für Hummer, die weibliche Vorsitzende für
    ichel. So viel Unvernunft hat selbst der Sozialismus
    icht verdient.


    (Heiterkeit und Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist eine Büttenrede!)


    Meine Damen und Herren, die Welt ändert sich ra-
    ant. In unserer Nachbarschaft, in Nordafrika und im Na-
    en Osten, weht der Wind des Wandels. Menschen sind
    ereit, für Freiheit, Selbstbestimmung und Menschen-
    chte ihr Leben zu riskieren. Bemerkenswert ist für
    ich: Während der Proteste gegen die Despoten wurden

    eine amerikanischen oder israelischen Flaggen ver-
    rannt. Der arabische Frühling zeigt: Freiheit, Selbstbe-
    timmung und Selbstverantwortung sind universal. Die
    estlichen Demokratien müssen Verantwortung über-
    ehmen. Aus dem arabischen Frühling darf keine Eiszeit
    erden. Die Freiheitsbewegungen in unserer Nachbar-

    chaft eröffnen eine große Chance für ein friedliches Zu-
    ammenleben.

    Es kann aber auch zu Komplikationen kommen, etwa
    Verhältnis von Israel zu Ägypten. Für uns ist das

    xistenzrecht Israels Staatsräson; darüber gibt es nichts
    u diskutieren. Das ist wohl begründet.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU – Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Möllemann lässt grüßen!)






    Rainer Brüderle


    (A) )


    )(B)

    Dabei stehen wir historisch wohlbegründet in einer be-
    sonderen Verantwortung. Wenn ich aber aus der dritten
    oder vierten Reihe der Opposition gute Ratschläge etwa
    zu Palästina vernehme, kann ich nur sagen: Diese The-
    men eignen sich nicht für pressepolitische Kurzschluss-
    handlungen. Der mögliche Frieden in Nahost darf nicht
    in parteipolitischem Klein-Klein aufs Spiel gesetzt wer-
    den. Wir sind froh, dass es den Libyern gelungen ist, das
    Gaddafi-Regime zu stürzen. Dazu hat auch der interna-
    tionale Militäreinsatz beigetragen. Wir haben Respekt
    für das, was unsere Partner zur Erfüllung der UN-Reso-
    lution geleistet haben. Die Bundesregierung wird das li-
    bysche Volk bei der anstehenden schwierigen Transfor-
    mation tatkräftig unterstützen. Deutschland gibt die
    gesperrten Gaddafi-Milliarden frei. Deutschland hilft
    mit Know-how, Technik und Experten.

    Dann kommt Joschka Fischer, das grüne Michelin-
    Männchen aus dem noblen Grunewald, und erklärt uns
    die Welt.


    (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ist das blöd!)


    Jener Joschka Fischer, der gegen die Wiedervereinigung
    Deutschlands war, der so gerne den Kapitalismus über-
    winden wollte


    (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Büttenrede!)


    und sich heute als gut bezahlter Lobbyist durch die Ber-
    liner Salons schiebt, hat so oft danebengelegen, dass er
    lieber schweigen sollte.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Meine Güte!)


    Der Platz Deutschlands in dieser Welt, die sich rasant
    verändert, ist Europa. Deutschland muss den europäi-
    schen Weg gehen. Auch das ist Staatsräson. Isolation
    und eine singuläre Position Deutschlands wären fatal.
    Das sind wir auch unseren Kindern und Enkelkindern
    schuldig: eine klare europäische Perspektive. Die Jugend
    will Europa gestalten. Wir spüren ihre Unruhe, ob in
    Spanien oder in anderen europäischen Ländern. Von au-
    ßen sieht Europa zum Teil sehr alt aus. Ja, wir wollen
    Europa, und wir brauchen Europa, aber wir müssen es
    richtig machen. Europa muss eine klare Konstruktion
    haben: eine Stabilitätsgemeinschaft. Ein Übertünchen
    reicht nicht aus; es muss richtig konstruiert werden.

    Die Schuldenkrise zwingt uns zu mehr Koordinie-
    rung. Leider wurde der Stabilitätspakt zerrissen, zuerst
    von Deutschland unter Grün-Rot und von Frankreich.
    68-mal wurde gegen den Stabilitätspakt verstoßen; nie
    gab es eine Sanktion. Damit ist er leider zerrissen.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)


    Deshalb müssen wir einen neuen Stabilitätspakt schaf-
    fen. Der ESM ist dabei ein zentraler Punkt. Das Verhal-
    ten Griechenlands ist nicht in Ordnung. Griechenland
    muss sich an die Vereinbarungen halten. Ohne Leistung
    keine Gegenleistung! So einfach ist das.

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    (C (D (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich wundere mich aber über manche Äußerung der
    pposition. Das gilt vor allem für die SPD. Zuerst hat
    ie SPD überhaupt keine Meinung zu Griechenland. Sie
    aben sich damals kraftvoll enthalten, wahrscheinlich
    eil es Sigmar Gabriel, der Sirtaki-Siggi, so wollte.


    (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer wollte das?)


    o waren Herr Steinmeier, der auch jetzt nicht anwe-
    end ist, und Herr Steinbrück, als es damals um die Ent-
    cheidung ging? Wo war denn die politische Führungs-
    erantwortung der SPD, als die Entscheidung anstand?
    ein, damals haben Sie sich in die Furche gelegt und
    eggeduckt. Sie konnten weder Ja noch Nein sagen. Sie
    atten keine Meinung in einer solch wichtigen Frage.
    as spricht nicht für Führungsstärke und Regierungsfä-
    igkeit.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    amals war von Ihnen weit und breit nichts zu sehen.

    Heute haben Sie mindestens zwei Meinungen. Ihr
    anzlerkandidat in spe darf für die Galerie über Schul-
    enschnitte schwadronieren. Ihr Kanzlerkandidat a. D.
    ollte bislang Euro-Bonds. Er hat aber heute einen
    ichten Rückzieher gemacht. Meine Damen und Herren,
    uro-Bonds sind der falsche Weg. Das ist Zinssozialis-
    us, weil sie die Mechanismen des Zinses außer Kraft

    etzen.


    (Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    err Steinmeier sollte das auch Herrn Steinbrück und
    errn Gabriel sagen. Dass er heute im Plenum einen
    ückzieher gemacht hat, hat seinen Grund: weil ihm das
    erfassungsgericht eine schallende Ohrfeige erteilt und
    lare Aussagen zu diesem Thema getroffen hat.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    uro-Bonds sind ökonomisch, politisch und rechtlich ein
    olzweg. Das müssen Sie einsehen. Sie sind wieder ein-
    al auf dem falschen Pfad.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)


    Es war falsch von Ihnen, den Stabilitätspakt zu zerrei-
    en. Auf dem falschen Trip sind Sie wieder mit den
    uro-Bonds; denn das ist kein Mechanismus, der in ei-
    em solchen Konstrukt, wie Europa es ist, wirkt. Sie ha-
    en Ihre Skepsis doch schon eingeräumt. Ich mache mir
    anchmal die Freude und lese Ihre Papiere. In der soge-

    annten Roadmap der SPD zur Rettung der Währungs-
    nion heißt es über Euro-Bonds wörtlich:

    Missbrauch lässt sich … durch ein effektives ge-
    meinsames europäisches Haushaltsregelwerk ab-
    stellen.

    elbst Sie haben die Gefahr des Missbrauchs erkannt
    nd in Ihrem Papier davor gewarnt. Sie haben aber aus





    Rainer Brüderle


    (A) )


    )(B)

    populistischen Gründen von Euro-Bonds geschwafelt,
    obwohl diese keine Lösung darstellen.


    (Joachim Poß [SPD]: Fürs Schwafeln sind Sie doch der Spezialist!)


    Diejenigen, die den Stabilitätspakt beerdigt haben, flüch-
    ten erneut in Illusionen. Was hat der Weltökonom
    Joschka Fischer dazu gesagt? Ich zitiere wörtlich
    Joschka Fischer, den großen Ökonomen und hochbe-
    zahlten Lobbyisten vieler Konzerne:

    Wir sind besonders froh über die wirtschaftlichen
    Erfolge Griechenlands und die Anstrengungen, die
    unternommen werden, sowie über die Fähigkeit
    Griechenlands, dem Euro beizutreten.

    So war Ihre Einschätzung. Auch sie war falsch. Sie ha-
    ben den Grundstein für die Fehlentwicklung gelegt. Sie
    sollten sich hier nicht vom Acker machen und heraus-
    winden.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Ja, wir brauchen einen Stabilitätspakt II, und zwar mit
    scharfen Regeln, damit er wirkt. Die Europäische Zen-
    tralbank kann nicht auf längere Zeit mit dem Aufkauf
    von Anleihen fortfahren. Der Bundespräsident hat deut-
    liche Worte der Kritik gefunden. Man kann ihnen etwas
    abgewinnen; man kann seine Meinung teilen. Es ist
    falsch, in der EZB, die eigentlich Geldpolitik machen
    soll und in der jeder Staat eine Stimme hat, über Maß-
    nahmen, die weitreichende finanzielle Konsequenzen
    haben, zu entscheiden. Das ist Finanzpolitik, keine Geld-
    politik. Deshalb ist es richtig, dass vom Sondergipfel der
    Europäischen Union andere Strukturen auf den Weg ge-
    bracht werden, sodass sogenannte Sekundärmarktauf-
    käufe nur unter strengen Auflagen möglich sind. Hier
    hat Deutschland ein höheres Stimmengewicht. Unser
    Stimmengewicht beträgt etwa 30 Prozent. Wir haben die
    Beteiligung privater Gläubiger durchgesetzt. Ein weite-
    res Stichwort ist die Insolvenzklausel für Staatsanleihen.
    Der Kernpunkt ist die Wettbewerbsfähigkeit. Die Fehl-
    entwicklungen der Strukturen sind der Grund für die eu-
    ropäische Misere. Man hat zu lange die Augen ver-
    schlossen. Das ist jetzt schlagartig klar geworden: Die
    Strukturen müssen verändert werden. Deutschland als
    Motor der europäischen Entwicklung darf nicht ge-
    schwächt werden, sondern die Schwächeren müssen ge-
    stärkt werden, damit sie mithalten können und Europa
    insgesamt stärker wird.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Bei der Schuldenbremse ist eine glasklare Beteiligung
    des Parlaments erforderlich. Auch hierzu hat das Bun-
    desverfassungsgericht eine klare Aussage getroffen.

    Das europäische Zeitalter ist vorbei. Zwei Drittel des
    weltweiten Wirtschaftswachstums werden in den
    Schwellenländern erzielt, in China, Indien, Brasilien,
    Russland und anderen Ländern. In wenigen Jahren, im
    Jahre 2040, werden die Vereinigten Staaten von Amerika
    und die Europäische Union weniger als 7 Prozent der
    Weltbevölkerung stellen. Es ist höchste Zeit, dass wir
    Europa richtig gestalten und die Probleme anpacken, da-

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    (C (D it wir gemeinsam Zukunftsperspektiven entwickeln önnen. Aber sich vor den Problemen wegzuducken, zu neifen und Pseudolösungen anzubieten, ie Sie es aus politischer Opportunität machen, ist lsch. Kehren Sie zurück zur Seriosität! Dann finden ie auch wieder mehr Zustimmung in den eigenen Reien. (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da spricht der Richtige!)


    (Zuruf von der SPD: Das machen Sie!)


    Glauben Sie ja nicht, dass Ihr Zwischenhoch von
    auer sein wird! Frau Roth, wo haben Sie in der Halb-

    eit gestanden? Das Wasser stand Ihnen über dem Kopf.
    elbst die Gummistiefel haben Ihnen nichts genutzt.

    Wir lassen uns nicht beirren. Die christlich-liberale
    oalition setzt ihre Politik konsequent fort. Am Schluss
    erden wir die Bestätigung finden. Ich sehe beste Chan-

    en, dass wir in zwei Jahren erneut einen Wählerauftrag
    ekommen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist eine Drohung!)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat nun Jürgen Trittin für die Fraktion

ündnis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jürgen Trittin


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Frau Bun-

    eskanzlerin, Sie stehen in der Mitte Ihrer zweiten
    mtszeit, und da ist es angemessen, Bilanz zu ziehen.
    h will Ihnen durchaus zustimmen: Deutschland geht es

    ut. – Der Bundesregierung geht es schlecht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister: Besser als andersherum!)


    ieser Feststellung muss man einmal nachgehen: Was
    önnte das eine mit dem anderen zu tun haben? Beim
    ilanzziehen will ich mich nicht lange mit dem Problem
    er FDP aufhalten.


    (Otto Fricke [FDP]: Ach, das machen Sie ja doch!)


    as ist ein Problem mit abnehmender Tendenz. Sie, Herr
    rüderle, haben hier belegt, warum FDP künftig nur
    och mit „Fast Drei Prozent“ übersetzt wird. Fast 3 Pro-
    ent, das ist auch die Prognose für Berlin.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Frau Merkel, Sie haben darauf verwiesen, was sich al-
    s in den diversen Bundesländern bewegt. Schauen wir
    ns doch einmal die Akzeptanz der Schwarz-Gelben in
    en Bundesländern an: In Nordrhein-Westfalen haben
    ie die Mehrheit verloren. In Hamburg hat sich die CDU
    ei Wahlen quasi halbiert. Das hat es historisch noch nie
    egeben. Sie sind in Baden-Württemberg nach 53 Jahren
    Sie haben da länger regiert als Gesine Lötzschs Freund





    Jürgen Trittin


    (A) )


    )(B)

    Fidel Castro in Kuba – in die Opposition geschickt wor-
    den.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Nach 58 Jahren!)


    Sie sind in Bremen als dritte Kraft hinter den Grünen ge-
    landet. Auch dieser Tage sind Sie in Mecklenburg-Vor-
    pommern bitter abgestraft worden. Sie müssen jetzt da-
    rum betteln, vor der Linkspartei den Vorzug zu erhalten.
    Sie werden ihn bekommen; da bin ich ziemlich sicher.

    Anders gesagt: Sie haben in den beiden Jahren, in de-
    nen Sie regiert haben, Hunderttausende von Wählerin-
    nen und Wähler verloren. Wenn man das übersetzt: Sie
    regieren in den Ländern heute 30 Millionen Deutsche
    weniger als zu dem Zeitpunkt, an dem Sie in die Verant-
    wortung gewählt worden sind.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Da haben Sie falsch gerechnet, Herr Trittin!)


    Meine Damen und Herren, man kann fast Mitleid mit Ih-
    nen haben. Sie haben ja alles versucht: Sie haben der
    CDU in Hamburg eine Modernisierungskur bei den Grü-
    nen verordnet. – Sie haben sich halbiert. Sie haben als
    Reaktion darauf gesagt: Okay, wir setzen auf die Re-
    inkarnation von Franz Josef Strauß und bedienen den
    rechten Rand mit Stefan Mappus. – Sie haben die Mitte
    der Gesellschaft und damit die Mehrheit in Baden-
    Württemberg verloren. Sie haben in Bremen gesagt: Wir
    tun gar nichts; wir verstecken uns. Das Ergebnis ist: drit-
    ter Platz.

    Wissen Sie, was Sie haben? Sie haben den Volkspar-
    teibazillus. Fragen Sie einmal Sigmar Gabriel, was das
    ist; die Genossen haben diesen Bazillus schon länger.
    Das, was diesen Bazillus gefährlich macht, ist, dass die
    alte Stärke der Volksparteien heute zu ihrem Problem
    wird: die inhaltliche Breite. Niemand weiß mehr, wofür
    die CDU in Wirklichkeit steht. Die CDU unter Helmut
    Kohl, das war Atom, Bundeswehr und Gymnasium.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Sie, die CDU von heute, die Merkel-CDU, wollen die
    Hauptschule abschaffen, Sie haben die Wehrpflicht aus-
    gesetzt, und Sie schalten auf einen Schlag die Hälfte der
    deutschen Atomkraftwerke ab.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Stefan Müller [Erlangen] [CDU/CSU]: Das macht Ihnen zu schaffen, oder?)


    Was ist passiert? Viele Menschen sagen sich: Da kann
    man doch gleich die Grünen wählen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das hat zum Beispiel die Tochter des CDU-Bürgermeis-
    ters im Eichsfeld getan. Sie kandidiert jetzt auf einer
    Liste der Grünen. Im Bayerischen Wald treten ganze
    CSU-Ortsvereine zu uns über.


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Stimmt doch überhaupt nicht! Bleiben Sie doch mal bei der Wahrheit!)


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    (C (D as ist wahrlich eine neue Integrationsaufgabe, die wir u bewältigen haben. Jede dieser Entscheidungen war richtig – das will ich nen gerne bescheinigen –: Aussetzen der Wehrpflicht, ückkehr zum Atomausstieg, Abschied von der Haupt chule. Aber Sie haben es nicht geschafft, irgendeine dieer richtigen Entscheidungen mit Ihrer Partei, mit Ihrer ählerschaft zu diskutieren. Jede dieser richtigen Entcheidungen hätte eines Parteitages bedurft, und da – in er politischen Führung Ihrer Partei – haben Sie versagt. Das gilt auch, wenn es um die Grundwerte der CDU eht. Ich denke an zwei wesentliche Punkte, mit denen ie Union immer identifiziert worden ist: die soziale arktwirtschaft und Europa. Auch hier weiß niemand ehr, wofür die Union tatsächlich steht. Der Kern der sozialen Marktwirtschaft besteht doch us zwei Versprechen: das Versprechen des sozialen ufstiegs – das ist die freiheitliche Botschaft; jeder kann s schaffen – und das des sozialen Ausgleichs. Diese otschaft lautet: Die, die es nicht schaffen, werden nicht llen gelassen. (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    chauen wir uns diese beiden Versprechen an; messen
    ir sie an der Wirklichkeit in diesem Land. Chancen

    um sozialen Aufstieg gibt es immer weniger. Diese Ge-
    ellschaft ist immer weniger durchlässig geworden. Ein
    echstel aller Kinder lebt in Bedarfsgemeinschaften
    ach Hartz IV. In Berlin ist es jedes vierte Kind. Diese
    rmut wird vererbt, weil unsere Schulen Armut nicht
    berwinden, sondern nur noch ein Stück soziale Selek-
    on erbringen können. Kaum eines der betreffenden
    inder wird eine Chance auf einen höheren Bildungsab-

    chluss oder gar auf einen Universitätsabschluss haben.
    ann kommt Ihre Frau von der Leyen und erfindet ein
    ürokratisches Bildungspaket, das kaum einem Kind
    ilft.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Nehmen wir ein anderes Beispiel. Es ist schön, dass
    ie Arbeitslosenzahlen zurückgehen.


    (Patrick Kurth [Kyffhäuser] [FDP]: Das ist doch auch schön! Aber dafür muss man arbeiten gehen!)


    Ja, es ist sehr schön. Ich freue mich darüber. Vielleicht
    in ich da anders gestrickt als Sie.

    Schauen wir uns aber die Realität in den Gemeinden,
    ei den Arbeitsagenturen an. Gehen die Ausgaben ei-
    entlich in gleichem Maße zurück? Bei den Langzeitar-
    eitslosen ist das nicht der Fall. Was muss ich ferner
    ststellen? 1,4 Millionen Menschen, die jetzt wieder in
    rbeit sind – noch einmal: ich begrüße das –, sind darauf

    ngewiesen, dass ihr Gehalt aufgestockt wird, sie also
    eiter ALG II beziehen. Was machen Sie in einer Situa-
    on, in der Sie den Haushalt konsolidieren wollen? Sie





    Jürgen Trittin


    (A) )


    )(B)

    setzen die Praxis fort und subventionieren ausbeuteri-
    sche Arbeitsverhältnisse mit Steuergeldern. Sie sind ge-
    gen einen Mindestlohn.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich will Ihnen ein Beispiel aus Mecklenburg-Vorpom-
    mern nennen. Bei einer Diskussion über den Mindest-
    lohn im Wahlkampf sagt der FDP-Kandidat, man dürfe
    doch nicht für einen Mindestlohn sein. Wörtlich fährt er
    fort: „Dann müssen die Hoteliers an der Ostsee die
    Löhne ja komplett selber zahlen.“ Meine Damen und
    Herren, hier offenbart sich doch ein Abgrund von sozia-
    ler Verwahrlosung. Wo leben wir denn, dass es als nor-
    mal empfunden wird, dass der Staat die Löhne bezu-
    schusst?


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    Oder nehmen wir den sozialen Ausgleich als Beispiel.
    Deutschland ist ein wohlhabendes Land. Wir haben
    2 Billionen Euro Staatsschulden, aber wir haben auch
    5 Billionen Euro Privatvermögen. Das ist schön. Das
    Problem ist: Das Vermögen ist sehr ungleich verteilt. Die
    obersten 10 Prozent besitzen weit mehr als die Hälfte.
    Die unteren 30 Prozent haben fast nichts oder Schulden.
    Jeder zwölfte Haushalt ist überschuldet. Das sind
    3,4 Millionen Menschen in diesem Land. Diese Un-
    gleichverteilung, dieses Zerreißen der Gesellschaft
    nimmt zu. 2007, vor der Krise, gab es 830 000 Millionä-
    rinnen und Millionäre in Deutschland. Nach der Krise
    sind es 910 000. In keinem Land der Welt hat es eine
    vergleichbare Entwicklung geben.

    In dieser Situation reden wir zum Beispiel darüber,
    wie die Mittel für den Rettungsfonds aufgebracht wer-
    den sollen. Es ist die Partei Ludwig Erhards, die sich ei-
    ner Vermögensabgabe verweigert, einer Vermögensab-
    gabe, die nach eben jenem Modell des Lastenausgleichs
    erhoben werden soll, mit dem Ludwig Erhard nach dem
    Zweiten Weltkrieg dieses Land regiert hat. Sie wollen
    keinen sozialen Ausgleich. Da Sie ihn nicht wollen: Hö-
    ren Sie auf, zu behaupten, Sie seien die Partei der sozia-
    len Marktwirtschaft! Davon sind Sie heute meilenweit
    entfernt. Sie wollen keinen sozialen Ausgleich.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wenn Sie es ernst meinten, dann hätten Sie beispiels-
    weise die Abgeltungsteuer schon lange abschaffen müs-
    sen; denn sie begünstigt leistungslose Gewinne aus spe-
    kulativen Geschäften. Dafür muss man weniger Steuern
    zahlen als jeder Handwerker; denn die Abgeltungsteuer
    ist niedriger als die durchschnittlichen Unternehmen-
    steuern. Hören Sie doch auf, die Realwirtschaft steuer-
    lich zu diskriminieren, und schaffen Sie diese Kopfge-
    burt von Peer Steinbrück, den Sie sonst gerne
    beschimpfen, endlich ab!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich sage Ihnen: Ich möchte keinen allumfassenden
    Staat. Der Staat soll seine Leistungen solide und verläss-
    lich erbringen. Er soll für gute Schulen, verlässliche Kin-
    derbetreuung sorgen. Menschen müssen von ihrer Arbeit

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    (C (D ben können. Wir brauchen sichere Straßen; dazu ehört ein Fehlen von Schlaglöchern, und dazu gehört brigens auch, dass auf Straßen noch Polizeibeamtinnen nd Polizeibeamte zu sehen sind nd man sich nicht ausschließlich auf die Videoüberwahung verlässt. Das soll solide finanziert werden. Sie machen in der jetzigen Situation Folgendes: urch konjunkturell bedingt gute Steuereinnahmen Frau Merkel, Sie haben es hier noch einmal wiederholt – enken Sie unverzüglich wieder darüber nach, wie Sie ie Steuern für Besserverdienende senken können, wähnd Sie gleichzeitig die Nettokreditaufnahme bei 7 Milliarden Euro belassen wollen. Ich mache Ihnen eien Vorschlag: Fragen Sie die doch einmal! Ein Großteil on denen (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Will das gar nicht!)


    (Erika Steinbach [CDU/CSU]: Donnerwetter!)


    ill das gar nicht. Schauen Sie sich Martin Kind,
    ichael Otto an! Sie und viele andere sagen: Nein, wir
    ollen mehr Steuern zahlen, damit diese Gesellschaft
    on ihrem Schuldenstand herunterkommt und damit un-
    ere Kinder nicht mit einem überschuldeten Staat leben
    üssen. Was ist die Antwort aus Ihrer Koalition? Die
    DP sagt: Dann sollen die doch spenden. Meine Damen
    nd Herren, ich weiß ja, dass Sie sich mit Spenden und
    ponsoring


    (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gut auskennen!)


    estens auskennen. Aber zu der Vorstellung eines ge-
    ponserten Staates kann ich nur sagen: Das ist nun wirk-
    ch das Allerletzte, was wir in diesem Land gebrauchen
    önnen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Ich sage auch nie wieder, dass Sie die Partei der Bes-
    erverdienenden sind,


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Das sind Sie inzwischen!)


    eil man damit Martin Kind und Michael Otto unrecht
    t. Diese Menschen wissen, dass von einer soliden
    inanzierung des Staates, an der sich die Starken stärker
    eteiligen als die Schwachen, der Zusammenhalt dieser
    esellschaft abhängt. Deren Interessenvertreter sind Sie

    ber schon lange nicht mehr in diesem Lande.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Herr Brüderle ist ja in seiner Partnerschaft mit Herrn
    ösler noch nicht so lange Fraktionsvorsitzender.


    (Zurufe von der SPD)


    och schauen wir uns einmal deren wirtschaftspolitische
    eistung an: Das Einzige, was ihnen eingefallen ist, ist,
    u erklären, dass sie endlich einmal liefern wollten. Ja,
    as haben sie geliefert? Die Forderung nach Steuersen-





    Jürgen Trittin


    (A) )


    )(B)

    kungen. Das ist ungefähr so schmackhaft wie eine in der
    Mikrowelle aufgewärmte Pizza. Schauen Sie sich ihren
    Beitrag zur Energiewende an: gleich null. Ihr Beitrag
    zum Entflechtungsgesetz: Es gibt jetzt nach zwei Jahren
    schon ein Eckpunktepapier. Neues Insolvenzrecht: Fehl-
    anzeige.


    (Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nichts! Nichts!)


    Die Bilanz von Herrn Rösler und Herrn Brüderle, die
    Bilanz der FDP in der Wirtschaftspolitik ist katastrophal.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Christian Lindner [FDP]: Sieht man ja am Arbeitsmarkt! Der ist am Wachsen!)


    Wenn die Oppositions- und Koalitionsfraktionen mit
    der Bundeskanzlerin darüber diskutieren, wie es mit
    Europa weitergehen soll, und 90 Minuten eine angeregte
    Diskussion darüber führen, ob wir Euro-Bonds oder eine
    Vertragsänderung brauchen,


    (Zuruf von der FDP: Und, brauchen wir es?)


    wie wir die Beteiligungsrechte des Parlamentes ausge-
    stalten, beteiligen sich alle daran, außer dem Minister,
    der in der Bundesregierung für den Binnenmarkt feder-
    führend zuständig ist.


    (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Kein Satz!)


    90 Minuten dröhnendes Schweigen von Herrn Rösler.
    Selbst Klaus Ernst hatte mehr zu sagen, meine Damen
    und Herren. Deswegen sollte es bald vorbei sein mit der
    Regierungsbeteiligung der FDP.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Schwarz-grünes Koalitionsangebot!)


    Frau Bundeskanzlerin, bezüglich Europa haben Sie ja
    eben eine Rede gehalten, die stark in die eigenen Reihen
    gerichtet war.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Aber Ihre Rede ist eine Parteitagsrede!)


    Aber Sie können es deswegen nicht kommunizieren,
    weil Sie in vielerlei Hinsicht an Glaubwürdigkeit verlo-
    ren haben. Das hat einmal damit zu tun, dass Sie das
    Notwendige bis heute immer erst zu spät getan haben. Es
    hat dann auch damit zu tun, dass es für Sie immer min-
    destens zwei Lösungen gibt – Sie haben ja vorhin gesagt,
    es gebe nicht die eine Lösung –, die sich dann garantiert
    widersprechen.


    (Heiterkeit der Abg. Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Sie haben behauptet, Griechenland sei ein Einzelfall.
    In Wirklichkeit kamen dann Hilfen für weitere Länder.
    Sie haben gesagt, man müsse möglichst hohe Zinsen
    nehmen. Inzwischen mussten Sie die Zinsen zurückneh-
    men, weil die hohen Zinszahlungen der Krisenländer die
    Krise verlängert und verschärft haben. Sie haben gesagt,
    wir bräuchten keinen dauerhaften Stabilisierungsmecha-

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    (C (D ismus. Sie haben Ihren Finanzminister zurückgepfiffen, ls er einen europäischen Währungsfonds gefordert hat. nd was geschieht nun? Wir werden morgen in erster esung genau darüber sprechen in diesem Hause. (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN und der LINKEN)


    Das tun wir vor dem Hintergrund eines guten Urteils
    es Bundesverfassungsgerichts. Es ist ein gutes Urteil
    r Europa und auch und gerade für die Rechte dieses
    ohen Hauses. Für Europa ist es ein gutes Urteil, weil es
    en Weg dafür freimacht, diese Krise europäisch zu lö-
    en. Für den Bundestag ist es ein gutes Urteil, weil es
    larstellt, dass das Haushaltsrecht des Deutschen Bun-
    estages nicht infrage gestellt werden darf.

    Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts enthält
    ine kritische Anmerkung zur Rolle des Haushaltsaus-
    chusses. Ich kann Ihnen eines sagen, Herr Brüderle: Sie
    ätten diese kritische Anmerkung vermeiden können,
    enn Sie bei der Verabschiedung des EFSF auf uns ge-
    ört hätten und genau die Forderung, die jetzt auch in
    em Urteil enthalten ist, nämlich Entscheidung über die
    ereitstellung von Geldern durch den Deutschen Bun-
    estag, aufgenommen hätten. Dann hätten Sie jetzt nicht
    rneut nachbessern müssen. Das ist die Lage.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Frau Merkel, Sie haben da ein Glaubwürdigkeitspro-
    lem, auch weil Ihre Rede nicht klar ist.


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Sie kann doch nichts dafür, wenn Sie nichts kapieren! – Otto Fricke [FDP]: Ich glaube, Sie haben ein Glaubwürdigkeitsproblem!)


    ie haben zum Schüren antieuropäischer Vorurteile in
    eutschland und in Ihren eigenen Reihen selber beige-
    agen. Oder wozu sonst sollte das dumme Gerede die-
    en, dass die Griechen früher in den Ruhestand gingen
    ls die Deutschen, was gar nicht wahr ist? Jetzt sagen
    ie: Das war alles nicht so gemeint; dieses Europa ist
    nd bleibt unsere Zukunft. – Ja, das ist richtig. Aber
    enn Sie vorher nicht etwas anderes gesagt hätten, dann
    ätte Ihnen der eine oder andere in Ihren Reihen das
    uch abgenommen.


    (Otto Fricke [FDP]: Da klatschen noch nicht mal die Grünen!)


    Oder nehmen wir das Beispiel einer europäischen
    irtschaftsregierung. Sie haben gesagt, wir bräuchten

    iese Wirtschaftsregierung, obwohl Sie anfangs immer
    agegen gewesen sind. Nun wollen Sie diese Wirt-
    chaftsregierung beim Rat ansiedeln


    (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau! Intergouvernemental!)


    nd damit genau dem Mechanismus der Kungelei zwi-
    chen den Regierungschefs aussetzen. Ich sage Ihnen:
    amit werden Sie die Europamüdigkeit und Europa-

    kepsis in diesem Lande weiter befördern.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)






    Jürgen Trittin


    (A) )


    )(B)

    Eine europäische Wirtschaftsregierung muss so ge-
    staltet sein, dass sie nicht in abgeschlossenen Hinterzim-
    mern agiert. Sie muss die nationalen Parlamente und das
    Europaparlament beteiligen und die Fähigkeiten der
    Europäischen Kommission einbeziehen. Sie muss darauf
    abzielen, dass wir in Europa gemeinsame Unternehmen-
    steuerbandbreiten, gemeinsame soziale, ökologische und
    finanzwirtschaftliche Standards sowie endlich eine ver-
    nünftige Regulierung der Finanzmärkte erreichen. Das
    ist etwas, wofür Menschen in diesem Lande streiten wer-
    den.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir wollen dieses Europa. Ob Sie es wollen, wissen
    Sie nicht. Sie wissen nicht einmal, ob Sie eine eigene
    Mehrheit haben. Ich sage Ihnen auch: Deutschland hat
    die schwächste Regierung seit Jahrzehnten. Wann hat es
    das je gegeben, dass eine Regierung zur Mitte der Legis-
    laturperiode fast alles – bis auf die Mövenpick-Subven-
    tion – zurücknehmen musste?


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: So ein Schwachsinn!)


    Aber es ist schlimmer. Diese Regierung hat durch ihr
    Handeln das Vertrauen in die soziale Marktwirtschaft
    schwer beschädigt. Sie hat das Vertrauen vieler Men-
    schen in die demokratischen Institutionen gefährdet. So
    ist aus einer Traumkoalition eine Albtraumkoalition für
    Deutschland geworden. Die Mehrheit schwindet, die
    Kanzlerindämmerung ist unübersehbar. Ich glaube, es
    wird Zeit für einen neuen Morgen.


    (Anhaltender Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Beifall bei der SPD)