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ID1712303200

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    Vokabeln: 8
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/123 Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Gernot Erler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Götzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister bei der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Agnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister 14445 A 14445 B 14446 D 14448 B 14450 C 14451 D 14453 C 14454 B 14455 D 14456 D 14492 B 14495 A 14497 A 14499 C 14501 A 14502 B 14503 A Deutscher B Stenografisch 123. Sitz Berlin, Mittwoch, den 7 I n h a l Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2012 (Haushaltsgesetz 2012) (Drucksache 17/6600) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2011 bis 2015 (Drucksache 17/6601) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . E R D D D R J V 14443 A 14443 B 14443 B Veronika Bellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14458 A 14458 D undestag er Bericht ung . September 2011 t : rika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . uprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 Bundeskanzleramt r. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . r. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . r. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . ainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 14460 A 14461 A 14462 A 14467 D 14474 B 14480 D 14484 D 14488 B BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14504 C 14506 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. September 2011 Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Riegert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14508 D 14510 D 14513 A 14514 A 14515 C 14516 D 14517 A 14517 C 14519 A 14520 B 14521 C 14523 A 14530 D 14531 D 14533 A 14534 D 14535 B 14535 D 14537 D 14539 B 14539 C 14539 D 14540 D 14541 C 14543 B 14543 C Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . V V G N A L 14523 B 14525 A 14526 C 14528 B 14530 B 14530 C olkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) . . . . . . olkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . udrun Kopp (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 14543 C 14544 B 14544 C 14545 C 14546 C 14547 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. September 2011 14443 (A) ) )(B) 123. Sitz Berlin, Mittwoch, den 7 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. September 2011 14547 (A) (C) )(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.09.2011* Behrens, Herbert DIE LINKE 07.09.2011 Bockhahn, Steffen DIE LINKE 07.09.2011 Dr. Dehm, Diether DIE LINKE 07.09.2011 Gerster, Martin SPD 07.09.2011 Glos, Michael CDU/CSU 07.09.2011 Gohlke, Nicole DIE LINKE 07.09.2011 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.09.2011 von der Marwitz, Hans- Georg CDU/CSU 07.09.2011 Menzner, Dorothee DIE LINKE 07.09.2011 Nietan, Dietmar SPD 07.09.2011 Nink, Manfred SPD 07.09.2011 Schreiner, Ottmar SPD 07.09.2011 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich * Hunko, Andrej DIE LINKE 07.09.2011 Dr. Jochimsen, Lukrezia DIE LINKE 07.09.2011 Kramme, Anette SPD 07.09.2011 Krestel, Holger FDP 07.09.2011 Krischer, Oliver BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.09.2011 Lambrecht, Christine SPD 07.09.2011 Dr. Lehmer, Max CDU/CSU 07.09.2011 D S T W W (D für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates r. Strengmann-Kuhn, Wolfgang BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.09.2011 tübgen, Michael CDU/CSU 07.09.2011 ack, Kerstin SPD 07.09.2011 erner, Katrin DIE LINKE 07.09.2011 underlich, Jörn DIE LINKE 07.09.2011 123. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2011 Inhalt Redetext a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2012 (Haushaltsgesetz 2012) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Finanzplan des Bundes 2011 bis 2015 Epl. 05: AA Epl. 04: Bundeskanzleramt Epl. 14: Verteidigung Epl. 23: BMZ Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Frank-Walter Steinmeier


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Bundeskanzlerin, bei aller Schärfe der Aus-

    einandersetzung gehört es Gott sei Dank immer noch zur
    politischen Kultur unseres Landes, dass wir uns jenseits
    der Rolle und jenseits der Funktion, die wir im politi-
    schen Betrieb innehaben, achten und respektieren. In der
    vergangenen Woche hat uns die Nachricht vom Tod Ih-
    res Vaters erreicht. Das ist ein tiefer Einschnitt. Ich
    möchte Ihnen im Namen der gesamten Bundestagsfrak-
    tion unser tiefes Mitgefühl aussprechen.


    (Beifall)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten
    Kolleginnen und Kollegen! Dennoch: Es ist Haushalts-
    woche, und Demokratie – das wissen Sie alle – verlangt
    nun einmal den Wettstreit zwischen Regierung und Op-
    position. Es ist Aufgabe der Opposition, die Regierung
    zu kontrollieren, Fehler und Versagen aufzuzeigen und
    Finger in Wunden zu legen. Sie können erwarten, dass
    wir das mit Ernsthaftigkeit tun. Nur eines geht nicht, ver-
    ehrter Herr Finanzminister, verehrter Herr Schäuble: Sie
    können sich nicht wie gestern hier an das Rednerpult be-
    geben und sagen: Seht her! Alles prima! Toller Haushalt!
    Wir haben die Arbeitslosigkeit reduziert! Wir haben den
    Staatshaushalt wieder ins Gleichgewicht gebracht!


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Klatschen Sie nicht zu früh. – Wen meinen Sie eigent-
    lich mit „wir“, Herr Finanzminister?


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    – Schön, dass Sie an dieser Stelle auch klatschen.

    Glauben Sie eigentlich ernsthaft, dass Ihr seit zwei
    Jahren anhaltendes tägliches Koalitionschaos auch nur
    im Geringsten einen Beitrag dazu geleistet hat?


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Norbert Barthle [CDU/ CSU]: Ist in den letzten zwei Jahren die Arbeitslosigkeit gestiegen?)


    Wenn die Konjunktur gut läuft und die Steuereinnahmen
    wieder fließen, dann nicht wegen dieser Regierung, son-
    dern trotz dieser Regierung. Das wissen alle in diesem
    Lande.



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    (C (D (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zurufe von der CDU/CSU)


    Das gefällt Ihnen jetzt nicht ganz so gut. Das weiß ich.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Doch, doch!)


    Wenn das alles so toll ist, wie Herr Schäuble das ges-
    rn gesagt hat – Herr Fricke hat das mit seinem halb-

    tarken Auftritt von dieser Stelle aus auch noch unter-
    tützt –,


    (Otto Fricke [FDP]: Das muss Sie aber ziemlich getroffen haben!)


    arum steht die Koalition dann so da?


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Warum stehen Sie so schlecht da?)


    enn das alles so toll ist und Sie alle miteinander so
    lle Hechte sind, warum werden dann nicht schon
    ngst die Sockel für Ihre Denkmäler gebaut?


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    austellen sehe ich viele, nur keine, bei denen es um
    eldenverehrung geht. Das kann ich Ihnen schon jetzt

    agen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Heldenverehrung ist in der Demokratie auch nicht angesagt!)


    Verehrt worden sind Sie allenfalls für das, was Sie vor
    er Wahl versprochen haben, aber nicht für das, was Sie
    etan haben. Sie haben massenhaft Enttäuschung hinter-
    ssen. Die Leute trauen Ihnen nichts mehr zu. Sie trauen
    nen so, wie Sie jetzt dastehen, noch nicht einmal zu,

    ass Sie so bis 2013 weiterstolpern. Nicht einmal das,
    eine Damen und Herren!


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Schäuble, ganz ernsthaft: Sie persönlich verbie-
    en sich doch ein bisschen,


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ein bisschen?)


    enn Sie auf die gemeinsamen Leistungen dieser Koali-
    on hinweisen. Ich will Ihren persönlichen Beitrag in
    en vergangenen Jahren überhaupt nicht bestreiten, aber
    as bitte ist denn der Beitrag Ihres Koalitionspartners?


    (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Tja!)


    o war die FDP in der Krise nach der Pleite von
    ehman Brothers? Was hat die FDP zur Überwindung
    er Krise getan? Sie mögen vielleicht, da Sie sich in der
    oalition befinden, ein bisschen nachsichtiger sein, Herr
    chäuble. Ich hingegen habe nichts vergessen. Hier sa-
    en sie alle, Herr Brüderle, Herr Westerwelle und der
    anze Rest der FDP, und haben gegen alles gestimmt,
    as uns aus dieser Krise herausgeführt hat.





    Dr. Frank-Walter Steinmeier


    (A) )


    )(B)


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Otto Fricke [FDP]: Was? Nein!)


    Wenn eine Partei keinen Grund hat, stolz zu sein auf
    diese wirtschaftliche Lage und diesen Haushalt, dann ist
    das die FDP.


    (Abg. Otto Fricke [FDP] meldet sich zu einer Zwischenfrage – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Mario Barth meldet sich!)


    Die ganze Wahrheit ist – auch das kann ich Ihnen an
    dem heutigen Tage nicht ersparen –: Wenn es Deutsch-
    land heute besser geht als den meisten unserer europäi-
    schen Nachbarn – das weiß inzwischen jeder außerhalb
    der Regierungsfraktionen –, dann – sagen Sie es ruhig;
    Sie wissen es doch auch –, weil wir unsere Hausaufga-
    ben lange vor den anderen gemacht haben und weil wir
    einen sozialdemokratischen Kanzler hatten, der gesagt
    hat: Erst das Land und dann die Partei.


    (Beifall bei der SPD)


    Ich gönne es Ihnen allen ja, weil es dem Land guttut. In
    Wahrheit ernten Sie aber die Früchte dessen, was Sie nie
    gesät haben. So ist es doch.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Schäuble, ein Zweites zu Ihrer Rede von gestern:
    Ich stelle – das wissen Sie – Ihre europapolitische Hal-
    tung nicht infrage. Ich füge ausdrücklich hinzu: Das un-
    terscheidet Sie wohltuend von vielen anderen in den Re-
    gierungsfraktionen. Ich muss Ihnen aber auch sagen: Ich
    bin erstaunt, mit welchem Selbstbewusstsein Sie hier
    vortragen, was in der Europapolitik angeblich richtig
    und was angeblich falsch ist. Herr Schäuble, wenn eines
    in der ganzen Republik aufgefallen ist, dann, dass diese
    Regierung vieles hat, nur keine gemeinsame Linie in der
    Europapolitik. Die hat sie nun wirklich nicht.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Vermutlich ist das der tiefere Grund dafür, dass Sie,
    Herr Schäuble, sagen – das haben Sie auch gestern ge-
    sagt –: Bloß nichts überstürzen. Sie werben hier für eine
    Politik der kleinen Schritte. Was wir erleben, ist aber
    keine Politik der kleinen Schritte. Das ist eine Politik des
    periodischen Dementis. Das ist Ihre Europapolitik.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich werfe Ihnen gar nicht vor, dass Sie immer mit
    sechs Monaten Verzögerung auf die Linie gehen, die wir
    in diesem Parlament vertreten haben.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Volker Kauder [CDU/CSU]: Quatsch! Das wäre ja furchtbar!)


    Meine Damen und Herren, ich will Ihnen eine kleine Er-
    innerungshilfe geben: Vor gut einem Jahr hieß Ihre Bot-
    schaft: Keinen Cent für Griechenland. – Daraus wurden
    Milliarden Euro.


    (Widerspruch bei der CDU/CSU)


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    (C (D ann hieß Ihre Botschaft: Der Rettungsschirm wird nie ebraucht. – Dann kamen Irland und Portugal. Dann war ie Wirtschaftsregierung Teufelszeug. – Seit dem letzten reffen von Frau Merkel mit Herrn Sarkozy gilt das Geenteil. An das Tollste sei ebenfalls erinnert: An der Fordeng nach der Besteuerung von Finanzmärkten haben ie noch vor gut einem Jahr in diesem Haus mögliche emeinsame Mehrheiten scheitern lassen. Heute sind Sie nserer Meinung, nur die FDP fällt Ihnen in bewährter orm in den Rücken. Das ist die Wahrheit. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich weiß nicht, ob Sie es selbst merken, aber keine Ih-
    r Botschaften hat länger als sechs Monate gehalten.
    as ist der tiefere Grund für den Verlust von Glaubwür-
    igkeit. Gestern sagten Sie mit scheinbar ganz großer
    larheit: Mit uns gibt es keine Euro-Bonds. Sie dürfen

    ich am Ende nicht wundern, wenn dies in der Öffent-
    chkeit geradezu als die Ankündigung von gemeinsa-
    en Anleihen verstanden wird.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Schäuble, ich sage in aller Fairness: Diese kom-
    en; zum Beispiel mit dem Gesetz, das Sie selbst in die-

    em Deutschen Bundestag über den EFSF vorlegen. Es
    röffnet die Möglichkeit, dass eine europäische Einrich-
    ng – nicht die EZB – Anleihen auf dem Sekundärmarkt

    nkauft. Was ist das anderes als genau solche gemein-
    ame Anleihen?


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Schäuble, ich sage es noch einmal: Dass dies
    ort steht, werfe ich Ihnen nicht vor. Ich glaube auch,
    ass ein solches Instrument gebraucht wird. Dass Sie
    ber gestern von diesem Pult aus noch einmal so tun, als
    eien Sie der letzte aufrechte Kämpfer gegen eine ge-
    einschaftliche Haftung, ist Ausdruck der Unwahrhaf-
    gkeit, über die ich rede.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich verstehe die Not, die man als Regierung manch-
    al hat, wenn es darum geht, die eigenen Leute bei der
    tange zu halten. Herr Schäuble, ich bin mir aber ganz
    icher, dass Sie wissen, dass Sie den Menschen etwas
    ormachen, wenn Sie – wie gestern noch einmal – ge-
    einsame Anleihen völlig tabuisieren und Euro-Bonds
    jeglicher Form ausschließen. Auch dies sei an dieser
    telle gesagt: Sie wissen, dass Sie die Unwahrheit sagen,
    enn Sie – wie gestern hier – die Behauptung aufstellen,
    ie SPD sei für die unkonditionierte Einführung dieses
    struments. Ich gebe Ihnen gern noch einmal meine In-
    rviews dazu. Ich sage Ihnen: Das geht nur dann, wenn
    urchgriffsmöglichkeiten auf das Ausgabeverhalten je-
    er Staaten bestehen, die Hilfe in Anspruch nehmen. Le-
    en Sie das bitte im Spiegel nach.


    (Beifall von der SPD)






    Dr. Frank-Walter Steinmeier


    (A) )


    )(B)

    Sind Sie Spiegel-Leser? – Ich vermute: ja. Herr
    Westerwelle, lesen Sie es bitte nach.


    (Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister: Eher nicht! – Ulrich Kelber [SPD]: Herr Westerwelle könnte auch etwas lernen! – Zurufe von der FDP)


    – Das ist vielleicht Ihre Alternative. Ich würde nicht die
    Bundeswehr schicken, aber ich würde vielleicht auf ver-
    tragliche Anpassungen setzen.


    (Rainer Brüderle [FDP]: Kavallerie!)


    Das sagt Ihr Finanzminister auch.

    Herr Schäuble, ich verstehe Ihre Rede von gestern
    hier in diesem Parlament, jedenfalls den Teil, der an die
    Opposition gerichtet war, überhaupt nicht. Natürlich ist
    es auch einem Finanzminister nicht verboten, den politi-
    schen Gegner zu beschimpfen, wie Sie das getan haben.
    Die Frage, die ich Ihnen stelle, ist nur: Ist das am Ende
    wirklich klug? Ich habe angenommen, dass Ihr Bemühen
    hier im Bundestag darauf gerichtet sei, eine möglichst
    breite Mehrheit unter den Fraktionen zu finden. Wenn es
    Ihnen darum geht und wenn es Ihnen um Europa geht,
    dann müssten Sie hier in diesem Parlament eigentlich
    anders auftreten, dann müssten Sie um Zustimmung
    werben. Ob das besser gelingt, wenn Sie diejenigen, die
    Ihnen für die EFSF Unterstützung signalisiert haben,
    auch noch vor den Kopf stoßen, das mag Ihr Geheimnis
    bleiben. Sie werden im Zweifel wissen, was Sie tun. Ich
    sage Ihnen nur: Die Rede, die Sie gestern hier gehalten
    haben, hätten Sie im eigenen Koalitionsausschuss halten
    sollen. Da sind Belehrungen notwendig, hier nicht!


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sieht er nicht anders!)


    So weit zu der gestrigen Einbringung.

    Nun ist es natürlich verführerisch, in dieser Haus-
    haltswoche noch einmal die ganze Bilanz dieser Regie-
    rung – vom Hoteliersprivileg über Guttenberg bis zum
    Skandal des Beitragsstopps für die Arbeitgeber bei der
    Krankenversicherung – anzuführen. Aber ich will mich
    nicht lange damit aufhalten. Das sind Fehlleistungen am
    Stück dieser Bundesregierung. Würde ich damit begin-
    nen, käme ich zu nichts anderem mehr. Ich habe es von
    diesem Pult aus auch schon mehrfach getan. Das Urteil
    der Öffentlichkeit steht längst fest. Ich ahne, was Ihnen
    am meisten wehtut – Sie wissen es –: Keine Bundes-
    regierung hat jemals eine so katastrophale Halbzeit-
    bilanz abgeliefert wie Sie. Sie haben es zigfach in den
    Zeitungen gelesen: Das ist die schlechteste Regierung
    seit Jahrzehnten.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich habe dem nichts hinzuzufügen.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Wie viele Neustarts brauchte Herr Schröder? Jedes Jahr hat es einen Neustart gegeben!)


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    (C (D Deshalb verzichte ich auf diese Aufzählung; ich erpare es Ihnen ja. Ich mache etwas ganz anderes. Mir eht es jetzt gar nicht darum, Ihr Handeln noch einmal Einzelnen in Erinnerung zu rufen, auszuleuchten und u bewerten. Je länger ich Sie alle, die Regierungsfrakonen und die Regierung, miteinander werkeln sehe, esto mehr wird mir klar, dass nur eines noch schlimmer t als Ihr Handeln, (Volker Kauder [CDU/CSU]: Wenn Sie drankämen! – Heiterkeit und Beifall bei der CDU/ CSU – Zuruf von der CDU/CSU: Das hat gesessen!)


    nd das ist Ihr Nichthandeln. – Herr Kauder, dass Ihre
    raktion so viel Kauderwelsch redet, wundert mich
    icht.

    Wir befinden uns mitten in der tiefsten Existenzkrise
    er Europäischen Union, wir leiden an den Folgewirkun-
    en einer Finanzkrise, die 2008 begonnen hat und nicht
    u Ende ist. Das alles verlangt Tatkraft der Regierung.
    ber Sie sitzen auf Ihren Händen und streiten, im Kern
    nicht einmal mit der Opposition, sondern untereinan-
    er; das war bis vorgestern Abend und bei der Probeab-
    timmung ganz offenbar.

    Ich erinnere mich an vergleichbare Debatten, die wir
    letzten Jahr hier zweimal geführt haben. Herr Kauder,

    uch da haben Sie sich zu Wort gemeldet. Sie haben ge-
    agt, es provoziere, wenn ich hier sage, dass das Nicht-
    andeln gefährlich ist und dass man die EZB in eine Si-
    ation bringt, handeln zu müssen, weil Regierungen

    icht handeln. Das haben Sie damals gesagt. Schauen
    ie sich einmal heute das Ergebnis an!


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Ja!)


    nleihen im Wert von weit über 120 Milliarden hat die
    ZB aufgekauft. Warum? Weil politische Entscheidun-
    en der Regierungen, auch der deutschen Regierung,
    hlten, weil Mut fehlte und es keine Führung gab. Das
    t das Problem, in dem wir uns befinden.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Ich sage Ihnen nachher, wie es wirklich ist!)


    Vor einem Jahr haben Sie noch so getan, als sei es
    usdruck von besonderer Klugheit oder gar Strategie.
    h sage Ihnen: Aus meiner Sicht gab es wahrscheinlich

    uch wegen des Ausfalls der Regierungen gar keine Al-
    rnative für die EZB. Aber eines bleibt am Ende sicher:
    as, was im letzten Jahr durch die Politik der EZB ge-

    chehen ist, ist der Aufbau von gemeinsamen Risiken
    nd gemeinsamer Haftung. Das ist durch Nichthandeln
    eschehen. Wir werden als Deutscher Bundestag nicht
    inmal die Möglichkeit haben, dazu irgendetwas zu sa-
    en oder in einem Ausschuss Entscheidendes dazu zu
    eraten. Das ist das Ergebnis Ihrer Politik.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Damit bin ich nur bei dem Punkt, dass Nichthandeln
    twas kostet. Nichthandeln hat aber vor allen Dingen ei-





    Dr. Frank-Walter Steinmeier


    (A) )


    )(B)

    nen politischen Preis, und dieser politische Preis ist Ver-
    trauen. Diesen Preis zahlt nicht nur eine Regierung in
    Agonie; deshalb dürfen Sie auch nicht allein darüber
    verfügen. Was hier vielmehr bedroht ist, das ist das Ver-
    trauen in Demokratie, wenn eine Regierung seit einem
    Jahr so orientierungslos herumstolpert. Es darf Sie nicht
    wundern, dass 74 Prozent der Deutschen die Politik
    – nicht nur die Regierung, sondern die Politik – nur noch
    als Getriebene der Märkte sehen. Drei Viertel der Deut-
    schen trauen weder Regierung noch Parlament, also der
    Politik insgesamt, zu, über die Geschicke unseres Lan-
    des wirklich zu befinden.


    (Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Das ist richtig!)


    Das ist der alarmierende Befund, meine Damen und Her-
    ren. Über den müssen wir hier in diesem Hause reden,
    über nichts anderes.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich sage Ihnen voraus: Das hat Konsequenzen für Re-
    gierungspolitik. Wenn es uns nicht gelingt, wieder Re-
    geln an die Stelle von Regellosigkeit zu setzen,


    (Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: So ist es!)


    wenn es uns nicht gelingt, Vernunft und Verantwortung
    wieder zu Maßstäben in der Politik zu machen, dann
    bleiben die Leute bei den Wahlen zu Hause, und das geht
    an die Grundfesten der Demokratie. Das dürfen wir nicht
    zulassen, alle miteinander, unabhängig davon, ob wir ei-
    ner Regierungsfraktion oder der Opposition angehören.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Die Regeln gab es mal!)


    Wie behauptet sich Politik gegen Märkte, die jedes
    Maß, jede Mitte verloren haben? Das Recht muss doch
    wohl den Markt regeln und nicht umgekehrt.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Zustimmung bei Abgeordneten der LINKEN)


    Da gibt es einige bei Ihnen, die von Freiheit sprechen,
    aber nicht sagen, dass ohne Regeln die Freiheit für die
    meisten vor die Hunde geht. Das ist doch das Problem.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich habe das so verstanden: Um diese Ordnung der
    Freiheit geht es auch im heutigen Urteil des Bundesver-
    fassungsgerichts. Darum geht es auch bei den Beteili-
    gungsrechten des Parlaments im Hinblick auf die EFSF.
    Weil das eine Kernfrage ist, die das Selbstverständnis
    dieses Hauses berührt, erwarten wir von Ihnen, Herr
    Kauder und Herr Brüderle, dass Sie gemeinsam mit uns,
    mit den Oppositionsfraktionen, nach Lösungen suchen,
    die von einer breiten Mehrheit in diesem Hause getragen
    werden können.


    (Otto Fricke [FDP]: Wo ist denn Ihr Vorschlag?)


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    (C (D as ist eine Bringschuld der Regierungsfraktionen, eine Holschuld der Opposition. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Das haben wir doch schon längst zugesagt! Herrje!)


    Die Zeitenwende, in der wir sind, dürfte auch an Ih-
    en nicht ganz vorbeigegangen sein. Früher haben Sie
    ich über Attac und manch anderen Globalisierungsgeg-
    er aufgeregt. Nervös, mindestens nachdenklich müsste
    ie doch machen, wenn Menschen wie Jürgen Heraeus
    der Franz Fehrenbach die Politik auffordern – am letz-
    n Wochenende geschehen –: Legt doch endlich mal
    iese wild gewordenen Finanzmärkte an die Kette!


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Ja!)


    u denken geben müsste Ihnen auch, wenn Vermögende
    ganz Europa plötzlich dazu aufrufen: Besteuert uns!
    h weiß nicht, ob Sie es merken, Herr Kauder: Außer
    nen gibt es in ganz Europa keine einzige Regierung,

    ie trotz Verschuldung in dieser Situation noch Steuer-
    enkungen verspricht. Das gibt es in Europa nicht!


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Es gibt auch kein einziges Land in Europa, das so gut dasteht wie wir, Herr Steinmeier! Das gibt es auch nicht!)


    Die Grundfrage nach dem Verhältnis von Politik und
    ärkten, bei der ich bin, und die Selbstzweifel, die es

    iesbezüglich offensichtlich auch im bürgerlichen Lager
    ibt, sind das, was Frank Schirrmacher bei seinem jüngs-
    n Aufsatz in der FAZ umgetrieben hat. Ich erwarte ja
    ar nicht von Ihnen, dass Sie sagen:


    (Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Die Linke hat recht!)


    ie Linke hat immer recht. – Das würde ja nicht einmal
    h sagen. Aber es sollte Ihnen doch zu denken geben,
    enn Schirrmacher zu dem Ergebnis kommt, dass der
    usammenbruch der Marktideologie nicht nur die FDP,
    ondern auch die CDU zu leeren Hüllen gemacht hat und
    ass diese naive Marktgläubigkeit dazu geführt hat, dass
    ie Ihr Wertegerüst schon lange vor der Finanzkrise ab-
    egeben und entleert haben. Da nützt Ihnen auch die Be-
    fung auf die Großväter der sozialen Marktwirtschaft,

    uf Walter Eucken oder Müller-Armack, nichts. Das ist
    lles Geschichte, meine Damen und Herren. Aber das ist
    icht Ihre Orientierung in der Gegenwart. Das ist Ihr
    roblem.


    (Beifall bei der SPD)


    Dieses seit Herbst 2008 fortgesetzte Marktversagen,
    as wir erleben, bedeutet den Komplettverlust Ihres poli-
    schen Koordinatensystems. Die Wirklichkeit hat sich in
    iesen drei Jahren radikal verändert. In dieser neuen und
    eränderten Wirklichkeit finden Sie sich ganz offenbar
    icht mehr zurecht. Sie irren von Raum zu Raum wie in
    inem schlechten Science-Fiction-Film, aber Sie finden
    icht in die Realität zurück. Das ist der Punkt.





    Dr. Frank-Walter Steinmeier


    (A) )


    )(B)


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Das, was sich verändert, findet auch außerhalb unse-
    rer Grenzen statt. Die Gewichte, die Achsen verschieben
    sich. All das habe ich auch hier im Deutschen Bundestag
    schon beschrieben. Weil das so ist und weil auch ein gro-
    ßes und reiches Land wie Deutschland allein in dieser
    Welt nicht mehr zurechtkommt, verstehe ich nicht, dass
    Sie zwischen europäischen Lippenbekenntnissen auf der
    einen Seite und europaskeptischen Stammtischparolen
    auf der anderen Seite hin- und herschwanken.


    (Beifall bei der SPD)


    Letzte Woche war bei uns Jacques Delors zu Gast. Er
    ist keiner derjenigen, die sagen: Früher war alles richtig,
    und wir haben alles besser gemacht. – Aber eines hat er
    interessanterweise schon gesagt: Das, was wir gegen-
    wärtig erleben, ist nicht die erste Krise der Europäischen
    Union. Nach dem Zusammenbruch des Systems von
    Bretton Woods waren wir in einer ähnlichen Situation.
    Damals haben sich Helmut Schmidt und Valéry Giscard
    d’Estaing zusammengesetzt und haben die Vorausset-
    zungen für ein neues Währungssystem in Europa
    geschaffen. Als Helmut Kohl und andere für eine ge-
    meinsame Währung, für den Euro, kämpften, war die
    Mehrheit der Europäer noch dagegen. Ich sage damit
    nur: Europa braucht, um voranzukommen, diese Art von
    Mut und Ideen. Dieser Regierung fehlt es an beidem.
    Das ist der Punkt.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die FTD gehörte nicht immer zu meiner Lieblings-
    lektüre. Ich kann mich daran erinnern, dass sie 2009 für
    Sie Wahlkampf gemacht hat. In dieser Woche habe ich
    erstaunliche Wandlungen zur Kenntnis genommen: nicht
    nur, dass in dieser Zeitung massenhaft von der Enttäu-
    schung über diese Regierung zu lesen war, sondern auch,
    dass sie sich, was die europapolitischen Positionen an-
    geht, weitgehend an unserer Seite befindet. Sie sagt: Wir
    brauchen eine klare Orientierung, um aus dieser Krise
    herauszukommen. Wir brauchen eine Roadmap für eine
    Währungsunion, die diesen Namen wirklich verdient. –
    Das ist richtig, weil wir in den vergangenen Krisen nur
    auf diese Weise Resignation und Stillstand immer wie-
    der überwunden haben. Der Befund für heute ist: Das
    europäische Schiff treibt orientierungslos herum. Alle
    Welt wartet auf Berlin. Aus Berlin kommen dröhnendes
    Schweigen und Streit in der Koalition. Das wird nicht
    reichen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Meinen Sie Wowereit?)


    Dröhnendes Schweigen auch bei der Regulierung der
    Finanzmärkte. Herr Kauder, ich sage es einmal positiv:
    Wir in der Großen Koalition waren uns über einen Satz
    einig: kein Produkt, kein Akteur, kein Finanzplatz ohne
    Aufsicht! Das haben wir damals gesagt. Die Frage ist ja
    nur: Was ist daraus geworden? Herr Schäuble, was ist
    aus der ehrgeizigen Agenda von Pittsburgh geworden?

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    (C (D ann gab es die letzte deutsche Initiative zur Regulieng der Finanzmärkte? Warum hören wir nichts davon? o ist die Liste mit den Hochrisikoprodukten, die vom arkt müssen? Wo ist der Vorschlag zur Einhegung der nersättlichen Hedgefonds? Warum unternehmen Sie nichts gegen den Hochfreuenzhandel, der sich in der Börsenpraxis durchfrisst? chon jetzt macht dieser Handel 40 Prozent des Umsates an der Frankfurter Börse aus. Verantwortungslose ogarithmen entscheiden in Zehntelsekunden über Milardenanlagen, aber kein lebendiger Mensch trägt mehr erantwortung. Was lassen wir da mit uns machen? Wam lassen wir das laufen? Sie sonnen sich da im Vereis auf das Verbot von ungedeckten Leerverkäufen. ber es passiert darüber hinaus nichts. Verehrter Herr Schäuble, das ist nicht die Wahrnehung der Verantwortung, die Sie haben. Wir müssen zuck zu Regeln auf den Finanzmärkten – und die gibt es ach wie vor nicht. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des Abg. Dr. Diether Dehm [DIE LINKE])


    Stattdessen handeln Sie mit der Schweiz ein Abkom-
    en aus, von dem jedenfalls ich glaube, dass es jedes
    echtsempfinden eines Steuerzahlers mit Füßen tritt.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Frankreich hat schon erklärt, dass es zu solchem Ab-
    sshandel nicht bereit ist – die Vereinigten Staaten

    benso. Die USA haben der Schweiz gerade ein Ultima-
    m gestellt. Aber wir segnen das offenbar alles ab und

    erzichten, wie ich gehört habe, sogar vertraglich auf das
    echt, anonymen Hinweisen nachzugehen. Und die
    chweizer Banken reiben sich die Hände.

    Herr Schäuble, ich weiß nicht, ob Sie sich einmal die
    resseerklärung der Schweizerischen Bankiervereini-
    ung angeschaut haben. Dort heißt es mit Blick auf das
    bkommen mit Deutschland: Der Finanzplatz Schweiz
    at mit dem Abkommen einen Meilenstein in seiner
    achstumsstrategie 2015 gesetzt. Die derzeitige wirt-

    chaftliche und regulatorische Entwicklung lassen für
    ie Finanzbranche auf eine anspruchsvolle Zukunft
    chließen. – Was „anspruchsvolle Zukunft“ heißt, steht
    uch noch in dieser Presseerklärung: Man wolle jetzt
    neue margenträchtige Produkte im Bereich Hedge
    unds oder Private Equity aus der Schweiz“ anbieten.
    as ist das Ergebnis dieses Abkommens.

    Herr Schäuble, Sie können diesen Weg gerne gehen.
    ber ich sage Ihnen voraus: Die Mehrheit von Bundes-
    g und Bundesrat werden Sie dabei nicht an Ihrer Seite
    aben.


    (Beifall bei der SPD und der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Aber auch das passt am Ende alles ins Bild. Wir ha-
    en uns ja monatelang auch in diesem Haus über die
    rage der Gläubigerhaftung bzw. Gläubigerbeteiligung





    Dr. Frank-Walter Steinmeier


    (A) )


    )(B)

    gestritten, also über den Beitrag, den Banken bei der
    Entschuldung von Notlagenstaaten zu leisten haben.
    Und Sie lassen sich von Herrn Ackermann und dem
    Bankenverband einen Vorschlag zur Gläubigerhaftung
    aufschwatzen, der am Ende doch nichts als reiner Etiket-
    tenschwindel ist.

    Wenn Sie die Wirtschaftspresse gelesen haben, wis-
    sen Sie: 30 Prozent Wertberichtigung waren bei den
    Banken lange eingepreist. Sie treffen jetzt eine gemein-
    same Vereinbarung der europäischen Staaten, nach der
    es nur 20 Prozent werden. Besser hätte das Geschäft für
    die Banken gar nicht sein können.


    (Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: So ist es!)


    Ich sage Ihnen: Das kann und darf nicht das letzte Wort
    gewesen sein. Sonst verstehe ich die Welt nicht mehr.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Das ist alles schon schwer genug auszuhalten. Aber
    wenn sich alle diejenigen, die für dieses Desaster auch
    noch mitverantwortlich sind, jetzt hinstellen und nach
    dem Motto „Haltet den Dieb!“ auf den verschwenderi-
    schen Staat schimpfen, dann fehlt mir jede Gelassenheit.
    Die Wahrheit ist doch eine ganz andere. Zuerst hat der
    Staat die Banken gerettet, und jetzt schwingen sich die
    Finanzmärkte zum Richter über die Staaten auf. 2008
    hatten wir unter Peer Steinbrück gesamtstaatlich schon
    einen ausgeglichenen Haushalt. Ohne den Bankenret-
    tungsschirm säßen viele dieser Besserwisser in Nadel-
    streifen heute auf der Straße, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Mir geht es überhaupt nicht um Banker-Bashing. Es
    gibt viele gute Leute darunter. Aber ein wenig Innehal-
    ten, ein wenig Nachdenklichkeit – –


    (Otto Fricke [FDP]: Bei den Landesbanken!)


    – Herr Fricke, die Antwort, nur auf die Landesbanken zu
    verweisen, ist zu einfach. Natürlich sind sie auch ein
    Problem; das gebe ich zu.


    (Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Auch da gibt es zu wenig Kontrolle!)


    Aber was ich über die Banker sage, gönne ich auch Ih-
    nen: Ein bisschen Innehalten, ein bisschen Nachdenk-
    lichkeit und manchmal ein bisschen Demut – das dürfte
    nicht zu viel verlangt sein.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Das haben wir von Ihnen gelernt, als Sie im Bundeskanzleramt waren! Da haben wir Demut gelernt! Von Ihnen und vom Schröder!)


    Es sollte erst recht nicht von denjenigen zu viel verlangt
    sein, die sich in den letzten Jahrzehnten als Heerscharen
    von Chefvolkswirten, Finanzmarktexperten und Anlage-
    beratern getummelt haben und denen nur eines gemein-
    sam ist, nämlich dass sie sich alle geirrt haben und nichts
    wussten, als es darauf angekommen ist.


    (Beifall bei der SPD)


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    (C (D Es gibt viel zu tun. Das ist von einer Regierung anzuacken, auch von dieser. Wenn sie das nicht tut, dann sei ie Konsequenz klar bezeichnet: Wer das verweigert und ier keine entschiedene Politik macht, der bereitet die rößte sozialpolitische Umverteilung seit Jahrzehnten or. Dann werden dem Steuerzahler weiterhin Lasten ufgebürdet und diejenigen geschont, die sich in den tzten Jahren bereichert haben. Das geht so nicht. Das eibt die Menschen in die Wahlenthaltung. Was mit dem Hotelprivileg begann, das setzt sich mit er Schonung der Gläubigerbanken bei Ihnen fort. Es eht aber nicht um den täglichen kleinkarierten parteiolitischen Streit. Richten Sie den Blick auf die europäiche Nachbarschaft! Wenn Sie das nicht anpacken und ier nichts tun, dann hantieren Sie mit sozialpolitischem prengstoff. Das sollte Ihnen bewusst sein. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Meine Damen und Herren, wer auch immer nach Ih-
    en regiert, übernimmt ein schweres Erbe. Ich kann
    icht verstehen, dass in dieser Situation, in der wir zu
    echt über Verschuldung diskutieren, nicht auch auf das
    igene Land geschaut wird. Ich verstehe nicht und kann
    icht billigen, dass in einer Situation, in der wir noch
    icht entscheidend von unserem Schuldenstand herun-
    rkommen, weiterhin gegenüber der Öffentlichkeit,
    ein, gegenüber der eigenen Klientel mit Sperenzchen
    ie Steuersenkungen gearbeitet wird.


    (Christian Lindner [FDP]: Nordrhein-Westfalen! Die Sozialdemokraten sind Deutschlands Griechen!)


    Es bleibt dabei: Sie haben keine klare Sicht auf eine
    omplett veränderte Wirklichkeit. Sie finden sich nicht
    arin zurecht. Sie haben auch keine Sprache dafür. Es
    eißt immer noch: „Steuern runter!“, „Mehr Netto vom
    rutto“ und „Markt statt Staat“. Sie haben immer noch
    ie falsche Sprache. Sie haben das falsche Programm,
    nd Sie haben das falsche Personal.

    Sie sind aus der Zeit gefallen. Sie haben den Kontakt
    ur Wirklichkeit verloren. Für Deutschland ist jeder Mo-
    at, den dieses Drama früher zu Ende geht, ein Gewinn.

    Herzlichen Dank.


    (Anhaltender Beifall bei der SPD – Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Das Wort hat die Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Angela Merkel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    eine Damen und Herren! Herr Steinmeier, nach Ihrer
    ede ist es dringend Zeit, die Dinge wieder ein bisschen
    u ordnen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Widerspruch bei der SPD)






    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel


    (A) )


    )(B)

    Ihre Rede war konfus. Anders kann ich das nicht be-
    schreiben. Wir arbeiten daran, Deutschland nach vorn zu
    bringen. Das ist unsere Aufgabe,


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Merkt bloß keiner!)


    und darüber werden wir jetzt sprechen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Seit mehr als drei Jahren bestimmt die internationale
    Finanz- und Wirtschaftskrise täglich die Schlagzeilen.
    Sie beeinflusst die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt
    nicht nur bei uns, sondern weltweit. Sie beeinflusst den
    Alltag der Menschen, und sie beeinflusst natürlich auch
    die Arbeit von Regierung und Parlament.

    Was mit einer Bankenkrise begann, setzte sich in ei-
    ner Krise der realen Wirtschaft fort. Diese wurde durch
    Konjunkturprogramme abgefedert. Heute haben wir eine
    verstärkte Verschuldung der Staaten. Das genau ist das
    Umfeld, in dem die christlich-liberale Bundesregierung
    innerhalb von zwei Jahren ein Arbeitsprogramm bewäl-
    tigt hat, von dem man mit Fug und Recht sagen kann:
    Das hätte bei anderen für mehr als eine Legislaturpe-
    riode gereicht.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wir können heute sagen: Deutschland geht es im
    Sommer des Jahres 2011 gut. Das ist Grund zur Freude.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wenn wir uns die wirtschaftliche Lage anschauen, dann
    stellen wir fest: 2009 Wirtschaftseinbruch von 5,1 Pro-
    zent, letztes Jahr Rekordwachstum von 3,7 Prozent.
    Auch in diesem Jahr werden wir ein gutes Wachstum ha-
    ben. Wir haben das Vorkrisenniveau wieder erreicht –
    schneller, als wir dachten. Bei allen Warnsignalen be-
    züglich der Weltwirtschaft können wir sagen: Wir sehen
    keine Anzeichen für eine Rezession. Das, was wichtig
    ist, auch für Europa, ist: Deutschland ist wieder die
    Wachstumslokomotive in der Europäischen Union. Auch
    darauf können wir stolz sein. Wir leisten damit unseren
    Beitrag.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Was viel wichtiger ist, als dass es nur der Wirtschaft
    gut geht, ist, dass es den Menschen besser geht. Wir
    konnten den Aufschwung so gestalten, dass er den Men-
    schen zugutekommt. Die Zahl der Arbeitslosen liegt sta-
    bil unter 3 Millionen. Nun muss man nicht nachkarten,
    aber man wird es wenigstens sagen dürfen, dass mein
    geschätzter Vorgänger versprochen hat, die Zahl der Ar-
    beitslosen auf 3 Millionen zu senken, er aber mit 5 Mil-
    lionen Arbeitslosen aus dem Amt geschieden ist, wohin-
    gegen die christlich-liberale Koalition die Zahl der
    Arbeitslosen auf unter 3 Millionen senken konnte. Das
    ist die Wahrheit.


    (Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Sigmar Gabriel [SPD]: Da müssen Sie aber weit zurückgehen, um einen Erfolg aufzuweisen! – Zuruf des Abg. Dr. Diether Dehm [DIE LINKE])


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    (C (D 41 Millionen Menschen in Deutschland haben Arbeit. er Zuwachs an sozialversicherungspflichtigen Jobs in en vergangenen zwei Jahren beträgt rund 1 Million. ir haben in verschiedenen Regionen Vollbeschäfti ung. Ich sage Ihnen: Wir geben uns mit der Zahl von nter 3 Millionen Arbeitslosen nicht zufrieden, wir woln Arbeit für alle. Dass wir die Jugendarbeitslosigkeit albieren konnten, ist ein Beispiel dafür, was man schafn kann. Daran werden wir weiter arbeiten. Wir haben bei der Krisenbewältigung – der Beitrag er Großen Koalition dazu soll gar nicht geschmälert erden – eines gesehen, was für uns alle, die wir hier sit en, eine unglaublich gute Botschaft ist: Politik kann getalten, Politik kann abfedern, Politik kann etwas beween. Das genau ist soziale Marktwirtschaft: Es ist uns gengen, für Menschen Brücken zu bauen und Leitplan en einzuziehen, um die Dinge zu ordnen. Ich sage ganz klar: Das, was uns bei der realen Wirtchaft gelungen ist, ist uns bei der internationalen inanzwirtschaft noch nicht gelungen. Deshalb ist die eunruhigung der Menschen auch verständlich. Sie saen: Es gibt etwas, das durch politisches Handeln nicht usreichend gezähmt ist. Es gibt international nicht die eitplanken, die wir von der erfolgreichen sozialen arktwirtschaft in Deutschland kennen. – Deshalb muss aran gearbeitet werden. Es ist einiges erreicht worden. Wir sind national orangegangen. Wolfgang Schäuble hat gemeinsam mit er ganzen Bundesregierung ein Gesetz zur Restruktuerung der Banken eingebracht; wir haben es verabchiedet. Ähnliches muss auch weltweit kommen. Es ibt immer noch das Problem – das wird beim G-20ipfel wieder ein Thema sein –, wie wir die Banken, die o groß sind, dass sie bei einem Zusammenbruch einen esigen Schaden anrichten, so restrukturieren können, ass kein Schaden für die internationale Öffentlichkeit ntsteht. (Zuruf des Abg. Dr. Diether Dehm [DIE LINKE])


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wir haben die Bankenabgabe eingeführt, damit in Zu-
    unft nicht der Steuerzahler zahlen muss. Wir haben in
    uropa verschiedene Regelungen eingeführt, die ich
    icht alle aufzählen will. Dass wir bis heute keine euro-
    äische Richtlinie zum Derivatehandel haben, ist ein
    anko. Deutschland macht Druck, und das werden wir

    uch weiterhin tun.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    ber zur Wahrheit gehört auch: Finanzmärkte arbeiten
    ternational. Deutschland ist dabei eine wichtige
    timme; die bringen wir ein. Aber allein können wir es





    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel


    (A) )


    )(B)

    nicht entscheiden, und deshalb sind wir froh über jeden,
    der mit uns gemeinsam Druck macht.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich habe vor der
    Bundestagswahl gesagt: Deutschland soll stärker aus der
    Krise herauskommen, als es hineingegangen ist. Wir
    können heute sagen: Wir haben unser zentrales Wahlver-
    sprechen gehalten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lachen bei Abgeordneten der SPD)


    Deutschland geht es so gut wie lange nicht. Jetzt, in bes-
    seren Zeiten, geht es darum, die Fundamente zu stärken.
    Das zentrale Thema ist die Haushaltskonsolidierung. Da
    gab es gestern hier ein bisschen Geschrei. Wir hatten im
    Jahre 2010 die Furcht – weil wir die Krise auch mithilfe
    von Steuergeldern bewältigt haben –, ein Defizit von
    86 Milliarden Euro zu haben. Wir können froh sein, dass
    es in diesem Jahr 30 Milliarden Euro sein werden und
    dass es im nächsten Jahr 27 Milliarden Euro sein sollen.
    Das heißt, wir sind auf einem guten Weg.

    Es war richtig, die Schuldenbremse einzuführen. Wir
    können in diesem Jahr die Defizitkriterien wieder einhal-
    ten. 1,5 Prozent gesamtstaatliches Defizit, das ist ein gu-
    tes Ergebnis, auch für Europa. Aber wir dürfen uns
    nichts in die Tasche lügen: Mit 83 Prozent gesamtstaatli-
    cher Verschuldung haben wir noch einen weiten Weg vor
    uns, um die 60-Prozent-Grenze der Maastricht-Verträge
    wieder zu erreichen. Da ist die vielleicht nicht so beach-
    tete, aber trotzdem wichtige Aussage, dass wir mit
    80,5 Prozent jetzt die Trendumkehr von 83 Prozent er-
    reichen werden, mindestens so wichtig wie das tempo-
    räre gesamtstaatliche Defizit. Denn es geht darum – das
    ist das eigentliche Thema –: Wie können Staaten die ak-
    kumulierte Verschuldung über Jahrzehnte wieder ab-
    bauen?

    Es war richtig, dass wir im vergangenen Jahr ein Zu-
    kunftspaket für den mittelfristigen Finanzplanungszeit-
    raum mit 80 Milliarden Euro Einsparungen aufgelegt ha-
    ben. Das war nicht leicht. Darüber gab es auch
    Diskussionen; aber es war richtig. Wir haben gezeigt:
    Sparen geht, ohne die Konjunktur abzuwürgen. Es ist
    richtig und gut, dass wir die Schuldenbremse einhalten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Nun ist es so – das mag für Sie ärgerlich sein –, dass
    Sie im Bund nicht an der Regierung beteiligt sind. Aber
    Sie könnten Ihren nationalen Beitrag zur Zukunft
    Deutschlands dort leisten, wo Sie Verantwortung tragen.
    Was ist denn da mit Schuldenabbau? Nordrhein-West-
    falen: verfassungswidriger Haushalt, einmal beklagt,
    einmal für unrichtig erklärt; sofort folgt der nächste ver-
    fassungswidrige Haushalt.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Was ist mit Hessen? Wer regiert denn da? Und in Niedersachsen?)


    Rheinland-Pfalz: In der Regierungszeit von Herrn Beck
    sind zwei Drittel der Gesamtschulden angehäuft worden,

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    (C (D nd es ist überhaupt nicht abzusehen, wie dieses Land mals die Schuldenbremse erreichen will. Baden-Württemberg war das erste Regierungshandeln on Grün-Rot, 180 neue Stellen im Staatsapparat zu chaffen. Von Berlin und Bremen, rot-rot und rot-grün giert, möchte ich überhaupt nicht sprechen. (Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Wo Sie den Mist eingefahren haben! Landowsky! Reden Sie mal über Landowsky!)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    h sage: Machen Sie doch dort, wo Sie Verantwortung
    agen, erst einmal Ihre Hausaufgaben, und dann kom-
    en Sie zurück. Das wäre die richtige Arbeitsreihen-
    lge.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Meine Damen und Herren, in normalen Zeiten würde
    h jetzt darüber sprechen, wie wir die Fundamente der
    ukunft bauen, wie wir Wachstum fördern, in Bildung
    nd Forschung investieren, den Zusammenhalt unseres
    andes stärken. Ich würde über maßvolle Steuerentlas-
    ngen sprechen, weil es der Steuergerechtigkeit ent-

    pricht, dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
    m Wachstum über mehr Erwerbslohn beteiligt werden.
    h würde über unser Energiekonzept sprechen, darüber,
    ie wir das durchsetzen – mit einem Monitoring –,


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ohne Wärmedämmung!)


    ber Forschung und Bildung, wofür wir so viel ausgeben
    ie keine Bundesregierung jemals zuvor.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    h würde über die Pflegereform sprechen, die wir in den
    ächsten Monaten auf den Weg bringen, über die Demo-
    rafiestrategie, die die Antwort auf die Fragen des ver-
    nderten Altersaufbaus – das große nationale Problem –
    ibt, über die Reform der Bundeswehr und darüber, wie
    ir die Kommunen entlastet haben, indem wir die
    rundsicherung übernehmen.

    Wir leben aber nicht in normalen Zeiten. Deshalb
    age ich: Wir stehen vor Herausforderungen, die man ge-
    ost historisch nennen kann. Ich will nicht sagen, ob es
    ie schwerste oder eine der schweren Herausforderun-
    en Europas ist; aber wir können sagen: Deutschland
    eht es gut. Wir wissen jedoch: Deutschland kann auf
    auer nicht erfolgreich sein, wenn es nicht auch Europa
    ut geht.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mit so einer Regierung kann man nicht erfolgreich sein!)


    Wir, die Bundesrepublik Deutschland, sind zentraler
    eil der Europäischen Union. Deutschlands Zukunft ist
    ntrennbar mit der Zukunft Europas verbunden. Nach
    ahrhunderten langer Kriege war die europäische Eini-
    ung Garant und Schrittmacher für eine dauerhafte Aus-
    öhnung nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Dass
    ies erfolgreich gelungen ist, war alles andere als selbst-
    erständlich. Auf dieser Grundlage konnte der Wiederauf-





    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel


    (A) )


    )(B)

    bau eines zerstörten Kontinents gelingen, auch mithilfe
    des Marshallplans der Amerikaner in einer ganz schwie-
    rigen Situation. Auf dieser Grundlage konnte transatlan-
    tische Partnerschaft entstehen. Auf dieser Grundlage
    konnten die Völker Europas nie da gewesenen Wohl-
    stand erwirtschaften. Auf dieser Grundlage konnte die
    Wiedervereinigung Deutschlands sowie die Einigung
    Europas stattfinden.

    Daraus ergibt sich unsere heutige Verpflichtung ge-
    genüber den Gründervätern unseres Landes und dieses
    Europas; das sage ich auch sehr persönlich. Die Grün-
    derväter haben mit ganzer Kraft, mit Mut, mit Ideen und
    mit vielen Risiken Europa gebaut.


    (Zuruf von der SPD: Ja, das fehlt Ihnen!)


    Sie haben es nicht nur für sich getan, sondern vor allen
    Dingen für zukünftige Generationen. Jetzt, liebe Kolle-
    ginnen und Kollegen, ist es an uns, im 21. Jahrhundert
    diese Erfolgsgeschichte fortzuschreiben, unseren Kin-
    dern und Enkeln ein intaktes Europa zu übergeben, und
    zwar nicht in einer Welt, wie es 1950 war, von 2,5 Mil-
    liarden Einwohnern, in der die Dominanz Europas und
    der Vereinigten Staaten von Amerika schon durch die
    Bevölkerung viel klarer war, sondern in einer Welt von
    7 Milliarden Einwohnern mit einer Vernetzung der Wirt-
    schaft, wie wir sie nie gekannt haben, und, durch die
    7 Milliarden Einwohner, mit einem Verbrauch und Ge-
    brauch von natürlichen Ressourcen, wie es an vielen
    Stellen eine Überstrapazierung dieser Welt ist.

    Seit bald zehn Jahren können die Menschen in Berlin
    und Paris, in Rom und Lissabon mit einer gemeinsamen
    Währung bezahlen. Das ist der Euro. Die Geschichte
    sagt uns: Länder, die eine gemeinsame Währung haben,
    führen nie Krieg gegeneinander. Deshalb ist der Euro
    viel, viel mehr als nur eine Währung.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Der Euro ist der Garant eines einigen Europas, oder an-
    ders gesagt: Scheitert der Euro, scheitert Europa.


    (Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Das ist richtig!)


    Weil ein Europa der Demokratie und der Freiheit unsere
    Heimat ist, darf der Euro nicht scheitern, und er wird
    nicht scheitern.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Aber wenn ich auf der einen Seite von einer der
    schwersten Krisen Europas spreche und gleichzeitig von
    unserem unbedingten deutschen Interesse an einem star-
    ken Europa, dann ergibt sich doch daraus die zentrale
    Aufgabe dieser Legislaturperiode. Die zentrale Aufgabe
    dieser Legislaturperiode heißt: So wie Deutschland stär-
    ker aus der Krise herausgekommen ist, als es hineinge-
    gangen ist, muss jetzt auch Europa stärker aus der Krise
    herauskommen, als es hineingegangen ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Die Krise ist noch nicht um, Frau Bundeskanzlerin! Wie können Sie das sagen? Die Krise dauert noch an!)


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    (C (D Vor zehn Jahren haben wir eine stabile Währung verprochen. Das Versprechen ist gehalten. Die Inflationste ist in diesen zehn Jahren geringer als in den letzten ehn Jahren der D-Mark. Eine christlich-liberale Koalion, damals unter der Führung von Helmut Kohl, Hansietrich Genscher und Theo Waigel, hat unter Mühen nd in kontroversen Diskussionen in Europa den Stabilitsund Wachstumspakt durchgesetzt. Es ist eine trauge Ironie, dass ausgerechnet eine deutsche Regierung, ot-Grün unter Führung von Herrn Schröder, dann die en Stabilitätsund Wachstumspakt aufgeweicht hat. s war auch Rot-Grün – es ist einfach so; wir waren ja icht froh, dass wir da in der Opposition waren –, die wier besseres Wissen Griechenland in den Euro-Raum ufgenommen haben. Ich würde das alles nicht sagen, wenn Sie aus Ihren ehlern lernen würden, aber – das ist das Schlimmste – ie tun es nicht. Analysieren Sie doch einmal die heutige rise: Was ist das Hauptproblem in der gegenwärtigen rise? Ich kann ja nur Antworten finden, wenn ich weigstens die Analyse vernünftig mache. Die hohe Verchuldung einzelner Länder ist das Hauptproblem der eutigen Krise, die wir im Euro-Raum haben. Diese Verchuldung ist nicht nur in den Zeiten entstanden, als wir ie Konjunkturprogramme gegen die internationale inanzund Wirtschaftskrise aufgelegt haben, sondern iese Verschuldung ist das Ergebnis davon, dass Jahrehnte eine falsche Philosophie verfolgt wurde. Diese hilosophie wurde im Übrigen auch von der ersten Groen Koalition Ende der 60er-Jahre verfolgt. Da hat das lles in Deutschland begonnen. Da hieß es: Hauptsache achstum, egal was es kostet, im Zweifelsfall auch chulden, und anschließend in guten Zeiten nichts zuckzahlen. Mit dem Ergebnis von jahrzehntelangem chuldenaufbau müssen wir uns heute herumschlagen. Wir sind da ja in feiner Gesellschaft: Wir sind damit Europa nicht alleine, wir sind damit mit den Vereinign Staaten nicht alleine, wir sind damit mit Japan nicht lleine. Ich bin aber zutiefst davon überzeugt: Diese rise, wenn sie nicht zu einer großen Krise der westli hen Welt werden soll, (Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Das ist sie längst!)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    ann mit einem Weiter-so nicht bekämpft werden. Ein
    rundsätzliches Umdenken ist nötig. Wir müssen nach-
    altig wirtschaften und nicht mehr auf Kosten zukünfti-
    er Generationen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    as muss jetzt zur Erkenntnis aller 17 Staaten werden,
    ie durch eine gemeinsame Währung verbunden sind;
    enn auf der einen Seite sind wir durch die gemeinsame
    ährung untrennbar miteinander verbunden, und auf





    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel


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    der anderen Seite – das ist die Rechtssituation – hat jedes
    einzelne dieser 17 Länder die Haushaltshoheit, kann also
    seinen Haushalt auf Basis nationaler Entscheidungen
    aufstellen.


    (Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Parlamentarische, nicht marktkonforme!)


    Genau das entspricht im Kern dem, wenn gesagt wird:
    Wir haben keine politische Union. Mit dieser Frage müs-
    sen wir uns auseinandersetzen, und in dieser Situation
    müssen wir die richtigen Antworten finden.

    Was sagen jetzt die Sozialdemokraten und die Grü-
    nen?


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Was sagt denn die Regierung? – Weiterer Zuruf von der SPD: Was sagen Sie? – Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Was sagt die CSU?)


    Die Sozialdemokraten und die Grünen sagen: Wir brau-
    chen in dieser Situation Euro-Bonds. Wenn ich aber nun
    genau die Situation habe, dass ich auf den Haushalt eines
    einzelnen Mitgliedstaats des Euro-Raums keinen Ein-
    fluss habe, kann es doch nicht angehen – das ist aber Ihre
    Antwort –, dass ich die Schulden in einen Topf werfe
    und den einzigen Indikator, den ich in diesem Wäh-
    rungssystem noch habe, nämlich die Zinssätze, verge-
    meinschafte.


    (Widerspruch bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)