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ID1712303000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/123 Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Gernot Erler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Götzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister bei der Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Agnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister 14445 A 14445 B 14446 D 14448 B 14450 C 14451 D 14453 C 14454 B 14455 D 14456 D 14492 B 14495 A 14497 A 14499 C 14501 A 14502 B 14503 A Deutscher B Stenografisch 123. Sitz Berlin, Mittwoch, den 7 I n h a l Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2012 (Haushaltsgesetz 2012) (Drucksache 17/6600) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2011 bis 2015 (Drucksache 17/6601) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . E R D D D R J V 14443 A 14443 B 14443 B Veronika Bellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14458 A 14458 D undestag er Bericht ung . September 2011 t : rika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . uprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 Bundeskanzleramt r. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . r. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . r. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . ainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 14460 A 14461 A 14462 A 14467 D 14474 B 14480 D 14484 D 14488 B BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14504 C 14506 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. September 2011 Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Riegert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14508 D 14510 D 14513 A 14514 A 14515 C 14516 D 14517 A 14517 C 14519 A 14520 B 14521 C 14523 A 14530 D 14531 D 14533 A 14534 D 14535 B 14535 D 14537 D 14539 B 14539 C 14539 D 14540 D 14541 C 14543 B 14543 C Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . V V G N A L 14523 B 14525 A 14526 C 14528 B 14530 B 14530 C olkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) . . . . . . olkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . udrun Kopp (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 14543 C 14544 B 14544 C 14545 C 14546 C 14547 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. September 2011 14443 (A) ) )(B) 123. Sitz Berlin, Mittwoch, den 7 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 123. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. September 2011 14547 (A) (C) )(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.09.2011* Behrens, Herbert DIE LINKE 07.09.2011 Bockhahn, Steffen DIE LINKE 07.09.2011 Dr. Dehm, Diether DIE LINKE 07.09.2011 Gerster, Martin SPD 07.09.2011 Glos, Michael CDU/CSU 07.09.2011 Gohlke, Nicole DIE LINKE 07.09.2011 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.09.2011 von der Marwitz, Hans- Georg CDU/CSU 07.09.2011 Menzner, Dorothee DIE LINKE 07.09.2011 Nietan, Dietmar SPD 07.09.2011 Nink, Manfred SPD 07.09.2011 Schreiner, Ottmar SPD 07.09.2011 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich * Hunko, Andrej DIE LINKE 07.09.2011 Dr. Jochimsen, Lukrezia DIE LINKE 07.09.2011 Kramme, Anette SPD 07.09.2011 Krestel, Holger FDP 07.09.2011 Krischer, Oliver BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.09.2011 Lambrecht, Christine SPD 07.09.2011 Dr. Lehmer, Max CDU/CSU 07.09.2011 D S T W W (D für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates r. Strengmann-Kuhn, Wolfgang BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.09.2011 tübgen, Michael CDU/CSU 07.09.2011 ack, Kerstin SPD 07.09.2011 erner, Katrin DIE LINKE 07.09.2011 underlich, Jörn DIE LINKE 07.09.2011 123. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2011 Inhalt Redetext a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2012 (Haushaltsgesetz 2012) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Finanzplan des Bundes 2011 bis 2015 Epl. 05: AA Epl. 04: Bundeskanzleramt Epl. 14: Verteidigung Epl. 23: BMZ Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ruprecht Polenz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

    Haushaltsdebatte bietet traditionell die Möglichkeit einer
    Generalaussprache, auch einer Standortbestimmung. Ich
    denke, dass kein Ereignis in den letzten zehn Jahren die
    außenpolitische Situation auf der Welt so stark beein-
    flusst und verändert hat wie der 11. September 2001. Wir
    erinnern uns jetzt daran, zehn Jahre, nachdem die An-
    schläge auf das World Trade Center und auf das Penta-
    gon in Washington eine unglaubliche Sprengkraft entwi-
    ckelt haben. Die Anschläge selbst und die Reaktionen
    darauf haben die letzten zehn Jahre weltweit geprägt.

    Wir haben heute in einigen Beiträgen wieder über
    Afghanistan gesprochen. Ich darf daran erinnern: Wenn
    die Taliban seinerzeit Bin Laden ausgeliefert hätten
    – das war das Begehren der internationalen Gemein-
    schaft –, wäre die ganze Entwicklung, auch in Afghani-
    stan, anders verlaufen. Wir kennen die Geschichte, wir
    kennen die Opfer, an die wir heute noch einmal erinnert
    haben, auch die Kosten. Wir sind jetzt, nach zehn Jahren,
    dabei, uns langsam militärisch aus Afghanistan heraus-
    zulösen. Ich halte dabei die Leitlinie „Übergabe in Ver-
    antwortung“ für richtig. Herr Mützenich, deshalb kann
    man keine Kalenderdaten angeben. Man muss es als ei-
    nen Prozess mit materiellen Kriterien verstehen; denn
    sonst wäre es in der Tat verantwortungslos.

    Der Außenminister hat zu Recht darauf hingewiesen,
    dass nach dem Ende des militärischen Engagements mit
    Kampftruppen weiteres Engagement und weitere Hilfe
    für Afghanistan nötig sein werden. Das Ganze wird aber
    – da sollten wir uns nichts vormachen – nur funktionie-
    ren, wenn zwei politische Prozesse, die noch nicht voll-
    endet sind, zum Erfolg führen: zum einen der Prozess in
    Afghanistan selbst, also die Verständigung der verschie-
    denen Kräfte innerhalb des Landes, zukünftig in Frieden
    miteinander auszukommen, zum anderen der regionale
    Prozess, sodass die Nachbarn Afghanistan nicht länger
    als ihr Hinterland, als ihr Spielfeld für Machtprojektio-
    nen und Furcht voreinander missbrauchen.

    Wir haben uns hier viel vorgenommen. Deutschland
    wird in wenigen Wochen Gastgeber einer weiteren gro-
    ßen Afghanistan-Konferenz sein, wo genau hierfür
    wichtige Impulse gesetzt werden sollen. Ich wünsche Ih-
    nen, Herr Außenminister, viel Erfolg bei dieser wichti-
    gen Konferenz. Ich weiß, wie sorgfältig Sie und das
    Auswärtige Amt diese Konferenz gegenwärtig vorberei-
    ten.

    Der 11. September hat auch zum Irakkrieg geführt.
    Infolge des Irakkrieges kam es zu Machtverschiebungen
    in der Region mit einer unerwünschten Nebenfolge,
    nämlich der Stärkung des Iran. Weil wir lange nicht
    mehr darüber gesprochen haben, möchte ich heute daran

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    (C (D rinnern, dass sich nicht nur die Menschenrechtslage in iesem Land immer weiter verschlechtert hat, sondern ass auch die Bedrohung, die von dem ungebremsten uklearprogramm und der ungebremsten ballistischen aketenrüstung ausgeht, nach wie vor nicht gebannt ist. eutschland nimmt zusammen mit den Ländern im Si herheitsrat nach der Formel „E 3 plus 3“ eine wichtige unktion wahr. Ich wünsche der Bundesregierung Erlg, dass man doch noch zu einer Lösung kommt, die ie Iraner davon überzeugt, dass der Besitz von Nuklearaffen, auch von der Kapazität her, nicht ihrer Sichereit dient und die Region in einen nuklearen Rüstungsettlauf stürzen kann. Die wichtigste Konsequenz aus den Ereignissen des 1. September ist aus meiner Sicht die weltweite Verunkelung des Islambildes. Das ging bis in unsere eigeen Debatten hinein, wie die schrecklichen Diskussioen auf dem traurigen Höhepunkt der Sarrazin-Debatte ezeigt haben. Das Miteinander mit den Muslimen ist urch die Verdunkelung des Islambildes vergiftet. Ich möchte die heutige Debatte zum Anlass nehmen, arauf hinzuweisen, dass wir uns nicht von den falschen nalysen Huntingtons, der schon 1993 über den „Kampf er Kulturen“ geschrieben hat, den Blick auf den arabichen Frühling trüben lassen dürfen. (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


    ie Menschen in Arabien sind für Freiheit, Arbeit und
    ürde und gegen autoritäre Machthaber und ungerechte
    errschaft auf die Straße gegangen. Bin Laden hat ge-

    agt, wir können ungerechte Herrschaft nur durch Ge-
    alt loswerden. Deswegen ist der Erfolg der arabischen
    reiheitsbewegung die größte Niederlage für Bin Laden.


    (Beifall der Abg. Heidemarie Wieczorek-Zeul [SPD] sowie des Abg. Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    eshalb ist es so wichtig, dass diese Bewegung zum Er-
    lg führt. Das hat auch unmittelbare Bedeutung für die
    useinandersetzung, die wir unter der Überschrift

    Kampf gegen den Terrorismus“ geführt haben.

    Wir haben im Sicherheitsrat immer wieder Anlauf ge-
    ommen, um beim Thema Syrien voranzukommen. Da-
    r möchte ich der Bundesregierung danken. Leider ist

    in weiteres Vorgehen an der Haltung Chinas und Russ-
    nds gescheitert, aber auch Indien und andere Länder
    ollten bisher noch nicht einsehen, dass der internatio-
    ale Druck auf Syrien zunehmen muss. Ich hoffe, dass
    on dieser Debatte und der weiteren Politik der Bundes-
    gierung Signale ausgehen, die dazu führen, dass auch

    ie Syrer ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen
    önnen. Dann hätten wir einen wichtigen Schritt getan.
    ir werden am Ende der Woche debattieren, welche
    hancen es gibt, dass der Prozess zwischen Israelis und
    alästinensern vielleicht doch noch vorankommt. Die
    undesregierung treibt das aktiv voran. Ich bedanke
    ich dafür. Die Generalaussprache hat gezeigt: Deutsch-
    nd in einem geeinten Europa für den Frieden in der
    elt – das ist die richtige Leitlinie für die deutsche Au-

    enpolitik.





    Ruprecht Polenz


    (A) )


    )(B)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Weitere Wortmeldungen zu diesem Geschäftsbereich

liegen nicht vor.

Wir kommen zum Geschäftsbereich der Bundeskanz-
lerin und des Bundeskanzleramtes, Einzelplan 04.

Als erster Redner hat das Wort der Fraktionsvorsit-
zende der SPD-Fraktion, Dr. Frank-Walter Steinmeier.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Frank-Walter Steinmeier


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Bundeskanzlerin, bei aller Schärfe der Aus-

    einandersetzung gehört es Gott sei Dank immer noch zur
    politischen Kultur unseres Landes, dass wir uns jenseits
    der Rolle und jenseits der Funktion, die wir im politi-
    schen Betrieb innehaben, achten und respektieren. In der
    vergangenen Woche hat uns die Nachricht vom Tod Ih-
    res Vaters erreicht. Das ist ein tiefer Einschnitt. Ich
    möchte Ihnen im Namen der gesamten Bundestagsfrak-
    tion unser tiefes Mitgefühl aussprechen.


    (Beifall)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten
    Kolleginnen und Kollegen! Dennoch: Es ist Haushalts-
    woche, und Demokratie – das wissen Sie alle – verlangt
    nun einmal den Wettstreit zwischen Regierung und Op-
    position. Es ist Aufgabe der Opposition, die Regierung
    zu kontrollieren, Fehler und Versagen aufzuzeigen und
    Finger in Wunden zu legen. Sie können erwarten, dass
    wir das mit Ernsthaftigkeit tun. Nur eines geht nicht, ver-
    ehrter Herr Finanzminister, verehrter Herr Schäuble: Sie
    können sich nicht wie gestern hier an das Rednerpult be-
    geben und sagen: Seht her! Alles prima! Toller Haushalt!
    Wir haben die Arbeitslosigkeit reduziert! Wir haben den
    Staatshaushalt wieder ins Gleichgewicht gebracht!


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Klatschen Sie nicht zu früh. – Wen meinen Sie eigent-
    lich mit „wir“, Herr Finanzminister?


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    – Schön, dass Sie an dieser Stelle auch klatschen.

    Glauben Sie eigentlich ernsthaft, dass Ihr seit zwei
    Jahren anhaltendes tägliches Koalitionschaos auch nur
    im Geringsten einen Beitrag dazu geleistet hat?


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Norbert Barthle [CDU/ CSU]: Ist in den letzten zwei Jahren die Arbeitslosigkeit gestiegen?)


    Wenn die Konjunktur gut läuft und die Steuereinnahmen
    wieder fließen, dann nicht wegen dieser Regierung, son-
    dern trotz dieser Regierung. Das wissen alle in diesem
    Lande.



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    (C (D (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zurufe von der CDU/CSU)


    Das gefällt Ihnen jetzt nicht ganz so gut. Das weiß ich.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Doch, doch!)


    Wenn das alles so toll ist, wie Herr Schäuble das ges-
    rn gesagt hat – Herr Fricke hat das mit seinem halb-

    tarken Auftritt von dieser Stelle aus auch noch unter-
    tützt –,


    (Otto Fricke [FDP]: Das muss Sie aber ziemlich getroffen haben!)


    arum steht die Koalition dann so da?


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Warum stehen Sie so schlecht da?)


    enn das alles so toll ist und Sie alle miteinander so
    lle Hechte sind, warum werden dann nicht schon
    ngst die Sockel für Ihre Denkmäler gebaut?


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    austellen sehe ich viele, nur keine, bei denen es um
    eldenverehrung geht. Das kann ich Ihnen schon jetzt

    agen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Heldenverehrung ist in der Demokratie auch nicht angesagt!)


    Verehrt worden sind Sie allenfalls für das, was Sie vor
    er Wahl versprochen haben, aber nicht für das, was Sie
    etan haben. Sie haben massenhaft Enttäuschung hinter-
    ssen. Die Leute trauen Ihnen nichts mehr zu. Sie trauen
    nen so, wie Sie jetzt dastehen, noch nicht einmal zu,

    ass Sie so bis 2013 weiterstolpern. Nicht einmal das,
    eine Damen und Herren!


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Schäuble, ganz ernsthaft: Sie persönlich verbie-
    en sich doch ein bisschen,


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ein bisschen?)


    enn Sie auf die gemeinsamen Leistungen dieser Koali-
    on hinweisen. Ich will Ihren persönlichen Beitrag in
    en vergangenen Jahren überhaupt nicht bestreiten, aber
    as bitte ist denn der Beitrag Ihres Koalitionspartners?


    (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Tja!)


    o war die FDP in der Krise nach der Pleite von
    ehman Brothers? Was hat die FDP zur Überwindung
    er Krise getan? Sie mögen vielleicht, da Sie sich in der
    oalition befinden, ein bisschen nachsichtiger sein, Herr
    chäuble. Ich hingegen habe nichts vergessen. Hier sa-
    en sie alle, Herr Brüderle, Herr Westerwelle und der
    anze Rest der FDP, und haben gegen alles gestimmt,
    as uns aus dieser Krise herausgeführt hat.





    Dr. Frank-Walter Steinmeier


    (A) )


    )(B)


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Otto Fricke [FDP]: Was? Nein!)


    Wenn eine Partei keinen Grund hat, stolz zu sein auf
    diese wirtschaftliche Lage und diesen Haushalt, dann ist
    das die FDP.


    (Abg. Otto Fricke [FDP] meldet sich zu einer Zwischenfrage – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Mario Barth meldet sich!)


    Die ganze Wahrheit ist – auch das kann ich Ihnen an
    dem heutigen Tage nicht ersparen –: Wenn es Deutsch-
    land heute besser geht als den meisten unserer europäi-
    schen Nachbarn – das weiß inzwischen jeder außerhalb
    der Regierungsfraktionen –, dann – sagen Sie es ruhig;
    Sie wissen es doch auch –, weil wir unsere Hausaufga-
    ben lange vor den anderen gemacht haben und weil wir
    einen sozialdemokratischen Kanzler hatten, der gesagt
    hat: Erst das Land und dann die Partei.


    (Beifall bei der SPD)


    Ich gönne es Ihnen allen ja, weil es dem Land guttut. In
    Wahrheit ernten Sie aber die Früchte dessen, was Sie nie
    gesät haben. So ist es doch.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Schäuble, ein Zweites zu Ihrer Rede von gestern:
    Ich stelle – das wissen Sie – Ihre europapolitische Hal-
    tung nicht infrage. Ich füge ausdrücklich hinzu: Das un-
    terscheidet Sie wohltuend von vielen anderen in den Re-
    gierungsfraktionen. Ich muss Ihnen aber auch sagen: Ich
    bin erstaunt, mit welchem Selbstbewusstsein Sie hier
    vortragen, was in der Europapolitik angeblich richtig
    und was angeblich falsch ist. Herr Schäuble, wenn eines
    in der ganzen Republik aufgefallen ist, dann, dass diese
    Regierung vieles hat, nur keine gemeinsame Linie in der
    Europapolitik. Die hat sie nun wirklich nicht.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Vermutlich ist das der tiefere Grund dafür, dass Sie,
    Herr Schäuble, sagen – das haben Sie auch gestern ge-
    sagt –: Bloß nichts überstürzen. Sie werben hier für eine
    Politik der kleinen Schritte. Was wir erleben, ist aber
    keine Politik der kleinen Schritte. Das ist eine Politik des
    periodischen Dementis. Das ist Ihre Europapolitik.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich werfe Ihnen gar nicht vor, dass Sie immer mit
    sechs Monaten Verzögerung auf die Linie gehen, die wir
    in diesem Parlament vertreten haben.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Volker Kauder [CDU/CSU]: Quatsch! Das wäre ja furchtbar!)


    Meine Damen und Herren, ich will Ihnen eine kleine Er-
    innerungshilfe geben: Vor gut einem Jahr hieß Ihre Bot-
    schaft: Keinen Cent für Griechenland. – Daraus wurden
    Milliarden Euro.


    (Widerspruch bei der CDU/CSU)


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    (C (D ann hieß Ihre Botschaft: Der Rettungsschirm wird nie ebraucht. – Dann kamen Irland und Portugal. Dann war ie Wirtschaftsregierung Teufelszeug. – Seit dem letzten reffen von Frau Merkel mit Herrn Sarkozy gilt das Geenteil. An das Tollste sei ebenfalls erinnert: An der Fordeng nach der Besteuerung von Finanzmärkten haben ie noch vor gut einem Jahr in diesem Haus mögliche emeinsame Mehrheiten scheitern lassen. Heute sind Sie nserer Meinung, nur die FDP fällt Ihnen in bewährter orm in den Rücken. Das ist die Wahrheit. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich weiß nicht, ob Sie es selbst merken, aber keine Ih-
    r Botschaften hat länger als sechs Monate gehalten.
    as ist der tiefere Grund für den Verlust von Glaubwür-
    igkeit. Gestern sagten Sie mit scheinbar ganz großer
    larheit: Mit uns gibt es keine Euro-Bonds. Sie dürfen

    ich am Ende nicht wundern, wenn dies in der Öffent-
    chkeit geradezu als die Ankündigung von gemeinsa-
    en Anleihen verstanden wird.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Schäuble, ich sage in aller Fairness: Diese kom-
    en; zum Beispiel mit dem Gesetz, das Sie selbst in die-

    em Deutschen Bundestag über den EFSF vorlegen. Es
    röffnet die Möglichkeit, dass eine europäische Einrich-
    ng – nicht die EZB – Anleihen auf dem Sekundärmarkt

    nkauft. Was ist das anderes als genau solche gemein-
    ame Anleihen?


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Schäuble, ich sage es noch einmal: Dass dies
    ort steht, werfe ich Ihnen nicht vor. Ich glaube auch,
    ass ein solches Instrument gebraucht wird. Dass Sie
    ber gestern von diesem Pult aus noch einmal so tun, als
    eien Sie der letzte aufrechte Kämpfer gegen eine ge-
    einschaftliche Haftung, ist Ausdruck der Unwahrhaf-
    gkeit, über die ich rede.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich verstehe die Not, die man als Regierung manch-
    al hat, wenn es darum geht, die eigenen Leute bei der
    tange zu halten. Herr Schäuble, ich bin mir aber ganz
    icher, dass Sie wissen, dass Sie den Menschen etwas
    ormachen, wenn Sie – wie gestern noch einmal – ge-
    einsame Anleihen völlig tabuisieren und Euro-Bonds
    jeglicher Form ausschließen. Auch dies sei an dieser
    telle gesagt: Sie wissen, dass Sie die Unwahrheit sagen,
    enn Sie – wie gestern hier – die Behauptung aufstellen,
    ie SPD sei für die unkonditionierte Einführung dieses
    struments. Ich gebe Ihnen gern noch einmal meine In-
    rviews dazu. Ich sage Ihnen: Das geht nur dann, wenn
    urchgriffsmöglichkeiten auf das Ausgabeverhalten je-
    er Staaten bestehen, die Hilfe in Anspruch nehmen. Le-
    en Sie das bitte im Spiegel nach.


    (Beifall von der SPD)






    Dr. Frank-Walter Steinmeier


    (A) )


    )(B)

    Sind Sie Spiegel-Leser? – Ich vermute: ja. Herr
    Westerwelle, lesen Sie es bitte nach.


    (Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister: Eher nicht! – Ulrich Kelber [SPD]: Herr Westerwelle könnte auch etwas lernen! – Zurufe von der FDP)


    – Das ist vielleicht Ihre Alternative. Ich würde nicht die
    Bundeswehr schicken, aber ich würde vielleicht auf ver-
    tragliche Anpassungen setzen.


    (Rainer Brüderle [FDP]: Kavallerie!)


    Das sagt Ihr Finanzminister auch.

    Herr Schäuble, ich verstehe Ihre Rede von gestern
    hier in diesem Parlament, jedenfalls den Teil, der an die
    Opposition gerichtet war, überhaupt nicht. Natürlich ist
    es auch einem Finanzminister nicht verboten, den politi-
    schen Gegner zu beschimpfen, wie Sie das getan haben.
    Die Frage, die ich Ihnen stelle, ist nur: Ist das am Ende
    wirklich klug? Ich habe angenommen, dass Ihr Bemühen
    hier im Bundestag darauf gerichtet sei, eine möglichst
    breite Mehrheit unter den Fraktionen zu finden. Wenn es
    Ihnen darum geht und wenn es Ihnen um Europa geht,
    dann müssten Sie hier in diesem Parlament eigentlich
    anders auftreten, dann müssten Sie um Zustimmung
    werben. Ob das besser gelingt, wenn Sie diejenigen, die
    Ihnen für die EFSF Unterstützung signalisiert haben,
    auch noch vor den Kopf stoßen, das mag Ihr Geheimnis
    bleiben. Sie werden im Zweifel wissen, was Sie tun. Ich
    sage Ihnen nur: Die Rede, die Sie gestern hier gehalten
    haben, hätten Sie im eigenen Koalitionsausschuss halten
    sollen. Da sind Belehrungen notwendig, hier nicht!


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sieht er nicht anders!)


    So weit zu der gestrigen Einbringung.

    Nun ist es natürlich verführerisch, in dieser Haus-
    haltswoche noch einmal die ganze Bilanz dieser Regie-
    rung – vom Hoteliersprivileg über Guttenberg bis zum
    Skandal des Beitragsstopps für die Arbeitgeber bei der
    Krankenversicherung – anzuführen. Aber ich will mich
    nicht lange damit aufhalten. Das sind Fehlleistungen am
    Stück dieser Bundesregierung. Würde ich damit begin-
    nen, käme ich zu nichts anderem mehr. Ich habe es von
    diesem Pult aus auch schon mehrfach getan. Das Urteil
    der Öffentlichkeit steht längst fest. Ich ahne, was Ihnen
    am meisten wehtut – Sie wissen es –: Keine Bundes-
    regierung hat jemals eine so katastrophale Halbzeit-
    bilanz abgeliefert wie Sie. Sie haben es zigfach in den
    Zeitungen gelesen: Das ist die schlechteste Regierung
    seit Jahrzehnten.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich habe dem nichts hinzuzufügen.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Wie viele Neustarts brauchte Herr Schröder? Jedes Jahr hat es einen Neustart gegeben!)


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    (C (D Deshalb verzichte ich auf diese Aufzählung; ich erpare es Ihnen ja. Ich mache etwas ganz anderes. Mir eht es jetzt gar nicht darum, Ihr Handeln noch einmal Einzelnen in Erinnerung zu rufen, auszuleuchten und u bewerten. Je länger ich Sie alle, die Regierungsfrakonen und die Regierung, miteinander werkeln sehe, esto mehr wird mir klar, dass nur eines noch schlimmer t als Ihr Handeln, (Volker Kauder [CDU/CSU]: Wenn Sie drankämen! – Heiterkeit und Beifall bei der CDU/ CSU – Zuruf von der CDU/CSU: Das hat gesessen!)


    nd das ist Ihr Nichthandeln. – Herr Kauder, dass Ihre
    raktion so viel Kauderwelsch redet, wundert mich
    icht.

    Wir befinden uns mitten in der tiefsten Existenzkrise
    er Europäischen Union, wir leiden an den Folgewirkun-
    en einer Finanzkrise, die 2008 begonnen hat und nicht
    u Ende ist. Das alles verlangt Tatkraft der Regierung.
    ber Sie sitzen auf Ihren Händen und streiten, im Kern
    nicht einmal mit der Opposition, sondern untereinan-
    er; das war bis vorgestern Abend und bei der Probeab-
    timmung ganz offenbar.

    Ich erinnere mich an vergleichbare Debatten, die wir
    letzten Jahr hier zweimal geführt haben. Herr Kauder,

    uch da haben Sie sich zu Wort gemeldet. Sie haben ge-
    agt, es provoziere, wenn ich hier sage, dass das Nicht-
    andeln gefährlich ist und dass man die EZB in eine Si-
    ation bringt, handeln zu müssen, weil Regierungen

    icht handeln. Das haben Sie damals gesagt. Schauen
    ie sich einmal heute das Ergebnis an!


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Ja!)


    nleihen im Wert von weit über 120 Milliarden hat die
    ZB aufgekauft. Warum? Weil politische Entscheidun-
    en der Regierungen, auch der deutschen Regierung,
    hlten, weil Mut fehlte und es keine Führung gab. Das
    t das Problem, in dem wir uns befinden.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Ich sage Ihnen nachher, wie es wirklich ist!)


    Vor einem Jahr haben Sie noch so getan, als sei es
    usdruck von besonderer Klugheit oder gar Strategie.
    h sage Ihnen: Aus meiner Sicht gab es wahrscheinlich

    uch wegen des Ausfalls der Regierungen gar keine Al-
    rnative für die EZB. Aber eines bleibt am Ende sicher:
    as, was im letzten Jahr durch die Politik der EZB ge-

    chehen ist, ist der Aufbau von gemeinsamen Risiken
    nd gemeinsamer Haftung. Das ist durch Nichthandeln
    eschehen. Wir werden als Deutscher Bundestag nicht
    inmal die Möglichkeit haben, dazu irgendetwas zu sa-
    en oder in einem Ausschuss Entscheidendes dazu zu
    eraten. Das ist das Ergebnis Ihrer Politik.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Damit bin ich nur bei dem Punkt, dass Nichthandeln
    twas kostet. Nichthandeln hat aber vor allen Dingen ei-





    Dr. Frank-Walter Steinmeier


    (A) )


    )(B)

    nen politischen Preis, und dieser politische Preis ist Ver-
    trauen. Diesen Preis zahlt nicht nur eine Regierung in
    Agonie; deshalb dürfen Sie auch nicht allein darüber
    verfügen. Was hier vielmehr bedroht ist, das ist das Ver-
    trauen in Demokratie, wenn eine Regierung seit einem
    Jahr so orientierungslos herumstolpert. Es darf Sie nicht
    wundern, dass 74 Prozent der Deutschen die Politik
    – nicht nur die Regierung, sondern die Politik – nur noch
    als Getriebene der Märkte sehen. Drei Viertel der Deut-
    schen trauen weder Regierung noch Parlament, also der
    Politik insgesamt, zu, über die Geschicke unseres Lan-
    des wirklich zu befinden.


    (Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Das ist richtig!)


    Das ist der alarmierende Befund, meine Damen und Her-
    ren. Über den müssen wir hier in diesem Hause reden,
    über nichts anderes.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich sage Ihnen voraus: Das hat Konsequenzen für Re-
    gierungspolitik. Wenn es uns nicht gelingt, wieder Re-
    geln an die Stelle von Regellosigkeit zu setzen,


    (Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: So ist es!)


    wenn es uns nicht gelingt, Vernunft und Verantwortung
    wieder zu Maßstäben in der Politik zu machen, dann
    bleiben die Leute bei den Wahlen zu Hause, und das geht
    an die Grundfesten der Demokratie. Das dürfen wir nicht
    zulassen, alle miteinander, unabhängig davon, ob wir ei-
    ner Regierungsfraktion oder der Opposition angehören.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Die Regeln gab es mal!)


    Wie behauptet sich Politik gegen Märkte, die jedes
    Maß, jede Mitte verloren haben? Das Recht muss doch
    wohl den Markt regeln und nicht umgekehrt.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Zustimmung bei Abgeordneten der LINKEN)


    Da gibt es einige bei Ihnen, die von Freiheit sprechen,
    aber nicht sagen, dass ohne Regeln die Freiheit für die
    meisten vor die Hunde geht. Das ist doch das Problem.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich habe das so verstanden: Um diese Ordnung der
    Freiheit geht es auch im heutigen Urteil des Bundesver-
    fassungsgerichts. Darum geht es auch bei den Beteili-
    gungsrechten des Parlaments im Hinblick auf die EFSF.
    Weil das eine Kernfrage ist, die das Selbstverständnis
    dieses Hauses berührt, erwarten wir von Ihnen, Herr
    Kauder und Herr Brüderle, dass Sie gemeinsam mit uns,
    mit den Oppositionsfraktionen, nach Lösungen suchen,
    die von einer breiten Mehrheit in diesem Hause getragen
    werden können.


    (Otto Fricke [FDP]: Wo ist denn Ihr Vorschlag?)


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    (C (D as ist eine Bringschuld der Regierungsfraktionen, eine Holschuld der Opposition. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Das haben wir doch schon längst zugesagt! Herrje!)


    Die Zeitenwende, in der wir sind, dürfte auch an Ih-
    en nicht ganz vorbeigegangen sein. Früher haben Sie
    ich über Attac und manch anderen Globalisierungsgeg-
    er aufgeregt. Nervös, mindestens nachdenklich müsste
    ie doch machen, wenn Menschen wie Jürgen Heraeus
    der Franz Fehrenbach die Politik auffordern – am letz-
    n Wochenende geschehen –: Legt doch endlich mal
    iese wild gewordenen Finanzmärkte an die Kette!


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Ja!)


    u denken geben müsste Ihnen auch, wenn Vermögende
    ganz Europa plötzlich dazu aufrufen: Besteuert uns!
    h weiß nicht, ob Sie es merken, Herr Kauder: Außer
    nen gibt es in ganz Europa keine einzige Regierung,

    ie trotz Verschuldung in dieser Situation noch Steuer-
    enkungen verspricht. Das gibt es in Europa nicht!


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Es gibt auch kein einziges Land in Europa, das so gut dasteht wie wir, Herr Steinmeier! Das gibt es auch nicht!)


    Die Grundfrage nach dem Verhältnis von Politik und
    ärkten, bei der ich bin, und die Selbstzweifel, die es

    iesbezüglich offensichtlich auch im bürgerlichen Lager
    ibt, sind das, was Frank Schirrmacher bei seinem jüngs-
    n Aufsatz in der FAZ umgetrieben hat. Ich erwarte ja
    ar nicht von Ihnen, dass Sie sagen:


    (Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Die Linke hat recht!)


    ie Linke hat immer recht. – Das würde ja nicht einmal
    h sagen. Aber es sollte Ihnen doch zu denken geben,
    enn Schirrmacher zu dem Ergebnis kommt, dass der
    usammenbruch der Marktideologie nicht nur die FDP,
    ondern auch die CDU zu leeren Hüllen gemacht hat und
    ass diese naive Marktgläubigkeit dazu geführt hat, dass
    ie Ihr Wertegerüst schon lange vor der Finanzkrise ab-
    egeben und entleert haben. Da nützt Ihnen auch die Be-
    fung auf die Großväter der sozialen Marktwirtschaft,

    uf Walter Eucken oder Müller-Armack, nichts. Das ist
    lles Geschichte, meine Damen und Herren. Aber das ist
    icht Ihre Orientierung in der Gegenwart. Das ist Ihr
    roblem.


    (Beifall bei der SPD)


    Dieses seit Herbst 2008 fortgesetzte Marktversagen,
    as wir erleben, bedeutet den Komplettverlust Ihres poli-
    schen Koordinatensystems. Die Wirklichkeit hat sich in
    iesen drei Jahren radikal verändert. In dieser neuen und
    eränderten Wirklichkeit finden Sie sich ganz offenbar
    icht mehr zurecht. Sie irren von Raum zu Raum wie in
    inem schlechten Science-Fiction-Film, aber Sie finden
    icht in die Realität zurück. Das ist der Punkt.





    Dr. Frank-Walter Steinmeier


    (A) )


    )(B)


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Das, was sich verändert, findet auch außerhalb unse-
    rer Grenzen statt. Die Gewichte, die Achsen verschieben
    sich. All das habe ich auch hier im Deutschen Bundestag
    schon beschrieben. Weil das so ist und weil auch ein gro-
    ßes und reiches Land wie Deutschland allein in dieser
    Welt nicht mehr zurechtkommt, verstehe ich nicht, dass
    Sie zwischen europäischen Lippenbekenntnissen auf der
    einen Seite und europaskeptischen Stammtischparolen
    auf der anderen Seite hin- und herschwanken.


    (Beifall bei der SPD)


    Letzte Woche war bei uns Jacques Delors zu Gast. Er
    ist keiner derjenigen, die sagen: Früher war alles richtig,
    und wir haben alles besser gemacht. – Aber eines hat er
    interessanterweise schon gesagt: Das, was wir gegen-
    wärtig erleben, ist nicht die erste Krise der Europäischen
    Union. Nach dem Zusammenbruch des Systems von
    Bretton Woods waren wir in einer ähnlichen Situation.
    Damals haben sich Helmut Schmidt und Valéry Giscard
    d’Estaing zusammengesetzt und haben die Vorausset-
    zungen für ein neues Währungssystem in Europa
    geschaffen. Als Helmut Kohl und andere für eine ge-
    meinsame Währung, für den Euro, kämpften, war die
    Mehrheit der Europäer noch dagegen. Ich sage damit
    nur: Europa braucht, um voranzukommen, diese Art von
    Mut und Ideen. Dieser Regierung fehlt es an beidem.
    Das ist der Punkt.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die FTD gehörte nicht immer zu meiner Lieblings-
    lektüre. Ich kann mich daran erinnern, dass sie 2009 für
    Sie Wahlkampf gemacht hat. In dieser Woche habe ich
    erstaunliche Wandlungen zur Kenntnis genommen: nicht
    nur, dass in dieser Zeitung massenhaft von der Enttäu-
    schung über diese Regierung zu lesen war, sondern auch,
    dass sie sich, was die europapolitischen Positionen an-
    geht, weitgehend an unserer Seite befindet. Sie sagt: Wir
    brauchen eine klare Orientierung, um aus dieser Krise
    herauszukommen. Wir brauchen eine Roadmap für eine
    Währungsunion, die diesen Namen wirklich verdient. –
    Das ist richtig, weil wir in den vergangenen Krisen nur
    auf diese Weise Resignation und Stillstand immer wie-
    der überwunden haben. Der Befund für heute ist: Das
    europäische Schiff treibt orientierungslos herum. Alle
    Welt wartet auf Berlin. Aus Berlin kommen dröhnendes
    Schweigen und Streit in der Koalition. Das wird nicht
    reichen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Meinen Sie Wowereit?)


    Dröhnendes Schweigen auch bei der Regulierung der
    Finanzmärkte. Herr Kauder, ich sage es einmal positiv:
    Wir in der Großen Koalition waren uns über einen Satz
    einig: kein Produkt, kein Akteur, kein Finanzplatz ohne
    Aufsicht! Das haben wir damals gesagt. Die Frage ist ja
    nur: Was ist daraus geworden? Herr Schäuble, was ist
    aus der ehrgeizigen Agenda von Pittsburgh geworden?

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    (C (D ann gab es die letzte deutsche Initiative zur Regulieng der Finanzmärkte? Warum hören wir nichts davon? o ist die Liste mit den Hochrisikoprodukten, die vom arkt müssen? Wo ist der Vorschlag zur Einhegung der nersättlichen Hedgefonds? Warum unternehmen Sie nichts gegen den Hochfreuenzhandel, der sich in der Börsenpraxis durchfrisst? chon jetzt macht dieser Handel 40 Prozent des Umsates an der Frankfurter Börse aus. Verantwortungslose ogarithmen entscheiden in Zehntelsekunden über Milardenanlagen, aber kein lebendiger Mensch trägt mehr erantwortung. Was lassen wir da mit uns machen? Wam lassen wir das laufen? Sie sonnen sich da im Vereis auf das Verbot von ungedeckten Leerverkäufen. ber es passiert darüber hinaus nichts. Verehrter Herr Schäuble, das ist nicht die Wahrnehung der Verantwortung, die Sie haben. Wir müssen zuck zu Regeln auf den Finanzmärkten – und die gibt es ach wie vor nicht. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des Abg. Dr. Diether Dehm [DIE LINKE])


    Stattdessen handeln Sie mit der Schweiz ein Abkom-
    en aus, von dem jedenfalls ich glaube, dass es jedes
    echtsempfinden eines Steuerzahlers mit Füßen tritt.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Frankreich hat schon erklärt, dass es zu solchem Ab-
    sshandel nicht bereit ist – die Vereinigten Staaten

    benso. Die USA haben der Schweiz gerade ein Ultima-
    m gestellt. Aber wir segnen das offenbar alles ab und

    erzichten, wie ich gehört habe, sogar vertraglich auf das
    echt, anonymen Hinweisen nachzugehen. Und die
    chweizer Banken reiben sich die Hände.

    Herr Schäuble, ich weiß nicht, ob Sie sich einmal die
    resseerklärung der Schweizerischen Bankiervereini-
    ung angeschaut haben. Dort heißt es mit Blick auf das
    bkommen mit Deutschland: Der Finanzplatz Schweiz
    at mit dem Abkommen einen Meilenstein in seiner
    achstumsstrategie 2015 gesetzt. Die derzeitige wirt-

    chaftliche und regulatorische Entwicklung lassen für
    ie Finanzbranche auf eine anspruchsvolle Zukunft
    chließen. – Was „anspruchsvolle Zukunft“ heißt, steht
    uch noch in dieser Presseerklärung: Man wolle jetzt
    neue margenträchtige Produkte im Bereich Hedge
    unds oder Private Equity aus der Schweiz“ anbieten.
    as ist das Ergebnis dieses Abkommens.

    Herr Schäuble, Sie können diesen Weg gerne gehen.
    ber ich sage Ihnen voraus: Die Mehrheit von Bundes-
    g und Bundesrat werden Sie dabei nicht an Ihrer Seite
    aben.


    (Beifall bei der SPD und der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Aber auch das passt am Ende alles ins Bild. Wir ha-
    en uns ja monatelang auch in diesem Haus über die
    rage der Gläubigerhaftung bzw. Gläubigerbeteiligung





    Dr. Frank-Walter Steinmeier


    (A) )


    )(B)

    gestritten, also über den Beitrag, den Banken bei der
    Entschuldung von Notlagenstaaten zu leisten haben.
    Und Sie lassen sich von Herrn Ackermann und dem
    Bankenverband einen Vorschlag zur Gläubigerhaftung
    aufschwatzen, der am Ende doch nichts als reiner Etiket-
    tenschwindel ist.

    Wenn Sie die Wirtschaftspresse gelesen haben, wis-
    sen Sie: 30 Prozent Wertberichtigung waren bei den
    Banken lange eingepreist. Sie treffen jetzt eine gemein-
    same Vereinbarung der europäischen Staaten, nach der
    es nur 20 Prozent werden. Besser hätte das Geschäft für
    die Banken gar nicht sein können.


    (Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: So ist es!)


    Ich sage Ihnen: Das kann und darf nicht das letzte Wort
    gewesen sein. Sonst verstehe ich die Welt nicht mehr.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Das ist alles schon schwer genug auszuhalten. Aber
    wenn sich alle diejenigen, die für dieses Desaster auch
    noch mitverantwortlich sind, jetzt hinstellen und nach
    dem Motto „Haltet den Dieb!“ auf den verschwenderi-
    schen Staat schimpfen, dann fehlt mir jede Gelassenheit.
    Die Wahrheit ist doch eine ganz andere. Zuerst hat der
    Staat die Banken gerettet, und jetzt schwingen sich die
    Finanzmärkte zum Richter über die Staaten auf. 2008
    hatten wir unter Peer Steinbrück gesamtstaatlich schon
    einen ausgeglichenen Haushalt. Ohne den Bankenret-
    tungsschirm säßen viele dieser Besserwisser in Nadel-
    streifen heute auf der Straße, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Mir geht es überhaupt nicht um Banker-Bashing. Es
    gibt viele gute Leute darunter. Aber ein wenig Innehal-
    ten, ein wenig Nachdenklichkeit – –


    (Otto Fricke [FDP]: Bei den Landesbanken!)


    – Herr Fricke, die Antwort, nur auf die Landesbanken zu
    verweisen, ist zu einfach. Natürlich sind sie auch ein
    Problem; das gebe ich zu.


    (Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Auch da gibt es zu wenig Kontrolle!)


    Aber was ich über die Banker sage, gönne ich auch Ih-
    nen: Ein bisschen Innehalten, ein bisschen Nachdenk-
    lichkeit und manchmal ein bisschen Demut – das dürfte
    nicht zu viel verlangt sein.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Das haben wir von Ihnen gelernt, als Sie im Bundeskanzleramt waren! Da haben wir Demut gelernt! Von Ihnen und vom Schröder!)


    Es sollte erst recht nicht von denjenigen zu viel verlangt
    sein, die sich in den letzten Jahrzehnten als Heerscharen
    von Chefvolkswirten, Finanzmarktexperten und Anlage-
    beratern getummelt haben und denen nur eines gemein-
    sam ist, nämlich dass sie sich alle geirrt haben und nichts
    wussten, als es darauf angekommen ist.


    (Beifall bei der SPD)


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    (C (D Es gibt viel zu tun. Das ist von einer Regierung anzuacken, auch von dieser. Wenn sie das nicht tut, dann sei ie Konsequenz klar bezeichnet: Wer das verweigert und ier keine entschiedene Politik macht, der bereitet die rößte sozialpolitische Umverteilung seit Jahrzehnten or. Dann werden dem Steuerzahler weiterhin Lasten ufgebürdet und diejenigen geschont, die sich in den tzten Jahren bereichert haben. Das geht so nicht. Das eibt die Menschen in die Wahlenthaltung. Was mit dem Hotelprivileg begann, das setzt sich mit er Schonung der Gläubigerbanken bei Ihnen fort. Es eht aber nicht um den täglichen kleinkarierten parteiolitischen Streit. Richten Sie den Blick auf die europäiche Nachbarschaft! Wenn Sie das nicht anpacken und ier nichts tun, dann hantieren Sie mit sozialpolitischem prengstoff. Das sollte Ihnen bewusst sein. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Meine Damen und Herren, wer auch immer nach Ih-
    en regiert, übernimmt ein schweres Erbe. Ich kann
    icht verstehen, dass in dieser Situation, in der wir zu
    echt über Verschuldung diskutieren, nicht auch auf das
    igene Land geschaut wird. Ich verstehe nicht und kann
    icht billigen, dass in einer Situation, in der wir noch
    icht entscheidend von unserem Schuldenstand herun-
    rkommen, weiterhin gegenüber der Öffentlichkeit,
    ein, gegenüber der eigenen Klientel mit Sperenzchen
    ie Steuersenkungen gearbeitet wird.


    (Christian Lindner [FDP]: Nordrhein-Westfalen! Die Sozialdemokraten sind Deutschlands Griechen!)


    Es bleibt dabei: Sie haben keine klare Sicht auf eine
    omplett veränderte Wirklichkeit. Sie finden sich nicht
    arin zurecht. Sie haben auch keine Sprache dafür. Es
    eißt immer noch: „Steuern runter!“, „Mehr Netto vom
    rutto“ und „Markt statt Staat“. Sie haben immer noch
    ie falsche Sprache. Sie haben das falsche Programm,
    nd Sie haben das falsche Personal.

    Sie sind aus der Zeit gefallen. Sie haben den Kontakt
    ur Wirklichkeit verloren. Für Deutschland ist jeder Mo-
    at, den dieses Drama früher zu Ende geht, ein Gewinn.

    Herzlichen Dank.


    (Anhaltender Beifall bei der SPD – Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)