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    Plenarprotokoll 17/122 b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2011 bis 2015 (Drucksache 17/6601) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14349 C 14349 D 14360 A 14362 A 14365 A 14367 A 14369 A 14370 D 14373 A 14389 A 14390 C 14391 C 14393 A 14394 A 14393 B 14394 D 14394 D 14395 D Deutscher B Stenografisch 122. Sitz Berlin, Dienstag, den 6 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag der Abge- ordneten Uta Zapf, Franz Obermeier, Anita Schäfer, Sabine Leutheusser- Schnarrenberger, Angelika Krüger- Leißner, Undine Kurth und Eberhard Gienger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wahl der Abgeordneten Stefan Rebmann, Holger Krestel und Johanna Voß als Schrift- führer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2012 (Haushaltsgesetz 2012) (Drucksache 17/6600) . . . . . . . . . . . . . . . . D B D G H J K D 14349 B 14349 B 14349 C Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 14374 C 14374 D undestag er Bericht ung . September 2011 t : r. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . artholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern r. Hans-Peter Friedrich, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . abriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . artfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . an Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . atja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 14375 D 14377 B 14378 D 14381 A 14382 C 14383 C 14385 D 14387 A Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Herrmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 14397 A 14398 B II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 122. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 6. September 2011 Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Andrea Astrid Voßhoff (CDU/CSU) . . . . . . . Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Andrea Astrid Voßhoff (CDU/CSU) . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andrea Astrid Voßhoff (CDU/CSU) . . . . . . . Jens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Hönlinger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Funk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dorothea Steiner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14400 A 14401 C 14403 A 14404 B 14404 B 14404 C 14404 C 14406 A 14408 A 14409 B 14415 D 14417 A 14418 C 14420 A 14421 B 14424 B 14425 C 14427 A 14428 A Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegfried Kauder (Villingen-Schwenningen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . U D M E U D U B N A L 14406 A 14411 B 14411 B 14411 D 14412 A 14412 A 14412 B 14413 B 14415 A 14415 C lrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . r. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . ichael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . va Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . ndine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . lrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 14429 C 14430 D 14432 C 14434 A 14435 A 14436 B 14438 A 14439 C 14440 D 14441 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 122. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 6. September 2011 14349 (A) ) )(B) 122. Sitz Berlin, Dienstag, den 6 Beginn: 10.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 122. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 6. September 2011 14441 (A) (C) )(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Ahrendt, Christian FDP 06.09.2011 Behrens, Herbert DIE LINKE 06.09.2011 Bockhahn, Steffen DIE LINKE 06.09.2011 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 06.09.2011 Gerdes, Michael SPD 06.09.2011 Holmeier, Karl CDU/CSU 06.09.2011 Hunko, Andrej DIE LINKE 06.09.2011* Dr. Jochimsen, Lukrezia DIE LINKE 06.09.2011 Koch, Harald DIE LINKE 06.09.2011 Lambrecht, Christine SPD 06.09.2011 Dr. Lehmer, Max CDU/CSU 06.09.2011 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 06.09.2011 von der Marwitz, Hans- Georg CDU/CSU 06.09.2011 Nink, Manfred SPD 06.09.2011 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 06.09.2011 Schreiner, Ottmar SPD 06.09.2011 Schwabe, Frank SPD 06.09.2011 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich * Kramme, Anette SPD 06.09.2011 Krestel, Holger FDP 06.09.2011 Krischer, Oliver BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 06.09.2011 W (D für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates underlich, Jörn DIE LINKE 06.09.2011 122. Sitzung Berlin, Dienstag, den 6. September 2011 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Jerzy Montag


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Sehr ge-

    ehrte Frau Bundesjustizministerin, Sie haben letztes Jahr
    im Spiegel ein großes Interview gegeben. Sie haben sich
    in diesem Interview mit dem Satz „Ich nerve für den
    Rechtsstaat“ zitieren lassen. Das war eine nette Anleihe
    an so lockere Sprüche wie „Ich trinke für den Frieden“.


    (Heiterkeit)


    Es stellt sich schon die Frage, ob es die Aufgabe einer
    Bundesjustizministerin ist, für den Rechtsstaat zu ner-
    ven, oder ob es nicht vielmehr Aufgabe der Bundesjus-
    tizministerin ist, sich für den Rechtsstaat einzusetzen,
    ihn zu erhalten und zu gestalten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Viel interessanter ist die Frage, wen Sie mit Ihrer
    Politik eigentlich glauben nerven zu müssen. Ich kann
    Ihnen versichern: Die Opposition nerven Sie – meistens –
    mit Ihren grundsätzlichen Positionen zur Rechtsstaat-
    lichkeit in Deutschland nicht.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN und der SPD)


    Wir haben Belege zuhauf, dass Sie fortlaufend Ihren
    Koalitionspartner von der Union nerven


    (Christian Lange [Backnang] [SPD]: Müssen!)


    und dass auch in der Rechtspolitik in der sogenannten
    schwarz-gelben Koalition Zwietracht und Niedertracht
    herrschen.

    Ein erstes Beispiel dafür sei die Verunstaltung des
    § 113 StGB, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte.
    Dazu hat der Kollege Stadler, Staatssekretär im Justiz-
    ministerium, am 29. April letzten Jahres gesagt:

    Die Strafrahmen

    – bei Gewalt gegen Polizeibeamte –

    sind ausreichend, die Gerichte können sie aus-
    schöpfen …

    Sie selber, Frau Ministerin, haben am 23. Juni dieses
    Jahres in der FAZ gesagt, neues Strafrecht sei oft nicht
    mehr als Symbolpolitik. Der Wunsch nach ständiger
    Ausdehnung des Strafrechts blende aus, dass das Straf-
    recht kein Allheilmittel zur Lösung gesellschaftlicher
    Probleme sei.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD – Mechthild Dyckmans [FDP]: Sehr richtig!)


    Einige Tage später, am 7. Juli 2011, haben Sie in rei-
    ner Symbolpolitik § 113 StGB im Anwendungsbereich
    und im Strafrahmen erweitert und das rechtssystemati-
    sche Verhältnis zur Nötigung völlig zerrüttet. Aber was

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    (C (D as Schlimmste ist: Sie haben der Öffentlichkeit und den olizeibeamten vorgegaukelt, dass sich durch diese Änerung die Sicherheit in Deutschland, insbesondere für ie Beamten, auch nur um ein Jota verbessern werde. as Sie in diesem Punkt gemacht haben, ist nichts andes als Symbolpolitik. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    a, Frau Ministerin, Sie haben in dieser Sache etwas ge-
    ervt; aber Sie haben sich nicht durchsetzen können.

    Ein zweites Beispiel dafür ist die Reform der Si-
    herungsverwahrung; sie ist hier schon mehrfach
    ngesprochen worden. Eigentlich ist sie ein Feld für
    chtsstaatlich und menschenrechtlich gesonnene Bun-

    esjustizministerinnen. Die letzte schwarz-gelbe Koali-
    on hat im Januar 1998 die fragwürdige Rückwirkung in
    er Sicherungsverwahrung beschlossen. Insbesondere
    iese Änderung der schwarz-gelben Regierung vom Ja-
    uar 1998 hat dazu geführt, dass Jahre später der Euro-
    äische Gerichtshof für Menschenrechte mehrfach die
    undesrepublik Deutschland verurteilt hat, weil es sich
    m eine menschenrechtswidrige Formulierung handelt.


    (Jörg van Essen [FDP]: Und Sie haben das in sieben Jahren nicht ändern können? Was haben Sie denn an der Sicherungsverwahrung geändert in Ihrer Regierungszeit?)


    Sie haben im letzten Jahr angekündigt, eine generelle
    eform der Sicherungsverwahrung durchzuführen. Eine

    olche Reform haben Sie Ende des letzten Jahres vorge-
    gt, und einige Monate später haben Sie beim Bundes-
    erfassungsgericht in Karlsruhe einen Scherbenhaufen
    assiert. Ich kann Ihnen sagen, mit welcher Geisteshal-
    ng das zu tun hat: Der Kollege Stephan Mayer von der
    SU hat in der Haushaltsdebatte am 16. September
    010, also vor ungefähr einem Jahr, zu diesem Punkt ge-
    agt: Ziel der Reform muss es sein, eine Regelung zu
    chaffen, die absolut gewährleistet, dass keine Gefahren
    r die öffentliche Sicherheit mehr bestehen. Sie, Frau
    inisterin, haben in dem angesprochenen Spiegel-Inter-

    iew gesagt: „Absolute Sicherheit gibt es nicht.“ Ich
    ge hinzu: Wir dürfen das auch nicht wollen; denn wer

    bsolute Sicherheit anstrebt, zerstört die rechtsstaatliche
    rdnung, die wir haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    rau Ministerin, Sie haben einen falschen Partner. Sie
    erven ihn, aber Sie setzen sich nicht durch.

    Das Gleiche gilt für die Reform des Wahlrechts. Drei
    ahre lang haben Sie es zugelassen, dass keine Regelung
    ustande gekommen ist. Das Gleiche gilt für die Be-
    ämpfung der Korruption und die Abgeordnetenbeste-
    hung. Das Gleiche gilt für die Pressefreiheit. Da fordert
    tzt der sehr verehrte Kollege Kauder, Vorsitzender des
    echtsausschusses, Journalisten unter Strafe zu stellen.

    Frau Ministerin, zum Schluss. Die Halbzeitbilanz ha-
    en Sie so beschrieben: „Die Arbeit des BMJ wird vom





    Jerzy Montag


    (A) )


    )(B)

    Einsatz für die Verfassung und von der Sorge um die
    Rechtsstaatlichkeit in Deutschland geprägt.“

    Ihr Koalitionspartner sagt über Sie – Zitat –:

    Die Justizministerin schützt durch ihre ideologische
    Blockadehaltung Pädophile und Terroristen und
    wird damit selber zu einem Sicherheitsrisiko in un-
    serem Land.

    Das hören Sie von Ihrem Koalitionspartner. Die zweite
    Formulierung lautet, Sie seien „eine personifizierte
    Schutzlücke im deutschen Sicherheitssystem“.


    (Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das muss Liebe sein!)


    Eine größere persönliche Beleidigung und einen
    schwerer wiegenden Vorwurf gegen eine Bundesjustiz-
    ministerin kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Des-
    wegen lautet unsere Bilanz zur Halbzeit: Die Rechtspoli-
    tik ist unter Schwarz-Grün


    (Andrea Astrid Voßhoff [CDU/CSU]: Schwarz-Grün? – Heiterkeit bei der CDU/ CSU und der FDP – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Freud’scher Versprecher!)


    – Schwarz-Gelb! – in einem jämmerlichen Zustand. Ihre
    Koalition ist auch in der Rechtspolitik in der Sache am
    Ende. Sie kleben nur noch an der Macht, weil Sie Neu-
    wahlen fürchten. Das ist vielleicht auch einer der Gründe
    dafür, warum Sie noch keinen Gesetzentwurf zur Re-
    form des Wahlrechts vorgelegt haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Jörg van Essen [FDP]: Schwarz-Grün hätte man nicht besser beschreiben können!)




Rede von Eduard Oswald
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Vielen Dank, Herr Kollege. – Jetzt spricht für die

Fraktion der FDP unser Kollege Stephan Thomae. Bitte
schön, Kollege Thomae.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Stephan Thomae


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Vielen Dank. – Herr Präsident, auch von mir, sozusa-

    gen vom Allgäu nach Augsburg, die besten Glückwün-
    sche zum heutigen Geburtstag. Das wollte ich zunächst
    vorwegschicken.

    Frau Minister, Sie haben in Ihrer Rede einige Ausfüh-
    rungen zur europäischen Rechtspolitik gemacht. Ich bin
    Ihnen dafür ganz besonders dankbar, weil wir in diesen
    Tagen Europa immer nur als Sorgenkind, als Krisenfall
    wahrnehmen. Es ist, glaube ich, wichtig, deutlich zu ma-
    chen, dass wir auch in diesen schweren Tagen,


    (Burkhard Lischka [SPD]: Für die FDP sind das schwere Tage!)


    in denen der europäische Gedanke sehr unter Beschuss
    ist und jeden Tag im Kreuzfeuer steht, weiterhin eine
    Vision von Europa haben und auch in der Rechtspolitik

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    (C (D en europäischen Gedanken vertiefen und weiterbringen ollen. Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Im Übrigen finde ich, dass Sie zur Halbzeit eine sehr eachtliche Leistungsbilanz vorgelegt haben. Deswegen nde ich die Kritik, Herr Kollege Lischka, die Sie angeracht haben, nicht berechtigt. Wir haben auch zu sehr chwierigen Punkten, über die wir alle im Parlament getritten haben, Ergebnisse vorlegen können, so etwa eim Thema Internetsperren und auch beim Thema Siherungsverwahrung; Kollege Montag, Sie haben es anesprochen. In diesem Zusammenhang will ich darauf inweisen, dass der Teil, der vom Bundesverfassungsgecht in Karlsruhe als verfassungswidrig aufgehoben orden ist, im Januar 1998 nicht von uns eingefügt woren ist, ondern dass sich jener Teil, der eine nachträgliche Anrdnung im JGG einführte, als nicht verfassungsfest eriesen hat. Deswegen finde ich, dass diese Kritik hier icht verfangen kann. Wir haben uns, glaube ich, in sehr vielen schwierigen unkten verdient gemacht, was die Beachtung der verssungsmäßigen Ordnung angeht, so etwa bei dem chon angesprochenen Terrorbekämpfungsgesetz. Nicht ir, sondern andere haben sich ein ums andere Mal in arlsruhe eine blutige Nase geholt. Aber ich spreche heute in einer neuen Funktion, wenier als Rechtspolitiker, sondern mehr als Berichterstatter Haushaltsausschuss für den Bereich Justiz. Desween ein paar allgemeine Vorbemerkungen. Es ist ein leiner, aber feiner Etat von weniger als einer halben illiarde Euro, der sehr deckungsstark ist. Mehr als 0 Prozent der Ausgaben werden durch eigene Einnahen vom Ministerium erwirtschaftet, ein großer Teil da on stammt aus Gebühren des Deutschen Patentund arkenamtes. Dazu möchte ich deswegen nachher auch och ein paar Ausführungen machen. Es ist ein klassischer Verwaltungshaushalt, stark urch Personalausgaben geprägt. Es gibt im Bereich des MJ wenige Programme und Projekte, die man schieben der herunterfahren könnte, um dadurch Geld einzuspan. Der Anteil der Personalkosten an diesem Haushalt, odurch er sehr stark geprägt wird, beträgt 78 Prozent. eswegen treffen Einsparungen in diesem Bereich die perabilität des Ministeriums sehr stark. Personalkosten ind auch kaum steuerbar, wenn die Justiz ohne Qualitsverluste weiterarbeiten soll. Die Gerichte müssen eien Justizgewährungsanspruch erfüllen, der Generalundesanwalt hat eine Strafverfolgungspflicht, das atentund Markenamt und das Bundesamt für Justiz ind antragsgesteuert. Deswegen würden fortdauernde insparungen in diesem Etat an der Qualität der Aufgaenerfüllung rühren. Das ist anders als bei den meisten nderen Ressorts und stellt damit einen schwierigen unkt beim Justizressort dar. Ich habe gesagt, dass ich etwas zum Deutschen Pantund Markenamt sagen möchte. Es ist das Verdienst or allem dieser Münchner Behörde, dass der Anteil der innahmen die Ausgaben des Ressorts zu einem großen Stephan Thomae )


    (Jörg van Essen [FDP]: Genau so ist es!)


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)





    (A) )

    Teil zu decken vermag. In diesem Jahr erreichen wir den
    Rekordwert von 90 Prozent; im Vorjahr betrug die De-
    ckungsquote noch 84 Prozent. Auch aus wirtschaftspoli-
    tischen Erwägungen ist also eine angemessene Stellen-
    ausstattung gerade dieser Behörde geboten. Zugleich ist
    es aber auch ein großes Anliegen der Wirtschaft – Stich-
    wort Innovationsförderung –, wenn Patent- und Marken-
    anträge schnell bearbeitet werden und auch Widersprü-
    che nicht ewig liegen bleiben. In diesem Zusammenhang
    bringt die Implementierung der elektronischen Schutz-
    rechtsakte ELSA einen großen Fortschritt für das Patent-
    und Markenamt mit sich. Ich werde demnächst dorthin
    reisen, um mir dieses Projekt anzuschauen und persön-
    lich vorführen zu lassen.

    Ein weiterer Aspekt – hier schaue ich den Kollegen
    Buschmann an – ist die Deutsche Stiftung für internatio-
    nale rechtliche Zusammenarbeit, IRZ, in der der Kollege
    Buschmann ja auch Mitglied ist. Es handelt sich um eine
    Gründung des früheren Justizministers Klaus Kinkel; die
    Stiftung war als Antwort auf die Umbrüche in Mittel-
    und Osteuropa und der ehemaligen Sowjetunion ge-
    dacht. Diese Stiftung sollte bei der Entwicklung rechts-
    staatlicher Strukturen in diesen Ländern Pate stehen. Der
    Etat für diese Stiftung lag 2010 bei 4 Millionen Euro; er
    soll jetzt ein bisschen heruntergefahren werden. Ich bin
    allerdings der Meinung, dass wir hier keinen weiteren
    Rückgang in Kauf nehmen sollten, weil gerade vor dem
    Hintergrund der neuen Entwicklungen in Nordafrika und
    ihrer Begleitung dieser Stiftung möglicherweise ganz
    neue, interessante Aufgaben zuwachsen können.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Eine Schlussbemerkung möchte ich mir erlauben
    – ich meine, dann auch in der Zeit zu bleiben –: Das Jus-
    tizressort ist ein Verfassungsressort. Im Justizressort ist
    die Hütung und Hegung der Rechtsstaatlichkeit angesie-
    delt. Die Justizministerin wird ja manchmal, wie wir
    heute schon vernommen haben, für ihre Hartleibigkeit
    angegriffen; sie wird aber auch oft für ihre Standfestig-
    keit gelobt.

    Eines will ich aber an dieser Stelle abschließend fest-
    halten: Man kann an vielen Dingen herumexperimentie-
    ren, der Rechtsstaat ist allerdings kein gutes Objekt, um
    öfter mal was Neues zu probieren. Manches Prinzip ist
    schwer zu erklären. Selbst wenn es manchmal so aus-
    sieht, als stünden die Rechte eines Angeklagten höher
    als die Rechte eines Opfers, ist es unsere Aufgabe als
    Rechtspolitiker – ich spreche jetzt wieder als Rechtspoli-
    tiker –, zu sagen: Nein, dem ist nicht so.

    Wir Rechtspolitiker sollten den Rechtsstaat erklären
    und verteidigen. Leserbriefe drücken oft die Stimmungs-
    lagen in der Bevölkerung sehr spontan, sehr impulsiv
    aus. Wir jedoch sollten immer deutlich machen: Der
    Rechtsstaat ist uns Deutschen nicht einfach so vor die
    Füße gefallen. Bis er die heutige Gestalt erreicht hat, ist
    in diesem Land, ist in Europa, ist in der Welt sehr viel
    Blut vergossen worden. Deshalb sollten wir den Rechts-
    staat sehr, sehr sorgsam bewahren.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


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    (C (D Vielen Dank, Herr Kollege. – Nächster Redner für die raktion der Sozialdemokraten ist unser Kollege r. Edgar Franke. Bitte schön, Kollege Dr. Edgar ranke. Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kolle en! Frau Justizministerin! Mein geschätzter Kollege urkhard Lischka hat eine politische Einschätzung Ihrer rbeit vorgenommen. Diese Einschätzung möchte ich m drei Punkte ergänzen. Herr Petermann, mich hat ein bisschen gewundert, ass Sie von der Linken die Justizministerin so gelobt aben. Da habe ich ein bisschen gestaunt. Erster Punkt. Der Justizhaushalt ist ja relativ klein. h möchte, Frau Justizministerin, mit einem vorder ründig banalen Thema anfangen, das uns aber sehr beegt und zu dem ich sehr viele Anfragen bekommen abe, fast schon Hilferufe. Es geht um das Abmahnungsnwesen aufgrund des Urheberrechts und des Gesetzes egen den unlauteren Wettbewerb. Die Gründe für Abahnungen sind zwar vielfältig; aber in der letzten Zeit, esonders im letzten halben Jahr, sind vor allem im Zuammenhang mit Tauschnetzwerken – Peer-to-Peeretzwerke heißt das, habe ich mir erklären lassen – roße Anwaltskanzleien zugange, die Bürger in einem ehr großen Umfang abmahnen. Das ist ein Thema, bei em dringender Handlungsbedarf besteht. Warum? Es eht dabei um viel Geld. 500 Euro sind keine Seltenheit, anchmal sind es auch mehrere Tausend Euro. Vielfach ifft es kleine Unternehmen oder wirtschaftlich schwahe Leute, die sich nicht wehren können. Sie lassen sich urch die Drohkulissen, die aufgebaut werden, sehr oft inschüchtern und zahlen. Auch wenn wir jetzt in der aushaltsberatung sind, ist das ein wichtiges Thema, eil es viele Menschen betrifft, auch dadurch, dass Kiner den Computer oft mitbenutzen. Der zweite Punkt ist die Insolvenzrechtsreform, die Ihen – das haben Sie mehrmals gesagt, Frau Ministerin – m Herzen liegt. Es gibt eine Diskussion darüber, das lanverfahren zu ändern. Diese Diskussion geht in die chtige Richtung; das muss man ganz klar sagen. Aus einer und aus unserer Sicht soll sich hier ein Mentalitswandel vollziehen. In Deutschland ist es leider so, ass ein Insolvenzverfahren immer als Makel gesehen nd aufgrund dieser Tatsache viel zu spät ein Antrag auf solvenz gestellt wird. Hier müssen wir als Gesetzgeber andeln. Wir brauchen eine stärkere Eigenverwaltung nd ein zügiges Gesetzesverfahren. In der zweiten Stufe ist eine Reform der Verbrauchersolvenz notwendig. Darauf warten wir allerdings noch. ie hatten versprochen, da tätig zu werden, und zwar chnell. Da besteht Handlungsbedarf. Sie haben mehrals angedeutet, dass wir die Wohlverhaltensphase von Dr. Edgar Franke )