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ID1712206900

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    Plenarprotokoll 17/122 b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2011 bis 2015 (Drucksache 17/6601) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14349 C 14349 D 14360 A 14362 A 14365 A 14367 A 14369 A 14370 D 14373 A 14389 A 14390 C 14391 C 14393 A 14394 A 14393 B 14394 D 14394 D 14395 D Deutscher B Stenografisch 122. Sitz Berlin, Dienstag, den 6 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag der Abge- ordneten Uta Zapf, Franz Obermeier, Anita Schäfer, Sabine Leutheusser- Schnarrenberger, Angelika Krüger- Leißner, Undine Kurth und Eberhard Gienger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wahl der Abgeordneten Stefan Rebmann, Holger Krestel und Johanna Voß als Schrift- führer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2012 (Haushaltsgesetz 2012) (Drucksache 17/6600) . . . . . . . . . . . . . . . . D B D G H J K D 14349 B 14349 B 14349 C Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 14374 C 14374 D undestag er Bericht ung . September 2011 t : r. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . artholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern r. Hans-Peter Friedrich, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . abriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . artfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . an Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . atja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 14375 D 14377 B 14378 D 14381 A 14382 C 14383 C 14385 D 14387 A Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Herrmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 14397 A 14398 B II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 122. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 6. September 2011 Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Andrea Astrid Voßhoff (CDU/CSU) . . . . . . . Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Andrea Astrid Voßhoff (CDU/CSU) . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andrea Astrid Voßhoff (CDU/CSU) . . . . . . . Jens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Hönlinger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Funk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dorothea Steiner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14400 A 14401 C 14403 A 14404 B 14404 B 14404 C 14404 C 14406 A 14408 A 14409 B 14415 D 14417 A 14418 C 14420 A 14421 B 14424 B 14425 C 14427 A 14428 A Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegfried Kauder (Villingen-Schwenningen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . U D M E U D U B N A L 14406 A 14411 B 14411 B 14411 D 14412 A 14412 A 14412 B 14413 B 14415 A 14415 C lrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . r. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . ichael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . va Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . ndine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . lrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 14429 C 14430 D 14432 C 14434 A 14435 A 14436 B 14438 A 14439 C 14440 D 14441 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 122. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 6. September 2011 14349 (A) ) )(B) 122. Sitz Berlin, Dienstag, den 6 Beginn: 10.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 122. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 6. September 2011 14441 (A) (C) )(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Ahrendt, Christian FDP 06.09.2011 Behrens, Herbert DIE LINKE 06.09.2011 Bockhahn, Steffen DIE LINKE 06.09.2011 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 06.09.2011 Gerdes, Michael SPD 06.09.2011 Holmeier, Karl CDU/CSU 06.09.2011 Hunko, Andrej DIE LINKE 06.09.2011* Dr. Jochimsen, Lukrezia DIE LINKE 06.09.2011 Koch, Harald DIE LINKE 06.09.2011 Lambrecht, Christine SPD 06.09.2011 Dr. Lehmer, Max CDU/CSU 06.09.2011 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 06.09.2011 von der Marwitz, Hans- Georg CDU/CSU 06.09.2011 Nink, Manfred SPD 06.09.2011 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 06.09.2011 Schreiner, Ottmar SPD 06.09.2011 Schwabe, Frank SPD 06.09.2011 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich * Kramme, Anette SPD 06.09.2011 Krestel, Holger FDP 06.09.2011 Krischer, Oliver BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 06.09.2011 W (D für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates underlich, Jörn DIE LINKE 06.09.2011 122. Sitzung Berlin, Dienstag, den 6. September 2011 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Jens Petermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (Plos)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (Plos)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Ministerin! Meine

    sehr geehrten Damen und Herren! Frau Ministerin
    Leutheusser-Schnarrenberger, ich finde es bemerkens-
    wert, dass Sie den konservativen Kräften der Regie-
    rungskoalition doch noch hier und da so lange und uner-
    müdlich die Stirn geboten haben, und wünsche Ihnen,
    dass Sie auch in Zukunft Ihre liberalen Positionen vertei-
    digen können und dem innerparteilichen Druck, aber
    auch dem Druck in der Koalition standhalten können.
    Ob Sie dazu die Kraft haben, wird sich schon bei den
    nächsten Themen zeigen, beispielsweise – es ist heute
    schon genannt worden – beim Thema der Vorratsdaten-
    speicherung.


    (Zuruf von der LINKEN: Hat sie nicht!)


    Für die unmittelbare Arbeit Ihres Ministeriums steht
    Ihnen ein Budget von circa 67 Millionen Euro zur Verfü-
    gung. Ihre 569 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben
    wichtige Aufgaben bei der Vorbereitung, Änderung und
    Aufhebung von Gesetzen und Verordnungen zu erfüllen.

    Man könnte Ihr Ministerium mit der recht großen An-
    zahl an hervorragend ausgebildeten Mitarbeiterinnen
    und Mitarbeitern mit einem gut ausgestatteten Mittel-
    klassewagen vergleichen, dessen Fahrerin allerdings auf-
    grund falscher politischer Koordinaten Probleme mit der
    Navigation hat. Dementsprechend wissen Sie gelegent-
    lich nicht, wo es langgeht und wohin Sie wirklich wol-
    len. Zuweilen entsteht sogar der Eindruck, dass Sie
    Schlangenlinien fahren und auch mal die eine oder an-
    dere rote Ampel übersehen.

    Ich will Ihnen das an einigen Beispielen erläutern.

    Erstes Beispiel: der Gesetzentwurf zur Änderung des
    § 522 Zivilprozessordnung. Die Möglichkeit zur Beru-
    fungszurückweisung durch einen unanfechtbaren Be-
    schluss des Gerichts gehört meines Erachtens gänzlich
    gestrichen. Es hätte Sinn gemacht, die Forderungen der
    Fachleute, aber auch die der Opposition ernst zu neh-

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    (C (D en. So hat sich aber die Handschrift der Union mit dem spekt der Justizkosteneinsparung und Verfahrensbe chleunigung gegen den von der FDP hochgehaltenen echtsstaat durchgesetzt. Sie haben sich bei diesem hema offensichtlich ins Lenkrad greifen lassen und ind dadurch ein wenig von der Straße abgekommen. enn die Kompromisslösung, die Sie gefunden haben, sst auch weiterhin einen Spielraum für schnelle abwei ende Beschlüsse zu. Die Zulässigkeit der Revision zum Bundesgerichtshof t auch zukünftig davon abhängig, dass die betroffenen ürgerinnen und Bürger um mehr als 20 000 Euro strein. Leidtragende sind noch immer vor allem die Betrofnen, die Ansprüche wegen Gesundheitsschädigung eltend machen. Die Fälle sind Ihnen, liebe Kolleginnen nd Kollegen, die wir regelmäßig im Rechtsausschuss usammensitzen, hinlänglich bekannt. Die kommen bei er vorgesehenen Regelung leider wieder unter die Räer. Hier hat der Gesetzentwurf nichts verändert. Zweites Beispiel. Große Probleme bereits beim Ausarken haben Sie mit dem Gesetzentwurf zur Förderung er Mediation. Europäisches Parlament und Europäicher Rat verpflichteten den deutschen Gesetzgeber, für renzüberschreitende Streitigkeiten in Zivilund Hanelssachen den Zugang zur Mediation zu fördern. Die rist zur Umsetzung endete bereits am 20. Mai dieses ahres. Die von der Koalition eingebrachte Drucksache t indes so schlecht, dass Ihnen selbst die eigenen Fachute in den Regierungsfraktionen die Gefolgschaft vereigerten und auf die Bremse getreten sind. Ich finde, öllig zu Recht. (Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Ingrid Hönlinger [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    (Beifall bei der LINKEN)


    it dieser Drucksache sollen nämlich Richtlinienvorga-
    en umgesetzt werden, die es interessanterweise gar
    icht gibt.

    Im Ergebnis setzt der Entwurf nichts wirklich um,
    ondern schreibt bestenfalls die bestehende unübersicht-
    che Praxis fest. Auch hier zeigt sich die Koalition übri-
    ens wieder von ihrer „sozialen Seite“. Denn so „un-
    ichtige“ Dinge wie Mediationskostenhilfe oder
    hancengleichheit haben Sie überhaupt nicht berück-

    ichtigt. Genauso wenig haben Sie an die Qualifikation
    er Mediatoren gedacht. Offenbar geht es der Union nur
    arum, das übliche, öffentlich zugängliche Gerichtsver-
    hren zugunsten einer vermeintlich kostengünstigeren
    lternative zu beschneiden. Falls Sie, Frau Ministerin,
    ie Parklücke vielleicht doch noch wider Erwarten und
    it einigen Beulen verlassen können, sollten Sie aufpas-

    en, dass die Fahrt nicht in der nächsten Sackgasse en-
    et.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Drittes Beispiel. Startschwierigkeiten und Probleme,
    en Zündschlüssel zu finden, bestehen offensichtlich
    uch bei der Streichung des § 80 Abs. 2 Wehrdisziplinar-
    rdnung. Sie erlauben es damit dem Verteidigungsminis-





    Jens Petermann


    (A) )


    )(B)

    ter, sich in die Besetzung des Wehrdisziplinarsenates
    beim Bundesverwaltungsgericht einzumischen. Wenn
    die Bundesregierung auf die Geschäftsverteilung eines
    oberen Bundesgerichtes Einfluss nimmt, so ist dies nicht
    nur in meinen Augen ein klarer Verstoß gegen das Gebot
    der Gewaltenteilung. Als Sie, Frau Ministerin, noch ein-
    fache Abgeordnete waren, haben auch Sie diese Praxis
    völlig zu Recht kritisiert.

    Meine Fraktion hat das Thema dankenswerterweise
    aufgegriffen und einen Gesetzentwurf zur Änderung die-
    ser Praxis vorgelegt. Anstatt diese Initiative aufzuneh-
    men, haben Sie sich leider fahruntauglich gezeigt und
    die weiße Flagge gehisst. Sie haben ein ureigenes Jus-
    tizthema an den Verteidigungsausschuss abgeschoben.
    Das finde ich sehr traurig. Es ist unseres Erachtens drin-
    gend geboten, dass Sie endlich unserer Initiative beitre-
    ten und dafür sorgen, dass der auch von Ihnen zu Recht
    beklagte verfassungswidrige Zustand beendet wird.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Bringen Sie also den Motor zum Laufen. Wenn Sie
    dann noch in die richtige Richtung fahren, können auch
    wir einem von Ihnen vorgelegten Gesetzentwurf zustim-
    men.

    Ich habe noch ein weiteres Beispiel für Sie. Dass die
    Fahrt nicht immer in die richtige Richtung geht, zeigt
    das Gesetz zur Neuordnung der Sicherungsverwahrung.
    Es ist schon angesprochen worden. Hier haben Sie
    gleich mehrere rote Ampeln übersehen und sind wieder
    direkt in den Leitplanken des Bundesverfassungsgerichts
    gelandet. Das ist bedauerlich, aber wir müssen es leider
    feststellen. Erst muss Ihnen der Europäische Gerichtshof
    für Menschenrechte sagen, dass die deutschen Regelun-
    gen zur Sicherungsverwahrung gegen die Europäische
    Menschenrechtskonvention verstoßen, dann haben Sie
    ein bisschen Flickschusterei betrieben, und nicht einmal
    ein halbes Jahr später bescheinigt Ihnen das Bundesver-
    fassungsgericht die Unvereinbarkeit Ihres Systems mit
    dem Grundgesetz.

    Die dringend notwendige Expertenkommission aus
    Kriminologen, Psychiatern, Vollzugspraktikern, Staats-
    anwälten und Richtern haben Sie immer noch nicht ein-
    gesetzt. Bei der gesetzten Übergangsfrist, die am 31. De-
    zember dieses Jahres endet, ist zu befürchten, dass Sie
    wieder einmal verspätet ankommen. Erhöhen Sie also
    das Tempo und passen Sie auf, dass dieser Gesetzent-
    wurf nicht wieder zu einer Geisterfahrt wird.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Aus Ihrem Haus kommt auch der Entwurf zur Stär-
    kung der Pressefreiheit im Straf- und Strafprozessrecht.
    Mit diesem Entwurf fahren Sie, wenn man so will, seit
    geraumer Zeit im Kreis. Die vorgeschlagene Regelung
    ist nicht nur halbherzig; nebenbei ist sie auch noch Aus-
    druck eines faulen Kompromisses zwischen der ver-
    meintlichen Bürgerrechtspartei FDP und den Law-and-
    Order-Parteien der Union. Abgesehen davon, dass dieser
    eigentlich in die richtige Richtung gehende Gesetzent-
    wurf einen Schutz der Presse nur begrenzt gewährleistet,
    scheint es so, als würde das Vorhaben nicht weiter ver-

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    (C (D lgt. Hier sitzt offensichtlich die Union wieder am läneren Hebel. Seit der Einbringung – diese erfolgte im Dezember 010 – und der öffentlichen Anhörung im Januar 2011 t nämlich nichts geschehen, vermutlich deshalb, weil ich die von der Koalition benannten Sachverständigen egen Ihren Gesetzentwurf ausgesprochen und auf enttehende Strafbarkeitslücken hingewiesen haben. Frau inisterin, nehmen Sie hier das Steuer wieder selbst in ie Hand und lassen Sie sich nicht vom Koalitionsparter ausbremsen. Regierungshandeln im Allgemeinen, aber auch die esetzesvorlagen müssen stets den Verfassungsgrund ätzen genügen. Das ist Ihnen in der Vergangenheit leier nicht durchgängig gelungen. Die Bürgerinnen und ürger, die Wählerinnen und Wähler erwarten völlig zu echt ein verfassungskonformes Handeln. In der Praxis ind jedoch zu viele Korrekturen durch das Bundesverssungsgericht erforderlich gewesen. Aufgrund dieser rbeitsweise, geprägt durch eine Reihe von verfassungschtlich bedenklichen Gesetzentwürfen, machen Sie em Bundesverfassungsgericht auf der einen Seite unnög zusätzliche Arbeit. Das führt im Übrigen zu längeren erfahrenslaufzeiten. Auf der anderen Seite hat das aber uch solch abstruse Forderungen zur Folge, wie sie der räsident des Bundesverfassungsgerichts jüngst äuerte. Er forderte nämlich eine Querulantengebühr von is zu 5 000 Euro, wenn das Gericht missbräuchlich von en Bürgerinnen und Bürgern angerufen wird. Ich frage ie aber: Was bleibt denn den Bürgerinnen und Bürgern onst übrig? Sie nehmen doch letztlich nur ein elementas Bürgerrecht wahr, nämlich Grundrechtsverletzungen u rügen. Die vielen verabschiedeten verfassungswidrigen Geetze sind unter anderem eine Ursache dafür, dass das ertrauen der Wählerinnen und Wähler in die Politik raide sinkt. Das haben wir leider auch letztes Wochennde feststellen müssen. Wir haben dafür Lösungsanätze. Hören Sie ausnahmsweise einmal auf die orschläge der Opposition, wie zum Beispiel beim Geetzentwurf zu § 522 der Zivilprozessordnung. Rot-Grün at einen damals begangenen Fehler eingestanden, doch nen fehlt leider die Größe, das aufzugreifen und die on vielen Fachleuten angezweifelte Reform zu revidien. Geben Sie, Frau Ministerin, endlich die richtigen Kordinaten ein. Dann wird auch Ihr gut ausgestatteter Mitlklassewagen, um bei diesem Bild zu bleiben, vielicht sein Ziel erreichen und noch viele Kilometer ufen. Wenn Sie diese Wende, von der hier schon die ede war, verpassen, werden Ihnen die Wählerinnen und ähler bei der nächsten Wahl in zwei Jahren, falls Sie es berhaupt schaffen, bis dahin über die Runden zu komen, ganz bestimmt das Steuer entziehen. Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit. )


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)





    (A) )



Rede von Eduard Oswald
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Vielen Dank, Herr Kollege. – Als Nächster spricht für

die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen unser Kollege Jerzy
Montag. Bitte schön, Kollege Montag.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jerzy Montag


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Sehr ge-

    ehrte Frau Bundesjustizministerin, Sie haben letztes Jahr
    im Spiegel ein großes Interview gegeben. Sie haben sich
    in diesem Interview mit dem Satz „Ich nerve für den
    Rechtsstaat“ zitieren lassen. Das war eine nette Anleihe
    an so lockere Sprüche wie „Ich trinke für den Frieden“.


    (Heiterkeit)


    Es stellt sich schon die Frage, ob es die Aufgabe einer
    Bundesjustizministerin ist, für den Rechtsstaat zu ner-
    ven, oder ob es nicht vielmehr Aufgabe der Bundesjus-
    tizministerin ist, sich für den Rechtsstaat einzusetzen,
    ihn zu erhalten und zu gestalten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Viel interessanter ist die Frage, wen Sie mit Ihrer
    Politik eigentlich glauben nerven zu müssen. Ich kann
    Ihnen versichern: Die Opposition nerven Sie – meistens –
    mit Ihren grundsätzlichen Positionen zur Rechtsstaat-
    lichkeit in Deutschland nicht.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN und der SPD)


    Wir haben Belege zuhauf, dass Sie fortlaufend Ihren
    Koalitionspartner von der Union nerven


    (Christian Lange [Backnang] [SPD]: Müssen!)


    und dass auch in der Rechtspolitik in der sogenannten
    schwarz-gelben Koalition Zwietracht und Niedertracht
    herrschen.

    Ein erstes Beispiel dafür sei die Verunstaltung des
    § 113 StGB, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte.
    Dazu hat der Kollege Stadler, Staatssekretär im Justiz-
    ministerium, am 29. April letzten Jahres gesagt:

    Die Strafrahmen

    – bei Gewalt gegen Polizeibeamte –

    sind ausreichend, die Gerichte können sie aus-
    schöpfen …

    Sie selber, Frau Ministerin, haben am 23. Juni dieses
    Jahres in der FAZ gesagt, neues Strafrecht sei oft nicht
    mehr als Symbolpolitik. Der Wunsch nach ständiger
    Ausdehnung des Strafrechts blende aus, dass das Straf-
    recht kein Allheilmittel zur Lösung gesellschaftlicher
    Probleme sei.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD – Mechthild Dyckmans [FDP]: Sehr richtig!)


    Einige Tage später, am 7. Juli 2011, haben Sie in rei-
    ner Symbolpolitik § 113 StGB im Anwendungsbereich
    und im Strafrahmen erweitert und das rechtssystemati-
    sche Verhältnis zur Nötigung völlig zerrüttet. Aber was

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    (C (D as Schlimmste ist: Sie haben der Öffentlichkeit und den olizeibeamten vorgegaukelt, dass sich durch diese Änerung die Sicherheit in Deutschland, insbesondere für ie Beamten, auch nur um ein Jota verbessern werde. as Sie in diesem Punkt gemacht haben, ist nichts andes als Symbolpolitik. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    a, Frau Ministerin, Sie haben in dieser Sache etwas ge-
    ervt; aber Sie haben sich nicht durchsetzen können.

    Ein zweites Beispiel dafür ist die Reform der Si-
    herungsverwahrung; sie ist hier schon mehrfach
    ngesprochen worden. Eigentlich ist sie ein Feld für
    chtsstaatlich und menschenrechtlich gesonnene Bun-

    esjustizministerinnen. Die letzte schwarz-gelbe Koali-
    on hat im Januar 1998 die fragwürdige Rückwirkung in
    er Sicherungsverwahrung beschlossen. Insbesondere
    iese Änderung der schwarz-gelben Regierung vom Ja-
    uar 1998 hat dazu geführt, dass Jahre später der Euro-
    äische Gerichtshof für Menschenrechte mehrfach die
    undesrepublik Deutschland verurteilt hat, weil es sich
    m eine menschenrechtswidrige Formulierung handelt.


    (Jörg van Essen [FDP]: Und Sie haben das in sieben Jahren nicht ändern können? Was haben Sie denn an der Sicherungsverwahrung geändert in Ihrer Regierungszeit?)


    Sie haben im letzten Jahr angekündigt, eine generelle
    eform der Sicherungsverwahrung durchzuführen. Eine

    olche Reform haben Sie Ende des letzten Jahres vorge-
    gt, und einige Monate später haben Sie beim Bundes-
    erfassungsgericht in Karlsruhe einen Scherbenhaufen
    assiert. Ich kann Ihnen sagen, mit welcher Geisteshal-
    ng das zu tun hat: Der Kollege Stephan Mayer von der
    SU hat in der Haushaltsdebatte am 16. September
    010, also vor ungefähr einem Jahr, zu diesem Punkt ge-
    agt: Ziel der Reform muss es sein, eine Regelung zu
    chaffen, die absolut gewährleistet, dass keine Gefahren
    r die öffentliche Sicherheit mehr bestehen. Sie, Frau
    inisterin, haben in dem angesprochenen Spiegel-Inter-

    iew gesagt: „Absolute Sicherheit gibt es nicht.“ Ich
    ge hinzu: Wir dürfen das auch nicht wollen; denn wer

    bsolute Sicherheit anstrebt, zerstört die rechtsstaatliche
    rdnung, die wir haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    rau Ministerin, Sie haben einen falschen Partner. Sie
    erven ihn, aber Sie setzen sich nicht durch.

    Das Gleiche gilt für die Reform des Wahlrechts. Drei
    ahre lang haben Sie es zugelassen, dass keine Regelung
    ustande gekommen ist. Das Gleiche gilt für die Be-
    ämpfung der Korruption und die Abgeordnetenbeste-
    hung. Das Gleiche gilt für die Pressefreiheit. Da fordert
    tzt der sehr verehrte Kollege Kauder, Vorsitzender des
    echtsausschusses, Journalisten unter Strafe zu stellen.

    Frau Ministerin, zum Schluss. Die Halbzeitbilanz ha-
    en Sie so beschrieben: „Die Arbeit des BMJ wird vom





    Jerzy Montag


    (A) )


    )(B)

    Einsatz für die Verfassung und von der Sorge um die
    Rechtsstaatlichkeit in Deutschland geprägt.“

    Ihr Koalitionspartner sagt über Sie – Zitat –:

    Die Justizministerin schützt durch ihre ideologische
    Blockadehaltung Pädophile und Terroristen und
    wird damit selber zu einem Sicherheitsrisiko in un-
    serem Land.

    Das hören Sie von Ihrem Koalitionspartner. Die zweite
    Formulierung lautet, Sie seien „eine personifizierte
    Schutzlücke im deutschen Sicherheitssystem“.


    (Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das muss Liebe sein!)


    Eine größere persönliche Beleidigung und einen
    schwerer wiegenden Vorwurf gegen eine Bundesjustiz-
    ministerin kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Des-
    wegen lautet unsere Bilanz zur Halbzeit: Die Rechtspoli-
    tik ist unter Schwarz-Grün


    (Andrea Astrid Voßhoff [CDU/CSU]: Schwarz-Grün? – Heiterkeit bei der CDU/ CSU und der FDP – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Freud’scher Versprecher!)


    – Schwarz-Gelb! – in einem jämmerlichen Zustand. Ihre
    Koalition ist auch in der Rechtspolitik in der Sache am
    Ende. Sie kleben nur noch an der Macht, weil Sie Neu-
    wahlen fürchten. Das ist vielleicht auch einer der Gründe
    dafür, warum Sie noch keinen Gesetzentwurf zur Re-
    form des Wahlrechts vorgelegt haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Jörg van Essen [FDP]: Schwarz-Grün hätte man nicht besser beschreiben können!)