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ID1712205700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/122 b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2011 bis 2015 (Drucksache 17/6601) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14349 C 14349 D 14360 A 14362 A 14365 A 14367 A 14369 A 14370 D 14373 A 14389 A 14390 C 14391 C 14393 A 14394 A 14393 B 14394 D 14394 D 14395 D Deutscher B Stenografisch 122. Sitz Berlin, Dienstag, den 6 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag der Abge- ordneten Uta Zapf, Franz Obermeier, Anita Schäfer, Sabine Leutheusser- Schnarrenberger, Angelika Krüger- Leißner, Undine Kurth und Eberhard Gienger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wahl der Abgeordneten Stefan Rebmann, Holger Krestel und Johanna Voß als Schrift- führer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2012 (Haushaltsgesetz 2012) (Drucksache 17/6600) . . . . . . . . . . . . . . . . D B D G H J K D 14349 B 14349 B 14349 C Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 14374 C 14374 D undestag er Bericht ung . September 2011 t : r. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . artholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern r. Hans-Peter Friedrich, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . abriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . artfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . an Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . atja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 14375 D 14377 B 14378 D 14381 A 14382 C 14383 C 14385 D 14387 A Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Herrmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 14397 A 14398 B II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 122. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 6. September 2011 Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Andrea Astrid Voßhoff (CDU/CSU) . . . . . . . Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Andrea Astrid Voßhoff (CDU/CSU) . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andrea Astrid Voßhoff (CDU/CSU) . . . . . . . Jens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Hönlinger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Funk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dorothea Steiner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14400 A 14401 C 14403 A 14404 B 14404 B 14404 C 14404 C 14406 A 14408 A 14409 B 14415 D 14417 A 14418 C 14420 A 14421 B 14424 B 14425 C 14427 A 14428 A Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegfried Kauder (Villingen-Schwenningen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . U D M E U D U B N A L 14406 A 14411 B 14411 B 14411 D 14412 A 14412 A 14412 B 14413 B 14415 A 14415 C lrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . r. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . ichael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . va Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . ndine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . lrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 14429 C 14430 D 14432 C 14434 A 14435 A 14436 B 14438 A 14439 C 14440 D 14441 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 122. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 6. September 2011 14349 (A) ) )(B) 122. Sitz Berlin, Dienstag, den 6 Beginn: 10.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 122. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 6. September 2011 14441 (A) (C) )(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Ahrendt, Christian FDP 06.09.2011 Behrens, Herbert DIE LINKE 06.09.2011 Bockhahn, Steffen DIE LINKE 06.09.2011 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 06.09.2011 Gerdes, Michael SPD 06.09.2011 Holmeier, Karl CDU/CSU 06.09.2011 Hunko, Andrej DIE LINKE 06.09.2011* Dr. Jochimsen, Lukrezia DIE LINKE 06.09.2011 Koch, Harald DIE LINKE 06.09.2011 Lambrecht, Christine SPD 06.09.2011 Dr. Lehmer, Max CDU/CSU 06.09.2011 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 06.09.2011 von der Marwitz, Hans- Georg CDU/CSU 06.09.2011 Nink, Manfred SPD 06.09.2011 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 06.09.2011 Schreiner, Ottmar SPD 06.09.2011 Schwabe, Frank SPD 06.09.2011 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich * Kramme, Anette SPD 06.09.2011 Krestel, Holger FDP 06.09.2011 Krischer, Oliver BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 06.09.2011 W (D für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates underlich, Jörn DIE LINKE 06.09.2011 122. Sitzung Berlin, Dienstag, den 6. September 2011 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Burkhard Lischka


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Frau
    inisterin, als Sie vor knapp zwei Jahren zur Bundesjus-

    zministerin ernannt wurden, fanden Sie – fast so wie
    tzt – schnell große Worte. In einem Stern-Interview

    prachen Sie damals davon, dass von jetzt an ein anderer
    eist in der Rechtspolitik herrsche.


    (Zuruf von der FDP: So ist es!)


    ie sagten wörtlich:

    Ich spüre, dass meine Ernennung zur Justizministe-
    rin also viele mit Hoffnung erfüllt.

    Ich bin Löwin. Ich bin kämpferisch“, riefen Sie damals.


    (Beifall bei der FDP – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie eine Löwin gestartet, wie ein Bettvorleger gelandet!)


    Das waren große Worte, aber nach zwei Jahren wis-
    en wir: Das war viel heiße Luft und wenig Substanz.
    austellen in der Rechtspolitik, wohin man auch schaut!
    anche Baustelle ist nach zwei Jahren zur Dauerbau-

    telle verkommen, auf der sich nichts tut. Hin und wie-
    er tauchen ein paar schwarz- und gelbgekleidete Bauar-
    eiter auf diesen Baustellen auf, aber nicht um fröhlich
    ns Werk zu gehen, sondern um sich zu raufen und zu
    eilen. Mittendrin ist die Baustellenleiterin Leutheusser-
    chnarrenberger, die den schwarzgekleideten Bauarbei-
    rn zuruft, sie würden unverantwortliche Stimmung ma-

    hen. Postwendend schallt es von der schwarzen Ko-
    orte zurück, die Baustellenleiterin sei tatenlos, und den
    taunenden Passanten wird erklärt, die Baustellenleiterin
    ei inzwischen zum Sicherheitsrisiko auf dieser Bau-
    telle geworden.

    Das Versagen dieser schwarz-gelben Bundesregie-
    ng betrifft nach zwei Jahren alle Politikbereiche unse-
    s Landes, aber die Rechtspolitik ist zum Paradebeispiel
    r das geworden, was dieser Bundesregierung vor allen
    ingen fehlt: ein Fundus an Gemeinsamkeiten, ein Plan
    nd der Wille, Dinge anzupacken und zu gestalten.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie des Abg. Jens Petermann [DIE LINKE])






    Burkhard Lischka


    (A) )


    )(B)

    Stattdessen erleben wir seit zwei Jahren immerwähren-
    den Streit, nervtötende Auseinandersetzungen und Ta-
    tenlosigkeit, wohin man auch schaut. Das ist die Bilanz
    von zwei Jahren schwarz-gelber Rechtspolitik hier im
    Land. Das ist die Bilanz von zwei verlorenen Jahren. Es
    sind zwei verlorene Jahre, beispielsweise für alle, die auf
    eine Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Lebenspart-
    nerschaften warten.


    (Dr. Patrick Sensburg [CDU/CSU]: Warten Sie ab! – Zuruf von der FDP: Quatsch!)


    Es sind zwei verlorene Jahre für alle, die auf eine verfas-
    sungskonforme Regelung zur Vorratsdatenspeicherung
    warten. Es sind zwei verlorene Jahre für alle, die auf ein
    modernes Sorgerecht für nichteheliche Väter warten.

    Seit der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs
    für Menschenrechte und des Bundesverfassungsgerichts
    war über ein Jahr lang, bis zum August dieses Jahres,
    folgende Aussage auf der Internetseite des Bundesjustiz-
    ministerium eingestellt – ich darf zitieren –:

    Das Bundesjustizministerium arbeitet an einer ge-
    setzlichen Neukonzeption … zum … Sorgerecht …
    Die intensiven Gespräche mit Rechts- und Fami-
    lienpolitikern der Regierungskoalition werden zü-
    gig fortgesetzt.

    Ich weiß nicht, Frau Ministerin, was Sie unter „zügig“
    verstehen. Auf der Internetplattform der FDP ist noch
    am heutigen Tag Ihre Ankündigung zu lesen, „in der ers-
    ten Jahreshälfte 2011“ – so wörtlich – einen Gesetzent-
    wurf zum Sorgerecht vorlegen zu wollen. Frau Ministe-
    rin, man hat vielleicht einfach nur vergessen, in Ihrem
    Amtszimmer einen neuen Jahreskalender aufzuhängen.


    (Otto Fricke [FDP]: Die Ministerin macht das schon elektronisch! Anders als Sie!)


    Ich persönlich glaube das allerdings nicht; denn die
    ganze Sache ist Ihnen offensichtlich inzwischen selber
    peinlich. Vor einigen Tagen jedenfalls wurde der Satz
    von den zügigen und intensiven Gesprächen von der In-
    ternetseite des Bundesjustizministeriums gelöscht. Aber
    das Löschen auf Internetseiten des Bundesjustizministe-
    riums, Frau Ministerin, ist noch keine erfolgreiche
    Rechtspolitik.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Haben Sie die gelöscht oder gesperrt? – Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Wir haben sie nicht gesperrt!)


    Deshalb sage ich Ihnen: Machen Sie endlich Ihre Haus-
    aufgaben, und legen Sie dem Deutschen Bundestag zü-
    gig einen Gesetzentwurf für ein modernes Sorgerecht
    vor! Hunderttausende betroffene Väter, Mütter und Kin-
    der warten schon viel zu lange darauf.

    Wir warten übrigens auch, Frau Ministerin, auf ein
    Gesamtkonzept zur Sicherungsverwahrung für höchstge-
    fährliche Gewalt- und Sexualstraftäter. Auch da haben
    Sie wertvolle Zeit verstreichen lassen.

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    (C (D (Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin: Das gibt es wirklich nicht!)


    ls das Bundesverfassungsgericht Anfang Mai dieses
    ahres ein solches Gesamtkonzept anmahnte, kündigten
    ie an, sofort mit den Ländern die gesetzlichen Grundla-
    en zu schaffen und aufs Tempo drücken zu wollen. Sie
    agten den Ländern jegliche Unterstützung zu. Als die
    änder Sie allerdings baten, sofort eine gemeinsame
    und-Länder-Arbeitsgruppe einzurichten, verhallte die-

    er Ruf zunächst einmal, und Sie reagierten nicht.

    Nach einem Vierteljahr haben Sie dann ohne Rück-
    prache mit den Ländern wie Kai aus der Kiste ein soge-
    anntes Eckpunktepapier zur Sicherungsverwahrung
    orgelegt und waren dann offensichtlich ganz über-
    scht, als es von allen 16 Bundesländern parteiüber-

    reifend Kritik hagelte. Verantwortungslose Stimmungs-
    ache haben Sie diese Kritik genannt. Dabei hätte uns

    in koordiniertes Vorgehen von Anfang an, wie von den
    ändern gefordert, das Hickhack, das wir in diesen Ta-
    en erleben, ersparen können, und wir wären im Zeitplan
    chon erheblich weiter, Frau Ministerin.


    (Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin: Nein!)


    Frau Leutheusser-Schnarrenberger, ich darf Sie bitten,
    ei diesem Thema in sich zu gehen. Wenn alle Länder
    nen derzeit vorwerfen, Sie hätten noch kein Gesamt-

    onzept zur Sicherungsverwahrung vorgelegt, dann ist
    as keine billige Stimmungsmache, wie Sie meinen, son-
    ern schlicht und einfach zutreffend. Sie denken in Ih-
    m Eckpunktepapier über zahlreiche Lockerungen und
    echtsmittel, über Freigang, Hafturlaub und sogar Ent-
    ssung von Sicherungsverwahrten nach, und Sie haben
    cht: Das Bundesverfassungsgericht macht uns hier
    orgaben, die wir als Gesetzgeber beachten müssen.


    (Jörg van Essen [FDP]: Genau so ist es! Es wäre schön, wenn Rot-Grün das in NordrheinWestfalen auch schon gemacht hätte!)


    Wer, wie Sie, verpflichtet ist, ein Gesamtkonzept zur
    icherungsverwahrung vorzulegen, der kann hier doch
    icht stehen bleiben, sondern muss sich auch mit der
    rage beschäftigen, was man mit den zahlreichen Siche-
    ngsverwahrten machen soll, die sich überhaupt nicht
    erapieren lassen wollen und jede Mitwirkung verwei-

    ern. Da muss der Gesetzgeber doch klarstellen, dass
    ockerungen oder gar Entlassung nicht in Betracht kom-
    en, sonst drohen überraschende und ungerechtfertigte
    ntlassungen von Gewalt- und Sexualstraftätern. Darauf
    aben die Länder vollkommen zu Recht hingewiesen.
    rau Leutheusser-Schnarrenberger, dieser Staat hat nicht
    ur eine Verantwortung gegenüber den Sicherungsver-
    ahrten, die sich in seiner Obhut befinden, sondern auch
    egenüber seinen Bürgerinnen und Bürgern und den Op-
    rn von Gewalt- und Sexualdelikten.

    Frau Ministerin, meine Damen und Herren von Union
    nd FDP, vergeuden Sie nicht, wie in den letzten zwei
    ahren, weiter Ihre Energie in vollkommen sinnlosen
    nd nervtötenden Auseinandersetzungen, sondern ma-
    hen Sie das, wofür Sie als Regierung gewählt wurden:
    acken Sie die Probleme in der Rechtspolitik an, arbei-





    Burkhard Lischka


    (A) )


    )(B)

    ten Sie sie ab, und präsentieren Sie dem Deutschen Bun-
    destag Lösungen, die diesen Problemen gerecht werden!


    (Hartfrid Wolff [Rems-Murr] [FDP]: Das haben wir doch längst getan!)


    Sie haben schon viel zu viel Zeit vertrödelt. Wenn Sie so
    weitermachen, dann droht auf Ihren Baustellen wirklich
    Einsturzgefahr.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Sabine LeutheusserSchnarrenberger, Bundesministerin: Wegsperren für immer ist nicht mehr! – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Die schlechteste Regierung aller Zeiten!)




Rede von Eduard Oswald
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Vielen Dank, Kollege Burkhard Lischka. – Jetzt für

die Fraktion der CDU/CSU unsere Kollegin Andrea
Voßhoff. Bitte schön, Frau Kollegin Voßhoff.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Andrea Astrid Voßhoff


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Lieber

    Kollege Lischka, Sie brauchen keine Angst vor Einsturz-
    gefahr zu haben. Wenn man all das, was Sie zu der Frage
    aufgelistet haben, was wir noch tun wollen und tun müs-
    sen, und all das, was die Ministerin zu der Frage aufge-
    listet hat, was wir schon getan haben,


    (Burkhard Lischka [SPD]: Zügig wahrscheinlich! Zügig und intensiv!)


    zusammennimmt, ist das schon der komplette Koali-
    tionsvertrag. Eine Legislaturperiode dauert vier Jahre.
    Warten Sie es ab! Über die Punkte, die Sie angesprochen
    haben, werden wir hier noch miteinander diskutieren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Ich würde die Haushaltsdebatte gerne zu zwei grund-
    sätzlichen Vorbemerkungen zur Rechtspolitik nutzen;
    das erlauben Sie mir. Die Rechtspolitik – von A wie Ak-
    tienrecht bis Z wie Zugangserschwerungsgesetz – ist
    Querschnittspolitik. Neben unseren klassischen Kernfel-
    dern – sie sind in der Rechtspolitik sehr umfangreich –
    gibt es, glaube ich, kaum ein Gesetzgebungsvorhaben
    dieses Parlaments, bei dem wir nicht mitberatend tätig
    sind. Im Vergleich zum kleinen, feinen Justizhaushalt ist
    die Rechtspolitik ein sehr umfassendes Feld.

    Die Ministerin hat es erwähnt: Auch bedingt durch
    den Vertrag von Lissabon ist der Bereich der europäi-
    schen Gesetzgebung ein stetig wachsendes Themenfeld,
    dem wir uns als Parlament stellen. Ich glaube, der
    Rechtsausschuss gehört zu den wenigen Ausschüssen,
    die schon seit Jahren einen Unterausschuss haben, der
    sich ausschließlich mit europäischen Gesetzgebungsvor-
    haben beschäftigt. Wer diesen Unterausschuss kennt und
    weiß, wie umfangreich seine Tagesordnung ist, der darf
    an dieser Stelle den Kollegen und Kolleginnen aller
    Fraktionen für ihre intensive Arbeit in diesem so wichti-
    gen Unterausschuss unter Vorsitz meines Unionskolle-
    gen Professor Sensburg danken.

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    (C (D (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Die Stellungnahmen des Rechtsausschusses sind im
    esentlichen in diesem Unterausschuss, oftmals auch
    aktionsübergreifend, erarbeitet und gemeinsam verab-

    chiedet worden. Dies zeigt mehr als deutlich – das wird
    der öffentlichen Diskussion aber leider viel zu wenig

    ur Kenntnis genommen –, dass die Rechtspolitiker des
    eutschen Bundestages mit sehr viel Engagement und
    chlichem Einsatz die parlamentarischen Mitwirkungs-
    chte in europäischen Fragen wahrnehmen. Meine Da-
    en und Herren Kollegen, vielleicht sollten wir uns stär-

    er dafür einsetzen, dass über diese Stellungnahmen
    uch im Plenum des Bundestages häufiger diskutiert
    ird. Die Inhalte wären es allemal wert.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der FDP und der LINKEN sowie des Abg. Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Eine zweite Vorbemerkung sei mir erlaubt. Da wir im
    ahmen der Haushaltsberatungen auch den Etat des
    undesverfassungsgerichts beraten, darf ich die Gele-
    enheit nutzen, vor dem anstehenden 60. Geburtstag des
    undesverfassungsgerichts ein paar Worte dazu zu ver-
    eren.


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie wäre es denn mal mit dem Befolgen seiner Urteile, zum Beispiel zur Wahlrechtsreform?)


    on 1951 – seitdem besteht das Gericht – bis zum Ende
    es Jahres 2010 hat sich das Bundesverfassungsgericht
    it über 188 000 Verfahren beschäftigt. 182 000 Verfah-
    n waren Verfassungsbeschwerden der Bürger. Knapp

    0 Prozent der Verfahren konnten bereits im ersten Jahr
    ach ihrem Eingang abgewickelt, weitere 20 Prozent der
    erfahren innerhalb von zwei Jahren beendet werden.
    iese Zahlen belegen einerseits die hohe Akzeptanz des
    erichts beim Bürger, andererseits aber auch die Effi-

    ienz des Gerichts bei der Abarbeitung der Verfahren.

    Noch viel beeindruckender finde ich, welch hohes
    nsehen sich das Bundesverfassungsgericht in 60 Jahren

    rarbeitet hat. Es hat von Beginn seiner Arbeit als Hüter
    er Verfassung bis heute – auch in diesen Tagen – immer

    Spannungsfeld zur Politik gestanden. Nicht minder
    ichtig war und ist aber auch, dass das höchste Gericht
    der Gesellschaft die notwendige Entscheidungsakzep-
    nz genießt.

    Hans Vorländer, Politikwissenschaftler an der Uni
    resden, hat in einem lesenswerten Beitrag unter der
    berschrift „Regiert Karlsruhe mit?“ in der Beilage der
    ochenzeitung Das Parlament das Spannungsfeld zwi-

    chen Bundesverfassungsgericht und Politik, aber auch
    en Stellenwert des Gerichts in der Gesellschaft be-
    uchtet. Er führt aus, wie das Bundesverfassungsgericht
    on Beginn an immer auch in der Kritik der Politik stand
    nd sich seine Position über die Deutungshoheit über die
    erfassung errungen hat.

    Vorländer beschreibt, wie Anfang der 60er-Jahre der
    amalige Bundeskanzler Adenauer mit dem Projekt ei-
    es Fernsehsenders auf Bundesebene vor dem Verfas-





    Andrea Astrid Voßhoff


    (A) )


    )(B)

    sungsgericht scheiterte. Das Bundesverfassungsgericht
    stellte fest, dass die Rundfunkgesetzgebung Sache der
    Länder sei und dem Bund die Gesetzgebungskompetenz
    für die Gründung eines Regierungsfernsehens fehle.
    Adenauer, so Vorländer, erklärte daraufhin, das Kabinett
    habe einstimmig beschlossen, dass das Urteil des Bun-
    desverfassungsgerichts falsch sei. Das Bundesverfas-
    sungsgericht versuchte, sich des Angriffs der Exekutive
    zu erwehren. Der damalige Präsident, Gebhard Müller,
    hielt fest, dass kein Verfassungsorgan befugt sei, zu be-
    schließen, ein Spruch des Bundesverfassungsgerichts
    entspreche nicht dem Verfassungsrecht.

    Im Laufe der Jahre ist es dem Verfassungsgericht in
    beeindruckender Weise gelungen, ein hohes Maß an Ver-
    trauen in der Öffentlichkeit zu erwerben. Das Span-
    nungsfeld zur Politik ist geblieben. Das muss auch so
    sein. Die Aufgabe als Hüter der Verfassung hat das Ver-
    fassungsgericht bis heute in überzeugender Weise erfüllt.
    Dazu kann man nur gratulieren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Die Haushaltsdebatte in diesem Jahr ist auch so etwas
    wie eine Halbzeitbilanz der Koalition, auch im Bereich
    der Rechtspolitik.