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    Vokabeln: 2
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/115 Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 18: Wahl eines Mitglieds des Vertrauensgre- – zu dem Antrag der Abgeordneten Michael Groß, Sören Bartol, Uwe Beckmeyer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Angekün- digte Mittelkürzung beim CO2-Ge- bäudesanierungsprogramm zurück- nehmen – zu dem Antrag der Abgeordneten Stephan Kühn, Daniela Wagner, Bettina Herlitzius, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: CO2-Gebäudesanie- rungsprogramm fortführen – Mit energetischer Sanierung Konjunk- tur ankurbeln, Arbeitsplätze sichern und Klima schützen – zu dem Antrag der Abgeordneten 13222 D 13224 B 13226 A 13227 C 13228 C 13229 D Deutscher B Stenografisch 115. Sitz Berlin, Freitag, den I n h a l Absetzung des Zusatztagesordnungspunktes 19 Zusatztagesordnungspunkt 17: Abgabe einer Regierungserklärung durch den Bundesminister der Finanzen: Stabilität der Euro-Zone sichern – Reformkurs in Grie- chenland vorantreiben Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . W E T a b 13207 A 13207 B 13211 A 13214 C 13217 C 13220 B miums gemäß § 10 a Abs. 2 der Bundes- haushaltsordnung (Drucksache 17/6132) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13231 A undestag er Bericht ung 10. Juni 2011 t : ahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 29: ) Antrag der Abgeordneten Daniela Wagner, Bettina Herlitzius, Ingrid Nestle, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Energie- effizienz und Klimaschutz im Gebäude- bereich (Drucksache 17/5778) . . . . . . . . . . . . . . . ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr, Bau und Stadt- entwicklung 13231 B 13235 A 13231 C Daniela Wagner, Bettina Herlitzius, Markus Kurth, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 115. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Juni 2011 GRÜNEN: Heizkostenkomponente beim Wohngeld erhalten – zu dem Antrag der Abgeordneten Bettina Herlitzius, Stephan Kühn, Daniela Wagner, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Lebensqualität und Investitionssicherheit in unseren Städten durch Rettung der Städte- bauförderung sichern (Drucksachen 17/2346, 17/2395, 17/2923, 17/2396, 17/4835) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Götz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Körber (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Kai Wegner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Remmers (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Volkmar Vogel (Kleinsaara) (CDU/CSU) . . . Michael Groß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Tagesordnungspunkt 30: Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Deutsch- land und Polen – Verantwortung aus der Geschichte, Zukunft und Europa (Drucksache 17/6145) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl-Georg Wellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . Dietmar Nietan (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Klaus Brähmig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . T a b c d D D D D K M S 13231 C 13232 A 13233 C 13235 A 13237 B 13239 B 13240 B 13241 D 13243 B 13244 C 13244 D 13245 A 13245 C 13247 A 13248 B 13249 B 13250 B 13252 D 13252 D 13254 A 13255 D 13257 A 13258 C 13259 D 13260 D agesordnungspunkt 31: ) Antrag der Abgeordneten Marianne Schieder (Schwandorf), Swen Schulz (Spandau), Dr. Ernst Dieter Rossmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Kooperativen Föderalismus für Bildung stärken (Drucksache 17/5911) . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Dr. Rosemarie Hein, Dr. Petra Sitte, Agnes Alpers, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Bildungsverantwortung ge- meinsam wahrnehmen (Drucksache 17/6094) . . . . . . . . . . . . . . . ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Ernst Dieter Rossmann, Ulla Burchardt, Dr. Hans-Peter Bartels, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der SPD: Bildungszusammenar- beit von Bund und Ländern verläss- lich weiterentwickeln – zu dem Antrag der Abgeordneten Priska Hinz (Herborn), Katja Dörner, Kai Gehring, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Bildungsberichte nutzen – Bildungssystem gerechter und bes- ser machen (Drucksachen 17/4187, 17/4436, 17/6091) ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zu dem An- trag der Abgeordneten Swen Schulz (Spandau), Dr. Ernst Dieter Rossmann, Dr. Hans-Peter Bartels, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der SPD: Bei Aus- setzung der Wehrpflicht Hochschulpakt aufstocken (Drucksachen 17/4018, 17/5256) . . . . . . . agmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Ludwig Spaenle, Staatsminister (Bayern) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . r. Martin Neumann (Lausitz) (FDP) . . . . . . ai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . onika Grütters (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . wen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . 13262 A 13262 A 13262 B 13262 D 13262 D 13263 D 13265 A 13265 A 13268 A 13269 C 13271 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 115. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Juni 2011 III Tagesordnungspunkt 32: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuordnung des Kreislaufwirtschafts- und Abfallrechts (Drucksache 17/6052) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 33: Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Dr. Dietmar Bartsch, Herbert Behrens, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Schutzschirm für Stromkunden – Bezahlbare Energiepreise gewährleisten (Drucksache 17/5760) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Namensverzeichnis der Mitglieder des Deut- schen Bundestages, die an der Wahl eines Mitglieds des Vertrauensgremiums gemäß § 10 a Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung teilgenommen haben (Zusatztagesordnungs- punkt 18) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Erklärungen nach § 31 GO zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU und FDP zu der Abgabe einer Regierungserklärung durch den Bundesminis- ter der Finanzen: Stabilität der Euro-Zone si- chern – Reformkurs in Griechenland voran- treiben (Zusatztagesordnungspunkt 17) Alexander Funk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Patrick Kurth (Kyffhäuser) (FDP) . . . . . . . . . Dr. Carsten Linnemann (CDU/CSU). . . . . . . . Burkhardt Müller-Sönksen (FDP) . . . . . . . . . . Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU). . . . . . . . . . Dr. Peter Tauber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Klaus-Peter Willsch, Manfred Kolbe, Alexander Funk, Dr. Peter Gauweiler, Veronika Bellmann und Christian Hirte (alle C s C ru F R (Z A E F B A d A B E la p A Z d d (T M G H R D U A Z d B g D A D C In A A 13273 A 13273 C 13273 D 13275 A 13275 B 13278 A 13279 A 13279 C 13280 A 13281 A 13281 C DU/CSU) zur Abstimmung über den Ent- chließungsantrag der Fraktionen der CDU/ SU und FDP zu der Abgabe einer Regie- ngserklärung durch den Bundesminister der inanzen: Stabilität der Euro-Zone sichern – eformkurs in Griechenland vorantreiben usatztagesordnungspunkt 17) . . . . . . . . . . . nlage 5 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten rank Schäffler, Jens Ackermann, Nicole racht-Bendt und Sylvia Canel (alle FDP) zur bstimmung über den Entschließungsantrag er Fraktionen der CDU/CSU und FDP zu der bgabe einer Regierungserklärung durch den undesminister der Finanzen: Stabilität der uro-Zone sichern – Reformkurs in Griechen- nd vorantreiben (Zusatztagesordnungs- unkt 17) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 6 u Protokoll gegebene Reden zur Beratung es Entwurfs eines Gesetzes zur Neuordnung es Kreislaufwirtschafts- und Abfallrechts agesordnungspunkt 32) ichael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . erd Bollmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . orst Meierhofer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . alph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . orothea Steiner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rsula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 7 u Protokoll gegebene Reden zur Beratung es Antrags: Schutzschirm für Stromkunden – ezahlbare Energiepreise gewährleisten (Ta- esordnungspunkt 33) r. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . ndrea Wicklein (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Erik Schweickert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . aren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . grid Nestle (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 8 mtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13282 B 13282 C 13283 D 13284 C 13286 A 13287 B 13288 A 13288 D 13289 C 13291 A 13292 A 13293 A 13293 D 13294 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 115. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Juni 2011 13207 (A) ) )(B) 115. Sitz Berlin, Freitag, den Beginn: 8.3
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    Anlage 7 Überweisungsvorschlag: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 115. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Juni 2011 13275 (A) ) )(B) Peter Aumer (Reutlingen) Clemens Binninger Norbert Brackmann Dorothee Bär Manfred Behrens (Börde) Peter Bleser Klaus Brähmig CDU/CSU Ilse Aigner Peter Altmaier Thomas Bareiß Norbert Barthle Günter Baumann Ernst-Reinhard Beck Veronika Bellmann Dr. Christoph Bergner Peter Beyer Steffen Bilger Dr. Maria Böhmer Wolfgang Börnsen (Bönstrup) Wolfgang Bosbach Burgbacher, Ernst FDP 10.06.2011 Dr. Danckert, Peter SPD 10.06.2011 Dittrich, Heidrun DIE LINKE 10.06.2011 Dörmann, Martin SPD 10.06.2011 Friedhoff, Paul K. FDP 10.06.2011 Dr. Friedrich, Hans-Peter CDU/CSU 10.06.2011 Gleicke, Iris SPD 10.06.2011 Gloser, Günter SPD 10.06.2011 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.06.2011 Gruß, Miriam FDP 10.06.2011 Gunkel, Wolfgang SPD 10.06.2011 Hardt, Jürgen CDU/CSU 10.06.2011 Höger, Inge DIE LINKE 10.06.2011 Humme, Christel SPD 10.06.2011 Hunko, Andrej DIE LINKE 10.06.2011 Kamp, Heiner FDP 10.06.2011 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.06.2011 K L D M N N N R D S S D T W W W Anlage 2 Namensverz der Mitglieder des Deutschen Bundestages, die an de gemäß § 10 a Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung teilg (D ressl, Nicolette SPD 10.06.2011 eutert, Michael DIE LINKE 10.06.2011 r. Lotter, Erwin FDP 10.06.2011 öller, Kornelia DIE LINKE 10.06.2011 ink, Manfred SPD 10.06.2011 ord, Thomas DIE LINKE 10.06.2011 ouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.06.2011 eichenbach, Gerold SPD 10.06.2011 r. Ruck, Christian CDU/CSU 10.06.2011 chäffler, Frank FDP 10.06.2011 chlecht, Michael DIE LINKE 10.06.2011 r. Stadler, Max FDP 10.06.2011 hönnes, Franz SPD 10.06.2011 einberg, Harald DIE LINKE 10.06.2011 idmann-Mauz, Annette CDU/CSU 10.06.2011 öhrl, Dagmar CDU/CSU 10.06.2011 eichnis r Wahl eines Mitglieds des Vertrauensgremiums enommen haben (Zusatztagesordnungspunkt 18) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aigner, Ilse CDU/CSU 10.06.2011 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 10.06.2011 Klein-Schmeink, Maria BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.06.2011 Kopp, Gudrun FDP 10.06.2011 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigte Anlagen zum Ste n Abgeordneten (Cnografischen Bericht 13276 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 115. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Juni 2011 (A) ) )(B) Michael Brand Dr. Reinhard Brandl Helmut Brandt Dr. Ralf Brauksiepe Dr. Helge Braun Heike Brehmer Ralph Brinkhaus Cajus Caesar Gitta Connemann Alexander Dobrindt Thomas Dörflinger Marie-Luise Dött Dr. Thomas Feist Enak Ferlemann Ingrid Fischbach Hartwig Fischer (Göttingen) Dirk Fischer (Hamburg) Axel E. Fischer (Karlsruhe- Land) Dr. Maria Flachsbarth Klaus-Peter Flosbach Herbert Frankenhauser Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) Michael Frieser Dr. Michael Fuchs Hans-Joachim Fuchtel Alexander Funk Ingo Gädechens Dr. Peter Gauweiler Dr. Thomas Gebhart Norbert Geis Alois Gerig Eberhard Gienger Josef Göppel Peter Götz Dr. Wolfgang Götzer Ute Granold Reinhard Grindel Hermann Gröhe Michael Grosse-Brömer Markus Grübel Manfred Grund Monika Grütters Olav Gutting Dr. Stephan Harbarth Jürgen Hardt Gerda Hasselfeldt Dr. Matthias Heider Helmut Heiderich Mechthild Heil Ursula Heinen-Esser Frank Heinrich Rudolf Henke Michael Hennrich Jürgen Herrmann Ansgar Heveling Ernst Hinsken Peter Hintze Christian Hirte Robert Hochbaum Karl Holmeier Franz-Josef Holzenkamp Joachim Hörster Anette Hübinger Thomas Jarzombek Dieter Jasper Dr. Franz Josef Jung A D B H S A B V D R E E V Jü A Je M D H T M G D R B D G D A D K U D P D In M D P D D K D H A S D D M D D P D M D S D M D F E H D R U D S ndreas Jung (Konstanz) r. Egon Jüttner artholomäus Kalb ans-Werner Kammer teffen Kampeter lois Karl ernhard Kaster olker Kauder r. Stefan Kaufmann oderich Kiesewetter ckart von Klaeden wa Klamt olkmar Klein rgen Klimke xel Knoerig ns Koeppen anfred Kolbe r. Rolf Koschorrek artmut Koschyk homas Kossendey ichael Kretschmer unther Krichbaum r. Günter Krings üdiger Kruse ettina Kudla r. Hermann Kues ünter Lach r. Karl A. Lamers (Heidelberg) ndreas G. Lämmel r. Norbert Lammert atharina Landgraf lrich Lange r. Max Lehmer aul Lehrieder r. Ursula von der Leyen gbert Liebing atthias Lietz r. Carsten Linnemann atricia Lips r. Jan-Marco Luczak r. Michael Luther arin Maag r. Thomas de Maizière ans-Georg von der Marwitz ndreas Mattfeldt tephan Mayer (Altötting) r. Michael Meister r. Angela Merkel aria Michalk r. h. c. Hans Michelbach r. Mathias Middelberg hilipp Mißfelder ietrich Monstadt arlene Mortler r. Gerd Müller tefan Müller (Erlangen) r. Philipp Murmann ichaela Noll r. Georg Nüßlein ranz Obermeier duard Oswald enning Otte r. Michael Paul ita Pawelski lrich Petzold r. Joachim Pfeiffer ibylle Pfeiffer B R C R E T D E K L Jo K D Jo D D E A A D D D K N T G C P D N D B U A D Jo R D B T Jo Je C D E C D G S M K L M D A D A V S A D M K M P S eatrix Philipp onald Pofalla hristoph Poland uprecht Polenz ckhard Pols homas Rachel r. Peter Ramsauer ckhardt Rehberg atherina Reiche (Potsdam) othar Riebsamen sef Rief laus Riegert r. Heinz Riesenhuber hannes Röring r. Norbert Röttgen r. Christian Ruck rwin Rüddel lbert Rupprecht (Weiden) nita Schäfer (Saalstadt) r. Wolfgang Schäuble r. Annette Schavan r. Andreas Scheuer arl Schiewerling orbert Schindler ankred Schipanski eorg Schirmbeck hristian Schmidt (Fürth) atrick Schnieder r. Andreas Schockenhoff adine Schön (St. Wendel) r. Kristina Schröder (Wiesbaden) ernhard Schulte-Drüggelte we Schummer rmin Schuster (Weil am Rhein) etlef Seif hannes Selle einhold Sendker r. Patrick Sensburg ernd Siebert homas Silberhorn hannes Singhammer ns Spahn arola Stauche r. Frank Steffel rika Steinbach hristian Freiherr von Stetten ieter Stier ero Storjohann tephan Stracke ax Straubinger arin Strenz ena Strothmann ichael Stübgen r. Peter Tauber ntje Tillmann r. Hans-Peter Uhl rnold Vaatz olkmar Vogel (Kleinsaara) tefanie Vogelsang ndrea Astrid Voßhoff r. Johann Wadephul arco Wanderwitz ai Wegner arcus Weinberg (Hamburg) eter Weiß (Emmendingen) abine Weiss (Wesel I) In K P A K E D W W S In R H D D K S B S D U L G K W B E M U M P E G S In S D P K G M M U A K M M H B K M H R G G P F D Jo O Jo D U L (C (D go Wellenreuther arl-Georg Wellmann eter Wichtel nnette Widmann-Mauz laus-Peter Willsch lisabeth Winkelmeier- Becker r. Matthias Zimmer olfgang Zöller illi Zylajew PD grid Arndt-Brauer ainer Arnold einz-Joachim Barchmann oris Barnett r. Hans-Peter Bartels laus Barthel ören Bartol ärbel Bas abine Bätzing-Lichtenthäler irk Becker we Beckmeyer othar Binding (Heidelberg) erd Bollmann laus Brandner illi Brase ernhard Brinkmann (Hildesheim) delgard Bulmahn arco Bülow lla Burchardt artin Burkert etra Crone lvira Drobinski-Weiß arrelt Duin ebastian Edathy go Egloff iegmund Ehrmann r. h. c. Gernot Erler etra Ernstberger arin Evers-Meyer abriele Fograscher ichael Gerdes artin Gerster lrike Gottschalck ngelika Graf (Rosenheim) erstin Griese ichael Groschek ichael Groß ans-Joachim Hacker ettina Hagedorn laus Hagemann ichael Hartmann (Wackernheim) ubertus Heil (Peine) olf Hempelmann ustav Herzog abriele Hiller-Ohm etra Hinz (Essen) rank Hofmann (Volkach) r. Eva Högl sip Juratovic liver Kaczmarek hannes Kahrs r. h. c. Susanne Kastner lrich Kelber ars Klingbeil Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 115. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Juni 2011 13277 (A) ) )(B) Hans-Ulrich Klose Dr. Bärbel Kofler Daniela Kolbe (Leipzig) Fritz Rudolf Körper Anette Kramme Angelika Krüger-Leißner Ute Kumpf Christine Lambrecht Christian Lange (Backnang) Dr. Karl Lauterbach Steffen-Claudio Lemme Burkhard Lischka Gabriele Lösekrug-Möller Kirsten Lühmann Caren Marks Katja Mast Hilde Mattheis Petra Merkel (Berlin) Ullrich Meßmer Dr. Matthias Miersch Franz Müntefering Dr. Rolf Mützenich Andrea Nahles Dietmar Nietan Holger Ortel Aydan Özoğuz Heinz Paula Johannes Pflug Joachim Poß Florian Pronold Mechthild Rawert Stefan Rebmann Dr. Carola Reimann Sönke Rix René Röspel Dr. Ernst Dieter Rossmann Karin Roth (Esslingen) Michael Roth (Heringen) Anton Schaaf Axel Schäfer (Bochum) Bernd Scheelen Marianne Schieder (Schwandorf) Werner Schieder (Weiden) Ulla Schmidt (Aachen) Silvia Schmidt (Eisleben) Carsten Schneider (Erfurt) Ottmar Schreiner Swen Schulz (Spandau) Ewald Schurer Frank Schwabe Dr. Martin Schwanholz Rolf Schwanitz Stefan Schwartze Rita Schwarzelühr-Sutter Dr. Carsten Sieling Sonja Steffen Peer Steinbrück Dr. Frank-Walter Steinmeier Christoph Strässer Kerstin Tack Dr. h. c. Wolfgang Thierse Wolfgang Tiefensee Rüdiger Veit Ute Vogt Dr. Marlies Volkmer Andrea Wicklein Heidemarie Wieczorek-Zeul W U D M B F Je C C D F S C N K R A E M S H R D P M R Jö U D D H H M Jo D H M E B D H M D P D D S H P H S H S C D M O H P G Ja P B altraud Wolff (Wolmirstedt) ta Zapf agmar Ziegler anfred Zöllmer rigitte Zypries DP ns Ackermann hristian Ahrendt hristine Aschenberg- Dugnus aniel Bahr (Münster) lorian Bernschneider ebastian Blumenthal laudia Bögel icole Bracht-Bendt laus Breil ainer Brüderle ngelika Brunkhorst rnst Burgbacher arco Buschmann ylvia Canel elga Daub einer Deutschmann r. Bijan Djir-Sarai atrick Döring echthild Dyckmans ainer Erdel rg van Essen lrike Flach r. Edmund Peter Geisen r. Wolfgang Gerhardt ans-Michael Goldmann einz Golombeck iriam Gruß achim Günther (Plauen) r. Christel Happach-Kasan einz-Peter Haustein anuel Höferlin lke Hoff irgit Homburger r. Werner Hoyer einer Kamp ichael Kauch r. Lutz Knopek ascal Kober r. Heinrich L. Kolb r. h. c. Jürgen Koppelin ebastian Körber olger Krestel atrick Kurth (Kyffhäuser) einz Lanfermann ibylle Laurischk arald Leibrecht abine Leutheusser- Schnarrenberger hristian Lindner r. Martin Lindner (Berlin) ichael Link (Heilbronn) liver Luksic orst Meierhofer atrick Meinhardt abriele Molitor n Mücke etra Müller (Aachen) urkhardt Müller-Sönksen D D H C G D D D D B F C Ji M D W Ju D Jo T D S F S Jo D D D D H D A D H M S C E D R S D W D K W N D A D D D U D K H Ja K C S R S U r. Martin Neumann (Lausitz) irk Niebel ans-Joachim Otto (Frankfurt) ornelia Pieper isela Piltz r. Christiane Ratjen- Damerau r. Birgit Reinemund r. Peter Röhlinger r. Stefan Ruppert jörn Sänger rank Schäffler hristoph Schnurr mmy Schulz arina Schuster r. Erik Schweickert erner Simmling dith Skudelny r. Hermann Otto Solms achim Spatz orsten Staffeldt r. Rainer Stinner tephan Thomae lorian Toncar erkan Tören hannes Vogel (Lüdenscheid) r. Daniel Volk r. Guido Westerwelle r. Claudia Winterstein r. Volker Wissing artfrid Wolff (Rems-Murr) IE LINKE gnes Alpers r. Dietmar Bartsch erbert Behrens atthias W. Birkwald teffen Bockhahn hristine Buchholz va Bulling-Schröter r. Martina Bunge oland Claus evim Dağdelen r. Diether Dehm erner Dreibus r. Dagmar Enkelmann laus Ernst olfgang Gehrcke icole Gohlke iana Golze nnette Groth r. Gregor Gysi r. Rosemarie Hein r. Barbara Höll lla Jelpke r. Lukrezia Jochimsen atja Kipping arald Koch n Korte atrin Kunert aren Lay abine Leidig alph Lenkert tefan Liebich lla Lötzer D T U D C N W P Je R Y In P D K R D S A F D A K Jo S H K Jö S B D M V C B V E K H H D K B B P D B In T U M S U T S O A F S M U M T N A Je (C (D r. Gesine Lötzsch homas Lutze lrich Maurer orothee Menzner ornelia Möhring iema Movassat olfgang Nešković etra Pau ns Petermann ichard Pitterle vonne Ploetz grid Remmers aul Schäfer (Köln) r. Ilja Seifert athrin Senger-Schäfer aju Sharma r. Petra Sitte abine Stüber lexander Süßmair rank Tempel r. Axel Troost lexander Ulrich athrin Vogler hanna Voß ahra Wagenknecht alina Wawzyniak atrin Werner rn Wunderlich abine Zimmermann ÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN arieluise Beck (Bremen) olker Beck (Köln) ornelia Behm irgitt Bender iola von Cramon-Taubadel kin Deligöz atja Dörner arald Ebner ans-Josef Fell r. Thomas Gambke ai Gehring ritta Haßelmann ettina Herlitzius riska Hinz (Herborn) r. Anton Hofreiter ärbel Höhn grid Hönlinger hilo Hoppe we Kekeritz emet Kilic ven-Christian Kindler te Koczy om Koenigs ylvia Kotting-Uhl liver Krischer gnes Krumwiede ritz Kuhn tephan Kühn arkus Kurth ndine Kurth (Quedlinburg) onika Lazar obias Lindner icole Maisch gnes Malczak rzy Montag 13278 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 115. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Juni 2011 (A) ) )(B) all jene, die wohlmeinend auf eine Besserung der wirt- zur Belastung für Europa werden, sondern paradoxer-weise auch die explosive Mischung aus Kredittransfers ten nun über ein Jahr Zeit, die f nes weiteren Kapitaltransfers zu Wie zu befürchten war, kan land trotz Milliardenbürgscha seine Bonität zurückgewinnen lichkeit ins Auge sehen, dass G atalen Konsequenzen ei- prüfen: n und konnte Griechen- ften kein Vertrauen in . Wir müssen der Wirk- riechenland seine Schul- B te g fa G E ürgerinnen und Bürger in Gri lange Misswirtschaft richtet s en die Kreditgeber, während ssungslos den Bruch mit all u rundüberzeugungen und Ver inführung feststellen müssen. echenland über jahrzehn- ich immer deutlicher ge- unsere Bürger zu Recht nseren europapolitischen sprechen bei der Euro- schaftlichen Situation Griechenlands gehofft haben, hat- und rigiden Sparauflagen selbst: Die berechtigte Wut der Kerstin Müller (Köln) Beate Müller-Gemmeke Ingrid Nestle Dr. Konstantin von Notz Friedrich Ostendorff Dr. Hermann Ott Lisa Paus Brigitte Pothmer Tabea Rößner Claudia Roth (Augsburg) Krista Sager Manuel Sarrazin Elisabeth Scharfenberg Christine Scheel D D T D D H Anlage 3 Erklärungen nach § 31 GO zur Abstimmung über den Entschließungsan- trag der Fraktionen der CDU/CSU und FDP zu der Abgabe einer Regierungserklärung durch den Bundesminister der Finanzen: Stabilität der Euro-Zone sichern – Reformkurs in Grie- chenland vorantreiben (Zusatztagesordnungs- punkt 17) Alexander Funk (CDU/CSU): Mit einem neuerli- chen Hilfspaket beabsichtigt die Bundesregierung, die offensichtlich unvermeidliche Insolvenz Griechenlands weiter hinauszuzögern. Da dieses Unterfangen, das ein massives Risiko für die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes darstellt, ebenso ökonomisch vermessen wie rechtlich höchst bedenklich ist, kann ich diesen Weg – wie auch bereits im Mai 2010 – nicht mitgehen und lehne den Antrag ab. Völlig zu Recht machen die Europäische Kommis- sion, die EZB und der IWF in ihrem Prüfbericht deut- lich, dass bereits im Rahmen des ersten Milliardenpakets „deutliche politische Risiken sowie Probleme hinsicht- lich der Verwaltungskapazität“ aufgetreten sind und die „Umsetzung der Reformen in den letzten Quartalen zum Stillstand“ gekommen sei. Diese realistische Bewertung darf jetzt nicht ignoriert und dadurch weitere Milliarden- summen, für die unsere Bürgerinnen und Bürger gerade- stehen, ausgeblendet werden. Wir müssen klar beken- nen: Der eingeschlagene Weg ist bereits ein Jahr später gescheitert. Ehrlichkeit und Verantwortung für unser Land gebieten es, ihn spätestens jetzt nicht weiterzuge- hen. Ich erinnere erneut daran, dass nicht nur die Einmalig- keit der Aushebelung des Bail-out-Verbotes nach AEUV Art. 125 wesentliche Bedingung für die Mehrzahl der Be- fürworter der Bürgschaften im Mai 2010 war, sondern auch der irrige Glaube an die erfolgreiche Umsetzung des sogenannten Memorandum of Understanding, also die Einhaltung der mit Griechenland vereinbarten Maßnah- men. Auch die Befürworter der ersten Kredittranchen und d re b s m h z G in M fü 1 a m tr ß e s lu e d (T d h ro b A tu B w s m G v d L d (C (D r. Gerhard Schick r. Frithjof Schmidt ill Seiler orothea Steiner r. Wolfgang Strengmann- Kuhn ans-Christian Ströbele Dr. Harald Terpe Markus Tressel Jürgen Trittin Daniela Wagner Wolfgang Wieland Dr. Valerie Wilms Josef Philip Winkler enlast auch mittelfristig nicht selbst am Kapitalmarkt finanzieren kann. Daran haben auch die gut gemeinten isherigen Bürgschaften nichts geändert. Der griechi- che Kapitalbedarf von 50 Milliarden Euro in 2012 und indestens 44 Milliarden Euro in 2013 wird bei den ho- en Risikoaufschlägen auf griechische Anleihen von bis u 25 Prozent ebenso wenig finanzierbar sein wie eine esamtverschuldung von über 150 Prozent des BIP bzw. der Höhe von 350 Milliarden Euro. Alleine zwischen ai 2010 und Mai 2011 stiegen die CDS-Spreads für nfjährige Anleihen um weitere 600 Basispunkte auf 400 Basispunkte insgesamt, während die rigiden Spar- uflagen die Rezession der griechischen Volkswirtschaft assiv verstärken. Auch ein Jahr nach Beginn der griechischen Schulden- agödie werden überdies nur vage Vermutungen geäu- ert, welche Ansteckungsgefahren für die Euro-Zone aus iner nach marktwirtschaftlichen Prinzipien selbstver- tändlichen Beteiligung der Gläubiger an einem Zah- ngsausfall resultieren würden. Die Summen, mit denen uropäische Banken in Griechenland engagiert sind, und ie Möglichkeit eines vorbereiteten Zahlungsausfalls mit eil-)Rekapitalisierungen bedrohter Institute lassen je- enfalls keinen direkten Schluss auf sogenannte unbe- errschbare systemische Risiken und ökonomische Hor- rszenarien zu. Die falsche und zu Recht von Axel Weber ereits damals gerügte Entscheidung, die EZB zu einer nkaufsbank für hochriskante Anleihen mit Ramschsta- s zu degradieren, darf nun jedenfalls nicht dauerhaft zur egründung immer weiterer Transfers herangezogen erden. Was alle Anleger und nicht zuletzt viele Griechen chon wissen, dürfen wir nicht länger ignorieren: Ein zu- indest partieller Zahlungsausfall und Verluste für die läubiger kann auch durch weitere Bürgschaften nicht erhindert werden. Neben der für mich nicht verantwortbaren Belastung es deutschen Steuerzahlers und des Haushalts unseres andes zeigt sich aber auch immer mehr, dass nicht nur ie finanziellen Auswirkungen der Staatsschuldenkrise Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 115. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Juni 2011 13279 (A) ) )(B) Nach einem Jahr Bürgschaftsmilliarden ziehe ich fol- gendes ernüchterndes Fazit: Jegliche Form von Kredit- transfers sowie die mit öffentlichen Geldern finanzierte Insolvenzverschleppung beschädigen den Zusammen- halt der europäischen Staatengemeinschaft nachhaltig und sorgen für einen verheerenden Vertrauensverlust der Menschen in die Zukunftsfähigkeit unserer Währung und unserer Politik. Patrick Kurth (Kyffhäuser) (FDP): Die geplanten Kredithilfen an Griechenland sind erheblich. Das Pro- blem Griechenlands ist gerade die enorme Schuldenlast. Ich schließe nicht aus, dass eine geordnete Insolvenz Griechenlands oder andere diskutierte Maßnahmen eine wirksamere Methode zur Überwindung der Krise wären. Offensichtlich sind die Herausforderungen und Auf- gaben, die letztes Jahr an Griechenland von der europäi- schen Solidarität gestellt wurden, nicht erfüllt worden. Die griechische Haushalts- und Finanzpolitik hat die europäischen Stabilitätserfordernisse nicht erfüllt. Über- dies hat das Land nach wie vor große Strukturprobleme. Die Anstrengungen und die Bereitschaft der Grie- chen, sich diesen herausragenden Sorgen zu stellen, sind nur im Ansatz zu erkennen. Insbesondere die Probleme des griechischen Steuersystems und vor allem bei der Steuervereinnahmung, Überbürokratie und einer völlig aufgeblähten Verwaltung, den erheblichen Pensionslasten, aber auch bei der Ausgabenpolitik in anderen Bereichen wie zum Beispiel dem Millitärsektor sind offensichtlich und überhaupt nicht zufriedenstellend angegangen wor- den. Die Strategie, Griechenland zu helfen, ist in den ersten 13 Monaten offenkundig nur sehr unzureichend aufgegangen. Die Frage stellt sich, wie stark die Finanz- hilfen den europäischen Solidaritäts- und Gemein- schaftsgedanken insgesamt strapazieren und noch stra- pazieren werden. Trotz meiner erheblichen Bedenken stimme ich nicht gegen den Entschließungsantrag, da mir regierungsseitig vermittelt wurde, dass zum derzeitigen Zeitpunkt ein solches Hilfspaket unvermeidbar sei, um den Euro- Raum nicht in noch mehr Turbulenzen und Schwierig- keiten zu stürzen. Die Stabilisierung des Euro hat vor- rangige Priorität. Mittel- und langfristig ist ein Struk- turanpassungsprogramm und eine Umschuldung mithilfe des IWF – so wie es Griechenland in der Vergangenheit vor dem Beitritt zur Euro-Zone mehrfach gemacht hat – vonnöten. Nur dies kann das Vertrauen der Märkte wie- derherstellen und würde auch die Anleger, wie zum Bei- spiel Banken und Versicherungen, die in griechische Staatsanleihen investiert haben, automatisch mit in die Haftung nehmen. Die jetzigen Hilfen für Griechenland entbinden den Bundestag und die Bundesregierung aber weiterhin nicht von der Pflicht, die Umstände der Aufnahme Griechen- lands in den Euro-Raum sowie dessen Verhalten seitdem aufzuklären. Dazu gehört auch die Frage, warum Stabili- tätskriterien aufgeweicht bzw. deren Anwendung nicht oder nur nachlässig durchgesetzt wurden. Dies darf sich jedoch nicht ausschließlich auf Griechenland konzentrie- ren, sondern muss alle Euro-Staaten und insbesondere d w g ri h n k S K W z p fe d n D c e v fo B w h N s W d s s e p L a L S m w im D d a s b b z g K b G le s (C (D ie Bundesrepublik Deutschland mit einbeziehen. Es ar die rot-grüne Regierung, die größte Schuld auf sich eladen hat. Die Aufnahme Griechenlands war ein histo- scher Fehler, der uns heute und in Zukunft teuer zu ste- en kommt. Mit der Abstimmung verbinde ich weiterhin die Hoff- ung, dass auch in Deutschland die Einsicht darüber ein- ehrt, dass nur solide Finanzen, ein durchschaubares teuersystem und die konsequente Durchsetzung von ontrollmechanismen langfristig das Überleben der ährungsunion sichern können. Der Fall Griechenland eigt, dass unfinanzierbare Tagträume, die beständig im olitischen Meinungsprozess Einzug oder Wiederkehr iern, fatale Folgen haben. Darüber hinaus müssen wir uns vor Augen führen, ass auch Deutschland nicht ohne Weiteres die Über- ahme solch enormer finanzieller Risiken leisten kann. eutschland muss sich trotz seiner im Vergleich zu Grie- henland besseren Finanzausstattung bewusst sein, das s selbst immense Hausaufgaben in dieser Beziehung or sich hat. Erhebliche Einsparmaßnahmen, die Re- rmierung des Steuersystems und die Bekämpfung der ürokratie bleiben auf der Tagesordnung. Diese Not- endigkeiten sind auch im Lichte der griechischen Ver- ältnisse nicht relativierbar und müssen weiterhin mit achdruck verfolgt werden. Dr. Carsten Linnemann (CDU/CSU): Griechenland teckt in einer tiefen strukturellen Schuldenkrise. Alle irtschaftsdaten zeigen, dass Griechenland kein Liqui- itäts-, sondern ein Solvenzproblem hat. Das Land ist in- olvent, und es ist ganz offensichtlich, dass es seine Ver- chuldung nicht durch eigene Anstrengungen wird indämmen können. Eine baldige Rückkehr auf die Ka- italmärkte ist damit nicht zu erwarten. In meinem Urteil wird sowohl das Konzept einer aufzeitverlängerung für bestehende Staatsanleihen als uch neue Finanzhilfen ins Leere laufen, weil sie eine ösung des Schuldenproblems nur hinauszögern. chlimmer noch, die Unsicherheit droht weiter zuzuneh- en und nicht abzunehmen, was zur Folge hat, dass ichtige Investitionen ausbleiben werden und das Land mer tiefer in die wirtschaftliche Abwärtsspirale gerät. ie Schuldenproblematik muss also rasch gelöst wer- en. Aus diesem Grunde kann ich dem Entschließungs- ntrag von CDU/CSU und FDP nicht zustimmen. Meines Erachtens ist ein unverzüglicher Schulden- chnitt unter Beteiligung privater Gläubiger dringend ge- oten. Nur so kann die zuvor beschriebene Unsicherheit eendet werden. Je länger ein solcher Schnitt hinausge- ögert wird, desto mehr werden sich die privaten Gläubi- er von ihren Anleihen trennen. Das wird wiederum die osten für die öffentlichen Gläubiger in die Höhe trei- en. Ein Schuldenschnitt allein reicht aber nicht aus, um riechenlands Wettbewerbsfähigkeit wiederherzustel- n. Weitere Wachstumshilfen im Rahmen eines Mar- hallplanes sind erforderlich. 13280 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 115. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Juni 2011 (A) ) )(B) Burkhardt Müller-Sönksen (FDP): Am 11. Februar 2010 haben die Staats- und Regierungschefs der Euro- päischen Union gemeinsam geschaffenes und von allen Staaten der EU ratifiziertes Recht und damit europäi- sches Recht kollektiv gebrochen. Es wurde angekündigt, dass man Griechenland auf jeden Fall finanziell helfen werde, falls es Griechenland im April und Mai 2010 nicht gelingen sollte, sich zu ausreichend niedrigen Kos- ten am Kapitalmarkt zu refinanzieren. Damit haben die Staats- und Regierungschefs am 11. Februar 2010 den Bruch der No-Bail-out-Klausel im Vertrag über die Ar- beitsweise der Europäischen Union, AEUV, verkündet. Am 7. Mai 2010 erklärte die Bundeskanzlerin im Deut- schen Bundestag, dass die Griechenlandhilfe eine ein- malige Hilfe sei, die absolute Ausnahme und sonst nichts. Als der Deutsche Bundestag am 21. Mai 2010 das so- genannte Euro-Rettungspaket, den viel zitierten Ret- tungsschirm, verabschiedete, wurde hier im Deutschen Bundestag erklärt, dass ohnehin niemand unter diesen Schirm flüchten werde. Lediglich die Finanzmärkte müssten durch ein starkes Zeichen beruhigt werden. Heute drängeln sich bereits Irland und Portugal unter diesem Schirm, Griechenland soll folgen. Im Herbst die- ses Jahres soll er mangels Kapazität in seinem Ausleih- volumen weiter erhöht werden. Noch am 27. Oktober 2010 erklärte die Bundeskanzlerin zur Dauer des Ret- tungsschirms: Er läuft 2013 aus. Das haben wir auch genau so ge- wollt und beschlossen. Eine einfache Verlängerung kann und wird es mit Deutschland nicht geben, weil der Rettungsschirm nicht als langfristiges Instru- ment taugt, weil er Märkten und Mitgliedstaaten falsche Signale sendet und weil er eine gefährliche Erwartungshaltung fördert. Er fördert die Erwar- tungshaltung, dass Deutschland und andere Mit- gliedstaaten und damit auch die Steuerzahler dieser Länder im Krisenfall schon irgendwie einspringen und das Risiko der Anleger übernehmen können. Vier Wochen später galt dieses alles nicht mehr. Und es wurde dann sogar am 11. März 2011 ein Weg zur „Änderung des Vertrages über die Arbeitsweise der Europäischen Union hinsichtlich eines Stabilitätsmecha- nismus für die Mitgliedstaaten, deren Währung der Euro ist – Ratsdok. 17620/10, EUCO 30/10, Anlage I“ einge- schlagen. Dieser Weg ist ein Weg 1. zur Ausweitung des bestehenden Euro-Rettungs- schirms, 2. zur unbefristeten Verlängerung des Euro-Ret- tungsschirms, 3. zur qualitativen Veränderung der europäischen Wirtschaftsverfassung. Dieses wollte der Deutsche Bundestag so nicht. Heute befassen wir uns mit einer zweiten Griechen- landhilfe. Aller Bekundungen zum Trotz hat bereits die erste Griechenlandhilfe vor einem Jahr die Situation für Griechenland nicht entschärft, sondern verschärft. Durch d g fö z e d G s v d te S s w v le s R ri S s d G p d h d b L ti g v h k e d B s le w u le G F d d L b h d S li Ü h g N S lu (C (D ie Griechenlandhilfe haben wir den Märkten falsche Si- nale gesendet. Wir haben die Erwartungshaltung ge- rdert, dass Deutschland – und damit auch seine steuer- ahlenden Bürger – im Krisenfall schon irgendwie inspringt. Wir haben die berechtigte Hoffnung geweckt, ass der Staat das Risiko der Anleger übernehmen wird. Der Erwerb griechischer Anleihen ist dadurch zum eschäftsmodell geworden. Wir ändern daran nichts, ondern verstetigen im Gegenteil mit der weiteren Sub- entionierung der Anleihegläubiger das Geschäftsmo- ell. Wir perpetuieren die Erwartungshaltung. Wir erhal- n die berechtigte Hoffnung, dass vor allem nur der taat bzw. die europäische Staatengemeinschaft das Ri- iko der Anleiheinhaber übernimmt. Nichts von dem ird dadurch geändert, dass wir die Gläubiger über die ersprochene Prolongation – auch – beteiligen. Die An- iherenditen werden immer noch überdurchschnittlich ein. Mit dem Kauf von Anleihen erwirbt man die hohe endite entsprechend dem griechischen Insolvenz- siko, ohne dass dieses Risiko zu tragen ist. Bedrohlicher noch ist der Blick über die griechische ituation hinaus. Was wir anhand des griechischen Bei- piels vorexerzieren, werden die Marktteilnehmer zu euten wissen. Wir werden die Nutzung des gleichen eschäftsmodells demnächst bei Schuldtiteln aus Zy- ern erleben. Zypern ist klein. Wir werden die Nutzung es gleichen Geschäftsmodells anschließend bei Anlei- en aus Italien und Spanien erleben. In allen drei Län- ern sinkt die Sparquote. In Zypern und Italien ist sie ereits negativ. In allen drei Ländern existieren hohe eistungsbilanzdefizite. Fallende und schließlich nega- ve Sparquoten bei hohen Leistungsbilanzdefiziten gin- en jeweils dem Bankrott in Griechenland und Portugal oraus. Wenn wir die Subventionierung der Anlei- egläubiger Griechenlands nicht beenden, werden wir in urzer Zeit im Bundestag zusammenkommen, weil wir rneut vor der gleichen Situation stehen. Dann aber wer- en es Spanien und Italien sein, die hilfesuchend den lick auf nach Norden richten. Angesichts der wirt- chaftlichen Größe beider Länder kann sich jeder ausma- n, was das für den Euro bedeuten wird. Der Preis, den ir für den im Februar des Jahres 2010 eingeschlagenen nd heute weiter beschrittenen falschen Weg zu bezah- n haben werden, ist hoch. Er kostet langfristig die laubwürdigkeit und die Stabilität des Euro. In jedem all ist abzusehen, dass die Vorteile aus dem Euro bei iesem Modell alsbald als aufgebraucht angesehen wer- en müssen. Es ist höchste Zeit, um umzulenken und alternative ösungen zu diskutieren. Wir müssen uns trauen, die esseren möglichen Wege, die Griechenland wirklich elfen, zu gehen. Wir müssen uns endlich eingestehen, ass wir es mit einer pathologischen Überschuldung von taaten und Banken zu tun haben. Wir müssen uns end- ch eingestehen, dass das staatliche Geldsystem zu einer berschuldungskrise von Staaten und Banken geführt at. Wir ignorieren die Untauglichkeit unseres staatlich elenkten Geldsystems, in dem Geld und Kredit aus dem ichts geschaffen werden. Dieses Geldsystem hat ein chneeballsystem aus ungedeckten zukünftigen Zah- ngsverpflichtungen geschaffen. Wie jedes Schneeball- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 115. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Juni 2011 13281 (A) ) )(B) system wird es früher oder später in sich zusammenbre- chen. Wir befinden uns auf dem Weg in die Abhängigkeit von solchen staatlichen Unterstützungsmaßnahmen. Dieser führt uns von Intervention zu Intervention spiral- förmig abwärts. An seinem Ende erwartet uns ein plan- wirtschaftliches Europa. Mit dem planwirtschaftlichen Europa kommt die Vollendung seines ökonomischen Verfalls. Ökonomischer Verfall führt zu Unzufriedenheit bei den betroffenen Menschen. Die schlimmen politi- schen Folgen ökonomischer Unzufriedenheit sehen wir in Dänemark, das seine Grenzen schließt. Statt eines Eu- ropas mit Grenzen für Güter und Menschen brauchen wir ein marktwirtschaftliches Europa mit Freihandel und gesundem Geld. Nur so erhalten wir ein Europa der Frei- heit. Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU): Erstens. Ich kann dem Entschließungsantrag aufgrund persönlicher Bedenken nicht zustimmen. Zweitens. Grund meiner Ablehnung ist die mit die- sem Antrag verbundene Unterstützung von weiteren Krediten an Griechenland, obwohl dies europapolitisch und ökonomisch unvernünftig sowie finanzpolitisch un- verantwortbar ist. Aus der Verantwortung, die wir für Europa haben, reicht es nicht aus, wenn wir immer wei- tere Gelder und Garantien an die Gläubiger Griechen- lands geben. Letztlich wird das Geld beim unkontrolliert hohen Schuldenstand Griechenlands, der auch in den vergangen Monaten nicht gesunken ist, nicht Griechen- land und den dortigen Bürgerinnen und Bürgern zugute- kommen, sondern ganz überwiegend an Finanzinstitute und Anleger gehen, deren Verbindlichkeiten mit dem Geld bedient werden können. Ich trete dafür ein, Griechenland mit wirtschaftlichen Maßnahmen zu helfen, damit das Land volkswirtschaftli- che Fortschritte machen kann und dadurch auch wieder leistungsfähiger wird. Mit den gegenwärtigen Maßnah- men wird jedoch nicht die griechische Wirtschaft und da- mit den Menschen in Griechenland geholfen. Vielmehr wird der hohe Schuldenstand Griechenlands weiter ze- mentiert und vergemeinschaftet, sodass Griechenland fi- nanzpolitisch keinen Spielraum hat, um die eigene Kon- junktur anzukurbeln. Die den Griechen auferlegte Strukturanpassungspolitik wird rezessive Konsequenzen für das Land haben, sodass die Verschuldung noch weiter zunehmen wird. Dies wird auch den Kapitalmarkt nicht nachhaltig von der Stabilität des griechischen Finanzsek- tors überzeugen, sodass weitere Gelder abgezogen wer- den. Ich unterstütze daher eine Umschuldung Griechen- lands. Nur wenn Griechenland aus der Schuldenspirale herauskommen kann, wird es dort wieder möglich sein, Investoren zu gewinnen und mehr Wohlstand zu schaf- fen. Es ist aber nicht einzusehen, warum Gläubiger, die bewusst hohe Risiken mit griechischen Anleihen einge- gangen sind, um hohe Renditen zu erhalten, mit Steuer- geldern ihre Renditen abgesichert bekommen sollen. Dies wäre im Übrigen auch finanzpolitisch nicht durch- zuhalten und verstößt massiv gegen Art. 125 AEUV. d e le le P b b n s 2 Ü d Z ru ic d g e k G n ri h w d m IW D te z le g a z W S n u d n e n o g w w u p n n J b d (C (D Aus europapolitischer Solidarität trete ich dafür ein, ass wir gemeinsam mit unseren europäischen Partnern inen europäischen Marshall-Plan für Griechenland auf- gen, der auf nachhaltiges Wirtschaftswachstum ange- gt ist. Deutschland hat ein Interesse an prosperierenden artnern in Europa und muss sich seiner Verantwortung ewusst sein. Der vorliegende Entschließungsantrag leibt hierhinter zurück und reicht meiner Meinung nach icht aus. Das Engagement muss stärker darauf gerichtet ein, Griechenland nachhaltig zu unterstützen. Dr. Peter Tauber (CDU/CSU): Erstens. Am 7. Mai 010 stimmte der Deutsche Bundestag dem Gesetz zur bernahme von Gewährleistungen zum Erhalt der für ie Finanzstabilität in der Währungsunion erforderlichen ahlungsfähigkeit der Hellenischen Republik (Wäh- ngsunion-Finanzstabilitätsgesetz, WFStG) zu. Auch h habe für dieses Gesetz gestimmt, damit Griechenland ie Chance zur Restrukturierung bekommt und um leichzeitig die Möglichkeit zu schaffen, dass im Falle ines Scheiterns alternative Lösungen erarbeitet werden önnen. In den letzten Tagen ist deutlich geworden, dass riechenland es entgegen den Erwartungen und Hoff- ungen nicht geschafft hat, die notwendigen Restruktu- erungsmaßnahmen zu realisieren. Offensichtlich ist es aber auch nicht gelungen, tragfä- ige alternative Lösungen zu erarbeiten. Damit stehen ir vor einem großen Dilemma. Der vorgelegte Bericht er Troika, in dem die Hauptergebnisse der gemeinsa- en Prüfung Griechenlands von Kommission, EZB und F niedergelegt sind, verstärkt diesen Eindruck noch. eutlich wird dies schon im ersten Absatz des Abschnit- s zur Haushaltskonsolidierung. Der Absatz beginnt war mit den Worten: „Die quantitativen Haushaltszah- n […] wurden erreicht“, im Folgenden wird jedoch an- eführt: „[…] Steuererhebung ist weiterhin geringer als ngestrebt, […] zahlreiche Maßnahmen der Regierung ur Bekämpfung der Steuerhinterziehung (haben) ihre irksamkeit noch nicht voll entfaltet. […] Etliche chwächen bei der Ausgabenkontrolle wurden jedoch och nicht behoben […] Zahlungsrückstände von Staat nd Krankenhäusern […] steigen weiter.“ Zweitens. Unklar bleibt, was passiert, wenn die Be- ingungen, die an weitere Finanzhilfen geknüpft sind, icht erfüllt werden, wenn sich beispielsweise der IWF iner weiteren Beteiligung verweigert, private Gläubiger icht in angemessener Weise beteiligt werden können der das Privatisierungsprogramm der griechischen Re- ierung auf Basis des Troika-Berichts nicht in dem ge- ünschten Ausmaß erfolgreich ist bzw. nicht umgesetzt ird. Im Falle, dass die Bedingungen an die bisherigen nd an erneute Hilfsmaßnahmen für die Hellenische Re- ublik nicht erfüllt werden, muss ein alternativer Maß- ahmenkatalog vorliegen. Die Ausarbeitung eines Alter- ativprogramms fehlt bisher. Drittens. Entgegen den Erwartungen von vor einem ahr soll es nun nicht bei einer einmaligen Hilfsleistung leiben. Dies birgt die Gefahr, dass wir auf dem Weg in ie Transferunion ein großes Stück vorankommen. 13282 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 115. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Juni 2011 (A) ) )(B) Einen „Länderfinanzausgleich“ innerhalb der EU-Staa- ten kann aus meiner Sicht nicht das Ziel sein. Viertens. Entgegen der Aussage, dass die Experten einhellig eine Umschuldung als das größere Risiko an- sehen, teile ich die durchaus vielfach vorgetragenen Be- denken von Fachleuten vor erneuten Hilfsmaßnahmen für Griechenland. So ergänzte beispielsweise Thomas Meyer, Chefökonom der Deutschen Bank, zu seiner Überzeugung, dass Griechenland ein Solvenz- und kein Liquiditätsproblem habe, recht plastisch: „Das ist wie bei einer Blinddarmentzündung. Schmerzmittel helfen nicht. Man braucht eine Operation. Wer sich dem ver- weigert, stirbt wahrscheinlich.“ Fünftens. Ohne ein klares Konzept, wie die Zahlungs- fähigkeit der Hellenischen Republik sichergestellt wer- den kann und die Finanzstabilität in der Währungsunion langfristig zu sichern sei, kann eine zweite Notmaß- nahme zum Erhalt der Zahlungsfähigkeit Griechenland kaum zielführend sein. Sechstens. Gerade als begeisterter Europäer sehe ich die Gefahr, dass durch die Ansätze der Schaffung einer dauerhaften Transferunion die europäische Idee, die von Konrad Adenauer bis zu Helmut Kohl auch von Deutschland geschmiedet und aufgebaut wurde und die unserer Nation viele Jahrzehnte in Frieden und Freiheit beschert hat, nachhaltig in Gefahr gebracht wird. Siebtens. Der vorliegende Entschließungsantrag trägt den von mir vorgetragenen Punkten nicht Rechnung. Eine Zustimmung hierzu ist mir aus vorgenannten Grün- den nicht möglich. Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Klaus-Peter Willsch, Manfred Kolbe, Alexander Funk, Dr. Peter Gauweiler, Veronika Bellmann und Christian Hirte (alle CDU/CSU) zur Abstimmung über den Ent- schließungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU und FDP zu der Abgabe einer Regierungs- erklärung durch den Bundesminister der Finanzen: Stabilität der Euro-Zone sichern – Reformkurs in Griechenland vorantreiben (Zu- satztagesordnungspunkt 17) Griechenland ist insolvent und nicht nur illiquide. Die Gesamtverschuldung beträgt rund 350 Milliarden Euro. Allein von 2010 zu 2011 stieg die Gesamtverschuldungs- quote von 142,7 Prozent auf 153,4 Prozent des Bruttoso- zialprodukts. Keinem Land der Welt ist es bisher gelungen, einen solchen Schuldenberg abzutragen. Einsparungen alleine werden nicht ausreichen. Griechenland verfügt auch über keine wettbewerbsfähige Exportwirtschaft, und eine solche kann auch nicht in wenigen Jahren aufge- baut werden, wie die deutschen Erfahrungen mit dem Aufbau Ost zeigen. Die Privatisierungserlöse werden in den ersten Jahren eher bescheiden sein. Die bisherige Strategie, Zeit zu gewinnen, um die Wachstumskräfte in Griechenland in Bewegung zu setzen, ist damit geschei- tert. d s tr in A n te e m u s C d d d c li e li v c W la A A ru fe u d im re z 1 V A k c A g tu B (C (D Als Alternative bleibt daher nur eine Umschuldung, as heißt ein Schuldenschnitt – Haircut –, der die griechi- che Staatsschuld zumindest halbiert. Die von dem An- ag als „angemessene Beteiligung privater Gläubiger“ s Auge gefasste bloße Verlängerung der Laufzeiten der nleihen reicht nicht aus, da dies an der Schuldenlast ichts ändert. Vielmehr ist es den Anleihegläubigern, die ilweise sehr hohe Zinsen vereinnahmen, zumutbar, benfalls einen wirklichen Sanierungsbeitrag zu überneh- en und nicht alle Lasten dem europäischen Steuerzahler nd der zukünftigen Generation aufzubürden. Allein ein olcher Schuldenschnitt gibt auch Griechenland eine hance für einen Neubeginn. Wir fordern diesen Weg als überzeugte Europäer, da ie bisherige Strategie Europa auseinanderzureißen roht. Hakenkreuze in Europafahnen und Vergleiche mit er Besatzung im Zweiten Weltkrieg in Griechenland ma- hen dies genauso deutlich wie Schlagzeilen über angeb- ch faule Südländer im Norden Europas. Die Idee, mit iner Art „Treuhand“ Privatisierungserlöse von 50 Mil- arden Euro in Griechenland zu erzielen, würde die Kluft ertiefen, wenn sich dann Nordeuropäer zu Schnäpp- henpreisen das griechische Staatsvermögen aneignen. er Europa wirklich will, muss im Interesse Griechen- nds und Europas eine echte Umschuldung einleiten. Aus diesen Gründen können wir dem vorliegenden ntrag nicht zustimmen. nlage 5 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Frank Schäffler, Jens Ackermann, Nicole Bracht-Bendt und Sylvia Canel (alle FDP) zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU und FDP zu der Abgabe einer Regierungs- erklärung durch den Bundesminister der Finanzen: Stabilität der Euro-Zone sichern – Reformkurs in Griechenland vorantreiben (Zu- satztagesordnungspunkt 17) Am 11. Februar 2010 haben die Staats- und Regie- ngschefs der Europäischen Union gemeinsam geschaf- nes und von allen Staaten der EU ratifiziertes Recht nd damit europäisches Recht kollektiv gebrochen. Es wurde angekündigt, dass man Griechenland auf je- en Fall finanziell helfen werde, falls es Griechenland April und Mai 2010 nicht gelingen sollte, sich zu aus- ichend niedrigen Kosten am Kapitalmarkt zu refinan- ieren. Damit haben die Staats- und Regierungschefs am 1. Februar 2010 den Bruch der No-Bail-out-Klausel im ertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union, EUV, verkündet. Am 7. Mai 2010 erklärte die Bundes- anzlerin hier im Deutschen Bundestag, dass die Grie- henland-Hilfe eine einmalige Hilfe sei, die absolute usnahme und sonst nichts. Als der Deutsche Bundestag am 21. Mai 2010 das so- enannte Euro-Rettungspaket, den viel zitierten Ret- ngsschirm, verabschiedete, wurde hier im Deutschen undestag erklärt, dass ohnehin niemand unter diesen Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 115. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Juni 2011 13283 (A) ) )(B) Schirm flüchten werde. Lediglich die Finanzmärkte müssten durch ein starkes Zeichen beruhigt werden. Heute drängeln sich bereits Irland und Portugal unter diesem Schirm, Griechenland soll folgen. Im Herbst die- ses Jahres soll er mangels Kapazität in seinem Ausleih- volumen weiter erhöht werden. Noch am 27. Oktober 2010 erklärte die Bundeskanzlerin zur Dauer des Ret- tungsschirms: Er läuft 2013 aus. Das haben wir auch genau so ge- wollt und beschlossen. Eine einfache Verlängerung kann und wird es mit Deutschland nicht geben, weil der Rettungsschirm nicht als langfristiges Instru- ment taugt, weil er Märkten und Mitgliedstaaten falsche Signale sendet und weil er eine gefährliche Erwartungshaltung fördert. Er fördert die Erwar- tungshaltung, dass Deutschland und andere Mit- gliedstaaten und damit auch die Steuerzahler dieser Länder im Krisenfall schon irgendwie einspringen und das Risiko der Anleger übernehmen können. Vier Wochen später galt dieses alles nicht mehr. Und es wurde dann sogar am 11. März 2011 ein Weg zur „Ände- rung des Vertrages über die Arbeitsweise der Europäi- schen Union hinsichtlich eines Stabilitätsmechanismus für die Mitgliedstaaten, deren Währung der Euro ist – Ratsdokument 17620/10 (EUCO 30/10), Anlage I“ einge- schlagen. Dieser Weg ist erstens ein Weg zur Ausweitung des bestehenden Euro-Rettungsschirms, die der Deutsche Bundestag nie wollte. Dieser Weg ist zweitens ein Weg zur unbefristeten Verlängerung des Euro-Rettungsschirms, die der Deutsche Bundestag nie wollte. Schließlich ist dieser Weg drittens ein Weg zur qualitativen Veränderung der europäischen Wirtschaftsverfassung, die der Deut- sche Bundestag nie wollte. Heute befassen wir uns mit einer zweiten Griechen- landhilfe. Aller Bekundungen zum Trotz hat bereits die erste Griechenland-Hilfe vor einem Jahr die Situation für Griechenland nicht entschärft, sondern verschärft. Es ist eingetreten, was die Bundeskanzlerin angekündigt hat. Durch die Griechenland-Hilfe haben wir den Märkten falsche Signale gesendet. Wir haben die Erwartungshal- tung gefördert, dass Deutschland und damit auch seine Steuerzahler im Krisenfall schon irgendwie einspringen. Wir haben die berechtigte Hoffnung geweckt, dass der Staat das Risiko der Anleger übernehmen wird. Der Erwerb griechischer Anleihen ist dadurch zum Geschäftsmodell geworden. Wir ändern daran nichts, sondern verstetigen im Gegenteil mit der weiteren Sub- ventionierung der Anleihegläubiger das Geschäftsmo- dell. Wir perpetuieren die Erwartungshaltung. Wir erhal- ten die berechtigte Hoffnung, dass der Staat das Risiko der Anleiheinhaber übernimmt. Nichts von dem wird da- durch geändert, dass wir die Gläubiger über die verspro- chene Prolongation beteiligen. Die Anleiherenditen wer- den immer noch überdurchschnittlich sein. Mit dem Kauf von Anleihen erwirbt man die hohe Rendite ent- sprechend dem griechischen Insolvenzrisiko, ohne dass dieses Risiko zu tragen ist. Bedrohlicher noch ist der Blick über die griechische Situation hinaus. Was wir anhand des griechischen Bei- spiels vorexerzieren, werden die Marktteilnehmer zu deu- te s e g a s n b q d W G im d n N b E d s h le u W G e Ü W G u s a h Z b b D fö w E fa d F n m m d A d s (C (D n wissen. Wir werden die Nutzung des gleichen Ge- chäftsmodells demnächst bei Schuldtiteln aus Zypern rleben. Zypern ist klein. Wir werden die Nutzung des leichen Geschäftsmodells anschließend bei Anleihen us Italien und Spanien erleben. In allen drei Ländern inkt die Sparquote. In Zypern und Italien ist sie bereits egativ. In allen drei Ländern existieren hohe Leistungs- ilanzdefizite. Fallende und schließlich negative Spar- uoten bei hohen Leistungsbilanzdefiziten gingen jeweils em Bankrott in Griechenland und Portugal voraus. enn wir die Subventionierung der Anleihegläubiger riechenlands nicht beenden, werden wir in kurzer Zeit Bundestag zusammenkommen, weil wir erneut vor er gleichen Situation stehen. Dann aber werden es Spa- ien und Italien sein, die Hilfe suchend den Blick nach orden richten. Angesichts der wirtschaftlichen Größe eider Länder kann sich jeder ausmalen, was das für den uro bedeuten wird. Der Preis, den wir für den im Februar es Jahres 2010 eingeschlagenen und heute weiter be- chrittenen falschen Weg zu bezahlen haben werden, ist och. Viel zu hoch. Er kostet den Euro und dadurch viel- icht die europäische Einigung. Es ist höchste Zeit und vielleicht schon zu spät, um mzukehren und endgültige Lösungen zu diskutieren. ir müssen uns trauen, die einzigen möglichen Wege, die riechenland wirklich helfen, zu gehen. Wir müssen uns ndlich eingestehen, dass wir es mit einer pathologischen berschuldung von Staaten und Banken zu tun haben. ir müssen uns endlich eingestehen, dass das staatliche eldsystem zu einer Überschuldungskrise von Staaten nd Banken geführt hat. Wir ignorieren die Krankheit un- eres staatlichen Geldsystems, in dem Geld und Kredit us dem Nichts geschaffen werden. Dieses Geldsystem at ein Schneeballsystem aus ungedeckten zukünftigen ahlungsverpflichtungen geschaffen. Wie jedes Schnee- allsystem wird es früher oder später in sich zusammen- rechen. Wir befinden uns auf dem Weg in die Knechtschaft. ieser führt uns von Intervention zu Intervention spiral- rmig abwärts. An seinem Ende erwartet uns ein plan- irtschaftliches Europa. Mit dem planwirtschaftlichen uropa kommt die Vollendung seines ökonomischen Ver- lls. Ökonomischer Verfall führt zu Unzufriedenheit bei en betroffenen Menschen. Die schlimmen politischen olgen ökonomischer Unzufriedenheit sehen wir in Dä- emark, das seine Grenzen schließt. Statt eines Europas it Grenzen für Güter und Menschen brauchen wir ein arktwirtschaftliches Europa mit Freihandel und gesun- em Geld. Nur so erhalten wir ein Europa der Freiheit. nlage 6 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Neuordnung des Kreislaufwirtschafts- und Ab- fallrechts (Tagesordnungspunkt 32) Michael Brand (CDU/CSU): Wenn wir ab heute in ie letzten Runden der Novellierung des Kreislaufwirt- chaftsgesetzes gehen, dann ist allen Beteiligten be- 13284 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 115. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Juni 2011 (A) ) )(B) wusst, dass wir bei diesem wichtigen Schritt auf dem Weg in eine echte Kreislaufwirtschaft, hin zu einem res- sourcenschonenden Stoffstrommanagement, einen Kon- sens brauchen. Dieser Konsens ist Ausdruck des gesellschaftlichen Bewussteins, dass wir bei der Endlichkeit der Rohstoff- basis für viele Produkte, die später im Abfall landen, uns mehr denn je um die Vermeidung von Abfall am Beginn und um die Wiedergewinnung, um das Recycling von Rohstoffen am Ende kümmern müssen. Für uns als Union ist dies eine auch grundsätzliche Frage. Wie beim Thema Energiekonsens von Umwelt- minister Norbert Röttgen gestern angesprochen, geht es uns – wie anderen sicher auch – bei der Schonung von natürlichen Ressourcen um die Bewahrung unserer na- türlichen Lebensgrundlagen – es geht um einen echten Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung. Dass es dabei in der Frage, wie wir dieses Ziel optimal umsetzen können, durchaus ordnungspolitische Differenzierungen und auch Unterschiede gibt, ist auch klar. Wichtig bleibt, dass wir bei der Verfolgung der Ziele, der Umsetzung der EU-Abfallhierarchie und der Weiter- entwicklung der gewachsenen, erfolgreichen und zu- meist effizienten Entsorgungsstrukturen uns nicht von den jeweiligen Ideologien und Partikularinteressen ver- einnahmen lassen – sondern dass wir strikt das Allge- meinwohl im Blick behalten. Die einen sehen den Sozialismus am Horizont, wo es nur um die legitimen und notwendigen Kriterien der Da- seinsvorsorge durch die Kommunen geht. Die anderen malen den Untergang ordnungsgemäßer Entsorgung an die Wand und beschreien die böse private Seite, der ein Pauschalangriff auf das öffentliche Wohl unterstellt wird. Bleiben wir gelassen: Oftmals ist sehr klar hinter der Fassade von Gutachten und Brandbriefen der einen oder der anderen Seite weniger der Schutz von Umwelt und Natur, sondern der eigenen Bilanzen und Gewinne deutlich erkennbar! Um es für die Union kurz und prägnant festzuhalten: Wir sind für einen fairen Interessensausgleich zwischen Kommunalen und Privaten, für fairen Wettbewerb mit niedrigen Gebühren und hohen Umweltstandards – und wir wollen weder Vollkommunalisierung noch Vollpri- vatisierung. Wir werden im weiteren Verfahren sehr darauf achten, dass wir das Allgemeinwohl im Blick halten, so wie es die Vorlage der Bundesregierung auch tut. Wir empfeh- len der Bundesregierung, sich gegenüber den Ländern zum Beispiel bei der Frage der gewerblichen Sammlung nicht ins Eck drängen zu lassen. Hier war die Mehrheit der Länderkammer in der Tat schlecht beraten, die mess- baren Erfolge des Nebeneinanders von kommunaler und privater Sammlung zu missachten und zu einseitig gegen diejenigen mittelständischen Unternehmen vorzugehen, die brav in der Region ihre Steuern zahlen. Hier müssen wir, um es deutlich auszudrücken, doch auch die Kirche im Dorf lassen, statt falsche „Tabula rasa“-Beschlüsse zu fassen. d p e e fa u fü d E g S id a n s fa in 1 U w e e g ru P F s ti s h s o ti b e d d re d re b P v B B B tu p a s n (C (D Man hat ja manches Mal schon den Einruck, es wären ie Unternehmen, die auf der Seite der Kommunen den olitischen Takt vorgeben. Hier möchte ich aus meiner igenen kommunalen Erfahrung im Kreistag den Rat mit inbringen, dass es wesentlich vernünftiger ist, die Ab- llentsorgung aus dem Blickwinkel der Bürgerinnen nd Bürger als Gebührenzahler und der besten Lösung r effizienten Ressourcenschutz zu betrachten, statt mit er Brille des Profitstrebens kommunaler oder privater ntsorger. Insofern erwarten wir die Beibehaltung der privaten ewerblichen und auch der privaten gemeinnützigen ammlungen. Im weiteren Verfahren wird sich bei un- eologischer Betrachtung ein Weg der Mitte finden, der uf praktische Erfolge baut, wie wir das in der Kommu- alpolitik gewohnt sind. Gerd Bollmann (SPD): Das heute eingebrachte Ge- etz zur Novellierung des Kreislaufwirtschafts- und Ab- llgesetzes soll die europäische Abfallrahmenrichtlinie deutsches Recht umsetzen. Diese Umsetzung hätte bis 2. Dezember 2010 erfolgen müssen. Wohlgemerkt: die msetzung und nicht die Einbringung eines Gesetzes, ie sie heute erfolgt. Liegt dieser Verzug nun an rechtlichen oder etwa an uroparechtlichen Problemen? Wohl kaum! Grund ist in politischer Streit innerhalb der Koalition, genauer esagt: ein politischer Grundsatzstreit. Mehr Privatisie- ngen, weniger öffentlich-rechtliche Daseinsvorsorge. rivat vor Staat! Die marktradikalen Forderungen von DP, aber auch Teilen der Union haben eine zügige Um- etzung der Abfallrahmenrichtlinie verhindert. Nun können aber diejenigen, die diesem Gesetz skep- sch gegenüberstehen – dazu gehören, da bin ich ganz icher, auch viele CDU- und CSU-Abgeordnete –, beru- igt in ihre Wahlkreise fahren. Denn nach den Beschlüs- en des Bundesrates wird aus dieser Gesetzesvorlage hne erhebliche Änderungen ohnehin nie ein rechtskräf- ges Gesetz. Die Frage der Zuständigkeiten für Abfallentsorgung egleitet die deutsche Abfallpolitik seit Jahrzehnten. Im rsten Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz behielten ie Kommunen die Zuständigkeit für den Hausmüll und en hausmüllähnlichen Gewerbeabfall. Dies ist auch ge- chtfertigt: Es ist eine Aufgabe der Daseinsvorsorge, en Bürgern die regelmäßige, ordentliche Entsorgung ih- s Mülls zu garantieren. Diese klare Trennung der Zuständigkeiten wurde aber ereits durch die Verpackungsverordnung durchlöchert. rivate Entsorger erhielten die Möglichkeit, Verkaufs- erpackungen auch bei Privathaushalten einzusammeln. egünstigt wurde diese Entwicklung durch eine falsche egriffsdefinition im deutschen Abfallrecht: Abfälle zur eseitigung in kommunaler Hand, Abfälle zur Verwer- ng bei den Privaten. Daraus haben die Vertreter der rivaten Entsorgungswirtschaft den Schluss gezogen, lle Abfälle, die verwertet werden, gehörten in ihre Zu- tändigkeit, allerdings nur, wenn damit Geld zu verdie- en ist. Das eigentliche Motto der Privatisierungslobby Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 115. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Juni 2011 13285 (A) ) )(B) lautet nämlich: Gewinne bei den Privaten, Verluste beim Bürger! Auch in der Abfallwirtschaft ist dieses Konzept gemeinwohlgefährdend. Deutlich wurde dies bei der Entwicklung gewerblicher Altpapiersammlungen. Als der Preis für Altpapier immer weiter anstieg, haben private Entsorger blaue Tonnen auf- gestellt, überall dort, wo sie an einen schnellen Erfolg glaubten. Geschädigt wurden öffentlich-rechtliche Ent- sorger, aber auch von Kommunen beauftragte private Un- ternehmen. Die Betroffenen stritten vor Gericht in zahl- reichen Verfahren, ohne Klärung. Zwischenzeitlich erfolgte in der Finanz- und Wirt- schaftkrise ein Einbruch der Preise. In der Folge blieben die blauen Tonnen stehen, das Altpapier wurde nicht ab- geholt und nicht recycelt. Und genau hier ist das Problem. Wir wollen keine Hausmüllentsorgung nach Marktlage. Wir wollen nicht, dass der Hausmüll in einem Monat als Wertstoff abgeholt und im nächsten als wertloser Abfall liegen bleibt. Wir wollen, dass der Bürger sicher sein kann, dass sein Abfall ordnungsgemäß entsorgt wird. Wir wollen, dass der Abfall in ökologisch bestmöglicher Weise verwertet wird und eben nicht nur dann, wenn große Gewinne erzielt werden. Garantiert werden kann dies nur, wenn die Hausmüll- entsorgung Aufgabe der Kommunen ist und bleibt. Die Städte und Kreise bzw. deren öffentlich-rechtliche Ent- sorger müssen für den gesamten Hausmüll zuständig sein. Dieser Meinung ist auch das Bundesverwaltungsge- richt. In seinem sogenannten Altpapierurteil hat es die Zulassung gewerblicher Sammlungen an hohe Anforde- rungen geknüpft. Dieses Urteil hat jahrelange Streite- reien beendet und endlich Klarheit geschaffen. Meine Damen und Herren der Regierungsparteien, ohne Not wollen sie dies mit der vorgelegten Novelle rückgängig machen: vermehrte gewerbliche Sammlun- gen, eine Wertstofftonne in der Zuständigkeit der privaten Wirtschaft – mit anderen Worten: eine weitere Privatisie- rung der Hausmüllentsorgung. Angeblich ist dies aus eu- roparechtlichen Gründen notwendig. Wir teilen diese Auffassung nicht. Wir halten, wie das Bundesverwaltungsgericht, die Zuständigkeit der örE für die Hausmüllentsorgung für europarechtskonform. Die Sozialdemokraten sind aus Gründen der Daseinsvor- sorge und der Ökologie für enge Grenzen gewerblicher Sammlungen. Dabei stehen wir nicht alleine. Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 27. Mai zahlreiche Änderungsanträge beschlossen. Der Bundesrat will die Zuständigkeit der Kommunen für die Hausmüllentsorgung. Der Bundesrat will, dass sich die Regelungen für die gewerblichen Sammlungen am Altpapierurteil des Bundesverwaltungs- gerichtes orientieren. Ausführlich hat auch der Bundesrat dargelegt: Das ist europarechtskonform. Meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen aus Union und FDP, folgen Sie dem Bundesrat in diesen Punkten! Stimmen Sie den bürger- und kom- munalfreundlichen Änderungen zu! Dies ist auch der W g u z H K U R d C k e b s g p v fe g re e fa v w m n d d V V a n c s u g w fü g d s s W s d w w E rh – (C (D unsch der überwältigenden Mehrheit Ihrer Parteikolle- en in Ländern und Kommunen! Hunderte Gemeinden nd Kreise haben eine Resolution der kommunalen Spit- enverbände für die Zuständigkeit der Kommunen beim ausmüll verabschiedet. Fast alle Ihrer Kolleginnen und ollegen in den Räten, meine Damen und Herren von nion und FDP, haben dieser Resolution zugestimmt. Im at meiner Heimatsstadt Herne haben, wie in vielen an- eren Städten, die Stadtverordneten von SPD, Grünen, DU, Linken und FDP einstimmig der Resolution der ommunalen Spitzenverbände gegen den Regierungs- ntwurf zugestimmt. Stimmen Sie daher auch für ein ürgerfreundliches, ökologisches und auf dem Grund- atz der Daseinsvorsorge fußendes Kreislaufwirtschafts- esetz! Nur so ermöglichen Sie den Erhalt der Arbeits- lätze in den kommunalen Entsorgungsbetrieben, nur so erhindern Sie steigende Abfallgebühren. Über den Streit um die Zuständigkeiten sind in der öf- ntlichen Diskussion die ökologischen Aspekte zu kurz ekommen. Bereits während des Gesetzgebungsverfah- ns zur Abfallrahmenrichtlinie in der EU haben wir uns ingemischt. Die SPD hat sich für eine fünfstufige Ab- llhierarchie ausgesprochen. Insbesondere der Vorrang der stofflichen Verwertung or der energetischen Verwertung muss sichergestellt erden. Der Regierungsentwurf setzt aber noch nicht ein- al die europäischen Vorgaben korrekt um. Es gibt kei- erlei Vorgaben für die Abfallvermeidung. Ebenso wird ie zweite Stufe der Abfallhierarchie, die Wiederverwen- ung, nur namentlich erwähnt. Vor allem aber wird der orrang der stofflichen Verwertung vor der energetischen erwertung durch die Einführung einer Heizwertklausel b 11 000 Kilojoule aufgehoben. Hier muss unbedingt achgebessert werden, um die fünfstufige Abfallhierar- hie auch wirklich umzusetzen. Es gibt noch eine Reihe von Punkten zu kritisieren; so ind die Quoten für die stoffliche Verwertung zu niedrig nd vieles ist im Gesetzentwurf viel zu ungenau gere- elt. Genaueres soll später in Verordnungen festgelegt erden, zum Beispiel zu der wichtigen Frage der Ein- hrung einer Wertstofftonne. Trotzdem gibt es im jetzi- en Gesetzentwurf bereits Formulierungen, welche nur en Schluss zulassen, dass die Wertstofftonne in die Zu- tändigkeit der privaten Entsorgungswirtschaft fallen oll. Wir Sozialdemokraten sind für die Einführung einer ertstofftonne, aber in kommunaler Zuständigkeit. Die- en Konflikt sollten wir, im Interesse der Ökologie und er Bürger, schnellstens lösen. Seit über zwei Jahren ird über die Wertstofftonne gestritten, wir können nicht eitere Jahre der Ungewissheit zulassen. Bevor ich zum Schluss komme, möchte ich hier eine inschätzung aus der CDU-Kreistagsfraktion im nord- ein-westfälischen Warendorf zitieren: Wir sind außerordentlich enttäuscht über das, was uns der Bundesumweltminister vorgelegt hat, weil wir auch über es folgt der Name des Bundestagsabgeordneten – 13286 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 115. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Juni 2011 (A) ) )(B) auf die Gefahren der einseitigen, privatwirtschaftli- chen Ausrichtung der gesetzlichen Regelung hinge- wiesen haben und nun feststellen, dass erneut in ei- nem zentralen kommunalpolitischen Anliegen in Berlin unsere offenbar berechtigten Sorgen nicht gehört werden. Ich hoffe, dass wir jetzt sachlich und zügig auf der Grundlage der Bundesratsempfehlungen bis zur zweiten und dritten Lesung eine vernünftige Einigung erzielen werden. Horst Meierhofer (FDP): Die Woche stand ganz im Zeichen von Energie, Ehec und Euro. Abfall scheint auf den ersten Blick da nicht mithalten zu können. Dieses Bild trügt: Die Opposition ist dabei, eine gesamte Bran- che zu ruinieren, indem sie über den Bundesrat einen gu- ten Gesetzentwurf blockieren möchte. Um die Tragweite dieses traurigen Vorgangs zu erfas- sen, will ich Ihnen verdeutlichen, welche Ausmaße die Abfall- und Recyclingbranche hat: Der Umsatz der Ab- fall- und Recyclingbranche liegt bei über 50 Milliarden Euro jährlich, und das nur in Deutschland. Mehr als 250 000 Menschen sind dort beschäftigt. Nur zum Ver- gleich: Der Umsatz von Solar- und Windenergie lag 2005 bei unter 20 Milliarden Euro, also nicht einmal der Hälfte, und das weltweit. Aktuell sind in den Wachs- tumsbranchen Solar und Windenergie 50 000 bzw. 87 000 Arbeitsplätze entstanden. Der Weltmarktanteil der deutschen Wirtschaft im Bereich „Umwelttechnolo- gien im Recycling“ ist hoch. Deutlich mehr als jede zweite Sortieranlage zur automatischen Stofftrennung stammt von einem deutschen Hersteller. Jedes vierte Re- cyclingpatent weltweit kommt aus Deutschland. Der Durchschnittswert aller anderen Sektoren liegt demge- genüber bei etwa 15 Prozent. Die Prognosen sagen uns: Die Wachstumsmärkte liegen in Asien und anderswo. Damit die deutschen Unternehmen hier weiterhin erfolg- reich sein können, sind sie darauf angewiesen, im deut- schen Markt weiterhin Entwicklungen anzustoßen und nach neuen Technologien zu forschen. Warum verweise ich auf die ganzen Zahlen? Der Sek- tor „Abfall und Recycling“ wird in der öffentlichen Wahrnehmung unterschätzt. Der Markt hat ein unglaub- liches Entwicklungspotenzial, und zwar grenzüber- schreitend. Deutsche Unternehmen haben eine Vorreiter- stellung. Neben den wirtschaftlichen Vorteilen dürfen wir aber eines nicht vergessen: Recycling spart Roh- stoffe und hilft der Umwelt und dem Klima. Die Koalition hat nun einen Gesetzentwurf für die Kreislaufwirtschaft vorgelegt, der es der Branche ermög- licht, mehr Materialien als bisher zu recyceln; unser Sys- tem ist einfacher, effizienter und gerechter. Mit diesem Gesetz ermöglichen wir eine Wertstofftonne. In diese eine Tonne darf dann alles rein, was recycelt werden kann. Vorbei mit der Zeit, in der Bürger verzweifelt vor den Mülltonnen standen und nicht sicher waren, ob das Stück Plastik in ihren Händen in die graue oder gelbe Tonne gehört. k a li b s R te d m d s m D G Q D u d re b q w fa g K W s p m s te k E te ü g d s ü b u s m ru c u d a g s n d s E (C (D Dreh- und Angelpunkt der Gesetzgebung ist die Stär- ung des Recyclings. Denken in Kreisläufen bedeutet ber auch, Rahmenbedingungen herzustellen, um mög- chst viel der gebrauchten Materialien dem Wiederge- rauch zuzuführen. Nur dann wird es gelingen, eine Ver- orgungssicherheit hinsichtlich dringend benötigter ohstoffe herzustellen. Die Wertstofftonne, die das Sys- m der gelben Säcke und der gelben Tonne ablöst, ist abei der erste Schritt. 600 000 Tonnen Abfall jährlich ehr als beim gelben Sack bzw. der gelben Tonne wer- en dann dem Recycling zugeführt. Gegenüber Wert- toffhöfen in der jetzigen Form ist diese Zahl noch ein- al deutlich höher. Diese Zahlen sprechen für sich. Uns ist aber auch klar, dass das Trennverhalten in eutschland unterschiedlich ist. Während in ländlichen ebieten die Trennung sehr gut funktioniert, ist die uote der sogenannten Fehlwürfe in Städten größer. eshalb wollen wir das Subsidaritätsprinzip hochhalten nd es den Kommunen überlassen, wie auf ihrem Gebiet ie Rohstoffe eingesammelt werden sollen. Wie wir die Wertstofftonne organisieren und finanzie- n, ist dann natürlich die entscheidende Frage, um die loße Menge auch tatsächlich in eine hohe Recycling- ualität umzusetzen. Und um das zu erreichen, brauchen ir Wettbewerb und keine Monopole. Wir wollen eine ire Gleichbehandlung. Eigens dafür ist auf unser Drän- en die neutrale Stelle in die Gesetzesbegründung zum reislaufwirtschaftsgesetz gekommen. Nur das schafft ettbewerb. Wettbewerb schafft Umwelt- und Ressourcen- chutz. Daraus folgen Marktführerschaft und Arbeits- lätze. Wir Liberale wollen mehr Markt. Der Abfall- arkt darf nicht wie bisher einigen wenigen vorbehalten ein. Mit diesem Gesetzesentwurf ermöglichen wir Un- rnehmen, am Markt zu partizipieren. Eine Einschrän- ung gibt es: Die Funktionsfähigkeit der kommunalen ntsorgungssysteme darf damit nicht gefährdet werden. Ein wichtiger Bestandteil dieses Gesetzes ist die Wei- rentwicklung der Produktverantwortung; denn nur ber diese werden wir auch in Zukunft unsere Technolo- ieführerschaft behalten. Man muss hier aber auch ganz deutlich sagen, dass iese Verbesserung hin zu mehr Recycling, Umwelt- chutz und Wettbewerb von der Opposition konsequent ber den Bundesrat bekämpft wird. Ich kann nicht glau- en, dass die Grünen kategorisch gegen Umweltschutz nd die SPD kategorisch für Abbau von Arbeitsplätzen ind. Aber hier haben sich SPD und Grüne von den kom- unalen Spitzenverbänden benutzen lassen. Die Forde- ngen des Bundesrates hätten fatale Folgen. Gewerbli- he Sammlungen würden massiv eingeschränkt werden nd von den Kommunen untersagt werden können, und ies vollkommen willkürlich. Fairer Wettbewerb sieht nders aus. Der Mittelstand ist alarmiert und spricht von Verdrän- ungswettbewerb gegen private Unternehmen und mas- iver Ungleichbehandlung. Verdrängt werden nämlich icht nur die großen, sondern vor allem die mittelstän- isch geprägten Unternehmen aus der Entsorgungswirt- chaft, diejenigen, die den entscheidenden Anteil am xportschlager Recycling haben. Im Gegensatz zu SPD Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 115. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Juni 2011 13287 (A) ) )(B) und Grünen wollen wir einen fairen Wettbewerb zwi- schen Privaten und Kommunen. Damit erreichen wir sta- bile Müllgebühren, einen effizienten Umgang mit unse- ren Ressourcen, die Schaffung von Innovationsanreizen und benutzerfreundliche Abfalltonnen. Wir sind davon überzeugt, dass wir diese Ziele nur erreichen können, wenn wir einen funktionierenden Wettbewerb herstellen. Wir wollen weder Kommunen noch Private bevorzugen, sondern den Besseren. Die Scheinheiligkeit der Opposition hat den Gipfel erreicht. Sie werfen unserer fairen Abwägung zwischen privaten und kommunalen Interessen wieder einmal Lobbyismus vor. Ich fasse aber gerne noch einmal zusammen, was Sie als Handlanger der kommunalen Spitzenverbände durchsetzen wollen: Sie wollen Ar- beitsplätze bei kleinen und mittelständischen Sammelun- ternehmen vernichten, sie wollen Innovationen verhin- dern, sie wollen gegen das Recycling zugunsten von Müllverbrennung vorgehen. Ihre Position und totale Be- fürwortung einer Rekommunalisierung ist falsch. Erken- nen sie endlich an, dass gerade auch die breit aufgestellte mittelständische Entsorgungswirtschaft für den rasanten Schub im Recycling verantwortlich ist. Ziehen Sie ein- mal den Vergleich zur Energiewirtschaft. Die private Wirtschaft außen vor zu lassen, ist in etwa so, wie den Umbau des gesamten Energiesystems in die Hand der Kommunen zu legen. Wer betreibt dann die Forschung? Wer entwickelt und wer vertreibt Produkte auf anderen Märkten? Wie sollen wir auf dem Weltmarkt mithalten? Deutschland ist eine Exportnation. Wir wollen die Kom- munen nicht ausschließen. Sie sollen und dürfen ja mit- mischen. Als Stadtrat liegt mir eine kommunalfeindliche Position ohnehin fern. Ich finde, man kann nun wirklich auch von Ihnen er- warten: Befassen Sie sich vernünftig mit dieser kom- plexen Materie, und bereiten Sie nicht das Sterbebett für eine gesamte Branche! Ralph Lenkert (DIE LINKE): Wer kennt nicht den stinkenden Mülleimer, die eklige Tonne und das Gerüm- pel, das zu Hause nur noch stört. Raus – weg – aus den Augen, fort mit dem Gestank. Kaum zu glauben – aber um unseren Müll tobt ein Kampf, zwischen internationa- len Konzernen wie Eon, Remondis und Suez, Mittel- ständlern und Kommunen. Es geht um viel, um unser Geld, um wertvolle Rohstoffe aus dem Müll und um mögliche Profite. Wer hat das Recht und wer hat die Pflicht, unseren Haushaltsabfall zu entsorgen? Das wird im Kreislauf- wirtschaftsgesetz geregelt, und über die von der EU ge- forderte Neufassung des Gesetzes streiten Parteien und Interessenvertreter erbittert seit mehr als zwölf Monaten. Die EU-Richtlinie verfolgt edle Ziele im Abfallbereich. Das Wichtigste ist Müllvermeidung, gefolgt von Wieder- verwertung – stofflichem Recycling – dann erst die ther- mische Verwertung – das Verbrennen – und zuletzt Ab- fallentsorgung auf einer Deponie. Die Abfallhierarchie konsequent umzusetzen, ist linke Politik. Wegwerfprodukte sind Verschwendung zu- lasten der Umwelt, also ist Haltbarkeit und Wiederver- w la H g S m e w 2 u s m E W u a a M E s b g h s s W k s A k d b m R V u ü a B P B E W n d h A g A n fi (C (D endung Trumpf. Qualitätsprodukte halten länger, ent- sten damit die Umwelt. Darum fordern wir längere erstellergarantien. Aber auch das beste Produkt ist ir- endwann kaputt oder veraltet. Nachrüsten auf neuen tandard spart Ressourcen, schont die Umwelt. Produkte üssen entsprechend entwickelt werden. Ist ein Produkt ndgültig hinüber, sind seine Bestandteile wieder zu ver- enden. Zum Beispiel enthält eine Tonne Handys circa 50 Gramm Gold. Um die in Elektronik enthaltenen Schätze zu erfassen, m gefährliche Abfälle wie Batterien einzusammeln, ind Pfandsysteme erforderlich. Mit dem Kauf bezahlt an Pfand, und der Hersteller zahlt eine Erfassungs- und ntsorgungsgebühr. Bei der Abgabe in kommunalen ertstoffhöfen erhält man den Pfand zurück. Die Kommunen erfassen die Wertstoffe, Altpapier nd Glas sowie die restlichen Abfälle. Die Einnahmen us der Verwertung von Wertstoffen aus dem Abfall und us dem Erfassen und Recyceln von Elektronik und etallen verbleiben beim kommunalen Entsorger. Die innahmen allein aus Altpapierverkauf decken zum Bei- piel im Saale-Holzland-Kreis 10 Prozent der Müllge- ühren. Das Recht und die Pflicht zur Haushaltsabfallentsor- ung als ein Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge ge- ört für die Linke auf jeden Fall den Kommunen. Was jedoch plant diese Bundesregierung? Private Entsorger könnten die Erfassung der Wert- toffe verlangen – natürlich machen sie es nur dort, wo ie viel verdienen könnten. Wenn das Einsammeln der ertstoffe teurer ist als die Erlöse, wie zum Beispiel in leinen Orten, dann müssen jedoch die öffentlichen Ent- orger ran. Gewinnbringende Mengen von Altmetallen, ltpapier, Altglas greifen dann die Privaten ab und ver- aufen diese mit Profit. Die Kosten für die Beseitigung er von den privaten Entsorgern verschmähten Reste leiben bei den öffentlichen Entsorgern. Kommunen üssten dann die Müllgebühren erhöhen, weil ja für den est die Entsorgungspflicht besteht. Diesen erneuten ersuch von CDU und FDP, Gewinne zu privatisieren nd Verluste allen anderen aufzudrücken, lehnen wir ab. Mit der Ablehnung Ihrer Pläne sind wir nicht allein, ber 200 kommunale Parlamente haben diese Ihre Pläne bgelehnt. Auch Sie haben die Protestresolutionen und eschlüsse per Post, per Fax erhalten. Das sind auch Ihre arteigenossen aus CDU und FDP aus Mannheim, aus ochum aus Arnstadt und Jena. Berücksichtigen Sie die inwände der Kommunen, auch Ihrer Bürgermeister. ir haben heute die erste Lesung, der Entwurf muss icht so bleiben. Ändern Sie dieses Gesetz, stärken Sie ie kommunalen Entsorger, das EU-Recht erlaubt dies! Die Hoffnung, dass Sie unserem Konzept folgen, abe ich nicht, aber entfernen Sie die Verstöße gegen die bfallhierarchie aus dem Gesetzentwurf der Bundesre- ierung und kämpfen Sie wenigstens für eine öffentliche bfallentsorgung und eine Wertstofferfassung, von der icht Aktienkurse, sondern Bürgerinnen und Bürger pro- tieren! 13288 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 115. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Juni 2011 (A) ) )(B) Dorothea Steiner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Es ist fast ein Jahr her, dass das Ministerium einen ersten Entwurf zum neuen Abfallrecht vorgelegt hat. Wir war- ten seit einem Jahr darauf, das Gesetz im Parlament be- raten zu können. Deutschland ist mal wieder im Verzug mit der nationalen Umsetzung einer EU-Richtlinie. Trotz intensiven Diskussionen mit Verbänden und Entsorgern hat sich in diesem Jahr auch nicht viel getan. Die Schwächen des ersten Entwurfs finden sich nach wie vor unverändert im jetzigen Entwurf. Ich nehme mal das Beispiel Abfallvermeidung. Ver- meidung von Abfällen muss ganz oben in der Rangord- nung stehen. Die Regierung nimmt hier lediglich vage Lippenbekenntnisse vor. Wir fordern verbindliche Mindest- anforderungen für Abfallvermeidungspläne und kon- krete Maßnahmen, die die Abfallmengen in Deutschland weiter reduzieren. Davon findet sich derzeit noch nichts im Gesetz. Mit diesem Gesetzentwurf verabschiedet sich die Bundesregierung von der Vorreiterrolle Deutsch- lands bei Müllvermeidung, -trennung und Wiederver- wertung. Sehen wir uns mal ihre angestrebten Recy- clingquoten an: Sie haben viel zu niedrige Ziele beim Recycling. Die von der Regierung vorgeschlagenen Ziele werden bereits jetzt erreicht. Es wird also lediglich der jetzige Stand festgeschrieben, anstatt weiter gehende Ziele zu formulieren. Laut offizieller Statistik wurden bereits 2008 64 Prozent aller Siedlungsabfälle stofflich verwertet. Das Ziel der Bundesregierung lautet nun 65 Prozent bis 2020 – eine wahrlich enorme Steigerung von 1 Prozent in zwölf Jahren! Die Zahlen stammen übrigens aus der aktuellen Abfallbilanz des Statistischen Bundesamtes. Ohne deutlich höhere Recyclingziele, mindestens 80 Prozent, wird sich nichts verändern: Keine Innovationen, ohne Anreize keine Ambitionen. Das ist schwarz-gelbe Abfallpolitik. Und dazu kommt: Nicht alles, was die Bundesregie- rung als Verwertung verstehen will, ist auch eine. Sie scheuen sich geradezu davor, die umweltverträglichste Verwertungsoption festzuschreiben. Zum Beispiel: Re- cycelte und wiederaufbereitete Baustoffe gehören in Hochbau oder Gebäude – nicht als billiger Verfüllersatz auf die Straßen. Bezüglich der Abfallhierarchie meinen wir, dass Ihnen selbst die wenig anspruchsvolle Umsetzung des Europa- rechts auf niedrigstem Niveau nicht gelingt. Ich spreche von der Einhaltung der Rangfolge der Verwertungsoptio- nen. Europa schreibt richtigerweise vor: stoffliche vor der energetischen Verwertung, also dem sinnlosen Ver- heizen wertvoller Rohstoffe. Sie legen jedoch fest: Was gut brennt, kann auch in die Verbrennung. Sie können doch nicht im Ernst wollen, dass mühsam gesammeltes Altpapier in die Verbrennung geht – weil es halt gut brennt. Auch jeder Kunststoff fällt hierunter – und könnte zukünftig direkt in die Verbrennung gehen – und somit auch alle schädlichen Zusatzstoffe, die enthalten sind. Dieses als umweltverträglichste Lösung zu verkau- fen, halte ich für eine Farce! Da sind selbst die verbindli- chen Minimalvorgaben der EU besser. Und das sehe nicht nur ich so: Auch die Generaldirek- tion Umwelt der Europäischen Union hat inzwischen m v E g g e b fü K d e g V z a u ru le n W D re c g s k d s K s m le e R d d w e la d B c e o e M ra g e is m s K m (C (D ehrfach betont, dass hier ein Verstoß gegen EU-Recht orliegen könnte – mit allen Konsequenzen für Sie. Und natürlich eine Bemerkung zur Wertstofftonne: ine bessere Wertstofferfassung ist in Deutschland drin- end erforderlich. Wir müssen weg von einer Einweg- esellschaft, die der Erde in großen Mengen Rohstoffe ntnimmt und damit Produkte herstellt, die nach Ge- rauch nicht wiederverwendet werden können. Die Ein- hrung der Wertstofftonne findet sich bereits in Ihrem oalitionsvertrag. Nach einer derart langen Entwurfszeit es Gesetzes schaffen Sie es jetzt lediglich, den Begriff inzuführen – ohne irgendeine Festlegung, wie dies or- anisiert werden soll. Stattdessen kündigen Sie uns eine erordnung an. Dabei gibt es zahlreiche Pilotvorhaben ur Einführung der Wertstofftonne. Die großen Städte, ber auch viele ländliche Kommunen testen derzeit nterschiedliche Modelle. Auf Grundlage dieser Erfah- ngen hätten Sie längst einen konkreten Vorschlag vor- gen können, wie die Wertstoffsammlung künftig orga- isiert wird. Für mich ist die Wertstofftonne ein guter eg, mehr Wertstoffe aus dem Hausmüll herauszuholen. iesen wollen wir aber den Kommunen, in denen es be- its etablierte haushaltsnahe und verbraucherfreundli- he Wertstoffsammelsysteme gibt, nicht aufzwingen. Es hat den Anschein, dass Sie den privaten Entsor- ern ein gutes Geschäft mit den gewinnbringenden Be- tandteilen des Abfalls verschaffen wollen. Uns ist aber lar: Wir brauchen die Erfahrung der und Kontrolle urch die Kommunen. Diese müssen wir nutzen und tärken. Unserer Ansicht nach müssen die Städte und ommunen entscheiden können, ob sie die Wertstoff- ammlung ausschreiben und privat vergeben oder in For- en kommunaler Verantwortung selbst betreiben wol- n. Wir Grüne setzen uns von Beginn an konsequent für inen vernünftigen Umgang mit unseren natürlichen essourcen ein. Für die schwarz-gelbe Regierung ist ieses Thema anscheinend Neuland – nur so erklärt sich ieses bescheidene Ergebnis langer Diskussionen. Wir erden in der parlamentarischen Beratung Änderungen inbringen, um unsere Vorstellungen wirksam werden zu ssen, die das Gesetz besser machen. Wir hoffen, dass ie Regierung nicht beratungsresistent ist. Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin beim undesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsi- herheit: Mit dem heute in den Deutschen Bundestag ingebrachten Regierungsentwurf des Gesetzes zur Neu- rdnung des Kreislaufwirtschafts- und Abfallrechts wird in zentraler Bereich des Umweltrechts neu gestaltet. it dem Gesetzentwurf wird nicht nur die EU-Abfall- hmenrichtlinie in deutsches Recht umgesetzt, sondern leichzeitig auch die Abfallwirtschaft ökologisch fort- ntwickelt. Ziel des neuen Kreislaufwirtschaftsgesetzes t eine nachhaltige Verbesserung des Umwelt- und Kli- aschutzes sowie der Ressourceneffizienz. Was sind die Markenzeichen des neuen Kreislaufwirt- chaftsgesetzes? Das Gesetz baut konsequent auf den ernelementen und Grundprinzipien der EU-Abfallrah- enrichtlinie auf. Es legt somit ein rechtssicheres Fun- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 115. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Juni 2011 13289 (A) ) )(B) dament für alle betroffenen Kommunen und Wirtschafts- unternehmen sowie für die Bürgerinnen und Bürger. Darüber hinaus wird der hohe deutsche Umwelt- und Entsorgungsstandard fortentwickelt: Auf der Grundlage der neu eingeführten fünfstufigen Abfallhierarchie wer- den alle abfallwirtschaftlichen Pflichten der Abfallbesit- zer konsequent auf die Abfallvermeidung und das Recy- cling ausgerichtet. Diese Neuausrichtung wird durch konkrete Zielvorgaben flankiert, an denen sich die Be- troffenen orientieren müssen: Mit der Einführung der ab dem Jahr 2015 zu erfüllenden Pflicht zur Getrenntsamm- lung von Bioabfällen sowie von Papier-, Metall-, Kunst- stoff- und Glasabfällen schafft das Gesetz die Grundlage für ein hochwertiges Recycling mit einem hohen Res- sourcenpotenzial. Bis zum Jahr 2020 sollen 65 Prozent aller Siedlungsabfälle recycelt und 70 Prozent aller Bau- und Abbruchabfälle stofflich verwertet werden. Auch die bestehende Aufgabenverteilung zwischen kommunaler und privater Entsorgung wird stärker an den neuen Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft ausge- richtet und EU-rechtlich besser abgesichert. Kommunen bleiben für die Hausmüllentsorgung wie bisher umfas- send verantwortlich. Zwar können zur hochwertigen Ver- wertung werthaltiger Haushaltsabfälle auch gewerbliche Sammlungen zugelassen werden, die Erfüllung der kom- munalen Entsorgungsaufgaben darf hierdurch jedoch nicht gefährdet werden. Das neue Kreislaufwirtschaftsgesetz schafft schließ- lich die Rechtsgrundlagen für die Einführung einer „ein- heitlichen Wertstofftonne“, wie sie von der Koalitions- vereinbarung angestrebt wird. Danach sollen Haushalte künftig Verpackungen und stoffgleiche Nichtverpackun- gen in einer einheitlichen Wertstofftonne entsorgen kön- nen. Das Trennen von Abfällen wird hierdurch erheblich erleichtert und das Ressourcenpotenzial des Hausmülls wesentlich effizienter genutzt. Die fachlichen Grundlagen für die Einführung der Wertstofftonne werden derzeit in ei- nem „Planspiel“ parallel zur Novellierung des Kreislauf- wirtschaftsgesetzes erarbeitet. Die konkreten rechtlichen Regelungen sollen jedoch erst danach in einem gesonder- ten Rechtsetzungsvorhaben verabschiedet werden. Dabei wird auch bestimmt werden, ob die Wertstofftonne in vor- wiegend kommunaler oder in privater Trägerschaft der Produktverantwortlichen eingeführt wird. Wir stehen nun vor intensiven Beratungen, für die sich der Bundestag zu Recht ausreichend Zeit nimmt. Dabei werden wir auch die am 27. Mai 2011 beschlossene Stel- lungnahme des Bundesrates in den Blick nehmen. Der Beschluss macht erfreulicherweise deutlich, dass zwi- schen Bund und Ländern in allen umwelt- und ressour- cenpolitischen Elementen des Gesetzentwurfes ein hohes Maß an Übereinstimmung besteht. Ich nenne nur als Beispiel die Regelungen zur Umsetzung der Abfall- hierarchie, zu den Getrennthaltungspflichten sowie den Recyclingquoten. Eine Divergenz besteht allerdings noch bei der Frage der Aufgabenteilung zwischen kom- munaler und privater Entsorgung. Der Bundesrat fordert hier faktisch ein Verbot gewerblicher Sammlungen. Dies ist nicht nur für den Ressourcenschutz ein Rückschritt. Das Verbot dürfte zugleich auch der kommunalen Ent- sorgung die EU-rechtliche Grundlage entziehen. Wir w P ra e a B ti A d m a g n ru s d re n p d m s W U s d W li s w b te m s J b s w s g U g m z w te n (C (D erden dies sicherlich ausführlich zu erörtern haben. ositiv festzuhalten ist allerdings, dass sich der Bundes- t bei der künftig einzuführenden Wertstofftonne gegen ine Vorfestlegung auf eine kommunale Trägerschaft usgesprochen hat. Die Bundesregierung freut sich auf die anstehenden eratungen im Bundestag und wird die Diskussionen ak- v unterstützen. nlage 7 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Antrags: Schutzschirm für Stromkunden – Bezahlbare Energiepreise ge- währleisten (Tagesordnungspunkt 33) Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU): Vor 21 Jahren sind ie ehemaligen Länder Ostdeutschlands unserem ge- einsamen Vaterland wieder beigetreten. Die Menschen us dem Osten wollten – wie wir – die Wiedervereini- ung und wollten den Untergang der maroden DDR, ei- em Land, das von vielen Mitgliedern Ihrer Partei he- ntergewirtschaftet worden war. Oder soll ich besser agen von Ihrer Partei? Sie haben zwar den Namen geän- ert, aber, wie dieser Antrag wieder zeigt, nichts von Ih- r Gesinnung. Nach 21 Jahren haben Sie noch immer ichts dazugelernt. In Ihrem Antrag wollen Sie eine staatliche Strom- reisaufsicht einführen, die Einfluss auf die Entwicklung er Strompreise nimmt, und Sie wollen ein Strompreis- oratorium, das eine Erhöhung der Strompreise aus- chließt. Wie in der DDR – Sie wollen Planwirtschaft. ie in der DDR – Sie meinen der Staat wäre der bessere nternehmer. Wie in der DDR – Sie wollen Preise fest- etzen unabhängig vom Wert der Leistung oder des Pro- ukts. Die Menschen in diesem Land wollen keine marode irtschaft. Sehen Sie endlich ein: Das Experiment Sozia- smus ist weltweit gescheitert. Die soziale Marktwirt- chaft, ein Modell aus Deutschland, hat sich gerade in der eltweiten Wirtschaftskrise 2008/2009 erneut glänzend ewährt. Im Gegensatz zu vielen anderen Volkswirtschaf- n ist Deutschland stärker aus der Krise herausgekom- en als es in sie hineingegangen ist. Die führenden deut- chen Wirtschaftsforschungsinstitute rechnen für dieses ahr mit einem Wachstum von über 2,5 Prozent. Die Ar- eitslosigkeit ist im Mai um 118 000 auf 2 960 000 ge- unken. Im Vergleich zum Vorjahr waren damit 276 000 eniger Arbeitslose registriert. Die Erwerbstätigkeit hat ich im April um 205 000 auf 40,72 Millionen erhöht. Ge- enüber dem Vorjahr ist sie sogar um 515 000 gestiegen. nd die sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäfti- ung hat im Vorjahresvergleich um 440 000 zugenom- en. Nach einer aktuellen Untersuchung von Allensbach ählen 52 Prozent der Deutschen Deutschland zu den achstumsstärksten Nationen, und annähernd zwei Drit- l gehen sogar davon aus, dass diese Position in den ächsten 15 Jahren weiter ausgebaut werden kann. Sie 13290 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 115. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Juni 2011 (A) ) )(B) trauen Deutschland zu, auch in einem schärfer werden- den internationalen Wettbewerb auf absehbare Zeit er- folgreich bestehen zu können. Niemand will Ihre Plan- wirtschaft. Ihre sozialistischen Spielchen gehören auf den Müllhaufen der Geschichte! Es ist richtig, dass zu Beginn unseres Kernkraftmora- toriums die Preise an den Energiebörsen angestiegen sind. Die Strompreise sind Marktpreise. Sie bilden sich durch Angebot und Nachfrage am Strommarkt. Aus- schlaggebend für den Strompreis in Deutschland ist die Preisbildung an der Leipziger Strombörse EEX. Für den Verbraucher kommen noch die Kosten für Vertrieb und Transport, Netzentgelte, sowie die staatlich veranlassten Abgaben hinzu, Stromsteuer, Konzessionsabgabe, EEG- und KWKG-Umlage. Wenn Kraftwerke mit geringen Erzeugungskosten, wie die Kernkraftwerke, abgeschaltet werden, müssen mehr Kraftwerke mit höheren Erzeugungskosten Ener- gie ins Netz einspeisen. Dies ist der sogenannte Merit- Order-Effekt: Beginnend mit den niedrigsten Grenzkos- ten werden solange Kraftwerke mit höheren Grenzkos- ten zugeschaltet, bis die Nachfrage gedeckt ist. An der Strombörse bestimmt das letzte Gebot, das noch einen Zuschlag erhält, den Strompreis. Der Preis für Strom wird also durch das jeweils teuerste Kraftwerk bestimmt, das noch benötigt wird, um die Stromnachfrage zu de- cken. Die Mehrheit der Menschen in diesem Land und auch in diesem Hohen Haus will den Ausstieg aus der Kern- energie. Seit langem ist es Konsens in Deutschland, die Nutzung der Kernenergie zu beenden und keine neuen Kernkraftwerke zu bauen. Das haben auch wir schon in unserem Wahlprogramm, im Koalitionsvertrag und in unserem umfangreichen Energiekonzept vom Herbst letzten Jahres beschlossen. Ich persönlich bin zwar der Überzeugung, dass der Beschluss der Laufzeitverlängerung vom letzten Jahr volkswirtschaftlich optimaler und technisch einfacher gewesen wäre als der Weg, den wir nun gehen werden. Die furchtbare Katastrophe von Fukushima zwingt uns aber zu einem Kurswechsel – nicht inhaltlich, sondern zeitlich. Bei unserem nun notwendigen, schnelleren Umstieg in die erneuerbaren Energien müssen wir ein besonderes Augenmerk auf die Entwicklung der Energiepreise rich- ten. Man kann die Preiswirkungen im Einzelnen jetzt nicht endgültig vorhersagen. Die überwiegende Mehr- heit der Experten geht von einem moderaten zusätzli- chen Preisanstieg von einem Cent je Kilowattstunde aus. Klar ist: Für Stromleitungen und Energiespeicher, für hochmoderne fossile Kraftwerke und den Ausbau der er- neuerbaren Energien müssen hohe Summen investiert werden. Ebenso klar ist aber auch: All diese Investitio- nen wären auch ohne die jetzt getroffenen Entscheidun- gen nötig geworden, teilweise allerdings erst später. So unterschiedlich die Einschätzung der Experten über die Auswirkungen des beschleunigten Umstiegs auf die Energiepreise sind, so einig sind sich alle Voraussagen darin, dass die entscheidenden Energiepreistreiber andere E n d m s L la w ra E s e s d d te ru B d d E d g lu fl a fü ru w d 3 v g u a P u b n m C re k d G ru z w d n d w e (C (D ntwicklungen sind: die weltweit wachsende Nachfrage ach Energie, die Begrenztheit der fossilen Reserven und ie höheren Förderkosten für neu erschlossene Vorkom- en, die drohenden Folgen der von Klimagasen verur- achten Klimaveränderungen und die instabile politische age in vielen Regionen, in denen Energiebodenschätze gern oder die für die Weiterleitung von Energieträgern ichtig sind. Ein wichtiges Instrument zur Bewältigung dieser He- usforderung sind die erneuerbaren Energien. Da die rneuerbaren heimische Energieträger sind, gibt der ver- tärkte Einsatz erneuerbarer Energien langfristig auch ine Chance zu größerer Unabhängigkeit von den Preis- chwankungen der Weltenergiemärkte. Die Experten betonen: Die größten Probleme werden ie Betriebe energieintensiver Branchen haben. Wir wer- en deshalb energieintensive Unternehmen gezielt entlas- n. Die Betriebe energieintensiver Industrien mit ihren nd eine Million Beschäftigten leisten einen wichtigen eitrag zur Wertschöpfung in Deutschland. Dem soll urch Ausgleichszahlungen für emissionshandelsbe- ingte Strompreiserhöhungen von bis zu 500 Millionen uro aus dem Energie- und Klimafonds und nötigenfalls arüber hinaus aus dem Bundeshaushalt Rechnung getra- en werden. Zudem wird die besondere Ausgleichsrege- ng für energieintensive Betriebe bei der EEG-Umlage exibler und großzügiger gestaltet. Aber wir werden uch darauf achten, dass sich mögliche Preissteigerungen r private Stromkunden im Rahmen halten. Bei der Neugestaltung des Rahmens für die Förde- ng der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ollen wir Kostensenkungspotentiale ausschöpfen, so- ass die Größenordnung der EEG-Umlage von derzeit ,5 Cent pro Kilowattstunde nicht überschritten wird. Zum Ausgleich für höhere Energiepreise muss aber or allem den Themen Energieeffizienz und Einsparun- en ein hoher Stellenwert zukommen. Dafür haben wir ns in unserem Energiekonzept vom Herbst 2010 bereits nspruchsvolle Ziele gesetzt. Wir wollen bis 2020 den rimärenergieverbrauch gegenüber 2008 um 20 Prozent nd bis 2050 um 50 Prozent senken und den Stromver- rauch bis 2020 gegenüber 2008 in einer Größenord- ung von 10 Prozent und bis 2050 von 25 Prozent ver- indern. Entscheidend ist in diesem Zusammenhang, dass O2-Einsparungen insbesondere im Wärmebereich er- icht werden. Die energetische Umstellung insgesamt ann zu einem großartigen Konjunkturprogramm wer- en. Wir wollen bis 2050 einen nahezu klimaneutralen ebäudebestand haben. Dafür ist die Verdoppelung der energetischen Sanie- ngsrate für Gebäude von derzeit jährlich etwa 1 Pro- ent auf 2 Prozent erforderlich. Noch in diesem Jahr erden wir die Energieeinsparverordnung (Verordnung er Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrates) ovellieren und wichtige Meilensteine zur Steigerung er Energieeffizienz setzen. Noch vor der Sommerpause erden wir das Gesetz zur steuerlichen Förderung von nergetischen Sanierungsmaßnahmen an Wohngebäuden Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 115. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Juni 2011 13291 (A) ) )(B) verabschieden. Mit zusätzlichen Anreizen wollen wir die erheblichen Potenziale zur Energie- und CO2-Einspa- rung im Gebäudebereich heben. Wir setzen auf Anreize. Das ist das Wesen einer frei- heitlichen Gesellschaft. Wir wollen keinen Zwang, wie es ein Wesensmerkmal des Sozialismus ist. In einer frei- heitlichen Gesellschaft wollen wir gemeinsam mit den Menschen und nicht gegen sie unsere gemeinsame Welt gestalten. Andrea Wicklein (SPD): Bei der Energiewende spielt die Frage der Bezahlbarkeit von Energie für die Menschen und Unternehmen eine zentrale Rolle – das ist für die SPD unbestritten. Aber wenn wir gewährleisten wollen, dass zukünftig nicht nur Strom, sondern auch Wärme und Mobilität für alle Menschen bezahlbar blei- ben, dann ist der Griff nach planwirtschaftlichen Instru- menten aus der Mottenkiste des Sozialismus, wie ihn die Linke heute vorschlägt, der falsche Weg. Besonders die angesprochene Verpflichtung, Sozial- tarife anzubieten, würde vielen kommunalen Unterneh- men, also den Stadtwerken, schaden. Denn in Regionen, in denen überdurchschnittlich viele Verbraucher auf- grund ihrer Einkommenssituation den Strom zu günsti- geren Preisen erhalten müssten, wären die örtlichen Ver- sorger mit erheblichen Verlusten konfrontiert. Ich frage Sie: Wer soll das ausgleichen? Hinzu kommt: Die vorge- schlagenen Sozialtarife behindern die Bemühungen um Energieeinsparung. Mehr noch: Sie sorgen auch für be- trächtliche Umsatz- und Gewinneinbrüche bei den loka- len Energieversorgern, deren Wettbewerbsfähigkeit und Investitionskraft angesichts des anstehenden Umbaus unseres Energiesystems eher gestärkt werden müssen. Statt Strompreise staatlich festzulegen, wollen wir als SPD-Bundestagsfraktion die Menschen dabei unterstüt- zen, Energie und somit auch Geld einzusparen. Wir ma- chen uns hier im Deutschen Bundestag für ein Energie- effizienzgesetz stark, das seinen Namen auch verdient und eine jährliche Steigerung der Energieproduktivität um durchschnittlich 3 Prozent festschreibt. Mit diesem Gesetz wollen wir einen Energieeffizienzfonds einrich- ten, dessen Mittel für die Energieberatung von insbeson- dere finanzschwachen Haushalten genutzt werden sol- len. Bezahlbarkeit von Strom ist eine Seite der Medaille, Energieeffizienz die andere. Hierzu machen wir kon- krete Angebote. Für die Umsetzung von Energieeffi- zienzmaßnahmen schlagen wir zinsgünstige Mikrokre- dite und Zuschüsse für private Haushalte und kleine Unternehmen vor. In dem flächendeckenden Einsatz von intelligenten Zählern sehen wir von der SPD die große Chance, einen sparsamen und kostenorientierten Einsatz von Energie bei den Bürgerinnen und Bürgern zu för- dern. Es ist einfach so: Das Setzen der richtigen Rahmen- bedingungen für Energieeinsparung und der kostenbe- wusste Umgang mit Energie wirken nachhaltiger! Staat- liche Preise oder die von Ihnen geforderten Sozialtarife bieten keine Anreize, sparsam mit Energie umzugehen, und sind – mal wieder – zu kurz gedacht. w b w e P B fo G c e ra h d S s v w B te D v s d g S W a fü e e d le in n g n w fü g w v N m d ü g u s d K a p ru fü te (C (D Auch mehr Wettbewerb auf den Energiemärkten irkt preisdämpfend. Einerseits muss deshalb der Wett- ewerb auf dem Strommarkt so entwickelt und reguliert erden, dass beliebige, sachlich unbegründete Preis- rhöhungen nicht mehr durchsetzbar sind. Hier sind olitik und die zuständigen Institutionen, zum Beispiel undeskartellamt oder Bundesnetzagentur, eindeutig ge- rdert. Andererseits müssen wir alle als Strom- und askunden auch eine Eigenverantwortlichkeit entwi- keln. Das bedeutet, den Strom- und Gasanbieter auch infach zu wechseln und einen preisgünstigeren Liefe- nten zu wählen, wenn der Anbieter zu teuer wird. Dass ier große Potenziale schlummern, zeigt die Tatsache, ass gegenwärtig immer noch über 80 Prozent der tromkunden bei ihrem Grundversorger unter Vertrag tehen. Neben einer bezahlbaren Energieversorgung für Pri- athaushalte gilt es auch, die Notwendigkeit wettbe- erbsfähiger Strompreise für die deutsche Wirtschaft im lick zu behalten. Dies betrifft in erster Linie jene Un- rnehmen der sogenannten energieintensiven Branchen. ie in Deutschland vorhandene Wertschöpfungskette on industrieller Grundstoffproduktion bis zum hoch- pezialisierten Hightechmittelständler ist die entschei- ende Voraussetzung für Innovationen, die für die Ener- iewende und den Klimaschutz notwendig sind. Die PD hat ein Modell entwickelt, das die internationale ettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie stärkt und uf drei Säulen basiert. Erstens plädieren wir für die Ein- hrung eines Grundlaststromangebots für bestimmte nergieintensive Unternehmen. Dies sichert nicht nur ine bezahlbare Stromversorgung für die Industrie, son- ern ist gleichzeitig ein wichtiger Beitrag zur Gewähr- istung der Netzstabilität. Zweitens halten wir eine angemessene Vergütung der dustriellen zu- und abschaltbaren Lasten für nötig. Er- euerbare Energien – vornehmlich Wind- und Solarener- ie – speisen aufgrund der natürlichen Bedingungen icht regelmäßig Strom ins Netz ein. Je nach Wetterlage ird somit die Nachfrage über- oder unterboten. Dies hrt zu steigenden Instabilitäten im Stromnetz. Ener- ieintensive Industrien können beispielsweise einen ichtigen Beitrag zur Netzstabilität leisten, indem sie om Netzbetreiber entsprechend des Netzzustandes vom etz genommen werden und somit notwendige Energie- engen zur Stabilisierung des Netzes bereitstellen. In er Anhörung zum Atomgesetz am Mittwoch betonten brigens die Netzbetreiber, dass die Zahl derartiger Ein- riffe zukünftig zunehmen und die Bedeutung der zu- nd abschaltbaren Lasten für die Systemsicherheit an- teigen wird. Drittens ist es aus unserer Sicht absolut notwendig, en Unternehmen der energieintensiven Industrien ompensationsleistungen für die indirekten Belastungen us dem Emissionshandel in Form steigender Strom- reise anzubieten. An dieser Stelle ist die Bundesregie- ng ja bereits tätig geworden und wird in Brüssel weiter r die Umsetzung ihres Vorschlags werben müssen. Die SPD-Bundestagsfraktion hat in den letzten Mona- n in vielen Anträgen und nicht zuletzt in unserem ener- 13292 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 115. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Juni 2011 (A) ) )(B) giepolitischen Programm aufgezeigt, wie der Umbau un- seres Energiesystems gestaltet werden kann: auf Basis einer vernünftigen Wirtschaftspolitik und in Verbindung mit einer nachhaltigen Umwelt- und Klimapolitik. Die Energieversorgung der Zukunft muss sicher, nachhaltig und bezahlbar sein – für Privathaushalte und Unterneh- men. Dr. Erik Schweikert (FDP): Für uns Liberale sind bezahlbare Energiepreise ein Kernanliegen. Ich verhehle nicht: Auch ich bin mit der Preisentwicklung am Strom- markt nicht zufrieden. Wenn gefallene Einkaufspreise nicht an die Verbraucher weitergegeben werden, aber beispielsweise die gestiegene EEG-Umlage am Ende vollends an die Kunden durchgereicht wird, dann ärgert mich das, wie wahrscheinlich alle innerhalb und außer- halb dieses Hauses. Diese Preisspirale ist aber keine Folge der Liberalisie- rung des Stromsektors. Denn wenn Sie einmal einen Blick auf die Strompreisentwicklung werfen, so werden Sie feststellen, dass es auch in der Zeit des nicht liberali- sierten Stromsektors massive Preissteigerungen gab. Im Jahrzehnt nach 1980 stieg der durchschnittliche Strom- preis beispielsweise um etwa 7 Cent pro Kilowattstunde an, von circa 8 auf circa 15 Cent pro Kilowattstunde. Seit der Liberalisierung des Strommarktes im Jahr 1998 ist der durchschnittliche Strompreis um circa 8 Cent ge- stiegen. Wer anhand dieser Zahlen noch meint, die Libe- ralisierung sei der Strompreistreiber, kann eigentlich nur aus ideologischen Gründen blind sein. Mir zeigt dieser Vergleich aber eines: Der Wett- bewerb funktioniert auch nach der Liberalisierung nicht zum Wohle der Verbraucherinnen und Verbraucher. Des- halb brauchen wir aber keinen Staatsstrom mit kom- munistischem Festpreis, wie ihn die Linke gerne hätte, sondern funktionierenden Wettbewerb. Erst durch funk- tionierenden Wettbewerb werden wir es erreichen, dass die Preise für die Verbraucherinnen und Verbraucher wieder sinken. Deshalb müssen wir uns fragen, woran es liegt, dass es trotz einer hohen Anzahl an Wettbewerbern und Tarifen offensichtlich keinen funktionierenden Wett- bewerb im Strommarkt gibt. Leider muss ich sagen: Die Verbraucher machen es den Stromkonzernen auch viel zu leicht. Denn die Wech- selbereitschaft der Stromkunden ist deutlich unterentwi- ckelt. Die Bundesnetzagentur hat festgestellt, dass seit der Strommarktliberalisierung bis zum Jahr 2010 45 Pro- zent der Haushalte keinen Gebrauch von ihrer Wechsel- möglichkeit gemacht haben. Die jährliche Wechselquote lag in den Jahren 2005 bis 2010 nur zwischen drei und fünf Prozent. Dabei liegen die Unterschiede zwischen den angebotenen Tarifen manchmal bei bis zu 30 Pro- zent und mehr. Wenn dann aber das Beharrungsvermö- gen der Verbraucher höher ist als die Wechselbereit- schaft, dann ist es kein Wunder, dass die Preise nicht sinken, sondern weiter steigen. Die Verbraucher müssen eben auch von Ihrer Ver- brauchermacht Gebrauch machen. Wie stark die Markt- macht der Verbraucher ist, zeigt die Ehec-Krise derzeit deutlich. Wenn Produkte nicht mehr gekauft werden, w a U M a N W c b s V u d s w la is e P d b im la h d h d d w D ti a b ra d id V ri A ih b b n D G k li s p u p ra V (C (D erden sie billiger. So wie jetzt beim Gemüse wäre es uch im Stromsektor. Es tummeln sich nämlich inzwischen mehr als 1 000 nternehmern mit mehr als 10 000 Tarifen auf dem arkt. Durchschnittlich hat der Kunde laut Bundesnetz- gentur die Auswahl zwischen 142 Energieanbietern je etzgebiet. Aber statt die Stromanbieter mit einem echsel unter Druck zu setzen, verharren viele Verbrau- her in vergleichsweise teuren Tarifen. Es ist aber auch unsere Aufgabe als Politik, den Ver- rauchern die Angst vor dem Wechsel zu nehmen und ie entsprechend zu informieren. Das tun wir. Auf vielen eranstaltungen habe ich dieses Thema angesprochen nd den Verbrauchern Empfehlungen gegeben. Ich weiß aher, dass viele Verbraucher den Wechsel scheuen, weil ie Angst haben, plötzlich im Dunkeln zu sitzen. Das ird aber nicht passieren. Der alte Anbieter muss so nge weiter liefern, bis der Wechsel endgültig erfolgt t. Auch bei der Suche nach einem geeigneten Tarif gibt s Unterstützung. Eine Vielzahl an Internetportalen mit reisvergleichen ist dem Verbraucher bei der Tariffin- ung behilflich. Wir als christlich-liberale Koalition lassen die Ver- raucherinnen und Verbraucher nicht allein. Wir haben vergangenen Jahr die Überförderungen von Solaran- gen reduziert. Die von Rot-Grün eingeführte viel zu ohe Einspeisevergütung für Solarstrom hat am Ende er Verbraucher durch höhere Strompreise bezahlt. Wir aben sie um 16 Prozent abgesenkt, gegen scharfe Wi- erstände der grünen Lobbygruppen, die lieber weiter en Verbraucher schröpfen würden. Unser Energiekonzept fördert Energieeffizienz. Denn er Strom spart, kann auch am meisten Geld sparen. eshalb setzen wir auf effizienten Gebrauch, auf innova- ve Geräte, die weniger Strom verbrauchen. Wir setzen uf energieeffiziente Sanierung von Gebäuden. Wir trei- en die Einführung des intelligenten Stromzählers vo- n. Dieser schafft nicht nur bessere Transparenz über en eignen Stromverbrauch und hilft, Energiefresser zu entifizieren. Durch intelligente Stromzähler kann der erbraucher auch durch variable, tageszeitabhängige Ta- fe Energie und Geld sparen. Wir halten Anreize zum Stromsparen für wichtiger als nreize zum Schuldenmachen. Denn offen gestanden ist re Forderung, bei der Zahlungsunfähigkeit von Ver- raucherinnen und Verbrauchern Stromsperren zu ver- ieten, völliger Unfug. Denn wir leben ja zum Glück icht im Sozialismus, sondern in einer Marktwirtschaft. iese funktioniert nach dem einfachen Prinzip: kein eld, keine Leistung! Aber übrigens auch umgekehrt: eine Leistung, kein Geld. Deshalb verbietet die christ- ch-liberale Koalition ja auch kostenpflichtige Warte- chleifen bei Servicehotlines. Dieses Gegenleistungs- rinzip aufzugeben, hieße aber auch, der Abzocke Tür nd Tor zu öffnen. Das lehnen wir ab. Das A und O für eine verbraucherfreundliche Strom- reisentwicklung bleibt ein funktionierender Markt. Vo- ussetzungen sind neben der Wechselbereitschaft der erbraucher auch eine effiziente Wettbewerbsaufsicht Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 115. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Juni 2011 13293 (A) ) )(B) durch die Kartellbehörden und die Transparenz im Markt. Deshalb wird die schwarz-gelbe Bundesregie- rung eine Markttransparenzstelle schaffen und diese beim Bundeskartellamt ansiedeln. Diese Markttranspa- renzstelle soll laufend marktrelevante Daten erheben, sammeln und analysieren. Dies dient der effektiveren Aufdeckung und Bekämpfung möglichen Fehlverhaltens bei der Preisbildung. Insbesondere geht es dabei um das schnelle Aufdecken von missbräuchlichen Kapazitätszu- rückhaltungen. Außerdem wird sich die Bundesregierung auf euro- päischer Ebene für die Stärkung der wettbewerblichen Strukturen einsetzen. Denn von einem funktionierenden Strombinnenmarkt sind wir noch meilenweit entfernt. Erst wenn der Wettbewerb seine wahre Kraft entfal- tet, werden sich die Preise verbraucherfreundlich entwi- ckeln. Deshalb wird sich diese Bundesregierung auch nicht für einen ineffizienten und widersinnigen Stromso- zialismus einsetzen, sondern Anreize und Vorgaben für einen funktionierenden Markt entwickeln. Caren Lay (DIE LINKE): In den letzten zehn Jahren haben sich die Strompreise fast verdoppelt. Verbrau- cherinnen und Verbraucher zahlen Jahr für Jahr 10 bis 15 Milliarden Euro zu viel in die Kassen der Stromkon- zerne – das sind die offiziellen Zahlen des Umweltbun- desamtes – und das alles, ohne dass ein einziges Atom- kraftwerk vom Netz gegangen ist. Die Gründe sind andere: weil die vier großen Energiekonzerne – RWE, Eon, EnBW und Vattenfall – die Preise bestimmen und weil die Bundesregierung tatenlos zusieht. Wir brauchen hier endlich eine politische Antwort. Wenn der Kollege Fuchs von der CDU in seiner ges- trigen Rede betont: „Mein Deutschland ist und bleibt ein Industrieland. Daher werde ich dafür kämpfen, dass die Industrie überall in Deutschland preisgünstigen Strom erhält“, dann frage ich mich: Wo aber bleiben die Ver- braucherinnen und Verbraucher? Wir als die Linke sa- gen: Die Energieversorgung darf nicht dem privaten Markt überlassen werden. Wir müssen die Energiewende sozial gestalten und dürfen uns nicht von den Atomkon- zernen die Preise für den Strom diktieren lassen. Fakt ist: Atomstrom ist der teuerste Strom, wenn man die enormen Kosten für Sicherheit und Entsorgung und die Subventionen hinzurechnet. Je schneller die Ener- giewende kommt, desto besser ist es – in jeder Hinsicht. Die Warnung von Verbraucherministerin Ilse Aigner vor einem übereilten Ausstieg ist daher völlig verfehlt. Die Gewinne der Stromkonzerne waren in den letzten Jahren hoch genug, um die Investitionen selbst finanzieren zu können. Die Stromriesen dürfen die Investitionskosten nicht auf die Verbraucherinnen und Verbraucher abwäl- zen. Es ist die Aufgabe der Politik, bezahlbare Energie- preise für alle zu gewährleisten. Deshalb legen wir heute hier unseren Antrag vor. Erstens brauchen wir endlich wieder eine staatliche Preisaufsicht, um Strompreise wirksam und verbraucher- gerecht zu regulieren. Vor vier Jahren, im Juni 2007, h P d d P s s e le m s w s h lu g G li fe k v s g V z B E ru s k g d w d s p d S is s d E g p o h s g b b s B (C (D atte die Große Koalition aus CDU/CSU und SPD die reisaufsicht der Länder abgeschafft. Das geschah gegen en Widerstand von Verbraucherschützern und gegen en Rat der Wissenschaft. Mit der Abschaffung der reisaufsicht – genauer: der Preisgenehmigungspflicht – ind die Strompreise noch rasanter in die Höhe ge- chnellt. Deshalb wollen wir die Preisaufsicht wieder inführen und ihr einen Verbraucherbeirat zur Seite stel- n. Bis die Preisaufsicht arbeitsfähig ist, muss ein un- ittelbares Strompreismoratorium Preiserhöhungen aus- chließen. Zweitens müssen die Energieversorger verpflichtet erden, verbindliche Sozialtarife für einkommens- chwache Haushalte anzubieten. Belgien und Frankreich aben das erfolgreich umgesetzt. Drittens fordern wir: Niemandem darf wegen Zah- ngsschwierigkeiten der Strom abgestellt werden. Ener- ieversorgung ist für uns als die Linke ein existenzielles rundrecht. Doch die Realität ist derzeit leider, dass jähr- ch Hundertausende Haushalte von Stromsperren betrof- n sind – mit steigender Tendenz. Die großen Energie- onzerne haben ihre Gewinne in weniger als zehn Jahren ersiebenfacht. Aber zugleich müssen immer mehr Men- chen unter Energiearmut leiden. Das kann doch nicht an- ehen. Das alles zeigt: Wir brauchen einen Schutzschirm für erbraucherinnen und Verbraucher, nicht für Stromkon- erne. Auch deshalb plädiere ich für die federführende eratung unseres Antrags im Verbraucherausschuss. Ingrid Nestle (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Die nergiepolitik steht vor einer epochalen Herausforde- ng. Die Probleme der Klimaveränderung, des wach- enden Energiehungers, der zunehmenden Rohstoff- nappheit und der steigenden Energiepreise müssen leichzeitig gelöst werden, und zwar so, dass kommen- en Generationen die Zukunft eröffnet und nicht verbaut ird. Diese Sätze haben wir vor dem Atommoratorium er Bundesregierung in unserem Energiekonzept ge- chrieben, und sie gelten insbesondere für die Energie- reise genauso weiter. Denn die weltweite Entwicklung er Öl- und Gaspreise ist immer noch der allergrößte trompreistreiber. Das Abschalten der Atomkraftwerke t im Vergleich dazu vernachlässigbar. Langfristig ist der beste Schutz vor hohen Stromprei- en eine 100-prozentige erneuerbare Energieversorgung; a sind wir unabhängig von den Preisen der fossilen nergieträger. Dieses Ziel dürfen wir nicht aus den Au- en verlieren. Doch in einer Übergangszeit treiben steigende Öl- reise und fehlender Wettbewerb die Strompreise nach ben. Deshalb wollen wir die sozialschwachen Haus- alte, die besonders von steigenden Preisen betroffen ind, helfen, indem wir sowohl Energiesparen und Ener- ieeffizienz fördern als auch die Sozialleistungen ver- essern. Wir wollen einkommensschwache Haushalte eim Energiesparen unterstützen, zum Beispiel mit un- erem Energiesparfonds. Ich nenne Ihnen hier ein paar eispiele an Maßnahmen. 13294 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 115. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Juni 2011 (A) ) )(B) Wir fordern für einkommensschwache Haushalte be- sondere Angebote, zum Beispiel „Stromsparchecks“, wie von den „Cariteams“ der Caritas. Wir fordern einen Zuschuss für den Austausch ineffi- zienter „Weißer Ware“ durch neue hocheffiziente Geräte nach einer Energieberatung oder einem Stromsparcheck durch Energiespardienstleister, Stadtwerke oder neue Energieanbieter. Die Vergabe ist an einen Entsorgungs- nachweis geknüpft. Wir fordern Kredite für Mini-Contracting-Programme wie etwa das „pay as you save“-Programm in Großbritannien, bei dem Dienstleister in Effizienz inves- tieren müssen, die Kosten aber über die Energie- rechnung abwickeln können, und vieles mehr. Wenn Sie mehr wissen wollen, lesen Sie unser Positionspapier „Der Grüne Energiesparfonds – Energiekosten senken, Klimaschutz stärken und Arbeitsplätze schaffen“, Frak- tionsbeschluss vom 24. Mai 2011. Auch Stromsperren sollten nur eine Ultima Ratio sein, wir wollen sie verbraucherfreundlicher regeln. Doch für Zahlungsrückstände sind die von uns überleg- ten Maßnahmen sinnvoller. Den Strom abdrehen soll der Energieversorger erst nach einem mehrstufigen Verfah- ren der Konfliktlösung, das heißt nach einem Raten- zahlungsvorschlag, und erst nach einer gescheiterten Schlichtung. Auch die Voraussetzungen für eine Sperre wollen wir strenger fassen, und die Verbraucher sollen mehr Zeit haben, um versäumte Zahlungen nachzuholen. Eine Sperre sollte zum Beispiel erst nach einem Zah- lungsverzug in Höhe von drei monatlichen Durch- schnittsbeträgen statt wie bei jetzt 100 Euro durchge- führt werden dürfen. Ein bundesweites Monitoring der Sperren ist auch überfällig. Die Versorgungsunterneh- men sollen der Netzagentur jährlich über durchgeführte Sperren berichten. Und unverhältnismäßige Sperren, ins- besondere auch bei Härtefällen wie Schwangeren, Neu- geborenen etc., wie Sie es vorschlagen, sind übrigens heute schon rechtswidrig. Statt Sozialtarife einzuführen, wollen wir lieber mit sozialökologischen Tarifmodellen Anreize für alle zum Stromsparen setzen und die Grundgebühr abschaffen. Ein stark progressiver Tarifverlauf, das wäre nämlich ein sozialökologischer Tarif, verbindet das soziale Ziel einer Entlastung von einkommensschwachen Haushalten mit geringem Energieverbrauch mit ökologischen Anreizen zum Energiesparen. Das Wort „Strompreisregulierung“ in Ihrem Antrag klingt zwar schön, ist aber schwierig durchzuführen. Das konnte man in der Vergangenheit se- hen: Nach der Liberalisierung sanken die Preise erst mal ab, was zeigt, dass auch die regulierten Preise vorher überhöht waren. Die Konzerne kamen damals mit über- höhten Strompreisforderungen, die dann heroisch von den Behörden ein wenig abgesenkt wurden. Mit einer staatlichen Strompreisregulierung würde jede Strompreis- erhöhung ein Regierungsgütesiegel bekommen. Viel wichtiger ist die Strommarktüberwachung. Denn ein großer Kostentreiber sind die unverschämten Kon- zerngewinne. Die Gewinne von RWE, Eon und EnBW sind seit 2002 stärker gestiegen als die EEG-Umlage, die gern als Hauptpreistreiber gebrandmarkt wird. Die in d s re ra s u 2 E v tu b d E s b c d T M L b h M K w d e H je A 2 s d – – – – – (C (D en Geschäftsberichten ausgewiesene Gewinnsumme eit 2002 ist um 8 Milliarden Euro angewachsen, wäh- nd die EEG-bedingten Mehrkosten im gleichen Zeit- um nur um weniger als 7 Milliarden Euro gestiegen ind. Insgesamt machten die drei Konzerne Eon, RWE nd EnBW im Jahr 2009 einen Gewinn von mehr als 3 Milliarden Euro, seit 2002 von über 100 Milliarden uro. Seit dem Jahr 2002 haben sich die Gewinne ver- ierfacht. Da frage ich mich: Wo bleibt das Gesetz zur Entflech- ng marktbeherrschender Unternehmen? Wir Grüne ha- en die Regierung schon im Dezember letzten Jahres azu aufgefordert, endlich einen Gesetzentwurf für ein ntflechtungsinstrument vorlegen. Der Koalitionsvertrag ah ein Entflechtungsinstrument im Gesetz gegen Wett- ewerbsbeschränkungen, GWB, vor. Doch der entspre- hende Gesetzentwurf befindet sich seit Januar 2010 in er Ressortabstimmung. Meine Bitte an Herrn Rösler: rauen Sie sich! Und ich frage mich auch: Wo bleibt die sogenannte arkttransparenzstelle? Deutschland will als einziges and das Kartellamt und nicht die Energieregulierungs- ehörde mit der Marktüberwachung beauftragen. Des- alb verzögert die Bundesregierung die Einrichtung der arkttransparenzstelle und gewährt so den vier großen onzernen für Manipulationen der Strompreise weitere ertvolle Zeit. Fazit: Sozial- und umweltverträglich geht! Doch man arf nicht vergessen: Energiearmut ist letztendlich auch in generelles Armutsproblem: Mindestlohn und höhere artz-IV-Sätze, Kitaplätze und bessere Bildung stehen tzt an! nlage 8 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 883. Sitzung am 27. Mai 011 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- timmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 es Grundgesetzes nicht zu stellen: Zweites Gesetz zur Änderung des Europäischen Betriebsräte-Gesetzes – Umsetzung der Richtli- nie 2009/38/EG über Europäische Betriebsräte (2. EBRG-ÄndG) Gesetz zur Koordinierung der Systeme der sozia- len Sicherheit in Europa und zur Änderung ande- rer Gesetze Gesetz gegen den Handel mit illegal eingeschlage- nem Holz (Holzhandels-Sicherungs-Gesetz – HolzSig) Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2009/65/EG zur Koordinierung der Rechts- und Verwaltungs- vorschriften betreffend bestimmte Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren (OGAW-IV-Umsetzungsgesetz – OGAW-IV-UmsG) Sechstes Gesetz zur Änderung von Verbrauch- steuergesetzen Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 115. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Juni 2011 13295 (A) ) )(B) – Gesetz zur Änderung des Vormundschafts- und Betreuungsrechts Der Bundesrat stellt fest, dass das Gesetz gemäß Arti- kel 104 a Absatz 4 des Grundgesetzes seiner Zustim- mung bedarf. Begründung: Das Gesetz bedarf der Zustimmung des Bundesrates. Eine solche ist jedoch in der Eingangsformel nicht vorgesehen. Die Zustimmungsbedürftigkeit ergibt sich aus Arti- kel 104 a Absatz 4 GG. Das Gesetz begründet in Arti- kel 2 Nummer 1 (§ 55 Absatz 2 Satz 4 SGB VIII-neu) eine Pflicht der Länder zur Erbringung einer „ver- gleichbaren Dienstleistung gegenüber Dritten“ gemäß Artikel 104 a Absatz 4 GG, indem den Jugendämtern ein Vormundschafts-/Pflegschaftsschlüssel von maxi- mal 50 Mündeln je vollzeitbeschäftigtem Beamten oder Angestellten vorgegeben wird. Wie sich aus den Gesetzesmaterialien zu der im Rah- men der Föderalismusreform eingefügten Regelung des Artikels 104 a Absatz 4 GG ergibt, wollte der ver- fassungsändernde Gesetzgeber in weitem Umfang für die Länder kostenauslösende Bundesgesetze der Zu- stimmungspflicht unterwerfen. Nach Artikel 104 a Absatz 4 GG bedürfen solche Bundesgesetze der Zu- stimmung des Bundesrates, die Pflichten der Länder zur Erbringung von Geldleistungen, geldwerten Sach- leistungen oder vergleichbaren Dienstleistungen ge- genüber Dritten begründen und von den Ländern als eigene Angelegenheit ausgeführt werden, wenn da- raus entstehende Kosten von den Ländern zu tragen sind. Hier kommt die dritte Alternative, die „Begründung der Erbringung von vergleichbaren Dienstleistungen gegenüber Dritten“ in Betracht. Eine Vergleichbarkeit einer Dienstleistung mit Geld- oder geldwerten Sachleistungen ist dann gegeben, wenn sie unter vergleichbar engen Voraussetzungen wie dies bei Geld- und Sachleistungen der Fall ist, einem Dritten Vorteile gewährt oder sonstige Maßnahmen gegenüber Dritten veranlasst, die zu einer erheblichen Kostenbe- lastung der Länder führen (vgl. Gesetzentwurf zur Änderung des Grundgesetzes, Einzelbegründung zu Artikel 104 a Absatz 4 GG, Bundestagsdrucksache 16/813, S. 18). Zählt daher in diesem weiten Verständ- nis beispielsweise auch die Bereitstellung von Tages- betreuungsplätzen (als ein Bündel staatlicher Sach- und Dienstleistungen) zum Anwendungsbereich des Artikels 104 a Absatz 4 GG, muss Gleiches auch für die Vormundschaft und Pflegschaft als – staatlich an- geordneter – Dienstleistung für die Familien gelten. Soweit Artikel 104 a Absatz 4 GG eine „Begründung“ der Leistungspflicht voraussetzt, entspricht es dem Sinn und Zweck der Regelung, auch eine wesentliche Ausweitung von Leistungsstandards hierunter zu fas- sen. Die Bundesregierung führt in der Entwurfsbe- gründung aus, dass es zu einem Mehrbedarf bei den fa d V n g – – – – – – – m d n (C (D Kommunen für zusätzliches Personal in der Amtsvor- mundschaft kommen könne, der bis zu doppelt so hoch wie gegenwärtig sei. Legt man hingegen die in der Entwurfsbegründung ebenfalls genannte Zahl von bis zu 200 Vormundschaften je Amtsvormund zu- grunde, ergibt sich tatsächlich ein bis zu vierfacher Personalbedarf gegenüber dem gegenwärtigen Zu- stand. Ein Verständnis dahingehend, dass sich die Zu- stimmungsbedürftigkeit nur auf die erstmalige Be- gründung bezieht, widerspricht dem Normzweck des Artikels 104 a Absatz 4 GG, die Länder bei kostenaus- lösenden Bundesgesetzen in Form eines Zustim- mungserfordernisses zu beteiligen. Denn der Bund hätte es ansonsten in der Hand, jedwede Ausweitung bestehender Leistungsgesetze einer solchen Mitwir- kung der Länder zu entziehen. Der Bund kann sich deshalb nicht darauf berufen, es werde keine Leis- tungspflicht begründet, weil es Amtsvormundschaf- ten gegenwärtig bereits gibt. Ferner hat der Bundesrat folgende Entschließung ge- sst: Der Bundesrat äußert erneut seine Erwartung, dass er Bund die infolge des Gesetzes zur Änderung des ormundschafts- und Betreuungsrechts den Kommu- en entstehenden finanziellen Mehrbelastungen aus- leicht. Siebtes Gesetz zur Änderung des Straßenver- kehrsgesetzes Gesetz zur Neuregelung mautrechtlicher Vor- schriften für Bundesstraßen Gesetz zur Änderung des Steinkohlefinanzie- rungsgesetzes Gesetz zu dem Abkommen vom 9. April 2010 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und dem Commonwealth der Bahamas über die Unterstüt- zung in Steuer- und Steuerstrafsachen durch In- formationsaustausch Gesetz zu dem Abkommen vom 27. Juli 2010 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und dem Fürstentum Monaco über die Unterstützung in Steuer- und Steuerstrafsachen durch Informa- tionsaustausch Gesetz zu dem Abkommen vom 9. Mai 2010 zwi- schen der Regierung der Bundesrepublik Deutsch- land und der Regierung der Kaimaninseln über die Unterstützung in Steuer- und Steuerstrafsa- chen durch Informationsaustausch Gesetz zur Änderung des Bundesversorgungsge- setzes und anderer Vorschriften Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 er Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den achstehenden Vorlagen absieht: 13296 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 115. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Juni 2011 (A) ) )(B) Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parla- mentarischen Versammlung der OSZE 19. Jahrestagung der Parlamentarischen Versammlung der OSZE vom 6. bis 10. Juli 2010 in Oslo, Norwegen – Drucksache 17/4453 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über den Stand der Unter- zeichnung und Ratifizierung europäischer Abkommen und Konventionen durch die Bundesrepublik Deutsch- land für den Zeitraum März 2009 bis Februar 2011 – Drucksachen 17/5315, 17/5567 Nr. 2 – Ausschuss für Wirtschaft und Technologie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Zweiter Bericht der Bundesregierung über die Entwick- lung und Zukunftsperspektiven der maritimen Wirt- schaft in Deutschland – Drucksache 17/5572 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Nationales Reformprogramm Deutschland 2011 – Drucksachen 17/5500, 17/5820 Nr. 6 – Ausschuss für Gesundheit – Unterrichtung durch den Deutschen Ethikrat Stellungnahme des Deutschen Ethikrates Nutzen und Kosten im Gesundheitswesen – Zur norma- tiven Funktion ihrer Bewertung – Drucksachen 17/4621, 17/5122 Nr.1.1 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Evaluation der Umsetzung von § 87 a Absatz 6 und § 87 b Absatz 4 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch in Bezug auf den da- tenschutzrechtlichen Grundsatz der Datenvermeidung und Datensparsamkeit insbesondere unter der Einbe- ziehung der Möglichkeit von Verfahren der Pseudo- nymisierung – Drucksachen 17/4412, 17/4742 Nr.1.3 – Ausschuss für Angelegenheiten der Europäischen Union – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über ihre Bemühungen zur Stärkung der gesetzgeberischen Befugnisse des Eu- ropäischen Parlaments 2009 – Drucksachen 17/1517, 17/1819 A. 1.4 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über ihre Bemühungen zur Stärkung der gesetzgeberischen Befugnisse des Eu- ropäischen Parlaments 2010 – Drucksachen 17/4418, 17/4588 A. 1.4 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- tung abgesehen hat. (C (D Petitionsausschuss Drucksache 17/4509 Nr. A.1 EuB-EP 2099 Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/5434 Nr. A.2 EP P7_TA-PROV(2011)0096 Drucksache 17/5822 Nr. A.1 EuB-BReg 148/2011 Drucksache 17/5822 Nr. A.3 EuB-BReg 151/2011 Drucksache 17/5822 Nr. A.6 EuB-BReg 155/2011 Drucksache 17/5822 Nr. A.7 EuB-BReg 156/2011 Drucksache 17/5822 Nr. A.8 EP P7_TA-PROV(2011)0109 Drucksache 17/5822 Nr. A.10 EP P7_TA-PROV(2011)0148 Drucksache 17/5822 Nr. A.13 EP P7_TA-PROV(2011)0159 Innenausschuss Drucksache 17/5434 Nr. A.5 Ratsdokument 7661/11 Rechtsausschuss Drucksache 17/504 Nr. A.13 Ratsdokument 16113/09 Drucksache 17/1649 Nr. A.1 Ratsdokument 8176/10 Drucksache 17/4598 Nr. A.9 Ratsdokument 18115/10 Drucksache 17/4598 Nr. A.11 Ratsdokument 18124/10 Drucksache 17/4598 Nr. A.12 Ratsdokument 18126/10 Drucksache 17/4768 Nr. A.5 Ratsdokument 15522/10 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/4927 Nr. A.19 Ratsdokument 5962/11 Drucksache 17/5123 Nr. A.7 Ratsdokument 6501/1/11 REV 1 Drucksache 17/5822 Nr. A.29 EP P7_TA-PROV(2011)0141 Drucksache 17/5822 Nr. A.30 EP P7_TA-PROV(2011)0144 Drucksache 17/5822 Nr. A.31 EP P7_TA-PROV(2011)0145 Drucksache 17/5822 Nr. A.32 EP P7_TA-PROV(2011)0146 Drucksache 17/5822 Nr. A.33 Ratsdokument 8313/11 Drucksache 17/5822 Nr. A.34 Ratsdokument 8693/11 Drucksache 17/5822 Nr. A.35 Ratsdokument 8761/11 Drucksache 17/5822 Nr. A.36 Ratsdokument 9001/11 Drucksache 17/5822 Nr. A.37 Ratsdokument 9283/11 Verteidigungsausschuss Drucksache 17/4927 Nr. A.21 Ratsdokument 16828/10 Drucksache 17/4927 Nr. A.22 Ratsdokument 17373/10 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 115. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Juni 2011 13297 (A) (C) (D)(B) Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 17/5575 Nr. A.2 Ratsdokument 8020/11 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 17/504 Nr. A.23 Ratsdokument 15897/09 Drucksache 17/2580 Nr. A.11 EuB-EP 2043 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 17/178 Nr. A.38 Ratsdokument 15019/09 Drucksache 17/2408 Nr. A.33 EuB-EP 2028 Drucksache 17/2994 Nr. A.62 Ratsdokument 11423/10 Drucksache 17/4338 Nr. A.21 EuB-EP 2085 Drucksache 17/4338 Nr. A.23 Ratsdokument 16219/10 Drucksache 17/5575 Nr. A.3 Ratsdokument 7377/11 115. Sitzung Berlin, Freitag, den 10. Juni 2011 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ingrid Remmers


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    (Beifall bei der LINKEN)





    (A) )

    Förderprogramme – entgegen dem, was Kollege Döring
    hier gerade gesagt hat – finanziell erheblich ausgeweitet
    werden müssen. Da sind die in Aussicht gestellten zu-
    sätzlichen Mittel in Höhe von 500 Millionen Euro tat-
    sächlich nur eine Beruhigungspille.

    Kommen wir zum Mietrecht. Das geplante neue Miet-
    recht sieht wie auch das bestehende Mietrecht vor, dass
    der Vermieter – auch das haben wir hier heute schon ge-
    hört – zur Refinanzierung seiner Investition 11 Prozent
    der Modernisierungskosten auf die Jahresmiete aufschla-
    gen kann; das ist nicht neu. Es soll aber neu geregelt
    werden, dass der Mieter im Vorfeld – anders als hier be-
    hauptet – der Modernisierung keine Einspruchsmöglich-
    keit hat; der entsprechende § 554 BGB soll gestrichen
    werden.


    (Patrick Döring [FDP]: Ja!)


    Erst nach bereits erfolgter Modernisierung hat der Mie-
    ter die Möglichkeit, im Mieterhöhungsverfahren über
    die Mieterhöhung zu verhandeln. Da frage ich mich: Wer
    hat denn da die besseren Karten in der Hand?


    (Patrick Döring [FDP]: Immer der Mieter, weil wir überwiegend entspannte Märkte haben!)


    Die Hemmnisse, Kollege Döring, bei der Sanierung, die
    Sie gerade angesprochen haben, wollen Sie in Wahrheit
    nur abbauen, um den Großteil der Kosten auf die Miete-
    rinnen und Mieter umzulegen. Sagen Sie wenigstens die
    Wahrheit!


    (Florian Pronold [SPD]: Das ist eine unmögliche Forderung an den Kollegen Döring!)


    Abgesehen davon sollen die Nachweiskriterien noch
    moderater gestaltet werden als bislang.

    Die 11-prozentige Mieterhöhung bedeutet für den
    Vermieter, dass sich seine Investition nach rund neun
    Jahren amortisiert hat.


    (Patrick Döring [FDP]: Sofern er sie finanzieren kann!)


    Der Wertzuwachs seiner Immobilie wurde dann allein
    vom Mieter finanziert, während die nun abgeschriebe-
    nen Bauteile je nach Nutzungsdauer weitere 5 bis
    75 Jahre genutzt werden können. Das ist schön für den
    Vermieter; aber für den Mieter bedeutet die 11-prozen-
    tige Umlage – wir haben es berechnet – eine reale Netto-
    mietsteigerung um mehr als 50 Prozent.


    (Zuruf von der FDP: Haben Sie die Nebenkosten eingerechnet?)


    – Dazu komme ich noch. – Damit erreicht die Bundes-
    regierung zunächst einmal, dass ein großer Teil der Mie-
    terinnen und Mieter eine energetische Sanierung ableh-
    nen wird, obwohl sie ein wichtiges Ziel unserer Politik
    sein sollte. Damit erreicht sie außerdem, dass viele Mie-
    terinnen und Mieter zum Umzug gezwungen werden, da
    die Miete – auch vor dem Hintergrund stagnierender Re-
    aleinkommen in den letzten zehn Jahren – für viele Men-
    schen unerschwinglich wird.

    Da reicht – bei aller sonstigen Zustimmung – die von
    den Grünen vorgeschlagene Reduzierung der Umlage
    auf 9 Prozent leider nicht aus. Wir fordern in unserem

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    (C (D igenen Mietsrechtsantrag, die Umlage der Modernisiengskosten auf 5 Prozent der jährlichen Kaltmiete zu egrenzen. Die daraus resultierende Mietsteigerung beeutet für den Mieter, auch unter Berücksichtigung der u erwartenden Energiekosteneinsparung, eine Erhöung der Gesamtkosten, aber eine leistbare. Für den Verieter hätte das die Konsequenz, dass sich seine Investion statt nach neun erst nach 20 Jahren amortisiert hat, as aber bei der relativ langen Haltbarkeit von Wohnum durchaus vertretbar ist. Aber auch in diesem Fall bei einer Umlage von 5 Prozent – hat der Mieter die ertsteigerung der Immobilie allein bezahlt; dem Verieter bleibt die Restnutzungsdauer. Es ist gar nicht ein usehen, warum eine Laufzeit von 20 Jahren hier nicht ertretbar sein soll, während sie bei den KfW-Krediten r Eigenheime längst gängige Praxis ist. Als Linke sagen wir: Was Vermieter und Mieter nicht lleine stemmen können, muss der Staat – nicht etwa als oziale Wohltat, sondern in seinem eigenen Interesse – nanziell abfangen. Maßnahmen der energetischen Saierung und die Schaffung barrierefreien Wohnraums üssen für den Vermieter durch einen Rechtsanspruch uf öffentliche Förderung erleichtert werden. Mein Kolge Roland Claus hat es eben schon ausgeführt: Es müs en die haushalterischen Voraussetzungen für einen ausömmlichen finanziellen Rahmen der Förderprogramme eschaffen werden. Ziele sind die Verdopplung der uote der Sanierungen der Wohnungsbestände gegenber dem Bestand von 2009 und die Reduzierung des O2-Ausstoßes um 80 Prozent bis 2050. Wir fordern außerdem, dass Maßnahmen der energetichen Sanierung nur dann duldungspflichtig sind, wenn urch die Maßnahmen für die Mieterinnen und Mieter elbst keine unzumutbaren Härten entstehen, die Enerieeinsparung mindestens den aktuellen Vorgaben der nergieeinsparverordnung entspricht, die Bundesregieng im Rahmen der öffentlichen Förderung eine kostense Mieterund Energieberatung gewährleistet und ngesichts der sozusagen gesetzlich beschlossenen Mietrhöhung zur Vermeidung von Obdachlosigkeit eine eratzlose Räumung der Wohnung nach Kündigung nicht ulässig ist. Dies sind die Mindeststandards, die erfüllt ein müssen, um bei der Bevölkerung die nötige Akzepnz für die energetische Sanierung von Wohnraum zu rreichen. Abschließend sage ich: Wenn ich mir die Gewinne er drei großen Energieunternehmen ansehe, die – das aben wir eben auch schon gehört – sich jetzt weigern, den Energieund Klimafonds einzuzahlen, habe ich ine vage Idee, wie der Bund das Geld für die energetiche Sanierung beschaffen könnte. Vielen Dank. Das Wort hat der Kollege Volkmar Vogel von der DU/CSU-Fraktion. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)






(A) )


)(B)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Volkmar Uwe Vogel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Um

    es hier noch einmal deutlich zu machen: Die Maßnah-
    men zur Verbesserung der Energieeffizienz, die wir der-
    zeit anstreben, sind nichts anderes als die konsequente
    Umsetzung unseres Energiekonzeptes vom Oktober
    2010. Die Anträge der Opposition, über die wir heute re-
    den, sind alle später eingegangen. So viel zum Thema,
    wer wem nachfolgt.


    (Florian Pronold [SPD]: Wie war denn der Haushaltsansatz bei KfW im Oktober 2010?)


    Die Erlöse aus der Laufzeitverlängerung der Kern-
    kraftwerke, so wie von uns ursprünglich vorgesehen,
    sollten vor allen Dingen den Übergang zu einer stärkeren
    Nutzung der erneuerbaren Energien finanziell abfedern
    helfen.


    (Sören Bartol [SPD]: Sie glauben es wirklich!)


    Hier ist die Situation jetzt leider anders. Wir stehen vor
    neuen Herausforderungen, wenn es darum geht, den
    Übergang zu einer stärkeren Nutzung der erneuerbaren
    Energien sozialverträglich und finanziell sicher darzu-
    stellen.


    (Florian Pronold [SPD]: Ist das der Textbaustein, den alle hier vorlesen müssen, den Sie da gerade vortragen?)


    Die Haushaltsmittel und vor allen Dingen der Energie-
    und Klimafonds müssen neu geordnet werden.

    Unsere ambitionierten Ziele bleiben aber die glei-
    chen: bis 2020 20 Prozent weniger Primärenergiever-
    brauch, bis 2050 80 Prozent weniger. Dafür brauchen
    wir eine Sanierungsrate von 2 Prozent gegenüber
    1 Prozent in den letzten Jahren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Das CO2-Gebäudesanierungsprogramm ist dabei das
    wesentliche Instrument. Hiermit komme ich zur nächs-
    ten Klarstellung. Wäre das Programm, so wie ursprüng-
    lich angelegt, 2011 ausgelaufen – eine Fortsetzung war
    ursprünglich nicht angedacht –,


    (Patrick Döring [FDP]: So ist das!)


    dann hätten noch 850 Millionen Euro zur Verfügung ge-
    standen, weil die Auffüllung des Programms in den Vorjah-
    ren durch Vorziehen der Mittel und ungefähr 1 Milliarde
    Euro neuer Schulden im Rahmen des Konjunkturpakets
    erfolgte. Neue Schulden sind aber – wir alle kennen die
    Haushaltslage – auf Dauer nicht verantwortlich.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Florian Pronold [SPD]: Wo kommt das jetzt her?)


    Nichts da von wegen Mittelkürzungen! Entsprechend
    dem Haushaltsansatz für dieses Jahr stehen 440 Mil-
    lionen Euro zur Verfügung. Hinzu kommen 500 Millio-
    nen Euro aus dem Energie- und Klimafonds. Das macht
    940 Millionen Euro, die in diesem Jahr zur Verfügung
    stehen. Wir wissen aber, dass wir die Sanierungsquote
    von 2 Prozent damit nicht erreichen können. Deswegen
    wird nun das Programm für Darlehen und Zuschüsse vor

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    in

    (C (D llen Dingen für Kleinverdiener auf 1,5 Milliarden Euro hrlich für die Jahre von 2012 bis 2014 aufgestockt. enn man die geplanten Sonderabschreibungsmöglich eiten hinzufügt, kommen wir auf einen Betrag, der über Milliarden Euro liegt. So helfen wir, die von uns ange trebte Sanierungsquote von 2 Prozent pro Jahr sozialerträglich zu schultern. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    ozialverträglich und sozial vertretbar für alle Akteure
    eißt zum einen Fordern im Ordnungsrecht, soweit ver-
    etbar, und es heißt vor allen Dingen Fördern, nämlich
    einem vertretbaren Maß Anreize schaffen.


    (Bettina Herlitzius [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oh, das hört sich ein bisschen anders an!)


    Lassen Sie mich an dieser Stelle auch Folgendes sa-
    en: Die wichtigste soziale Komponente in der EnEV ist
    us meiner Sicht das Wirtschaftlichkeitsgebot,


    (Patrick Döring [FDP]: So ist das!)


    nd zwar im Einzelnachweis für den Nutzer. Der Nach-
    eis der Wirtschaftlichkeit energetischer Maßnahmen in
    ertretbaren Zeiträumen hält die Belastungen für die
    ohnungsunternehmen, für kleine Vermieter, für die

    elbstnutzer und nicht zuletzt für die Mieter in Grenzen.

    Um die ehrgeizigen Ziele bis 2020 bzw. 2050 zu
    rreichen, muss die Umsetzung aus meiner Sicht mög-
    chst einfach und vor allen Dingen in der Breite mach-
    ar sein. Die neueste Technologie des Niedrigstenergie-
    auses ist genauso wichtig wie eine große Zahl von
    ocheffizienten Einzelmaßnahmen. Damit die Energie-
    ffizienz in der Breite wirkt, brauchen die Menschen im
    ande, die sanieren wollen, vor allem Planungssicher-
    eit und einfache Lösungen. Im Hinblick auf die Anfor-
    erungen ist die EnEV aus unserer Sicht bereits sehr an-
    pruchsvoll. Eine weitere Verschärfung vor allen Dingen
    r den Bestand wäre eher kontraproduktiv. Hierzu sind

    ns Beispiele aus verschiedenen Ländern bekannt.

    Finanzielle Anreize gehören dazu, vor allen Dingen
    uschüsse, um in die Breite zu gehen, sowie Abschrei-
    ungsmöglichkeiten für hocheffektive Einzelmaßnahmen.
    egelungen im Baurecht gehören dazu. Wir arbeiten da-
    n, gerade wenn es um Abstandsflächenverkleinerun-

    en durch Dämmungen geht oder darum, den energie-
    ffizienten Quartierumbau in der Baugenehmigung
    esser zu berücksichtigen. Es geht auch um mehr Infor-
    ation, Aufklärung und Fortbildung.

    Nicht zuletzt geht es um eine Vorbildwirkung. Die öf-
    ntliche Hand trägt eine besondere Verantwortung,
    enn es um die Reduzierung des Energieverbrauches
    eht. Die Fraktion der CDU/CSU und sicherlich auch
    ie Fraktion der FDP unterstützen die Bundesregierung
    usdrücklich darin, dass Bundesbauten hier eine Vorbild-
    nktion erfüllen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    n dieser Stelle bitten wir die Länder und Kommunen,
    ihren Bereichen in ähnlicher Weise zu verfahren.





    Volkmar Vogel (Kleinsaara)



    (A) )


    )(B)

    Lassen Sie mich einen Ausblick in die Zukunft wa-
    gen. Wir werden im Rahmen unseres Energiekonzeptes
    einen Sanierungsfahrplan erarbeiten, der den Zeitraum
    von 2020 bis 2050 berücksichtigt. Wir beginnen bereits
    in diesem Jahr, neue Potenziale erschließen. Dazu gehört
    aus meiner Sicht die energetische Städtebausanierung,
    vor allem in den Innenstädten und in den dicht besiedel-
    ten Räumen. Ein weiterer Aspekt ist aus meiner Sicht
    auch die Frage der Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeit wird
    im Baubereich in den nächsten Jahrzehnten eine größere
    Rolle spielen als bisher. Es geht um die Betrachtung des
    Gebäudes über den gesamten Lebenszyklus. Es geht au-
    ßerdem darum, die Baustoffe, die Bautechnologien und
    die Wiederverwertbarkeit von Bauteilen in die Planung
    einzubeziehen.

    Wir befinden uns in einem Bereich, über den wir an
    anderer Stelle sicherlich noch reden müssen. Es geht um
    die ganzheitliche Betrachtung des Bauwerks angesichts
    der zu erwartenden demografischen Veränderungen und
    der sich immer wieder ändernden Nutzungsgewohnhei-
    ten derjenigen, die in diesen Häusern wohnen.

    Mit diesem Ausblick, liebe Kolleginnen und Kolle-
    gen, möchte ich schließen. Sie sehen, dass wir mit kurz-,
    mittel- und langfristigen Maßnahmen den Akteuren am
    Markt, die sie umsetzen müssen, Planungssicherheit ge-
    ben. Denn nur in der Breite wird es gelingen, die an-
    spruchsvollen Ziele zu erreichen.

    Danke schön.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)