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    1. tocInhaltsverzeichnis
      Plenarprotokoll 17/106 Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Willi Brase (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Canel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Uwe Schummer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Antrag der Abgeordneten Rolf Hempelmann, Dirk Becker, Hubertus Heil (Peine), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Pro- gramm für eine nachhaltige, bezahlbare und sichere Energieversorgung (Drucksache 17/5481) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Peter Altmaier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 12176 B 12178 C 12179 D 12180 D 12182 A 12183 B 12184 A 12185 B 12186 C 12187 C 12191 C 12191 C 12194 A 12195 A 12195 B 12196 B 12198 A 12200 C 12201 C Deutscher B Stenografisch 106. Sitz Berlin, Freitag, den I n h a l Tagesordnungspunkt 23: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Berufsbildungsbericht 2011 (Drucksache 17/5400) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Priska Hinz (Herborn), Brigitte Pothmer, Krista Sager, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Aus- und Weiterbildung stärken, Abbrüche ver- ringern, Erfolgsquoten erhöhen (Drucksache 17/5489) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heiner Kamp (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . N M T A D A s a (D in Z 12171 A 12171 B 12171 C 12173 B 12174 D Uwe Schummer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12187 D 12188 A undestag er Bericht ung 15. April 2011 t : adine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ichael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . agesordnungspunkt 24: ntrag der Abgeordneten Rolf Hempelmann, r. Matthias Miersch, Dirk Becker, weiterer bgeordneter und der Fraktion der SPD: Ein- etzung eines Sonderausschusses „Atom- usstieg und Energiewende“ rucksache 17/5473) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 6: 12188 D 12190 A 12191 C Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12202 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 106. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. April 2011 Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Rolf Hempelmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Meierhofer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 27: 12204 A 12204 D 12206 B 12207 C 12227 D 12229 B DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Ott (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 25: – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung maut- rechtlicher Vorschriften für Bundes- fernstraßen (Drucksachen 17/4979, 17/5519) . . . . . . . – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 17/5520) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 26: Antrag der Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann, Cornelia Möhring, Dr. Dietmar Bartsch, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion DIE LINKE: Agrarförderung in Deutschland und Europa geschlechterge- recht gestalten (Drucksache 17/5477) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . Christoph Poland (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . A N te N s R v K h (D D C W G J S N A L A Z A E o D A A 12209 A 12210 B 12211 B 12212 B 12213 C 12215 B 12215 B 12215 C 12216 D 12218 C 12219 D 12220 B 12220 D 12221 D 12222 D 12224 C 12224 C 12225 C ntrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von otz, Wolfgang Wieland, Jerzy Montag, wei- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN: Keine Vorratsdaten- peicherung von Fluggastdaten – ichtlinienvorschlag über die Verwendung on Fluggastdatensätzen OM(2011) 32 endg., Ratsdok. 6007/11 ier: Stellungnahme gegenüber der Bun- desregierung gemäß Artikel 23 Ab- satz 3 des Grundgesetzes i. V. m. § 9 Absatz 4 EUZBBG rucksache 17/5490) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . olfgang Gunkel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . isela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . an Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . tephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung des ntrags: Agrarförderung in Deutschland und uropa geschlechtergerecht gestalten (Tages- rdnungspunkt 26) r. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . nlage 3 mtliche Mitteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12230 B 12230 C 12231 C 12233 B 12234 C 12235 C 12236 D 12237 D 12239 C 12241 A 12242 A 12243 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 106. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. April 2011 12171 (A) ) )(B) 106. Sitz Berlin, Freitag, den Beginn: 9.0
    2. folderAnlagen
      Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 106. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. April 2011 12241 (A) ) )(B) rischen UnionNiebel, Dirk FDP 15.04.2011 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates ** für die Teilnahme an der 124. Jahreskonferenz der Interparlamenta- Lindner, Christian FDP 15.04.2011 Möller, Kornelia DIE LINKE 15.04.2011 Anlage 1 Liste der entschuldigte Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Arnold, Rainer SPD 15.04.2011 Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.04.2011 Becker, Dirk SPD 15.04.2011 Blumenthal, Sebastian FDP 15.04.2011 Brinkmann (Hildesheim), Bernhard SPD 15.04.2011 Dr. Danckert, Peter SPD 15.04.2011 Dr. Dehm, Diether DIE LINKE 15.04.2011 Friedhoff, Paul K. FDP 15.04.2011 Friedrich, Peter SPD 15.04.2011 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 15.04.2011 Dr. Geisen, Edmund Peter FDP 15.04.2011 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 15.04.2011 Gerster, Martin SPD 15.04.2011 Götz, Peter CDU/CSU 15.04.2011** Heil, Mechthild CDU/CSU 15.04.2011 Hinz (Herborn), Priska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.04.2011 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.04.2011 Kampeter, Steffen CDU/CSU 15.04.2011 Kotting-Uhl, Sylvia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.04.2011 Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.04.2011 Dr. Lammert, Norbert CDU/CSU 15.04.2011** Lindemann, Lars FDP 15.04.2011 N P P P R R R D S S S S D U W W W W D W W Z A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht n Abgeordneten ink, Manfred SPD 15.04.2011 ieper, Cornelia FDP 15.04.2011 loetz, Yvonne DIE LINKE 15.04.2011 oß, Joachim SPD 15.04.2011 oth (Heringen), Michael SPD 15.04.2011 oth (Esslingen), Karin SPD 15.04.2011 upprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 15.04.2011 r. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 15.04.2011 chlecht, Michael DIE LINKE 15.04.2011 chmidt (Eisleben), Silvia SPD 15.04.2011 chuster, Marina FDP 15.04.2011* enger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 15.04.2011 r. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.04.2011 lrich, Alexander DIE LINKE 15.04.2011** agner, Daniela BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.04.2011 einberg, Harald DIE LINKE 15.04.2011 ellmann, Karl-Georg CDU/CSU 15.04.2011* erner, Katrin DIE LINKE 15.04.2011* r. Westerwelle, Guido FDP 15.04.2011 inkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.04.2011 olff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 15.04.2011 ypries, Brigitte SPD 15.04.2011 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 12242 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 106. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. April 2011 (A) ) )(B) Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Antrags: Agrarförderung in Deutschland und Europa geschlechtergerecht gestalten (Tagesordnungspunkt 26) Dr. Christel Happach-Kasan (FDP): Die rechtliche Gleichstellung der Frauen in Deutschland ist längst voll- zogen, ihre formale Bildung ist der der männlichen Kol- legen weitgehend überlegen und dennoch sind Frauen in der gesellschaftlichen Realität deutlich benachteiligt. Es ist kein Ruhmesblatt für unsere Gesellschaft, die gesellschaftliche Teilhabe eines Teils der Bevölkerung zu beschränken. Es ist zum Nachteil für unsere Gesell- schaft, dass ihre Kreativität und Intelligenz nicht in dem Umfang genutzt wird, wie dies in anderen Gesellschaf- ten realisiert ist. Wir haben eine Kanzlerin, zwei Vizepräsidentinnen im Deutschen Bundestag, mehrere Ministerinnen, aber gleichwohl sind wir ein weitgehend männerbestimmtes Land. Ein an der Universität Lüneburg erarbeiteter Bericht, der sich mit der medialen Präsenz von Politikerinnen be- schäftigt, kommt zu dem Schluss: „Gemessen an ihrer Vielfalt und ihrer gesellschaftlichen Bedeutung werden Frauen medial unzureichend abgebildet.“ Der Anteil der Politikerinnen in Pressemedien beträgt 18 Prozent. Auf den Titelseiten der Zeitungen beträgt der Anteil der Poli- tikerinnen nur 13 Prozent. Es gibt somit eine deutliche Unterrepräsentation der Spitzenpolitikerinnen in den Me- dien. Frau Merkel ist als Bundeskanzlerin überdurch- schnittlich in den Medien präsent, aber selbst die Bundes- ministerinnen sind – wie andere Politikerinnen – nach wie vor in den Medien unterrepräsentiert. Um Frauen eine bessere gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen, werden verschiedene Vorschläge disku- tiert. Zumeist wird die Quote vorgeschlagen. Ich bin skeptisch, ob eine Quote zu einer Verhaltensänderung von Männern und Frauen führen wird. Der heute von der Linken gemachte Vorschlag, das bestehende gesellschaftliche Defizit über eine Änderung der Agrarförderung zu beheben, ist zumindest innovativ. Ich bezweifele allerdings, dass er zielführend ist. Der Titel des Antrags legt nahe, dass unsere bisherige Agrarförderung und Agrarpolitik geschlechterungerecht ist und es möglich sei, diese geschlechterspezifisch und damit angeblich geschlechtergerechter zu gestalten. Ich teile diese Einschätzung nicht: Agrarpolitik, Agrarförde- rung ist geschlechterneutral und muss es auch bleiben. Frauen im ländlichen Raum sind das Rückgrat für un- sere Dörfer. Sie haben oft eine Vielzahl von Doppel- und Dreifachbelastungen in der Familie, im eigenen Beruf, in den landwirtschaftlichen Betrieben und auch in der dörf- lichen Gemeinschaft. Sie sind oft die tragende Säule im ehrenamtlichen sozialen Engagement und in vielen Ver- einen. Wir sind uns einig, dass ehrenamtliches Engage- m s U F a d z a d e F s u d d a s e D d v te D z ic d v L e li u K n g k M In te b a D fa ti V s te u le g d k s d in u (C (D ent und insbesondere das der Frauen einer höheren ge- ellschaftlichen Anerkennung bedarf. Fakt ist, dass es im ländlichen Raum Probleme und mstände gibt, die sich auf die Selbstbestimmung der rauen und ihre Entfaltungsmöglichkeiten nachteilig uswirken. Das ist jedoch in vielen Städten und im in- ustriellen Arbeitsumfeld genauso. Allerdings ist die so- iale Verbundenheit in ländlichen Regionen oft größer ls in vielen Städten, wodurch Defizite, beispielsweise ie ungenügende Zahl von Plätzen in Kinderbetreuungs- inrichtungen, weitgehend ausgeglichen werden. Der Duktus des vorliegenden Antrags suggeriert, dass rauen besonders förderungsbedürftig seien. Diese Ein- chätzung teile ich nicht. Frauen sind gut ausgebildet nd stark. Sie brauchen keine spezielle Förderung, son- ern einfach nur Gerechtigkeit. Der Bildungsbereich hat ies deutlich gezeigt. Frauen sind dort erfolgreich, wo es uf Leistung ankommt, zum Beispiel in der Schule. Uns Frauen wird mit derartigen Anträgen stets unter- tellt, es wäre eine Ausnahme, wenn wir aus eigener Kraft twas schaffen. Diese Unterstellung halte ich für eine iskriminierung, sie stärkt uns nicht, sondern schwächt ie Position der Frauen. Es ist deshalb gut, wenn Defizite, on denen wir meinen, dass sie sich besonders als nach- ilig für Frauen auswirken, als gesamtgesellschaftliche efizite begriffen werden. Frauen gehören schließlich ur Mitte der Gesellschaft und sind keine Randgruppe. Wenn wir den ländlichen Raum stärken wollen, und h halte dies für richtig, müssen wir überlegen, wie wir ie Bedingungen für Frauen, aber eben auch für Männer, erbessern, sich neue eigene Erwerbsquellen auf dem and zu erschließen. Dies ist allemal besser als frau- nspezifische Globalförderung. Der Ausbau von öffent- chen Verkehrsmitteln, Zugang zum schnellen Internet nd nicht zuletzt eine Verbreiterung des Angebots von inderbetreuungsplätzen ermöglicht Frauen und Män- ern den Start und den Ausbau eigener Erwerbsgrundla- en im ländlichen Raum. Die Möglichkeiten von Klein- rediten und Start-up-Förderungen helfen Frauen und ännern. Aber das ist keine Agrarförderung, sondern frastrukturförderung, Investitionsförderung und Wei- rbildung. Viele Projekte, die sich mit diesen Problem- ereichen beschäftigen, können für Frauen heute schon us dem Europäischen Sozialfond gefördert werden. ort gehört die Förderung auch hin. Wir sollten nicht an- ngen, mit der Gemeinsamen Europäischen Agrarpoli- k, GAP, noch eine Sozialpolitik „light“ zu machen. Wir arbeiten konstruktiv an den jetzt vorliegenden orschlägen von Herrn Ciolos zur Reform der Gemein- amen Agrarpolitik der Europäischen Union. Wir möch- n für unsere Landwirte, und damit meine ich Männer nd Frauen, dass bei der Reform der GAP das Zwei-Säu- n-Modell erhalten bleibt, dass es weiterhin einen Aus- leich für die Bereitstellung öffentlicher Güter gibt und ass der Bürokratieabbau vorangetrieben wird. Die Ent- opplung, welche in Deutschland schon fast abgeschlos- en ist, muss sich auch in anderen EU-Mitgliedstaaten urchsetzen. Wir setzen uns in der Agrarpolitik für eine die Zukunft gerichtete, multifunktionale, moderne und nternehmerische Landwirtschaft ein. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 106. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. April 2011 12243 (A) (C) (D)(B) Anlage 3 Amtliche Mitteilung Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Be- ratung abgesehen hat. Innenausschuss Drucksache 17/4509 Nr. A.8 Ratsdokument 16746/10 Rechtsausschuss Drucksache 17/4598 Nr. A.10 Ratsdokument 18122/10 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 17/4927 Nr. A.23 Ratsdokument 2124 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 17/1270 Nr. A.5 Ratsdokument 6948/10 Drucksache 17/3791 Nr. A.17 Ratsdokument 14927/10 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/4927 Nr. A.36 Ratsdokument 2122 Drucksache 17/5123 Nr. A.24 Ratsdokument 2138 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 17/178 Nr. A.41 Ratsdokument 15367/09 Drucksache 17/504 Nr. A.26 Ratsdokument 17193/09 106. Sitzung Berlin, Freitag, den 15. April 2011 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
    • insert_commentVorherige Rede als Kontext
      Rede von Dr. Rosemarie Hein


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


      Herr Präsident! Verehrte Frau Ministerin! Liebe Kol-

      leginnen und Kollegen! Frau Ministerin, ich kann den
      Optimismus, den Sie hier verbreiten, nicht teilen.


      (Heiner Kamp [FDP]: Schade!)


      – Ja, das ist schade. Ich würde es gern, aber es gibt kei-
      nen Grund dazu. – In der vergangenen Woche haben Sie
      – auch Ihr Staatssekretär – von einer insgesamt ausgegli-
      chenen Bilanz gesprochen. Die Zahl der Altbewerber,
      das haben Sie auch zitiert, sei um 30 Prozent zurückge-
      gangen. Fakt ist aber:

      Erstens. Von einer Entspannung kann eigentlich nicht
      die Rede sein. Vielmehr wurden insgesamt etwas weni-
      ger neue Ausbildungsverträge abgeschlossen als im Vor-
      jahr. Dabei geht die Schere zwischen Ost und West wie-
      der auseinander. Während in den westlichen
      Bundesländern ein leichter Zuwachs zu verzeichnen war,
      ging die Zahl der Ausbildungsplätze im Osten um über
      4 000, also um 7,4 Prozent, zurück. Hinzu kommt, dass
      der Anteil der überbetrieblichen, also ausschließlich öf-
      fentlich finanzierten, Ausbildungsplätze mit 20 Prozent

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      (C (D Osten viermal höher ist als im Westen. Im Westen ist afür das Übergangssystem anteilig wesentlich stärker. as hat sicherlich damit zu tun, dass die Zahl der Mirantinnen und Migranten, die in diesem Bildungssysm stärker benachteiligt sind, dort größer ist. Die gibt es Osten nicht so reichlich. Zweitens. Mehr als 184 000 Altbewerberinnen und ltbewerber – ein schreckliches Wort – haben in den ergangenen fünf Jahren vergeblich einen Ausbildungslatz gesucht. Angesichts dieser Zahl ist es doch ein kandal, wenn von einem Fachkräftemangel geredet ird und Unternehmen beklagen, dass sie Ausbildungslätze nicht besetzen können. Drittens. Auf die derzeit etwa 19 000 unbesetzten usbildungsstellen kämen jeweils zehn Bewerberinnen nd Bewerber, wenn man allen Altbewerberinnen und ltbewerbern und denen aus diesem Jahr eine Ausbilungsstelle anbieten würde. Es ergäbe sich, wie gesagt, in Verhältnis von eins zu zehn. Dieser Bilanz sollten Sie ich stellen. Eine ausgeglichene Bilanz stelle ich mir weentlich anders vor. Die Ministerin sagte eben, dass es angesichts der irtschaftslage noch schlimmer hätte kommen können. enn die Statistik jetzt nicht ganz so schlimm aussieht ie noch vor ein oder zwei Jahren, so ist das offensichtch allein Folge der zurückgegangenen Zahl der Schulbsolventinnen und Schulabsolventen. Die geburtenchwachen Jahrgänge, die es nach der Wende im Osten ab, sind jetzt altersmäßig vollständig in der Ausbilung. Damals ist die Geburtenzahl auf ein Drittel des tzten Vorwendejahres zurückgegangen. Die Zahl der chulabgängerinnen und Schulabgänger, die einen Ausildungsplatz suchen, hat sich infolge dessen im Osten tzt halbiert. Die Positivbilanz, die die Bundesregierung un einfährt, ist also dem Geburtentief im Osten gechuldet. Man gewinnt den Eindruck, man habe das einch ausgesessen. Die Bundesregierung setzt heute offensichtlich immer och auf das Prinzip Hoffnung. Sie hofft zum einen auf eiter zurückgehende Schülerzahlen und zum anderen uf einen überproportionalen Anstieg des Bruttoinlandsrodukts, was die Wirtschaft wohl animieren soll, mehr usbildungsplätze zur Verfügung zu stellen. Was bitte t das denn für ein Fortschrittsverständnis? Das können ir nicht teilen. Wir haben den Eindruck, dass man sich eftig in die Tasche lügt. Hinzu kommt, dass es zugegebenermaßen eine große unkelziffer gibt, weil die Statistik nur die Bewerberinen und Bewerber erfasst, die sich bei der Bundesagenr für Arbeit und den anderen sogenannten zugelasse en Trägern melden. Das ist aber nur gut die Hälfte eines bsolventenjahrgangs. Wenn nun aber die Bundesregieng gar nicht so genau weiß, wer sich warum und wie nge um einen Ausbildungsplatz bemüht und wer wann inen findet, wie kann sie dann helfend eingreifen? Dam lese ich mit großem Interesse, dass es endlich Beühungen um eine bessere Ausbildungsstatistik gibt. Dr. Rosemarie Hein )


      (Beifall bei der LINKEN)


      (Beifall bei der LINKEN)





      (A) )

      Das haben wir in einem Antrag, den wir vor einigen Mo-
      naten in diesem Haus vorgelegt haben, bereits gefordert.

      Ein weiteres Problem bleibt das Übergangssystem.
      Unternehmen benennen heute die mangelnde Ausbil-
      dungsfähigkeit als Grund, weshalb nicht alle Ausbil-
      dungsplätze besetzt werden können. Aber woran bemisst
      sich eigentlich die Ausbildungsfähigkeit? Im Bericht
      kann man dazu keinerlei Aussagen finden. Auch der
      Staatssekretär ist mir in der vergangenen Woche eine
      Antwort auf meine Frage schuldig geblieben. Ich habe
      erfahren, dass es ein entsprechendes Kästchen in den
      Formularen der Bundesagentur für Arbeit gibt. Ich er-
      fuhr, dass man da ein Kreuz mache oder eben nicht –
      nach welchen Maßstäben bleibt sehr undurchsichtig.
      Wer an dieser Stelle ein Kreuzchen hat, landet mit ziem-
      licher Sicherheit im Übergangssystem. Im Jahr 2010 ha-
      ben sich 324 000 Jugendliche in irgendeiner Weise im
      Übergangssystem wiedergefunden. Nicht alle von ihnen
      galten als nichtausbildungsfähig. Sie haben trotzdem
      keinen Ausbildungsplatz bekommen. Bekannt ist aber,
      dass das ein- oder oftmals auch mehrmalige Durchlaufen
      des Übergangssystems längst nicht das bringt, was das
      System verspricht. Dadurch wird der Übergang in eine
      Ausbildung in der Regel nicht erleichtert, sondern er-
      schwert.


      (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Jörn Wunderlich [DIE LINKE], an BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gewandt: Das ist kein Grund, zu klatschen! Das ist Grund, zu weinen!)


      Mit der Zahl der Jahre, in denen man sich erfolglos
      auf dem Ausbildungsmarkt beworben hat, sinkt zudem
      die Chance auf eine erfolgreiche Vermittlung drastisch.
      Darum ist der vorhin schon erwähnte Befund, dass
      1,5 Millionen junge Erwachsene im Alter zwischen
      20 und 29 Jahren überhaupt keine Berufsausbildung ha-
      ben, eines der schlimmsten Ergebnisse bundesdeutscher
      Berufsbildungspolitik der letzten Jahre. Da kann sich
      auch keine Vorgängerregierung ausnehmen. Für die Lö-
      sung dieses Problems gibt es bis heute überhaupt kein
      überzeugendes Konzept.


      (Beifall bei der LINKEN)


      Nun scheint ein neues Problem herangewachsen zu
      sein: der vermeintliche oder tatsächliche Fachkräfteman-
      gel. Zunächst einmal ist festzuhalten: Wenn man in den
      vergangenen Jahren ausreichend Ausbildungsplätze ge-
      schaffen hätte, gäbe es diesen Mangel heute nicht.


      (Beifall bei der LINKEN – Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Das ist der Punkt!)


      Heute stellt man fest, man könne auf keinen jungen
      Menschen mehr verzichten. Konnte man das denn je?
      Offensichtlich konnten sich Unternehmen in Zeiten star-
      ker Jahrgänge einfach die Besten aussuchen. Der Rest
      wurde abgeschoben. Man konnte ja wählen.


      (Patrick Kurth [Kyffhäuser] [FDP]: Machen Sie das nicht so in Ihrer Partei? Wen nehmen Sie denn so?)


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      (C (D Nun aber wählen die Bewerberinnen und Bewerber. – ören Sie einmal zu; ich habe etwas sehr Interessantes efunden. – Im Bericht findet sich das Schaubild 10. ort sind die Berufe aufgeführt, in denen schon jetzt ein ewerbermangel beklagt wird. Das sind Berufe in der astronomie, Verkäuferinnen und Verkäufer, Bäcker, ebäudereiniger usw. All diese Berufe finden sich in eier Tabelle – es geht um Tarifverträge und Entgelte –, in er die Berufe aufgeführt sind, in denen in meinem Bunesland ein Stundenlohn von unter 7,50 Euro gezahlt ird. ntsprechend dieser Tabelle wird im Gebäudereinigerandwerk am meisten verdient. In Sachsen-Anhalt wird diesem Bereich ein Stundenlohn von 6,58 Euro ge ahlt, und das ist ein Branchenmindestlohn. Hört! Hört! (Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Wer verhandelt denn? Die Gewerkschaften!)


      (Nicole Gohlke [DIE LINKE]: Hört! Hört!)


      edenkt man dann noch die Arbeitsbedingungen in die-
      en Berufsgruppen, dann ist verständlich, warum diese
      erufe zu diesen Konditionen heute von jungen Leuten
      icht mehr gewählt werden. Da funktioniert der Markt
      ben einmal anders herum. Ich finde, das ist auch in Ord-
      ung.


      (Beifall bei der LINKEN)


      in anständiger gesetzlicher Mindestlohn könnte da hel-
      n. Er würde die Attraktivität dieser Berufe erhöhen.

      Es gibt im vorliegenden Berufsbildungsbericht sehr
      iele beunruhigende Befunde. Ich frage mich: Was kann
      an dagegen tun? Das Bundesministerium hat eine Ab-
      ilung „Programmerfindung“ – ich habe das hier schon
      or einigen Monaten erwähnt –, der es immer noch nicht
      n Ideen mangelt. Die Programme, die ich jetzt nenne,
      abe ich alle im Berufsbildungsbericht gefunden: Es gibt
      en Nationalen Pakt für Ausbildung und Fachkräf-
      nachwuchs; er wurde bis 2014 verlängert. Es gibt die
      itiative „Abschluss und Anschluss – Bildungsketten

      is zum Ausbildungsabschluss“, die unter anderem die
      erufseinstiegsbegleiter beinhaltet; die Ministerin hat
      ies angesprochen.


      (Beifall des Abg. Heiner Kamp [FDP])


      eitere Programme heißen: EQ Plus, APO, BOP, ÜBS,
      RENA, VerA und Jobstarter Connect. Ich befürchte,
      h habe ein paar übersehen. Das alles hört sich lustig an,

      ber es ist nicht lustig. Es wird immer unübersichtlicher.
      elches Programm läuft wie lange und richtet sich an
      en? Hinzu kommen noch die landeseigenen Modell-
      rojekte und Programme. Wenn die Ministerin heute
      agt, man wolle das alles vereinheitlichen, dann warte
      h gespannt auf den Entwurf, der zeigt, wie diese Ver-

      inheitlichung aussehen soll. Ich bin skeptisch. Das hier
      echt nach Vielfalt, klingt nach Vielfalt, aber ich glaube,
      s ist nur Wirrwarr.


      (Beifall bei der LINKEN)


      So wird das nichts werden. Auch die Programme, die
      un frühzeitig in den Schulen ansetzen sollen, um ab-
      chlussgefährdeten Jugendlichen zu helfen, sind nichts





      Dr. Rosemarie Hein


      (A) )


      )(B)

      weiter als Reparaturprogramme für ein verfehltes Bil-
      dungssystem. Wenn in Zukunft immer weniger Arbeits-
      plätze für Geringqualifizierte vorhanden sein werden,
      dann muss man für bessere Bildung sorgen. Wir brau-
      chen das Geld dort, wo die Bildung von Anfang an bes-
      ser gemacht werden kann,


      (Beifall bei der LINKEN)


      und das Kooperationsverbot muss fallen, damit die ge-
      meinsame Verantwortung von Bund und Ländern auch
      gemeinsam wahrgenommen werden kann.

      Als Erstes muss sich die Schule ändern, damit mehr
      bessere Abschlüsse erworben werden können. Ein
      Hauptschulabschluss reicht oft nicht mehr. Auch das
      Übergangssystem hilft an dieser Stelle überhaupt nicht
      weiter. Wir brauchen mindestens solide Realschulab-
      schlüsse für die Mehrzahl der jungen Menschen und na-
      türlich mehr Abiturienten.

      Zweitens brauchen wir endlich einen Rechtsanspruch
      auf eine qualitativ hochwertige berufliche Erstausbil-
      dung.

      Drittens muss es in der Wirtschaft ein solidarisches
      System der Ausbildungsfinanzierung nach dem Vorbild
      der Bauindustrie geben. Es muss durchgesetzt werden,
      dass sich alle Unternehmen daran beteiligen.

      Viertens muss der Unsinn aufhören, dass die einen
      eine Ausbildungsvergütung bekommen – nicht immer
      eine besonders hohe, aber immerhin eine –, während die
      anderen Schulgeld zahlen müssen, um überhaupt eine
      Ausbildung zu erhalten. Darüber schweigt der Bericht
      übrigens.


      (Beifall bei der LINKEN)


      Das ist vor allem in den Gesundheitsberufen der Fall,
      obwohl der Bedarf an Arbeitskräften in diesen Berufen
      in den nächsten Jahren enorm zunehmen wird.

      Fünftens muss das Berufsübergangssystem weitge-
      hend überflüssig gemacht werden; ganz wird man es
      nicht abschaffen können. Stattdessen brauchen wir aus-
      bildungsbegleitende Hilfen in den Ausbildungsberufen,
      beim Gang in die Berufsausbildung. Es ist sinnvoll, dort
      anzusetzen; denn dort kann es tatsächlich helfen und
      stellt nicht nur eine Warteschleife dar.

      Sechstens bedarf es einer schnellen Lösung für die
      20- bis 29-Jährigen ohne abgeschlossene Berufsausbil-
      dung; denn hier geht es nicht nur um die individuellen
      Lebensperspektiven – um die geht es natürlich auch –,
      sondern auch um hohe Folgekosten bis ins Alter.

      Das sind ganz sicher nur einige der wichtigsten
      Schritte, die unbedingt gegangen werden müssen. Es
      gibt sicher noch mehr. Man muss sie umsetzen. Wir
      möchten eigentlich nicht bis zum nächsten Bericht war-
      ten, um dann festzustellen, dass sich wieder nichts getan
      hat.

      Ich danke.


      (Beifall bei der LINKEN)


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      (C (D Das Wort hat nun Ekin Deligöz für die Fraktion ündnis 90/Die Grünen. Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! err Kamp, Sie haben zu Beginn Ihrer Rede die Jugendchen vor dem Fernseher begrüßt. Ich gehe davon aus, ass die meisten Jugendlichen um diese Uhrzeit, um .30 Uhr, entweder in der Schule oder bei der Ausbilung sind. Den Jugendlichen, die um 9.30 Uhr vor dem ernseher sitzen, hilft Ihr Schönreden nicht. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN – Heiner Kamp [FDP]: Nachrichten! Man kann das alles auf Phoenix nachschauen! Dass Sie kein Phoenix schauen, kann ich mir denken! Auch im Politikunterricht wird so etwas gezeigt!)


    Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
    • insert_commentNächste Rede als Kontext
      Rede von Ekin Deligöz


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


      ie wollen eine Perspektive, sie wollen eine Chance, und
      ie wollen nicht nur demografische Daten hören, die
      ielleicht irgendwann wirksam werden.

      Die Zahlen sprechen für sich. Einige wurden genannt:
      85 000 Altbewerberinnen und Altbewerber, 320 000 Ju-
      endliche im Übergangssystem. Das ist noch nicht alles.
      ie eigentlichen Zukunftsherausforderungen stehen un-
      ittelbar bevor. Dazu gehört die Tatsache, dass in die-

      em Jahr die doppelten Jahrgänge – Stichwort: G 8 – auf
      en Ausbildungsmarkt strömen. Die Aussetzung von
      ehrpflicht und Zivildienst führt dazu, dass es in
      eutschland bald 60 000 junge Männer geben wird, die

      usgebildet werden wollen.


      (Heiner Kamp [FDP]: Ja! Gott sei Dank! – Patrick Kurth [Kyffhäuser] [FDP]: Die wollen vielleicht auch studieren! Es soll auch Jugendliche geben, die studieren wollen, Frau Kollegin!)


      uf diese Personengruppen gehen Sie gar nicht ein. Auf
      ie Frage, was die Politik tut, damit diese jungen Män-
      er nicht auf der Straße und nicht in einer Sackgasse lan-
      en, sondern eine qualifizierte Ausbildung bekommen,
      aben Sie noch keine Antwort.


      (Heiner Kamp [FDP]: Manche Länder vielleicht nicht! Aber da, wo die FDP mitregiert, schon!)


      as ist eine Herausforderung, der Sie sich annehmen
      ollten.


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


      Frau Schavan, Sie sagen, dass es günstige Rahmenbe-
      ingungen gibt. Aber günstige Rahmenbedingungen al-
      ine helfen bei der Bewältigung dieser Herausforderun-
      en nur bedingt. All die Zahlen, die ich genannt habe
      es fehlen geschätzt 670 000 betriebliche Ausbildungs-

      lätze in Deutschland –, machen deutlich: Wir brauchen
      trukturelle Reformen, um in diesem Bereich voranzu-
      ommen. Darauf sind Sie leider gar nicht eingegangen.





      Ekin Deligöz


      (A) )


      )(B)

      Sie haben davon gesprochen, dass Sie den Ausbil-
      dungspakt verlängert haben. Ja, das haben Sie getan.
      Aber Sie haben keine überprüfbaren Ziele festgelegt.


      (Albert Rupprecht [Weiden] [CDU/CSU]: Die Dresdner Ziele!)


      Sie haben zum Beispiel nicht gesagt: Wir schaffen für
      diese Jugendlichen 60 000 zusätzliche Ausbildungs-
      plätze.


      (Dr. Philipp Murmann [CDU/CSU]: Ach! Wir haben doch schon jetzt mehr Ausbildungsplätze geschaffen! Wir haben nämlich sehr hohe Ziele!)


      Das wäre messbar und überprüfbar. Das wäre eine Hand-
      lungsanweisung für alle Beteiligten gewesen. Davon
      nehmen Sie aber Abstand. Damit sind wir wieder beim
      Schönreden und bei leeren Versprechen.

      Ein anderes Beispiel: die Bildungsketten. Ja, diese
      Initiative ist eine sinnvolle, gute Idee. Aber wenn es so
      ist, wie Sie sagen, warum statten Sie sie dann nicht ver-
      nünftig aus? Warum investieren Sie in diese Initiative
      nicht so viel Geld, dass sie in ganz Deutschland flächen-
      deckend wirken kann und nicht bei einigen wenigen
      Leuchtturmprojekten steckenbleibt? Für Jugendliche
      ohne Perspektive reichen einige wenige Vorzeigepro-
      jekte nicht aus. Das ist eine Binsenweisheit.


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


      Wenn 150 000 Jugendliche keinen Ausbildungsplatz
      haben, verursacht dies Folgekosten. Das DIW spricht da-
      von, dass 150 000 nicht ausgebildete Jugendliche zu
      jährlichen Folgekosten in Höhe von 1,5 Milliarden Euro
      führen. Damit bin ich bei einem wichtigen Punkt: Es ist
      nicht nur die Aufgabe des Staates – wir reden über ein
      erfolgreiches duales System –, sondern auch die Auf-
      gabe der Wirtschaft, in diesem Bereich zu agieren. Auch
      hier muss ein Umdenken stattfinden. Aber dieses Um-
      denken fällt nicht vom Himmel. An dieser Stelle sind
      wir wieder bei der Verantwortung der Politik. Wir müs-
      sen die Menschen überzeugen. Wenn Sie fordern, dass
      sich gerade Unternehmen mit Migrationshintergrund
      stärker auf dem Ausbildungsmarkt engagieren – diese
      Ansicht teile ich –, dann bedeutet dies auch, dass wir es
      ihnen ermöglichen müssen. Wenn es darum geht, Men-
      schen zu einer Ausbildung zu befähigen und dafür die
      richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, sind auch
      die IHKs gefragt. Hier stehen wir noch halbwegs am An-
      fang.

      Wir machen Ihnen einen Vorschlag. Unser Vorschlag
      heißt „Dual Plus“. Mit diesem Vorschlag gehen wir nicht
      nur die Umgestaltung des Übergangssystems an. Viel-
      mehr haben wir vor allem folgende Fragen im Blick:
      Wie schaffen wir es, dass sich auch kleine und mittlere
      Betriebe am Ausbildungspakt beteiligen und die Ausbil-
      dungsverpflichtung eingehen? Wie können wir Qualifi-
      zierung so organisieren, dass sie überbetrieblich und
      Hand in Hand mit dem dualen System funktioniert? Die
      dritte wichtige Frage lautet: Wie können wir auch Ju-
      gendliche, die in einer Sackgasse stecken geblieben sind,

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      (C (D eine Perspektive haben und auf dem Ausbildungsmarkt eine Angebote erhalten, erreichen? Auf diese Fragen eben wir Antworten. Dabei setzen wir im Gegensatz zu nen nicht nur auf die demografische Entwicklung und ie Hoffnung, dass sich die Welt irgendwann verändert, ondern wir machen ein konkretes Angebot, das sich an ie Gesellschaft, die Wirtschaft, die Jugendlichen und ie Politik, die endlich handeln muss, richtet. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


      Eine letzte Bemerkung zu Jugendlichen mit Migra-
      onshintergrund. Die Zahlen zeigen: Sie sind die Verlie-
      r unseres Ausbildungssystems; sie bleiben auf der
      trecke. Was diese Jugendlichen betrifft, sind wir bisher
      icht konkret genug. Auch Ihre Antworten sind nicht
      onkret genug. Schlimmer noch: Sie entdecken und ana-
      sieren Probleme, geben aber keine einzige Antwort auf

      ie Frage, wie sie zu lösen sind. Die eine Seite der Me-
      aille ist, dass wir passgenaue Angebote machen müs-
      en. Die andere Seite der Medaille ist, dass sich auch in
      er Kultur dieses Landes etwas verändern muss.

      Bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die ei-
      en ausländischen Namen haben, dauert es im Vergleich
      u deutschen Jugendlichen dreimal so lange, bis sie zu
      inem Bewerbungsgespräch eingeladen werden, und sie
      ekommen viermal so oft Absagen. Es dauert bis zu
      7 Monate, bis sie überhaupt eine Einladung zu einem
      ewerbungsgespräch bekommen. Wenn man den Ju-
      endlichen die Tür vor der Nase schließt, braucht man
      ich nicht zu wundern, wenn sie irgendwann frustriert
      ind. Auch für diese Jugendlichen muss gelten: Sie soll-
      n sich mit Optimismus bewerben können. Bis wir das

      rreicht haben, müssen Sie noch jede Menge Hausaufga-
      en machen. Es reicht nicht aus, nur auf die demografi-
      che Entwicklung zu setzen, sondern man muss auch
      olitisch entschlossen handeln. Dazu haben Sie bis jetzt
      och keine Konzepte vorgelegt.

      Vielen Dank.


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)