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    Plenarprotokoll 17/100 (Drucksache 17/5252) . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Die Abgeltungsteuer ab- schaffen – Kapitalerträge wie Löhne be- steuern (Drucksache 17/4878) . . . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Finanzausschusses zu dem Antrag der Ab- geordneten Dr. Barbara Höll, Dr. Axel Troost, Richard Pitterle, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Vermögensteuer als Millionärsteuer wieder erheben (Drucksachen 17/453, 17/4594) . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . 11477 B 11477 D 11478 C 11480 B 11481 C 11482 D 11483 B 11484 C 11484 D 11491 A 11491 A 11491 B 11495 A 11496 B Deutscher B Stenografisch 100. Sitz Berlin, Freitag, den I n h a l Zusatztagesordnungspunkt 12: – Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem An- trag der Bundesregierung: Beteiligung deutscher Streitkräfte am Einsatz von NATO-AWACS im Rahmen der Internationalen Sicherheitsunterstüt- zungstruppe in Afghanistan (Inter- national Security Assistance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolution 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Resolution 1943 (2010) vom 13. Oktober 2010 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (Drucksachen 17/5190, 17/5251 (neu)) – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung F J D J P N E T a 11477 B AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Gernot Erler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 11485 A 11486 B undestag er Bericht ung 25. März 2011 t : lorian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . an van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . r. Bijan Djir-Sarai (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . ürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . hilipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . amentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 29: ) Antrag der Abgeordneten Dr. Barbara Höll, Richard Pitterle, Dr. Axel Troost, 11486 D 11487 C 11488 A 11489 A 11489 C 11490 D 11492 D Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11497 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 100. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. März 2011 Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Lisa Paus (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Aumer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Daniel Volk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Freiherr von Stetten (CDU/CSU) . . Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . Bernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 5: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Steuerverein- fachungsgesetzes 2011 (Drucksachen 17/5125, 17/5196) . . . . . . . . . . Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Arndt-Brauer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Lisa Paus (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) . . . . . . . Tagesordnungspunkt 31: Antrag der Abgeordneten Hilde Mattheis, Dr. Karl Lauterbach, Bärbel Bas, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der SPD: Neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff einführen – Chancen zu nötigen Veränderungen nutzen (Drucksache 17/2480) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Willi Zylajew (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Kathrin Senger-Schäfer (DIE LINKE) . . . . . . Christine Aschenberg-Dugnus (FDP) . . . . . . Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Stracke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . T a b c d in Z B s V o P te la (D 11498 A 11500 B 11501 D 11502 B 11502 C 11503 C 11505 B 11506 C 11507 D 11508 D 11509 D 11510 D 11511 D 11513 A 11513 B 11514 D 11516 A 11518 A 11519 A 11520 C 11522 C 11523 D 11523 D 11525 A 11527 B 11528 B 11530 A 11531 C 11533 A agesordnungspunkt 8: ) Antrag der Abgeordneten Friedrich Ostendorff, Cornelia Behm, Ulrike Höfken, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Intensive Nutztierproduktion überprü- fen (Drucksache 17/5047) . . . . . . . . . . . . . . . ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirt- schaft und Verbraucherschutz zu dem An- trag der Abgeordneten Undine Kurth (Quedlinburg), Cornelia Behm, Ulrike Höfken, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Haltung von Wildtieren im Zirkus ver- bieten (Drucksachen 17/2146, 17/5197) . . . . . . . ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirt- schaft und Verbraucherschutz – zu dem Antrag der Abgeordneten Heinz Paula, Dr. Wilhelm Priesmeier, Petra Crone, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Tierschutz bei Katzen verbessern – zu dem Antrag der Abgeordneten Undine Kurth (Quedlinburg), Cornelia Behm, Ulrike Höfken, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Tierschutz stärken – Tierheime entlasten (Drucksachen 17/3653, 17/3543, 17/4491) ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirt- schaft und Verbraucherschutz zu dem An- trag der Abgeordneten Undine Kurth (Quedlinburg), Friedrich Ostendorff, Cornelia Behm, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Schenkelbrand bei Pferden verbieten (Drucksachen 17/4438, 17/5058) . . . . . . . Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 13: eschlussempfehlung und Bericht des Aus- chusses für Ernährung, Landwirtschaft und erbraucherschutz zu dem Antrag der Abge- rdneten Heinz Paula, Dr. Wilhelm riesmeier, Petra Crone, weiterer Abgeordne- r und der Fraktion der SPD: Tierheime ent- sten – Einheitliche Regelungen schaffen rucksachen 17/4851, 17/5198) . . . . . . . . . . 11534 C 11534 C 11534 D 11534 D 11535 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 100. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. März 2011 III Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag: Beteiligung deutscher Streit- kräfte am Einsatz von NATO-AWACS im Rahmen der Internationalen Sicherheitsunter- stützungstruppe in Afghanistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Füh- rung der NATO auf Grundlage der Resolution 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zu- letzt Resolution 1943 (2010) vom 13. Oktober 2010 des Sicherheitsrats der Vereinten Natio- nen (Zusatztagesordnungspunkt 12) Josip Juratovic (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manfred Kolbe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ute Kumpf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Hans-Christian Ströbele, Winfried Hermann, Uwe Kekeritz, Memet Kilic, Sylvia Kotting- Uhl, Monika Lazar, Beate Müller-Gemmeke und Lisa Paus (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag: Beteili- gung deutscher Streitkräfte am Einsatz von NATO-AWACS im Rahmen der Internationa- len Sicherheitsunterstützungstruppe in Afgha- nistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolution 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Resolution 1943 (2010) vom 13. Oktober 2010 des Si- cherheitsrats der Vereinten Nationen (Zusatz- tagesordnungspunkt 12) . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Omid Nouripour, Kerstin Andreae, Marieluise Beck (Bremen), Cornelia Behm, Birgitt Bender, Ekin Deligöz, Hans-Josef Fell, Dr. Thomas Gambke, Priska Hinz (Herborn), Tom Koenigs, Undine Kurth (Quedlinburg), Jerzy Montag und Manuel Sarrazin (alle B c lu S im te n F s ti 1 e A E C U C E F A H C C M N K g (S S H n s g N le n F G fo 1 c ta A Z – – – 11535 D 11536 A 11537 A 11538 B 11538 C 11538 C 11539 A 11539 C ÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentli- hen Abstimmung über die Beschlussempfeh- ng zu dem Antrag: Beteiligung deutscher treitkräfte am Einsatz von NATO-AWACS Rahmen der Internationalen Sicherheitsun- rstützungstruppe in Afghanistan (Internatio- al Security Assistance Force, ISAF) unter ührung der NATO auf Grundlage der Re- olution 1386 (2001) und folgender Resolu- onen, zuletzt Resolution 1943 (2010) vom 3. Oktober 2010 des Sicherheitsrats der Ver- inten Nationen (Zusatztagesordnungspunkt 12) nlage 5 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten hristoph Strässer, Doris Barnett, Dirk Becker, we Beckmeyer, Gerd Bollmann, Petra rone, Elvira Drobinski-Weiß, Siegmund hrmann, Gabriele Fograscher, Dagmar reitag, Iris Gleicke, Ulrike Gottschalck, ngelika Graf (Rosenheim), Hans-Joachim acker, Bettina Hagedorn, Klaus Hagemann, hristine Lambrecht, Kirsten Lühmann, aren Marks, Petra Merkel (Berlin), Ullrich eßmer, Dr. Matthias Miersch, Manfred ink, Oliver Kaczmarek, Dr. Carola Reimann, arin Roth (Esslingen), Michael Roth (Herin- en), Bernd Scheelen, Marianne Schieder chwandorf), Ulla Schmidt (Aachen), Rita chwarzelühr-Sutter, Franz Thönnes und eidemarie Wieczorek-Zeul (alle SPD) zur amentlichen Abstimmung über die Be- chlussempfehlung zu dem Antrag: Beteili- ung deutscher Streitkräfte am Einsatz von ATO-AWACS im Rahmen der Internationa- n Sicherheitsunterstützungstruppe in Afgha- istan (International Security Assistance orce, ISAF) unter Führung der NATO auf rundlage der Resolution 1386 (2001) und lgender Resolutionen, zuletzt Resolution 943 (2010) vom 13. Oktober 2010 des Si- herheitsrats der Vereinten Nationen (Zusatz- gesordnungspunkt 12) . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 6 u Protokoll gegebene Reden zur Beratung: Antrag: Intensive Nutztierproduktion überprüfen Beschlussempfehlung und Bericht zu dem Antrag: Haltung von Wildtieren im Zirkus verbieten Beschlussempfehlung und Bericht zu den Anträgen: – Tierschutz bei Katzen verbessern – Tierschutz stärken – Tierheime entlas- ten 11540 A 11540 C IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 100. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. März 2011 – Beschlussempfehlung und Bericht zu dem Antrag: Schenkelbrand bei Pferden ver- bieten – Beschlussempfehlung und Bericht zu dem Antrag: Tierheime entlasten – Einheitliche Regelungen schaffen (Tagesordnungspunkt 8 a bis d und Zusatz- tagesordnungspunkt 13) Dieter Stier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Max Lehmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Heinz Paula (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Alexander Süßmair (DIE LINKE) . . . . . . . . . Undine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 7 Nachträglich zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung: f eines Gesetzes zur Erweiterung ndigungsschutzes der Arbeitneh- en und Arbeitnehmer (Schutz vor ung wegen eines unbedeutenden aftlichen Schadens) f eines Gesetzes zum Verbot der htskündigung und der Erweiterung ndigungsvoraussetzungen bei Ba- elikten ussempfehlung und Bericht: Unge- keiten bei Bagatellkündigungen eren – Pflicht zur Abmahnung ein- g, Tagesordnungspunkt 12 a und b) hreiner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . itteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1154 1154 1154 1154 1154 1154 11547 B 11547 D – Entwur des Kü merinn Kündig wirtsch – Entwur Verdac der Kü gatelld – Beschl rechtig korrigi führen (99. Sitzun Ottmar Sc Anlage 8 Amtliche M 1 C 2 D 3 B 4 D 5 C 6 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 100. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. März 2011 11477 (A) ) )(B) 100. Sitz Berlin, Freitag, den Beginn: 9.0
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    11536 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 100. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. März 2011 Vizepräsident Dr. Hermann Otto Sol (A) (C) (D)(B) Berichtigung 99. Sitzung, Seite 11396 (C), zweiter Absatz, der An- fang ist wie folgt zu lesen: „Ich denke, es ist nicht nur ein guter Tag, sondern auch ein gutes Jahr für die Patien- tinnen und Patienten. Denn wir bringen nicht nur diesen Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Infektions- schutzgesetzes in den Bundestag ein, sondern wir wer- den ihm auch ein Versorgungsgesetz folgen lassen, um die flächendeckende Versorgung mit Ärzten im Land si- cherzustellen.“ Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 100. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. März 2011 11537 (A) ) )(B) DIE GRÜNEN Dr. Ruppert, Stefan FDP 25.03.2011 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 25.03.2011 Hermann, Winfried BÜNDNIS 90/ 25.03.2011 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.03.2011 Anlage 1 Liste der entschuldigte Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 25.03.2011 Binding (Heidelberg), Lothar SPD 25.03.2011 Bonde, Alexander BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.03.2011 Brinkmann (Hildesheim), Bernhard SPD 25.03.2011 Buchholz, Christine DIE LINKE 25.03.2011 Bülow, Marco SPD 25.03.2011 Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 25.03.2011 Burkert, Martin SPD 25.03.2011 Caesar, Cajus Julius CDU/CSU 25.03.2011 Dr. Danckert, Peter SPD 25.03.2011 Ernstberger, Petra SPD 25.03.2011 Ferner, Elke SPD 25.03.2011 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 25.03.2011* Friedhoff, Paul K. FDP 25.03.2011 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 25.03.2011 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 25.03.2011 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 25.03.2011 Gerster, Martin SPD 25.03.2011 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.03.2011 Granold, Ute CDU/CSU 25.03.2011 Groth, Annette DIE LINKE 25.03.2011 H H K K D K K L L L M M D D M N N O P P P D A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht n Abgeordneten öfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.03.2011 ofmann (Volkach), Frank SPD 25.03.2011 löckner, Julia CDU/CSU 25.03.2011 ressl, Nicolette SPD 25.03.2011 r. Kues, Hermann CDU/CSU 25.03.2011 uhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.03.2011 unert, Katrin DIE LINKE 25.03.2011 aurischk, Sibylle FDP 25.03.2011 eutert, Michael DIE LINKE 25.03.2011 indner, Christian FDP 25.03.2011 attfeldt, Andreas CDU/CSU 25.03.2011 aurer, Ulrich DIE LINKE 25.03.2011 r. Merkel, Angela CDU/CSU 25.03.2011 r. Middelberg, Mathias CDU/CSU 25.03.2011 öller, Kornelia DIE LINKE 25.03.2011 ahles, Andrea SPD 25.03.2011 ietan, Dietmar SPD 25.03.2011 tte, Henning CDU/CSU 25.03.2011 loetz, Yvonne DIE LINKE 25.03.2011 oß, Joachim SPD 25.03.2011 othmer, Brigitte BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.03.2011 r. Rossmann, Ernst Dieter SPD 25.03.2011 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 11538 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 100. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. März 2011 (A) ) )(B) * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Anlage 2 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über die Be- schlussempfehlung zu dem Antrag: Beteiligung deutscher Streitkräfte am Einsatz von NATO- AWACS im Rahmen der Internationalen Si- cherheitsunterstützungstruppe in Afghanistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolution 1386 (2001) und folgender Resolutio- nen, zuletzt Resolution 1943 (2010) vom 13. Ok- tober 2010 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (Zusatztagesordnungspunkt 12) Josip Juratovic (SPD): Ich unterstütze die Beteili- gung der Bundeswehr am Einsatz von AWACS in Af- ghanistan. Die Aufklärungsflüge sind eine wichtige lo- gistische Unterstützung für die Sicherheit unserer Soldaten. Ich verurteile allerdings, dass die Bundesregierung den AWACS-Einsatz mit der Frage nach einem Eingrei- fen in Libyen verknüpft. Diese Verknüpfung ist verlo- gen; denn die Frage nach einer Beteiligung der Bundes- wehr am AWACS-Einsatz in Afghanistan hätte so oder so in den kommenden Wochen auf der Tagesordnung ge- standen. d T d n e m in s n h F k s G d u d s d a W u b d s k d a e M N O w w z J a li ri fa w p n s n v d b s Scheel, Christine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.03.2011 Schieder (Weiden), Werner SPD 25.03.2011 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 25.03.2011 Dr. Schweickert, Erik FDP 25.03.2011 Sendker, Reinhold CDU/CSU 25.03.2011 Tören, Serkan FDP 25.03.2011 Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 25.03.2011 Wagner, Daniela BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.03.2011 Werner, Katrin DIE LINKE. 25.03.2011 Zapf, Uta SPD 25.03.2011 Zypries, Brigitte SPD 25.03.2011 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich (C (D Nun wurde ein Eilverfahren angestoßen, sodass sich er Bundestag innerhalb von nur einer Woche mit der hematik auseinandersetzen musste. Ich verurteile es, em Parlament für eine so wichtige Entscheidung so we- ig Zeit zu lassen und mit vermeintlichen Sachzwängen ine schnelle Entscheidung zu erzwingen. Manfred Kolbe (CDU/CSU): Das heute zur Abstim- ung stehende AWACS-Mandat im Rahmen der ISAF Afghanistan ist eine Kompensation für eine histori- che Fehlentscheidung der deutschen Außenpolitik, ämlich sich am vergangenen Freitag im UN-Sicher- eitsrat bei der Abstimmung über die Errichtung einer lugverbotszone in Libyen zum Schutz der Zivilbevöl- erung enthalten zu haben. Libysche Regierungstruppen tanden wenige Kilometer vor Bengasi, und der Diktator addafi hatte dort ein Massaker angekündigt, das nur urch eine schnelle Entscheidung des Sicherheitsrats nd ein schnelles Eingreifen Frankreichs noch verhin- ert werden konnte. Wollten wir in Deutschland zu- chauen, um dann später wieder mit Gaddafi zu verhan- eln? Die Kompensation, unser Engagement in Afghanistan uszuweiten, ist auch wenig nachvollziehbar, da der esten hier seit vielen Jahren in einer Sackgasse steckt nd das Engagement von allen Beteiligten baldmöglichst eendet werden soll. Deshalb enthalte ich mich der Stimme. Ute Kumpf (SPD): Ich stimme dem Antrag der Bun- esregierung zu, obwohl die Bundesregierung die Ent- endung deutscher Kräfte im Rahmen von AWACS-Auf- lärungsflügen über Afghanistan mit der Frage einer eutschen Beteiligung an der internationalen Militär- ktion gegen Libyen verknüpft und damit den Anschein rweckt hat, die deutsche Beteiligung an der AWACS- ission in Afghanistan sei eine Kompensation für die ichtteilnahme im Rahmen der internationalen Mission dyssee Dawn. Diese Form eines modernen Ablasshandels ist ein eiterer Beleg für die Konzeptlosigkeit und Unglaub- ürdigkeit der schwarz-gelben Bundesregierung. Sie erstört mit dieser unzulässigen Verquickung ein über ahrzehnte durch Regierungen aller politischen Couleur ufgebautes Vertrauen in Glaubwürdigkeit und Verläss- chkeit deutscher Außenpolitik. Die Zustimmung zur AWACS-Mission ist dennoch chtig. Sie wird nicht dadurch obsolet, dass sie in einem lschen Zusammenhang steht, mangelhaft begründet ird und in einem Verfahren durch das Parlament ge- eitscht wird, das seinesgleichen sucht. Eine Mandatierung für den AWACS-Einsatz hätte oh- ehin im April erfolgen müssen. Die Besetzung der chon jetzt aktiven Aufklärer mit Soldaten und Soldatin- en der Bundeswehr steht nicht in Widerspruch zu der on der SPD durchgesetzten Abzugsperspektive, nach er der Abzug von Kampftruppen noch im Jahre 2011 egonnen und 2014 abgeschlossen werden soll. Auch die im Bundestagsmandat Ende Januar festge- chriebene Obergrenze von maximal 5 350 Bundeswehr- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 100. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. März 2011 11539 (A) ) )(B) soldaten wird durch die AWACS-Beteiligung nicht über- schritten. Der Einsatz dient ebenfalls dem Schutz der dort eingesetzten Soldatinnen und Soldaten, aber auch vielfältigen Aktivitäten von zivilen Hilfsorganisationen, die oftmals zur Vorbereitung und Durchführung ihrer Einsätze auf Luftaufklärung angewiesen sind, weil zivile Luftaufklärung nach wie vor nicht existiert. Er kann mit dazu beitragen, dass die am 22. März von Präsident Karzai angekündigte Übernahme der Verant- wortung in insgesamt sieben Provinzen und Städten zum Erfolg führt. Nur dann ist gewährleistet, dass der einge- leitete Transitionsprozess im beschlossenen Zeitfenster zu einer vollständigen Übernahme der Sicherheitsverant- wortung durch die afghanischen Behörden gelingt und der Abzug der internationalen Truppen vollständig um- gesetzt werden kann. Krista Sager (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): In der letzten Legislaturperiode hat es bereits eine Abstimmung über eine deutsche Beteiligung am AWACS-Einsatz im Deutschen Bundestag gegeben. Damals hat eine deutli- che Mehrheit der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen diesem Mandat zugestimmt. Ich habe da- mals bereits mit Ja gestimmt. Im Januar dieses Jahres habe ich ebenfalls dem ISAF- Mandat zugestimmt, weil ich diesen internationalen Ein- satz zurzeit nach wie vor für notwendig und die Verläss- lichkeit gegenüber den Verbündeten und den Partnerin- nen und Partnern in Afghanistan für zentral halte. Ich stimme dem AWACS-Mandat heute zu, weil die Luftraumkoordination und die Luftraumüberwachung in Afghanistan sowohl für zivile Zwecke als auch für Akti- vitäten der internationalen Sicherheitsunterstützung not- wendig sind. Die Anforderung an Deutschland, einen Part bei dem gemeinsamen AWACS-Einsatz der NATO zu übernehmen, wäre spätestens in zwei Wochen so- wieso auf den Deutschen Bundestag zugekommen. Völlig unakzeptabel ist jedoch der Versuch der deut- schen Bundesregierung, das AWACS-Mandat als bünd- nispolitische Kompensation für ihre Fehlentscheidung in der Libyen-Politik darzustellen. Die Enthaltung Deutschlands im Sicherheitsrat der VN ist ein schwerer außenpolitischer Fehler gewesen. Die Bundesregierung hat Deutschland bündnispolitisch in die Isolation ge- führt, der gemeinsamen europäischen Außen- und Si- cherheitspolitik geschadet und das bisher gute Ansehen Deutschlands in den Emanzipationsbewegungen der ara- bischen und nordafrikanischen Länder beschädigt. Es wäre richtig, wenn Deutschland sich jetzt wenigstens an der Absicherung des Waffenembargos durch die NATO beteiligen und die Bundesregierung dafür eine Zustim- mung des Deutschen Bundestags einholen würde. Trotzdem komme ich bei aller Verärgerung über das unsägliche Verhalten der deutschen Bundesregierung zu dem Schluss, dass ein internationales Mandat nicht der Ort ist, innenpolitische Auseinandersetzungen mit der Bundesregierung auf Kosten der Zuverlässigkeit Deutschlands in internationalen Bündnisfragen auszutra- gen. Also stimme ich dem AWACS-Mandat zu – auch wenn die Bundesregierung diese Abstimmung auf fatale Art belastet hat. A d ta 2 R D te ru a g A Ic N D k te IS d s e h s d G n w w k s A T A m V A fl A a c B (C (D nlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Hans-Christian Ströbele, Winfried Hermann, Uwe Kekeritz, Memet Kilic, Sylvia Kotting-Uhl, Monika Lazar, Beate Müller-Gemmeke und Lisa Paus (alle BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag: Beteiligung deutscher Streitkräfte am Einsatz von NATO-AWACS im Rahmen der Internationalen Sicherheitsunterstützungs- truppe in Afghanistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolution 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Re- solution 1943 (2010) vom 13. Oktober 2010 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (Zusatz- tagesordnungspunkt 12) Dem Antrag der Bundesregierung, Soldaten der Bun- eswehr in AWACS-Flugzeugen der NATO in Afghanis- n einzusetzen, stimme ich nicht zu. Ich habe im Januar 011 die Fortsetzung des Einsatzes der Bundeswehr im ahmen des ISAF-Mandats in Afghanistan abgelehnt. ie neue Kriegsführung mit Großoffensiven und geziel- n Tötungen fordert immer mehr Opfer in der Bevölke- ng, schürt zusätzlich Hass, ist falsch und nicht zu ver- ntworten. Einer Unterstützung der von der ISAF eführten Bodenkräfte durch Bundeswehrsoldaten in WACS-Flugzeugen kann ich deshalb nicht zustimmen. h lehne den heutigen Antrag ab. Die Bundesregierung betont in ihrem Antrag, dass die ATO-AWACS „Aufgaben zur Unterstützung bei der urchführung von Operationen ISAF-geführter Boden- räfte übernehmen sollen.“ Die AWACS-Flugzeuge un- rstützen nach der Formulierung in dem Antrag „die AF-Operationsführung“. Durch ihren Einsatz „wird ie Implementierung der neuen ISAF-Strategie unter- tützt, die aufbauend auf dem Konzept des Partnering ine stärkere Präsenz in der Fläche vorsieht.“ Gerade inter diesem Konzept verbirgt sich die neue Offen- ivstrategie. Die AWACS-Flugzeuge mit deutschen Sol- aten als Besatzung unterstützen Bodentruppen, auch in efechtssituationen, durch Luftunterstützungsoperatio- en. Gerade diese Luftunterstützung aber führt immer ieder zu schwersten Opfern in der Zivilbevölkerung, ie am 4. September 2009 in der Nähe von Kunduz. Das ann ich nicht wollen. Für diese primär militärischen Ziele der AWACS pricht auch, dass zur Begründung des Abzuges der seit pril 2007 in Afghanistan eingesetzten Aufklärungs- ornados im November 2010 angegeben wurde, deren ufgaben könnten zum Teil durch AWACS übernom- en werden. Der Einsatz von AWACS-Flugzeugen soll auch der erbesserung der Sicherheit der zivilen Flugzeuge in fghanistan dienen, die bisher nach Sichtflugregelungen iegen. Zur Erreichung dieses Zieles ist der weitere usbau des zivilen Flugleitsystems besser geeignet und ngemessenen. Eine vollständige moderne zivile Flugsi- herung hätte längst installiert sein können und müssen. ereits im Juli 2009 hatte die Bundesregierung eine sol- 11540 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 100. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. März 2011 (A) ) )(B) che Installierung in Afghanistan angekündigt und in Aussicht gestellt. In einem Jahr hätte ein solches System in ganz Afghanistan gebaut werden und in Betrieb gehen können. Frankreich hatte sich bereit erklärt, ein Flugleit- system für 500 Millionen US-Dollar zu bauen. Andere NATO-Staaten, darunter Deutschland, wollten zu gerin- geren Kosten liefern. Afghanische Kräfte werden bereits für die zivile Flugsicherung geschult. Vorübergehend könnten für eine zivile Luftraumüberwachung auch aus- ländische zivile Fachkräfte hinzugezogen werden. Eine mögliche zivile Flugsicherung zu installieren, ist die Al- ternative zur vorgeschlagenen Flugsicherung durch mili- tärische AWACS-Flugzeuge. Das wäre zum dauerhaften Nutzen für ein ziviles Afghanistan. Dafür aber fehlen das Geld und der Wille. Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Omid Nouripour, Kerstin Andreae, Marieluise Beck (Bremen), Cornelia Behm, Birgitt Bender, Ekin Deligöz, Hans-Josef Fell, Dr. Thomas Gambke, Priska Hinz (Her- born), Tom Koenigs, Undine Kurth (Quedlin- burg), Jerzy Montag und Manuel Sarrazin (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag: Beteiligung deutscher Streitkräfte am Einsatz von NATO-AWACS im Rahmen der Internationalen Sicherheitsunterstützungs- truppe in Afghanistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolution 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Re- solution 1943 (2010) vom 13. Oktober 2010 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (Zusatz- tagesordnungspunkt 12) Die Bundesregierung und die Koalitionsfraktionen haben das vorliegende Mandat im Eilverfahren durch den parlamentarischen Prozess gebracht. Diese Eile ist unangemessen und wird der Verantwortung gegenüber den in den Einsatz entsandten Soldatinnen und Soldaten nicht gerecht. In der Frage einer deutschen Beteiligung am Einsatz der NATO-AWACS war die Bundesregierung in den letzten Monaten offensichtlich untätig. Dabei hatte be- reits Anfang des Jahres der damalige Verteidigungs- minister angekündigt, in den drei Monaten nach Beginn des NATO-AWACS-Einsatzes Mitte Januar 2011 eine deutsche Beteiligung zu prüfen und gegebenenfalls ein Mandat vorzulegen. Die Frage nach einer deutschen Be- teiligung ist also lange bekannt und eine Entscheidung hierzu hätte nun ohnehin angestanden. Die Bundesregierung begründet die Beteiligung der Bundeswehr am NATO-AWACS-Einsatz in Afghanis- tan nun damit, dass sie in Verknüpfung mit der Libyen- Frage ein Zeichen der Bündnissolidarität setzen wolle. Sie will damit von ihrem verfehlten Kurs zur VN-Reso- lution 1973 (2011) zu Libyen ablenken. Sie vermischt zwei Konflikte, die nichts miteinander zu tun haben. Dies ist nicht sachgerecht und in hohem Maße unseriös. d e N s s P d n s b s B d w li e U te A w K A a k s s m F (C (D Trotz dieser Kritik an der Herangehensweise der Bun- esregierung und der sie tragenden Fraktionen haben wir ntschieden, dem Mandat zur deutschen Beteiligung am ATO-AWACS-Einsatz im Rahmen von ISAF zuzu- timmen. Wir entscheiden nach der Sache. In der Luft- icherung in Afghanistan gibt es weiterhin gravierende robleme. Mitverantwortlich hierfür sind auch die Bun- esregierung und ihre Partner, die in der Vergangenheit icht genug unternommen haben, um eine bodenge- tützte Luftraumüberwachung in Afghanistan aufzu- auen. Aufgrund dieser Versäumnisse und wegen des tetig zunehmenden Flugverkehrs in Afghanistan ist der eitrag der NATO-AWACS, die ihr Luftlagebild auch em zivilen Flugverkehr zur Verfügung stellen, weiter ichtig. Die Bundesregierung muss ihre Anstrengungen deut- ch steigern, um einen wirksamen Beitrag zum Aufbau iner zivilen Flugsicherung in Afghanistan zu leisten. nd sie muss dem Parlament hierfür zügig einen konkre- n Plan vorlegen. nlage 5 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Christoph Strässer, Doris Barnett, Dirk Becker, Uwe Beckmeyer, Gerd Bollmann, Petra Crone, Elvira Drobinski-Weiß, Siegmund Ehrmann, Gabriele Fograscher, Dagmar Freitag, Iris Gleicke, Ulrike Gottschalck, Angelika Graf (Rosenheim), Hans- Joachim Hacker, Bettina Hagedorn, Klaus Hagemann, Christine Lambrecht, Kirsten Lühmann, Caren Marks, Petra Merkel (Berlin), Ullrich Meßmer, Dr. Matthias Miersch, Manfred Nink, Oliver Kaczmarek, Dr. Carola Reimann, Karin Roth (Esslingen), Michael Roth (Heringen), Bernd Scheelen, Marianne Schieder (Schwandorf), Ulla Schmidt (Aachen), Rita Schwarzelühr-Sutter, Franz Thönnes und Heidemarie Wieczorek-Zeul (alle SPD) zur na- mentlichen Abstimmung über die Beschluss- empfehlung zu dem Antrag: Beteiligung deut- scher Streitkräfte am Einsatz von NATO- AWACS im Rahmen der Internationalen Si- cherheitsunterstützungstruppe in Afghanistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolution 1386 (2001) und folgender Resolutio- nen, zuletzt Resolution 1943 (2010) vom 13. Ok- tober 2010 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (Zusatztagesordnungspunkt 12) Ich stimme dem Antrag der Bundesregierung zu, ob- ohl die Bundesregierung die Entsendung deutscher räfte im Rahmen von AWACS-Aufklärungsflügen über fghanistan mit der Frage einer deutschen Beteiligung n der internationalen Militäraktion gegen Libyen ver- nüpft und damit den Anschein erweckt hat, die deut- che Beteiligung an der AWACS-Mission in Afghanistan ei eine Kompensation für die Nichtteilnahme im Rah- en der internationalen Mission Odyssee Dawn. Diese orm eines modernen Ablasshandels ist ein weiterer Be- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 100. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. März 2011 11541 (A) ) )(B) leg für die Konzeptlosigkeit und Unglaubwürdigkeit die- ser Bundesregierung. Sie zerstört mit dieser unzulässi- gen Verquickung ein über Jahrzehnte durch Regierungen aller politischen Couleur aufgebautes Vertrauen in Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit deutscher Außen- politik. Die Zustimmung zur AWACS-Mission ist dennoch richtig und wird nicht dadurch obsolet, dass sie in einem falschen Zusammenhang steht, mangelhaft begründet wird und in einem Verfahren durch das Parlament ge- peitscht wird, das seinesgleichen sucht. Eine Mandatie- rung für den AWACS-Einsatz hätte ohnehin im April er- folgen müssen. Die Besetzung der jetzt schon aktiven Aufklärer mit Soldaten und Soldatinnen der Bundeswehr steht nicht in Widerspruch zu der von der SPD durch- gesetzten Abzugsperspektive, nach der der Abzug von Kampftruppen noch im Jahre 2011 begonnen und 2014 abgeschlossen werden soll. Auch die im Bundestags- mandat Ende Januar festgeschriebene Obergrenze von maximal 5 350 Bundeswehrsoldaten wird durch die AWACS-Beteiligung nicht überschritten. Der Einsatz dient auch dem Schutz der dort eingesetzten Soldatinnen und Soldaten, aber auch vielfältiger Aktivitäten von zivi- len Hilfsorganisationen, die oftmals zur Vorbereitung und Durchführung ihrer Einsätze auf Luftaufklärung an- gewiesen sind und eine zivile Luftaufklärung nach wie vor nicht existiert. Er kann mit dazu beitragen, dass die am 22. März von Präsident Karzai angekündigte Über- nahme der Verantwortung in insgesamt sieben Provinzen und Städten zum Erfolg führt. Nur dann ist gewährleis- tet, dass der eingeleitete Transitionsprozess im beschlos- senen Zeitfenster zu einer vollständigen Übernahme der Sicherheitsverantwortung durch die afghanischen Be- hörden gelingt und der Abzug der internationalen Trup- pen vollständig umgesetzt werden kann. Anlage 6 Zu Protokoll gegebenen Reden zur Beratung: – Antrag: Intensive Nutztierproduktion über- prüfen – Beschlussempfehlung und Bericht zu dem Antrag: Haltung von Wildtieren im Zirkus verbieten – Beschlussempfehlung und Bericht zu den Anträgen: – Tierschutz bei Katzen verbessern – Tierschutz stärken – Tierheime entlas- ten – Beschlussempfehlung und Bericht zu dem Antrag: Schenkelbrand bei Pferden verbie- ten – Beschlussempfehlung und Bericht zu dem Antrag: Tierheime entlasten – Einheitliche Regelungen schaffen (Tagesordnungspunkt 8 a bis d und Zusatzta- gesordnungspunkt 13) s s ru v d k T im tr e w ü ti te n B A S h w n b S ri ti s h d d te S te s d s d d la T li D z d E ti G g s d A d te w A (C (D Dieter Stier (CDU/CSU): Wir haben heute über echs Anträge von Bündnis 90/Grüne und SPD zu ent- cheiden, welche allesamt Maßnahmen zur Verbesse- ng des Tierschutzes begründen sollen. Ich sage es ornweg, und ich sage es heute abermals den Kollegen er Opposition und der geneigten deutschen Öffentlich- eit: Wir haben bereits in Deutschland eines der besten ierschutzgesetze in Europa und weltweit. Tierschutz ist Grundgesetz verankert, und auch im Koalitionsver- ag der christlich-liberalen Koalition ist dem Tierschutz ine zentrale Bedeutung beigemessen. Dennoch müssen ir zur Kenntnis nehmen, dass, wenn in Deutschland ber Tierschutz gesprochen wird, dies heute oft in emo- onaler Stimmungsmache ausartet. Die heute debattier- n Themen sind hervorragende Beispiele dafür. Einige selbsternannte Tierschützer und Organisatio- en glauben, sich ein Urteil über Tierhaltung in vielen ereichen erlauben zu können, ohne die entsprechende usbildung in diesen Berufen nachweisen zu können. ie vergessen dabei: Deutschland hat bereits heute die öchsten Tierschutzstandards in Europa. Und: Nur ein irtschaftlich erfolgreicher Agrarsektor hat auch die fi- anziellen Möglichkeiten, um in weitere Verbesserungen eim Tierschutz zu investieren. In den vergangenen Wochen und Monaten ist der trom Tausender von Mails in meinem Büro nicht abge- ssen: zur Wildtierhaltung im Zirkus, zur Katzenkastra- on, zu Tierheimen, zum Schenkelbrand bei Pferden, zur ogenannten Massentierhaltung, von welcher wir bis eute nicht wissen, was die Benutzer dieses Begriffes arunter verstehen. Dies sind keine Bürgerbriefe, son- ern automatisch erzeugte Serienbriefe von organisier- n Tierschützern und Tierschutzorganisationen, die auf penden angewiesen sind und die von diesen Geldern ilweise teure Werbekampagnen finanzieren, welche ich in einigen Bereichen von seriöser Befassung mit em Thema weit entfernt haben. Wenn ich mir die heute abzustimmenden Anträge an- chaue, dann drängt sich zwangsläufig der Gedanke auf, ass sich die Kollegen der Opposition bereitwillig vor en Karren einiger dieser Organisationen haben spannen ssen. Das Ziel der Union ist es, die Diskussion um den ierschutz zu versachlichen und auf eine wissenschaft- ch fundierte Grundlage zu stellen. Dazu soll ein breiter iskussionsprozess beitragen. Nun zu einigen Details. Die Kollegen von Bündnis 90/Die Grünen fordern um Beispiel mit ihrem Antrag „Schenkelbrand bei Pfer- en verbieten“ die Abschaffung der gesetzlich auch nach U-Recht möglichen und auch in anderen Ländern prak- zierten Kennzeichnung von Pferden durch den Brand. erade als jemand, der in dieser Branche durchaus ei- ene Berufserfahrung vorweisen kann, sehe ich in die- em Antrag eine völlig falsch verstandene Maßnahme es Tierschutzes. Um einen konstruktiven Beitrag zur ufklärung beim Schenkelbrand zu leisten, wurde von er Deutschen Reiterlichen Vereinigung e. V. ein Orts- rmin in Berlin initiiert, der Gelegenheit bot, sich so- ohl über das Einsetzen des Transponders als auch das nbringen des Brandes zu informieren. Leider hielten es 11542 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 100. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. März 2011 (A) ) )(B) gerade die Kritiker dieser Kennzeichnungsmethode nicht für nötig, an diesem Ortstermin teilzunehmen und sich genau anzuschauen, was überhaupt passiert. Jeder, der mit dabei war, kann bestätigen: Die Fohlen spürten das Anbringen des Zuchtbrandes kaum. Das kurz darauf fol- gende Einsetzen des Erkennungschips in den Hals schien den Fohlen deutlich unangenehmer zu sein. Der Erkennungschip ist in der EU eine Möglichkeit zur Kennzeichnung von Equiden. Dieser Transponder kann aber nur durch autorisierte Personen mit Lesegerät ausgelesen werden, welche in der Praxis vor Ort größ- tenteils nicht immer vorhanden sind. Brandzeichen sind in der EU nicht verboten und haben den großen Vorteil einer sofortigen und lebenslangen Identifizierungsmög- lichkeit des Tieres mit einem Blick. Diese Methode ist im Gegensatz zum Chip absolut fälschungssicher und sie ist auch billiger. Erlauben Sie mir noch einen Nachtrag zu dieser prak- tischen Vorführung zum Schenkelbrand. Kurz vor Ende der Veranstaltung wurde der Eigentümerin des Reitstalls mit Verspätung ein Schreiben der stellvertretenden Amts- tierärztin des Bezirksamtes Charlottenburg-Wilmersdorf zugestellt, welches diese Veranstaltung unter Androhung eines Bußgeldes in Höhe von 25 000 Euro untersagen wollte. Der Vorwurf lautete: Die Fohlen seien schon ge- kennzeichnet und würden zu Demonstrationszwecken erneut gebrandmarkt. Dieser Vorwurf ist schlichtweg so falsch, wie die Veterinärin den Sachverhalt oder den Ver- anstalter recherchiert hat. Keines der drei Fohlen besaß bis dato die vorgeschriebene Kennzeichnung. Ich frage Sie nun: Wer hat ein Interesse daran, eine solche Veranstaltung zu verhindern? Wenn mit amtli- chen Bescheiden die freie Meinungsbildung von Abge- ordneten des Deutschen Bundestages verhindert werden soll und dazu auch noch gegen geltendes Recht versto- ßen wird, dann finde ich das skandalös. Mit uns gibt es auch kein Berufsverbot für Betreiber von Zirkussen. Wir sind sehr wohl sehr nahe bei den Kollegen der Opposition, wenn es darum geht, das In- strument des Zirkusregisters besser zu nutzen. Mir kann keiner erklären, warum im Zeitalter modernster Technik die Behörden nicht sicher feststellen können, wo sich ein Zirkus in Deutschland gerade aufhält. Auch bei Tierheimen und bei dem Antrag zu Katzen kann es nach unserer Auffassung nicht darum gehen, dass der Staat den Tierhalter von seinen Pflichten befreit. Schon heute hat jeder, der ein Tier hält, für artgerechte Unterbringung und Versorgung geradezustehen. Im dem SPD-Antrag „Tierschutz bei Katzen verbes- sern“ wird eine Regelung zur Kennzeichnung, Registrie- rung und Kastration von freilaufenden Katzen gefordert. Grundsätzlich halte ich es für problematisch, eine gene- relle Kastrationspflicht einzuführen, da sich dadurch das Problem der streunenden, herrenlosen Katzen nicht lö- sen lässt. Wenn kein Halter auffindbar ist, der per Gesetz zu einer Kastration der Tiere verpflichtet werden könnte, lässt sich solches Gesetz in der Praxis so nicht vollzie- hen. Die Durchsetzung eines solchen Gesetzes würde im Übrigen im Zuständigkeitsbereich der Länder liegen – d h n v c ü s n d m b v ta K T E rü m s k M D G d g W d u z z fr m o v d a g s G in u s tu li d T v W (C (D er bürokratische Aufwand wäre unverhältnismäßig och. Außerdem stellt sich für mich die Frage, ob es icht andere Wege unterhalb des Erlasses von Rechts- orschriften gibt, um dieses Problem anzupacken, wel- hes sich im übrigen zum Beispiel in meinem Wahlkreis berhaupt nicht als solches darstellt. Es kann nicht sein, dass in Deutschland bei jedem an- tehenden Problem sofort die Forderung nach einem euen Bundesgesetz laut wird! Es gibt aus unserer Sicht viele weitere gute Gründe, ie Anträge der Opposition abzulehnen. Leider lässt die ir zugeteilte Redezeit weitere Argumente nicht zu. Ich gestatte mir zum Schluss, Ihnen aus einem Leser- rief in der Mitteldeutschen Zeitung vom gestrigen Tage orzulesen: „Auf der Welt sterben in diesem Moment usende Menschen. In Libyen und Afghanistan ist rieg. Japan steht nach einer Riesenkatastrophe vor rümmern – aber Deutschland beschäftigt der Tod eines isbären … Armes Deutschland!“ Der Mann hat recht. Lassen Sie uns gemeinsam da- ber nachdenken, Verbesserungen im Tierschutz ge- einsam mit dem Berufsstand und nicht mit populisti- chen Anträgen zu erreichen. Ich sage Ihnen: Wir nehmen Tierschutz auch in Zu- unft sehr ernst. Aber ich sage Ihnen auch: Auch der ensch ist noch ein Teil der Schöpfung. Dr. Max Lehmer (CDU/CSU): Der Tierschutz ist in eutschland seit dem Jahr 2002 durch Art. 20 a im rundgesetz verankert. Damit haben wir dem Tierschutz en Rang einer Staatszielbestimmung gegeben. Gesetz- eber und Exekutive haben diese verfassungsrechtliche erteentscheidung bei ihrer Gesetzgebung, der Anwen- ung der Gesetze und deren Auslegung stets zu beachten nd einen Ausgleich mit anderen Verfassungsgütern her- ustellen. Es gilt, eine vernünftige und sachgerechte Balance wischen Berufsfreiheit, Eigentumsrechten, Religions- eiheit und Tierschutz zu finden. Dies ist nur im Rah- en einer Gesamtbetrachtung möglich, die wir bei der hnehin anstehenden Novellierung des Tierschutzrechts ornehmen werden. Die verschiedenen Einzelanträge er Opposition, mit denen wir uns heute befassen, sind lso nicht hilfreich. Viele an der Debatte Beteiligte ver- essen übrigens nur zu gerne, dass sich auch die deut- chen Landwirte für die Aufnahme des Tierschutzes ins rundgesetz stark gemacht haben. Deutschland ist mit dieser Stellung des Tierschutzes ternational der Vorreiter. Mit dem Tierschutzgesetz nd der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung gibt es trenge Regelungen bezüglich des Umgangs, der Hal- ng und der Ernährung von Tieren und auch hinsicht- ch der Kenntnisse und Fähigkeiten der Menschen, die iese Aufgaben wahrnehmen. Die amtierende Koalition trägt der Bedeutung des ierschutzes Rechnung. Wir haben im Koalitionsvertrag ereinbart: Der Tierschutz hat eine zentrale Bedeutung. ir setzen uns für artgerechte Tierhaltung und -ernäh- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 100. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. März 2011 11543 (A) ) )(B) rung ein. Wir wollen den Tierschutz in der landwirt- schaftlichen Nutztierhaltung im Einklang mit der Wirt- schaftlichkeit voranbringen. Zur Verringerung der Zahl von Tierversuchen werden wir die Entwicklung von Er- satzmethoden weiter fördern. Erfolgreicher Tierschutz kann insbesondere auch auf europäischer und internatio- naler Ebene verwirklicht werden. Wir setzen uns dafür ein, dass Tiertransportzeiten in der EU weiter begrenzt werden. Soweit die Ziele des Koalitionsvertrags. Die deutschen Bauern erfüllen gewissenhaft die stren- gen Auflagen unseres nationalen Tierschutzes. Diese ge- hen im Übrigen weit über die von der EU gemachten Vorgaben hinaus. Und wir dürfen in der aktuell aufge- heizten Debatte auch nicht vergessen, welche großen Fortschritte die deutsche Landwirtschaft in Sachen Tier- schutz in den letzten Jahren gemacht hat. Die Landwirte selbst sind hier sehr stark in Vorleistung getreten und sind weitreichende Selbstverpflichtungen eingegangen. Die zentrale Aufgabe, die wir beim Thema Tierschutz vor uns haben, ist die möglichst weitreichende Übertra- gung unserer hohen deutschen Standards auf die anderen Mitgliedstaaten der EU und internationale Handelsab- kommen. Es nützt den Tieren überhaupt nichts, wenn sich land- wirtschaftliche Produktion verlagert und unser Selbst- versorgungsgrad sinkt. Ein lehrreiches Beispiel ist der Selbstversorgungsgrad bei Eiern. Während in Brüssel noch über die Käfighaltung von Hennen diskutiert wird, haben wir sie in Deutschland längst verboten. Unser Selbstversorgungsgrad mit Eiern ist derweil seit 2008 um rund 20 Prozent gesunken, und die Produktion ist in andere EU-Staaten oder gar Drittländer wie Brasilien oder Thailand abgewandert, wo die alte Käfighaltung nach wie vor praktiziert wird. Auf diese Weise schwä- chen wir die Wettbewerbsfähigkeit unserer heimischen Landwirtschaft und verlieren Marktanteile und Wert- schöpfung ans Ausland. Das kann niemand wollen – auch nicht die Damen und Herren von der Opposition. Die deutschen Bauern erwirtschaften die Hälfte ihres Einkommens aus der Tierhaltung. Sie sind auf das Wohl- befinden und die Gesundheit ihrer Nutztiere angewiesen und – lassen Sie mich das als gelernter und praktizieren- der Landwirt und Tierhalter so sagen – es liegt ihnen am Herzen! Populismus und Konfrontation werden uns beim Tier- schutz nicht weiterbringen. Wir müssen gemeinsam mit allen Beteiligten, also Landwirten, Verbrauchern, Han- del und Konsumenten, die Diskussion offen und ehrlich und vor allem auch mit Praxisbezug führen und die Wertschätzung und das Bewusstsein für hochwertige und gesunde Lebensmitteln schärfen. Ich fordere unsere Landwirte ausdrücklich dazu auf, ihre Stalltüren zu öffnen, damit die Menschen in Deutschland mit eigenen Augen sehen können, wie wohl sich die Tiere in unseren Ställen unter den verschieden Haltungsformen fühlen. Heinz Paula (SPD): Seit Monaten wird über die in- tensive Tierhaltung diskutiert, nicht nur in Niedersach- s v s d A d s h b p m v s v c b w s u h d h F k d D ti lu s s w u s im w n s d ic re u d „ G k n w d L s in te H s v (C (D en oder Nordrhein-Westfalen. Ist sie tiergerecht oder erstößt sie gegen das Tierschutzgesetz und die Tier- chutz-Nutztierhaltungsverordnung? Ist sie umweltschä- igend für Luft und Boden? Wie stark belästigt sie die nwohner durch Gerüche und Lärm? Verschandeln sie as Landschaftsbild? Die die Intensivtierhaltung kam mit dem Dioxin- kandal erneut in Verruf. Bundesministerin Ilse Aigner at umgehend mit einem Tierschutzpaket reagiert. Dafür edanke ich mich ausdrücklich. Sie will die Kleingrup- enhaltung von Legehennen verbieten und reagiert da- it auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes im ergangenen Jahr. Sie will sich für eine freiwillige Tier- chutzkennzeichnung stark machen, den Schenkelbrand erbieten. Sie will die Haltungsbedingungen von Kanin- hen verbessern, sie hält den Verzicht auf eine betäu- ungslose Ferkelkastration für erreichbar. Nicht zuletzt ill sie das Säugetiergutachten überarbeiten und die Ver- uchstierrichtlinie der EU dieses Jahr in nationales Recht msetzen. Gut so! Aber bitte kündigen Sie nicht nur an, andeln Sie auch! Zurück zur Nutztierhaltung: In einigen Flächenlän- ern wird ein enormer Zuwachs der Zahl größerer Tier- altungsanlagen befürchtet. Es stellt sich vor allem die rage, wie man dies bei uns in Deutschland eindämmen ann. Können wir es zulassen, dass Schweinehalter aus en Niederlanden und aus Dänemark zu uns nach eutschland kommen, weil deren Regelungen für eine ergerechte Haltung strenger, teurer und auch die Rege- ngen für Umwelt- und Bodenschutz besser sind? Sieht o die Vorreiterrolle Deutschlands im Umwelt- und Tier- chutz aus? Hier gibt es eine Menge zu tun. Also packen ir es an! Ich stimme Ihnen zu, dass hinsichtlich von Planung nd Bau von Tierhaltungsanlagen große Probleme be- tehen. Baugesetzbuch, Bauordnungsrecht und Bundes- missionsschutzgesetz müssen dringend überarbeitet erden. Auch Bodenschutz- und Düngemittelverord- ung bedürfen einer grundlegenden Überarbeitung. Da ind auch wir, die SPD-Fraktion, bereits seit Monaten in er Diskussion mit den verschiedenen Verbänden. Als Tierschutzbeauftragter meiner Fraktion möchte h mich heute aber im Wesentlichen den tierschutz- chtlichen Gesichtspunkten zuwenden. Denn hier kann nd muss eine Menge getan werden. Lassen Sie mich en niedersächsischen Landwirtschaftsminister zitieren: Wir halten es von der Ausrichtung her wichtig, sich im rundsatz darauf zu verständigen, dass wir für die Zu- unft der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung generell icht die Tiere an Haltungssystemen angepasst wissen ollen, sondern Haltungssysteme so gestalten, dass iese den Tieren angepasst sind.“ Ich danke Herrn indemann für diese Worte. Sie geben genau mein Ver- tändnis von einer artgerechten Tierhaltung wieder. Zahlreiche Medienberichte weisen immer wieder und regelmäßigen Abständen auf die Missstände hin: Pu- n, die kaum laufen können, weil sie „übermästet“ sind, ennen, denen die Schnäbel kupiert werden, damit sie ich aufgrund hoher Besatzdichte nicht untereinander erletzten, Enthornung von Rindern aus denselben 11544 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 100. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. März 2011 (A) ) )(B) Gründen, Ferkel, die betäubungslos kastriert werden, Kaninchen, die sich selber anfressen, weil sie nicht art- gerecht gehalten werden. Unvorstellbares, absolut un- nötiges Massentierelend. Dies ist die Realität. Und hier muss angepackt werden. Nicht nur die Nutztierhaltung erfordert Änderungen im Sinne des Tierschutzes. Wir haben heute noch fünf weitere Anträge auf der Tagesordnung. In Sachen Tier- heimfinanzierung und der Notwendigkeit der Kastration von Katzen belegen unsere beiden Anträge, dass wir mit Ihnen konform gehen. Aufgrund der zurückliegenden Wirtschaftskrise und damit verbundener rückläufiger Mitgliedsbeiträge, des Phänomens des Animal-Hoarding, unzureichender Kenntnisse über artgerechte Tierhaltung und ungebrems- ter Vermehrung von freilebenden Katzen erreichen die Tierheime nicht nur die Grenzen ihrer Aufnahmekapazi- tät, sondern auch ihrer finanziellen Möglichkeiten. Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass Tierheime eine öffentliche und damit gesellschaftliche Aufgabe wahrnehmen. Sie kümmern sich im Auftrag der Kom- munen um Fundtiere. Diese sind auf Grundlage des Bür- gerlichen Gesetzbuches zu einer Unterbringung und Ver- pflegung von Fundtieren verpflichtet. Eine klare Unterscheidung zwischen Fundtieren und herrenlosen Tieren gibt es allerdings nicht. Oftmals handhaben die Kommunen die Zuständigkeiten voll- kommen unterschiedlich. Ausgesetzte Tiere werden in den Regelungen gar nicht berücksichtigt. Die Folge: Viele Tierheime tragen die Kosten häufig alleine und sind damit hoffnungslos überfordert. Daher fordern wir neben einer breiten Öffentlichkeits- kampagne, die über die Verantwortung eines Tierhalters aufklärt, eine einheitliche Regelung und eine klare Defi- nition für die Zuständigkeit von Fundtieren. Wir fordern eine Beteiligung der Länder an den finanziellen Kosten der Tierheime. Mögen sich die anderen Länder ein Bei- spiel an Rheinland-Pfalz nehmen, das einen Fonds zur finanziellen Unterstützung von Tierheimen eingerichtet hat. Auch Mecklenburg-Vorpommern arbeitet an einem Konzept, wie die Situation von Tierheimen verbessert werden kann. Wir fordern weiter, die Kastration von Katzen, die Wohnung und Haus verlassen dürfen, verpflichtend vor- zuschreiben. Es darf nicht zur unkontrollierten Vermeh- rung von Katzen in „freier Wildbahn“ kommen. Wir bedauern, dass es in Sachen Zirkustiere nicht zu einem fraktionsübergreifenden Antrag gekommen ist. Das Verbot von Wildtieren in Zirkussen ist seit Jahren in der Diskussion und hat bereits in der vergangenen Wahl- periode für Zündstoff zwischen unseren Fraktionen gesorgt. Wir wollten eine Positivliste, Sie nicht. Eine Überarbeitung der Richtlinien für die Haltung von Zir- kustieren reicht uns nicht. Wir wollen ein generelles Ver- bot von nicht domestizierten Tieren. Somit stimmen wir Ihnen in allen Punkten Ihres An- trages zu. Schade, dass der Versuch, einen gemeinsamen Antrag zu formulieren, an der Unbelehrbarkeit der christlichen Parteien gescheitert ist. Herr Goldmann, las- s E d u e E K H s S te b a v z F re ti D z ü e c M le d h d d g n li J L ru b s in e d G ti n s v k J d w m F (C (D en Sie bitte nicht locker. Vielleicht kommt doch noch insicht. Kommen wir zum Schenkelbbrand bei Pferden. Es arf doch nicht sein, dass rein wirtschaftliche Interessen nd Lobbypolitik zulasten der Tiere gehen. Der Brand ist ine Verbrennung dritten Grades. Seit der EU-weiten inführung des Transponders ist der Pferdebrand zur ennzeichnung der Tiere überflüssig geworden. Auch err Goldmann hält sich bedauerlicherweise nicht an eine eigene Aussage. Dem Tierschutzbund schreiben ie – ich darf zitieren –: „Die FDP-Bundestagsfraktion ilt Ihre Argumente für ein Verbot des Schenkelbrandes ei Fohlen und spricht sich für ein derartiges Verbot us.“ Prima! Auch das BMELV will den Schenkelbrand erbieten, hat aber keine Unterstützung aus der schwar- en Fraktion. Herr Stier bleibt lieber unbelehrbarer reund der Reiterlichen Vereinigung und hält ein gene- lles Verbot des Schenkelbrandes für nicht notwendig. Unser Antrag zu diesem Thema wird erst gar debat- ert. Begründung: Zuerst muss eine mehr als peinliche emonstration stattfinden. Wie inhaltslos Ihr Antrag um Thema ist, bestätigen Sie dadurch, dass Sie ihn berhaupt nicht zur Abstimmung stellen. Peinlicher geht s wirklich nicht mehr. Das ist eine systematische Blo- kadepolitik, Herr Tierschutzbeauftragter Stier. Ich darf hier kurz unsere Anträge der vergangenen onate erwähnen, die Sie wider besseres Wissen abge- hnt haben: Wir fordern den Tierschutz-TÜV, den wir in er vergangenen Legislaturperiode mit Ihnen vereinbart aben. Sie lehnen ab. Wir fordern bessere Haltungsbe- ingungen für Kaninchen. Sie lehnen ab. Sie setzen lei- er auch heute uneinsichtig Ihre Blockadepolitik der ver- angenen Monate fort. Eines verspreche ich Ihnen allerdings: Ich werde Sie icht aus der Verantwortung entlassen. Nehmen Sie end- ch unser Grundgesetz ernst: Tierschutz ist Staatsziel. Hans-Michael Goldmann (FDP): Die Welt nach apan ist eine andere. Das gilt insbesondere für die andwirtschaft, denn die steht vor großen Herausforde- ngen. Welternährung, Lebensmittelsicherheit, Ver- raucherbedürfnisse und Klimaschutz werden Themen ein, die es gilt, neu zu ordnen. Auch der Tierschutz wird diesem Zusammenhang einen besonderen Stellenwert innehmen. Das Thema rückt immer öfter in den Fokus er Öffentlichkeit; gut so! Die FDP hat dafür gesorgt, dass der Tierschutz im rundgesetz seinen wohlverdienten Platz findet. Die erschutzgerechten Rahmenbedingungen sind in Anleh- ung an die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse ge- chaffen worden. Ich bin der Meinung, dies ist der einzig ernünftige Weg, eine unbedingt erforderliche Fachlich- eit in die Debatte zu bringen. Wussten Sie, dass nach dem Euro-Barometer vom ahr 2007 nicht einmal die Hälfte der EU-Bürger weiß, ass es europäische Tierschutzregelungen für die Land- irtschaft gibt? Woher haben die Bürger denn ihre Infor- ationen? Die Mehrheit informiert sich darüber aus dem ernsehen. Jetzt sind die Medien gefragt, eine differen- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 100. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. März 2011 11545 (A) ) )(B) zierte Berichterstattung anzubieten, nicht nur Skandale aufzublasen und unrealisierbare Träume von einem Bau- ernhof mit zehn Kühen, die vom Bauern mit Vornamen angesprochen werden, zu verbreiten. Ich möchte es noch einmal betonen: Fachlichkeit ist das einzige Instrument, mit dem wir für Tiere, Landwirte und Verbraucher einen Blumentopf gewinnen können. Wir sind gut dabei, ein Tierschutzpaket mit wesentli- chen Verbesserungen für die Tiere zu schnüren. Im Rah- men dieses Projekts stellen wir uns vielen Herausforde- rungen, die mit den Fragen der Tierhaltung verbunden sind. Themen wie „Schwänze kupieren bei Ferkeln“, „Putenmast“, „Schnabelkupieren bei Hennen“ und „Qualzucht“ stehen auf der Agenda. Wir erarbeiten Min- destanforderungen an die gewerbliche Haltung von Ka- ninchen, überarbeiten das Säugetiergutachten und setzen die europäische Versuchstierrichtlinie in nationales Ge- setz um. Flankiert wird unsere Arbeit dabei von den Er- kenntnissen der Wissenschaft, der Praktiker und der Kommunen. Daher lehnt die FDP-Fraktion es ab, inten- sive Nutztierhaltung per se als nicht tiergerecht einzustu- fen. Vielmehr müssen wir dafür Sorge tragen, dass Nutz- tiere in einer gesunden, angemessenen und tiergerechten Art und Weise gehalten und herangezogen werden. Ver- antwortung haben wir aber auch gegenüber den Verbrau- chern, die gehaltvolle und gesunde Lebensmittel in aus- reichendem Umfang verlangen. Somit folgt Tierschutz nicht nur einen rein ethischen Grundsatz, sondern trägt auch dazu bei, die nachhaltige Wirtschaftsweise eines Betriebes zu unterstützen. In diesem Zusammenhang greifen wir beispielsweise das Schwänzekupieren bei Ferkeln auf und werden damit dem Wohl der Tiere im Tierschutzpaket gerecht. Wie Sie wissen, habe ich mich persönlich dafür ein- gesetzt, zu einem differenzierenden Teilverbot für Wild- tiere in Zirkussen zu kommen. Es muss doch in einer di- gitalisierten und modernen Welt möglich sein, ein lückenloses Zirkusregister zu erstellen? Das Ziel, Tier- schutzstandards auch in den Zirkus zu holen, werde ich auch in Zukunft weiterhin konsequent verfolgen – darauf können Sie sich verlassen. Ebenso bin ich der Meinung, dass streunende Katzen grundsätzlich kastriert werden müssen. Ich muss Ihnen wohl nicht erklären, dass dies letztlich auch dem Schutz der Tiere dient. Aber es gilt, hier einen praktikablen Weg zu finden, bei dem die Kommunen unbedingt mit einzubinden sind. Das Prinzip der Subsidiarität ist ein wesentlicher, wichtiger und ziel- führender Ansatz, will man im Tierschutz fachlich ba- sierte Erfolge erzielen. Nehmen Sie die Finanzierung der Tierheime; hier sind nach meinem Verständnis nicht nur die Länder und Kommunen gefragt, sondern in erster Li- nie auch die Tierhalter. Ich fordere also auch von unse- ren Bürgerinnen und Bürgern, dass Sie aus eigenem An- trieb einen empathischen und verantwortungsvollen Umgang mit unseren Mitgeschöpfen pflegen! Abschlie- ßend möchte ich sagen, dass dem Schenkelbrand, dieser Tage eine viel diskutierte Praktik zur Kennzeichnung von Pferden, durch eine Änderung des Tierschutzgeset- zes der Garaus wird. Wie Sie sehen, orientiert sich die FDP-Fraktion in all ihrem tierschutzpolitischen Tun an einer sachlich und v h s w fa n im V E h T d s in d z ih m s ih c b s h d m v A e a s g v a d Z h d n d fä b m m b im ru fu m c a ü (C (D or allem fachlich begründeten Leitlinie; denn nur dann at Tierschutz eine realistische Chance. Wir packen also auf einer großen Baustelle an, die chon über ein tragfähiges Gerüst verfügt. Das alles tun ir – im Gegensatz zu den Oppositionsfraktionen – auf chlicher Basis und unter Beachtung ökologischer, öko- omischer und sozialer Aspekte. Und so muss es sein: Sinne der Tiere, im Sinne der Verbraucherinnen und erbraucher sowie im Sinne der deutschen Land- und rnährungswirtschaft. Alexander Süßmair (DIE LINKE): Wir beraten hier eute über sechs Anträge zu verschiedenen Aspekten des ierschutzes. Anhand der Anträge zu Tierheimen wird eutlich, wie sehr auch ganz andere Politikfelder tangiert ind: Die Finanz- und Kapazitätsprobleme der Tierheime vielen Kommunen sind die Konsequenz der Politik er Bundesregierungen. Ihre Politik ist unsozial, was ahlreiche Tierhalterinnen und Tierhalter dazu zwingt, re Tiere im Tierheim abzugeben, da sie sich diese nicht ehr leisten können. Ihre Politik verletzt zudem das Konnexitäts- und Sub- idiaritätsprinzip. Denn Sie lassen die Kommunen mit ren zugeteilten Aufgaben allein, ohne ihnen ausrei- hend finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, und luten sie finanziell aus. Die können die Tierheime chlicht und ergreifend nicht mehr bezahlen. Dass es bis- er nicht zu einer „animalen Katastrophe“ kam, ist allein en vielen Spenden und dem ehrenamtlichen Engage- ent von Bürgerinnen und Bürgern sowie Tierschutz- ereinen zu verdanken. Sie leisten einen großen Teil der rbeit, die eigentlich Sache des Staates ist. Ein Hilfsfonds, wie ihn die SPD vorschlägt mit der xpliziten Aussage, dass Bund und Länder angemessen n den Kosten zu beteiligen sind, könnte eine Lösung ein. Noch besser wäre es freilich, wenn die Kommunen enerell finanziell besser ausgestaltet werden und sie on Bund und Ländern für ihre übertragenen Aufgaben uch die tatsächlichen Kosten erstattet bekommen wür- en – dies fordert die Linke schon seit Jahren. Seit Monaten beschäftigen wir uns mit Wildtieren im irkus. Zirkusse können Wildtiere in aller Regel über- aupt nicht tiergerecht halten, vor allem aber der stän- ige Transport von Wildtieren in fahrenden Betrieben ist icht tiergerecht. Dazu wird entgegnet, dass es sich bei en Verstößen gegen das Tierschutzgesetz um Einzel- lle handele. Ich glaube, es ist ein prinzipielles Pro- lem, dass hier Einzelfälle und strukturelle Probleme iteinander verwechselt werden. Wenn wir uns aber nur it Einzelfällen beschäftigen statt mit Strukturen, dann ringen wir nichts voran in dieser Gesellschaft. Das ist Tierschutz nicht anders als in anderen Bereichen. Sorgen Sie dafür, sehr geehrte Vertreter der Regie- ngskoalition, dass endlich das Zirkuszentralregister nktioniert! Und was konkret die Zirkustiere betrifft, üsste es doch möglich sein, die rechtlich unverbindli- hen Zirkusleitlinien, die das Ministerium zurzeit über- rbeitet, in eine rechtlich verbindliche Verordnung zu berführen. Hier könnten sich alle Fraktionen problem- 11546 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 100. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. März 2011 (A) ) )(B) los zumindest auf eine Positivliste einigen, also darauf festzulegen, welche Tierarten für Zirkusse überhaupt in- frage kommen, das heißt, alle Fraktionen außer der CDU/CSU. Herr Stier, erzählen Sie Ihre Mär von den „leuchten- den Kinderaugen“ mal den Müttern und Vätern in Neu- ruppin, wo unlängst ein Löwe aus einem Zirkus ausge- brochen ist. Die Zirkusleute selbst wollen zukünftig auf Wildtiere verzichten. Und erklären Sie mal uns und den Bürgerinnen und Bürgern, weshalb die schwarz-gelbe Regierung in Kiel den Verzicht auf Wildtiere im Zirkus in den Koalitionsvertrag schreibt und Sie nun hier in Berlin dies vonseiten der CDU/CSU kategorisch ableh- nen. Die Linke jedenfalls unterstützt das Verbot von Wildtieren in Zirkussen. Sie erleben eine Koalition, die ihrer eigenen Ministe- rin in den Rücken fällt. Frau Aigner will den Schenkel- brand verbieten – völlig richtig, sagen auch wir von der Linken. SPD, Grüne und sogar die FDP wollen mitma- chen. Es scheitert an der CDU und CSU. Nicht zuletzt beraten wir heute in erster Lesung über einen Antrag der Grünen zur Intensivtierhaltung. Un- längst hatten Sie hier noch vorgeschlagen, mithilfe einer simplen Änderung des Baurechts die Intensivtierhaltung zu verhindern. Das haben wir damals kritisiert. Wir be- grüßen es, dass Sie anscheinend aus der damaligen De- batte gelernt haben. Der Antrag, den Sie heute vorlegen, ist komplexer und enthält einen umfassenden Prüfauf- trag für die Bundesregierung, wie die Probleme, welche mit der konzentrierten Intensivtierhaltungen verbunden sind, im Interesse der betroffenen Bürgern und Kommu- nen zu lösen sind. Das unterstützt die Linke nachdrück- lich. Undine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Angesichts der Auseinandersetzungen im Nahen Osten und der Katastrophen in Japan stellt sich manchem die Frage, ob dies die richtige Zeit für eine Tierschutzdebatte ist. Ja, das ist sie. Denn es bleibt auch jetzt unsere Aufgabe, den Wählerauftrag zu erfüllen und uns ernsthaft um Tierschurzfragen zu kümmern. Dass die Art und Weise, wie wir mit Tieren umgehen, für wirklich viele Menschen in unserem Land wichtig ist – und immer wichtiger wird –, hat die Großdemonstra- tion „Wir haben es satt!“ zur Grünen Woche gezeigt. 22 000 Menschen aus allen Teilen der Republik sind auf die Straße gegangen, um zu zeigen, dass sie einen ande- ren, besseren Umgang mit Tieren wollen – auch mit so- genannten Nutztieren. Plötzlich fällt auch der zuständigen Bundesministerin und sogar dem niedersächsischen Landwirtschaftsminis- ter Lindemann auf, dass sich im Tierschutz etwas tun muss. Mit Erstaunen habe ich die Ankündigung der so- genannten Tierschutzpakete zur Kenntnis genommen. Frau Aigner greift endlich Ziele auf, für die wir Grünen – zusammen mit Tierschützern – schon seit Jahren zu- sammen kämpfen. Ich würde mich sehr freuen, wenn den Ankündigungen auch tatsächlich Verbesserungen für die Tiere folgen würden. g e d K re li V g u m F d M H w T la w b T la n K D re s u fe te k F w tu tu b F K e m in G g tr g h d A in z h te T h d d (C (D Doch meine Zweifel sind groß – und leider auch be- ründet. Denn bereits bei der ersten Abstimmung über ine von Frau Aigner angekündigte Initiative – nämlich en Schenkelbrand bei Pferden zu verbieten – sind die olleginnen und Kollegen der Regierungsfraktionen ih- r Ministerin in den Rücken gefallen. Es gehört wahr- ch nicht allzu viel Fantasie dazu, sich auszumalen, dass erbrennungen dritten Grades, herbeigeführt mit einem lühend heißen Brenneisen, äußerst schmerzhaft sind nd eine Quälerei darstellen, auch wenn Herr Stier, im- erhin tierschutzpolitischer Sprecher der CDU/CSU- raktion, meint, aus eigener Erfahrung zu wissen, dass as nicht so schlimm sei. Die Bundestierärztekammer jedenfalls ist da anderer einung und kommt zu dem Ergebnis, dass mit dem eißbrand den Fohlen grundlos Schmerzen zugefügt erden und dass die Ausnahmeregelung im Deutschen ierschutzgesetz, die diese seltsame Markenpflege er- ubt, aufgehoben werden sollte. Genau dieses Verbot ollen CDU/CSU und FDP aber heute ablehnen. Das ist eschämend. Mit dem Ablehnen geht es aber gleich weiter beim hema Zirkustiere. Wie ernst es den Menschen hierzu- nde mit dem Schutz von Wildtieren im Zirkus ist, kön- en Sie der repräsentativen Umfrage der Gesellschaft für onsumforschung vom April 2010 entnehmen: Zwei rittel der Bevölkerung lehnen die Haltung von Wildtie- n im Zirkus ab. Es braucht auch nicht allzu viel Vor- tellungskraft, um sich auszumalen, dass weder Löwen nd Tiger noch Nashörner, Bären, Elefanten oder Giraf- n in mobilen Unternehmen ein artgerechtes Leben fris- n können, in Käfigen, die nun mal nicht größer sein önnen, als ein Lkw Ladefläche hat. Das hat auch die DP bewogen, dem Deutschen Tierschutzbund zu ant- orten, dass sich die FDP schon lange gegen die Hal- ng von wildlebenden Tieren in Zirkussen ausspreche. Unseren Antrag, in dem auch wir uns für ein Hal- ngsverbot von Wildtieren im Zirkus aussprechen, ha- en wir zugunsten eines gemeinsamen Vorgehens aller raktionen zurückgestellt. Wir waren hier durchaus zu ompromissen bereit, sofern sich irgendein Fortschritt rgibt. Eine Negativ- oder eine Positivliste hätte eine ge- einsame Lösung sein können. Aber leider sind wir hier den letzten Monaten nur auf der Stelle getreten. Herr oldmann von der FDP konnte sich offensichtlich nicht egen seinen Koalitionspartner durchsetzen. Wie gehabt, eten auch CDU und CSU auf die Bremse. Doch nicht nur die Haltung der Wildtiere muss drin- end verbessert werden, auch im Heimtierbereich errscht Handlungsbedarf. Unsere Tierheime leiden bun- esweit unter erheblichen finanziellen Engpässen. Die ufgaben der Tierheime und Tierschutzorganisationen Deutschland nehmen von Jahr zu Jahr zu. Ihre finan- iellen Mittel dagegen nicht. Zahlreiche Tierheime ste- en daher vor der Insolvenz und brauchen dringend Un- rstützung. Durch unseren Antrag „Tierschutz stärken – ierheime entlasten“ wollen wir die Situation der Tier- eime verbessern. Es ist höchste Zeit, dass neben Län- ern und Kommunen auch der Bund Verantwortung in ieser wichtigen tierschutzpolitischen Frage übernimmt. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 100. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. März 2011 11547 (A) ) )(B) So sind neben der finanziellen Unterstützung klare Regelungen notwendig, damit es nicht mehr aufgrund unklarer Bestimmungen zu Problemen bei der Erstattung der Tierheimkosten durch die Behörden kommt. Auch die stetig ansteigende Anzahl streunender Kat- zen in deutschen Städten und Dörfern ist zu einem gro- ßen Tierschutzproblem geworden. Die grundsätzliche Verpflichtung, Katzen mit Zugang ins Freie kastrieren und registrieren zu lassen, könnte hier Abhilfe schaffen. Heute stimmen wir über drei Anträge von Bünd- nis 90/Die Grünen ab: – über das Verbot des Schenkelbrandes bei Pferden, – über das Verbot der Haltung von Wildtieren im Zir- kus, – über die Entlastung der Tierheime und eine Kastra- tionspflicht von Katzen. Ich fordere Sie im Interesse der Tiere auf, unseren Anträgen zuzustimmen, so wie es eine Mehrheit in unse- rer Gesellschaft auch will. Solange Sie jegliche Verbes- serung im Tierschutz blockieren, wird Frau Aigners Tierschutzinitiative wirkungslos verpuffen. Die Ernsthaftigkeit dieser Initiative stellen wir auch mit unserem Antrag „Intensive Nutztierproduktion über- prüfen“, den wir heute hier einbringen, auf den Prüf- stand. Er greift Punkt für Punkt genau die Forderungen, die die Ministerin im Tierschutz durchsetzen will. Wir werden sehen, was ihre Ankündigungen wert sind. Was eigentlich, meine Damen und Herren der Koalition, muss passieren, welche Katastrophe braucht es, um Sie endlich dazu zu bringen, nicht nur bei der Atomenergie neu nachzudenken, sondern auch beim Tierschutz. Anlage 7 Nachträglich zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung: – Entwurf eines Gesetzes zur Erweiterung des Kündigungsschutzes der Arbeitnehmerin- nen und Arbeitnehmer (Schutz vor Kündi- gung wegen eines unbedeutenden wirt- schaftlichen Schadens) – Entwurf eines Gesetzes zum Verbot der Ver- dachtskündigung und der Erweiterung der Kündigungsvoraussetzungen bei Bagatellde- likten – Beschlussempfehlung und Bericht: Unge- rechtigkeiten bei Bagatellkündigungen kor- rigieren – Pflicht zur Abmahnung einführen (99. Sitzung, Tagesordnungspunkt 12 a und b) Ottmar Schreiner (SPD): In jüngster Zeit haben sich die Fälle von sogenannten Bagatellkündigungen ge- häuft: Mal ist es die Kassiererin im Fall „Emmely“, die Leergutbons im Wert von 1,30 Euro einlöste, mal eine Altenpflegerin, die im „Maultaschenprozess“ für den M fr D F U b im 5 n d h W b n S g n s A C n te V g H u b m te M d s S b s m k b w P g h R A 2 s d – (C (D üll bestimmte Maultaschen einsteckte, mal eine Putz- au, die Pfandflaschen aus dem Mülleimer mitnahm. ie Fälle ließen sich so weiter aufzählen. Es geht um älle, wo es sich um Kleinstdiebstähle und geringfügige nterlassungen handelt. Bei den Bagatelldelikten geht es in anderen Rechtsge- ieten deutlich großzügiger zu. So werden zum Beispiel Strafrecht bei Diebstählen bis zu einem Wert von 0 Euro die Verfahren regelmäßig eingestellt. Der soge- annte Straftatbestand „Mundraub“ wurde folglich aus em Strafgesetzbuch gestrichen. Im Alten Testament eißt es im 5. Buch Mose, 23, 25: Wenn du in den einberg eines andern kommst, darfst du so viel Trau- en essen, wie du magst, bis du satt bist, nur darfst du ichts in ein Gefäß tun. Aber: Das Arbeitsrecht ist streng, viel strenger als das trafrecht. Kann denn dem Arbeitgeber einer Altenpfle- erin eine Fortsetzung des langjährigen Arbeitsverhält- isses wirklich nicht zugemutet werden, nur weil sie echs Maultaschen mitgenommen hat, die bereits für den bfall bestimmt waren? Das deutsche Arbeitsrecht ist besonders streng. entbeträge können ausreichen, um die Kündigung ei- es Arbeitnehmers zu rechtfertigen. Mit anderen Wor- n: Die Gerichte strafen die Arbeitnehmer für kleinste ermögensdelikte mit der außerordentlichen Kündi- ung; das bedeutet meist mit der Existenzvernichtung. äufig reicht ein bloßer Verdacht aus. Dies wollen wir ändern. Dabei geht es um mehr als m die bloße Änderung einer Rechtsregelung. Der Ar- eitsplatz hat für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh- er sowie ihre Familie existenzielle Bedeutung. Ein gu- r Arbeitsplatz entscheidet über die materiellen öglichkeiten einer Familie. Das gilt auch für die Bil- ungschancen der Kinder. Ein guter Arbeitsplatz ent- cheidet über den Platz in der Gesellschaft und über das elbstwertgefühl der Betroffenen. Deshalb wollen wir die Arbeitnehmerinnen und Ar- eitnehmer vor den Konsequenzen von Bagatelldelikten chützen. Die Mitnahme einer Bulette erfolgt meist nicht it Unrechtsbewusstsein, sondern aus purer Sorglosig- eit. Wir wollen den Betroffenen eine zweite Chance ge- en, wie dies in anderen Bereichen auch der Fall ist. Wir ollen eine Pflicht zur Abmahnung als einen rechtlichen uffer zwischen Bagatelldelikt und möglicher Kündi- ung. Vor allem aber geht es darum, das Prinzip der Ver- ältnismäßigkeit als einen zentralen Grundsatz unserer echtsordnung auch hier zur Geltung zu bringen. nlage 8 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 881. Sitzung am 18. März 011 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- timmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 es Grundgesetzes nicht zu stellen: Fünfzehntes Gesetz zur Änderung des Arzneimit- telgesetzes 11548 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 100. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. März 2011 (A) ) )(B) Der Bundesrat hat ferner beschlossen, die folgende Entschließung zu fassen: Die Bedenken des Bundesrates hinsichtlich einer Öff- nung des Versandhandels für nicht Lebensmittel lie- fernde Tiere auch für verschreibungspflichtige Arz- neimittel bleiben bestehen. Die Bundesregierung wird mit Nachdruck gebeten, sich auf EU-Ebene weiterhin dafür einzusetzen, dass die Voraussetzungen für eine Verschreibung auf Basis der in Deutschland geltenden Vorschriften harmoni- siert werden. Weiterhin wird die Bundesregierung gebeten, die neu aufgenommene Bindung der Anwendung verschrei- bungspflichtiger Arzneimittel auch bei nicht Lebens- mittel liefernden Tieren durch den Tierhalter an den behandelnden Tierarzt durch Einführung von Doku- mentationspflichten für den Tierhalter zumindest im gewerbs- und berufsmäßigen Bereich überwachbar zu machen. – Gesetz zur bestätigenden Regelung verschiedener steuerlicher und verkehrsrechtlicher Vorschriften des Haushaltsbegleitgesetzes 2004 – Gesetz zur Stärkung des Anlegerschutzes und Verbes- serung der Funktionsfähigkeit des Kapitalmarkts (An- legerschutz- und Funktionsverbesserungsgesetz) – Gesetz zur Änderung des ZIS-Ausführungsgeset- zes und anderer Gesetze – Gesetz zur Regelung von De-Mail-Diensten und zur Änderung weiterer Vorschriften – Zweites Gesetz zur erbrechtlichen Gleichstellung nichtehelicher Kinder, zur Änderung der Zivilpro- zessordnung und der Abgabenordnung – Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2009/28/EG zur Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen (Europarechtsanpassungsgesetz Erneuer- bare Energien – EAG EE) Der Bundesrat hat ferner beschlossen, die folgende Entschließung zu fassen: E n t s c h l i e ß u n g 1. Der Bundesrat sieht sich durch das dynamische Wachstum bei den Erneuerbaren Energien, insbeson- dere auch bei der Photovoltaik, darin bestätigt, dass mit dem Umlageverfahren des Erneuerbaren-Ener- gien-Gesetzes (EEG) ein erfolgreiches Instrument zur Förderung einer umwelt- und klimaverträglichen Energieversorgung und zur Sicherung der Wertschöp- fung in Deutschland besteht. Das EEG ist die Grund- lage dafür, dass heute rund 17 Prozent des Stroms aus Erneuerbaren Energien stammt, dass inzwischen 340 000 Menschen in der Erneuerbaren-Energien- Branche arbeiten und aktuell rund 20 Milliarden Euro jährlich in neue Erneuerbare-Energien-Anlagen in- vestiert werden. In vielen Regionen Deutschlands sind Erneuerbare Energien mittlerweile der Haupt- (C (D wirtschaftsfaktor. Nutznießer sind auch die Kommu- nen, denen die Nutzung Erneuerbarer Energien 6,8 Mrd. Euro in die Kassen bringt, etwa durch Pacht- einnahmen, Steuern oder Beteiligung an Windparks. 2. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) kann eine beispiellose Erfolgsbilanz vorweisen. Seit über zehn Jahren besteht ein geeignetes und flexibles Instru- ment, um den Anteil der Erneuerbaren Energien an der Energieversorgung kontinuierlich zu steigern und Innovationsimpulse zu setzen. Der Bundesrat setzt sich nachdrücklich für einen ambitionierten Ausbau der Erneuerbaren Energien ein. Die aktuellen Aufschläge beim Strompreis lassen sich nicht ausschließlich mit der EEG-Umlage begründen, da der Erhöhung der Umlage erhebliche Kostensen- kungen bei der Strombeschaffung gegenüberstehen. Erneuerbare Energien wirken über den Merit Order Effekt an der Börse strompreisdämpfend. Insbeson- dere die Photovoltaik spielt künftig in der Mittagszeit bei hoher Stromnachfrage eine wichtige Rolle bei der Verdrängung von teuren Gaskraftwerken. Dauerhaft werden die Strompreise durch den Ausbau der Erneu- erbaren Energien sinken, da brennstofffreie Erneuer- bare-Energien-Technologien durch Fortschritte und Massenproduktion billiger und andere Energieträger durch Verknappung und oligopolartige Marktstruktu- ren teurer werden. Die Photovoltaik hat in den vergangenen Jahren in Deutschland eine weltweit beispiellose Entwicklung genommen. Mit aktuell über 17 GW installierter Leis- tung deckt die Photovoltaik inzwischen ca. 3 Prozent des deutschen Strombedarfs. Allein der Zubau in 2010 generiert eine Stromerzeugung in der Größen- ordnung eines großen Kohle- oder Kernkraftwerks- blocks. Die Solarbranche erwirtschaftet zudem eine Wertschöpfung in mehrfacher Milliardenhöhe und bietet über 130 000 Menschen Arbeit. Das weltweite Wachstum der Photovoltaik hat ein schnelles Durchschreiten der Lernkurve und damit deutliche Kostensenkungen ermöglicht. Sollte der Pho- tovoltaik-Zubau in 2011 7,5 GW erreichen, sänke die Einspeisevergütung ab 1. Januar 2012 für kleine Dach- anlagen auf 21,84 ct./kWh, die Vergütung für sonstige Freiflächen auf 16,04 ct./kWh. Damit wäre bei Dach- anlagen schon 2012 die Grid parity zum Haushalts- stromtarif erreicht. Freiflächenanlagen könnten mit den Kosten pro kWh schon 2013 unter das Niveau von Offshore-Windstrom kommen. 3. Der Bundesrat begrüßt, dass die Kostensenkungspo- tenziale bei Produktion und Installation von Solarmo- dulen durch eine außerplanmäßige Absenkung der So- larvergütung ausgeschöpft werden, um die Akzeptanz in der Bevölkerung für die umwelt- und klimaverträg- liche Photovoltaiktechnologie dauerhaft zu sichern. Die im EEG von jeher eingezogene Kostenbremse hat bisher zu einer Halbierung der Erzeugungskosten für Solarstrom geführt. 4. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, im Wei- teren dafür Sorge zu tragen, zukünftige Investitionen Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 100. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. März 2011 11549 (A) ) )(B) und Arbeitsplätze nicht zu gefährden und die Innova- tionsfähigkeit der Solarbranche zu stärken. Dafür sind langfristige Planbarkeit und Kontinuität für Unterneh- men und Kunden der Solarbranche zwingende Voraus- setzung. Eine unterstützende Maßnahme wäre es, die Absenkung der Vergütungssätze nicht an einem be- stimmten Zeitpunkt vorzunehmen, sondern sie zeitlich zu staffeln, um eine durchgehende und zeitnahe An- passung an die jeweilige Marktentwicklung zu ermög- lichen. Damit können zugleich Vorzieheffekte verhin- dert werden, die große Marktschwankungen zu Lasten der Unternehmen und Arbeitnehmern bewirken. 5. Der Bundesrat spricht sich angesichts der zum 1. Januar 2012 anstehenden Novelle des EEG für eine Weiterentwicklung aus, welche Investitionssicherheit durch planbare Einspeisevergütungen bietet und den Einspeisevorrang Erneuerbarer Energien sicherstellt. Dabei sind die folgenden Ziele und Eckpunkte maß- geblich zu berücksichtigen: a) Zur Integration großer PV-Leistungen in das Netz soll im EEG-2012 die Erbringung von Systemdienst- leistungen auch für Photovoltaik vorgeschrieben wer- den (z. B. Erbringung von Blindleistung etc.). Regel- bare Ortsnetztransformatoren sollten zum Standard entwickelt und von der Netzregulierung vorgeschrie- ben werden. b) Das EEG-2012 sollte an einer Maximierung des Eigen- und Direktverbrauchs ausgerichtet werden. Dies minimiert Netzausbau- und EEG-Differenzkos- ten und leistet einen Beitrag zur Reduzierung der Stromrechnungen für Privathaushalte wie Unterneh- men. c) Hersteller, Projektentwickler, Investoren und nicht zuletzt das Handwerk benötigen langfristige Planungs- sicherheit und stabile Rahmenbedingungen. Außer- planmäßige Zusatzdegressionen irritieren den Markt, indem sie ihn entweder unnötig anheizen oder zum Er- liegen bringen. Nachhaltiges Wachstum setzt daher eine Absenkung der Vergütungssätze in planbaren Schritten voraus. d) Im EEG-2012 ist eine eigenständige Vergütungs- stufe für gebäudeintegrierte Photovoltaik und Hybrid- kollektoren (gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme) einzuführen. Dies macht Solarenergie zu ei- nem integralen Bestandteil der Architektur, stärkt die innovationsstarke heimische Solarbranche und ist ein entscheidender Beitrag zur Umsetzung des „nearly zero emission Building“, dem in der EU-Gebäudeeffi- zienzrichtlinie ab 2020 EU-weit geltenden Energie- standard. e) Das Grünstromprivileg nach § 37 EEG muss als In- strument zur Direktvermarktung von EEG-Strom er- halten bleiben. Ziel der Weiterentwicklung muss es sein, die Direktvermarktung und damit die Systemin- tegration von Erneuerbaren Energien voranzutreiben bei gleichzeitiger Begrenzung der EEG-Umlage. 6. Der Bundesrat bedauert, dass die Förderung der er- neuerbaren Wärmeenergie, insbesondere nach dem Marktanreizprogramm, auch weiterhin einem „Stop – d (C (D and Go“ unterworfen ist. Für das Marktanreizpro- gramm ist eine deutliche Erhöhung der Haushaltsan- sätze notwendig, damit die notwendige Planungssi- cherheit für Investitionen gewährleistet ist. Das Marktanreizprogramm ist ein unverzichtbares Förder- instrument zum Ausbau Erneuerbarer Energien bei der Wärmversorgung. Es leistet auch eine wichtige Unterstützung für kommunale Investitionen in eine Wärmeversorgung mit Erneuerbaren Energien. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, für eine ausreichende Finanzausstattung des CO2-Gebäudesa- nierungsprogramms der KfW zu sorgen und die Mit- telausstattung gegenüber den bisherigen Haushaltsan- sätzen deutlich aufzustocken. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, das KfW-CO2-Gebäudesanierungs- programm zumindest mit dem in 2009 zur Verfügung stehenden Finanzvolumen fortzuführen. Das Programm soll gezielt auch den Kommunen zugutekommen, damit sie ihrer Vorbildfunktion nach dem Europarechtsanpas- sungsgesetz Erneuerbare Energien gerecht werden kön- nen. Erstes Gesetz zur Änderung des Berufskraftfah- rer-Qualifikations-Gesetzes Der Bundesrat hat ferner beschlossen, zu dem Gesetz ie nachstehende Entschließung zu fassen: 1. Die Bundesregierung wird gebeten, bei der nächs- ten Änderung des Berufskraftfahrer-Qualifikations- Gesetzes (BKrFQG) nichtgewerbliche Beförderungen von Personen und Gütern, die keinen privaten Zwe- cken dienen, in den Anwendungsbereich des Gesetzes aufzunehmen. Dies ist EU-rechtlich durch Artikel 2 Buchstabe f der Richtlinie 2003/59/EG vom 15. Juli 2003 über die Grundqualifikation und Weiterbildung der Fahrer bestimmter Kraftfahrzeuge für den Güter- und Personenkraftverkehr so vorgeschrieben. Die Ein- beziehung in den Anwendungsbereich müsste – wie es im Gesetzentwurf der Bundesregierung vorgesehen war – in § 1 Absatz 1 BKrFQG erfolgen. Denn allein durch die im parlamentarischen Verfahren eingefügte Ausnahmeregelung in § 1 Absatz 2 Nummer 7 BKrFQG für nicht gewerbliche Beförderung von Per- sonen oder Gütern zu privaten Zwecken werden die nichtgewerblichen Beförderungen von Personen und Gütern, die keinen privaten Zwecken dienen, nicht in den Anwendungsbereich des BKrFQG einbezogen. Vielmehr läuft diese Ausnahmeregelung ins Leere, da nichtgewerbliche Fahrten gemäß § 1 Absatz 1 BKrFQG und auch nach dem vorliegenden Gesetzesbeschluss generell nicht vom Anwendungsbereich des BKrFQG erfasst werden. 2. Des Weiteren wird die Bundesregierung um Prüfung gebeten, ob die im parlamentarischen Verfahren in § 7 Absatz 4 BKrFQG neu eingefügten Sätze 6 und 7 bei der nächsten Änderung des BKrFQG wieder aufgeho- ben oder geändert werden sollten. Denn diese Neure- gelung erstreckt die Zuständigkeit der Industrie- und Handelskammern auch auf die Überwachung von Aus- bildungsbetrieben, die nicht im Zuständigkeitsbereich der Industrie- und Handelskammern liegen. Dies be- trifft z. B. die Überwachung von Handwerksbetrieben, 11550 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 100. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. März 2011 (A) ) )(B) die die Berufsausbildung zum Berufskraftfahrer anbie- ten, oder der Stadtwerke, die Fachkräfte im Fahrbe- trieb ausbilden, aber keine Mitglieder der Industrie- und Handelskammern sind. Statt einer generellen Zuständigkeit der Industrie- und Handelskammern für die Überwachung der Tätigkeit der Ausbildungsstätten wäre es daher sachgerecht, eine Zuständigkeit der je- weils nach dem Berufsbildungsgesetz für die Berufs- bildung in nichthandwerklichen Berufen zuständigen Stelle festzulegen. – Gesetz zu dem Stabilisierung- und Assoziationsab- kommen vom 29. April 2008 zwischen den Europäi- schen Gemeinschaften und ihren Mitgliedstaaten einerseits und der Republik Serbien andererseits Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag Mehr Netto für Geringver- dienende auf Drucksache 17/896 zurückzieht. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über Maßnahmen zur Umsetzung der Sicherheitsresolution 1325 „Frauen, Frieden und Sicherheit“ – Drucksachen 17/4152, 174499 Nr. 1.5 – Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2010 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 11 10 Titel 632 01 – Leistungen nach dem Bundesversorgungsgesetz auf Grund des Ge- setzes über die Entschädigung für Opfer von Gewaltta- ten – bis zur Höhe von 4 Mio. Euro – Drucksachen 17/4384, 17/4499 Nr. 1.10 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2010 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 17 10 Titel 681 13 – Kinderzu- schlag für Anspruchsberechtigte nach § 6a des Bundes- kindergeldgesetzes – bis zur Höhe von 27 Mio. Euro – Drucksachen 17/4388, 17/4499 Nr. 1.11 – Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Dritter Bericht über die Substitution risikoreicher durch risikoärmere Biozid-Wirkstoffe und Biozid-Pro- dukte, über den aktuellen Sachstand zur Umsetzung der Biozid-Richtlinie und des Überprüfungsprogram- m d tu (C (D mes der Altwirkstoffe sowie der aktuellen Entwicklun- gen auf EU-Ebene – Drucksachen 16/12253, 17/790 Nr. 1.34 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Zweiter Bodenschutzbericht der Bundesregierung – Drucksachen 16/12658, 17/790 Nr. 1.36 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung im Jahr 2008 – Drucksachen 17/770, 17/1109 Nr. 1.2 – Ausschuss für Kultur und Medien – Unterrichtung durch die Deutsche Welle Zweite Fortschreibung der Aufgabenplanung der Deut- schen Welle 2007 bis 2010 mit Perspektiven für 2010 bis 2013 und Zwischenevaluation 2008 – Drucksachen 16/11836, 17/790 Nr. 1.48 – – Unterrichtung durch die Deutsche Welle Evaluationsbericht 2010 der Deutschen Welle – Drucksachen 17/1290, 17/1644 Nr. 1.1 – – Unterrichtung durch die Deutsche Welle Entwurf der Aufgabenplanung 2010 bis 2013 der Deut- schen Welle hier: Stellungnahme der Bundesregierung – Drucksachen 17/1289, 17/4521, 17/4742 Nr. 1.6 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- okumente zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- ng abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/4509 Nr. A.5 EuB-EP 2102; P7_TA-PROV(2010)0439 Drucksache 17/4598 Nr. A.1 EuB-EP 2113; P7_TA-PROV(2011)0482 Drucksache 17/4598 Nr. A.3 EuB-EP 2119; P7_TA-PROV(2011)0492 Drucksache 17/4598 Nr. A.4 Ratsdokument 18041/10 Drucksache 17/4927 Nr. A.1 EuB-BReg 137/2011 Drucksache 17/4927 Nr. A.2 EuB-BReg 139/2011 Drucksache 17/4927 Nr. A.5 EuB-EP 2134; P7_TA-PROV(2011)0020 Drucksache 17/4927 Nr. A.6 Ratsdokument 5667/11 Innenausschuss Drucksache 17/4598 Nr. A.6 Ratsdokument 18135/10 Drucksache 17/4598 Nr. A.7 Ratsdokument 18150/10 Rechtsausschuss Drucksache 17/4338 Nr. A.6 Ratsdokument 16803/10 Drucksache 17/4509 Nr. A.9 EuB-EP 2097; P7_TA-PROV(2010)0432 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 100. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. März 2011 11551 (A) (C) (D)(B) Finanzausschuss Drucksache 17/4927 Nr. A.13 Ratsdokument 5845/11 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/4768 Nr. A.11 Ratsdokument 5084/11 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 17/790 Nr. 1.28 EuB-EP 1901; P6_TA-PROV(2009)0119 Drucksache 17/790 Nr. 1.30 Ratsdokument 11841/08 Drucksache 17/790 Nr. 1.31 Ratsdokument 11851/08 Drucksache 17/790 Nr. 1.32 Ratsdokument 11857/1/08 REV 1 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 17/136 Nr. A.97 Ratsdokument 12453/09 Drucksache 17/790 Nr. 1.38 Ratsdokument 16537/08 Drucksache 17/1492 Nr. A.33 Ratsdokument 7790/10 Drucksache 17/2994 Nr. A.53 Ratsdokument 12848/10 Drucksache 17/3791 Nr. A.16 Ratsdokument 14869/10 Drucksache 17/3955 Nr. A.15 Ratsdokument 15453/10 Drucksache 17/3955 Nr. A.16 Ratsdokument 15510/10 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/4338 Nr. A.20 Ratsdokument 16263/10 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 17/136 Nr. A.110 Ratsdokument 11910/09 Drucksache 17/136 Nr. A.115 Ratsdokument 14474/09 Drucksache 17/4116 Nr. A.10 Ratsdokument 15936/10 Drucksache 17/4338 Nr. A.25 Ratsdokument 16392/10 Drucksache 17/4338 Nr. A.26 Ratsdokument 17620/10 100. Sitzung Berlin, Freitag, den 25. März 2011 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Klaus-Peter Flosbach


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Liebe Kollegin Höll, Sie müssen nicht nur Ihren eige-

    nen Antrag lesen, Sie müssen auch die Beschlüsse der
    Großen Koalition von damals lesen. Das ist ganz wich-
    tig. Damals sind all die Schlupflöcher, die es gab, von
    der Großen Koalition geschlossen worden. Das war der
    ganz große Unterschied. Warum haben wir den Steuer-
    satz auf 25 Prozent gesenkt? Zum damaligen Zeitpunkt
    waren alle Kursgewinne nach einem Jahr steuerfrei, und
    vor allem große Vermögen haben insbesondere über

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    (C (D ursgewinne große Erträge erzielt. Das war einer der ichtigsten Punkte. Wir haben die Dividenden zu 00 Prozent besteuert; früher waren es nur 50 Prozent. (Dr. Barbara Höll [DIE LINKE]: Das ist ja okay!)


    s gab diskontierte Rentenpapiere, die überhaupt keinen
    insertrag abwarfen; das ist übrigens auch ein Problem
    er Zinsrichtlinie gewesen. Im Ausland wurden Papiere
    reiert, die überhaupt keine Zinsen abwarfen; diese wur-
    en dort legal angelegt. Wir sind diese Punkte angegan-
    en, damit auch die Hochverdiener in diesem Staat Steu-
    rn zahlen. Das war uns damals in der Großen Koalition
    ehr wichtig.


    (Dr. Barbara Höll [DIE LINKE]: Das ist in Ordnung! Deswegen möchten wir das weiter beibehalten!)


    h danke Ihnen für Ihre Zwischenfrage.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Für Bezieher großer Einkommen war es damals wich-
    g, große steuerfreie Erträge zu erzielen. Je höher der
    teuersatz ist, desto interessanter wird es. Bezüglich der
    bgeltungsteuer gibt es den legendären Ausspruch des
    amaligen Finanzministers Steinbrück, der hier deutli-
    he Worte gefunden hat. Er hat damals aufgezeigt, dass
    in großer Teil des Kapitals in Deutschland nicht ange-
    gt wird. Er hat hier im Bundestag am 25. Mai 2007 ge-

    agt: Kein Zins, keine Dividende, keine Kapitalerträge.
    a gibt es eben nichts für uns. Es ist doch logisch:

    Es ist besser, 25 Prozent auf X zu haben statt
    42 Prozent auf gar nix. So simpel ist die Rechnung.

    r hatte recht.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Dr. Gerhard Schick [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Können Sie das belegen an den Einnahmen des Fiskus?)


    Er hat damals auch gesagt, dass es besser gewesen
    äre, wenn Hans Eichel im Jahre 2004 neben der Steu-

    ramnestie – diese wurde ja von der rot-grünen Koalition
    ingeführt – eine Abgeltungsteuer eingeführt hätte. Das
    äre wahrscheinlich der richtige Weg gewesen. – Auch
    amit hatte er damals recht. Deswegen kann ich an die
    rünen und an die SPD immer nur appellieren: Arbeiten
    ie mit uns zusammen. Wir hätten auch beim Schwarz-
    eldbekämpfungsgesetz viel besser zusammenarbeiten
    önnen, wenn Sie unserem Antrag zugestimmt hätten.
    ir haben damals den richtigen und konsequenten Weg

    er Besteuerung fortgesetzt. Dem hätten Sie zustimmen
    ollen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Bei der von der Linken geplanten Enteignung, der ge-
    rderten Besteuerung von Vermögen ab 1 Million Euro,

    tellt sich natürlich auch die Frage nach den Eigentums-
    chten. Art. 14 des Grundgesetzes beginnt: „Das Eigen-
    m und das Erbrecht werden gewährleistet.“ Eigentum
    t die wirtschaftliche Basis von bürgerlichen Freiheiten.





    Klaus-Peter Flosbach


    (A) )


    )(B)

    Ohne Eigentum ist unsere Gesellschaftsordnung nicht zu
    verstehen. Dies ist auch Grundvoraussetzung für die
    Wirtschaft.


    (Dr. Barbara Höll [DIE LINKE]: Zwei Drittel sind davon ausgeschlossen!)


    Privates Eigentum hat auch mit persönlicher Verant-
    wortung zu tun. Eigentum verpflichtet. Wir alle kennen
    diesen Ausspruch. Eigentum heißt aber auch Nachhaltig-
    keit. Wenn beispielsweise ein Handwerksmeister eine
    Immobilie als Altersvorsorge hat, dann wird er diese Im-
    mobilie hegen und pflegen; denn er muss sein Einkom-
    men im Alter, seine Rente nachhaltig daraus schöpfen.

    Das Problem bei Ihnen, Frau Höll, ist, dass Sie mit
    dem Privateigentum nichts zu tun haben wollen.


    (Dr. Barbara Höll [DIE LINKE]: Blödsinn!)


    Das war doch auch einer der Gründe für den Untergang
    der DDR. Sie haben das doch alles selbst erlebt. Sie ha-
    ben die Substanz der Immobilien verbraucht. Sie haben
    die Substanz der Umwelt verbraucht. Ich spreche gar
    nicht von der Unterdrückung und Freiheitsberaubung.
    Sie haben in der DDR im Grunde das Material und die
    Umwelt ausgebeutet und auch noch die Menschen unter-
    drückt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Frau Höll, Sie haben auch die Steuerbelastung insge-
    samt angesprochen. Es ist ganz interessant – wir haben
    all die Datensammlungen zur Steuerpolitik aus dem Fi-
    nanzministerium; darin wird das deutlich gezeigt –: Im
    Jahr 2000 hatten wir einen Spitzensteuersatz von noch
    51 Prozent plus Solidaritätszuschlag plus Kirchensteuer
    und Einnahmen – so wird es ausgewiesen – aus Einkom-
    men und Vermögen von 240 Milliarden Euro. Im Jahr
    2008 – das ist die letzte Zahl – hatten wir einen Steuer-
    satz von nur noch 42 Prozent und Einnahmen aus Ein-
    kommen und Vermögen von 285 Milliarden Euro. Wir
    haben also 45 Milliarden Euro mehr, obwohl der Steuer-
    satz von 51 auf 42 Prozent gesenkt worden ist.

    Das zeigt: Entscheidend ist doch nicht der Steuersatz,
    sondern entscheidend ist, dass die Wirtschaft funktio-
    niert, dass wir viele Akteure am Markt haben, dass wir
    gute Firmen haben und dass wir vor allen Dingen gut
    verdienende Arbeitnehmer haben. Das gehört zusam-
    men. Das schafft Stärke für diesen Standort und für un-
    sere Sozialsysteme.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Christian Freiherr von Stetten [CDU/CSU]: Genau dafür sorgen wir!)


    Der Kollege Koch, der in der ersten Lesung hier ge-
    sprochen hat, wird am 15. Januar im Focus folgender-
    maßen zitiert: „Der demokratische Sozialismus“ könne
    „nur die Vorstufe zum Kommunismus sein.“ – Er be-
    kennt sich auch dazu.

    Ich kann deshalb den Kolleginnen und Kollegen der
    SPD für die weiteren Beratungen nur empfehlen: Ma-
    chen Sie keinen Pakt mit den Kommunisten, nicht in den

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    (C (D ändern, nicht hier! Die Geschichte hat gezeigt, dass Sie abei schlecht fahren. Herr Kollege, gestatten Sie noch eine Frage des Kol gen Schick? Damit verlängern Sie Ihre Redezeit. (Jutta Krellmann [DIE LINKE]: Was ist das für eine schräge Nummer?)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Herr Flosbach, ich möchte Sie noch etwas fragen. Sie

aben jetzt die absoluten Steuererträge der Jahre 2000
nd 2008 verglichen. Wenn ich mich an mein erstes
emester richtig erinnere, dann muss ich sagen, dass
an diesen Vergleich nur dann ziehen kann, wenn man

leichzeitig zumindest die Inflation in dieser Zeit dazu
ennt


(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Sehr richtig!)


nd wenn man berücksichtigt, wie sich das Volumen der
innahmen im Vergleich zum Wirtschaftswachstum ver-
ndert hat. Entscheidend für den Vergleich ist ja wohl
ie Steuerquote.

Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie uns nach diesem
ewusst irreführenden Vergleich vielleicht die tatsächli-
hen Zahlen geben könnten oder zumindest eingestehen,
ass Ihr Vergleich arg schief war.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Klaus-Peter Flosbach


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Ich finde diesen Hinweis sehr gut. Herr Kollege, Sie

    aben inhaltlich recht. Ich werde Ihre Reden, die Sie hier
    Parlament gehalten haben, sehr aufmerksam nachle-

    en.

    Wann haben Sie zum letzten Mal das Wort „Inflation“
    den Mund genommen? Wir müssen zunächst immer

    ie absoluten Zahlen vergleichen. Die Inflationssrate
    on 2000 bis 2008 in Deutschland lag im Durchschnitt
    nter 1,5 Prozent. Das wissen Sie.


    (Dr. Gerhard Schick [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und kumuliert?)


    Da kommt man in der Summe vielleicht auf
    5 Prozent, wenn man überhaupt so hoch kommt, und
    war kumuliert plus Zinseszinsfaktor.


    (Lisa Paus [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau!)


    ber darüber können wir uns im Finanzausschuss gerne
    eiter streiten. Ich will Ihre Reden gerne nachlesen, um

    u prüfen, wann Sie das letzte Mal das Wort „Inflation“
    den Mund genommen haben.

    Ansonsten bedanke ich mich für die Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)







    (A) )


    )(B)