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    1. tocInhaltsverzeichnis
      Plenarprotokoll 17/88 Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Sigmar Gabriel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bijan Djir-Sarai (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . a) Antrag der Abgeordneten Kathrin Senger- Schäfer, Dr. Martina Bunge, Agnes Alpers, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Kopfpauschale in der Pflege verhindern – Humane und solidarische Pflegeabsicherung gewährleisten (Drucksache 17/4425) . . . . . . . . . . . . . . . b) Große Anfrage der Abgeordneten Kathrin Senger-Schäfer, Dr. Martina Bunge, Inge Höger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Umsetzung des neuen Pflegebegriffs (gemäß dem Be- richt des Beirats zur Überprüfung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs) (Drucksachen 17/2219, 17/3012) . . . . . . . Kathrin Senger-Schäfer (DIE LINKE) . . . . . 9881 D 9883 A 9887 A 9888 D 9890 C 9892 A 9893 B 9893 D 9894 C 9898 D 9899 A 9899 B Deutscher B Stenografisch 88. Sitz Berlin, Freitag, den 2 I n h a l Tagesordnungspunkt 18: – Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- wärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Betei- ligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte an dem Einsatz der Internationa- len Sicherheitsunterstützungstruppe in Afghanistan (International Security As- sistance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolution 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Resolution 1943 (2010) des Si- cherheitsrates der Vereinten Nationen (Drucksachen 17/4402, 17/4561) . . . . . . . – Bericht des Haushaltsauschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 17/4562) . . . . . . . . . . . . . . . . N E T W te e p W E T 9881 A 9881 B Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 9895 D 9896 D undestag er Bericht ung 8. Januar 2011 t : amentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 19: ahl des Bundesbeauftragten für die Un- rlagen des Staatssicherheitsdienstes der hemaligen Deutschen Demokratischen Re- ublik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 20: 9897 C 9902 D 9897 D 9898 D 9905 A Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9900 C 9901 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 88. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Januar 2011 Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heinz Lanfermann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Annette Widmann-Mauz, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Willi Zylajew (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 21: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Drit- ter Bericht der Bundesregierung über die Umsetzung des Aktionsplans „Zivile Krisenprävention, Konfliktlösung und Friedenskonsolidierung“ (Drucksachen 17/2300, 17/2971 Nr. 1.2, 17/4272) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Edelgard Bulmahn, Lothar Binding (Heidelberg), Klaus Brandner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Deutschland braucht dringend eine kohärente Strategie für die zivile Krisenprävention (Drucksache 17/4532) . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Spatz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 22: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Arbeit und Soziales zu dem An- trag der Abgeordneten Anette Kramme, Katja Mast, Ulla Burchardt, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Mindestlohn für die Weiterbildungsbranche (Drucksachen 17/3173, 17/3733) . . . . . . . . . . D K J J B P D T A H n G r E (D K U C S J N A L A E A z z S S ta IS d R d (T 9905 B 9906 B 9908 D 9910 C 9911 B 9912 C 9913 C 9915 A 9916 C 9917 B 9918 B 9918 B 9918 C 9919 D 9921 B 9921 D 9923 B 9924 A 9924 B 9925 C 9925 D 9926 D r. Matthias Zimmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . atja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ohannes Vogel (Lüdenscheid) (FDP) . . . . . . utta Krellmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . eate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . aul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . agesordnungspunkt 23: ntrag der Abgeordneten Katja Dörner, Ingrid önlinger, Monika Lazar, weiterer Abgeord- eter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN: Gemeinsames elterliches Sorge- echt für nicht miteinander verheiratete ltern rucksache 17/3219) . . . . . . . . . . . . . . . . . . atja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . te Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . hristine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . tephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . örn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 rklärungen nach § 31 GO zur namentlichen bstimmung über die Beschlussempfehlung u dem Antrag der Bundesregierung: Fortset- ung der Beteiligung bewaffneter deutscher treitkräfte an dem Einsatz der Internationalen icherheitsunterstützungstruppe in Afghanis- n (International Security Assistance Force, AF) unter Führung der NATO auf Grundlage er Resolutionen 1386 (2001) und folgender esolutionen, zuletzt Resolution 1943 (2010) es Sicherheitsrates der Vereinten Nationen agesordnungspunkt 18) 9927 A 9928 B 9929 A 9930 C 9931 B 9932 B 9932 C 9933 B 9934 B 9935 A 9935 C 9935 D 9936 C 9938 D 0000 A9939 D 9941 A 9942 B 9943 C 9945 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 88. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Januar 2011 III Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) . . . Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manfred Kolbe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ute Kumpf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aydan Özoğuz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Ute Koczy, Ingrid Nestle und Katja Dörner (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur na- mentlichen Abstimmung über die Beschluss- empfehlung zu dem Antrag der Bundesregie- rung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der In- ternationalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Afghanistan (International Security Assis- tance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Resolu- tion 1943 (2010) des Sicherheitsrates der Ver- einten Nationen (Tagesordnungspunkt 18) . . . Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Hans-Christian Ströbele, Winfried Hermann, Uwe Kekeritz, Memet Kilic, Monika Lazar, Dr. Hermann Ott und Lisa Paus (alle BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentlichen Ab- stimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte an dem Einsatz der Internationalen Si- cherheitsunterstützungstruppe in Afghanistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) und folgender Re- solutionen, zuletzt Resolution 1943 (2010) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (Ta- gesordnungspunkt 18) . . . . . . . . . . . . . . . . . . A E O F M B c lu s S S ta IS d R d (T A E A C S K S B c lu s S S ta IS d R d (T A E C L M E P U h D O K S M D P K M (E S z 9945 D 9946 B 9946 D 9947 A 9947 C 9948 A 9949 A 9949 C 9950 B 9951 A 9951 C 9951 D 9952 B 9953 A nlage 5 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten mid Nouripour, Cornelia Behm, Hans-Josef ell, Priska Hinz (Herborn), Tom Koenigs, anuel Sarrazin und Daniela Wagner (alle ÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentli- hen Abstimmung über die Beschlussempfeh- ng zu dem Antrag der Bundesregierung: Fort- etzung der Beteiligung bewaffneter deutscher treitkräfte an dem Einsatz der Internationalen icherheitsunterstützungstruppe in Afghanis- n (International Security Assistance Force, AF) unter Führung der NATO auf Grundlage er Resolutionen 1386 (2001) und folgender esolutionen, zuletzt Resolution 1943 (2010) es Sicherheitsrates der Vereinten Nationen agesordnungspunkt 18) . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 6 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten gnes Malczak, Dr. Anton Hofreiter, Sven- hristian Kindler, Maria Anna Klein-Schmeink, ylvia Kotting-Uhl, Agnes Krumwiede, Stephan ühn, Beate Müller-Gemmeke, Dr. Wolfgang trengmann-Kuhn und Dorothea Steiner (alle ÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentli- hen Abstimmung über die Beschlussempfeh- ng zu dem Antrag der Bundesregierung: Fort- etzung der Beteiligung bewaffneter deutscher treitkräfte an dem Einsatz der Internationalen icherheitsunterstützungstruppe in Afghanis- n (International Security Assistance Force, AF) unter Führung der NATO auf Grundlage er Resolutionen 1386 (2001) und folgender esolutionen, zuletzt Resolution 1943 (2010) es Sicherheitsrates der Vereinten Nationen agesordnungspunkt 18) . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 7 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten hristoph Strässer, Dirk Becker, Uwe Beckmeyer, othar Binding (Heidelberg), Gerd Bollmann, artin Burkert, Elvira Drobinski-Weiß, Sebastian dathy, Siegmund Ehrmann, Dagmar Freitag, eter Friedrich, Michael Gerdes, Günter Gloser, lrike Gottschalck, Angelika Graf (Rosen- eim), Klaus Hagemann, Dr. Barbara Hendricks, r. Eva Högl, Christel Humme, Josip Juratovic, liver Kaczmarek, Ulrich Kelber, Dr. Bärbel ofler, Angelika Krüger-Leißner, Ute Kumpf, teffen-Claudio Lemme, Caren Marks, Katja ast, Petra Merkel (Berlin), Ullrich Meßmer, r. Matthias Miersch, Heinz Paula, Florian ronold, Dr. Sascha Raabe, Dr. Carola Reimann, arin Roth (Esslingen), Bernd Scheelen, arianne Schieder (Schwandorf), Silvia Schmidt isleben), Stefan Schwartze, Rita Schwarzelühr- utter, Ute Vogt und Dagmar Ziegler (alle SPD) ur namentlichen Abstimmung über die Be- 9954 B 9955 B IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 88. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Januar 2011 schlussempfehlung zu dem Antrag der Bundes- regierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaff- neter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Afghanistan (International Security Assis- tance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Resolu- tion 1943 (2010) des Sicherheitsrates der Ver- einten Nationen (Tagesordnungspunkt 18) . . . Anlage 8 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) zur namentlichen Abstimmung über die Beschluss- empfehlung zu dem Antrag der Bundesregie- rung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der In- ternationalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Afghanistan (International Security Assis- tance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Resolu- tion 1943 (2010) des Sicherheitsrates der Ver- einten Nationen (Tagesordnungspunkt 18) . . Anlage 9 Verzeichnis der Mitglieder des Deutschen Bundestages, die an der Wahl des Bundesbe- auftragten für die Unterlagen des Staatssicher- heitsdienstes der ehemaligen Deutschen De- mokratischen Republik teilgenommen haben (Tagesordnungspunkt 19) . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 10 Amtliche Mitteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9957 B 9958 C 9959 A 9961 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 88. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Januar 2011 9881 (A) ) )(B) 88. Sitz Berlin, Freitag, den 2 Beginn: 9.0
    2. folderAnlagen
      Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 88. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Januar 2011 9945 (A) ) )(B) haben müssen, sondern auch die vielen zivilen Opfer, dieRemmers, Ingrid DIE LINKE 28.01.2011 schen, die um Schutz nachsuchen, diesen nicht verwei- gern dürfen. Ich stimme zu, weil wir nicht nur die zivilen Opfer des militärischen Einsatzes in Afghanistan vor Augen Nord, Thomas DIE LINKE 28.01.2011 Piltz, Gisela FDP 28.01.2011 Anlage 1 Liste der entschuldigte * A G s E e m n m u Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 28.01.2011 Bartol, Sören SPD 28.01.2011 Brüderle, Rainer FDP 28.01.2011 Bülow, Marco SPD 28.01.2011 Burchardt, Ulla SPD 28.01.2011 Connemann, Gitta CDU/CSU 28.01.2011 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 28.01.2011* Friedhoff, Paul K. FDP 28.01.2011 Fritz, Erich G. CDU/CSU 28.01.2011* Gleicke, Iris SPD 28.01.2011 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 28.01.2011 Hintze, Peter CDU/CSU 28.01.2011 Höger, Inge DIE LINKE 28.01.2011 Klöckner, Julia CDU/CSU 28.01.2011 Dr. h.c. Koppelin, Jürgen FDP 28.01.2011 Dr. Koschorrek, Rolf CDU/CSU 28.01.2011 Lindemann, Lars FDP 28.01.2011 Link (Heilbronn), Michael FDP 28.01.2011 Dr. Linnemann, Carsten CDU/CSU 28.01.2011 Möhring, Cornelia DIE LINKE 28.01.2011 Nink, Manfred SPD 28.01.2011 S S S S S T W Z A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht n Abgeordneten für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates nlage 2 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über die Be- schlussempfehlung zu dem Antrag der Bundes- regierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaff- neter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicherheitsunterstützungs- truppe in Afghanistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolution 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Re- solution 1943 (2010) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (Tagesordnungspunkt 18) Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN): Ich stimme der Verlängerung des ISAF-Ein- atzes zu, weil die völkerrechtliche Grundlage dieses insatzes durch Resolutionen des UN-Sicherheitsrates indeutig ist, ich fest an die Verpflichtung der Staatenge- einschaft glaube, auch jenseits von allzu eng gefassten ationalen Interessen Verantwortung übernehmen zu üssen, ich spätestens seit dem Völkermord in Bosnien nd Herzegowina verstanden habe, dass wir den Men- chaaf, Anton SPD 28.01.2011 chäfer (Bochum), Axel SPD 28.01.2011 cholz, Olaf SPD 28.01.2011 chwanitz, Rolf SPD 28.01.2011 torjohann, Gero CDU/CSU 28.01.2011 ressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 28.01.2011 erner, Katrin DIE LINKE 28.01.2011* immermann, Sabine DIE LINKE 28.01.2011 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 9946 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 88. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Januar 2011 (A) ) )(B) es unter der Herrschaft der Taliban gegeben hat: Ich denke an all die Frauen, die ohne jeglichen ärztlichen Beistand Kinder gebären mussten, weil die Taliban das Gesundheitswesen durch das Arbeitsverbot für Frauen zerschlagen hatten, an die hohe Kindersterblichkeit und an die drakonischen Strafen, denen ungezählte Männer und Frauen zum Opfer fielen. Ich stimme zu, weil mich Menschenrechtsaktivistin- nen und -aktivisten und Frauen aus der afghanischen Ge- sellschaft eindringlich gebeten haben, mich für den Ver- bleib der internationalen Truppen einzusetzen, weil zahlreiche Fachleute aus der Region, wie der pakistani- sche Journalist und Taliban-Experte Ahmed Rashid oder der afghanische Journalist Sanjar Sohail, eindringlich vor einem Abzug der internationalen Truppen warnen, weil ein sofortiger militärischer Abzug die erreichten Er- folge zunichtemachen, die Rückkehr der Taliban und ih- rer Schreckensherrschaft ermöglichen, die Menschen in Afghanistan in einem neu eskalierenden Bürgerkrieg al- leine zurücklassen und die gesamte Region destabilisie- ren würde. Insofern stimme ich meinem Kollegen Frithjof Schmidt zu, der in der Plenardebatte am 21. Januar 2011 sagte: „Nun zur politischen Frage, ob die Bundeswehr ein weiteres Jahr in Afghanistan bleiben soll. Unsere Antwort ist klar: Ja, das soll sie. Ein Sofortabzug der in- ternationalen Truppen ist und bleibt unverantwortlich. Das wäre ein Treibsatz für einen offenen Bürgerkrieg in Afghanistan.“ Daraus ziehe ich die Konsequenz, dem ISAF-Einsatz für ein weiteres Jahr zuzustimmen. Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU): Den Einsatz deutscher Soldaten in Afghanistan lehne ich ab. Ich stimme gegen eine Verlängerung des Mandats der Bundeswehr am Hindukusch. Die Beschlussfassung über den Auslandseinsatz von Soldaten ist für mich eine Gewissensentscheidung, weil über Tod und Leben von Menschen entschieden wird. Mit meinem christlichen Glauben und Menschenbild kann ich diesen kriegerischen Einsatz nicht vereinbaren. Die Zehn Gebote und damit auch das fünfte gehören für mich zu den verbindlichen Kernaussagen des Christen- tums. Doch nicht allein christlich-moralische Beweggründe bestimmen mein Handeln, sondern auch politische, his- torische wie verfassungsrechtliche. Unser Grundgesetz definiert die Bundeswehr als Verteidigungsarmee. Der Auslandseinsatz in Afghanistan deckt diese Auffassung nicht ab. Mein Abstimmungsverhalten begründet sich beson- ders auch aus der tragischen jüngsten Geschichte unseres Landes. Deutschland war durch das NS-Regime Auslö- ser für den Zweiten Weltkrieg und gleichfalls mitverant- wortlich am Ersten Weltkrieg. Ein Land mit solcher mo- ralischer Last hat auf politische Lösungen bei Konflikten zu setzen. Von Bundeskanzler Konrad Adenauer über Willy Brandt bis zu Helmut Kohl galt diese Leitlinie für die deutsche Politik. Deutschland fand damit als Frie- densstaat weltweit Achtung und Anerkennung. Mit dem e A 1 K h d d g w fa n m d ü m ta L d n A n jä d la d ri D te s s 2 a A V g S ic ü v s is p d ra g R li V z a s (C (D rsten Entsendebeschluss für deutsche Truppen nach fghanistan durch die rot-grüne Bundesregierung am 6. November 2001 kam es zu einem Auffassungs- wie urswechsel. Die Mehrheit des Deutschen Bundestages at für den Auslandseinsatz gestimmt. Ich habe gegen en Antrag gestimmt, genau wie meine Fraktion. Seit em bin ich bei meinem Nein zu dem Auslandseinsatz eblieben; das gilt unverändert bis heute. Es gibt keinen gerechten Krieg! Für falsch und frag- ürdig halte ich den Einsatz auch aus historischen Er- hrungen. Ein Krieg ist in Afghanistan nicht zu gewin- en. Diese Erfahrungen haben die Briten ebenso machen üssen wie Russland. Fast zehn Jahre haben die Russen en Krieg geführt; 15 000 russische Soldaten starben, ber 1 Million Afghanen wurde getötet. Nach Angaben der UN-Agentur für Drogen und Kri- inalität, UNODOC, sind durch Drogen aus Afghanis- n mit 30 000 Menschen doppelt so viele Russen ums eben gekommen wie durch den Krieg. Fast 90 Prozent es weltweit gehandelten Opiums stammen aus Afgha- istan, es ist das größte Anbaugebiet auf der Erde. Die nbaufläche ist in den vergangenen Jahren größer und icht kleiner geworden, allein in Westeuropa sterben hrlich 10 000 Menschen an einer Überdosis Drogen, eren Quelle Afghanistan ist. Schließlich gerät immer mehr der Anlass für den Aus- ndseinsatz in Zweifel, weil Experten davon ausgehen, ass al-Qaida seit 2002 nicht mehr aus diesem Land ope- ert, sondern sich in anderen Ländern eingenistet hat. iese Ausgangslage führt auch mit dazu, dass die Solda- n aus der NATO und aus anderen Staaten eher als Be- atzer denn als Befreier empfunden werden, so das Re- ultat aus Umfragen in diesem geschundenen Land. Ralph Brinkhaus (CDU/CSU): Am 26. Februar 010 habe ich der weiteren Beteiligung der Bundeswehr n der International Security Assistance Force, ISAF, in fghanistan zugestimmt, weil ein schneller Rückzug ein akuum hinterlassen hätte, das nicht zu verantworten ewesen wäre. Das trifft leider auch heute noch zu. Ich habe großen Respekt vor der Leistung unserer oldaten, Polizisten und Aufbauhelfer. Trotzdem stehe h dem Einsatz in Afghanistan weiterhin kritisch gegen- ber. Seit gut einem Jahr wird nun eine neue Strategie erfolgt. Es ist letztlich zu früh, die Auswirkungen die- er Strategie zu bewerten. Neben einigen Rückschritten t aber nicht zu übersehen, dass es erste Ansätze einer ositiven Entwicklung gibt: Die zivile Komponente wurde erheblich gestärkt und ie Ausbildung afghanischer Soldaten und Polizisten vo- ngetrieben. Die Sicherheitslage beginnt, sich in eini- en Bereichen leicht zu stabilisieren. Die Zahl der im ahmen von Operationen der Alliierten getöteten Zivi- sten ist immer noch viel zu hoch – aber gegenüber dem orjahr signifikant zurückgegangen. Insgesamt gibt es war mehr Zwischenfälle als in den Vorjahren, was aber uch angekündigt war und auf die gestiegene Truppen- tärke und Operationsdichte zurückzuführen ist. Im Hin- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 88. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Januar 2011 9947 (A) ) )(B) blick auf die politische Entwicklung sind erste, leider nur kleine Fortschritte erkennbar. Auch wenn die Lage weit davon entfernt ist, gut zu sein, geben diese Entwicklungen Anlass zu der Aussicht, dass mit der Reduzierung unserer Präsenz in Afghanis- tan in absehbarer Zeit begonnen werden kann. Daher stimme ich heute für eine Verlängerung des Mandats – allerdings in der Erwartung und mit dem An- spruch, dass im nächsten Jahr die Erfolge der neuen Strategie deutlicher sichtbar werden. Katja Keul (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ich kann dem von der Bundesregierung vorgelegten Mandat nicht zustimmen, – weil die Bundeswehr seit einem Jahr nicht mehr nur zur Sicherung des Aufbaus, Stabilisierungseinsatz, sondern zur offensiven Aufstandsbekämpfung, Coun- ter Insurgency, im Rahmen des Partnerings eingesetzt wird. Sie kämpft damit seit 2010 aktiv aufseiten einer Bürgerkriegspartei; – weil ich überzeugt bin, dass die Fortführung der Auf- standsbekämpfung durch Partnering die Sicherheits- lage nicht verbessern, sondern weiter verschlechtern wird; – weil es sich bei diesem Mandat nur um den militäri- schen Teil des Einsatzes handelt und ich ein umfas- sendes Mandat einschließlich der zivilen Aufbaustra- tegie für erforderlich halte; – weil die Bundesregierung bis heute keine unabhän- gige Evaluierung und Wirksamkeitsanalyse des Ein- satzes seit 2001 vorgenommen hat; – weil das Mandat immer noch keinen klaren Abzugs- plan für die nächsten drei Jahre enthält. Die Formulie- rung ist so schwammig, dass sie eine Fortsetzung so lange zulässt, wie es die Bundesregierung für erfor- derlich hält. Wer nicht einmal in der Lage ist, einen Plan aufzustellen, wird das anvisierte Ziel ohnehin nicht erreichen; – weil aus unerfindlichen Gründen immer noch die Tor- nados im Mandat enthalten sind; – weil ich die parlamentarische Kontrolle der zahlrei- chen eingesetzten Spezialkräfte für unzureichend halte und aufgrund schlechter Erfahrungen kein Vertrauen mehr in die Informationspolitik des Verteidigungsmi- nisteriums habe. Ich stimme dennoch nicht mit Nein, – weil ich den Menschen, die sich in Afghanistan in den letzten Jahren für Demokratie und Menschenrechte eingesetzt haben signalisieren will, dass wir uns der Verantwortung bewusst sind, die wir nun nach neun Jahren Einsatz mag er noch so fehlerhaft gewesen sein für sie zu tragen haben. Viele von ihnen, beson- ders die Frauen, sind Risiken eingegangen, weil wir ihnen Hoffnungen gemacht haben. Ein Nein zum Mandat könnte im internationalen Kontext als Entzug – – M ta d s d W u k ti 1 a n A U W A A b b s s s d w A te D g w W fe d d E u (C (D der Unterstützung auch für deren Engagement miss- verstanden werden; weil ich glaube, dass ein sofortiger Abzug aller Trup- pen zum jetzigen Zeitpunkt das Land mit einem Bür- gerkrieg zurücklassen würde, der die Menschen mehr gefährden würde als ein schrittweiser Abzug. Dabei scheint mir eine Perspektive von drei Jahren durchaus realistisch, wenn sie denn ernsthaft umgesetzt würde; weil ich es nach wie vor nicht für unmöglich halte, den deutschen Soldatinnen und Soldaten einen sinn- vollen und realistischen Auftrag zum Schutze der Zi- vilbevölkerung zu erteilen. Dies setzt allerdings den politischen Willen voraus, sich von einigen Vorge- hensweisen des Bündnispartners deutlich zu distan- zieren, die offensive Aufstandsbekämpfung, das heißt das Partnering, zu beenden und sich wieder auf die Si- cherung des Aufbaus und die Vorbereitung des schrittweisen Abzugs zu konzentrieren. Aus all diesen Gründen werde ich mich zum ISAF- andat noch einmal enthalten. Manfred Kolbe (CDU/CSU): Erstens. Der Afghanis- n-Krieg ist nicht zu gewinnen. Alle bisherigen auslän- ischen Militärinterventionen sind am Hindukusch ge- cheitert, angefangen bei Alexander dem Großen über as Britische Empire bis zur Sowjetunion. Auch für den esten verschlechtert sich die Lage von Jahr zu Jahr, nd ein angekündigter Rückzugsbeginn ab 2011 erhöht aum die eigene Durchsetzungsfähigkeit. Zweitens. Der Afghanistan-Krieg hat seine Legitima- on verloren. Die war nach den Terroranschlägen vom 1. September 2001 auf New York sicherlich gegeben; ber seit 2002 operiert al-Qaida kaum noch von Afgha- istan aus. Um zu verhindern, dass Afghanistan wieder usgangsbasis von Terroristen wird, ist ein Krieg dieses mfangs nicht erforderlich, abgesehen davon, dass der esten konsequenterweise dann auch gegen andere usgangsbasen vorgehen müsste. Das weitere Ziel, in fghanistan einen demokratischen Rechtsstaat aufzu- auen, wurde mittlerweile aufgegeben und war ohnehin ereits durch die Zustände in Afghanistan – Wahlfäl- chungen usw. – ad absurdum geführt. So bedauerlich es ein mag, aber wir werden uns als rückschrittlich er- cheinende, jahrhundertealte Traditionen eines völlig an- eren Kulturkreises nicht durch Bomben verändern. Drittens. Der Afghanistan-Krieg zerstört die Glaub- ürdigkeit der Werte des Westens. Seit 2001 wurde in fghanistan die vielfache Anzahl unschuldiger Zivilis- n getötet wie bei den New Yorker Terroranschlägen. ie Verhältnismäßigkeit ist völlig verloren gegangen. Ir- endwelche Angaben zur Anzahl der getöteten Zivilisten erden von der Bundesregierung nicht gegeben. Wer oche für Woche vor den Augen der gesamten Weltöf- ntlichkeit die Tötung von Zivilisten als Kollateralscha- en billigend in Kauf nimmt, züchtet als Reaktion stän- ig neue Terroristen. Betonen möchte ich, dass trotz meiner Bedenken der insatz der in Afghanistan dienenden Soldaten Respekt nd Anerkennung verdient. 45 Soldaten haben diesen 9948 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 88. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Januar 2011 (A) ) )(B) Einsatz bisher mit ihrem Leben bezahlt. Der Deutsche Bundestag als verantwortlicher Entsender ist daher im- mer wieder gefordert, eine verantwortungsbewusste Ent- scheidung zu treffen. Ute Kumpf (SPD): Nach einem gründlichen und sehr verantwortungsbewussten Diskussionsprozess hat die SPD im Hinblick auf den Afghanistan-Einsatz einen Strategiewechsel gefordert, dessen wesentliche Ele- mente Teil des Mandatsbeschlusses des Deutschen Bun- destages vom 26. Februar 2010 wurden. Kernforderungen der SPD waren; – die Mittel für den zivilen Aufbau zu verdoppeln und die wirtschaftliche Entwicklung Afghanistans voran- zutreiben, – mehr Nachdruck auf eine gute Regierungsführung und den weiteren Aufbau staatlicher Strukturen zu le- gen, – die Ausbildung der afghanischen Armee und Polizei deutlich zu verstärken, – eine unabhängige Evaluierung des Afghanistan-Ein- satzes anhand von messbaren und qualitativen Fort- schrittskriterien einzufordern, – den Prozess der innerafghanischen Versöhnung zu un- terstützen und voranzutreiben, – die afghanischen Anrainerstaaten wie Pakistan, Iran, die zentralasiatischen Nachbarn, aber auch China und die Türkei stärker in eine politische Lösung der afghanischen Konflikte einzubinden, – der schrittweise Abzug des deutschen ISAF-Kontin- gents, beginnend 2011 und eine Beendigung des mi- litärischen Engagements zwischen 2013 und 2015. Parallel dazu eine schrittweise Übergabe der Sicher- heitsverantwortung an die afghanischen Streitkräfte. Vor dem Hintergrund der vorgenannten Forderungen ist festzustellen, dass im Jahr 2010 nahezu eine Verdopp- lung der deutschen Mittel für den zivilen Aufbau Afgha- nistans auf 430 Millionen Euro stattgefunden hat. Es sind auch erhebliche quantitative Fortschritte bei der Ausbildung von afghanischen Soldaten und Polizisten erfolgt. Allerdings entspricht die Qualität der Ausbil- dung durch kurze, nur wenige Wochen dauernde Ausbil- dungskurse mit einem hohen Anteil von Analphabeten nicht immer den Erfordernissen. Durch die Berufung des 70-köpfigen „Hohen Frie- densrates“ unter Vorsitz des früheren Staatspräsidenten Burhanuddin Rabbani durch Präsident Hamid Karzai und die Bildung eines Reintegrationsfonds in den bisher etwa 160 Millionen US-Dollar eingezahlt wurden (da- runter ein deutscher Anteil von 50 Millionen Euro über fünf Jahre) sind erste Schritte im Hinblick auf einen innerafghanischen Versöhnungsprozess unternommen worden. Ob dieser Prozess zu den gewünschten Erfolgen führt, ist gegenwärtig noch nicht abschließend zu beur- teilen. R n d li s d F n b s a e 2 b J n d g e n n h 2 h z re w d m Ü rü s a ru in w ti g 3 m B v ri ru N K g te h a u (C (D Kaum Fortschritte sind allerdings im Bereich guter egierungsführung festzustellen. So sind weder nen- enswerte Fortschritte im Einsatz gegen Korruption und en Drogenanbau, noch beim Aufbau der Rechtsstaat- chkeit und flächendeckend tragfähiger Verwaltungs- trukturen zu verzeichnen. Auch ist die Einbeziehung er afghanischen Nachbarländer in einen notwendigen riedensprozess nicht gelungen, bzw. sind bislang keine achhaltigen Initiativen der Bundesregierung feststell- ar, diesen Prozess zu befördern. Wir erwarten hier ein tärkeres Engagement der Bundesregierung. Wir sind nach wie vor der Auffassung, dass nur eine un- bhängige wissenschaftliche Evaluation des Afghanistan- insatzes die erforderliche Wirkungsanalyse des Anfang 010 eingeleiteten Strategiewechsels vornehmen kann und edauern, dass die Koalitionsfraktionen im vergangenen ahr einen gemeinsamen Antrag von SPD und Bünd- is 90/Die Grünen (Bundestagsdrucksache 17/1964) azu abgelehnt haben. Der von der Bundesregierung im Dezember 2010 vor- elegte Fortschrittsbericht Afghanistan beleuchtet neben inigen Erfolgen zwar auch Fehlentwicklungen in Afgha- istan, leistet aber keine qualitative Analyse der vor ei- em Jahr eingeleiteten Maßnahmen. Die Staats- und Regierungschefs der NATO-Staaten aben bei ihrem Gipfeltreffen in Lissabon am 19. und 0. November eine schrittweise Übergabe der Sicher- eitsverantwortung an die afghanischen Behörden bis um Jahr 2014 beschlossen. Mit diesem Prozess soll be- its in den kommenden Wochen und Monaten begonnen erden. Vor diesem Hintergrund ist es aus unserer Sicht gera- ezu folgerichtig, auch im Laufe dieses Jahres bereits it dem Rückzug der Bundeswehr zu beginnen. Eine bergabe der Sicherheitsverantwortung ohne einen Teil- ckzug der internationalen Kräfte wäre ein Etiketten- chwindel. Ein Verschieben des Abzugsbeginns würde uch den notwendigen Druck auf die afghanische Regie- ng lockern, schrittweise die Sicherheitsverantwortung Afghanistan zu übernehmen und damit einen verant- ortungsbewussten Abzug insgesamt infrage stellen. Die USA werden nach allen vorliegenden Informa- onen bereits im Juli mit dem Rückzug ihres im vergan- enen Jahr vorgenommen Aufwuchses in Höhe von 0 000 Soldaten beginnen. Dieser Prozess wird sich über ehrere Monate hinziehen. Insofern ist die von der SPD erhobene Forderung, den eginn des Rückzugs der Bundeswehr im Jahr 2011 im orliegenden Mandat schriftlich zu fixieren, nur folge- chtig gewesen. Die Bundesregierung ist dieser Forde- ng nachgekommen, wenn auch nur konditioniert. och weniger Verständnis als für die vorgenommene onditionierung haben wir für Aussagen einzelner Mit- lieder der Bundesregierung, namentlich des Bundesver- idigungsministers, der öffentlich den Eindruck erweckt at, ihm sei die Festlegung auf eine Jahreszahl in Bezug uf einen Rückzugsbeginn gleichgültig. Daraus spricht nseres Erachtens eine Missachtung des Parlaments, und Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 88. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Januar 2011 9949 (A) ) )(B) wir hätten an dieser Stelle eine angemessene Klarstel- lung durch die Bundeskanzlerin erwartet. Trotz dieser Begleitumstände stimmen wir dem vor- liegenden Mandat zu, um den auch von uns initiierten Strategiewechsel eine Chance zu geben. Wir erklären aber schon jetzt, dass wir eine erneute Zustimmung zu einer weiteren Mandatsverlängerung, die voraussichtlich im kommenden Jahr dem Bundestag zur Abstimmung vorgelegt wird, an die Einhaltung der Zusage der Bun- desregierung knüpfen „im Zuge der Übergabe der Si- cherheitsverantwortung die Präsenz der Bundeswehr ab Ende 2011 (zu) reduzieren … und dabei jeden sicher- heitspolitisch vertretbaren Spielraum für eine frühest- mögliche Reduzierung (zu) nutzen …“ (Antrag der Bun- desregierung, Bundestagsdrucksache 17/4402. Aydan Özoğuz (SPD): Ich möchte eingangs beto- nen, dass ich große Zweifel am nachhaltigen Erfolg des gesamten ISAF-Einsatzes in Afghanistan habe. Auch im zehnten Jahr der ISAF-Mission leidet das Land unter bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Nicht erst im Jahr 2011 ist klar, dass die Befriedung Afghanistans nicht mit militärischen Mitteln zu erreichen ist. Dementgegen un- terstütze ich ausdrücklich die Bemühungen der interna- tionalen Gemeinschaft zum zivilen Wiederaufbau des Landes. Ich war 2001 noch keine Bundestagsabgeordnete und hätte dem Einsatz nicht zugestimmt. Nun gilt es, mit der Situation, wie sie sich heute darstellt, besonnen umzuge- hen. Es ist für mich ein schwerer Schritt, zu entscheiden, ob ich mit meiner Stimme bis zu 5 350 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr für weitere 12 Monate in die für Körper und Psyche höchst belastende und gefähr- liche Situation in Afghanistan entsende. Es wird auch weiterhin nicht auszuschließen sein, dass neben Soldaten – der ISAF, wie auch der afghanischen Armee – weiter- hin viele unschuldige Zivilisten bei den Einsätzen ster- ben werden. Wir in der SPD-Bundestagsfraktion haben kritisch das Für und Wider der Mandatsverlängerung diskutiert. Aus dieser Diskussion haben wir der Bundesregierung unsere Vorschläge unterbreitet: Beibehaltung des 2010 verdoppelten Betrages für den zivilen Wiederaufbau von jährlich 430 Millionen Euro, Schwerpunktsetzung auf die Ausbildung von afghanischen Sicherheitskräften, mehr Nachdruck auf eine bessere Regierungsführung in Afghanistan und gegen die Korruption sowie die schritt- weise Übergabe der Verantwortung an die afghanischen Institutionen – Provinz für Provinz. Gerade der letztge- nannte Punkt begründet für uns die Forderung, den Ab- zug des deutschen ISAF-Kontingents, beginnend 2011, einzuleiten und die Beendigung des militärischen Enga- gements im Zeitkorridor zwischen 2013 und 2015 zu vollziehen. Die Verbündeten Kanada und die Nieder- lande haben ihren Abzug jeweils terminiert. Diesen Forderungen ist die Bundesregierung in ihrem Antrag weitgehend nachgekommen. Allerdings bin ich sehr unzufrieden darüber, dass die Bundesregierung bei der Abzugsperspektive 2011 eine Konditionierung vor- genommen hat: „Die Bundesregierung ist zuversichtlich, … z tr ru B s v ta o c w is z w E w v u K B h v g v w in V n 2 d ie E m V te b m M K d ra u a A ri m P D „ in In a b d (C (D die Präsenz der Bundeswehr ab Ende 2011 reduzieren u können und wird dabei jeden sicherheitspolitisch ver- etbaren Spielraum für eine frühestmögliche Reduzie- ng nutzen, soweit die Lage dies erlaubt“ – Seite 6 in undestagsdrucksache 17/4402. Es ist vollkommen klar, dass bei einer erneuten Zu- timmung zu einer weiteren Mandatsverlängerung, die oraussichtlich im kommenden Jahr 2012 dem Bundes- g zur Abstimmung vorgelegt wird, genau zu prüfen ist, b die Bundesregierung ihrer Zusage, im Rahmen des si- herheitspolitisch Vertretbaren den Abzug der Bundes- ehr noch in diesem Jahr einzuleiten, nachgekommen t und sich auch weiterhin die zögerlichen Erfolge beim ivilen Aufbau dokumentieren lassen. Bei aller Kritik am Afghanistan-Einsatz ist mir be- usst, dass wir Bundestagsabgeordnete das deutsche ngagement nicht Hals über Kopf beenden können – das äre unverantwortlich: gegenüber der afghanischen Be- ölkerung und gegenüber den deutschen Soldatinnen nd Soldaten vor Ort. Weil das neue Mandat keine neuen ampftruppen vorsieht und weil der Schwerpunkt der undeswehr auf der Ausbildung afghanischer Sicher- eitskräfte liegt, werde ich ein zweites Mal der Mandats- erlängerung zustimmen. Ich erwarte vom Verteidi- ungsminister, hier offen und klar die Abzugsperspektive or einem weiteren Mandat sehr deutlich zu terminieren. Mechthild Rawert (SPD): Ich habe dem seit mittler- eile neun Jahren andauernden Einsatz der Bundeswehr Afghanistan auf der Grundlage von Beschlüssen des N-Sicherheitsrates im Rahmen internationaler Missio- en in Afghanistan bislang jedes Mal zugestimmt, am 6. Februar 2010 ausdrücklich auch in Anerkennung des urch Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten initi- rten und auf der Londoner Afghanistan-Konferenz nde Januar 2010 durch die internationale Staatenge- einschaft beschlossenen Neuansatzes „Übergabe in erantwortung“. Auf der Basis dieses nunmehr international anerkann- n Strategiewechsels werden die Hilfen zum Wiederauf- au und zum zivilen Engagement verdoppelt, Maßnah- en zur Bekämpfung der Ausbildung von Polizei und ilitär ebenso wie Maßnahmen zur Bekämpfung der orruption, des Ausbaus des Gesundheitswesens sowie er Rechtsstaatlichkeit gestärkt. Damit werden die Vo- ussetzungen für einen Abzug der Bundeswehr in 2011 nd eine Übergabe der Sicherheitsverantwortung an die fghanische Regierung 2014 geschaffen. Die vielfältigen Konflikte in Afghanistan und in den nrainerstaaten können nur politisch und nicht militä- sch gelöst werden. Militärische Interventionen und da- it auch die Anwesenheit der Bundeswehr müssen dem rimat der Politik unterstehen und keinesfalls umgekehrt. arauf verweist der von der Bundesregierung vorgelegte Fortschrittsbericht Afghanistan“, darauf verweisen aber sbesondere auch die von der SPD-Bundestagsfraktion Ihrem Entschließungsantrag erhobenen Forderungen n die CDU/CSU/FDP-geführte Bundesregierung zum eschlossenen Strategiewechsel und dem damit verbun- enen Zeitplan. Diesem Antrag stimme ich zu. 9950 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 88. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Januar 2011 (A) ) )(B) Am 28. Januar 2011 entscheide ich mich bei meiner Stimmabgabe für „Enthaltung“. Ich will mich nicht gegen die Mehrheit meiner Fraktion stellen, die dem Antrag der Bundesregierung zustimmen wird. Zugleich kann ich aber auch dem Antrag der Bundesregierung so nicht zu- stimmen. Der den Abgeordneten des Deutschen Bundestages vorgelegte Mandatstext lässt daran zweifeln, dass die Bundesregierung es mit der Durchsetzung des beschlos- senen Strategiewechsels wirklich ernst meint. Es gibt keine eindeutige Festlegung darauf, mit dem Abzug in 2011 zu beginnen. Vielmehr ist sie „zuversichtlich, im Zuge der Übergabe der Sicherheitsverantwortung die Präsenz der Bundeswehr ab Ende 2011 reduzieren zu können“ und wird dabei jeden sicherheitspolitisch ver- tretbaren Spielraum für eine frühestmögliche Reduzie- rung nutzen, soweit dies die Lage erlaubt und ohne da- durch unsere Truppen oder die Nachhaltigkeit der Übergabeprozesse zu gefährden. Die Bundesregierung verfolgt hinsichtlich des Aus- landseinsatzes in Afghanistan keine konsistente Strate- gie und keine einheitliche Zielstellung, wie die Aus- einandersetzung um die Interpretation des Mandatstextes durch Außenminister Westerwelle und Verteidigungsmi- nister zu Guttenberg verdeutlicht. Gilt das Primat der Politik über das Militärische oder das Primat des Militä- rischen zulasten politischer und ziviler Konfliktlösungs- strategien? Das Primat der Politik sehe ich auch gefähr- det durch die von Entwicklungsminister Niebel initiierte Verzahnung von Militär und Entwicklungshilfe. Damit wird der neutrale Status der Entwicklungshelfer und -helferinnen gefährdet und das Vertrauen der afghani- schen Bevölkerung in einen zivilen (Wieder-)Aufbau un- tergraben. Die deutsche Bundeswehr ist eine Parlamentsarmee. Jede Soldatin, jeder Soldat braucht insbesondere bei Aus- landseinsätzen politische, moralische und auch finanziell ausreichende Unterstützung zur Gewährung bestmögli- cher Sicherheit. Ich bin nach wie vor bereit, diese zu ge- ben. Frieden ist aber mehr als die Abwesenheit von Krieg. Ich schließe mich der Aussage des Vorsitzenden der SPD-Fraktion Frank-Walter Steinmeier an, dass die von CDU/CSU und FDP geführte Regierung nicht mehr mit der Unterstützung der SPD-Bundestagsfraktion für eine deutsche Beteiligung an der Internationalen Schutztruppe (ISAF) 2012 rechnen kann, wenn sie den Prozess des in- ternational vereinbarten Strategiewechsels verlässt. Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN): Mit der Beteiligung am ISAF-Einsatz unter dem Mandat der Vereinten Nationen und auf Wunsch der af- ghanischen Regierung hat Deutschland Verantwortung gegenüber den Menschen in Afghanistan, den zivilen Helferinnen und Helfern, den Soldatinnen und Soldaten sowie den Vereinten Nationen übernommen. Dieser Ver- antwortung und dem Ziel, Afghanistan beim Aufbau ei- nes stabilen Staates mit rechtsstaatlichen Normen und Menschenrechten für alle Bürgerinnen und Bürger zu unterstützen, sehe ich uns weiter verpflichtet. Aus die- s d g IS d R d d c S K g A n s s g d A A a s h v A so e n k 2 s p s A k w d g A s u m a v s s re D u A 2 s g lu w (C (D em Grund lehne ich eine Fortsetzung der Beteiligung er Bundeswehr an ISAF nicht ab. Ich werden dem Antrag auf Fortsetzung der Beteili- ung bewaffneter deutscher Streitkräfte am Einsatz der AF in der von der Bundesregierung vorgelegten Form ennoch nicht zustimmen, sondern mich enthalten. Der Strategiewechsel, den die neue amerikanische egierung 2010 vorgenommen hat, hat mehr Menschen as Leben gekostet als in allen Einsatzjahren zuvor. Zu- em hat diese Strategie nicht zur Verbesserung der Si- herheitslage geführt. Weiterhin ist auch der politische taatsaufbau des Landes besorgniserregend und von orruption, eingeschränkter Meinungsfreiheit und man- elnder Einhaltung der Menschenrechte gekennzeichnet. uch die Erfolge beim zivilen Wiederaufbau können icht als gesichert angesehen werden. Nicht militärisch, ondern nur über politische Verhandlungen mit allen ent- cheidenden Akteuren kann der Konflikt in Afghanistan elöst werden. Im Zentrum der Entscheidung über die Fortsetzung er deutschen Beteiligung am ISAF-Einsatz im Norden fghanistans steht die Frage nach Art und Zeitpunkt des bzugs der internationalen Truppen. Gemeinsam mit der fghanischen Regierung und der NATO wurde beschlos- en, zwischen 2011 und 2014 die Übergabe der Sicher- eitsverantwortung an die afghanischen Streitkräfte zu ollziehen. Nicht betroffen von dieser Übergabe sind usbildungstruppen, die weiterhin im Land verbleiben llen. Dies bedeutet, dass damit auch offensive Kampf- insätze einher gehen können, wie das Konzept des Part- erings verdeutlicht. Die Bundesregierung versäumt in ihrem Antrag einen onkreten Abzugsplan mit Zwischenzielen von 2011 bis 014 vorzulegen. Die Veränderung des Bundeswehrein- atzes von einem Stabilisierungseinsatz zu einer kontra- roduktiven offensiven Aufstandsbekämpfung korrigiert ie nicht. Zudem legt sie keine Agenda für den zivilen ufbau bis 2014 und darüber hinaus vor. Ich halte es für dringend erforderlich, sofort einen onkreten, verantwortbaren Abzugsplan der Bundes- ehr ab 2011 bis 2014, mit klaren Zwischenschritten für ie Übergabe in Verantwortung an die afghanische Re- ierung in den Provinzen und Distrikten im Norden von fghanistan, zu erarbeiten. Zudem halte ich die Einsatz- trategie der offensiven Aufstandsbekämpfung für falsch nd korrekturbedürftig. Der deutsche Einsatz im Rah- en der ISAF ist ein Stabilisierungseinsatz. Ein Einsatz ls offensive Aufstandsbekämpfung gefährdet das Leben ieler Menschen auch in der Zivilbevölkerung und chwächt zudem die Chancen auf Frieden durch politi- che Verhandlungen. Entscheidend ist zudem die Vorbe- itung eines zivilen Peacebuilding-Prozesses über das atum des militärischen Abzugs im Jahr 2014 hinaus, m die Erfolge des zivilen Wiederaufbaus zu sichern. ußerdem sollten die Mittel für den zivilen Aufbau über 014 hinaus auf dem erreichten hohen Niveau fortge- chrieben werden. Dabei sollte insbesondere das Enga- ement in den Bereichen Bildung, ländliche Entwick- ng und für die Stärkung der Position der Frau verstärkt erden. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 88. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Januar 2011 9951 (A) ) )(B) Ich werde daher dem Entschließungsantrag der Frak- tion Bündnis 90/Die Grünen zustimmen. Ewald Schurer (SPD): Ich werde mich bei der am morgigen Freitag, den 28. Januar 2011, stattfindenden namentlichen Abstimmung zum oben genannten Antrag im Deutschen Bundestag enthalten. Die auf den beiden Afghanistan-Konferenzen im Ber- liner Willy-Brandt-Haus im Januar und November 2010 erarbeiteten Positionen der SPD, in 2011 mit einem ge- ordneten Rückzug der Bundeswehr zu beginnen, wird von der derzeitigen Bundesregierung nicht eingehalten. Ihre Unverbindlichkeit sieht keinerlei Festlegungen, nur vage Absichtserklärungen vor. Ich bin überzeugt da- von, dass es gegenüber den Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, der Armee selbst und in der Verantwor- tung für unser Land keine größere Fürsorge geben kann, als jetzt in 2011 mit diesem Abzug zu beginnen und den Rückzug mittelfristig und bis spätestens 2015 zu been- den. Die mit dem Mandat verbundenen Fortschritte bei der innerafghanischen Versöhnung, bei der Bekämpfung von Korruption und Drogenhandel sowie bei guter Re- gierungsführung sind bis heute mangelhaft. Mir ist klar, dass dieser Abzug geordnet ablaufen muss. Das heißt, dass in Koordination der NATO-Staa- ten gehandelt werden muss, um den dann kleiner wer- denden Kontingenten den maximalen Schutz zu ermögli- chen. Meine Enthaltung ist nur deshalb kein klares Nein ge- worden, weil ich mich ausdrücklich zur Bundeswehr be- kenne und weiß, dass alle radikalpazifistischen Forde- rungen, die ich respektiere, real das Gegenteil bewirken. Ich habe Besuche von Delegationen in Bosnien oder im afrikanischen Ruanda organisiert, um zu lernen, dass UN-mandatierte militärische Einsätze gerade in Bürger- kriegen oftmals die einzig verbleibende Möglichkeit sind, die Menschen vor organisierten Verbrechen zu schützen. Allzu selten gelingt dies in unserer leider zu- nehmend radikalisierten Welt. Militärische Einsätze sollen in ihrem eigentlichen Kern die dringend notwendigen zivilen Aufbaupro- gramme im Idealfall schützen und ermöglichen. In Afghanistan ist kein Krieg zu gewinnen. Die absolute Mehrheit der Menschen in Deutschland wollte auch nie einen führen. Natürlich gibt es eine Verantwortung gegenüber den Menschen in Afghanistan, mit zivilen Programmen für Bildung, Gesundheit, Mädchen- und Frauenförderung und dem Aufbau ziviler Strukturen die Gesellschaft zu fördern. Das geht aber nach fast einem Jahrzehnt militä- rischer Intervention künftig nur noch dann, wenn Afgha- nistan künftig selbst in der Lage ist, Sicherheit für die Menschen zu gewährleisten. Meine Enthaltung ist auch das Ergebnis eines Gewis- senkonfliktes, der mich im zehnten Jahr meiner parla- mentarischen Arbeit zu diesem Ergebnis gebracht hat. B a g n d q e s n k n fü p k d s k L w D m d s d b b d n h d b g F m in s v re c s ü in d li B A a h d Z s (C (D Frank Schwabe (SPD): Ich habe den Einsatz der undeswehr in Afghanistan – immer wieder mit mir und nderen ringend – letztlich für richtig gehalten und auch egen große Widerstände in der Bevölkerung und mei- er eigenen Partei vertreten. Dazu stehe ich und halte en – begrenzten – Einsatz weiterhin in letzter Konse- uenz grundsätzlich für richtig. Aber der Idealzustand iner Demokratie, wie wir sie uns in Deutschland vor- tellen, wird mit militärischen Mitteln in Afghanistan icht erreichbar sein. Wenn das so ist, dann muss eine lare Abzugsperspektive aufgezeigt werden. Es war das Verdienst der SPD – parallel zur internatio- alen Debatte –, diese Abzugsperspektive in Deutschland hrend erarbeitet zu haben. Natürlich haben Abzugs- läne mit klaren Zeitperspektiven mindestens zwei Risi- en: dass sie von akuten Ereignissen infrage gestellt wer- en können und dass sie dem Gegner Orientierung für eine Strategie geben. Das ist wahr, und dennoch sind onkrete Abzugsdaten unabdingbar. Erstens, weil das and, die afghanische Regierung, diese Klarheit für ihr eiteres Wirken braucht. Und vor allem, weil wir in eutschland keine Geheimarmee, sondern eine Parla- entsarmee haben. Wie soll das Parlament als Vertretung es Volkes zur Steuerung der Bundeswehr in der Lage ein, wenn Planungsdaten nicht klar benannt werden? Für ie notwendige Meinungsfindung und die öffentliche De- atte ist das unabdingbar. Ich bin optimistisch, dass die von der SPD beschrie- ene Abzugsperspektive sich im Rahmen eines beginnen- en Abzugs 2011 mit einem Ende in 2014 im internatio- alen Zusammenhang realisieren lässt. Zu entscheiden abe ich heute aber über eine konkrete Mandatierung für ie Bundeswehr. Das von der Bundesregierung einge- rachte Mandat entspricht jedoch nicht den Anforderun- en, die ich im Einklang mit meiner Partei und meiner raktion an dieses Mandat stelle. Die klare Abzugsperspektive fehlt. Der Mandatstext acht dazu keine Aussage. Die Formulierungen, die sich der Begründung zum Abzugsbeginn 2011 finden, sind o stark eingeschränkt, dass sie jede Glaubwürdigkeit ermissen lassen. Die zuständigen Minister der Bundes- gierung sind sich uneins und interpretieren die schwa- hen Formulierungen auch noch unterschiedlich. Zu ent- cheiden habe ich aber über genau dieses Mandat, nicht ber Hoffnungen und Erwartungen an das Handeln der ternationalen Staatengemeinschaft. Deshalb werde ich em Mandat in dieser Form nicht zustimmen. Da ich jedoch den – begrenzten – Einsatz grundsätz- ch befürwortet habe, gegen den sofortigen Abzug der undeswehr bin und unter den Bedingungen einer klaren bzugsperspektive bis 2014 zustimmen würde – und es uch zukünftig tun werde –, werde ich mich heute ent- alten. Sonja Steffen (SPD): Bereits bei der letzten Man- atsverlängerung am 26. Februar 2010 habe ich meine weifel zum Ausdruck gebracht und mich bei der Ab- timmung enthalten. 9952 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 88. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Januar 2011 (A) ) )(B) Grundsätzlich unterstütze ich ein internationales En- gagement für die Stabilisierung und den Wiederaufbau Afghanistans. Allerdings ist festzustellen, dass sich un- sere Soldaten unter schwierigsten Bedingungen inzwi- schen mitten in kriegerischen Auseinandersetzungen be- finden, die nicht nur militärische, sondern auch zivile Opfer fordern. Zahlreiche Soldatinnen und Soldaten kehren mit schweren posttraumatischen Belastungsstö- rungen zurück. Bei der letzten Abstimmung hatte ich die Hoffnung, dass der Deutsche Bundestag eine konkrete Abzugs- perspektive entwickelt und beschließt. Nun muss ich feststellen, dass diese der Beschlussvorlage nicht zu ent- nehmen ist. Die schwammige Formulierung „die Bun- desregierung ist zuversichtlich, … die Präsenz der Bun- deswehr ab Ende 2011 reduzieren zu können“, und der Zusatz „soweit die Lage dies erlaubt“ legen den Beginn des Abzugs der Bundeswehr aus Afghanistan nicht kon- kret fest. Hinzu kommen die Äußerungen des Bundes- verteidigungsministers, die öffentlich den Eindruck er- wecken, der Bundesregierung sei die Festlegung auf eine Jahreszahl in Bezug auf den Beginn des Rückzuges gleichgültig. Der Einsatz der Bundeswehr hat bisher nicht mehr Sicherheit für die Bevölkerung gebracht, sondern die Sicherheitslage hat sich seitdem zunehmend verschlech- tert – und damit auch die Sicherheit für unsere Soldatin- nen und Soldaten. Eine Fortsetzung des Mandats ohne konkrete Abzugsperspektive kann ich mit meinem Ge- wissen nicht verantworten. Deshalb werde ich dem An- trag zur Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deut- scher Streitkräfte an dem Einsatz der ISAF heute nicht zustimmen. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Ute Koczy, Ingrid Nestle und Katja Dörner (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag der Bun- desregierung: Fortsetzung der Beteiligung be- waffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicherheitsunterstützungs- truppe in Afghanistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolution 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Re- solution 1943 (2010) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (Tagesordnungspunkt 18) Mein Nein zum Mandat 2011 bedeutet, dass ich das vorliegende Mandat ablehne. Es ist auf keinen Fall eine Aufforderung, mit dem Abzug der Truppen sofort zu be- ginnen. Dies möchte ich in dieser persönlichen Erklä- rung ausdrücklich hervorheben und klarstellen. Meine Unterstützung gilt weiterhin den zivilen Helfe- rinnen und Helfern sowie den Soldatinnen und Soldaten, die in schwieriger Lage versuchen, Fortschritte für den Aufbau von Afghanistan zu ermöglichen. Ihnen sowie d u E a g a d M le k w b b n G d u m E m e n n b v e b ri 4 u M rü ru u b te u H z w e g k A V s im A a w d lä s m W (C (D en Familienangehörigen gebühren Dank, Anerkennung nd Respekt. Meine inhaltliche Position findet sich nicht in einer nthaltung wieder, selbst wenn ich eine solche mit Blick uf die Verantwortung und die Versprechen, die wir ge- enüber dem afghanischen Volk gegeben haben, für sehr kzeptabel halte. Das liegt an den Mängeln dieses Man- ates, dem ich meine Unterstützung nicht geben kann. Das Mandat 2011 folgt nicht dem Primat „Zivil vor ilitär“. Schon das letzte Mandat 2010 war darauf ange- gt, dass eine Veränderung von „defensiv“ zu „offensiv“ ommen wird, ohne dass dies transparent gemacht urde. So mussten wir erleben, dass das Jahr 2010 das lutigste Jahr des Einsatzes war und viele Menschenle- en gekostet hat. Diese militärische Linie wird mit dem un vorliegenden Mandat fortgesetzt, ohne dass die rundlagen dafür geschaffen werden, eine Bewertung er Wirksamkeit der entwicklungspolitischen, zivilen nd militärischen Maßnahmen zu ermöglichen. Parla- ent und Öffentlichkeit werden über die tatsächlichen reignisse und Vorkommnisse der Tötungen und die assiven Militäreinsätze nicht entsprechend aufgeklärt, ine dringend notwendige öffentliche Debatte findet icht statt. Der Fortschrittsbericht hat dieses Defizit trotz der üchternen und bislang umfassendsten Lagebeschrei- ung nicht überwunden. Auch diese Bundesregierung erweigert sich bei ihrer zweiten Mandatseinbringung, ine externe, unabhängige Evaluation auf den Weg zu ringen. Dies wäre aber dringend nötig, um die Weichen chtig zu stellen. Vier Jahre lang wird Deutschland 30 Millionen Euro für den zivilen Aufbau ausgeben nd es ist nicht präzisiert, wie wirksam und effizient die ittel ausgegeben werden. Öffentliche Diskussionen da- ber finden ebenfalls nicht statt. Die Regierungserklä- ng des Ministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit nd Entwicklung hat keine Erkenntnisse darüber ge- racht, mit welchen entwicklungspolitischen Instrumen- n eine Strategie für den Erfolg durchdacht vorgegeben nd durchgeführt werden kann. Dabei liegt doch auf der and, dass für die kommenden Jahre bis zu einem Ab- ug, aber auch darüber hinaus, jetzt Maßstäbe gesetzt erden müssen. Was fehlt und was ich einfordere, ist ine Agenda für den Aufbau bis 2014 und danach. Die Beschränkung des Mandats auf militärische Auf- aben, Fähigkeiten und Kapazitäten halte ich für ver- ehrt. Damit wird der Militärfixiertheit im Blick auf fghanistan Vorschub geleistet und wird die strukturelle ernachlässigung der zivilen Anstrengungen unter die- er Bundesregierung fortgesetzt. Es ist ein Paradox, dass mer wieder zu hören ist: „Militärisch kann man in fghanistan nicht gewinnen“, aber ein Mandat nach dem nderen unter militärischen Gesichtspunkten aufgestellt ird. Dies zu verändern, würde allerdings bedeuten, ass die Bundesregierung gemeinsam mit den Partner- ndern einen Willen dazu haben muss, dies auch tat- ächlich zu verändern. Der Mandatsauftrag ist auch in diesem Fall sehr allge- ein und losgelöst von der konkreten Lageentwicklung. eil Teilziele nicht formuliert werden, die Verschärfung Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 88. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Januar 2011 9953 (A) ) )(B) der Sicherheitslage nicht aufgegriffen und der Übergang von einem Stabilisierungseinsatz zu einem Kampfein- satz nicht dokumentiert wird, fehlt die Auftragsklarheit. Es ist daher kein Wunder, dass die öffentliche Kritik an der Unterstützung des Einsatzes und die Ablehnung in der Bevölkerung zunehmen. Während auf der einen Seite das Misstrauen gegenüber dem Mandat wächst, verbreitet sich aber auch in Afghanistan der Eindruck, dass nicht mit geeigneten und vor allem nachhaltigen Mitteln auf die verschlimmerte Situation reagiert wird. Verschärfend kommt hinzu, dass das Mandat keine Klarheit über den geplanten Abzug schafft. Sämtliche Fragen zu den Begleitumständen und zur Zeitschiene sind offen. Über die Hintergründe und Umstände des Abzugs wird nicht nur geschwiegen, sie werden außer- dem noch verschleiert. Wichtige Fragen, welche Konse- quenzen der Abzug für die zivile Aufbauarbeit hätte, was bis zu einem Abzug ohne Chaos erreicht werden müsste und wie die Auswirkungen für die angrenzenden Länder in der Region sein werden, finden weder Ein- gang in dieses Mandat noch werden sie in ausreichender Weise offengelegt und diskutiert. Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Hans-Christian Ströbele, Winfried Hermann, Uwe Kekeritz, Memet Kilic, Monika Lazar, Dr. Hermann Ott und Lisa Paus (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur na- mentlichen Abstimmung über die Beschluss- empfehlung zu dem Antrag der Bundesregie- rung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der In- ternationalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Afghanistan (International Security Assis- tance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolution 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Resolution 1943 (2010) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen (Tagesordnungspunkt 18) Wir lehnen eine erneute Verlängerung des ISAF-Man- dats der Bundeswehr ab. Vor einem Jahr weigerte sich die Bundesregierung, in Afghanistan von Kriegseinsät- zen der Bundeswehr zu sprechen. Inzwischen reden alle von Krieg, sogar die Kanzlerin. Das ehemals defensive ISAF-Mandat für den Schutz der Regierung und Verwal- tung in Kabul und mit dem Auftrag, Waffen nur zum Schutz der Bevölkerung oder zum Eigenschutz in der konkreten Situation einzusetzen, ist von NATO und Bundesregierung pervertiert worden in ein Mandat zum Krieg; ein Krieg mit immer mehr Soldaten und mit im- mer mehr Opfern. Unter diesem Mandat wurden im letz- ten Jahr mehr Menschen getötet und verletzt als jemals zuvor unter der Operation Enduring Freedom. Über 10 000 Zivilisten, Polizisten, Staatsangestellte, Soldaten und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen haben ihr Le- ben verloren. Die Zahl der NATO-Soldaten wurde um mehr als 30 Prozent auf circa 140 000 erhöht, die der deutschen a ri S a N d S „ in w u g je M z T o d b d w u S z m u d d s v N S tr s e h b im d s tä K A a w d u n a z a S ih L is (C (D uf 5 350 aufgestockt. Die neue Strategie heißt „Partne- ng“: Unter dieser Tarnbezeichnung zieht die NATO eit an Seit mit Afghanen in Kampfeinsätze, zuweilen uch ohne diese. Großoffensiven in Helmand sowie im orden, wo die Bundeswehr die Verantwortung trägt, auern an und sind für Kandahar weiter geplant. Die US- treitkräfte verstärken den Offensivkrieg im Rahmen der Counter-Insurgency“ durch extralegale Hinrichtungen nie gekanntem Ausmaß. Hunderte von Zielpersonen erden Opfer von Kommandooperationen. Immer mehr nbemannte Drohnen werden in Afghanistan und im an- renzenden Pakistan eingesetzt. Die USA verweigern de nähere Auskunft zu diesen Operationen. Aber nach edienberichten soll nur etwa ein Drittel der Getöteten u den Aufständischen gehört haben. Laut der New York imes gab es 2010 sechsmal mehr solcher Kommando- perationen. Auch die Bundeswehr unterstützt dies, in- em sie Zielpersonen für die Targeting-Listen von ISAF zw. NATO benennt und nimmt so billigend in Kauf, ass die Gelisteten Opfer von extralegalen Tötungen erden. Diese Geheimoperationen schüren zusätzlich Hass nd Rachegefühle unter der afghanischen Bevölkerung. ie treiben den Aufständischen immer mehr Kämpfer u. Sie verhindern Verhandlungslösungen; denn wie soll it denen verhandelt werden, die von Drohnen gejagt nd getötet werden? Die Bundesregierung stellt zwar eine Verbesserung er Sicherheitslage fest und gibt sich zuversichtlich, je- och wird die militärische Lage jedes Jahr dramatisch chlechter. So werden trotz Großoffensiven aus der Pro- inz Helmand ein Jahr später schwerste Verluste der ATO gemeldet. Im letzten Monat starben 25 alliierte oldaten, meist aus den USA. Der UN-Sonderbeauf- agte für Afghanistan von 2008 bis 2010, Kai Eide, tellte fest, dass aus der „Clear – Hold – Build“-Strategie ine „Clear-and-again-clear“-Übung geworden ist. Das eißt: Die Regionen werden nicht gehalten oder gar auf- aut, sondern immer wieder gesäubert. In Marja wurde Februar 2010 eine NATO-Offensive gestartet, die in rei Monaten erfolgreich beendet werden sollte. Heute teht fest: Sie ist gescheitert. Die deutschen Soldaten können die befestigten Mili- rlager nur in gepanzerten Wagen und in Konvois für ampfeinsätze oder Patrouillenfahrten verlassen. Das nsehen der Deutschen in Afghanistan sinkt rapide, und uch die Bundeswehr wird immer mehr als Besatzer ahrgenommen. Deutsche Hilfsorganisationen meiden eshalb die Nähe zum Militär. Deren Mitarbeiterinnen nd Mitarbeiter verlassen die sicheren Orte möglichst ur noch in besonders gesicherten Fahrzeugen. Weiter werden 90 Prozent des Opiums in Afghanistan ngebaut, ein immer größerer Teil davon schon im Land u Heroin „veredelt“ und exportiert. Afghanistan ist uch zum größten Exporteur von Cannabis geworden. o sichern sich Warlords und ehemalige Kriegsfürsten re Macht und tragen zur weiteren Destabilisierung des andes bei. Die Fortsetzung des Krieges ein, vier oder mehr Jahre t unverantwortlich. Es spricht nichts für die Zuversicht 9954 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 88. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Januar 2011 (A) ) )(B) der Bundesregierung, dass die Sicherheitslage nächstes Jahr besser und in vier Jahren gut ist. Es spricht vieles dagegen, vor allem die Erfahrung der Verschlechterung der letzten Jahre. Jedes weitere Jahr Krieg kann weitere zehntausend Menschen das Leben kosten. Und was ist, wenn auch in vier Jahren die Sicherheitslage den Abzug nicht zulässt? Dann sind aber Zehntausende zusätzlich getötet und verletzt worden. Wir fordern von der Bundesregierung einen wirkli- chen Strategiewechsel. Dazu muss die Bundeswehr un- verzüglich alle militärischen Offensivoperationen und die Beteiligung an Kommandounternehmen stoppen. Sie muss sich auf Notwehr und Nothilfe beschränken. Die Bundesregierung muss zunächst die afghanische Regie- rung zu Waffenstillstandsvereinbarungen mit allen Auf- ständischen bewegen, die dazu bereit sind. Solche gab es immer wieder örtlich und regional. Auch die nationale Friedens-Jirga hatte sich bereits im Jahr 2009 bereit erklärt, die Gespräche mit Kommandeuren der Aufstän- dischen in der Provinz Kunduz jederzeit wieder aufzu- nehmen. Die Verhandlungen zwischen der Regionalver- waltung und den Aufständischen muss unter Beteiligung von Vertreterinnen und Vertretern der Zivilgesellschaft über die Zukunft dieser Region und des gesamten Lan- des geführt werden. Ziel sind Vereinbarungen zur Ein- haltung der Menschenrechte und der afghanischen Ver- fassung, zur verstärkten Aufbauhilfen sowie zum raschen Abzug der Bundeswehr. Alle Finanzmittel, die durch die Einstellung der militärischen Operationen und Reduzierung des Militärs frei werden, werden der Be- völkerung bzw. dort aktiven Nichtregierungsorganisatio- nen unter internationaler Aufsicht für den Aufbau zur Verfügung gestellt. Gleichzeitig muss sich die Bundesregierung bei den NATO-Partnern und in der UNO dafür einsetzen, dass alle militärischen Offensivoperationen, insbesondere die Drohnenangriffe, in Afghanistan sofort eingestellt und Waffenstillstandsvereinbarungen überall regional, in Provinzen und möglichst landesweit mit den Aufständi- schen und unter Beteiligung der Bevölkerung sowie der Nachbarstaaten für einen raschen Abzug des Militärs ge- troffen werden. Der von uns geforderte wirkliche Strate- giewechsel sowie Bemühungen um ein Ende der Gewalt- eskalation sind nicht erkennbar. Immer weiter Krieg zu führen macht keinen Sinn. Deutschland und die NATO müssen wenigstens versuchen, neue Wege zu gehen, da die bisherigen in die Irre geführt haben. Die Bundeswehr darf keine Unterstützung für gezielte Tötungen und offensive Aufstandsbekämpfung leisten. Das gilt für Afghanistan genauso wie für Pakistan. Die Bundesregierung muss sich für Deeskalation und Waf- fenstillstände einsetzen, um den Krieg unverzüglich zu beenden. Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Omid Nouripour, Cornelia Behm, Hans-Josef Fell, Priska Hinz (Herborn), Tom Koenigs, Manuel Sarrazin und Daniela s h v s d g B u ü h w d c d li E te b g lu ü d F d R w F tr O A w g s d m n S O h te p u (C (D Wagner (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentlichen Abstimmung über die Beschluss- empfehlung zu dem Antrag der Bundesregie- rung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der In- ternationalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Afghanistan (International Security Assis- tance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolution 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Resolution 1943 (2010) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen (Tagesordnungspunkt 18) Die Bundesregierung bleibt dem Parlament zum Ein- atz der Bundeswehr im Rahmen von ISAF eine unab- ängige Evaluation schuldig. Der im Dezember 2010 orgelegte Fortschrittsbericht kann eine solche Wirk- amkeitsanalyse nicht ersetzen. Auch einen konkreten Aufbau- und Abzugsplan hat ie Bundesregierung dem Parlament bis heute nicht vor- elegt. Welche Aufbau- und Stabilisierungsziele will die undesregierung in Abstimmung mit den afghanischen nd internationalen Partnern verwirklichen? Welche berprüfbaren Zwischenziele und Meilensteine müssen ierfür erreicht werden? In welchen konkreten Schritten ird die Bundesregierung ihren Beitrag zur Übergabe er Sicherheitsverantwortung an die afghanischen Si- herheitskräfte leisten? Auf diese Fragen muss die Bun- esregierung dem Parlament und der Öffentlichkeit end- ch Antworten geben. Jetzt gilt es, die noch bestehenden Chancen für die ntwicklung in Afghanistan aktiv zu ergreifen und wei- rzuentwickeln. Dies gelingt nur, wenn der zivile Auf- au weiter forciert und künftig in den Mittelpunkt estellt wird. Die finanziellen Mittel für den entwick- ngspolitischen Wiederaufbau gilt es auf hohem Niveau ber das Jahr 2014 hinaus zuzusagen. Insbesondere in en Bereichen Bildung, ländliche Entwicklung und rauen muss das deutsche Engagement ausgebaut wer- en. Wir sind uns der momentanen Rückschläge und der isiken der weiteren Entwicklung in Afghanistan be- usst. Dazu haben auch zahlreiche Versäumnisse und ehlentwicklungen des deutschen Engagements beige- agen. Hierzu gehören kontraproduktive militärische perationen, die umgehend beendet werden müssen. ußerdem muss die Praxis des Bundesministeriums für irtschaftliche Zusammenarbeit, dass deutsche Nichtre- ierungsorganisationen Mittel für Projekte nur im Ein- atzgebiet der Bundeswehr beantragen dürfen und sich em Konzept der Vernetzten Sicherheit unterordnen üssen, sofort ein Ende finden. Die Sicherheitslage in vielen Teilen Afghanistans ist och nicht ausreichend stabil. Ohne ein Mindestmaß an icherheit kann der zivile Aufbau jedoch nicht gelingen. hne substanziellen Schutz können die zivilen Aufbau- elferinnen und -helfer ihre wichtige Arbeit nicht leis- n. Daher ist es derzeit notwendig, dass die ISAF-Trup- en und damit die Bundeswehr in Afghanistan bleiben, m einen Beitrag zur Stabilisierung zu leisten. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 88. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Januar 2011 9955 (A) ) )(B) Gleichwohl sind wir überzeugt, dass mit einem schrittweisen Rückzug der Bundeswehr aus Afghanistan 2011 begonnen werden kann. Wir fordern die Bundes- regierung außerdem auf, einen verantwortbaren Abzug der Bundeswehr in Abstimmung mit der afghanischen Regierung bis 2014 anzustreben. Trotz unserer Kritik an der unzureichenden und teil- weise fehlgeleiteten Afghanistan-Strategie der Bundesre- gierung stimmen wir dem Mandat zur Verlängerung des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr bis zum 31. Ja- nuar 2012 zu. Dies ist eine Gewissensentscheidung. Mit dem Engagement der internationalen Gemein- schaft in Afghanistan haben wir eine Schutzverantwor- tung für die Menschen dort übernommen. Wir sind ver- pflichtet, sie nicht alleine zu lassen. Zustimmung bedeutet für uns auch, weiter Mitverant- wortung zu übernehmen für den schwierigen, teilweise lebensgefährlichen Einsatz der Soldatinnen und Soldaten sowie der zivilen Aufbauhelferinnen und Aufbauhelfer. Ihnen gilt unsere Unterstützung. Ein sofortiger militärischer Abzug würde die erreich- ten Erfolge zum Großteil zunichtemachen, die Men- schen in Afghanistan in einem neu eskalierenden Bür- gerkrieg alleine zurücklassen und die gesamte Region destabilisieren. Dies bestätigen beispielsweise der paki- stanische Journalist Ahmed Rashid, der einen sofortigen Abzug als „Katastrophe“ bezeichnete, sowie der afgha- nische Journalist Sonjar Sohail, der in einem Beitrag für die Heinrich-Böll-Stiftung Kabul vom 23. Januar 2011 eindringlich im Namen der afghanischen Bevölkerung für ein Bleiben der westlichen Truppen plädierte. Eine Destabilisierung der Region kann bis hin zur Macht- ergreifung islamistischer Regime in Afghanistan und so- gar Pakistan führen, was unter dem Aspekt des Atom- bombenbesitzes Pakistans eine besondere Gefährdung nicht nur dieser Region bedeuten würde. Ein einseitiger Abzug der Bundeswehr wäre gleich- zeitig der Ausstieg aus einer verantwortlichen multilate- ralen Politik. Das weitere Vorgehen in Afghanistan muss innerhalb der internationalen Gemeinschaft abgestimmt werden. Es gab keinen deutschen Sonderweg beim Be- ginn des militärischen Engagements, es darf auch keinen deutschen Sonderweg bei dessen Abschluss geben. Anlage 6 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Agnes Malczak, Dr. Anton Hofreiter, Sven-Christian Kindler, Maria Anna Klein-Schmeink, Sylvia Kotting-Uhl, Agnes Krumwiede, Stephan Kühn, Beate Müller- Gemmeke, Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn und Dorothea Steiner (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicherheitsunter- stützungstruppe in Afghanistan (International w A b H E H ih z J v ri tr n n fo d s F h e n A in d S s s ri T J n g A n S w d d T v o d s h T s d U g ru (C (D Security Assistance Force, ISAF) unter Füh- rung der NATO auf Grundlage der Resolu- tion 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Resolution 1943 (2010) des Sicherheits- rates der Vereinten Nationen (Tagesordnungs- punkt 18) Die Entscheidung über Auslandseinsätze der Bundes- ehr gehört zu den schwierigsten Entscheidungen, die bgeordnete des Deutschen Bundestages zu treffen ha- en, und fordert wie kaum eine andere das Gewissen und erz der Parlamentarierinnen und Parlamentarier. Dem ngagement der in Afghanistan eingesetzten zivilen elferinnen und Helfer, Soldatinnen und Soldaten sowie ren Familienangehörigen gilt unsere große Wertschät- ung und unser zutiefst empfundener Dank. Das vorliegende Mandat setzt die im vergangenen ahr begonnene Einsatzstrategie der militärisch offensi- en Aufstandsbekämpfung fort. Unsere Nein-Stimme chtet sich gegen eine Strategie, die zur Eskalation bei- ägt und damit den Anspruch der Stabilisierung Afgha- istans nicht erfüllt. Unsere Ablehnung des Mandates ist icht gleichzusetzen mit der Forderung nach einem So- rtabzug, den wir ausdrücklich zurückweisen, würde er och die Situation in Afghanistan noch weiter destabili- ieren. Neun Jahre nach Beginn der Operation Enduring reedom, OEF, und des ISAF-Einsatzes ist die Sicher- eitslage in Afghanistan geprägt von gewaltsamen Aus- inandersetzungen, bei denen ISAF-Truppen und afgha- ische Sicherheitskräfte gegen Taliban und andere ufständische kämpfen. Der Krieg in Afghanistan kostet sgesamt immer mehr Menschenleben, sowohl unter er afghanischen Zivilbevölkerung als auch unter den oldatinnen und Soldaten. 2010 war das blutigste Jahr eit Beginn des Einsatzes. Dass die Gewalt in Afghanistan so stark zunimmt, teht auch in Zusammenhang mit der offensiven Aus- chtung der militärischen Strategie der internationalen ruppensteller. Mit der von den USA im vergangenen ahr initiierten und von der Bundesregierung mitgetrage- en Truppenaufstockung und dem militärischen Strate- iewechsel zur verstärkten Aufstandsbekämpfung und usweitung der gezielten Tötung von Talibankämpfern ahm die Gewalteskalation dramatisch zu. Nicht nur im üden, wo massive Militäroperationen durchgeführt erden und die Bedrohungslage am höchsten ist, son- ern auch im deutschen Einsatzgebiet im Norden wur- en die Bekämpfung von Aufständischen und gezielte ötungen vorangetrieben. Die Bundeswehr beteiligt sich or allem im Rahmen von Ausbildungsoperationen an ffensiven Kampfeinsätzen. Das Ausbildungskonzept es sogenannten Partnering sieht den gemeinsamen Ein- atz von deutschen Ausbildern und afghanischen Sicher- eitskräften in der Fläche vor, um die Kontrolle in von aliban beherrschten Gebieten zu gewinnen. Die ver- tärkte Gewichtung der Ausbildung innerhalb des Man- ates ist somit nichts anderes als eine verharmlosende mschreibung für die Verfolgung einer Offensivstrate- ie. Die zunehmenden Kampfeinsätzen zur Rückerobe- ng der von Taliban beherrschten Gebiete und steigende 9956 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 88. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Januar 2011 (A) ) )(B) Anzahl von Anschlägen durch Aufständische trifft ins- besondere die Zivilistinnen und Zivilisten. Unsere Ab- lehnung des Mandates richtet sich vor allem gegen diese Schwerpunktlegung auf den Einsatz militärischer Ge- walt und die daraus resultierende Eskalation. Durch die Gesamtausrichtung des Mandates ist das Primat des Schutzes der Zivilbevölkerung nicht mehr gewährleistet. Die derzeitige militärische Strategie kostet zahlreiche Menschenleben, verursacht furchtbares menschliches Leid und verspielt damit auch die notwendige Unterstüt- zung der afghanischen Bevölkerung. Eine Umfrage von ARD, ABC, BBC und Washington Post vom Dezember 2010 ergab, dass sich die Einstellung der afghanischen Bevölkerung gegenüber den ISAF-Truppen deutlich ver- schlechtert hat und eine breite Mehrheit der Afghanin- nen und Afghanen inzwischen erstmals eine negative Einstellung gegenüber Deutschland hat. Ziel der Aufstandsbekämpfung und gezielten Tötung ist es, die Taliban zu schwächen und an den Verhand- lungstisch zu bringen. Der vermehrte Einsatz militäri- scher Gewalt hat jedoch nicht zur Schwächung der Tali- ban und anderer Aufständischer geführt. Im Gegenteil, er hat die Chancen auf Frieden durch eine politische Lösung verringert. Für eine solche ist ein regionaler Ansatz, der alle relevanten Akteure in der Region einbe- zieht, zentral. Dabei muss insbesondere die Zusammen- arbeit mit dem benachbarten Pakistan im Vordergrund stehen, denn dort gewinnen die Taliban vermehrt neue Kämpfer und bereiten zahlreiche Angriffe vor. Eine nachhaltige politische Lösung, die von der Gesamtge- sellschaft Afghanistans getragen wird, ist jedoch mit der aktuellen afghanischen Regierung äußerst schwierig. Karzais Regierung und das politische System insgesamt stecken in einer tiefen Legitimitätskrise. Aufgrund des fehlenden Gewaltmonopols beherrschen Warlords und Drogenkartelle Teile des Landes und nehmen großen Einfluss auf die Politik. Bei den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen kam es zu zahlreichen Fällen von Wahlbetrug. Schließlich verliert die politische Führung aufgrund ihres Versagens bei der Korruptions- und Dro- genbekämpfung sowie beim Staatsaufbau zunehmend die Unterstützung der Bevölkerung. Doch wir dürfen uns nichts vormachen: Um die Gewalt in Afghanistan einzu- dämmen, ist eine politische Verhandlungslösung mit al- len relevanten Akteurinnen und Akteuren notwendig. Dabei stehen wir vor dem Dilemma, dass Frieden und Gerechtigkeit in Afghanistan nur schwer miteinander verwirklicht werden können. Dies wird zu Kompromis- sen zwingen, die in demokratischer und menschenrecht- licher Hinsicht kritisch sind. Dennoch darf die Unterstützung der afghanischen Re- gierung dabei, eine Verhandlungslösung mit Aufständi- schen zu erzielen, nicht bedingungslos erfolgen. Bisher wurden Frauen und andere wichtige Bevölkerungsgrup- pen unzureichend oder gar nicht am Versöhnungsprozess beteiligt. Ohne eine gesamtgesellschaftliche Beteiligung ist jedoch eine Versöhnung nicht möglich. Auch der von der internationalen Gemeinschaft bereitgestellte Reinte- grationsfonds für ehemalige Talibankämpfer, der von der Bundesregierung mit insgesamt 50 Millionen Euro mit- finanziert wird, bedarf einer kritischen Betrachtung. Da d o fr m la T d w p d b n n m te B n v d g z k d a u v F Z c A s z g g K m s h V B d z v w R g d li z d v ru b n d E s a O (C (D ie Durchführung des Taliban-Aussteigerprogramms hne jede Kontrolle Karzai überlassen wird, ist höchst aglich, ob die zur Verfügung gestellten Mittel zweck- äßig eingesetzt und nicht für machtpolitische Partiku- rinteressen missbraucht werden. Die Belohnung von alibanführern, die für Menschenrechtsverletzungen und ie Tötung zahlreicher unbeteiligter Zivilisten verant- ortlich sind, erzeugt ein gravierendes Gerechtigkeits- roblem, das sich negativ auf die Unterstützung derer, ie bisher mit den internationalen Kräften kooperiert ha- en, auswirken kann und somit eine nachhaltige Versöh- ung gefährdet. Da Frieden ganz ohne Gerechtigkeit icht möglich ist, müssen Menschenrechtsverletzungen it geeigneten Instrumenten aufgedeckt und aufgearbei- t werden. Das Mandat und die Afghanistanpolitik der undesregierung insgesamt lässt diese mit dem Versöh- ungsprozess verbundenen zentralen Herausforderungen öllig außer Acht. Aufgrund koalitionsinterner Rivalitäten zwischen em Bundesaußenminister und dem Bundesverteidi- ungsminister enthält das Mandat nur vage Aussagen um militärischen Abzug. Das Parlament wird im Un- laren darüber gelassen, wann und wo mit einem Abzug er Bundeswehr aus Afghanistan begonnen werden soll, n welchen Zwischenzielen man sich orientieren will nd wie lange deutsche Truppen noch in Afghanistan erbleiben werden. Völlig unbeantwortet bleibt die rage, wie gewährleistet werden kann, dass auch für die eit nach der Übergabe der Verantwortung für die Si- herheit an die afghanischen Sicherheitskräfte und dem bzug der Bundeswehr die zivile Hilfe fortgesetzt wird. Aufgrund der Aufstockung der finanziellen Mittel ind beim zivilen Aufbau zunehmend Erfolge zu ver- eichnen. Doch auch wenn im Vergleich zu den vergan- enen Jahren deutlich mehr Geld in den zivilen Aufbau esteckt wird, führt er im Vergleich zur militärischen omponente ein Schattendasein. Die Konzentration auf ilitärische Kapazitäten zeigt sich auch an der chroni- chen Vernachlässigung der im politischen Auftrag ste- enden UN-Mission UNAMA in Afghanistan, die im ergleich zur NATO-Mission völlig unterfinanziert ist. ei der Unterstützung des Aufbaus eines funktionieren- en afghanischen Sicherheitsapparates kommt der Poli- eiaufbau viel zu kurz. Die Polizeiausbildung müsste iel deutlicher verstärkt werden. Im Bereich der Ent- icklungszusammenarbeit machen der zunehmende ückzug von Hilfsorganisationen aus Afghanistan auf- rund der sich verschlechternden Sicherheitslage sowie ie Schwierigkeiten beim Mittelabfluss außerdem deut- ch, dass eine Fokussierung auf die Erhöhung der Mittel u kurz gedacht ist. Es muss vor allem die Wirksamkeit er Mittel sichergestellt werden. Hierzu bedarf es einer erstärkten Einbeziehung der afghanischen Bevölke- ng, einer verbesserten Koordination des zivilen Auf- aus, der Bekämpfung der massiven Korruption als ei- em der Haupthindernisse für den wirksamen Einsatz er Mittel sowie einer sinnvollen Schwerpunktsetzung. s bedarf auch eines Gesamtkonzepts für die Wirtschaft- entwicklung Afghanistans, das an die Bedürfnissen der fghanischen Bevölkerung und die Gegebenheiten vor rt angepasst ist. Hierbei müsste der für die afghanische Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 88. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Januar 2011 9957 (A) ) )(B) Wirtschaft zentrale landwirtschaftliche Sektor besonders berücksichtigt werden. Auch die Modernisierung des afghanischen Bildungssystems und der Ausbau von Hoch- und Berufsschulen sollten bei den Unterstüt- zungsleistungen im Vordergrund stehen. Der Erfolg der Entwicklungszusammenarbeit in Afgha- nistan setzt ebenso wie der Aufbau des Sicherheits- sektors funktionierende Regierungs- und Verwaltungs- strukturen voraus. Es gibt jedoch im Rahmen des vorliegenden Mandats keine Auskunft über den zur Ver- besserung bzw. Schaffung solcher Strukturen benötigten deutschen Beitrag. Statt diese Mängel zu beheben, wird sogar völlig auf eine nähere Beschreibung des zivilen Engagements Deutschlands in Afghanistan verzichtet – die grüne Forderung zur Vorlage eines Gesamtmandates, das die zivile und militärische Komponente umfasst, wird nicht umgesetzt. Unser Votum richtet sich nicht gegen die in Afghanis- tan eingesetzten Soldatinnen und Soldaten, sondern ge- gen die falsche Afghanistan-Politik der Bundesregie- rung. Als Mitglieder des Bundestages fühlen wir uns unse- ren Soldatinnen und Soldaten und ihren Familien gegen- über dazu verpflichtet, einen Einsatz, der die Eskalation fördert und somit die afghanische Zivilbevölkerung ebenso wie die deutschen Einsatzkräfte auf unverant- wortliche Weise einer größeren Gefahr aussetzt, abzu- lehnen. Anlage 7 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Christoph Strässer, Dirk Becker, Uwe Beckmeyer, Lothar Binding (Hei- delberg), Gerd Bollmann, Martin Burkert, Elvira Drobinski-Weiß, Sebastian Edathy, Siegmund Ehrmann, Dagmar Freitag, Peter Friedrich, Michael Gerdes, Günter Gloser, Ulrike Gottschalck, Angelika Graf (Rosenheim), Klaus Hagemann, Dr. Barbara Hendricks, Dr. Eva Högl, Christel Humme, Josip Juratovic, Oliver Kaczmarek, Ulrich Kelber, Dr. Bärbel Kofler, Angelika Krüger-Leißner, Ute Kumpf, Steffen-Claudio Lemme, Caren Marks, Katja Mast, Petra Merkel (Berlin), Ullrich Meßmer, Dr. Matthias Miersch, Heinz Paula, Florian Pronold, Dr. Sascha Raabe, Dr. Carola Reimann, Karin Roth (Esslingen), Bernd Scheelen, Marianne Schieder (Schwandorf), Silvia Schmidt (Eisleben), Stefan Schwartze, Rita Schwarzelühr-Sutter, Ute Vogt und Dagmar Ziegler (alle SPD) zur namentlichen Abstim- mung über die Beschlussempfehlung zu dem An- trag der Bundesregierung: Fortsetzung der Be- teiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicherheits- unterstützungstruppe in Afghanistan (Interna- tional Security Assistance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolu- tion 1386 (2001) und folgender Resolutionen, w a fo b b – – – – – is lu n s A e d d n d B d 1 e J a O g R n d li s (C (D zuletzt Resolution 1943 (2010) des Sicherheits- rates der Vereinten Nationen (Tagesordnungs- punkt 18) Nach einem gründlichen und sehr verantwortungsbe- ussten Diskussionsprozess hat die SPD im Hinblick uf den Afghanistan-Einsatz einen Strategiewechsel ge- rdert, dessen wesentliche Elemente Teil des Mandats- eschlusses des Deutschen Bundestages vom 26. Fe- ruar 2010 wurden. Kernforderungen der SPD waren: die Mittel für den zivilen Aufbau zu verdoppeln und die wirtschaftliche Entwicklung Afghanistans voranzutrei- ben, mehr Nachdruck auf eine gute Regierungsführung und den weiteren Aufbau staatlicher Strukturen zu le- gen, die Ausbildung der afghanischen Armee und Polizei deutlich zu verstärken, eine unabhängige Evaluierung des Afghanistan-Einsatzes anhand von messbaren und qualitativen Fortschrittskriterien einzufordern, den Prozess der innerafghanischen Versöhnung zu un- terstützen und voranzutreiben, die afghanischen An- rainerstaaten wie Pakistan, Iran, die zentralasiatischen Nachbarn, aber auch China und die Türkei stärker in eine politische Lösung der afghanischen Konflikte ein- zubinden, der schrittweise Abzug des deutschen ISAF-Kontin- gents, beginnend 2011, und eine Beendigung des mi- litärischen Engagements zwischen 2013 und 2015, parallel dazu eine schrittweise Übergabe der Sicher- heitsverantwortung an die afghanischen Streitkräfte. Vor dem Hintergrund der vorgenannten Forderungen t festzustellen, dass im Jahr 2010 nahezu eine Verdopp- ng der deutschen Mittel für den zivilen Aufbau Afgha- istans auf 430 Millionen Euro stattgefunden hat. Es ind auch erhebliche quantitative Fortschritte bei der usbildung von afghanischen Soldaten und Polizisten rfolgt. Allerdings entspricht die Qualität der Ausbil- ung durch kurze, nur wenige Wochen dauernde Ausbil- ungskurse mit einem hohen Anteil von Analphabeten icht immer den Erfordernissen. Durch die Berufung des 70-köpfigen „Hohen Frie- ensrates“ unter Vorsitz des früheren Staatspräsidenten urhanuddin Rabbani durch Präsident Hamid Karzai und ie Bildung eines Reintegrationsfonds, in den bisher etwa 60 Millionen US-Dollar eingezahlt wurden – darunter in deutscher Anteil von 50 Millionen Euro über fünf ahre –, sind erste Schritte im Hinblick auf einen inner- fghanischen Versöhnungsprozess unternommen worden. b dieser Prozess zu den gewünschten Erfolgen führt, ist egenwärtig noch nicht abschließend zu beurteilen. Kaum Fortschritte sind allerdings im Bereich guter egierungsführung festzustellen. So sind weder nen- enswerte Fortschritte im Einsatz gegen Korruption und en Drogenanbau, noch beim Aufbau der Rechtsstaat- chkeit und flächendeckend tragfähiger Verwaltungs- trukturen zu verzeichnen. Auch ist die Einbeziehung 9958 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 88. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Januar 2011 (A) (C) )(B) der afghanischen Nachbarländer in einen notwendigen Friedensprozess nicht gelungen, bzw. sind bislang keine nachhaltigen Initiativen der Bundesregierung feststell- bar, diesen Prozess zu befördern. Wir erwarten hier ein stärkeres Engagement der Bundesregierung. Wir sind nach wie vor der Auffassung, dass nur eine unabhängige wissenschaftliche Evaluation des Afghanis- tan-Einsatzes die erforderliche Wirkungsanalyse des An- fang 2010 eingeleiteten Strategiewechsels vornehmen kann, und bedauern, dass die Koalitionsfraktionen im vergangenen Jahr einen gemeinsamen Antrag von SPD und Bündnis 90/Die Grünen (Drucksache 17/1964) dazu abgelehnt haben. Der von der Bundesregierung im Dezember 2010 vor- gelegte Fortschrittsbericht Afghanistan beleuchtet neben richtig gewesen. Die Bundesregierung ist dieser Forde- rung nachgekommen, wenn auch nur konditioniert. Noch weniger Verständnis als für die vorgenommene Kondi- tionierung haben wir für Aussagen einzelner Mitglieder der Bundesregierung, namentlich des Bundesverteidi- gungsministers, der öffentlich den Eindruck erweckt hat, ihm sei die Festlegung auf eine Jahreszahl in Bezug auf einen Rückzugsbeginn gleichgültig. Daraus spricht unse- res Erachtens eine Missachtung des Parlaments, und wir hätten an dieser Stelle eine angemessene Klarstellung durch die Bundeskanzlerin erwartet. Trotz dieser Begleitumstände stimmen wir dem vor- liegenden Mandat zu, um dem auch von uns initiierten Strategiewechsel eine Chance zu geben. Wir erklären aber schon jetzt, dass wir eine erneute Zustimmung zu einer weiteren Mandatsverlängerung, die voraussichtlich einigen Erfolgen zwar auch Fehlentwicklungen in Afghanistan, leistet aber keine qualitative Analyse der vor einem Jahr eingeleiteten Maßnahmen. Die Staats- und Regierungschefs der NATO-Staaten haben bei ihrem Gipfeltreffen in Lissabon am 19. und 20. November eine schrittweise Übergabe der Sicher- heitsverantwortung an die afghanischen Behörden bis zum Jahr 2014 beschlossen. Mit diesem Prozess soll be- reits in den kommenden Wochen und Monaten begonnen werden. Vor diesem Hintergrund ist es aus unserer Sicht gera- dezu folgerichtig, auch im Laufe dieses Jahres bereits mit dem Rückzug der Bundeswehr zu beginnen. Eine Übergabe der Sicherheitsverantwortung ohne einen Teil- rückzug der internationalen Kräfte wäre ein Etiketten- schwindel. Ein Verschieben des Abzugsbeginns würde auch den notwendigen Druck auf die afghanische Regie- rung lockern, schrittweise die Sicherheitsverantwortung in Afghanistan zu übernehmen, und damit einen verant- wortungsbewussten Abzug insgesamt infrage stellen. Die USA werden nach allen vorliegenden Informatio- nen bereits im Juli mit dem Rückzug ihres im vergan- genen Jahr vorgenommen Aufwuchses in Höhe von 30 000 Soldaten beginnen. Dieser Prozess wird sich über mehrere Monate hinziehen. Insofern ist die von der SPD erhobene Forderung, den Beginn des Rückzugs der Bundeswehr im Jahr 2011 im vorliegenden Mandat schriftlich zu fixieren, nur folge- im v d c E h m d A fü (D kommenden Jahr dem Bundestag zur Abstimmung orgelegt wird, an die Einhaltung der Zusage der Bun- esregierung knüpfen, „im Zuge der Übergabe der Si- herheitsverantwortung die Präsenz der Bundeswehr ab nde 2011 (zu) reduzieren … und dabei jeden sicher- eitspolitisch vertretbaren Spielraum für eine frühest- ögliche Reduzierung (zu) nutzen …“, Antrag der Bun- esregierung (Drucksache 17/4402). nlage 8 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Michael Hartmann (Wa- ckernheim) (SPD) zur namentlichen Abstim- mung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicherheits- unterstützungstruppe in Afghanistan (Interna- tional Security Assistance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolu- tion 1386 (2001) und folgender Resolution, zuletzt Resolution 1943 (2010) des Sicherheits- rates der Vereinten Nationen (Tagesordnungs- punkt 18) Mein Name ist in der Abstimmungsliste nicht aufge- hrt. Mein Votum lautet Ja. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 88. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Januar 2011 9959 (A) ) )(B) Dr. Peter Gauweiler Hartmut Koschyk Lothar Riebsamen Peter Weiß (Emmendingen) Alois Gerig Eberhard Gienger Michael Glos Josef Göppel Peter Götz Dr. Wolfgang Götzer Gunther Krichbaum Dr. Günter Krings Rüdiger Kruse Bettina Kudla Dr. Hermann Kues Günter Lach Dr. Heinz Riesenhuber Johannes Röring Dr. Norbert Röttgen Dr. Christian Ruck Erwin Rüddel Albert Rupprecht (Weiden) Karl-Georg Wellmann Peter Wichtel Annette Widmann-Mauz Klaus-Peter Willsch Elisabeth Winkelmeier- Becker Dr. Thomas Gebhart Norbert Geis Thomas Kossendey Michael Kretschmer Josef Rief Klaus Riegert Sabine Weiss (Wesel I) Ingo Wellenreuther Anlage 9 der Mitglieder des Deutsch des Staatssicherheitsdienst (Tagesordnungspunkt 19) CDU/CSU Ilse Aigner Peter Altmaier Peter Aumer Dorothee Bär Thomas Bareiß Norbert Barthle Günter Baumann Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) Manfred Behrens (Börde) Veronika Bellmann Dr. Christoph Bergner Peter Beyer Steffen Bilger Clemens Binninger Peter Bleser Dr. Maria Böhmer Wolfgang Börnsen (Bönstrup) Norbert Brackmann Klaus Brähmig Michael Brand Dr. Reinhard Brandl Helmut Brandt Dr. Ralf Brauksiepe Dr. Helge Braun Heike Brehmer Ralph Brinkhaus Leo Dautzenberg Alexander Dobrindt Thomas Dörflinger Marie-Luise Dött Dr. Thomas Feist Enak Ferlemann Ingrid Fischbach Hartwig Fischer (Göttingen) Dirk Fischer (Hamburg) Dr. Maria Flachsbarth Klaus-Peter Flosbach Herbert Frankenhauser Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) Michael Frieser Dr. Michael Fuchs Hans-Joachim Fuchtel Alexander Funk Ingo Gädechens U R H M M M M D O F D Jü G D M U F R M Jü A E C R K F T D D A D B H S A B V S D R E E V A Je M D Verzeich en Bundestages, die an der es der ehemaligen Deutschen te Granold einhard Grindel ermann Gröhe ichael Grosse-Brömer arkus Grübel anfred Grund onika Grütters r. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg lav Gutting lorian Hahn r. Stephan Harbarth rgen Hardt erda Hasselfeldt r. Matthias Heider echthild Heil rsula Heinen-Esser rank Heinrich udolf Henke ichael Hennrich rgen Herrmann nsgar Heveling rnst Hinsken hristian Hirte obert Hochbaum arl Holmeier ranz-Josef Holzenkamp homas Jarzombek r. Dieter Jasper r. Franz Josef Jung ndreas Jung (Konstanz) r. Egon Jüttner artholomäus Kalb ans-Werner Kammer teffen Kampeter lois Karl ernhard Kaster olker Kauder iegfried Kauder (Villingen- Schwenningen) r. Stefan Kaufmann oderich Kiesewetter wa Klamt ckart von Klaeden olkmar Klein xel Knoerig ns Koeppen anfred Kolbe r. Rolf Koschorrek D A D K U D P D In M P D D D K D A S D D M D P D M D S D B M D F E H D R U D S B R C R E T D E K nis Wahl des Bundesbeauftragte Demokratischen Republik r. Karl A. Lamers (Heidelberg) ndreas G. Lämmel r. Norbert Lammert atharina Landgraf lrich Lange r. Max Lehmer aul Lehrieder r. Ursula von der Leyen gbert Liebing atthias Lietz atricia Lips r. Jan-Marco Luczak aniela Ludwig r. Michael Luther arin Maag r. Thomas de Maizière ndreas Mattfeldt tephan Mayer (Altötting) r. Michael Meister r. Angela Merkel aria Michalk r. h. c. Hans Michelbach hilipp Mißfelder ietrich Monstadt arlene Mortler r. Gerd Müller tefan Müller (Erlangen) r. Philipp Murmann ernd Neumann (Bremen) ichaela Noll r. Georg Nüßlein ranz Obermeier duard Oswald enning Otte r. Michael Paul ita Pawelski lrich Petzold r. Joachim Pfeiffer ibylle Pfeiffer eatrix Philipp onald Pofalla hristoph Poland uprecht Polenz ckhard Pols homas Rachel r. Peter Ramsauer ckhardt Rehberg atherina Reiche (Potsdam) A D D D K N T G C P D N D D B U A D Jo R D B T Jo Je C D E C D S M K T L M D A D A V S A D M K M (C (D n für die Unterlagen teilgenommen haben nita Schäfer (Saalstadt) r. Wolfgang Schäuble r. Annette Schavan r. Andreas Scheuer arl Schiewerling orbert Schindler ankred Schipanski eorg Schirmbeck hristian Schmidt (Fürth) atrick Schnieder r. Andreas Schockenhoff adine Schön (St. Wendel) r. Ole Schröder r. Kristina Schröder (Wiesbaden) ernhard Schulte-Drüggelte we Schummer rmin Schuster (Weil am Rhein) etlef Seif hannes Selle einhold Sendker r. Patrick Sensburg ernd Siebert homas Silberhorn hannes Singhammer ns Spahn arola Stauche r. Frank Steffel rika Steinbach hristian Freiherr von Stetten ieter Stier tephan Stracke ax Straubinger arin Strenz homas Strobl (Heilbronn) ena Strothmann ichael Stübgen r. Peter Tauber ntje Tillmann r. Hans-Peter Uhl rnold Vaatz olkmar Vogel (Kleinsaara) tefanie Vogelsang ndrea Astrid Voßhoff r. Johann Wadephul arco Wanderwitz ai Wegner arcus Weinberg (Hamburg) 9960 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 88. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Januar 2011 (A) ) )(B) Dagmar Wöhrl Dr. Matthias Zimmer Wolfgang Zöller Willi Zylajew SPD Ingrid Arndt-Brauer Rainer Arnold Heinz-Joachim Barchmann Dr. Hans-Peter Bartels Klaus Barthel Bärbel Bas Dirk Becker Uwe Beckmeyer Lothar Binding (Heidelberg) Gerd Bollmann Klaus Brandner Willi Brase Bernhard Brinkmann (Hildesheim) Edelgard Bulmahn Martin Burkert Petra Crone Dr. Peter Danckert Martin Dörmann Elvira Drobinski-Weiß Garrelt Duin Sebastian Edathy Siegmund Ehrmann Dr. h. c. Gernot Erler Petra Ernstberger Karin Evers-Meyer Elke Ferner Gabriele Fograscher Dr. Edgar Franke Dagmar Freitag Peter Friedrich Sigmar Gabriel Michael Gerdes Martin Gerster Günter Gloser Ulrike Gottschalck Angelika Graf (Rosenheim) Kerstin Griese Michael Groschek Michael Groß Wolfgang Gunkel Hans-Joachim Hacker Bettina Hagedorn Klaus Hagemann Michael Hartmann (Wackernheim) Hubertus Heil (Peine) Rolf Hempelmann Dr. Barbara Hendricks Gustav Herzog Gabriele Hiller-Ohm Petra Hinz (Essen) Frank Hofmann (Volkach) Dr. Eva Högl Christel Humme Josip Juratovic Oliver Kaczmarek Johannes Kahrs Dr. h. c. Susanne Kastner Ulrich Kelber Lars Klingbeil Hans-Ulrich Klose D D F A N A U C C D S B G K C K H P U D F D D T H A H Jo Jo D F D M G D S R D K M M B M W U S C O S E F D S R D S P D C K D F W R U D r. Bärbel Kofler aniela Kolbe (Leipzig) ritz Rudolf Körper nette Kramme icolette Kressl ngelika Krüger-Leißner te Kumpf hristine Lambrecht hristian Lange (Backnang) r. Karl Lauterbach teffen-Claudio Lemme urkhard Lischka abriele Lösekrug-Möller irsten Lühmann aren Marks atja Mast ilde Mattheis etra Merkel (Berlin) llrich Meßmer r. Matthias Miersch ranz Müntefering r. Rolf Mützenich ietmar Nietan homas Oppermann olger Ortel ydan Özoğuz einz Paula hannes Pflug achim Poß r. Wilhelm Priesmeier lorian Pronold r. Sascha Raabe echthild Rawert erold Reichenbach r. Carola Reimann önke Rix ené Röspel r. Ernst Dieter Rossmann arin Roth (Esslingen) ichael Roth (Heringen) arlene Rupprecht (Tuchenbach) ernd Scheelen arianne Schieder (Schwandorf) erner Schieder (Weiden) lla Schmidt (Aachen) ilvia Schmidt (Eisleben) arsten Schneider (Erfurt) ttmar Schreiner wen Schulz (Spandau) wald Schurer rank Schwabe r. Martin Schwanholz tefan Schwartze ita Schwarzelühr-Sutter r. Carsten Sieling onja Steffen eer Steinbrück r. Frank-Walter Steinmeier hristoph Strässer erstin Tack r. h. c. Wolfgang Thierse ranz Thönnes olfgang Tiefensee üdiger Veit te Vogt r. Marlies Volkmer A H D W U D M B F Je C C D F S C N K A E M S H R D P M R Jö U O D D H H M Jo D H M E B D H M D P D G S H P H S H S C D D H P G Ja P ndrea Wicklein eidemarie Wieczorek-Zeul r. Dieter Wiefelspütz altraud Wolff (Wolmirstedt) ta Zapf agmar Ziegler anfred Zöllmer rigitte Zypries DP ns Ackermann hristian Ahrendt hristine Aschenberg- Dugnus aniel Bahr (Münster) lorian Bernschneider ebastian Blumenthal laudia Bögel icole Bracht-Bendt laus Breil ngelika Brunkhorst rnst Burgbacher arco Buschmann ylvia Canel elga Daub einer Deutschmann r. Bijan Djir-Sarai atrick Döring echthild Dyckmans ainer Erdel rg van Essen lrike Flach tto Fricke r. Edmund Peter Geisen r. Wolfgang Gerhardt ans-Michael Goldmann einz Golombeck iriam Gruß achim Günther (Plauen) r. Christel Happach-Kasan einz-Peter Haustein anuel Höferlin lke Hoff irgit Homburger r. Werner Hoyer einer Kamp ichael Kauch r. Lutz Knopek ascal Kober r. Heinrich L. Kolb udrun Kopp ebastian Körber olger Krestel atrick Kurth (Kyffhäuser) einz Lanfermann ibylle Laurischk arald Leibrecht abine Leutheusser- Schnarrenberger hristian Lindner r. Martin Lindner (Berlin) r. Erwin Lotter orst Meierhofer atrick Meinhardt abriele Molitor n Mücke etra Müller (Aachen) B D D H C D D D D B F C Ji M D W Ju D Jo D T D S F S Jo D D D D H D Ja A D H K M H S C E D R S D H W D K W N D A D H D D A U D K H (C (D urkhardt Müller-Sönksen r. Martin Neumann (Lausitz) irk Niebel ans-Joachim Otto (Frankfurt) ornelia Pieper r. Christiane Ratjen- Damerau r. Birgit Reinemund r. Peter Röhlinger r. Stefan Ruppert jörn Sänger rank Schäffler hristoph Schnurr mmy Schulz arina Schuster r. Erik Schweickert erner Simmling dith Skudelny r. Hermann Otto Solms achim Spatz r. Max Stadler orsten Heiko Staffeldt r. Rainer Stinner tephan Thomae lorian Toncar erkan Tören hannes Vogel (Lüdenscheid) r. Daniel Volk r. Guido Westerwelle r. Claudia Winterstein r. Volker Wissing artfrid Wolff (Rems-Murr) IE LINKE n van Aken gnes Alpers r. Dietmar Bartsch erbert Behrens arin Binder atthias W. Birkwald eidrun Bluhm teffen Bockhahn hristine Buchholz va Bulling-Schröter r. Martina Bunge oland Claus evim Dağdelen r. Diether Dehm eidrun Dittrich erner Dreibus r. Dagmar Enkelmann laus Ernst olfgang Gehrcke icole Gohlke iana Golze nnette Groth r. Gregor Gysi eike Hänsel r. Rosemarie Hein r. Barbara Höll ndrej Hunko lla Jelpke r. Lukrezia Jochimsen atja Kipping arald Koch Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 88. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. Januar 2011 9961 (A) (C) (D)(B) Jan Korte Jutta Krellmann Katrin Kunert Caren Lay Sabine Leidig Ralph Lenkert Michael Leutert Stefan Liebich Ulla Lötzer Dr. Gesine Lötzsch Thomas Lutze Ulrich Maurer Dorothee Menzner Kornelia Möller Niema Movassat Wolfgang Nešković Petra Pau Jens Petermann Richard Pitterle Yvonne Ploetz Paul Schäfer (Köln) Michael Schlecht Dr. Ilja Seifert Kathrin Senger-Schäfer Raju Sharma Dr. Petra Sitte Kersten Steinke Sabine Stüber Alexander Süßmair Dr. Kirsten Tackmann Frank Tempel Dr. Axel Troost Alexander Ulrich Kathrin Vogler Johanna Voß Sahra Wagenknecht Halina Wawzyniak Harald Weinberg Jörn Wunderlich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN Kerstin Andreae Marieluise Beck (Bremen) Volker Beck (Köln) Cornelia Behm Kai Gehring Britta Haßelmann Bettina Herlitzius Winfried Hermann Priska Hinz (Herborn) Ulrike Höfken Dr. Anton Hofreiter Bärbel Höhn Ingrid Hönlinger Thilo Hoppe Uwe Kekeritz Katja Keul Memet Kilic Sven-Christian Kindler Maria Anna Klein-Schmeink Ute Koczy Tom Koenigs Sylvia Kotting-Uhl Oliver Krischer Jerzy Montag Kerstin Müller (Köln) Beate Müller-Gemmeke Ingrid Nestle Dr. Konstantin von Notz Omid Nouripour Friedrich Ostendorff Lisa Paus Brigitte Pothmer Tabea Rößner Claudia Roth (Augsburg) Krista Sager Manuel Sarrazin Elisabeth Scharfenberg Christine Scheel Dr. Gerhard Schick Dr. Frithjof Schmidt Dorothea Steiner Dr. Wolfgang Strengmann- Kuhn ans-Christian Ströbele r. Harald Terpe rgen Trittin aniela Wagner olfgang Wieland r. Valerie Wilms sef Philip Winkler tu ng abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/3608 Nr. A.1 Ratsdokument 13615/10 Drucksache 17/3608 Nr. A.2 Ratsdokument 14193/10 Birgitt Bender Alexander Bonde Viola von Cramon-Taubadel Ekin Deligöz Katja Dörner Hans-Josef Fell Dr. Thomas Gambke Agnes Krumwiede Fritz Kuhn Stephan Kühn Renate Künast Markus Kurth Undine Kurth (Quedlinburg) Monika Lazar Agnes Malczak H D Jü D W D Jo Anlage 10 Amtliche Mitteilung Der Vorsitzende des folgenden Ausschusses hat mitge- teilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- 88. Sitzung Berlin, Freitag, den 28. Januar 2011 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10
    • insert_commentVorherige Rede als Kontext
      Rede von Kathrin Senger-Schäfer


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


      Das sind meine letzten beiden Sätze. – Wie human

      eine Gesellschaft ist, sieht man daran, wie man mit den
      Schwächsten umgeht. Darüber, liebe Kolleginnen und
      Kollegen der Regierung, sollten Sie nachdenken.

      Danke.


      (Beifall bei der LINKEN)


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      (C (D Für die CDU/CSU-Fraktion hat nun Kollege ohannes Singhammer das Wort. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    • insert_commentNächste Rede als Kontext
      Rede von Johannes Singhammer


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


      Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

      n! Weil wir hier über einen Antrag der Linken debat-
      eren, sage ich: Die Pflegeversicherung ist nicht auf der
      uche nach dem Weg zum Kommunismus gefunden
      orden,


      (Harald Weinberg [DIE LINKE]: So ein Bart, Herr Singhammer! So ein Bart!)


      ondern die Pflegeversicherung ist die Frucht der sozia-
      n Marktwirtschaft.


      (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


      ie Fundamente der Pflegeversicherung sind von CDU/
      SU und FDP gelegt worden.

      Die Pflegeversicherung hat folgende Grundlagen:
      raktizierte Nächstenliebe für Menschen, denen es
      chwerfällt, sich selbst zu helfen, Wertschätzung und
      espekt für die Älteren, Einstehen der Gesunden und
      eistungsfähigeren für Kranke und Schwächere. Dieses
      undament trägt nach wie vor.

      Weil die Nachfrage groß ist, müssen wir das Gebäude
      flegeversicherung erweitern. Die drei zusätzlichen
      tockwerke sind:

      Erstens: Leistungsanpassung. Wer fachkundige Men-
      chen mit Herzensbildung für die Pflege gewinnen will,
      uss sie ordentlich, gut und entsprechend ihrer Leistung

      ezahlen.


      (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


      Zweitens. Wir brauchen eine Neuinterpretation des
      egriffs „Pflegebedürftigkeit“, um vor allem mehr De-
      enzkranke gut und besser versorgen zu können.

      Drittens. Wir brauchen den Aufbau eines Kapital-
      tocks, um vor allem den Jüngeren Leistungen garantie-
      n zu können, wenn sie im Alter selbst auf Unterstüt-

      ung hoffen.


      (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


      Gleichzeitig stehen wir vor großen demografischen
      erausforderungen. Während in Deutschland heute rund
      Millionen Pflegebedürftige umsorgt werden, werden

      s nach aller Voraussicht im Jahr 2020 schon fast
      Millionen Menschen sein, und in den folgenden Jahren
      erden es auch nicht weniger werden. Diese Entwick-
      ng vollzieht sich bei einer gleichzeitig schrumpfenden
      evölkerungszahl, die uns ohnehin zunehmend vor
      roße Herausforderungen stellt.

      Union und FDP haben im Koalitionsvertrag eine klare
      erspektive für den Ausbau der Pflegeversicherung ent-
      ickelt, die wir in diesem Jahr in Gesetzesform gießen
      ollen. Dabei gelten folgende Leitlinien: Im Mittelpunkt





      Johannes Singhammer


      (A) )


      )(B)

      steht derjenige, der Pflege braucht. Das kann – das
      macht die Bedeutung dieser Debatte aus – im Laufe ei-
      nes Menschenlebens fast jeder sein. Um den Stürmen
      der Demografie trotzen zu können, brauchen wir eine
      Erweiterung – das Haus „Pflegeversicherung“ braucht
      dieses zusätzliche Geschoss –: Erstmals müssen auch in
      der gesetzlichen Pflegeversicherung Reserven gebildet,
      muss Geld auf die hohe Kante gelegt werden. Wir brau-
      chen einen Kapitalstock. Im Koalitionsvertrag heißt es:
      generationengerecht, obligatorisch und individuell. Das
      gilt genau so, wie wir es im Koalitionsvertrag festgelegt
      haben.


      (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Kathrin Senger-Schäfer [DIE LINKE]: Aber was heißt das wirklich? – Elke Ferner [SPD]: Also Beitragserhöhungen!)


      – Passen Sie auf! Ganz ruhig!

      Damit ziehen wir die Konsequenzen daraus, dass eine
      rein umlagefinanzierte, lohnabhängige Pflegeversiche-
      rung an ihre Grenzen stoßen wird. In diesem und in den
      nächsten Jahren ist die Pflegeversicherung solide finan-
      ziert. Aber wir müssen – das zeichnet kluge Politik aus –
      auch für den Zeitraum vorsorgen, in dem sehr viele
      Menschen pflegebedürftig werden können. Deswegen
      werden wir einen Kapitalstock aufbauen. Wir werden
      ihn so ausgestalten, dass vier Ziele erreicht werden:

      Erstens müssen die Mittel sozial gerecht aufgebracht
      werden. Niemand darf dabei überfordert werden. Des-
      halb müssen wir insbesondere darauf achten, dass ein
      solcher Kapitalstock auch für sozial Schwächere finan-
      zierbar ist.