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    Plenarprotokoll 17/85 Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Helga Daub (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Karin Roth (Esslingen) (SPD) . . . . . . . . . . . . Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 22: in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Dr. Anton Hofreiter, Winfried Hermann, Dr. Valerie Wilms, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Für eine konsequente Strukturreform der Deut- schen Bahn AG (Drucksache 17/4434) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9562 D 9564 A 9564 D 9565 D 9567 D 9569 A 9570 B 9570 C 9572 A 9573 C 9575 A 9575 B 9577 A 9579 C 9581 B Deutscher B Stenografisch 85. Sitz Berlin, Freitag, den 2 I n h a l Vereinbarung zu Sitzungswochen im Septem- ber 2011 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 21: Abgabe einer Regierungserklärung durch den Bundesminister für wirtschaftliche Zusam- menarbeit und Entwicklung: zum zivilen Wiederaufbau in Afghanistan . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Gernot Erler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . o la lä (D in Z A S A D s r (D 9553 A 9553 B 9553 B 9556 B 9557 D 9559 C 9561 C Antrag der Abgeordneten Uwe Beckmeyer, Sören Bartol, Martin Burkert, weiterer Abge- undestag er Bericht ung 1. Januar 2011 t : rdneter und der Fraktion der SPD: Deutsch- nd braucht im ganzen Land einen ver- sslichen und sicheren Schienenverkehr rucksache 17/4428) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 7: ntrag der Abgeordneten Dr. Gregor Gysi, abine Leidig, Dr. Dietmar Bartsch, weiterer bgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: ie Bahn im Einklang mit dem Grundge- etz am Wohl der Allgemeinheit orientie- en rucksache 17/4433) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9574 D 9574 D Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . 9582 D 9583 B II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 85. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. Januar 2011 Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Marlies Volkmer (SPD) . . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Lange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Martin Burkert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Werner Kammer (CDU/CSU) . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Tagesordnungspunkt 23: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Internatio- nalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Afghanistan (International Security Assis- tance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Resolution 1943 (2010) des Sicher- heitsrates der Vereinten Nationen (Drucksache 17/4402) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . T A B w L d m te (D M F A D T A D re N s (D Z A n g L K n H D J U W D Ir P A H G D N A L 9585 C 9587 B 9588 D 9590 B 9592 B 9593 C 9595 C 9597 A 9598 C 9600 A 9601 C 9603 C 9603 D 9605 A 9605 D 9606 D 9608 B 9610 A 9611 C 9612 D 9614 B 9614 C 9616 A 9617 C 9617 D 9618 B agesordnungspunkt 24: ntrag der Abgeordneten Matthias W. irkwald, Diana Golze, Heidrun Dittrich, eiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE INKE: Aufgaben und Zusammensetzung er Altersarmutskommission – Altersar- ut umfassend und mit den richtigen Mit- ln bekämpfen rucksache 17/4422) . . . . . . . . . . . . . . . . . . atthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . . rank Heinrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . nton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 25: ntrag der Abgeordneten Winfried Hermann, r. Anton Hofreiter, Dr. Valerie Wilms, weite- r Abgeordneter und der Fraktion BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN: Strategie für Klima- chutz im Verkehr vorlegen rucksache 17/4040) . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 9: ktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktio- en der CDU/CSU und der FDP: Forderun- en der Vorsitzenden der Partei DIE INKE, Dr. Gesine Lötzsch, Wege zum ommunismus auszuprobieren – Opfer icht verhöhnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ermann Gröhe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . r. h. c. Wolfgang Thierse (SPD) . . . . . . . . . ens Ackermann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . lrich Maurer (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . olfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . is Gleicke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . atrick Kurth (Kyffhäuser) (FDP) . . . . . . . . . lexander Dobrindt (CDU/CSU) . . . . . . . . . ans-Joachim Hacker (SPD) . . . . . . . . . . . . . ünter Baumann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . r. Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 9619 A 9619 B 9620 B 9622 C 9624 A 9625 B 9625 C 9625 C 9626 D 9627 D 9628 D 9630 A 9631 A 9632 C 9633 B 9634 C 9635 D 9637 A 9638 B 9639 C 9641 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 85. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. Januar 2011 III Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Antrags: Aufgaben und Zusammensetzung der Altersarmutskommission – Altersarmut umfassend und mit den richtigen Mitteln be- kämpfen (Tagesordnungspunkt 24) Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Antrags: Strategie für Klimaschutz im Verkehr vorlegen (Tagesordnungspunkt 25) Steffen Bilger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ute Kumpf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Werner Simmling (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 4 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9641 D 9643 A 9644 A 9645 A 9646 C 9647 B 9648 B 9649 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 85. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. Januar 2011 9553 (A) ) )(B) 85. Sitz Berlin, Freitag, den 2 Beginn: 9.0
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 85. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. Januar 2011 9641 (A) ) )(B) ein Antrag, der keinen anderen Zweck hat, als das sich mit dieser wichtigen Materie fundiert auseinander- setzen wird. Aus der Anhörung resultieren ein Protokoll sowie umfangreiche weitere Unterlagen der einbezoge- nen Verbände und Wissenschaftler. Jetzt kommt wieder Neumann (Bremen), Bernd CDU/CSU 21.01.2011 Nord, Thomas DIE LINKE 21.01.2011 Anlage 1 Liste der entschuldigte * A n im d re Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.01.2011 Barthle, Norbert CDU/CSU 21.01.2011 Bockhahn, Steffen DIE LINKE 21.01.2011 Bülow, Marco SPD 21.01.2011 Burchardt, Ulla SPD 21.01.2011 Connemann, Gitta CDU/CSU 21.01.2011 Ehrmann, Siegmund SPD 21.01.2011 Friedhoff, Paul K. FDP 21.01.2011 Fritz, Erich G. CDU/CSU 21.01.2011* Funk, Alexander CDU/CSU 21.01.2011 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.01.2011 Grund, Manfred CDU/CSU 21.01.2011 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.01.2011 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.01.2011 Jung (Konstanz), Andreas CDU/CSU 21.01.2011 Dr. Koschorrek, Rolf CDU/CSU 21.01.2011 Kramme, Anette SPD 21.01.2011 Krichbaum, Gunther CDU/CSU 21.01.2011 Kruse, Rüdiger CDU/CSU 21.01.2011 Dr. Lehmer, Max CDU/CSU 21.01.2011 Mast, Katja SPD 21.01.2011 Meinhardt, Patrick FDP 21.01.2011 R S S S S S D D S D T W Z A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht n Abgeordneten für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates nlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Antrags: Aufgaben und Zu- sammensetzung der Altersarmutskommission – Altersarmut umfassend und mit den richtigen Mitteln bekämpfen (Tagesordnungspunkt 24) Dr. Heinrich L. Kolb (FDP): Wir haben uns seit Mo- aten mit diversen Anträgen zu diesem Thema befasst – Plenum, im Ausschuss und in einer Anhörung. In je- er Phase ist deutlich gemacht worden, dass die Bundes- gierung im April eine Kommission einsetzen wird, die emmers, Ingrid DIE LINKE 21.01.2011 cheel, Christine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.01.2011 chlecht, Michael DIE LINKE 21.01.2011 cholz, Olaf SPD 21.01.2011 kudelny, Judith FDP 21.01.2011 patz, Joachim FDP 21.01.2011 r. Stadler, Max FDP 21.01.2011 r. Steffel, Frank CDU/CSU 21.01.2011 teinbrück, Peer SPD 21.01.2011 r. Strengmann-Kuhn, Wolfgang BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.01.2011 ressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.01.2011 ieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 21.01.2011 immermann, Sabine DIE LINKE 21.01.2011 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 9642 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 85. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. Januar 2011 (A) ) )(B) Thema für die Linke zu reklamieren. Wenn die Wieder- holung nötig ist: Es bleibt dabei. Die Altersarmutskom- mission wird im April eingesetzt werden und bekommt circa anderthalb Jahre Zeit. Der Ansatz der Linken bei der Konzeption der Bera- tungsinhalte der Kommission ist kurativ nachsorgend. Unser Ansatz ist präventiv. Genau das halte ich auch für die einzige realistische Lösung dieses wachsenden Pro- blems: jedem Bürger die Chance zu geben, seine eigene Altersversorgung auf eine ausreichende und ihm als ge- eignet erscheinende Basis zu stellen. Einen wichtigen Schritt dahin haben wir schon zu Be- ginn dieser Wahlperiode gemacht. Wir haben nämlich den Freibetrag beim Schonvermögen im SGB II, der ver- bindlich der Altersvorsorge dient, auf 750 Euro pro Le- bensjahr verdreifacht. Eigenständige Altersvorsorge darf nicht bestraft werden – schon gar nicht, wenn jemand auf das Arbeitslosengeld II angewiesen ist. Die aktuelle Situation ist noch nicht dramatisch. Deutlich weniger als 3 Prozent der über 64-Jährigen sind auf Leistungen der Grundsicherung angewiesen. Davon dürfen wir uns gleichwohl nicht irritieren lassen. Denn die geringe Zahl negativ Betroffener senkt für den Ein- zelnen nicht die Tragik seiner Situation. Diejenigen, deren politisches Geschäft in der Drama- tisierung und Beschwörung sozialer Missstände besteht, dürfen sich und die Öffentlichkeit aber eben auch nicht täuschen. Kleine Renten bedeuten nicht automatisch Ar- mut. Wer das behauptet, beweist nur seinen engen Hori- zont. Die Statistiken besagen, dass geringe Renten durchaus häufig mit anderen Einkommen oder Vermö- gen einhergehen, zum Beispiel bei Selbstständigen, die zu Beginn ihrer Erwerbstätigkeit einige Jahre in die Rente eingezahlt haben und dann auf andere Weise für ihr Alter vorsorgen. Weder zur Feststellung noch zur Vermeidung von Al- tersarmut kann allein die Rentenversicherung herange- zogen werden. Denn zur Feststellung von Altersarmut müssen neben dem regelmäßigen Einkommen auch das Vermögen und andere Einkommensarten berücksichtigt werden. Das bestätigen ausdrücklich die Gutachter in der Anhörung. Auch der Alterssicherungsbericht 2008 wies aus, dass Rentner mit weniger als 250 Euro gesetz- licher Rente im Schnitt ein Gesamteinkommen von fast 1 400 Euro hatten. Das Schielen nach staatlicher Hilfe ist nicht der ein- zige Weg, Armut zu vermeiden. Die nötigen Korrekturen auf das staatliche Rentensystem zu beschränken, ist Aus- druck staatsgläubigen Denkens. An der Lebenswirklich- keit der Bundesrepublik Deutschland geht beides vorbei. Ich behaupte damit nicht, dass ein geringer Rentenan- spruch unproblematisch wäre. Aber der reduzierte Blick auf Anwartschaften aus der gesetzlichen Rentenversi- cherung greift viel zu kurz. In der Anhörung ist uns so- gar bestätigt worden, dass die Bezieher geringer gesetz- licher Renten ein deutlich höheres Haushaltseinkommen haben als die Bezieher mittlerer Renten. d k z li d d Ih ru b M 4 n A B d a g K fr E ti g re u g S n c Ih n a B d z is m m B tr ru m E z e E m fü s s u (C (D Ich habe mir noch einmal die vorliegenden Initiativen er Oppositionsparteien angeschaut. Das ist alles nicht reativ. Nach einleitenden Sätzen mit den üblichen so- ial klingenden Floskeln folgt der altbekannte Apparat nker Forderungen. Unter anderem behaupten Sie auch, ie Einführung von Mindestlöhnen helfe bei der Vermei- ung von Altersarmut. Man muss nicht jedem Gutachten glauben. Aber auch r gesunder Menschenverstand und Ihre Lebenserfah- ng muss Ihnen doch sagen, dass staatlich vorgeschrie- ene Mindestlöhne nicht die Lösung sind: Selbst ein indestlohn von 10 Euro könnte Altersarmut nur nach 5 Jahren Vollzeitbeschäftigung vermeiden. Das ist ge- au nicht die Erwerbsbiografie, die typischerweise zur rmut führt. Der heute zu behandelnde Antrag hat zum Inhalt, der undesregierung sowohl Vorgaben zu machen, wie sich ie Regierungskommission zusammenzusetzen hat, als uch, welche Inhalte dort beraten werden sollen. Er sug- eriert offenes Interesse. In Wirklichkeit geben Sie der ommission die von Ihnen gewünschten Ergebnisse vor. Das ist eben einer der Unterschiede zwischen einer eiheitlich denkenden Politik, die Aufgaben erkennt und xperten um Lösungsvorschläge bittet, und linker Poli- k, die sich erst Lösungen ausdenkt und dann nach We- en sucht, die tatsächlichen Probleme dorthin zu definie- n. Ich hoffe, diese Denk- und Handlungsweise bleibt ns zukünftig erspart. Über die Ideologie, die dem zu- runde liegt, wird ja nachher noch in der Aktuellen tunde zu debattieren sein. Der erste Satz Ihrer Antragsbegründung ist zwar ei- erseits nur eine müde Wiederholung der immer glei- hen Plattitüden. Er ist andererseits aber auch Ausdruck rer anhaltend intoleranten Gesinnung. Expertenmei- ungen, die nicht in das linke Weltbild passen, werden ls böse Klientel bezeichnet. In diesem Fall wird allen undesregierungen der letzten Jahre nachgesagt, nur auf ie Interessen der Banken- und Versicherungswirtschaft u hören. Ich weise das zurück. Ihre Antragsbegründung t unsachlich und böswillig. Auch die Strapazierung des Begriffs „Solidarität“ uss entlarvt werden. Ihre „Solidarität“ bedeutet neben assiven Steuererhöhungen für Facharbeiter, mittlere eamte und kleine Selbstständige auch deutliche Bei- agserhöhungen, in diesem Fall der Rentenversiche- ng, vor allem für die Mittelschicht. Zum Schluss noch ein Gedanke: Was gegen Altersar- ut hilft, sind stabile Erwerbsbiografien und sichere inkommen. Was nicht hilft, ist, Arbeitsplätze fahrlässig u gefährden, durch ein Übermaß an Regulierung, durch ine überfordernde Beitragsbelastung. Wir erleben aktuell, dass eine gute wirtschaftliche ntwicklung, die sich entsprechend auf dem Arbeits- arkt niederschlägt, den Sozialkassen nützt und diese llt. Aber auch für den Einzelnen ist eine gute wirt- chaftliche Entwicklung entscheidend. Denn sie verbes- ert die Chance auf eine vollständige Erwerbsbiografie nd erhöht die Chancen für ein gutes Einkommen. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 85. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. Januar 2011 9643 (A) ) )(B) Wir verstehen etwas von Wirtschaft und von den Prin- zipien der Sozialversicherung. Die Menschen wissen das. Deswegen regieren wir und nicht Sie. Deswegen setzt unsere Regierung die Kommission nach unseren Kriterien zusammen. Wir geben die Vorgaben, nicht Sie. Wir lehnen Ihren Antrag mit guten Gründen ab. Denn unser Ziel ist nicht der Kommunismus, sondern Freiheit und Gerechtigkeit – für junge wie für ältere Menschen. Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Antrags: Strategie für Klima- schutz im Verkehr vorlegen (Tagesordnungs- punkt 25) Steffen Bilger (CDU/CSU): Man merkt dem Antrag der Grünen sofort an, dass er in die Adventszeit datiert wurde. Auf dem Wunschzettel der Bündnisgrünen steht alles, was ihnen jemals zum Thema Verkehr eingefallen ist. Wie das aber bei Wunschzetteln vor Weihnachten meistens der Fall ist, sind viele der Wünsche unrealis- tisch. Das ist hier nicht anders. Es geht schon beim Titel los. Statt „Strategie für Kli- maschutz im Verkehr vorlegen“ sollte der Forderungska- talog präziser heißen: „Ideologisches Sammelsurium zur Verkehrsverhinderung“. Das eindrücklichste Beispiel hierfür sind die ganzen gewünschten Geschwindigkeitsbegrenzungen, das ewige Mantra der Grünen. 120 km/h für Pkw auf Autobahnen, Tempo 80 auf einbahnigen Landstraßen und Tempo 30 in geschlossenen Ortschaften als Regelgeschwindigkeit, wenn auch dort mit Ausnahmen. Da wundert man sich doch, dass Fahren überhaupt noch erlaubt bleibt. Ich bin ja bereit, über vieles im Sinne der Umwelt nachzuden- ken – und ich bin sowieso gegen Denkverbote. Aber tief- greifende Einschnitte müssen verhältnismäßig bleiben. Ein Autobahntempolimit bringt so gut wie nichts für den Umweltschutz. Schon jetzt sind 6 000 der 12 200 Auto- bahnkilometer dauerhaft oder zeitweilig limitiert. Auch deshalb würde nach einschlägigen Berechnungen der CO2-Ausstoß um im besten Fall 2 Prozent sinken. Wie beim Innenstadtverkehr wäre es auch hier viel sinnvol- ler, stattdessen auf intelligente Verkehrsbeeinflussung zu setzen. Wir Christdemokraten sehen den Staat nicht als gro- ßen Bevormunder an. Unsere Aufgabe als Deutscher Bundestag ist es dagegen, als Katalysator für den Wett- bewerb zu wirken und die Bereitschaft sowie die Fähig- keit der Menschen zu verantwortlichem Handeln zu för- dern. Wo „grün“ draufsteht, darf „Stuttgart 21“ natürlich nicht fehlen. Die Grünen sind nicht nur die Dagegen- Partei, sondern auch die Pop-up-Partei. Egal wann, egal wo: Der Appell, Stuttgart 21 zu beerdigen, poppt auf. Hierzu habe ich an anderer Stelle vor diesem Hohen Haus bereits das Wesentliche gesagt. Nur noch eines: Es ist richtig, dass Stuttgart 21 ein Thema beim Klima- s S g b ü A V S D a g d P v P 7 d c re z m ic n h is ru te e u N v J N s B v w D ru d a ß n e V fr b d ti d D g ru (C (D chutz ist, allerdings anders, als die Grünen meinen. tuttgart 21 ist nämlich ein wahres Klimaschutzpro- ramm: Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf dem Aus- au der Schiene – auch, um deren Attraktivität gegen- ber der Straße und dem Flugzeug zu erhöhen. ußerdem wird die Stadt Stuttgart durch verbindliche orgaben dafür sorgen, dass alle Gebäude des neuen tadtteils einen hohen ökologischen Standard erfüllen. as heißt, dass die Gebäude ohne fossile Energieträger uskommen und mit wiederverwendbaren Materialien ebaut werden. Untersuchungen der Uni Stuttgart haben azu ergeben, dass durch Stuttgart 21 rund 18 Millionen ersonenfahrten pro Jahr von der Straße auf die Schiene erlagert werden. Dies entspricht etwa 350 Millionen kw-Kilometer. Das bedeutet eine Ersparnis von circa 0 000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr. Aus dem „Wünsch-Dir-was“-Bereich stammen auch ie Grenzwertfestlegungen. Jeder kann sich irgendwel- he schönen Werte ausdenken. Auch ich bin dafür, An- ize für die Automobilindustrie zu setzen, damit ehrgei- ige Entwicklungsziele verfolgt werden. Solche Werte üssen aber auch technisch machbar sein. Und das halte h in diesem Fall für sehr fragwürdig. So etwas ist we- ig seriös. Apropos unseriös: Gerade nach den Erfahrungen des arten Winters und den schweren Folgen für die Straßen t es natürlich eine auf den ersten Blick schöne Forde- ng, den Aus- und Neubau von Bundesstraßen zuguns- n des Erhalts einzuschränken. Auch für uns geht letzt- ndlich Erhalt vor Neubau. Aber: Als Industrienation nd Logistikweltmeister sind wir auch auf Aus- und eubau angewiesen. Dabei rede ich selbstverständlich on einer intelligenten Ausweitung des Straßennetzes. eder Blick auf die Staustatistik zeigt ganz klar, dass jede ichtbeseitigung von bereits jetzt vorhandenen Fla- chenhälsen noch zu mehr Staus führen wird – für den ürger und für die Logistikbranche eine Katastrophe. Im Gegensatz zu den Grünen halte ich auch nichts da- on, auf allen Ebenen den Leidensdruck noch so viel eiter zu erhöhen, bis gar kein Verkehr mehr stattfindet. ie Citymaut gehört ja auch in diese Verkehrsverhinde- ngsvorstellung. Wir von der Union wollen aber Verkehr nicht verhin- ern, sondern ermöglichen. Gut gemacht ist das übrigens uch – wie bereits gesagt – im Sinne der Umwelt. Au- erdem werden wir mit groß angelegten Gängeleien icht die gute Klimaschutzakzeptanz in der Bevölkerung rhöhen. Und genau diese Akzeptanz wird uns auch im erkehrsbereich auf freiwilliger Basis sicherlich mittel- istig mehr bringen als Ge- und Verbote. Bei diesen ganzen wenig sinnvollen und ideologisch edingten Forderungen könnte man beinahe übersehen, ass der Ansatz der Grünen natürlich vollkommen rich- g ist. Der Verkehr verursacht in der Tat einen Großteil er CO2-Emmissionen. Hier muss angesetzt werden. eshalb ist auch nicht alles falsch im Antrag. Es gibt ute Ansätze. Mobilitätsmanagement und Carsharing sind förde- ngswürdig. Integrierte Verkehre und eine bessere Ver- 9644 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 85. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. Januar 2011 (A) ) )(B) netzung der Verkehrsträger in den Städten und Gemein- den sind wichtige Bausteine des Mobilitätskonzepts der Zukunft. Hierzu gehört auch Carsharing. Auch der Forderung, Elektroautos und Plug-in-Hy- bride zu fördern, kann ich mich mit großer Freude an- schließen. Im Sinne von Umwelt- und Industriepolitik müssen wir hier weiterkommen. Eine Debatte über eine Kaufprämie als Anreiz steht uns dabei sicherlich noch ins Haus. In erster Linie gilt es aber – und auch hier habe ich an anderer Stelle schon einiges dazu gesagt –, den von den Grünen erwähnten breiten Maßnahmenmix zu gestalten. Trotz manch guten Gedanken überwiegt die grüne Dagegen-Ideologie, weshalb wir diesen Antrag entschie- den ablehnen. Über die positiven Ansprüche werden wir an anderer Stelle diskutieren. Karl Holmeier (CDU/CSU): Soweit ich weiß, ist Weihnachten vorbei; aber der Antrag der Grünen datiert ja auch von Anfang Dezember. Über diesem Antrag könnte nämlich ganz groß „Wunschzettel“ stehen. Er ist an Realitätsferne kaum mehr zu überbieten und hat mich offen gestanden etwas erschreckt. Der Antrag enthält si- cher an einigen Stellen auch Richtiges und Wichtiges. Aber die Vielzahl der darin geforderten staatlich zu ver- ordnenden Zwangsmaßnahmen ist ein Angriff auf die Freiheit der Bürgerinnen und Bürger Deutschlands und unverantwortlich gegenüber den nachfolgenden Genera- tionen. Die Frage, wie wir Umweltschutz und Verkehr ver- nünftig miteinander vereinbaren können, stellen die Grü- nen erst gar nicht. Stattdessen fordern sie geradeheraus, die Mobilität in Deutschland einzuschränken und Ver- kehr zu vermeiden. Es wird offenbar völlig verkannt, dass die Menschen in unserer Gesellschaft und auch die Wirtschaft heute mehr denn je auf Mobilität angewiesen sind. Unser Ziel muss es daher doch sein, Mobilität zu ermöglichen, und nicht, sie zu vermeiden. In gewisser Hinsicht ist Ihr Antrag natürlich konse- quent, liebe Kolleginnen und Kollegen von der Dage- gen-Partei Bündnis 90/Die Grünen. Er passt zu Ihrem Verhalten in den letzten Monaten. Sie wollen keine Bahnhöfe ausbauen, Sie wollen auch keine neuen Schie- nenstrecken bauen, Sie wollen keine Flughäfen aus- bauen und keine Landebahnen. Autobahnen wollen Sie auch nicht und Bundesstraßen sowie Ortsumgehungen ebenso wenig. Ich frage mich nur, wie Sie den relativen Wohlstand und die Leistungsfähigkeit unserer Gesell- schaft erhalten wollen, wenn Sie ihr das Rückgrat bre- chen; denn Mobilität ist das Rückgrat dieser Gesell- schaft. Es ist doch unbestritten, dass wir die CO2-Emissionen weltweit reduzieren müssen und dass wir als führende Industrienation dabei voranschreiten müssen, aber doch nicht mit Maßnahmen, wie sie in diesem rückwärtsge- wandten Antrag gefordert werden. Was wir brauchen, ist eine Politik, die Klimaschutz und Mobilität sinnvoll mit- einander in Einklang bringt, und genau das tut die Bun- desregierung. s „ la a L g m m la w ri s z k D v z e n H a b u ti im d L w fü m R h p n k d Z d n H m d v te K u k E d n D c E a c (C (D Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer hat in einem Ministerium sogar eine neue Unterabteilung Klima- und Umweltschutzpolitik“ geschaffen. Deutsch- nd steht mit seinen Umweltinnovationen international n der Spitze. Wir wollen und werden Deutschland zum eitmarkt für Elektromobilität machen. Die Bundesre- ierung hat einen Nationalen Entwicklungsplan Elektro- obilität vorgelegt mit dem Ziel, bis zum Jahr 2020 indestens 1 Million Elektrofahrzeuge auf Deutsch- nds Straßen zu bringen. Wie erfolgreich sich dieser Plan in der Praxis aus- irkt, kann ich aus meinem eigenen Wahlkreis im Baye- schen Wald berichten. So ist der Landkreis Cham zu- ammen mit den anderen fünf Bayerwald-Landkreisen ur Modellregion Elektromobilität ernannt worden. Erst ürzlich wurde dort das Projekt der Fachhochschule eggendorf „E-Wald“ vorgestellt. Das Konzept sieht or, Touristen, Behörden und Einwohnern Elektrofahr- euge als Leihwagen zur Verfügung zu stellen. Es ist ine Art Carsharing auf E-Mobil-Basis. Die Buchung ei- es solchen Fahrzeuges erfolgt über das Internet, das andy oder über Telefon. Das Fahrzeug selbst ist dann n zentralen Ladestationen in der Region verfügbar, ins- esondere an Hotels, Touristenparkplätzen, Bahnhöfen sw. Ein Navigationssystem in den Fahrzeugen zeigt ak- v die Ladestationen und die touristischen Attraktionen Bayerischen Wald an. Außerdem wird die Reichweite es Fahrzeuges angezeigt mit Vorschlägen, an welchen adestationen auf ein Wechselfahrzeug umgestiegen erden kann. Dieses Projekt ist eine echte Maßnahme r die Zukunft. Es verbindet Mobilität und Klimaschutz iteinander und fördert zudem die Wertschöpfung in der egion. Sämtliche Basistechnologien wurden nämlich ier entwickelt. Das schafft und sichert wieder Arbeits- lätze. Die in dem Antrag der Grünen vorgeschlagenen Maß- ahmen hingegen sind zum Großteil alles andere als zu- unftsfähig. Im Gegenteil, sie nehmen den nachfolgen- en Generationen den Gestaltungsspielraum für ihre ukunft. Offenbar hat sich bei den Grünen keiner Ge- anken darüber gemacht, wer die vielen Wunschmaß- ahmen bezahlen soll. Angesichts der angespannten aushaltslage haben die Forderungen jedenfalls nichts it verantwortungsvoller Politik zu tun. Erstaunt war ich auch, als ich gesehen habe, dass sich ie Grünen offenbar immer noch nicht von ihrem Ziel erabschiedet haben, den Benzinpreis auf 5 Mark pro Li- r anzuheben. Während wir in der christlich-liberalen oalition überlegen, wie wir die Bevölkerung entlasten nd an welchen Stellen wir Steuern und Abgaben senken önnen, fordern die Grünen geradeheraus eine weitere rhöhung der Energiesteuer auf alle Kraftstoffe. Sind enn Benzin und Diesel nicht schon teuer genug? Weiter planen die Grünen in ihrem Antrag, die Entfer- ungspauschale durch eine Mobilitätszulage zu ersetzen. as ist ein Schlag ins Gesicht aller Menschen im ländli- hen Raum. Gerade in den ländlichen Räumen, wo die ntfernungen weit sind, sind die Menschen auf Mobilität ngewiesen. Wenn wir der Abwanderung aus den ländli- hen Regionen entgegenwirken wollen – und das wollen Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 85. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. Januar 2011 9645 (A) ) )(B) wir –, dürfen wir diese Regionen nicht vernachlässigen, erst recht nicht aus falsch verstandenem Klimaschutz. Wir müssen Anreize setzen, um die Attraktivität ländlich geprägter Regionen zu stärken. Das erreicht man sicher nicht, indem man die Entfernungspauschale streicht und eine Mobilitätszulage einführt. Ich könnte hier noch unzählige Beispiele nennen, mit denen die Bevölkerung nach Auffassung der Grünen be- lastet, bevormundet und schikaniert werden soll, so auch durch die Einführung eines Tempolimits auf Autobahnen von 120 Stundenkilometern für Pkw. Die Wunschliste der Grünen scheint schier unendlich, meine Redezeit ist es aber leider nicht. Ich möchte meine Ausführungen da- her mit dem nüchternen Hinweis beenden, dass dieser Antrag nichts mit der Realität zu tun hat und ich nur da- von abraten kann, ihm zuzustimmen. Dieser Antrag ist ein reiner Wunschzettel. Aber wie das eben so mit Wunschzetteln ist: Vieles bleibt am Ende Träumerei; und dieser Antrag ist leider ein Albtraum. Ute Kumpf (SPD): Die UN-Klimakonferenz im me- xikanischen Cancún liegt einen Monat zurück. Anpas- sungsmaßnahmen an den Klimawandel in den Entwick- lungsländern, zum Technologietransfer im Bereich erneuerbare Energien und ein Finanzierungsfonds wur- den beschlossen. Außerdem wurde das zentrale 2-Grad- Ziel festgeschrieben, sogar mit der Überprüfung eines 1,5-Grad-Ziels. Länder wie China und Brasilien, aber auch Indien, Südafrika und Südkorea stellen sich den Herausforde- rungen des Klimawandels. Die hohe Anerkennung, die Deutschland zuteil wird, basiert auf der Klimapolitik der vergangenen 20 Jahre. Diese Anerkennung wird durch die schwarz-gelbe Bundesregierung zurzeit verspielt. Nur ein Beispiel: Diese Woche hatte die Deutsch-Chi- nesische Parlamentariergruppe ein Gespräch mit einer hochrangigen chinesischen Delegation. Angeführt wurde die Delegation von Herrn Gao Guangsheng, Abteilungs- leiter im Wirtschaftsplanungsministerium der Zentralre- gierung für Klimawandel und die Umsetzung und Kon- trolle in der Staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform. Ihre erste Frage war: „Was hat die deutsche Bundesre- gierung getan, um das 2-Grad-Ziel zu erreichen?“ Betre- tenes Schweigen bei den Regierungsvertretern. Im Ge- gensatz dazu hat China das Ziel in den Jahresplänen verankert. Wo ist die Antwort der Bundesregierung? Um das 2-Grad-Ziel zu erreichen, müssen die Industrieländer ihre Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990 um bis zu 95 Prozent bis zum Jahr 2050 senken. Wenn wir nicht handeln, nehmen wir in Kauf, dass die globale Er- wärmung um deutlich mehr als 2 Grad bis zu 6 Grad Celsius ansteigt. Bundeskanzlerin Merkel und die gesamte Bundesre- gierung haben im Koalitionsvertrag das Ziel bekräftigt, die Treibhausgasemissionen bis 2020 gegenüber 1990 um 40 Prozent zu senken. Zitat: u u b d K s g z s d fo s s b k li W d p s Z s S G J B fü te ru fo te k C n M b b S fü u Z G (C (D Ziel ist es, die Erderwärmung auf maximal 2 Grad Celsius zu begrenzen und Deutschlands Vorreiter- rolle beim Klimaschutz beizubehalten. International ist vereinbart, dass die Industriestaaten ihre Treib- hausgasemissionen bis 2050 um mindestens 80 Prozent reduzieren. Wir werden für Deutschland einen konkreten Entwicklungspfad festlegen. Wir werden die Maßnahmen im Integrierten Energie- und Klimaprogramm auf ihre Wirksamkeit überprü- fen und gegebenenfalls nachsteuern. Wo ist dieser konkrete Entwicklungspfad? Im Januar 2010 haben Verkehrsminister Ramsauer nd sein Staatssekretär ein sektorspezifisches Energie- nd Klimakonzept für die Bereiche Verkehr und Ge- äude aufzustellen angekündigt. Versprochen war es für en Herbst 2010. Was liegt vor? Nichts! Kein Entwurf! ein Konzept! Die SPD ist selbst tätig geworden und hat mit ver- chiedenen Anträgen auf die aktuellen Herausforderun- en reagiert, um einen verbindlichen Rahmen für eine ielorientierte und umfassende Klimapolitik zu schaffen. In unserem Antrag „Ein nationales Klimaschutzge- etz – Verbindlichkeit stärken, Verlässlichkeit schaffen, er Vorreiterrolle gerecht werden“ vom Oktober 2010 rdern wir, verbindliche mittel- und langfristige Klima- chutzziele festzulegen. Nach unserer Vorstellung muss ich die Bundesregierung zu regelmäßigen Klimaschutz- erichten verpflichten, eine unabhängige Klimaschutz- ommission schaffen, die die Klimaschutzziele kontrol- ert und Vorschläge zur Erreichung der Ziele erarbeitet. ir brauchen Emissionsminderungsverpflichtungen für ie Bereiche Verkehr und Haushalt, die nicht dem euro- äischen Emissionshandel unterliegen. Um die europäi- chen Vorgaben umzusetzen, muss Deutschland für den eitraum 2013 bis 2020 im Bereich außerhalb des Emis- ionshandels die jährlichen Zwischenziele des Effort haring übernehmen, und sie müssen dem deutschen esamtminderungsziel von minus 40 Prozent bis zum ahr 2020 angepasst werden. Wir fordern Sanktionen: Bei Zielverfehlung ist die undesregierung gefordert, zusätzliche Haushaltmittel r den Klimaschutz zur Verfügung zu stellen. Eine här- re Gangart ist notwendig, da der Pkw-Verkehr aktuell nd 14 Prozent der CO2-Emissionen verursacht. Die ssilen Brennstoffe sind begrenzt, Erdöl wird knapper, urer; Spekulationen bestimmen den Preis. Innenstädte ämpfen mit Luftverschmutzung und Lärm. Um den O2-Ausstoß zu senken, müssen wir effizienter, bioge- er und elektrischer werden. Und wir müssen CO2-freie obilität organisieren, mit Energieeffizienz, Elektromo- ilität und nachhaltigen Verkehrskonzepten. Der Antrag der Grünen, der heute hier im Plenum de- attiert wird, geht in die richtige Richtung. An manchen tellen kommt er jedoch daher wie der Wunschzettel rs Christkind. Die Förderung zur Erhöhung der Emissionsreduktion nd Effizienz der Verkehrsträger findet sicherlich die ustimmung aller hier im Hause. Die Ausgestaltung der renzwerte muss jedoch kritisch überprüft werden. 9646 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 85. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. Januar 2011 (A) ) )(B) Schwierig wird es, wenn es um konkrete Maßnahmen geht: die Grenzwerte. Die SPD will, dass Mobilität be- zahlbar bleibt und nicht sozial ausgrenzt. Verkehrsvermeidende und klimafreundliche Verkehrs- und Siedlungsplanung als Ziel ist unumstritten. Es gibt Punkte, denen wir zustimmen, Punkte, denen wir nicht zustimmen können. Skeptisch sehen wir die City-Maut. Eine Verteuerung des Verkehrs und soziale Kollate- ralschäden drohen. Auch die Maßnahmen zur Verlagerung des Verkehrs auf umweltfreundliche Verkehrsmittel gehen in die rich- tige Richtung. Eine Trennung von Netz und Transport bei der Eisenbahn, wie von den Grünen gefordert, ist mit der SPD jedoch nicht zu machen. Die Bahn darf nicht zum verkehrspolitischen Experimentierfeld werden. Der Verlust von Arbeitsplätzen wäre die Folge. Der Erhalt des integrierten Bahnkonzerns sichert den konzernwei- ten Arbeitsmarkt. Der Komplex „Klimafreundliches Verbraucher- und Fahrverhalten fördern“ ist eine Forderung der SPD und sicherlich auch die der anderen Fraktionen hier im Haus. Die SPD hat bereits in Regierungsverantwortung die rich- tigen Weichen gestellt. Gerade Elektrofahrzeuge werden in den städtischen Mobilitätsmanagementkonzepten eine wichtige Rolle spielen. Kommunen brauchen daher Ge- staltungsspielraum: von der Feinstaubverordnung bis zur Gestaltung von Parkgebühren, vom Benutzen der Bus- spuren, dem Reservieren von Parkplätzen, von Ladesta- tionen im öffentlichen Raum bis hin zur Umstellung der Preisauszeichnung aller Kraftstoffe an Tankstellen auf Kilowattstunden. Auch die SPD fordert Maßnahmen zur Steuer- und Fi- nanzpolitik. Die Regelung der Dienstwagenbesteuerung ist zu überdenken. Die Besteuerung des privaten Nut- zungsanteils von Dienstwagen und der Betriebsausga- benabzug von Firmenwagen sind stärker an ökologi- schen Gesichtspunkten auszurichten. Die Diskussionen der letzten Wochen haben deutlich gemacht: Die Lkw-Maut muss weiterentwickelt werden. Die Differenzierung nach Emissionsklassen entfaltet eine starke Lenkungswirkung hin zu sauberen und effi- zienteren Lkw. Wir setzen uns dafür ein, dass die EU-Wegekostenrichtlinie ausgebaut wird und externe Kosten wie Energie- und Umweltbelastungen einbezo- gen werden. Die Einnahmen der Lkw-Maut müssen zur Förderung emissionsärmerer Lkws und umweltverträgli- cher Verkehrsträger wie der Bahn eingesetzt werden. Was wir brauchen, ist eine neue Philosophie von Mo- bilität. Sie darf nicht alleine auf die Frage beschränkt sein, möglichst schnell von A nach B zu kommen. Wich- tig ist, welchen Verkehrsträger ich mir leisten kann? Welcher Verkehrsträger grenzt nicht aus? Welcher Ver- kehrsträger wird der Nachhaltigkeit gerecht? Welcher Verkehrsträger schützt Ressourcen und Klima? Wir alle müssen mobil sein. Mobilität hat einen sehr hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft. Sie ist die Grundlage persönlicher Freiheit und sozialer Teilhabe sowie der Motor für Wirtschaft und Beschäftigung. Der S ri K b w s d K K b b s b q li E s la d R e ru n s e a B n e Ö W m A im fi A fr w U s n G V d n (C (D PD ist daher wichtig, dass Mobilität bezahlbar und bar- erefrei wird. Werner Simmling (FDP): Was Sie, sehr geehrte olleginnen und Kollegen von Bündnis 90/Die Grünen, eantragen, ist, den Menschen vorzuschreiben, wo und ie sie mobil zu sein haben. Was Sie uns für die Durch- etzung Ihrer Weltsicht vorschlagen, ist, die Problematik es Klimawandels und des Ressourcenschutzes zu einem lischee zu degradieren. Das hat mit einer Strategie für limaschutz im Verkehr gar nichts zu tun. Ihre Vorschläge bedeuten massive Eingriffe in das Le- en, speziell in den Arbeitsalltag von Menschen. Sie ringen Konsequenzen mit sich, die Sie in Ihrem Ver- tändnis für wirtschaftliche Zusammenhänge gar nicht eurteilen können. Politisch-kulturell wären ihre Vorschläge konse- uent, kämen sie von den Linken. Aber wollen Sie wirk- ch eine Einheitsgesellschaft und Planwirtschaft? Die rgebnisse kennen wir ja. Wollen Sie wirklich eine trukturelle Begrenzung der Freizügigkeit in Deutsch- nd? Wenn Sie davon aber nur Teilaspekte durchsetzen, ann wird Ihre Politik zu einer Klientelpolitik nur für eiche, die sich Mobilität erkaufen können, die sich Zeit rkaufen können, Bequemlichkeit oder etwas Erleichte- ng im Alltag. Ihre Strategie schränkt die große Zahl der Bürgerin- en und Bürger massiv ein, und Arbeitnehmer, zum Bei- piel die Krankenschwester im Schichtdienst, werden so ingeschränkt, dass sie schlichtweg ihren Job nicht mehr usüben können. Ihre Politik kann man sich vielleicht am Prenzlauer erg leisten, wo die Menschen stadtnah wohnen und ge- ug Geld für eine Taxifahrt haben. Wir, die Regierungskoalition, befürworten dagegen in Mehr an Mobilität, zum Beispiel einen Ausbau des PNV, aber auch einen Ausbau des Individualverkehrs. ir maßen uns nicht an, Lebensstile so radikal und dog- atisch zu beeinflussen und vorzugeben, wie Sie es tun. Ihr Antrag enthält in Teilen gute und pragmatische nsätze. Aber diese haben wir im Koalitionsvertrag und Energiekonzept bereits festgeschrieben, und sie be- nden sich in der Umsetzung. In anderen Teilen ist Ihr ntrag ideologisch so verbrämt, dass ich mich schon age, wo Ihre politische und gesellschaftliche Verant- ortung bleibt. Dann wiederum führen sie Maßnahmen auf, die aus nwissenheit oder Naivität geboren sein müssen, weil ie – beispielsweise im europäischen Rechtsraum – gar icht umsetzbar sind. Man kann keinen nationalen Alleingang bei den CO2- renzwerten machen; das verbieten europarechtliche orgaben – es sei denn, Ihr Ziel ist, ganze Industrien aus em Wettbewerb auszuschließen. Der politische Leitgedanke von Bündnis 90/Die Grü- en ist, eine Balance zwischen Ökologie, Ökonomie und Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 85. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. Januar 2011 9647 (A) ) )(B) Sozialem herzustellen. Mit Ihrem Antrag und der daraus resultierenden Politik verkehren Sie dieses Leitbild aber ins Gegenteil. Sie wollen weitere Grenzwerte für Luftschadstoffe festlegen. Dabei ist es in vielen Bereichen gar nicht möglich, abschließend zu ermitteln, ab welchem Wert überhaupt eine effektive Umweltbeeinträchtigung vor- liegt. Oder möchten Sie die Frage nach Gefahr und Ri- siko gerne nur politisch-ideologisch beantwortet sehen, anstatt wissenschaftlich valide? Ihr Vorschlag, die Entfernungspauschale, in eine pau- schale Mobilitätszulage umzuwandeln, ist unsozial. Wie soll diese Pauschale aussehen? Bekommt der Arbeitneh- mer dann mit einem pauschalen Betrag alle Kosten abge- golten, egal wie viele Kilometer er fahren muss, um zu seiner Arbeitsstelle zu kommen? Dieser Vorschlag ist Klientelpolitik für Städter, die kurze Wege zum Arbeits- platz haben. Sie ist aber Gift für Familien, die grünen, günstigen und großen Wohnraum am Rande der Stadt und demnach längere Anfahrtswege haben. Das Phänomen der Suburbanisierung, welches Sie in- strumentalisieren, um Mobilität über Siedlungspolitik und Verkehrspolitik einzuschränken, sollten Sie lieber gestalten, als aufzuhalten versuchen. Die von Ihnen angestrebten Tempolimits leisten kei- nen relevanten Beitrag zum Klimaschutz. Vielmehr müs- sen wir durch eine funktionsfähige und leistungsfähige Infrastruktur Staus vermeiden und eine intelligentere Straßenführung erreichen. Heute werden rund 20 Pro- zent des Kraftstoffverbrauchs im Verkehrsstau in die Luft geblasen. Das sind bis zu 14 Milliarden Liter! Der Wirtschaftstandort Deutschland mit seiner sozia- len Marktwirtschaft braucht in Zukunft mehr denn je eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur. Sie muss unseren hohen Anforderungen an Klima-, Umwelt- und Ressour- censchutz entsprechen. Und sie muss für alle Bürgerinnen und Bürger bezahlbar bleiben. Das sind die Schlüssel- funktionen für mehr Beschäftigung, mehr Wohlstand und mehr Freiheit. Sabine Leidig (DIE LINKE): Erst wenn der letzte Tropfen Öl gefördert, der letzte Hektar mit Autobahnen gepflastert oder als Anbaufläche für Biosprit ausgenutzt, das letzte Autowerk zum hundertsten Mal gerettet, die Straßen mit Autos total verstopft sind, wird der Bundes- verkehrsminister merken, dass Autofahren die Lebens- qualität nicht verbessert. Auch wenn bis dahin die glo- bale Temperatur um 10 Grad Celsius gestiegen ist und die norddeutsche Tiefebene unter Wasser steht. In der Verkehrspolitik ist die Diskrepanz zwischen kli- mapolitischen Sonntagsreden und alltäglicher Politik be- sonders krass. In Cancún und anderswo stellt sich die Bundesregierung als Vorreiterin bei Klimaschutzzielen dar, Umweltminister Röttgen mahnt Treibhausgasreduk- tionen auch im Verkehr an – und im Verkehrsministerium übt man den Rückwärtsgang. Die klimaschutzwirksame Lkw-Maut? Erhöhung zurückgenommen. Angekündigte Sektorziele zur CO2-Reduktion im Verkehrssektor? Im- mer noch nicht vorgelegt. Ausbauprogramme für ÖPNV u N k ti B ri m s tä W u w d A li P lu la u d k c w s s M S b p ru u m k m g d d ri n d s Z L G d s n s g d (C (D nd Schienenverkehr? Fehlanzeige bzw. nichts, was den amen verdient. Engagement für den Fuß- und Radver- ehr? Wo keine finanzstarke Lobby, wird auch keine Poli- k gemacht. Das Anliegen des vorliegenden Antrags der Fraktion ündnis 90/Die Grünen zum Klimaschutz im Verkehr ist chtig und wichtig und dringend – wir haben selbst in ehreren Anträgen und Reden bereits darauf hingewie- en. Leider sind die Grünen beim Thema Elektromobili- t und Struktur der Bahn immer noch auf dem Holzweg. ir brauchen keine Förderung von elektrischen Zweit- nd Drittwagen. Dem Klima wäre am meisten gedient, enn wir nicht Wettbewerb auf der Schiene hätten, son- ern ein integriertes Eisenbahnunternehmen, das auf das llgemeinwohl verpflichtet ist – dazu habe ich ausführ- ch heute Morgen gesprochen. Zentral für Klimaschutz im Verkehr sind folgende unkte. Erstens: Verkehrsvermeidung – wir brauchen Sied- ngsstrukturen und Wirtschaftskreisläufe, die viele nge Transporte und Wege überflüssig machen. Zweitens muss der Verkehr so weit wie möglich auf mweltfreundliche Verkehrsmittel wie die Schiene und en ÖPNV verlagert werden; auch den Fuß- und Radver- ehr gilt es umfangreich zu fördern. Drittens muss der notwendige Energie- und Ressour- enverbrauch so weit wie möglich reduziert und auf um- elt- und klimafreundliche Basis gestellt werden – Bei- piel: Kraftstoffverbrauch von Pkw, Lkw und Bussen owie Bahnstrom aus erneuerbaren Energiequellen. Dies muss eingebettet werden in sozialpolitische aßnahmen, um Mobilität für alle zu ermöglichen – tichwort: Sozialticket und SozialBahnCard. Außerdem raucht es ein Paket von steuer-, finanz- und ordnungs- olitischen Maßnahmen; zum Beispiel muss die Förde- ng des Flug- und Autoverkehrs über Steuerbefreiung nd Finanzierung der externen Kosten durch die Allge- einheit endlich ein Ende haben. Und ganz wichtig: Endlich Weitblick bei den Ver- ehrsinvestitionen. Wer die Anforderungen durch Kli- awandel und begrenzte Ressourcen – neben dem Öl ehen auch andere Rohstoffe wie die für die Batteriepro- uktion zur Neige – und die Verkehrsinvestitionen sowie ie Bedarfspläne für die Verkehrswege aus dem Ministe- um nebeneinanderlegt, wird feststellen, dass die Pla- ungen die Zukunftsherausforderungen völlig ausblen- en. Wer so plant, ist entweder dumm – was man hier icher nicht unterstellen kann –, denkt nur mit einem eithorizont bis zur nächsten Wahl, knickt vor starken obbyinteressen ein oder hat einen totalen Mangel an estaltungswillen. Wer so plant und handelt, verhöhnt abei die Interessen zukünftiger Generationen. Mit die- er Verkehrspolitik treiben wir das Weltklima weiter ach oben. Die Auswirkungen werden global verheerend ein und auch Deutschland nicht verschonen. Aber es eht nicht nur um den Klimawandel: Was für eine Infrastruktur wollen wir unseren Kin- ern hinterlassen? Eine, die weiterhin – sofern sie über- 9648 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 85. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. Januar 2011 (A) ) )(B) haupt noch funktioniert – die Menschen mit Abgasen und Lärm belästigt, jährlich zu vielen Tausend Verletz- ten und Toten führt und unser Lebensumfeld in Betonflä- chen verwandelt? Oder eine, die viel Grün für die Naher- holung lässt, in der mit kurzen Wegen alles erreichbar ist, was wir für den täglichen Bedarf brauchen, in der auch weite Strecken ohne hohen Adrenalinspiegel durch dichten Verkehr und unsichere Verkehrsmittel zurückge- legt werden können? Eine, die zu großen Teilen un- brauchbar ist, weil sich kaum noch jemand das Fahren mit einem eigenen Pkw leisten kann? Oder eine, die die Mobilitätsbedürfnisse aller in nachhaltiger Weise befrie- digen kann? Eine, die ungebremst auf die Krise zusteu- ert, die das Überschreiten des Fördermaximums beim Öl – der sogenannte Peak Oil – auslösen wird? Oder eine, die dann schon zu großen Teilen unabhängig ist von fos- silen Energien, sodass wir die Krise ohne einen totalen Zusammenbruch überstehen können? Es geht also auch um Lebensqualität – und dies nicht nur für unsere Kinder. Wenn wir jetzt die Grundlagen für eine neue Infrastruktur und eine neue Mobilität legen, können wir auch selbst profitieren. Wir brauchen drin- gend einen grundlegenden Wandel in der Verkehrspoli- tik. Diesen Wandel können wir jedoch nicht erwarten von einem Straßenbauminister, der nur die „freie Fahrt für freie Bürger“ und die Interessen der Beton- und Auto- lobby im Kopf hat – mit dem Ziel, möglichst viel Verkehr zu ermöglichen. Wir brauchen eine Mobilitäts- politik mit dem Ziel, die Transport- und Mobilitätsbe- dürfnisse aller Menschen zu befriedigen. Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Alle reden derzeit von Wetterchaos und Folgen für die Verkehrsträger: vereiste Flieger, gesperrte Autobahnen, massenhafte Ausfälle bei der Bahn. Winter eben! Die Winter kehren nach Deutschland zurück und die Sommer werden heißer. Kaum jemand redet momentan von Klimaschutz, und die Debatte im Deutschen Bun- destag wird zu Protokoll gegeben. 2010 war das wärmste Jahr seit Beginn der Wetterauf- zeichnungen. Die Zunahme von Wetterextremen – sehr kalte Winter und sehr heiße Sommer – sind nur ein Symp- tom des fortschreitenden Klimawandels. Eigentlich wis- sen wir das, und wir wissen auch, dass drastische Reduk- tionen der Treibhausgase nötig sind: weltweit bis 2050 um 50 Prozent gegenüber 1990. Der Verkehr verantwortet heute rund ein Fünftel aller Treibhausgasemissionen in Deutschland, für 2008 waren dies 152,33 Millionen Tonnen. Wenn wir das nationale Klimaschutzziel erreichen wollen, dann müssen mindes- tens 40 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr gegenüber 1990 eingespart werden. Anders als in anderen Sektoren sind die Reduktionen im Verkehrsbereich verschwindend, obwohl die Fahr- zeugeffizienz verbessert wurde. Der stetige Anstieg des Verkehrsaufwands hat die fahrzeugspezifischen Emis- sionsminderungen überkompensiert. Nur mit Modifika- ti c w s A d V le s m k M s s E s p n F fo C n w ru g w d k a w V M d k M s e d fü e u K e li m S w s n v F k re (C (D onen am Gerät werden wir es nicht schaffen, wir brau- hen einen Rückgang im Verkehrsaufwand, wir müssen, o es nur geht, Verkehr verlagern und vermeiden. Die Bundesregierung hat mehrfach angekündigt, wirk- ame Klimaschutzinstrumente im Verkehr zu entwickeln. uch Bundesrat und Bundesumweltminister beteuern, ass Klimaschutzziel sei ohne drastische Reduktionen bei erkehr und Gebäuden nicht zu erreichen. Passiert ist al- rdings wenig, zahlreiche Maßnahmen wurden abge- chwächt oder ausgesetzt. Mit den Konjunkturprogram- en hat man die Klimaschutzziele im Verkehr eher onterkariert. Die dringend nötige Erhöhung der Lkw- aut wird eingespart und so ein wichtiges klimapoliti- ches Lenkungsinstrument fallengelassen. Auf europäi- cher Ebene blockiert die Bundesregierung ambitionierte U-weite CO2-Grenzwerte für leichte Nutzfahrzeuge. So chützt man die Autoindustrie, nicht aber das Klima. Man hätte erwarten dürfen, dass im vollmundig ange- riesenen Energiekonzept der Bundesregierung Maß- ahmen und Instrumente konkretisiert werden. Aber ehlanzeige: Zu lesen waren Ankündigungen und Auf- rderungen. Es fehlt ein konkretes Sektorziel zur O2-Reduktion für den Verkehrsbereich. Kernbereiche achhaltiger Mobilität wie ÖPNV, Rad- und Fußverkehr erden noch nicht einmal erwähnt. Die Bundesregie- ng will uns glauben machen, mit einem Förderpro- ramm für Elektromobilität und mehr Biosprit genügen ir den Klimaschutzanforderungen. Schon vor einem Jahr hat das BMVBS angekündigt, ie Verkehrsmaßnahmen aus dem Energie- und Klimapa- et von 2007 zu überprüfen und fortzuentwickeln, aber uf ein Klimaschutzprogramm für den Verkehr warten ir bislang vergebens. Bisher hat die Bundesregierung im erkehrsbereich weder die Voraussetzungen für konkrete aßnahmen zur Emissionsminderung geschaffen noch ie technologischen Innovationspotenziale erschließen önnen. Es ist längst klar: Allein fahrzeugspezifische inderungen und Umstellungen auf alternative Kraft- toffe oder Elektroantriebe reichen nicht aus. Hinzu muss in ganzes Bündel von Maßnahmen zur Verkehrsvermei- ung durch entsprechende Stadt- und Verkehrsplanung, r den Umstieg auf klimafreundliche Verkehrsmittel, die ffiziente Verwendung von Energie für Mobilitätszwecke nd den Ersatz fossiler durch erneuerbare Energien beim limaschutz kommen. Klimafreundliche Mobilität ist auf ine funktionsfähige Infrastruktur angewiesen, die intel- gent vernetzt wird und so nachhaltige Verkehrsströme oderiert. Dafür muss etwa die umweltfreundliche chiene als auch der ÖPNV insgesamt massiv ausgebaut erden. Wirksam sind Reduktionsstrategien erst dann, wenn ie mit klaren Zielen und konkreten Zahlen und Zeitplä- en und vor allem einer sanktionsbewährten Kontrolle erbunden sind. In dem vorliegenden Antrag unterbreiten wir eine ülle von Maßnahmen für mehr Klimaschutz im Ver- ehr, wir stehen für eine Diskussion mit dem Verkehrs- ssort bereit. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 85. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. Januar 2011 9649 (A) ) )(B) Anlage 4 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 878. Sitzung am 17. De- zember 2010 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2011 (Haushalts- gesetz 2011) – Gesetz zur Aufhebung des Freihafens Hamburg – Fünftes Gesetz zur Änderung von Verbrauchsteu- ergesetzen – Gesetz zur nachhaltigen und sozial ausgewogenen Finanzierung der Gesetzlichen Krankenversiche- rung (GKV-Finanzierungsgesetz – GKV-FinG) – Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelmarktes in der gesetzlichen Krankenversicherung (Arznei- mittelmarktneuordnungsgesetz – AMNOG) – Erstes Gesetz zur Änderung des Stipendienpro- gramm-Gesetzes (1. StipG-ÄndG) – Gesetz zur Stärkung des Schutzes von Vertrau- ensverhältnissen zu Rechtsanwälten im Strafpro- zessrecht – Gesetz zur Modernisierung des Benachrichti- gungswesens in Nachlasssachen durch Schaffung des Zentralen Testamentsregisters bei der Bun- desnotarkammer und zur Fristverlängerung nach der Hofraumverordnung – Gesetz zur Umsetzung der Dienstleistungsrichtli- nie in der Justiz und zur Änderung weiterer Vor- schriften – Gesetz zur Neuordnung des Rechts der Siche- rungsverwahrung und zu begleitenden Regelun- gen – Gesetz über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sondervermögens für das Jahr 2011 (ERP-Wirtschaftsplangesetz 2011) – Gesetz zur Vereinbarung vom 20. April 2010 zwi- schen der Regierung der Bundesrepublik Deutsch- land und der Regierung von Quebec über Soziale Sicherheit – Gesetz zu dem Übereinkommen vom 24. Oktober 2008 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland, der Regierung des Königreichs Bel- gien, der Regierung der Französischen Republik und der Regierung des Großherzogtums Luxemburg zur Einrichtung und zum Betrieb eines Gemeinsa- men Zentrums der Polizei- und Zollzusammenar- beit im gemeinsamen Grenzgebiet – Gesetz zu dem Abkommen vom 9. März 2009 zwi- schen der Regierung der Bundesrepublik Deutsch- land und der Regierung der Französischen Repu- blik über die Zusammenarbeit im Bereich der – m d n (C (D Sicherheit im Luftraum bei Bedrohungen durch zivile Luftfahrzeuge Entwurf eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 9. Juni 2006 zwischen der Europäischen Ge- meinschaft und ihren Mitgliedstaaten, der Repu- blik Albanien, Bosnien und Herzegowina, der Re- publik Bulgarien, der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien, der Republik Island, der Republik Kroatien, der Republik Montenegro, dem Königreich Norwegen, Rumänien, der Repu- blik Serbien und der Übergangsverwaltung der Vereinten Nationen in Kosovo zur Schaffung eines gemeinsamen europäischen Luftverkehrsraums (Vertragsgesetz ECAA-Übereinkommen – ECAA- ÜbkG) Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 er Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den achstehenden Vorlagen absieht: Ausschuss für Wirtschaft und Technologie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht des Bundeskartellamtes über seine Tätigkeit in den Jahren 2007/2008 sowie über die Lage und Ent- wicklung auf seinem Aufgabengebiet und Stellungnahme der Bundesregierung – Drucksachen 16/13500, 17/591 Nr. 1.12 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Fortschrittsbericht zum Aktionsprogramm der Bundes- regierung „iD2010 – Informationsgesellschaft Deutsch- land 2010“ – Drucksachen 16/13939, 17/591 Nr. 1.24 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sondergutachten der Monopolkommission gemäß § 62 Absatz 1 des Energiewirtschaftsgesetzes Strom und Gas 2009 – Energiemärkte im Spannungs- feld von Politik und Wettbewerb – Drucksachen 16/14060, 17/591 Nr. 1.28 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsbericht 2008/2009 der Bundesnetzagentur – Telekommunikation mit Sondergutachten der Monopolkommission – Telekom- munikation 2009: Klaren Wettbewerbskurs halten – Drucksachen 17/285, 17/591 Nr. 1.44 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsbericht der Bundesnetzagentur 2008/2009 – Post mit Sondergutachten der Monopolkommission – Post 2009: Auf Wettbewerbskurs gehen – Drucksachen 17/286, 17/591 Nr. 1.45 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sondergutachten der Monopolkommission gemäß § 62 Absatz 1 des Energiewirtschaftsgesetzes 9650 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 85. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. Januar 2011 (A) ) )(B) Strom und Gas 2009 – Energiemärkte im Spannungs- feld von Politik und Wettbewerb – Drucksache 16/14060 – hier: Stellungnahme der Bundesregierung – Drucksachen 17/1686, 17/1819 Nr. 1.7 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsberichte 2008/2009 der Bundesnetzagentur – Telekommunikation und Post mit den Sondergutachten der Monopolkommission – Telekom- munikation 2009: Klaren Wettbewerbskurs halten sowie Post 2009: Auf Wettbewerbskurs gehen – Drucksachen 17/285, 17/286 – hier: Stellungnahme der Bundesregierung – Drucksachen 17/2567, 17/2971 Nr. 1.5 – Ausschuss für Gesundheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Einhaltung der reduzierten Begutachtungsfrist des medizinischen Diens- tes der Krankenversicherung für Pflegebedürftige, die sich in einem Hospiz befinden oder in häuslicher Umge- bung palliativ versorgt werden – Drucksachen 17/1567, 17/1819 Nr. 1.6 – Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2010 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 11 13 Titel 636 22 – Erstattung von Aufwendungen der Deutschen Rentenversicherung Bund aufgrund der Überführung von Zusatzversorgungssys- temen in die RV – bis zur Höhe von 11 Mio. Euro – Drucksachen 17/3980, 17/4118 Nr. 4 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2010 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 30 03 Titel 687 70 – Leistungen für die Europäischen Forschungseinrichtungen CERN, ESO, ESRF und ILL – bis zu einer Höhe von 8,3 Mio. Euro – Drucksachen 17/3981, 17/4118 Nr. 5 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2010 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 14 03 Titel 681 72 – Leistungen des Bundes nach dem Unterhaltssicherungsgesetz – bis zur Höhe von 7 Mio. Euro – Drucksachen 17/3953, 17/4118 Nr. 2 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2010 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 17 04 Titel 423 38 – Versicherungs- beiträge für Dienstleistende – bis zu einer Höhe von 37,744 Mio. Euro – Drucksachen 17/3954, 17/4118 Nr. 3 – m d tu (C (D – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2010 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 11 10 Titel 632 51 – Kriegsopfer- fürsorgeleistungen und gleichartige Leistungen – bis zur Höhe von 8 Mio. Euro – Drucksachen 17/4149, 17/4292 Nr. 1.7 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2010 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 12 03 Titel 521 31 – Betrieb und Unterhaltung sowie Ersatz und Ergänzung der Lotsein- richtungen – bis zur Höhe von 7,8 Mio. Euro – Drucksachen 17/4150, 17/4292 Nr. 1.8 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2010 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 11 10 Titel 636 41 – Erstattungen an Krankenkassen nach §§ 19 und 20 des Bundesver- sorgungsgesetzes und an andere öffentlich-rechtliche Leistungsträger – bis zur Höhe von 16,5 Mio. Euro – Drucksachen 17/4151, 17/4292 Nr. 1.9 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- okumente zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- ng abgesehen hat. Rechtsausschuss Drucksache 17/1492 Nr. A.12 Ratsdokument 8157/10 Drucksache 17/3280 Nr. A.8 Ratsdokument 13507/10 Drucksache 17/3955 Nr. A.2 Ratsdokument 15274/10 Haushaltsausschuss Drucksache 17/2408 Nr. A.12 Ratsdokument 10346/10 Drucksache 17/2994 Nr. A.29 Ratsdokument 11251/10 Drucksache 17/2994 Nr. A.30 Ratsdokument 11599/10 Drucksache 17/2994 Nr. A.31 Ratsdokument 12393/10 Drucksache 17/3791 Nr. A.4 Ratsdokument 15055/10 Drucksache 17/3791 Nr. A.5 Ratsdokument 15056/10 Drucksache 17/3955 Nr. A.7 Ratsdokument 15302/10 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/2224 Nr. A.4 Ratsdokument 9981/10 Drucksache 17/2408 Nr. A.14 EuB-EP 2038; P7_TA-PROV(2010)0151 Drucksache 17/3608 Nr. A.19 Ratsdokument 14358/10 Drucksache 17/3791 Nr. A.6 EuB-EP 2070; P7_TA-PROV(2010)0300 Drucksache 17/3791 Nr. A.7 EuB-EP 2072; P7_TA-PROV(2010)0320 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 85. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. Januar 2011 9651 (A) (C) (D)(B) Drucksache 17/3791 Nr. A.8 Ratsdokument 14472/10 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/3955 Nr. A.11 Ratsdokument 15277/10 Ausschuss für Arbeit und Soziales Drucksache 17/3791 Nr. A.11 EuB-EP 2069; P7_TA-PROV(2010)0299 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 17/2994 Nr. A.48 EuB-EP 2059; P7_TA-PROV(2010)0239 Drucksache 17/3608 Nr. A.37 Ratsdokument 14355/10 Drucksache 17/3608 Nr. A.38 Ratsdokument 14622/10 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/1649 Nr. A.10 Ratsdokument 8504/10 Drucksache 17/1821 Nr. A.21 Ratsdokument 8246/10 Drucksache 17/1821 Nr. A.22 Ratsdokument 8891/10 Drucksache 17/1821 Nr. A.23 Ratsdokument 8910/10 Drucksache 17/1821 Nr. A.24 Ratsdokument 9014/10 Drucksache 17/3955 Nr. A.19 Ratsdokument 15240/10 Drucksache 17/4116 Nr. A.9 Ratsdokument 15915/10 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 17/1821 Nr. A.27 Ratsdokument 8519/10 85. Sitzung Berlin, Freitag, den 21. Januar 2011 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Martin Burkert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    ollegen! Sehr verehrte Damen und Herren auf der Tri-
    üne! Ich bin selbst Eisenbahner.


    (Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Als Transnet-Funktionär!)


    isenbahner ist man mit Leib und Seele. Ich komme aus
    iner Eisenbahnerfamilie und bin damit großgeworden.
    eswegen weiß ich, was die Kolleginnen und Kollegen
    or Ort das ganze Jahr über mitmachen und vor allem in
    en letzten Wochen mitgemacht haben.

    Ich möchte zu Beginn etwas loswerden. Die Men-
    chen sind zurzeit, ob zu Recht oder zu Unrecht, aus den
    nterschiedlichsten Gründen unzufrieden mit der Deut-
    chen Bahn. Ob Klimaanlagenausfall, S-Bahn Berlin
    der die Winterproblematik – das alles wurde heute an-
    esprochen –: Es gibt immer mehr verärgerte Kundinnen
    nd Kunden.

    Wer bekommt den Ärger als Erster ab? Wer bekommt
    en Ärger am heftigsten ab? Das sind nicht die Bahn-
    anager am Potsdamer Platz. Es ist auch nicht das Bun-

    esverkehrsministerium. Es ist auch nicht der arme Herr
    inister. Nein, es sind die Kolleginnen und Kollegen in

    en Service Points und Fahrkartenausgaben und die
    ugbegleiter in den Zügen.


    (Uwe Beckmeyer [SPD]: Richtig!)


    inzu kommen die Kolleginnen und Kollegen in den
    erken, die massenhaft Überstunden leisten und an ihre
    renzen gegangen sind. Nicht zu vergessen sind auch
    ie Gleisarbeiter, die in diesem Winter unter Lebensge-
    hr die Weichen von Schnee befreien, um die Strecken
    ieder befahrbar zu machen. Adam Smith hat einmal





    Martin Burkert


    (A) )


    )(B)

    sinngemäß gesagt: Der Betrieb einer Eisenbahn ist zu
    95 Prozent Mensch


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Subunternehmer?)


    und zu 5 Prozent Stahl. Die Kolleginnen und Kollegen
    bei der Bahn halten den Betrieb am Laufen, wie es vor
    allem in diesem Winter in den zurückliegenden Wochen
    der Fall war. Ihnen gebührt heute ausdrücklich der Dank.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU der FDP und der LINKEN)


    Herr Minister, wie wollen Sie diesen Menschen erklä-
    ren, dass Sie auf einer Dividende in Höhe von 500 Mil-
    lionen Euro im Jahr bestehen? Ich empfehle Ihnen, sich
    mit Eisenbahnerinnen und Eisenbahnern zusammenzu-
    setzen. Was passiert denn da? Es gibt noch 16 soge-
    nannte C-Werke. Das sind große Instandhaltungswerke,
    in denen beispielsweise ICEs gewartet werden. Wir hat-
    ten einmal 28. In den letzten 15 Jahren sind 12 Werke
    geschlossen worden, von Opladen über Leipzig-Engels-
    dorf bis nach München-Freimann, um nur ein paar zu
    nennen.


    (Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer war da Verkehrsminister? Das ist ja grotesk!)


    Im Jahre 2000 waren ungefähr 12 000 Mitarbeiter in der
    Instandhaltung der Deutschen Bahn AG beschäftigt. Ak-
    tuell sind es noch 6 900. Ich sage Ihnen, Herr Minister:
    Sie haben einiges angekündigt. Wenn Sie etwas tun wol-
    len – es gibt noch eine Standardsicherung für fast zwei
    Jahre –, dann gehen Sie nach Chemnitz und Zwickau.
    Dort wird schon über Werksschließungen gesprochen.
    Das ist – nur am Rande – auch in industriepolitischer
    Hinsicht wichtig; denn dort ist die Bahn der zweitgrößte
    Arbeitgeber.

    Sie haben in den letzten Tagen publikumswirksam
    – zu Recht – eine Menge kritisiert. Aber in der jetzigen
    Situation wollen Sie dem Bahnkonzern jedes Jahr
    500 Millionen Euro Dividende entziehen. Mit Verlaub,
    meine Damen und Herren von der Koalition, es ist doch
    absurd, eine solche Forderung umzusetzen.


    (Beifall bei der SPD)


    Sehr geschätzter Herr Kollege Fischer, Sie sind ein alter
    Hase, haben reichhaltige Erfahrung und waren schon vor
    der Bahnprivatisierung Mitglied des Parlaments. Sie
    müssten doch am besten wissen, was passiert, wenn
    500 Millionen Euro entzogen werden. Das Geld wird in
    allen Unternehmensbereichen eingesammelt, Million für
    Million. Das geht beim Netz los und endet bei der Bahn-
    Landwirtschaft.


    (Dr. Hans-Peter Friedrich [Hof] [CDU/CSU]: Das stimmt doch gar nicht!)


    Jeder muss seinen Beitrag dazu leisten. Das heißt, es
    wird wieder auf Kante gefahren. Gemacht wird nur noch
    das, was das EBA will. Alles andere wird geschliffen.
    Das ist die Problematik, vor der wir stehen. Sie haben
    die Situation verschärft.

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    (C (D Jetzt kündigen Sie, Herr Dr. Ramsauer, den Rückkauf on zehn Reisezugwagen und die Anmietung von elf agen aus der Schweiz an. Auch der TGV soll kommen. h gehe davon aus, dass Sie diesen Zug wieder öffentchkeitswirksam in Deutschland begrüßen werden. Aber issen Sie eigentlich, Herr Dr. Ramsauer, wie viele Es wir mit 500 Millionen Euro kaufen könnten? 6 ICEs! Diese hätten uns insbesondere in einem solhen Winter wie diesem gutgetan. Hier sollte die Bahn vestitionen tätigen. Ich bin genauso wie mein Kollege Beckmeyer der einung, dass wir eine ehrliche Bilanz brauchen, eine ilanz über 15 Jahre Bahnreform. Es gibt Gutes und chlechtes. Bevor wieder Zurufe kommen: Keiner ist ei von Fehlern. Aber Sie, Herr Minister, sind jetzt der mtierende Verkehrsminister und sind in der Verantworng. Die Menschen wollen von Ihnen Antworten hören. h habe heute Morgen im Ausschuss gedacht: „Er hat ieder nichts gesagt“, und auf die jetzige Debatte geofft. Nun ist die Debatte fast am Ende. Landesgruppenhef bei der CSU ist Herr Friedrich; ich bin es bei der PD. Ich habe gedacht, dass Sie in die Rolle des Landesruppenchefs zurückfallen. Sie haben heute wieder nicht esagt, was Sie eigentlich tun wollen. Symptomatisch für den Stellenwert der Eisenbahn in rem Hause ist, dass Sie nicht den von mir geschätzten arlamentarischen Staatssekretär Ferlemann – dafür ird es sicherlich gute Gründe gegeben haben; das will h überhaupt nicht bestreiten –, sondern den Autofreund cheuer zu der Ausschusssitzung am letzten Mittwoch, der es um viele Bahnthemen ging, mitgebracht haben. akt ist: Die Schiene in Deutschland hat unter der jetzien Regierung keine Vorrangstellung mehr. Das zeigt ie ganze Prioritätensetzung in Ihrem Haus. Das ist der igentliche Kardinalfehler in der gesamten Verkehrspolik. Sommer ist die Zeit, in der es zu heiß ist, um das zu tun, wozu es im Winter zu kalt war. Dieses Zitat stammt nicht von mir. Das hat Mark wain am Anfang des 20. Jahrhunderts gesagt. Wenn an sich das Jahr 2010 anschaut, dann kann man eine hnung davon bekommen, was Mark Twain in weiser oraussicht damit gemeint hat. Im Sommer ist es zu eiß, im Winter zu kalt, um Zug zu fahren. Ich finde, der ahn steht der alte und heute schon oft zitierte Spruch Wir fahren bei jedem Wetter“ viel besser an. Dahin üssen wir wieder kommen, Herr Minister. (Patrick Döring [FDP]: Darum kümmern wir uns!)


    (Beifall bei der SPD und der LINKEN)


    (Beifall bei der SPD und der LINKEN)


    (Heiterkeit bei der SPD)


    (Beifall bei der SPD)


    Deshalb verzichten Sie doch in Gottes Namen auf
    iese 500 Millionen Euro Zwangsdividende! Legen Sie
    in Sofortprogramm auf, um kurzfristig die aktuellen
    törungen im Betriebsablauf zu beseitigen! Investieren





    Martin Burkert


    (A) )


    )(B)

    Sie endlich ausreichend in die Instandhaltung, wie Sie es
    angekündigt haben! Nehmen Sie endlich Ihre Aufgabe
    als Eigentümer der Deutschen Bahn AG wahr! Stellen
    Sie außerdem sicher – auch über die Länder, reden Sie
    mit den Ländern –, dass genügend Reservekapazitäten
    an Fahrzeugen aufgebaut werden! Auch die Länder sind
    bei der Bestellung von Fahrzeugen im Regionalverkehr
    in der Verantwortung. Stoppen Sie den Abbau von Per-
    sonal! Und zu guter Letzt: Legen Sie endlich ein nach-
    haltiges Konzept zum Schienenverkehr in Deutschland
    und in Europa vor!

    Herr Minister, fangen Sie endlich an, zu arbeiten, an-
    statt immer nur anzukündigen! Beschäftigen Sie sich
    endlich mit der Bahn! Werden Sie zur Lokomotive, die
    die Bahn zuverlässig durch alle Wetter zieht! Sonst – so
    ist meine Befürchtung – enden Sie als Hemmschuh auf
    einem Abstellgleis, und das wollen wir alle wahrlich
    nicht.


    (Beifall bei der SPD – Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Stimmt nicht!)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Das Wort hat der Kollege Hans-Werner Kammer von

der CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hans-Werner Kammer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! An den Anfang meines Beitrags möchte ich
    einen Dank an diejenigen Mitarbeiterinnen und Mit-
    arbeiter stellen, die durch ihren unermüdlichen Einsatz
    dafür gesorgt haben, dass der Verkehrsbetrieb in
    Deutschland im letzten Dezember weitestgehend auf-
    rechterhalten werden konnte.

    Im Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestages
    herrscht über die Parteigrenzen hinweg Einigkeit da-
    rüber, dass die Situation aller Verkehrsträger, insbeson-
    dere auch der Bahn, in diesem Winter desaströs war. Da-
    her gebührt unserem Verkehrsminister, Dr. Ramsauer,
    ein besonderer Dank dafür, dass er die Bahn zur Chefsa-
    che erklärt hat. Das ist die richtige Weichenstellung für
    die Zukunft. Er hat hier auch Finanzierungsmöglichkei-
    ten angesprochen.

    Eine Vielzahl von Ursachen hat zu den erheblichen
    Beeinträchtigungen im Bahnverkehr geführt. Wir müs-
    sen uns dieser Ursachen annehmen und sie so schnell
    wie möglich beseitigen. Dabei müssen wir ehrlich sein.
    In Anbetracht der Versäumnisse in elf Jahren SPD-Ver-
    kehrspolitik wird dies nicht von heute auf morgen ge-
    schehen können.

    Die Wetterlage im Dezember 2010 hat die Probleme
    bei der Deutschen Bahn schonungslos offenbart. Es gibt
    keinen Zweifel, dass sowohl auf technischer als auch auf
    organisatorischer Seite erhebliches Optimierungspoten-
    zial besteht. Die Frage ist allerdings, wo die Grenze zwi-
    schen dem technisch Machbaren und dem finanziell Ver-
    tretbaren verläuft. Wenn die Bahn ausreichend Kapazität
    vorhielte, um einen Winter wie diesen problemlos zu be-

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    (C (D ältigen, entstünden erhebliche Mehrkosten, die dann on den Fahrgästen getragen werden müssten. Hier weren wir auch weiterhin – dies gilt für alle Verkehrsmittel leichermaßen – Kompromisse schließen müssen. So wie bisher kann es allerdings nicht bleiben. Die enutzung der Bahn darf nicht zu einem Glücksspiel erden. Hierzu haben wir bereits Beiträge gehört. Auch h habe in diesem Winter leider einige Male auf die fal che Fahrkarte gesetzt. Die entscheidende Ursache ist jedoch, dass eine im esentlichen verfehlte Verkehrspolitik der letzten Jahre er Eisenbahn nicht den Stellenwert eingeräumt hat, den ieses Verkehrsmittel verdient. Investitionen unterblieen. Es wurde von der Substanz gelebt. Die Hysterie um en Börsengang der Bahn und die damit verbundene Binzkosmetik haben entscheidend dazu beigetragen. (Beifall des Abg. Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Ich komme gleich auch noch zu Ihnen. – Daher be-
    rüße ich es, dass unser Verkehrsminister der Sanierung
    iner lebenswichtigen Infrastruktur Vorrang vor einem
    restigeträchtigen, in Wirklichkeit aber für das Gemein-
    ohl ruinösen Börsengang einräumt.

    Ich warne davor, gleich wieder in das andere Extrem
    u verfallen und die gute alte Behördenbahn herbeizu-
    ehnen. Die Gründe, die für die Privatisierung der Bahn
    usschlaggebend gewesen sind, gelten noch heute. Wir
    rauchen eine solide Basis für die Eisenbahn des
    1. Jahrhunderts.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Nun zu den Anträgen. Dass die Linke den Kommu-
    ismus wiederhaben will, war für mich keine Überra-
    chung. Das ist deren ideologische Bankrotterklärung.


    (Zuruf von der LINKEN: Ihre Bankrotterklärung!)


    ass die Linke aber nun ernsthaft die Reichsbahn der
    DR mit der jetzigen DB AG vergleicht, erstaunt sogar
    ich. Das ist nämlich eine intellektuelle Bankrotterklä-
    ng.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Ich frage mich, wes Geistes Kind Politiker sind, die
    ie Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit von 280 auf
    00 km/h aufgrund besonderer Witterungseinflüsse mit
    en Magistralen der DDR – Strecken, auf denen perma-
    ent langsam gefahren werden musste – vergleichen.


    (Zuruf von der LINKEN)


    Das steht in Ihrem Antrag. – Dort waren nur 30 oder
    0 km/h erlaubt, und zwar das ganze Jahr über. Das kann
    r uns wirklich kein Vorbild sein.


    (Sabine Leidig [DIE LINKE]: Fragen Sie die Bahnexperten! Wer, wie die Linken in der Bundeshauptstadt, Verantortung trägt und nicht in der Lage ist, den schwächsten erkehrsteilnehmern, nämlich den Fußgängern, freie Hans-Werner Kammer )





    (A) )

    Wege zu bieten, dem würde ich nicht einmal eine Mo-
    delleisenbahn anvertrauen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Ein ähnliches Niveau zeigt die Argumentation von
    Bündnis 90/Die Grünen. Wenn ein unbefangener Be-
    trachter die Ausführungen der Kolleginnen und Kolle-
    gen liest, wird ihm alles Mögliche einfallen, nur nicht,
    dass die rot-grüne Koalition 1999 Herrn Mehdorn instal-
    liert und Kurs auf die Börse genommen hat. Aufrichtig-
    keit ist, wenn man sich zu seinen Fehlern bekennt.


    (Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ist Ihnen bewusst, dass der Pivatisierungsantrag von Herrn Ramsauer unterschrieben ist?)


    Jetzt wurde auch noch der Begriff der Zwangsdivi-
    dende aus dem Fundus geholt. Was sich brutal anhört, ist
    jedoch in Wirklichkeit nur das, was auch die Damen und
    Herren der Opposition immer fordern: Der Bund steckt
    dieses und noch viel mehr Geld in den Infrastrukturaus-
    bau. Anders gesagt: Kein Euro aus der Gewinnabfüh-
    rung wird für den Erwerb ausländischer Logistikunter-
    nehmen ausgegeben. Jeder Cent landet in Deutschland.

    Noch weniger überzeugend, muss ich allerdings sa-
    gen, argumentiert die SPD. Ich habe in einer Zeitung aus
    meinem Wahlkreis gelesen, dass man interessanterweise
    gesagt hat: Damit die Fahrgäste nicht belästigt werden,
    solle man die Baustellenzeiten einfach verlängern. Ich
    weiß nicht, ob das sinnvoll ist und zur Erleuchtung bei-
    trägt. Wenig überzeugend sind also Ihre Argumente,
    Herr Beckmeyer.

    Sie sagen: Oberstes Ziel muss es sein, die Bahn für
    den Sommer und für den Winter wieder fitzumachen. In
    Wirklichkeit aber scheinen hier einige unter Amnesie zu
    leiden; denn wenn der rot-grüne Tsunami die Struktur
    der Bahn nicht verwüstet hätte, müssten wir diese Dis-
    kussion nicht führen. Dann hätten wir nämlich diese
    Schwierigkeiten heute nicht.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Uwe Beckmeyer [SPD]: Wie bitte?)


    Wir müssen in die Zukunft blicken. Viele der auch
    von meinen Vorrednern geschilderten Schwierigkeiten
    sind leider nicht von heute auf morgen zu beheben. Dazu
    sind die Schäden, die die rot-grünen Verkehrspolitiker
    verursacht haben, einfach zu groß.

    Wir werden die Weichen stellen für eine leistungsfä-
    hige Schieneninfrastruktur, die dem Industriestandort
    Deutschland angemessen ist. Die CDU/CSU-Bundes-
    tagsfraktion und die von ihr getragene Koalition sind
    sich ihrer Verantwortung zu allen vier Jahreszeiten be-
    wusst und werden die Verantwortung nicht der Opposi-
    tion auf der linken Seite überlassen; denn dann wäre in
    Deutschland wahrscheinlich Stillstand oder finstere
    Nacht.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


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    (C (D Als letzter Redner zu diesem Tagesordnungspunkt hat tzt der Kollege Dirk Fischer von der CDU/CSU-Frakon das Wort. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)