Rede von
Gabriele
Lösekrug-Möller
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(SPD)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
)
die häufig doppelt so gut bezahlt werden. Das müssen
wir ändern.
Wir müssen nicht die gute Bezahlung ändern, aber der
Minderlohn für Leiharbeit muss weg. Deshalb sagen
wir: Mindestlohn ist das eine, aber Equal Pay ist uner-
lässlich, wenn wir mehr Gerechtigkeit in der Arbeitswelt
erreichen wollen. Das ist auch das Ziel, das wir mit un-
serem Antrag verfolgen.
Wir sind schon enttäuscht über den Gesetzentwurf,
den Sie, meine Damen und Herren von der Mehrheit die-
ses Hauses, hier vorlegen. Das ist nicht nur unwürdig für
Weihnachten, sondern dadurch erwecken Sie auch den
Eindruck, als gebe es Leiharbeit nur bei Schlecker und
als sei das Problem der Leiharbeit in Deutschland gelöst,
wenn man das Problem Schlecker löse. Nein, meine Da-
men und Herren, so ist es nicht. Hunderttausende von
Leiharbeiterinnen und Leiharbeitern hatten darauf ge-
hofft, dass Sie die Wirklichkeit wahrnehmen, dass Sie
die Probleme erkennen und zu einer Lösung beitragen.
Das sehen wir leider nicht.
Sie sehen sich gezwungen, zu reagieren, weil Europa
schon mehr eingesehen hat als Sie. Sie verhandeln FDP-
intern und mit dem Koalitionspartner. Dazu kann ich nur
sagen: Gute Verhandlungen! Sie können sie sich sparen,
wenn Sie sich unsere Forderungen anschauen.
Mir ist heute noch etwas aufgefallen: Zu Recht sagen
Sie, Rot-Grün hat die Leiharbeit in einem Maße flexibi-
lisiert, dass wir damit heute große Probleme haben. Ja,
diesen Fehler gestehen die Sozialdemokraten ein. Aber
wissen Sie, warum Sie immer darauf rekurrieren und
dann von „verlotterten Sitten“ sprechen? Das ist Ihre
Lieblingsformel, Herr Weiß.
Weil Sie eigentlich nichts zu bieten haben, um das zu än-
dern.
Gar nichts. Sie schauen zurück, weil es schäbig ist, was
Sie heute machen, und weil es keine Lösungen für mor-
gen sind.
So viel zu den verlotterten Sitten.