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ID1707411500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/74 zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2011 (Haushaltsgesetz 2011) (Drucksachen 17/2500, 17/2502) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2010 bis 2014 (Drucksachen 17/2501, 17/2502, 17/3526) 8 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt (Drucksachen 17/3504, 17/3523) . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Agnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . Agnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt 8050 A 8050 A 8050 B 8050 C 8055 C 8089 B 8090 B 8091 A 8092 A 8092 B 8092 C 8094 D Deutscher B Stenografisc 74. Sit Berlin, Mittwoch, den I n h a Glückwünsche zum Geburtstag des Vizepräsi- denten Dr. Hermann Otto Solms . . . . . . . . . Wahl des Abgeordneten Siegmund Ehrmann als stellvertretendes Mitglied im Stiftungsrat der Kulturstiftung des Bundes . . . . . . . . . . Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Absetzung der Tagesordnungspunkte VI b und c . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- 8049 A 8049 B 8049 B 8049 D 8049 D Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 8063 A 8066 D undestag her Bericht zung 24. November 2010 l t : Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8072 C 8076 C 8077 C 8080 C 8080 D 8081 A 8083 B 8086 D 8088 B (Drucksachen 17/3505, 17/3523) . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . . . 8092 C 8092 D 8097 A II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2010 Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Ruprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl-Georg Wellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl-Georg Wellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Agnes Malczak (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Viola von Cramon-Taubadel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Gauweiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Christoph Strässer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bijan Djir-Sarai (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Kudla (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . 10 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 17/3513, 17/3523) . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . 8098 C 8100 D 8102 C 8104 A 8106 B 8106 D 8107 A 8107 C 8108 C 8109 D 8111 B 8112 C 8114 A 8115 C 8116 D 8118 C 8120 B 8121 C 8122 D 8123 A 8123 C 8124 B 8124 D 8125 A 8126 C 8128 B 8130 D 8132 D 8133 D 8135 C 8136 B 8136 C 8137 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Robert Hochbaum (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt VI: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Übereinkommen des Euro- parats vom 16. Mai 2005 zur Verhütung des Terrorismus (Drucksache 17/3801) . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 1: a) Antrag der Abgeordneten Agnes Krumwiede, Ekin Deligöz, Katja Dörner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Kulturelle Bildung von Bundesseite nachhaltig för- dern – Auflegung eines Förderpro- gramms „Jugendkultur Jetzt“ (Drucksache 17/3066) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Sylvia Kotting- Uhl, Oliver Krischer, Hans-Josef Fell, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Kein Atommüllexport nach Russland (Drucksache 17/3854) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt VII: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sonderver- mögens für das Jahr 2011 (ERP-Wirt- schaftsplangesetz 2011) (Drucksachen 17/3119, 17/3835) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Menschenrechte und Hu- manitäre Hilfe zu dem Antrag der Abge- ordneten Volker Beck (Köln), Tom Koenigs, Marieluise Beck (Bremen), wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Einigkeit über die Definition des Tatbestandes des Aggressionsverbrechens im IStGH- Statut erzielen (Drucksachen 17/1767, 17/3889) . . . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für wirtschaftliche Zusam- menarbeit und Entwicklung zu dem An- 8137 B 8139 C 8140 C 8141 D 8142 D 8144 D 8144 D 8145 A 8145 A 8145 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2010 III trag der Abgeordneten Ute Koczy, Thilo Hoppe, Uwe Kekeritz, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Pakistan nach der Flut lang- fristig unterstützen und Schulden um- wandeln (Drucksachen 17/3206, 17/3779) . . . . . . . d)–j) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 164, 165, 166, 167, 168, 169 und 170 zu Petitionen (Drucksachen 17/3664, 17/3665, 17/3666, 17/3667, 17/3668, 17/3669, 17/3670) . . . . 11 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 17/3519, 17/3523) . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . Klaus Riegert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 8145 C 8145 D 8146 C 8146 D 8148 C 8149 C 8151 A 8152 C 8153 B 8154 B 8156 A 8157 C 8157 C 8157 D 8158 A 8159 C 8160 B 8160 D 8161 B 8162 B 8163 A 8164 C 8164 D 8165 A 8165 C 8167 C Tagesordnungspunkt II: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte an der EU-geführten Operation Atalanta zur Bekämpfung der Piraterie vor der Küste Somalias auf Grundlage des Seerechtsübereinkommens der Vereinten Nationen von 1982 und der Resolutionen 1814 (2008) vom 15. Mai 2008, 1816 (2008) vom 2. Juni 2008, 1838 (2008) vom 7. Okto- ber 2008, 1846 (2008) vom 2. Dezember 2008, 1897 (2009) vom 30. November 2009 und nachfolgender Resolutionen des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen in Verbindung mit der Gemeinsamen Aktion 2008/851/GASP des Rates der Europäi- schen Union vom 10. November 2008, dem Beschluss 2009/907/GASP des Rates der Europäischen Union vom 8. Dezember 2009, dem Beschluss 2010/437/GASP des Rates der Europäischen Union vom 30. Juli 2010 und dem erwarteten Beschluss des Rates der Europäischen Union vom 13. De- zember 2010 (Drucksache 17/3691) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Kossendey, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . Joachim Spatz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt III: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der EU-geführten Opera- tion „ALTHEA“ zur weiteren Stabilisie- rung des Friedensprozesses in Bosnien und Herzegowina im Rahmen der Implementie- rung der Annexe 1-A und 2 der Dayton- Friedensvereinbarung sowie an dem NATO-Hauptquartier Sarajevo und seinen Aufgaben, auf Grundlage der Resolution des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen 1575 (2004) und Folgeresolutionen (Drucksache 17/3692) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8169 B 8169 C 8170 D 8171 A 8171 D 8173 B 8174 C 8175 B 8175 C 8176 A 8177 A 8178 A IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2010 Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dietmar Nietan (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt IV: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streit- kräfte bei der Unterstützung der gemeinsa- men Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Arti- kels 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Artikels 5 des Nordatlantikver- trags sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (Drucksache 17/3690) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Groschek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Kossendey, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 8178 B 8179 B 8180 D 8181 D 8182 C 8183 A 8183 C 8184 C 8185 C 8185 D 8187 A 8188 C 8189 D 8190 D 8191 D 8192 C 8193 A 8193 D 8195 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2010 8049 (A) (C) (D)(B) 74. Sit Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2010 8195 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 24.11.2010 Bellmann, Veronika CDU/CSU 24.11.2010 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 24.11.2010 Bögel, Claudia FDP 24.11.2010 Bülow, Marco SPD 24.11.2010 Dyckmans, Mechthild FDP 24.11.2010 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 24.11.2010 Friedhoff, Paul K. FDP 24.11.2010 Laurischk, Sibylle FDP 24.11.2010 Nord, Thomas DIE LINKE 24.11.2010 Oswald, Eduard CDU/CSU 24.11.2010 Röspel, René SPD 24.11.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.11.2010 Scheel, Christine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.11.2010 Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.11.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Klöckner, Julia CDU/CSU 24.11.2010 Kramme, Anette SPD 24.11.2010 Kretschmer, Michael CDU/CSU 24.11.2010 Schnurr, Christoph FDP 24.11.2010 Schreiner, Ottmar SPD 24.11.2010 74. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 24. November 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Jürgen Koppelin


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Bald beginnt die Weihnachtszeit. Da darf man sich etwas
    wünschen: Ich wünsche mir von den Sozialdemokraten
    und den Grünen, dass sie dafür sorgen, dass solche Poli-
    tiker wie Frau Höger unser Land nie regieren. Das wäre
    mein Wunsch nach dieser Rede.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie es aussieht, reicht es für Rot-Grün allein! Den Wunsch können wir erfüllen!)


    Bevor ich zum Haushalt komme, gestatten Sie mir
    bitte eine Bemerkung – ich glaube, das gehört zur heuti-
    gen Debatte dazu; ich sehe die Kollegen Gernot Erler,
    Werner Hoyer und andere, die damals mit im Verteidi-
    gungsausschuss saßen –: Vor 20 Jahren wurden zwei
    große Armeen, die Bundeswehr und die NVA, die sich
    bis dahin feindlich gegenüberstanden, zusammenge-
    führt. Die Tagung der Bundeswehr „20 Jahre Armee der
    Einheit“, die in diesen Tagen in Dresden stattfand, war
    beeindruckend. Das gilt auch für die Reden der Bundes-
    kanzlerin und des Bundesministers Guttenberg. Damals,
    vor 20 Jahren, sagten viele: Das ist kaum zu bewältigen.
    Das dachten auch in meiner Fraktion viele; das gebe ich
    ehrlich zu. Dennoch ist es gelungen. Viele waren an dem
    Erfolg beteiligt. Stellvertretend möchte ich, weil er wie
    ich aus dem Bundesland Schleswig-Holstein kommt, den





    Dr. h. c. Jürgen Koppelin


    (A) (C)



    (D)(B)

    damaligen Verteidigungsminister Gerhard Stoltenberg
    nennen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Man darf auch daran erinnern: Die Zusammenfüh-
    rung der beiden Armeen sorgte dafür, dass das größte
    Abrüstungsprogramm stattfand, das es in Europa je ge-
    geben hat. Beide Seiten waren hochgerüstet. Wir haben
    abgerüstet noch und noch; das kann man wirklich sagen.
    Diese Reform und diese Zusammenlegung waren ein Er-
    folg. Das war eine Erfolgsgeschichte.

    Man sollte noch etwas nicht vergessen: Es waren
    Helmut Kohl und Hans-Dietrich Genscher, denen es in
    Verhandlungen gelang, dass das gesamte wiederverei-
    nigte Deutschland Mitglied in der NATO bleiben konnte.
    Alle in Europa und der Welt hatten Vertrauen zu uns.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Nur die Linkspartei hat kein Vertrauen. Da haben Sie
    wirklich ein Alleinstellungsmerkmal.


    (Inge Höger [DIE LINKE]: Man hätte die NATO damals genauso wie den Warschauer Pakt auflösen können!)


    Nun stehen wir bei der Bundeswehr erneut vor großen
    Aufgaben. Die Bundeswehr wird eine Freiwilligen-
    armee. Das ist seit vielen Jahren das politische Ziel der
    FDP. Dafür sind wir eingetreten.


    (Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie wollten ihre Aussetzung!)


    Ich habe großen Respekt vor den Entscheidungen von
    CDU und CSU. Das war sicher keine leichte Entschei-
    dung auf Ihren Parteitagen. Als Freie Demokraten, als
    Ihr Koalitionspartner erkennen wir an, dass Ihnen das
    nicht leichtgefallen ist. Alle Achtung für diese Entschei-
    dung! So sind wir zu einem guten Ergebnis gekommen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Bartholomäus Kalb [CDU/ CSU]: So viel Lob ertragen wir gar nicht!)


    Ich darf daran erinnern, dass unter Rot-Grün die
    Weizsäcker-Kommission eingesetzt wurde. Das war im
    Jahr 2000. Was damals aufgeschrieben wurde, ist sehr
    interessant. Ich will nur einen Satz zitieren. Schon im
    Jahr 2000 schrieb die Weizsäcker-Kommission:

    In ihrer heutigen Struktur hat die Bundeswehr keine
    Zukunft.

    Ich frage mich, warum Rot-Grün das damals nicht
    entsprechend umgesetzt hat.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das fragen wir uns auch!)


    Natürlich habe ich eine Vermutung – das sage ich nicht
    einmal in Richtung der Grünen, sondern in Richtung der
    Sozialdemokraten –:


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau!)


    Sie haben die Augen verschlossen und nicht anerkannt,
    dass die Wehrpflicht bereits im Jahr 2000 ausgedient
    hatte. Unser Koalitionspartner hat das anerkannt. Sie ha-
    ben sich damit sehr schwer getan.

    Wir als FDP haben in den Koalitionsverhandlungen
    durchgesetzt, dass eine Strukturkommission eingesetzt
    wurde. Das Ergebnis liegt nun vor. Ich möchte besonders
    dem Vorsitzenden, Frank-Jürgen Weise, unseren ganz
    herzlichen Dank aussprechen. Ich denke, ich kann das
    im Namen der Koalition und im Namen des Hauses tun.


    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Anders als frühere Regierungen werden wir diese Ergeb-
    nisse nicht zu den Akten legen. Wir werden umsetzen,
    was immer umsetzbar ist, und zwar zügig. Das kann man
    wohl ausdrücklich zusagen.

    Wenn die Bundeswehr, wie angekündigt, zum 1. Juli
    2011 eine Freiwilligenarmee wird, müssen wir – das ent-
    spricht unserer Auffassung – aus Fürsorgepflicht zuerst
    an die Angehörigen der Bundeswehr denken, seien sie in
    Uniform oder seien sie zivil beschäftigt. Die Bundes-
    wehr hat als Arbeitgeber eine besondere Fürsorgepflicht.
    Deswegen sage ich: zuerst die Menschen und dann das
    Material.

    So haben wir es bei den Haushaltsberatungen zum
    Einzelplan 14 gehalten. Teilweise hat es erhebliche Um-
    schichtungen zugunsten des Personals gegeben. Die
    Freien Demokraten und ich persönlich als Hauptbericht-
    erstatter haben das sehr ernst genommen, was der frü-
    here Wehrbeauftragte Reinhold Robbe in seinem Bericht
    über den katastrophalen Zustand des Sanitätswesens ge-
    schrieben hat. Wir haben daher erheblich zugunsten des
    Sanitätswesens umgeschichtet. Ich muss den Kollegen
    Bonde schon fragen, warum die Grünen so viele Streich-
    anträge – ich habe diese Anträge bei mir; ich kann sie Ih-
    nen zeigen – im Bereich des Sanitätswesens gestellt ha-
    ben. Dies ist ein Fehler, der nicht zu akzeptieren ist;
    denn gerade beim Sanitätswesen muss draufgepackt und
    darf nicht gekürzt werden. Wir haben das gemacht.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ihr müsst euch jetzt entscheiden, ob ihr die Wehrpflicht aussetzt und anpasst oder nicht!)


    Ich sage noch einmal: zuerst die Menschen und dann das
    Material.

    Ich denke besonders an unsere Bundeswehrangehöri-
    gen im Auslandseinsatz. Wir danken ihnen sehr. Sie sol-
    len wissen, dass wir mit dem Bundeswehretat 2011 fi-
    nanzielle Schwerpunkte gesetzt haben, um ihren Einsatz
    zu unterstützen.

    Bei der Gelegenheit möchte ich ausdrücklich den Fa-
    milienangehörigen unserer Soldaten danken. Wir können
    manchmal nur erahnen, welche Ängste sie bedrücken.
    Sie sollen wissen, dass wir auch an sie denken und dass
    wir – damit schließe ich alle Fraktionen außer der der
    Linkspartei ein – alles für die Sicherheit unserer Solda-
    ten tun. Ich halte es auch für wichtig, dass die Angehöri-
    gen wissen, dass wir die Soldaten bei ihrem Auslands-
    einsatz und anschließend, wenn sie zurückkommen,





    Dr. h. c. Jürgen Koppelin


    (A) (C)



    (D)(B)

    nicht im Stich lassen. Das sage ich in aller Deutlichkeit.
    Ich denke dabei vor allem an diejenigen, die krank an ih-
    rer Seele sind, wenn sie zurückkommen. Wir werden al-
    les für ihre Heilung tun. Denjenigen, die sich bisher
    nicht offenbart haben, sage ich, dass sie sich nicht zu
    verstecken brauchen. Wir sind bei ihnen.


    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Bundesminister, weil wir uns in dieser Frage ei-
    nig sind, bitte ich Sie, dafür zu sorgen, dass bürokrati-
    sche Hürden abgebaut werden, die Angehörige der Bun-
    deswehr überwinden müssen, wenn es um das Stellen
    von Anträgen bei Versorgungsämtern geht. Es kann
    nicht angehen, dass manchmal länger als 18 Monate auf
    den Bewilligungsbescheid eines Versorgungsamtes ge-
    wartet werden muss. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.
    Hier ist ganz dringend Abhilfe geboten.


    (Beifall der Abg. Agnes Malczak [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, nach wie vor leidet
    die Bundeswehr unter zu viel Bürokratie. Mit der Um-
    stellung auf die Freiwilligenarmee muss auch der Kampf
    gegen die Bürokratie in der Bundeswehr aufgenommen
    werden, Herr Minister. Das ist wichtig, um die Bundes-
    wehr attraktiver zu machen. Arbeitsabläufe müssen drin-
    gend modernisiert werden.

    Ich sage noch einmal: zuerst die Menschen und dann
    das Material. Das gilt auch für die Materialbeschaf-
    fung. Nur das Material, das der Sicherheit unserer Sol-
    daten dient und das für die Erfüllung des Auftrages not-
    wendig ist, sollte beschafft werden. Kollege Brinkmann
    hat sehr zu Recht darauf hingewiesen: Wenn es Anforde-
    rungen der Soldaten im Auslandseinsatz in Bezug auf
    Materialbeschaffung gibt, dann kann es nicht angehen,
    dass die Entscheidung darüber zwei Jahre und länger auf
    sich warten lässt. Ich teile die Einschätzung des Kolle-
    gen Brinkmann.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Alles muss auf den Prüfstand. Das gilt für das
    Jahr 2011 besonders. Auf den Prüfstand gehören auch
    die vielen Auslagerungen, die in der Zeit des Ministers
    Scharping erfolgt sind. Ich nenne beispielsweise Bun-
    deswehrfuhrpark und Bekleidungswesen. Es muss ge-
    prüft werden, ob sich diese Entscheidungen für den Bun-
    deshaushalt gerechnet haben. Wir als Freie Demokraten
    – auch da sind wir uns einig, Herr Kollege Brinkmann –
    haben uns deshalb dazu entschieden, dass die Logistik
    der Bundeswehr nicht privatisiert wird, obwohl wir an-
    sonsten Befürworter von Privatisierungen sind.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Als Hauptberichterstatter für den Einzelplan 14 möchte
    ich meinen Kollegen von der Opposition – Frau Lötzsch
    von den Linken ist heute nicht anwesend – und meinen
    Kollegen von der Koalition für die gute Zusammenarbeit
    danken. Ich glaube, wir sind trotz unterschiedlicher Auf-
    fassungen ein gutes Team.
    Zum Abschluss ein Wort an die Sozialdemokraten.
    Der Kollege Brinkmann, aber auch andere Kollegen von
    den Sozialdemokraten im Haushaltsausschuss haben
    sich bei den Beratungen zum Etat des Verteidigungsmi-
    nisters durchaus positiv eingebracht. Das war gut und
    richtig; denn es gibt ja auch viele Gemeinsamkeiten.
    Auch manche Idee von den Grünen war okay; das will
    ich gar nicht abstreiten. Aber ich will an dieser Stelle be-
    wusst die Sozialdemokraten ansprechen: Ich bitte Sie,
    noch einmal darüber nachzudenken, ob Sie den Etat, wie
    der Kollege Brinkmann sagte, ablehnen. Es geht hier
    nicht um die Bundesregierung oder um die Koalition. Es
    geht um unsere Bundeswehr, die eine Parlamentsarmee
    ist.


    (Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Um das, was die Bundesregierung mit der Bundeswehr macht!)


    Ringen Sie sich zumindest zu einer Enthaltung durch,
    am besten zu einem Ja! Das wäre für unsere Soldaten
    und für unsere Bundeswehr insgesamt ein tolles Zei-
    chen. Ich werbe ganz herzlich dafür.

    Herr Bundesminister, wir haben wie vor 20 Jahren
    große Reformen vor uns. Damals hat die Koalition aus
    CDU/CSU und FDP die Zusammenlegung von NVA und
    Bundeswehr, über die ich schon gesprochen habe, ge-
    schafft. Wir werden auch die kommende Reform schaf-
    fen. Unser Ziel ist eine moderne Bundeswehr.

    Über den Etat wurde gut beraten; es ist ein guter Etat.
    Die Freien Demokraten werden dem Einzelplan 14 zu-
    stimmen.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat nun Alexander Bonde für die Fraktion

Bündnis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Alexander Bonde


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren!

    Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich will im Dienste
    der konstruktiven Stimmung, die gerade beschworen
    wurde, sagen: Wir sind froh, dass endlich wieder Bewe-
    gung in der Reform der Bundeswehr ist. Wir sind froh,
    dass endlich Dynamik in der Frage aufgekommen ist:
    Passt die Struktur, passen die Ausgaben in diesem Be-
    reich?

    Die Ansage des Ministers ist: Die Reform kommt, die
    Wehrpflicht geht. Aber schon bei der Frage, wann, wird
    es spannend. Herr Minister, Sie sagen uns: 1. Juli, Ende
    der Wehrpflicht. Jetzt höre ich, dass die Kanzlerin er-
    klärt, das stimme nicht, es gebe keinen Termin. Ich
    würde Sie bitten, uns nachher, wenn Sie nach vorn kom-
    men, zu sagen, ab wann die Reform gilt. Das ist für den
    Haushalt keine unerhebliche Frage.

    Es liegen mutige und auch tiefgreifende Reformvor-
    schläge auf dem Tisch. Auch wir bedanken uns aus-
    drücklich bei Frank-Jürgen Weise und seiner Kommis-
    sion für vielversprechende Handlungsvorschläge. Ich
    will mich auch dafür bedanken, dass mit dem Kommis-





    Alexander Bonde


    (A) (C)



    (D)(B)

    sionsbericht eine harte und schonungslose Analyse auf
    dem Tisch liegt, die aufzeigt, dass es zum Teil Dysfunk-
    tionen gibt. Es ist eine Analyse, die, was die Aufstellung
    des Ministeriums angeht, massiv Fragezeichen bezüg-
    lich der Führungsfähigkeit setzt. Es ist gut, dass das alles
    einmal so deutlich auf dem Tisch liegt. Das unterstützt
    natürlich auch uns, die wir seit Jahren an dieser Frage ar-
    beiten und Vorschläge machen.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Das ist nun kein Vorwurf an die handelnden Personen
    in den Strukturen, sondern ausdrücklich eine Frage der
    Strukturen und eine Aufforderung an die Politik, Hand-
    lungsfähigkeit zu schaffen.

    Jetzt, wo die Reformvorschläge auf dem Tisch liegen,
    geht es natürlich an die Umsetzung. Die Kanzlerin hat
    bei dem Treffen mit der Generalität in Bezug auf die
    Bundeswehrreform viel Spaß an der Veränderung ge-
    wünscht. Ich habe da eine Menge Spaß. Aber wenn ich
    die Debatte in der Koalition über die Frage verfolge, wie
    viel mehr Soldaten es im Rahmen der Reform denn noch
    werden, Herr Minister, dann muss ich Ihnen sagen: Sie
    werden auf dem Weg, der da vor Ihnen liegt, noch eine
    Reihe von Spaßbremsen überzeugen müssen.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Sie sind mit einer Mindeststärke von 163 500 militäri-
    schen Angehörigen der Bundeswehr gestartet. Sie sind
    jetzt, nach dem Wasserstand der koalitionsinternen Bera-
    tungen, schon bei 20 000 mehr. Das heißt, wenn Sie die
    55 000 Wehrpflichtigen zum jetzigen Stand herausneh-
    men, sind Sie bei einer Verkleinerung um 10 000 Kräfte.
    Wir sind gespannt, ob Sie die zum Schluss noch halten
    können und wie mutig der Schritt wird.

    Vor der Reformanalyse waren Sie ja mutig in der An-
    kündigung der Einsparvolumina und der Reformdivi-
    dende. Da ist aber unklar, was Sie eigentlich liefern kön-
    nen. Schon bei Ihrer Mindeststärke von 163 500 war es
    ja mehr als wackelig, ob Sie die Einsparungen laut Fi-
    nanzplan, der ja hier zur Debatte steht, der am Freitag
    verabschiedet werden wird, mit Ihrer Bundeswehrreform
    tatsächlich erreichen können.

    Ich will in Erinnerung rufen: Sie haben zugesagt – im
    Kabinett mit beschlossen und dem Bundestag als Vor-
    schlag vorgelegt –, dass Sie im Jahr 2014 durch Ihre
    Bundeswehrreform 4,334 Milliarden Euro an Einsparun-
    gen im Einzelplan 14 erbracht haben werden. Mit dem,
    was jetzt auf dem Tisch liegt, fehlen Ihnen noch
    3,5 Milliarden Euro. Hierzu wünsche ich eine klare An-
    sage von Ihnen; das können Sie von diesem Pult aus ma-
    chen. Wir diskutieren hier ja über den Finanzplan; der
    soll mit dem Haushalt verabschiedet werden. Ich will
    von Ihnen wissen: Woher kommen diese 3,5 Milliarden
    Euro? Ihr bisheriger Reformvorschlag deckt sie nicht ab.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    Wir alle haben ein Interesse daran, dass wir am Ende
    – um in Ihrem Sprachgebrauch zu bleiben – eine richtige
    Reform bekommen, nicht einen reformähnlichen Zu-
    stand.

    Die Beratungen zum Haushalt 2011 waren ein Stück
    unheimlich. Der Haushalt, der hier verabschiedet werden
    soll, bildet die gesamten Reformüberlegungen, die die
    Koalition jetzt vorgetragen hat, die Sie überall vortragen,
    nicht ab. Hier wird ein Haushalt verabschiedet, der die
    alte Bundeswehr, so wie sie vor der Reform organisiert
    ist, titelscharf weiter durchfinanzieren soll. Zum Teil
    wird eine ganze Reihe von Ausgaben ermöglicht, von
    denen wir wissen, dass sie nach der Reform nicht mehr
    gebraucht werden.

    Deshalb frage ich mich schon, weshalb Sie unserem
    Vorschlag, ein Moratorium im Beschaffungsbereich
    zu machen, nicht gefolgt sind, weshalb Sie darauf beste-
    hen, vor der Reform weiter in Beschaffung und militäri-
    sche Strukturen zu investieren – und dies, obwohl Sie sa-
    gen, dass Sie heute noch nicht wissen, wie die Struktur
    der Bundeswehr nach der Reform sein wird. Das halten
    wir für nicht überzeugend. Wir haben die Sorge, dass
    hier Strukturen zementiert werden, bevor klar ist, worauf
    es hinausläuft. Ich könnte jetzt noch viel sagen, zum Bei-
    spiel zum A400M und zu anderen Beschaffungsprojek-
    ten.

    Herr Minister, Sie haben die konstruktive Mitarbeit
    der Opposition, wenn es darum geht, den Reformprozess
    auf den Weg zu bringen. Aber wir warten noch auf den
    Reformprozess; bisher gab es nur eine Ankündigung.
    Der Haushalt, wie er hier vorliegt, ignoriert die Reform.
    Insofern ist er dazu kein Beitrag.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)