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ID1707405600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/74 zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2011 (Haushaltsgesetz 2011) (Drucksachen 17/2500, 17/2502) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2010 bis 2014 (Drucksachen 17/2501, 17/2502, 17/3526) 8 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt (Drucksachen 17/3504, 17/3523) . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Agnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . Agnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt 8050 A 8050 A 8050 B 8050 C 8055 C 8089 B 8090 B 8091 A 8092 A 8092 B 8092 C 8094 D Deutscher B Stenografisc 74. Sit Berlin, Mittwoch, den I n h a Glückwünsche zum Geburtstag des Vizepräsi- denten Dr. Hermann Otto Solms . . . . . . . . . Wahl des Abgeordneten Siegmund Ehrmann als stellvertretendes Mitglied im Stiftungsrat der Kulturstiftung des Bundes . . . . . . . . . . Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Absetzung der Tagesordnungspunkte VI b und c . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- 8049 A 8049 B 8049 B 8049 D 8049 D Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 8063 A 8066 D undestag her Bericht zung 24. November 2010 l t : Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8072 C 8076 C 8077 C 8080 C 8080 D 8081 A 8083 B 8086 D 8088 B (Drucksachen 17/3505, 17/3523) . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . . . 8092 C 8092 D 8097 A II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2010 Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Ruprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl-Georg Wellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl-Georg Wellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Agnes Malczak (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Viola von Cramon-Taubadel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Gauweiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Christoph Strässer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bijan Djir-Sarai (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Kudla (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . 10 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 17/3513, 17/3523) . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . 8098 C 8100 D 8102 C 8104 A 8106 B 8106 D 8107 A 8107 C 8108 C 8109 D 8111 B 8112 C 8114 A 8115 C 8116 D 8118 C 8120 B 8121 C 8122 D 8123 A 8123 C 8124 B 8124 D 8125 A 8126 C 8128 B 8130 D 8132 D 8133 D 8135 C 8136 B 8136 C 8137 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Robert Hochbaum (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt VI: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Übereinkommen des Euro- parats vom 16. Mai 2005 zur Verhütung des Terrorismus (Drucksache 17/3801) . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 1: a) Antrag der Abgeordneten Agnes Krumwiede, Ekin Deligöz, Katja Dörner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Kulturelle Bildung von Bundesseite nachhaltig för- dern – Auflegung eines Förderpro- gramms „Jugendkultur Jetzt“ (Drucksache 17/3066) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Sylvia Kotting- Uhl, Oliver Krischer, Hans-Josef Fell, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Kein Atommüllexport nach Russland (Drucksache 17/3854) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt VII: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sonderver- mögens für das Jahr 2011 (ERP-Wirt- schaftsplangesetz 2011) (Drucksachen 17/3119, 17/3835) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Menschenrechte und Hu- manitäre Hilfe zu dem Antrag der Abge- ordneten Volker Beck (Köln), Tom Koenigs, Marieluise Beck (Bremen), wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Einigkeit über die Definition des Tatbestandes des Aggressionsverbrechens im IStGH- Statut erzielen (Drucksachen 17/1767, 17/3889) . . . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für wirtschaftliche Zusam- menarbeit und Entwicklung zu dem An- 8137 B 8139 C 8140 C 8141 D 8142 D 8144 D 8144 D 8145 A 8145 A 8145 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2010 III trag der Abgeordneten Ute Koczy, Thilo Hoppe, Uwe Kekeritz, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Pakistan nach der Flut lang- fristig unterstützen und Schulden um- wandeln (Drucksachen 17/3206, 17/3779) . . . . . . . d)–j) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 164, 165, 166, 167, 168, 169 und 170 zu Petitionen (Drucksachen 17/3664, 17/3665, 17/3666, 17/3667, 17/3668, 17/3669, 17/3670) . . . . 11 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 17/3519, 17/3523) . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . Klaus Riegert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 8145 C 8145 D 8146 C 8146 D 8148 C 8149 C 8151 A 8152 C 8153 B 8154 B 8156 A 8157 C 8157 C 8157 D 8158 A 8159 C 8160 B 8160 D 8161 B 8162 B 8163 A 8164 C 8164 D 8165 A 8165 C 8167 C Tagesordnungspunkt II: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte an der EU-geführten Operation Atalanta zur Bekämpfung der Piraterie vor der Küste Somalias auf Grundlage des Seerechtsübereinkommens der Vereinten Nationen von 1982 und der Resolutionen 1814 (2008) vom 15. Mai 2008, 1816 (2008) vom 2. Juni 2008, 1838 (2008) vom 7. Okto- ber 2008, 1846 (2008) vom 2. Dezember 2008, 1897 (2009) vom 30. November 2009 und nachfolgender Resolutionen des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen in Verbindung mit der Gemeinsamen Aktion 2008/851/GASP des Rates der Europäi- schen Union vom 10. November 2008, dem Beschluss 2009/907/GASP des Rates der Europäischen Union vom 8. Dezember 2009, dem Beschluss 2010/437/GASP des Rates der Europäischen Union vom 30. Juli 2010 und dem erwarteten Beschluss des Rates der Europäischen Union vom 13. De- zember 2010 (Drucksache 17/3691) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Kossendey, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . Joachim Spatz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt III: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der EU-geführten Opera- tion „ALTHEA“ zur weiteren Stabilisie- rung des Friedensprozesses in Bosnien und Herzegowina im Rahmen der Implementie- rung der Annexe 1-A und 2 der Dayton- Friedensvereinbarung sowie an dem NATO-Hauptquartier Sarajevo und seinen Aufgaben, auf Grundlage der Resolution des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen 1575 (2004) und Folgeresolutionen (Drucksache 17/3692) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8169 B 8169 C 8170 D 8171 A 8171 D 8173 B 8174 C 8175 B 8175 C 8176 A 8177 A 8178 A IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2010 Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dietmar Nietan (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt IV: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streit- kräfte bei der Unterstützung der gemeinsa- men Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Arti- kels 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Artikels 5 des Nordatlantikver- trags sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (Drucksache 17/3690) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Groschek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Kossendey, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 8178 B 8179 B 8180 D 8181 D 8182 C 8183 A 8183 C 8184 C 8185 C 8185 D 8187 A 8188 C 8189 D 8190 D 8191 D 8192 C 8193 A 8193 D 8195 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2010 8049 (A) (C) (D)(B) 74. Sit Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2010 8195 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 24.11.2010 Bellmann, Veronika CDU/CSU 24.11.2010 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 24.11.2010 Bögel, Claudia FDP 24.11.2010 Bülow, Marco SPD 24.11.2010 Dyckmans, Mechthild FDP 24.11.2010 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 24.11.2010 Friedhoff, Paul K. FDP 24.11.2010 Laurischk, Sibylle FDP 24.11.2010 Nord, Thomas DIE LINKE 24.11.2010 Oswald, Eduard CDU/CSU 24.11.2010 Röspel, René SPD 24.11.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.11.2010 Scheel, Christine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.11.2010 Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.11.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Klöckner, Julia CDU/CSU 24.11.2010 Kramme, Anette SPD 24.11.2010 Kretschmer, Michael CDU/CSU 24.11.2010 Schnurr, Christoph FDP 24.11.2010 Schreiner, Ottmar SPD 24.11.2010 74. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 24. November 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
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    Rede von Stefan Liebich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren!

    Unser Außenminister sagt, dass deutsche Außenpolitik
    Friedenspolitik und Abrüstungspolitik ist und dass
    unser Land seine Politik der militärischen Zurückhaltung
    fortsetzen will.


    (Otto Fricke [FDP]: Da hat er recht!)


    Das ist der Anspruch, an dem er sich auch messen lassen
    muss.


    (Otto Fricke [FDP]: Messen lassen kann!)


    Die Zahlen in diesem Haushalt sprechen leider eine ganz
    andere Sprache.

    Mehr als 7 000 Soldatinnen und Soldaten befinden
    sich im Ausland, die meisten im Krieg in Afghanistan.
    Bei der zivilen Konfliktprävention, also der Vermeidung
    von Kriegen, bevor sie ausbrechen, für die wichtige Ar-
    beit der Vereinten Nationen, bei der Auswärtigen Kultur-
    und Bildungspolitik wird hingegen weniger Geld ausge-
    geben als in der Vergangenheit. Das beim Millenniums-
    gipfel abgegebene Versprechen Deutschlands, 0,7 Prozent
    seines Bruttosozialprodukts für Entwicklungszusam-
    menarbeit zu investieren, ist gebrochen worden. Da
    klingt die Forderung an andere Länder schon seltsam,
    dass sie ihre Wirtschaft öffnen sollen. Die Menschen in
    den Entwicklungsländern fragen sich: Was tut ihr im
    Westen für mehr Handelsgerechtigkeit? Wirtschaftliche
    Öffnung ist keine Einbahnstraße.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Nun gibt es ja eine Standardantwort auf die Opposi-
    tionskritik; der Kollege Link hat sie auch gerade gege-
    ben, indem er gesagt hat: Sparen muss sein. Nun ist der
    Sparzwang, dem auch das Außenministerium unterliegt,
    nicht gottgegeben. Die Schuldenbremse, die hier be-
    schlossen wurde, ist selbst gewähltes Elend. Die Bun-
    deskanzlerin sagt ja immer wieder, so ein Instrument
    gibt es nur in einem Land auf der Erde, und es wird auch
    nur in einem Land auf der Erde genutzt. Da kann man ja
    einmal fragen: Warum eigentlich?

    Keine Schuldenbremse zu haben, heißt nicht automa-
    tisch, dass der Haushalt aus dem Ruder laufen muss. Die
    von Rot-Rot regierten Bundesländer Berlin und Meck-
    lenburg-Vorpommern haben gezeigt, wie man die Aus-





    Stefan Liebich


    (A) (C)



    (D)(B)

    gaben auf das Niveau der Einnahmen reduzieren kann,
    ganz ohne Verfassungsklimbim, mit reinem politischen
    Willen. Das gelang dort nämlich bis zum Beginn der
    Finanz- und Wirtschaftskrise.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Diese Länder hatten übrigens eine Option nicht, die
    Sie haben: Sie können die großen Vermögen, die Erb-
    schaften, die Einkommen auf vernünftige Art und Weise
    besteuern, statt Hoteliers zu entlasten. Statt einer Schul-
    denbremse wäre eine Steuersenkungsbremse im Grund-
    gesetz sinnvoll gewesen. Dann müsste sich Herr
    Schäuble in dieser Frage auch nicht mit der FDP herum-
    ärgern, und es wäre genug Geld da, Gutes zu tun.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Was haben Sie also in Ihrem Haushalt angestellt? Es
    gibt einen Abbau bei der Auswärtigen Kultur- und Bil-
    dungspolitik. Dabei ist das doch ein wichtiges Potenzial
    für die Arbeit Deutschlands im Ausland. Im Regierungs-
    entwurf, Herr Westerwelle, waren Streichungen beim
    Goethe-Institut und Eingriffe in dessen Budget gegen
    jede wirtschaftliche Logik vorgesehen. Das war Kürzung
    bei der Bildungspolitik, obwohl sie angeblich nicht statt-
    finden sollte.

    Obwohl es ungewöhnlich ist, möchte ich hier meinem
    Kollegen, dem CSU-Abgeordneten Dr. Peter Gauweiler,
    recht herzlich danken.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Er hat als Vorsitzender des Unterausschusses für Aus-
    wärtige Kultur- und Bildungspolitik nicht einfach nur
    feurige Reden gegen den Regierungsentwurf gehalten,
    sondern er hat parteiübergreifende Beschlüsse zur Ver-
    besserung erwirkt. Das ist selbstbewusste Parlaments-
    arbeit eines Koalitionsabgeordneten im besten Sinne.
    Schade, dass Sie nicht von selbst auf die Idee gekommen
    sind.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Trotzdem sind viele Kürzungen übrig geblieben. Die
    Künstlerakademie Tarabya ist hier mehrfach erwähnt
    worden; ich kann mich dem nur anschließen. Bei der
    Deutschen Welle droht Jobabbau. Als Berliner Abgeord-
    neten schmerzt mich natürlich, dass 20 Prozent der Regel-
    förderung für das Haus der Kulturen der Welt gestrichen
    werden sollen. Dem Kommentar von Rüdiger Schaper
    aus dem Tagesspiegel ist nichts hinzuzufügen.

    … allmählich zeigt sich doch eine Linie. Die Libe-
    ralen haben keine rechte Freude an auswärtiger
    Kulturpolitik,


    (Widerspruch des Abg. Patrick Kurth [Kyffhäuser] [FDP])


    jedenfalls haben sie … in einem Jahr fast so viel an-
    gesägt, wie Westerwelles sozialdemokratischer
    Vorgänger Steinmeier aufgebaut hat.

    Herr Westerwelle, sehr geehrte Damen und Herren,
    nur eine Organisation legitimiert Völkerrecht. Das ist
    nicht das Treffen der G 8; das sind die Vereinten Natio-
    nen, die UNO, in deren Sicherheitsrat unser Land ab Ja-
    nuar Stimmrecht haben wird. Der Kollege Link hat eben
    gesagt, die Wahl sei ein Erfolg. Ich denke, ein Erfolg
    wird sich daran messen lassen müssen, was Sie dort im
    Sicherheitsrat tun.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Was bedeutet für Sie die Stärkung der Vereinten Na-
    tionen, wenn Sie ausgerechnet dort kürzen? Bei den Bei-
    trägen für das Flüchtlingskommissariat UNHCR, beim
    Kinderhilfswerk UNICEF, bei humanitären UN-Pro-
    grammen und bei der Unterstützung von palästinensi-
    schen Flüchtlingen kürzen Sie in diesem Haushalt. Sie
    fahren in den Gazastreifen – dabei geht es um eine gute
    Initiative –, aber bei der Finanzierung der UN-Mission
    für die palästinensischen Flüchtlinge vor Ort ist
    Deutschland nur dreizehntgrößter Geldgeber und kürzt
    die Mittel im vorliegenden Haushalt zusätzlich um
    20 Prozent. Was wollen Sie eigentlich im UN-Sicher-
    heitsrat? Geht es nur um den ständigen Sitz für Deutsch-
    land?


    (Otto Fricke [FDP]: Es geht um Verantwortung! Geht es bei Ihnen nur um Geld?)


    Man muss es fast glauben; denn all unsere Anträge zu
    diesen Fragen wurden abgelehnt. Dabei ist dort jeder in-
    vestierte Euro besser angelegt als für Eurofighter, Leo-
    pard und neue U-Boote.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Herr Westerwelle, forcieren Sie Ihre Anstrengungen
    – ich weiß, dass Sie einige unternommen haben –, damit
    Indien, Lateinamerika und Afrika endlich einen ständi-
    gen Sitz im Sicherheitsrat bekommen, anstatt auf einen
    dritten ständigen Sitz für die Europäische Union zu hof-
    fen.

    Der Aktionsplan „Zivile Krisenprävention, Konflikt-
    lösung und Friedenskonsolidierung“ – er ist hier bereits
    angesprochen worden – ist ein wichtiges Instrument
    deutscher Außenpolitik. Er wird maßgeblich von der Zi-
    vilgesellschaft bestimmt. Es ist unvorstellbar: Ausge-
    rechnet dort wollen Sie die Mittel um ein Drittel kürzen.
    Solche gravierenden Fehlentscheidungen lehnen wir na-
    türlich entschieden ab.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ein Punkt ist bereits vom Kollegen Brandner ange-
    sprochen worden: Die eingesparten Mittel werden in den
    Afghanistan-Pakt verschoben. Auch wir sind dafür, dass
    sich Deutschland in Afghanistan engagiert, nicht militä-
    risch, aber finanziell. Man wird aber hinterfragen dürfen,
    was Sie mit dem Geld finanzieren: Aufbau einer Gendar-
    merie zum Zwecke der Aufstandsbekämpfung, undefi-
    nierte Umfeldstabilisierung im Norden und faktisch
    militärisch relevante Infrastrukturmaßnahmen an Flug-
    häfen. All das ist nicht im Sinne der Erfinder der zivilen
    Konfliktprävention. In Afghanistan wäre eine tatsächli-
    che „Übergabe in Verantwortung“ – nicht das, was Sie
    so nennen – statt einer Strategie des fortgesetzten Krie-
    ges der richtige Weg.


    (Beifall bei der LINKEN – Zuruf des Abg. KarlGeorg Wellmann [CDU/CSU]: Träumer!)






    Stefan Liebich


    (A) (C)



    (D)(B)

    Einige unserer Kolleginnen und Kollegen hatten ges-
    tern die Gelegenheit, den ISAF-Kommandeur General
    Petraeus zu treffen. Er hat die Strategie als Anakonda-
    strategie bezeichnet: Es geht also darum, die Aufständi-
    gen zu zerquetschen. Ich glaube, so wird man keinen
    Frieden gewinnen.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Politische Lösungen sind erforderlich; das wäre ein ech-
    ter Strategiewechsel.

    Die Schauspielerin Jutta Wachowiak hat zutreffend
    gesagt, dass Frauen zwar nicht die besseren Menschen
    sind, aber genauso viele. Deswegen wollen und müssen
    sie selbstverständlich genauso an Entscheidungen betei-
    ligt werden. Es wird also Zeit, dass mit der Umsetzung
    der UN-Resolution 1325 zu Frauenrechten Ernst ge-
    macht wird. Herr Westerwelle, es wäre gut, wenn Sie
    hier einen eigenen konkreten Aktionsplan vorlegten, für
    den entsprechende Mittel bereitgestellt werden. Ich will
    durchaus anerkennen, dass es in Ihrem Haus, im Aus-
    wärtigen Amt, durchaus Lob für die Förderung von
    Frauen gibt; es wäre aber schön, wenn Sie Ihr Engage-
    ment auf diesem Feld ausweiten würden.

    Ich möchte etwas zum Thema Menschenrechte sa-
    gen. Ich teile Ihre Kritik an den Menschenrechtsverstö-
    ßen im Iran. Wir alle sind mit unseren Gedanken bei
    Sakine Aschtiani, die zum Tod durch Steinigung verur-
    teilt wurde, und appellieren an die Machthaber in Tehe-
    ran, dieses Urteil nicht zu vollstrecken.


    (Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Auch an anderen Orten der Erde sind deutliche Worte
    gefragt. Deutschland darf nicht schweigen, wenn in der
    von Marokko besetzten Westsahara Protestcamps ge-
    räumt, mindestens ein Dutzend Menschen getötet und
    Hunderte verletzt werden. Ich schlage vor, dass sich der
    Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus
    Löning, vor Ort ein Bild macht. Wirtschaftliche Interes-
    sen wie bei den Planungen für das Solarthermiekraft-
    werk Desertec dürfen uns nicht die Augen vor einer
    Menschenrechtsverletzung wie dieser verschließen las-
    sen.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Abrüstung ist das wichtigste Thema. Hier geht es um
    ein gutes Ziel, das wir unterstützen. Nach einem Viertel
    der Legislaturperiode wird man aber fragen dürfen, was
    den Ankündigungen folgt. Herr Kollege Link hat auf den
    NATO-Gipfel in Lissabon Bezug genommen. Sie, Herr
    Westerwelle, haben hohe Erwartungen geweckt. Sie und
    Barack Obama finden eine nuklearwaffenfreie Welt gut;
    ich auch. Wer nicht? Ich dachte aber an etwas mehr ent-
    sprechendes Handeln. Die Antwort der NATO ist ein
    milliardenschwerer Raketenschutzschirm. Keiner weiß,
    gegen wen er gerichtet ist. Erfahrungsgemäß wird so et-
    was meist teurer und unnützer als geplant. Das ist das
    Gegenteil von Abrüstung.

    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Das sieht man auch im Kleinen und Konkreten: Die
    Ausgaben für Abrüstung in Ihrem Haushalt sind abge-
    senkt worden. Ich weiß – wir hatten darüber schon dis-
    kutiert –, dass die Atom-U-Boote der Sowjetunion in
    Murmansk bald fertig zerlegt sein werden. Aber statt die
    entsprechenden Mittel zu streichen, könnte man gleich
    mit den amerikanischen Atomwaffen in Büchel in
    Rheinland-Pfalz weitermachen. Das wäre echte Abrüs-
    tung.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Vorgestern hat der UN-Generalsekretär Ban Ki-moon
    die Herausforderungen beschrieben, er hat sie „die gro-
    ßen Drei“ genannt: Klimawandel, Kampf gegen Armut,
    Hilfe bei Naturkatastrophen. Das sind die eigentlichen
    Herausforderungen. Hier hat die Bundesregierung bisher
    versagt.

    Wir werden weiter sinnvolle Ansätze bei der Kon-
    fliktprävention und der Abrüstung unterstützen, wenn
    Sie handeln. Die Grundlinie einer aktiven und nachhaltig
    friedlichen Außenpolitik fehlt aber leider. Deshalb kön-
    nen wir Ihrem Haushaltsentwurf nicht zustimmen.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Gerda Hasselfeldt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Nächster Redner ist der Kollege Ruprecht Polenz für

die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ruprecht Polenz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Diese

    Haushaltsplanberatungen finden in einer besonderen At-
    mosphäre in Deutschland statt. Wir bemerken überall
    eine starke Polizeipräsenz auf den Straßen. Das sind Vor-
    kehrungen gegen den internationalen Terrorismus,
    und das macht einmal mehr deutlich, dass auch wir in
    Deutschland von dieser Geißel der Menschheit, so
    möchte ich es einmal nennen, betroffen sind. Von den
    ersten Anschlägen Ende der 90er-Jahre auf amerikani-
    sche Botschaften in Ländern Afrikas über den schreckli-
    chen Anschlag am 11. September 2001 auf das World
    Trade Center und das Pentagon und die Anschläge in
    London und Madrid bis zur Gegenwart hat uns der inter-
    nationale Terrorismus immer wieder vor neue Heraus-
    forderungen gestellt. Zum Glück haben wir es dank un-
    serer Sicherheitsdienste bisher vermeiden können, dass
    solche Anschläge in Deutschland verübt wurden. Ich
    möchte mich an dieser Stelle bei allen, die bei den Si-
    cherheitsbehörden, aber auch in der präventiven Außen-
    und Sicherheitspolitik dazu beigetragen haben, dass wir
    das bisher so hinbekommen haben, bedanken.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)






    Ruprecht Polenz


    (A) (C)



    (D)(B)

    Nun gibt es Stimmen in Deutschland, auch bei uns im
    Parlament, die sagen: Wenn wir uns nicht einmischen
    würden, wenn wir nicht in Afghanistan wären, wenn wir
    uns im Nahen Osten nicht engagierten, dann hätten wir
    Ruhe vor dem internationalen Terrorismus; nach dem
    Motto: Wenn wir niemandem etwas tun, dann tut uns
    auch niemand etwas.


    (Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Die Chancen wären größer!)


    – Herr Gehrcke, es gibt keine groteskere Verkennung der
    Wirklichkeit und keine größere Verkehrung von Ursache
    und Wirkung als die, die diesem Argument, das gele-
    gentlich leider auch von der Linksfraktion verwandt
    wird, zugrunde liegt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Der Terrorismus lebt von der Unschuld der Opfer.
    Deshalb gibt es nur die Antwort, ihm gemeinsam, ge-
    schlossen, fest und gelassen entgegenzutreten, wie wir
    das bisher gemacht haben. Deutschland übernimmt Mit-
    verantwortung für die internationale Sicherheit, weil in
    einer globalisierten Welt ein Wagenburgdenken – wir
    kapseln uns ab und schließen uns ein – nicht zu mehr Si-
    cherheit führt. Das ist ein völlig unrealistischer Ansatz.

    Die deutsche Außenpolitik hat eine große Kontinuität
    aufzuweisen, über mehrere Regierungen hinweg. Neh-
    men Sie das Beispiel Afghanistan: Das ist ein Beleg da-
    für, wie wir internationale Verantwortung mit überneh-
    men, wie wir mit für internationale Sicherheit sorgen,
    damit Afghanistan, so hat es General Petraeus gestern
    als Ziel unserer Aufgabe beschrieben, nicht wieder
    Rückzugsraum für den internationalen Terrorismus wer-
    den kann.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber mit wenig Erfolg!)


    Die Übergabe in Verantwortung, auf die wir in Afgha-
    nistan jetzt gemeinsam zusteuern, ist natürlich abhängig
    von den Fähigkeiten Afghanistans einerseits und der
    Entwicklung der Sicherheitslage im Land andererseits.
    Wir werden darüber im Zusammenhang mit den Fort-
    schrittsberichten der Regierung – der erste wird in neuer
    Form im Dezember vorgelegt – im Parlament zu disku-
    tieren haben.

    Mir kommt es darauf an, zu betonen, dass wir eine
    große Kontinuität in der Außenpolitik haben, ausgehend
    von dem Beschluss der damaligen rot-grünen Bundes-
    regierung, dass wir uns in Afghanistan engagieren, über
    die jeweiligen Mandatsverlängerungen bis heute. Wenn
    ich diese Kontinuität erwähne, ist das gleichzeitig ein
    Appell an diejenigen, die diese Politik seinerzeit einge-
    leitet haben und sich jetzt in der Opposition möglicher-
    weise einen schlanken Fuß machen wollen, weil sie
    nicht bereit sind, die Verantwortung für die internatio-
    nale Sicherheit zu tragen. Das werden wir bei den weite-
    ren Diskussionen über die Mandatsverlängerungen, ins-
    besondere im Zusammenhang mit Afghanistan, sehen.

    Heute werden wir noch über Atalanta diskutieren. Da-
    bei geht es um die Pirateriebekämpfung vor Somalia,
    weil Somalia nicht in der Lage ist, die eigenen Küsten-
    gewässer zu schützen.

    Wir werden heute auch die Diskussion über die Mis-
    sion Althea in Bosnien führen. Auch hier zeigt sich, ge-
    nauso wie im Fall des Kosovo, die große Kontinuität
    deutscher Außenpolitik. Die damalige Interventionsent-
    scheidung, mit der NATO die Albaner im Kosovo vor
    den Serben zu schützen, war eine Entscheidung der rot-
    grünen Bundesregierung, die von der Opposition unter-
    stützt worden ist. Wir sind heute noch dabei, mit den
    Folgen dieser richtigen Entscheidung so umzugehen,
    dass der Balkan in die Lage versetzt wird, sich selbsttra-
    gend zu stabilisieren. Eine Folge ist letztendlich auch
    – das ist das Versprechen aus dem Stabilitätspakt für den
    Balkan, das die Europäische Union gegeben hat –, dass
    einmal alle Länder dieser Region der Europäischen
    Union beitreten können.

    Wir haben einen wichtigen Zwischenerfolg dahin ge-
    hend erreicht – da möchte ich dem Außenminister gratu-
    lieren –, dass Serbien – diesem Land fällt die Anerken-
    nung des Kosovo und die Kenntnisnahme der damit
    verbundenen Fakten nach wie vor sehr schwer – bei der
    Vollversammlung der Vereinten Nationen auf einen Kurs
    des Dialogs mit der Europäischen Union über diese
    Frage eingeschwenkt ist. Auch hier gibt es also eine
    große Kontinuität deutscher Außenpolitik.

    Wer heute Morgen die Zeitung gelesen hat, der wird
    festgestellt haben, dass sich das Weltgeschehen nicht nur
    bei uns abspielt. Die Menschen in Asien machen sich
    Sorgen vor einem neuen Korea-Krieg. Da haben wir als
    Deutsche und als Europäer relativ wenige Möglichkei-
    ten, Einfluss zu nehmen. Einmal wieder schauen alle
    Augen auf Washington und in diesem Falle auch auf Pe-
    king.

    Wir haben darüber nachgedacht, was der Ausgang der
    amerikanischen Kongresswahlen für die Fähigkeit der
    Amerikaner bedeutet, sich außenpolitisch zu engagieren.
    Egal welche Schlussfolgerungen man da im Einzelnen
    ziehen möchte, ist für mich eines klar: Die Europäer
    werden im Zweifel eher mehr als weniger Verantwor-
    tung übernehmen müssen. Wir werden nicht alles auf die
    Amerikaner abladen können, die jetzt auch bei der Lö-
    sung der Korea-Krise in starkem Maße gefordert sind.
    Eher mehr Verantwortung für Europa heißt natürlich
    auch: eher mehr Verantwortung für Deutschland.

    Das gilt auch mit Blick auf den Nahen Osten, wo die
    Europäer sicherlich nicht diejenigen sein können, die es
    den Palästinensern und Israelis leichter machen können,
    Frieden zu schließen. Aber wir können an dieser Stelle
    hilfreich sein. Ich hoffe, dass die Verhandlungen in den
    nächsten drei Monaten zu einer Einigung über den
    Grenzverlauf führen; denn eine solche Einigung zwi-
    schen Israel und einem palästinensischen Staat würde
    endlich die Abwärtsspirale stoppen, in der sich der Frie-
    densprozess spätestens seit Beginn der zweiten Intifada
    im Jahre 2000 befindet.

    Lassen Sie mich noch etwas zum Iran sagen. Der Iran
    legt – das wissen alle, die mit iranischen Politikern spre-
    chen – größten Wert darauf, dass er mit Würde und Res-





    Ruprecht Polenz


    (A) (C)



    (D)(B)

    pekt behandelt wird und dass man ihm auf Augenhöhe
    begegnet. Aber er muss sich dann auch entsprechend
    verhalten und zunächst die Menschenwürde der eigenen
    Bürgerinnen und Bürger respektieren.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Dazu gehört, dass Wahlen so durchgeführt werden, dass
    dieser Respekt vor den eigenen Bürgerinnen und Bür-
    gern und ihrer Entscheidung zum Ausdruck kommt.
    Dazu gehört auch, dass die barbarischste Form der To-
    desstrafe, die Steinigung, ohne Wenn und Aber abge-
    schafft wird.


    (Beifall im ganzen Hause)


    Natürlich darf die Steinigung von Frau Aschtiani nicht
    vollzogen werden. Wir fordern, dass sie einen fairen
    Prozess bekommt.

    Was die beiden deutschen Journalisten angeht, will
    ich an dieser Stelle Folgendes sagen: Es ist eigentlich ein
    Akt der Selbstverständlichkeit, dass für sie die Möglich-
    keit besteht, sich zu Weihnachten mit ihren Familien zu
    treffen. Wenn sie eine Ordnungswidrigkeit begangen ha-
    ben sollten, dann muss dies in einem schnellen, geordne-
    ten und fairen Verfahren festgestellt und zu einem Ab-
    schluss gebracht werden, damit die beiden Journalisten
    möglichst bald zurück in Deutschland sein werden.

    Zur Nuklearpolitik. Auch hier besteht eine große
    Kontinuität in der deutschen Außenpolitik. Die „EU-3
    plus 3“-Verhandlungen kommen jetzt wieder in Gang.
    Es wird darum gehen, vom Iran Garantien für eine dau-
    erhaft friedliche Ausrichtung seines Atomprogramms zu
    bekommen.

    Als Erstes wird es um Transparenz gehen. Diese
    Transparenz liegt im eigenen iranischen Interesse. Denn
    mangelnde Transparenz birgt schon jetzt das Risiko,
    dass ein nukleares Wettrüsten in der Region einsetzt,
    weil die umliegenden Länder nicht genau wissen, was
    der Iran tatsächlich im Schilde führt. Deshalb hoffe ich
    sehr, dass die Verhandlungen zu einem Erfolg führen.

    Der amerikanische Verteidigungsminister Gates hat
    gesagt: Die einzige langfristige Lösung, iranische Nu-
    klearwaffen zu vermeiden, ist die Einsicht des Irans
    selbst, dass Atomwaffen nicht in seinem Interesse lie-
    gen. – Die Sanktionspolitik soll diese Einsicht befördern,
    indem sie deutlich macht: Erstens. Iran isoliert sich.
    Zweitens. Die Weltgemeinschaft steht gegen dieses Pro-
    gramm. Drittens. Die politischen und moralischen Kos-
    ten werden durch die Sanktionen erhöht. Viertens. Wir
    machen gleichzeitig ein Kooperationsangebot für den
    Fall, dass der Iran seine Politik ändert.

    Letzter Satz. Als Parlamentarier – daran möchte ich
    ausdrücklich festhalten – dürfen wir den Gesprächsfaden
    zum Iran auch weiterhin nicht abreißen lassen, trotz aller
    Probleme, die es im Augenblick gibt. Ich sage das des-
    halb, weil mich, wie wahrscheinlich viele andere Kolle-
    gen, viele Briefe und E-Mails erreicht haben, in denen
    die Reisen unserer Kollegen kritisiert wurden. Ich weise
    das zurück. Die Reisen waren sinnvoll, und wir müssen
    auf diesem Weg weiterarbeiten, sonst werden wir im Iran
    keine Änderung der Politik mit diplomatischen bzw.
    politischen Mitteln erreichen. Denn dazu gehört auch der
    direkte Kontakt zwischen Parlamentariern und ihren
    Counterparts in Teheran.

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)