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    7. BirgitHomburger.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/74 zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2011 (Haushaltsgesetz 2011) (Drucksachen 17/2500, 17/2502) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2010 bis 2014 (Drucksachen 17/2501, 17/2502, 17/3526) 8 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt (Drucksachen 17/3504, 17/3523) . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Agnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . Agnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt 8050 A 8050 A 8050 B 8050 C 8055 C 8089 B 8090 B 8091 A 8092 A 8092 B 8092 C 8094 D Deutscher B Stenografisc 74. Sit Berlin, Mittwoch, den I n h a Glückwünsche zum Geburtstag des Vizepräsi- denten Dr. Hermann Otto Solms . . . . . . . . . Wahl des Abgeordneten Siegmund Ehrmann als stellvertretendes Mitglied im Stiftungsrat der Kulturstiftung des Bundes . . . . . . . . . . Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Absetzung der Tagesordnungspunkte VI b und c . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- 8049 A 8049 B 8049 B 8049 D 8049 D Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 8063 A 8066 D undestag her Bericht zung 24. November 2010 l t : Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8072 C 8076 C 8077 C 8080 C 8080 D 8081 A 8083 B 8086 D 8088 B (Drucksachen 17/3505, 17/3523) . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . . . 8092 C 8092 D 8097 A II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2010 Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Ruprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl-Georg Wellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl-Georg Wellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Agnes Malczak (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Viola von Cramon-Taubadel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Gauweiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Christoph Strässer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bijan Djir-Sarai (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Kudla (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . 10 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 17/3513, 17/3523) . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . 8098 C 8100 D 8102 C 8104 A 8106 B 8106 D 8107 A 8107 C 8108 C 8109 D 8111 B 8112 C 8114 A 8115 C 8116 D 8118 C 8120 B 8121 C 8122 D 8123 A 8123 C 8124 B 8124 D 8125 A 8126 C 8128 B 8130 D 8132 D 8133 D 8135 C 8136 B 8136 C 8137 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Robert Hochbaum (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt VI: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Übereinkommen des Euro- parats vom 16. Mai 2005 zur Verhütung des Terrorismus (Drucksache 17/3801) . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 1: a) Antrag der Abgeordneten Agnes Krumwiede, Ekin Deligöz, Katja Dörner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Kulturelle Bildung von Bundesseite nachhaltig för- dern – Auflegung eines Förderpro- gramms „Jugendkultur Jetzt“ (Drucksache 17/3066) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Sylvia Kotting- Uhl, Oliver Krischer, Hans-Josef Fell, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Kein Atommüllexport nach Russland (Drucksache 17/3854) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt VII: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sonderver- mögens für das Jahr 2011 (ERP-Wirt- schaftsplangesetz 2011) (Drucksachen 17/3119, 17/3835) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Menschenrechte und Hu- manitäre Hilfe zu dem Antrag der Abge- ordneten Volker Beck (Köln), Tom Koenigs, Marieluise Beck (Bremen), wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Einigkeit über die Definition des Tatbestandes des Aggressionsverbrechens im IStGH- Statut erzielen (Drucksachen 17/1767, 17/3889) . . . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für wirtschaftliche Zusam- menarbeit und Entwicklung zu dem An- 8137 B 8139 C 8140 C 8141 D 8142 D 8144 D 8144 D 8145 A 8145 A 8145 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2010 III trag der Abgeordneten Ute Koczy, Thilo Hoppe, Uwe Kekeritz, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Pakistan nach der Flut lang- fristig unterstützen und Schulden um- wandeln (Drucksachen 17/3206, 17/3779) . . . . . . . d)–j) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 164, 165, 166, 167, 168, 169 und 170 zu Petitionen (Drucksachen 17/3664, 17/3665, 17/3666, 17/3667, 17/3668, 17/3669, 17/3670) . . . . 11 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 17/3519, 17/3523) . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . Klaus Riegert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 8145 C 8145 D 8146 C 8146 D 8148 C 8149 C 8151 A 8152 C 8153 B 8154 B 8156 A 8157 C 8157 C 8157 D 8158 A 8159 C 8160 B 8160 D 8161 B 8162 B 8163 A 8164 C 8164 D 8165 A 8165 C 8167 C Tagesordnungspunkt II: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte an der EU-geführten Operation Atalanta zur Bekämpfung der Piraterie vor der Küste Somalias auf Grundlage des Seerechtsübereinkommens der Vereinten Nationen von 1982 und der Resolutionen 1814 (2008) vom 15. Mai 2008, 1816 (2008) vom 2. Juni 2008, 1838 (2008) vom 7. Okto- ber 2008, 1846 (2008) vom 2. Dezember 2008, 1897 (2009) vom 30. November 2009 und nachfolgender Resolutionen des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen in Verbindung mit der Gemeinsamen Aktion 2008/851/GASP des Rates der Europäi- schen Union vom 10. November 2008, dem Beschluss 2009/907/GASP des Rates der Europäischen Union vom 8. Dezember 2009, dem Beschluss 2010/437/GASP des Rates der Europäischen Union vom 30. Juli 2010 und dem erwarteten Beschluss des Rates der Europäischen Union vom 13. De- zember 2010 (Drucksache 17/3691) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Kossendey, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . Joachim Spatz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt III: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der EU-geführten Opera- tion „ALTHEA“ zur weiteren Stabilisie- rung des Friedensprozesses in Bosnien und Herzegowina im Rahmen der Implementie- rung der Annexe 1-A und 2 der Dayton- Friedensvereinbarung sowie an dem NATO-Hauptquartier Sarajevo und seinen Aufgaben, auf Grundlage der Resolution des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen 1575 (2004) und Folgeresolutionen (Drucksache 17/3692) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8169 B 8169 C 8170 D 8171 A 8171 D 8173 B 8174 C 8175 B 8175 C 8176 A 8177 A 8178 A IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2010 Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dietmar Nietan (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt IV: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streit- kräfte bei der Unterstützung der gemeinsa- men Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Arti- kels 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Artikels 5 des Nordatlantikver- trags sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (Drucksache 17/3690) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Groschek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Kossendey, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 8178 B 8179 B 8180 D 8181 D 8182 C 8183 A 8183 C 8184 C 8185 C 8185 D 8187 A 8188 C 8189 D 8190 D 8191 D 8192 C 8193 A 8193 D 8195 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2010 8049 (A) (C) (D)(B) 74. Sit Berlin, Mittwoch, den Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. November 2010 8195 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 24.11.2010 Bellmann, Veronika CDU/CSU 24.11.2010 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 24.11.2010 Bögel, Claudia FDP 24.11.2010 Bülow, Marco SPD 24.11.2010 Dyckmans, Mechthild FDP 24.11.2010 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 24.11.2010 Friedhoff, Paul K. FDP 24.11.2010 Laurischk, Sibylle FDP 24.11.2010 Nord, Thomas DIE LINKE 24.11.2010 Oswald, Eduard CDU/CSU 24.11.2010 Röspel, René SPD 24.11.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.11.2010 Scheel, Christine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.11.2010 Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.11.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Klöckner, Julia CDU/CSU 24.11.2010 Kramme, Anette SPD 24.11.2010 Kretschmer, Michael CDU/CSU 24.11.2010 Schnurr, Christoph FDP 24.11.2010 Schreiner, Ottmar SPD 24.11.2010 74. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 24. November 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
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    Rede von Dr. Gesine Lötzsch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Vielen Dank, Herr Präsident.

    Nun hat die Kanzlerin einen offenen Brief geschrie-
    ben, um das Bild der Bundesregierung aufzupolieren.
    Portokosten: 2,8 Millionen Euro. Das ist wohl der teu-
    erste Brief, der jemals verschickt wurde. Ich sage mir:
    Wer eine 2,8-Millionen-Euro-Briefmarke aufklebt, der
    muss doch wohl panisch sein vor Angst.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir als Opposition haben nicht das Geld, derartige of-
    fene Briefe in allen Zeitungen zu veröffentlichen. Ei-
    gentlich wäre eine Gegenanzeige dringend erforderlich
    gewesen. Bei der Zigarettenwerbung sind Gegenanzei-
    gen schon zwingend vorgeschrieben. Ich glaube, das ist
    etwas, was auch in der Politik bitter nötig wäre.

    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich komme zum ersten Versprechen. Das heißt: „Wir
    sichern die Finanzen“. Sie selber haben gesagt: Keine
    Bundesregierung hat bisher mehr Schulden gemacht als
    Sie. Der Einwand, dass nicht die Regierung daran schuld
    sei, sondern die Finanzkrise, ist unredlich. Ich darf dazu
    den Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz zitieren,
    der es folgendermaßen auf den Punkt bringt:

    Stattdessen wird das Geld wahllos den Banken hin-
    terhergeworfen, und die zahlen sich dafür Milliar-
    den an Boni und Dividenden aus. Wir Steuerzahler
    werden praktisch ausgeraubt, um die Verluste eini-
    ger sehr wohlhabender Leute zu verringern. Das
    muss sich dringend ändern.

    Aber Sie haben das nicht geändert. Das ist ein Fehler,
    Frau Merkel.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich sage Ihnen ganz deutlich: Die Vollkaskomentalität
    der Banker stinkt zum Himmel. Sie müssten endlich die-
    ser Mentalität etwas entgegensetzen, anstatt sie immer
    wieder zu unterstützen. Sie haben Ihr erstes Versprechen
    gebrochen. Das ist die Wahrheit und die Antwort auf Ih-
    ren Brief.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das zweite Versprechen heißt: „Wir schaffen die Bil-
    dungsrepublik“. Sie wollen also die Bildungsrepublik
    schaffen. Ich frage Sie: Warum geben Sie dann den Fa-
    milien nicht genügend Geld? Wäre es nicht sinnvoller,
    dafür zu sorgen, dass die Familien ein höheres Einkom-
    men erhalten, damit sie selbst entscheiden können, wie
    sie ihre Kinder fördern? Nein, Sie wollen diese Selbstbe-
    stimmung nicht zulassen. Sie wollen lieber einen büro-
    kratischen Bevormundungsapparat schaffen, der nach
    Gutdünken Bezugsscheine verteilt. Das ist nicht unser
    Menschenbild. Das ist kein Menschenbild von freien,
    selbstbestimmten Menschen, sondern das ist ein autori-
    täres, bürokratisches Menschenbild. Das lehnen wir ab.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Von einer Bildungsrepublik sind wir noch Lichtjahre
    entfernt, solange Kitaplätze vor allem im Westen Man-
    gelware sind, solange die soziale Herkunft über den
    Schulweg entscheidet und solange Studiengebühren ge-
    zahlt werden müssen. Damit haben Sie auch das zweite
    Versprechen gebrochen. Das ist die Wahrheit und die
    Antwort auf Ihren Brief, Frau Merkel.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das dritte Versprechen ist besonders absurd. Sie
    schreiben:

    Wir sichern die Energieversorgung. Sie soll zuver-
    lässig, bezahlbar und umweltfreundlich sein.

    Darüber werden sich all diejenigen wundern, die gerade
    in diesen Tagen von ihrem Energieversorger eine saftige
    Preiserhöhung bekommen haben. Also ist auch dieses
    Versprechen schon gebrochen.


    (Beifall bei der LINKEN)






    Dr. Gesine Lötzsch


    (A) (C)



    (D)(B)

    Mit dem Atomdeal der Bundesregierung sind weitere
    Extraprofite für die Konzerne langfristig garantiert. Sie,
    Frau Merkel, haben auf Kosten der Sicherheit der Men-
    schen in unserem Land abgeschriebene Atomkraftwerke
    dem radioaktiven Kartell überlassen. Wenn Sie diese ti-
    ckenden Zeitbomben als zuverlässig bezeichnen, Frau
    Merkel, dann ist das mehr als grob fahrlässig. Auch das
    dritte Versprechen haben Sie also gebrochen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ihr viertes Versprechen lautet: Das Gesundheitswesen
    bleibt bezahlbar. – Das ist nun wirklich Hohn. Die ge-
    rade beschlossene Kopfpauschale wird die Zweiklas-
    senmedizin, die schon existiert, weiter verschärfen. Wir
    müssen uns die Zahlen genau anschauen. Steigen die
    Ausgaben der Krankenkassen um nur 4 Prozent pro Jahr,
    dann wird ein Versicherter schon im Jahr 2013 21 Euro
    pro Monat zusätzlich zahlen müssen. Gehen wir ein paar
    Jahre weiter: Im Jahre 2019 werden es dann bereits
    104 Euro Kopfpauschale sein. Nun kommen Sie mir
    nicht mit Ihrem Sozialausgleich! Den werden Sie näm-
    lich den Kürzungshaushalten opfern, ihn als Sparmasse
    verwenden. Sie streuen den Menschen Sand in die Au-
    gen.

    Sie haben schon jetzt alle vier Versprechen gebro-
    chen. Das ist eine Schande, Frau Merkel.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Um Ihre Arbeit als Bundeskanzlerin aber umfassend
    und gerecht bewerten zu können, sollten wir nicht nur
    auf dieses eine Jahr zurückblicken. Sie sind schließlich
    schon seit fünf Jahren im Amt. Deshalb ist es Zeit für
    eine Fünfjahresbilanz. Sie selbst haben sich darum ge-
    drückt; das wurde in der Presse festgehalten. Bilanz der
    Arbeitsmarktpolitik: Die Bundesregierung feiert ihre
    Arbeitsmarktpolitik als großen Erfolg und plakatiert
    auf teuren Werbeflächen die Zahl 3 Millionen. Auch hier
    wäre eine Gegenanzeige angebracht. Dafür braucht man
    gar nicht viel Platz. Sie könnte einfach heißen: Vorsicht!
    Bilanzfälschung! – Ich frage Sie: Warum unterschlägt
    die Bundesregierung mehr als 1 Million Arbeitslose? Sie
    hat einfach Menschen aus der Statistik gestrichen, weil
    sie Leiharbeiter sind, weil sie 1 Euro pro Stunde bekom-
    men, weil sie in Weiterbildung sind oder weil sie unter
    die 58er-Regel fallen. Tatsächlich – das sagen nicht nur
    wir, sondern das hat auch die Bundesagentur für Arbeit
    berechnet – haben wir in Deutschland nicht nur 3 Millio-
    nen, sondern mehr als 4,8 Millionen Arbeitslose. Ich
    frage Sie: Was ist von einer Regierung zu halten, die
    Menschen einfach aus der Statistik verschwinden lässt,
    um besser auf Plakaten prahlen zu können? Ich sage:
    nichts.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ihr Credo, Frau Merkel, war: Sozial ist, was Arbeit
    schafft. – Ist es wirklich sozial, wenn immer mehr Men-
    schen in den größten Niedriglohnsektor Europas ge-
    drängt werden? Ist es wirklich sozial, wenn Menschen
    von ihrer Hände Arbeit nicht leben können und wenn
    über 1 Million Menschen zum Amt gehen müssen, um
    aufzustocken? Ist es wirklich sozial, wenn immer mehr
    Menschen nur noch Zeitverträge und keine feste Anstel-
    lung bekommen? Das hat mit sozialer Marktwirtschaft
    gar nichts mehr zu tun. Das ist schnöder Kapitalismus
    und Ausbeutung.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir als Linke fordern, dass Löhne zum Leben reichen
    müssen. Deshalb brauchen wir endlich den Beschluss
    über den gesetzlichen Mindestlohn.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir wollen, dass Leiharbeit eingeschränkt wird. Leih-
    arbeiter müssen mindestens genauso bezahlt werden wie
    die Stammbelegschaft.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wir wollen, dass junge Menschen endlich wieder ihre
    Zukunft planen können, dass sie nicht Spielball von Ar-
    beitgebern werden und mit befristeten Verträgen und
    Praktika hingehalten werden. Wir wollen, dass auch
    Menschen mit über 60 Jahren noch eine Chance auf ei-
    nen vernünftigen Arbeitsplatz bekommen und nicht vor-
    zeitig mit hohen Rentenabschlägen in den Ruhestand ab-
    geschoben werden. Ihre Bilanz ist eindeutig: Noch nie
    wurden so viele gute Arbeitsplätze in schlecht bezahlte
    und unsichere umgewandelt.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Damit sich möglichst viele Menschen mit solchen un-
    zumutbaren Arbeitsverhältnissen abfinden, wurde von
    der rot-grünen Schröder-Regierung Hartz IV geschaf-
    fen. Wir sollten nicht vergessen, wer die Tür für alle
    diese Veränderungen und die Dinge, die Sie jetzt durch-
    setzen können, geöffnet hat. Gegen die Willkür von
    Hartz IV hat das Bundesverfassungsgericht eindeutig
    Recht gesprochen. Doch die Bundesregierung – das
    zeigt die Debatte der letzten Monate – scheint jede Ach-
    tung vor dem höchsten Gericht der Bundesrepublik ver-
    loren zu haben. Die Statistiken wurden so lange zurecht-
    gebogen, bis die Vorgaben des Finanzministers erfüllt
    waren. Nun wollen Sie die Menschen mit 5 Euro zusätz-
    lich abspeisen. Diese 5 Euro werden schon durch die
    Strompreiserhöhung aufgefressen. Das ist wirklich eine
    schändliche und verlogene Politik.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir als Linke fordern eine deutliche Erhöhung des
    Arbeitslosengeldes II. Wir haben dazu entsprechende
    Anträge gestellt. Wenn Sie auf uns nicht hören wollen,
    dann hören Sie doch wenigstens auf die Wohlfahrtsver-
    bände. Handeln Sie, und erhöhen Sie in einem ersten
    Schritt die Regelsätze von Hartz IV mindestens auf das
    Niveau, das die Wohlfahrtsverbände fordern, nämlich
    416 Euro pro Monat. Wir als Linke wollen 500 Euro pro
    Monat; aber gehen Sie doch wenigstens den ersten
    Schritt.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Zur Bilanz Ihrer Rentenpolitik. Die OECD stellt fest,
    dass die Bundesrepublik bei den Renten für Niedrigver-
    diener auf Platz 30 ist. Wir als Linke haben immer davor
    gewarnt, dass der Niedriglohnsektor die Rente zerstören
    wird. Die Grundlage für eine gute Rente sind gute





    Dr. Gesine Lötzsch


    (A) (C)



    (D)

    Löhne. Diese Wahrheit kann man nicht oft genug aus-
    sprechen. Darum brauchen wir endlich einen gesetzli-
    chen Mindestlohn und eine vernünftige Lohnpolitik in
    diesem Land.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das Wort „Altersarmut“ war schon fast aus dem
    Sprachgebrauch verschwunden. Sie haben durch ständige
    Rentenkürzungen dafür gesorgt, dass Altersarmut wieder
    ein zentrales Problem geworden ist.


    (Zuruf von der LINKEN: Pfui!)


    Ich will Ihnen einige wenige Zahlen nennen. Rentner,
    die im Jahr 2006 in den Ruhestand gegangen sind, haben
    im Vergleich zu Rentnern, die im Jahr 2000 in Rente ge-
    gangen sind, 14,5 Prozent weniger Rente. Was tun Sie
    gegen die wachsende Altersarmut? Überhaupt nichts. Im
    Gegenteil: Sie erhöhen das Renteneintrittsalter auf
    67 Jahre. Das ist genau die falsche Politik, und der stel-
    len wir uns entgegen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Jetzt kommt wieder das Argument der Generationen-
    gerechtigkeit. Ich sage Ihnen: In diesem Land gibt es
    zwischen den Generationen tausendmal mehr Gerechtig-
    keit als zwischen den hundert deutschen Milliardären
    und den Leistungsträgern in dieser Gesellschaft, den
    Krankenschwestern, Verkäuferinnen und Verkäufern, In-
    genieurinnen und Ingenieuren und Lehrerinnen und Leh-
    rern.

    Wir als Linke wollen eine Rentenversicherung, in die
    alle einzahlen und aus der ein Rentner im Osten nicht
    weniger bekommt als ein Rentner im Westen. Von ihrer
    Rente sollen alle nach einem langen Arbeitsleben in
    Würde alt werden können. So sieht eine vernünftige
    Rentenversicherung aus und nicht so, wie Sie sich das
    ausgedacht haben.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Nebenbei bemerkt: Die Rentenzahlung beginnt für die
    Hälfte aller DAX-Vorstände vertragsgemäß bereits mit
    der Vollendung des 60. Lebensjahres. Das sind genau die
    gleichen Leute, die allen anderen erzählen, sie müssten
    länger arbeiten. So viel Verlogenheit ist wirklich uner-
    träglich.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Betrachten wir die Bilanz Ihrer Demokratiepolitik.
    Ich kann es nur so einschätzen, dass Sie unser Land in
    eine Vermummungsdemokratie treiben.


    (Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Was?)


    Damit meine ich nicht die Erster-Mai-Demonstranten
    auf den Straßen Berlins, sondern die Lobbyisten, die mit
    allen Mitteln versuchen, die Partikularinteressen gegen
    die Interessen der Mehrheit durchzusetzen. Diese ver-
    mummten Demokraten, die Lobbyisten, haben bei fast
    allen wichtigen Entscheidungen der letzten fünf Jahre ih-
    ren Einfluss durchdrücken können: Die Bankenlobby
    hat ihren 480-Milliarden-Euro-Rettungsschirm bekom-
    men, die Atomlobby hat die Verlängerung der Atom-
    laufzeit gegen die Interessen der Mehrheit durchgesetzt,
    und die Pharmaindustrie und die privaten Krankenkas-
    sen haben ihre Leute in Führungspositionen und die Ge-
    sundheitsreform nach ihren Vorstellungen dem Minister
    ins Gesetzblatt diktiert. Natürlich ist auch die Rüstungs-
    lobby auf ihre Kosten gekommen. Sie schafft es immer
    wieder – wir haben das beim Einzelplan 14 zu diskutie-
    ren –, zu Wucherpreisen ihre Produkte der öffentlichen
    Hand aufzudrücken. Noch nie hatten Lobbygruppen
    solch einen Einfluss auf eine Regierung. Darum fordern
    wir: Damit muss endlich Schluss sein. In diesem Zusam-
    menhang fordern wir ein Verbot von Unternehmensspen-
    den an Parteien. Das wäre ein erster Schritt, um zu einer
    vernünftigen Politik zu kommen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich sage Ihnen auch: Lobbyisten haben weder in den
    Ministerien noch im Bundestag etwas zu suchen; denn
    Lobbyisten entscheiden niemals im Sinne der Mehrheit.


    (Zurufe von der FDP)


    Unsere Aufgabe als demokratisch gewählte Abgeordnete
    ist, im Sinne der Mehrheit zu entscheiden, und nicht,
    Einzelinteressen zum Zuge zu verhelfen. Das ist eine Sa-
    che, mit der wir uns niemals abfinden werden.


    (Beifall bei der LINKEN – Zurufe von der FDP)


    Die Kanzlerin hat durch ihren Schulterschluss mit den
    Lobbyisten der Demokratie einen großen Schaden zuge-
    fügt. Immer mehr Menschen glauben – das ist ein Pro-
    blem, mit dem sich alle ernsthaft beschäftigen sollten,
    auch die Zwischenrufer von den Hinterbänken der FDP,
    deren Namen ich nicht kenne –,


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Na, na, na! Also, jetzt ist mal gut!)


    dass Politiker nicht mehr gewählt werden, sondern von
    Lobbyisten bestellt werden. Das ist eine bedrohliche
    Entwicklung, die wir alle gemeinsam stoppen sollten. Je-
    denfalls wir, die Linke, stellen uns dieser Lobbyisten-
    politik entschlossen entgegen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Frau Merkel, Sie sind auch auf die Außen- und Si-
    cherheitspolitik eingegangen. Augenscheinlich glaubt
    die Bundesregierung immer noch, dass die Sicherheit
    Deutschlands von der NATO, von der Bundeswehr oder
    von einem Raketenschutzschirm abhängt. Das war viel-
    leicht vor 20 Jahren noch so. Doch heute ist unsere Si-
    cherheit vielmehr von ökologischen und ökonomischen
    Prozessen abhängig. Umso unverständlicher ist es da-
    rum, dass die Bundesregierung weiter Geld für diesen
    Krieg in Afghanistan ausgibt. Wie viele Menschen sol-
    len dort noch ihr Leben verlieren? Kein einziges Pro-
    blem wurde gelöst; unzählige neue Probleme wurden er-
    zeugt. Wir haben immer davor gewarnt: Der Krieg gegen
    den Terror wird dazu führen, dass der Terror nach
    Deutschland kommt. Der erste Schritt der Terrorabwehr
    ist für uns, dass wir endlich die Bundeswehr aus Afgha-
    nistan abziehen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    (B)






    Dr. Gesine Lötzsch


    (A) (C)



    (D)(B)

    Sie, Frau Merkel, hätten vor fünf Jahren bei Ihrem Amts-
    antritt den Abzug der Bundeswehr vorbereiten müssen;
    doch das haben Sie nicht getan. Sie haben den Krieg ein-
    fach so weiterlaufen lassen. Das ist die schlimmste Un-
    terlassung Ihrer Amtszeit. Wenn Sie eine wichtige Ent-
    scheidung treffen wollen, dann beschließen Sie endlich
    zusammen mit den anderen Regierungsmitgliedern den
    Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan. Ich glaube, im
    Parlament würde sich eine Mehrheit dafür finden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich sage Ihnen auch: Ich will nicht, dass sich junge
    Leute entscheiden, entweder arbeitslos zu werden oder
    zur Bundeswehr zu gehen und in Afghanistan ihr Leben
    zu lassen. Ich will, dass die Soldatinnen und Soldaten
    nach Hause zu ihren Familien zurückkommen. Ich
    würde mich freuen, wenn es möglich wäre, dass viele
    von ihnen zu Weihnachten hier sind und nicht dort ge-
    fährdet sind. Das ist nämlich mein Anspruch, und der
    unterscheidet sich sehr, sehr wesentlich von Ihren An-
    sprüchen, wie ich an Ihren Zwischenrufen merke.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich muss auch das sagen: Mir ist keine einzige erfolgrei-
    che Abrüstungsinitiative der Bundeskanzlerin in Erinne-
    rung. Über die anderen Minister will ich jetzt aus Zeit-
    gründen nicht sprechen.

    Ich vermisse wirkliches Engagement. Frau Merkel,
    Sie haben wieder – blumig und wortreich – davon ge-
    sprochen. Aber Sie sprechen nur, Sie machen nichts, was
    wirklich zur Regulierung der Finanzmärkte führt. Der
    Bankenrettungsschirm – wir erinnern uns – wurde inner-
    halb einer Woche durch den Bundestag gepeitscht. Die
    Einführung einer Finanztransaktionsteuer lässt aller-
    dings schon seit mehr als zwei Jahren auf sich warten.
    Immer mehr Menschen stellen sich doch die Frage: Wa-
    rum konnten eigentlich die Banken von Ihnen, Frau
    Merkel, in einem nationalen Alleingang gerettet werden,
    aber warum ist die Bundesrepublik Deutschland nicht in
    der Lage, wenigstens mit der Regulierung der Banken
    zu beginnen? Das ist ein offensichtlicher Widerspruch.
    Augenscheinlich wollen Sie das nicht.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Es wäre doch viel vernünftiger, wenn man einen Kon-
    kurrenzvorteil hier in Deutschland dadurch gestalten
    würde, dass wir hier sichere, regulierte Bankenplätze ha-
    ben und nicht ständig in der Situation sind, dass der
    Steuerzahler für Großbanken zahlen muss.

    In dieser Woche ist da etwas ganz Pikantes passiert.
    Regierungssprecher Seibert hat auf einer Pressekonfe-
    renz davon gesprochen, wie engagiert deutsche Banken
    in Irland sind, und hat insbesondere auf die Deutsche
    Bank verwiesen. Anstatt dass die Deutsche Bank sagt:
    „Der Mann tut was für uns“, reagierte sie mit Empörung
    und verlangte, dass er sich entschuldigt. Warum? Weil
    niemand erfahren sollte, was wir aber inzwischen in vie-
    len Zeitungen lesen können – darum wird hier auch kein
    Geheimnis verraten –, dass deutsche Banken mit über
    100 Milliarden Euro in Irland engagiert sind. Und wer ist
    am meisten engagiert? Über viele Verbindungen die
    Deutsche Bank.

    Also haben Sie sich, Frau Merkel, wieder einmal für
    die Interessen von Herrn Ackermann eingesetzt, und Sie
    wollen jetzt hier den Eindruck erwecken, wir würden
    den Menschen in Irland helfen. Ich glaube, das ist genau
    der falsche Weg. Wir als Linke sind solidarisch mit den
    Menschen in Irland. Wir können uns nicht damit einver-
    standen erklären, dass dort ein rigider Sparkurs gefahren
    wird, nur um das Geld von Herrn Ackermann und seinen
    Freunden zu retten. Das ist mit uns nicht zu machen. Ich
    finde, viel, viel mehr Menschen sollten öffentlich da-
    rüber sprechen und diese Wahrheit zum Ausdruck brin-
    gen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Dann sage ich Ihnen noch einmal etwas zu Ihren gro-
    ßen Worten zu Europa: Europa ist mehr als der Euro.
    Wer das Schicksal Europas nur unter dem Blickwinkel
    des Euro sieht, der hat die europäische Idee nicht ver-
    standen. Wir als Linke wollen ein Europa der Menschen.
    Wir wollen ein Europa der Sozialunion, und wir wollen
    ein Europa, wo die Menschen nicht gegeneinander aus-
    gespielt werden, ein Europa, wo sich jeder frei entwi-
    ckeln kann und wo nicht große Staaten kleinen Staaten
    etwas diktieren. Es ist schon von Kollegen angesprochen
    worden: Der Ruf Deutschlands innerhalb der Europäi-
    schen Union ist durch diese Regierung nicht verbessert,
    sondern verschlechtert worden. Damit wollen wir nichts
    zu tun haben.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir als Linke müssen nach fünf Jahren Kanzlerschaft
    Merkel feststellen: Unser Land ist nicht sozialer, nicht
    gerechter und nicht sicherer geworden. Diese Regierung
    ist weder christlich noch liberal, wie sie sich gerne dar-
    stellt. Sie ist auch nicht sozial gerecht. Wir sagen Ihnen:
    Es ist endlich Zeit für einen politischen Wechsel.

    Vielen Dank.


    (Anhaltender Beifall bei der LINKEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Für die FDP-Fraktion spricht nun die Kollegin Birgit

Homburger.

(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Birgit Homburger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Wir haben mit Erfolg mehr Netto vom Brutto
    durchgesetzt, und, verehrter Herr Steinmeier, das gilt
    auch für das Jahr 2011.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP – Lachen bei Abgeordneten der LINKEN)


    Der Steuerzahlertag 2010 lag zehn Tage früher. Der
    Konjunkturmotor ist angesprungen. Wir machen große
    Anstrengungen zur Verschärfung des EU-Stabilitätspak-
    tes, um eine harte Gemeinschaftswährung zu garantie-
    ren. Wir haben die Haushaltskonsolidierung zugunsten
    künftiger Generationen vorangetrieben. Wir haben zu-





    Birgit Homburger


    (A) (C)



    (D)(B)

    sätzlich in Bildung und Forschung investiert. Wir haben
    bei Hartz IV dafür gesorgt, dass das Schonvermögen
    verdreifacht wird.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Im Sinne von „Leistung muss sich lohnen“ haben wir da-
    für gesorgt, dass Kinder aus Hartz-IV-Familien das Geld,
    das sie bei einem Ferienjob verdienen, auch behalten
    dürfen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir sorgen für mehr Datenschutz für Arbeitnehmer und
    Verbraucher. Und wir stärken Solidarität, Wettbewerb
    und Gerechtigkeit im Gesundheitswesen.

    Das heißt, meine Damen und Herren, wir entlasten
    Familien, wir fördern Studierende, wir schaffen Gerech-
    tigkeit für Hartz-IV-Empfänger, wir unterstützen Sparer,
    wir stabilisieren die Staatsfinanzen zugunsten zukünfti-
    ger Generationen,


    (Widerspruch bei Abgeordneten der SPD)


    wir verbessern die Chancen für Arbeitnehmer, wir stär-
    ken die Patientinnen und Patienten, wir schützen die
    Verbraucher. Für diese Menschen machen wir Politik.


    (Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Sie machen gegen die Menschen Politik!)


    Sie nennen es Klientel, wir nennen sie Bürger. Sie sind
    dagegen, wir sind dafür. Wir sind für Fortschritt, Sie sind
    für Stillstand. Wir werden uns von Ihnen nicht abhalten
    lassen, die Zukunft dieses Landes weiter zu gestalten.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Schrecklich, schrecklich!)


    Was tut die Opposition? Sie stellen falsche Behaup-
    tungen auf. Sie frönen unverantwortlichem Populismus.
    Sie beschimpfen und verunglimpfen.


    (Zuruf von der LINKEN: Mit Recht!)


    Das, was Frau Roth auf dem Parteitag der Grünen gesagt
    hat, ist, wie ich finde, der Gipfel. Sie, Frau Roth, haben
    gesagt, und es nicht dementieren lassen:

    Ich rede von der Schande unseres Landes, und die
    heißt Schwarz-Gelb.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wer solche Worte wählt, Frau Roth, über den ist alles ge-
    sagt.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Nicht diese Bundesregierung spaltet das Land, Ihre Op-
    positionsarbeit ist eine Gefahr für das Land.


    (Dr. Frank-Walter Steinmeier [SPD]: Am liebsten hätten Sie keine! Ich weiß!)

    Ich rede hier von der Chance unseres Landes, von der
    Zukunftsfähigkeit unseres Landes, und diese heißt:
    Schwarz-Gelb.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Deutschland ist das Comeback des Jahres 2010.


    (Lachen der Abg. Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Das ist dadurch erreicht worden, dass wir Unternehmen
    haben, die innovationsfähig sind, dass wir fleißige Ar-
    beitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben. Es ist auch
    dadurch erreicht worden, dass die Gewerkschaften zu-
    rückhaltend waren. Wir haben aber auch durch kluge
    Rahmenbedingungen diese Entwicklung unterstützt.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das bedeutet: Wir haben Subventionen reduziert und
    auch Wirtschaftshilfen. Wir machen Schluss mit Steuer-
    geld für Konzerne. Sie, Herr Steinmeier, haben vorhin
    hier vorgetragen, dass Sie das Ganze gerne so weiterge-
    führt hätten. Sie hätten Opel gerne zu einem Zeitpunkt,
    als klar war, dass sie das Geld gar nicht mehr brauchen,
    dieses persönlich hinterhergetragen. Wir haben mit unse-
    rem Wirtschaftsminister Rainer Brüderle dafür gesorgt,
    dass die Milliarden von Opel zurückgeholt werden. Das
    ist eine Wirtschaftspolitik für Arbeitsplätze und für Zu-
    kunft in Deutschland.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Das sehen die Schwarzen aber auch anders!)


    Frau Lötzsch trauert der Fünfjahresbilanz hinterher.


    (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Hätten Sie einmal eine gemacht!)


    Frau Künast schwadroniert über den Umbau der Indus-
    triegesellschaft; den wollen Sie ja inklusive der Schlüs-
    selbranchen erreichen. Dazu kann man nur sagen: Gott
    sei Dank, Frau Künast, entscheiden Sie nicht, was in
    deutschen Unternehmen produziert wird oder nicht. Die
    Planwirtschaft ist weltweit gescheitert, zuletzt vor
    20 Jahren hier in diesem Land. Planwirtschaft ist nicht
    besser, nur weil sie von den Grünen kommt und nicht
    mehr aus dem Politbüro.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Wir machen außerdem eine Gesundheitspolitik, die
    dieses System zukunftsfähig macht. Sie haben, Herr
    Steinmeier, den Arbeitgeberanteil in der gesetzlichen
    Krankenversicherung angesprochen. Ja, wir haben ihn
    festgeschrieben, weil wir nicht wollen, dass Arbeits-
    plätze in Deutschland durch steigende Zusatzkosten ge-
    fährdet werden.


    (Dr. Frank-Walter Steinmeier [SPD]: Das Märchen glauben Sie selber nicht!)


    Darüber hinaus haben wir dafür gesorgt, dass es einen
    Sozialausgleich geben wird, der solidarischer und ge-
    rechter ist als alles, was es bisher gab. Wir schaffen ei-
    nen automatischen Sozialausgleich, der über das Steuer-





    Birgit Homburger


    (A) (C)



    (D)(B)

    system finanziert wird. Das heißt, alle Bürgerinnen und
    Bürger in diesem Land tragen dazu bei.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Herbert Behrens [DIE LINKE]: Nicht alle!)


    Sie haben die Vorkasse angesprochen. Sie ist eine Er-
    findung der Opposition; es gibt keine Vorkasse. Nie-
    mand in diesem Land muss erst zahlen, bevor er zum
    Arzt gehen kann. Meine Damen und Herren von der Op-
    position, Sie bauschen da eine Lüge auf.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Im Gegenteil: Wir haben dafür gesorgt, dass es keine
    Leistungskürzungen gibt. Wir haben dafür gesorgt, dass
    im Gesundheitssystem Kosten eingespart werden. Wir
    haben nun einmal Milliardendefizite von Frau Schmidt
    geerbt.


    (Joachim Poß [SPD]: War Frau Merkel nicht dabei?)


    Wir nehmen jetzt Einsparungen bei den Kosten vor und
    sorgen dafür, dass die Leistungen für die Versicherten er-
    halten bleiben.

    Dabei haben wir etwas in einem Bereich geschafft,
    bei dem Sie sich in all den Jahren Ihrer Regierungstätig-
    keit nicht getraut haben, ihn anzufassen: Durch eine
    frühe Nutzenbewertung bei neuen Präparaten wird das
    Preismonopol der pharmazeutischen Unternehmen ge-
    brochen.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was?)


    Dadurch sinken die Preise. Davon profitieren die Versi-
    cherten in Deutschland.

    Ich kann Ihnen nur sagen: Neun Jahre Ulla Schmidt
    lassen sich nicht in einem Jahr reparieren.


    (Beifall bei der FDP)


    Es verdient Respekt, was Philipp Rösler in diesem einen
    Jahr erreicht hat. Damit ist der Einstieg in ein zukunfts-
    festes Gesundheitswesen geschafft.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Sie von den Grünen sind dagegen; das haben Sie ge-
    rade noch einmal dazwischengerufen. Das ist nichts
    Neues. Sie sind gegen alles.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Machen Sie sich locker!)


    Die Grünen sind die neue Dagegen-Partei. Jetzt sind Sie
    auch noch gegen Olympia. Ich finde es bemerkenswert,
    welche Stimmung beispielsweise bei der Fußballwelt-
    meisterschaft hier in Deutschland herrschte: Da war von
    einem Sommermärchen die Rede; es war ein Riesener-
    folg.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Weil Berlin immer so gutes Wetter geliefert hat!)

    Warum wollen Sie diesem Land eigentlich kein Winter-
    märchen gönnen? Die Universalbegründung der Dage-
    gen-Partei lautet: Es ist nicht ökologisch, zu teuer, nicht
    genügend transparent, mangelnde Einbindung der Bür-
    ger.


    (Cornelia Behm [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sind doch alles gute Gründe, oder?)


    Dieses Begründungsmuster kennen wir von Ihnen,
    meine sehr verehrten Damen und Herren von den Grü-
    nen, auch bei Stuttgart 21 und beim Thema Castortrans-
    porte; jetzt gilt das auch noch für die Olympiade in Mün-
    chen. Es geht Ihnen nicht um die Sache; es geht Ihnen
    um Protest. Wir werden das deutlich machen, damit die
    Menschen in diesem Land merken, woran sie bei Ihnen
    sind.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Sie sind – das ist nichts Neues – auch gegen
    Stuttgart 21. Sie haben jetzt auf Ihrem Bundesparteitag
    einen Beschluss dazu gefasst. Wenn man die Vorschläge,
    die Sie da abliefern, etwas näher verfolgt – ich komme
    aus Baden-Württemberg –, hat man zwischenzeitlich den
    Eindruck, dass jeder Keller mit einer Modelleisenbahn
    ein Planungsbüro für Stuttgart 21 ist.

    Wenn ich mir das betrachte, Frau Künast, dann er-
    kenne ich, dass es einem bestimmten Muster folgt.
    Schauen Sie einmal nach Hamburg: Was haben Sie da-
    mals vor der Wahl alles versprochen? Sie wollten den
    Bau des Kohlekraftwerks Moorburg verhindern. An-
    schließend hat eine grüne Umweltsenatorin, Frau
    Hajduk, genau dieses Kraftwerk genehmigt. Sie halten
    uns permanent moraltriefende Vorträge. Sie spielen sich
    als Moralinstanz dieser Republik auf.


    (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Frau Homburger, jetzt reicht es langsam! Kommen Sie mal runter!)


    Die grüne Hochmoral, die Sie ständig vor sich hertragen,
    ist nichts anderes, Frau Roth, als eine Lebenslüge.
    Schauen Sie den Tatsachen endlich ins Gesicht und sa-
    gen Sie deutlich, wofür Sie eigentlich stehen! Das, was
    Sie versprechen, können Sie nicht halten, und Sie wer-
    den es auch in Zukunft nicht halten.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir versuchen, Deutschland in allen Bereichen zu-
    kunftsfähig zu machen. Eine der großen Reformen, die
    wir vor uns haben, ist die Reform von Hartz IV. Diese
    Koalition steht für eine uneingeschränkte Solidarität mit
    den Bürgern. Wer Hilfe braucht, kann sich auf die Soli-
    darität der Gesellschaft verlassen. Für uns gilt aber auch:
    Diejenigen, die diese Hilfe erwirtschaften, können sich
    genauso auf unsere Solidarität verlassen.


    (Beifall bei der FDP)


    Deshalb werden wir sehr genau darauf achten, dass der
    Regelsatz streng nach den Regeln des Gesetzes und un-
    ter Ausnutzung des Wertespielraums festgesetzt wird.
    Das heißt, dass wir darauf achten, dass diejenigen, die





    Birgit Homburger


    (A) (C)



    (D)(B)

    Hilfe brauchen, diese Hilfe bekommen, aber wir achten
    genauso darauf, dass diejenigen, die ihr Geld durch harte
    Arbeit verdienen, am Ende mehr haben als diejenigen,
    die nichts tun.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das gilt auch für die Bildungsleistungen für Kinder.
    Wir haben in diesem Hause oft genug gehört, da müsste
    man etwas tun. Wir tun es jetzt.


    (Zuruf von der LINKEN: Leider!)


    Wir sorgen dafür, dass Bildungsleistungen endlich auch
    für Kinder aus Hartz-IV-Familien gewährt werden,


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Weil Sie ein Messer auf der Brust haben!)


    weil wir wissen, dass Bildung die soziale Frage unserer
    Zeit ist, weil wir wollen, dass es eine Möglichkeit zum
    Aufstieg durch Bildung gibt. Wenn wir das wollen, dann
    müssen wir die Kinder stärken. Genau das tun wir mit
    dem, was wir vorgesehen haben, indem wir das Geld
    treffsicher so einsetzen, dass es bei den Kindern an-
    kommt. Wir sind der Meinung, dass in diesem Land kein
    Kind verloren gehen darf und Kinder aus Hartz-IV-Fa-
    milien endlich die entsprechende Unterstützung bekom-
    men müssen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das ist gelebte Gemeinwohlpolitik.

    Das gilt auch für die Energiepolitik. Das neue Ener-
    giekonzept, das erste Gesamtkonzept seit 1973, ist ein
    zentraler Baustein für die Zukunftsfähigkeit dieses Lan-
    des. Wir bauen eine tragfähige Brücke in das Zeitalter
    der erneuerbaren Energien. Im Gegensatz dazu machen
    die Grünen Wohlfühlpolitik.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aha!)


    Sie haben auf Ihrem Parteitag beschlossen, dass Sie er-
    reichen wollen, dass der Anteil der erneuerbaren Ener-
    gien im Jahr 2030 bei 100 Prozent liegt.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr gut! Das sind noch Ziele!)


    Man hat ein bisschen den Eindruck, dass die Umfragen
    Sie besoffen machen.


    (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben doch keine Ahnung!)


    Der grüne Oberbürgermeister von Freiburg, Herr Salomon,
    hat im Jahr 2004 erklärt, er wolle den Anteil der erneuer-
    baren Energien bis zum Jahr 2010 auf 10 Prozent erhö-
    hen. Das Ergebnis ist: Er hat eine Erhöhung von 3,4 Pro-
    zent auf 3,7 Prozent erreicht. Er ist kläglich gescheitert.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben es verhindert! Das ist die Wahrheit! Sie sind Landesvorsitzende!)

    So wie er gescheitert ist, werden auch Sie mit den Uto-
    pien, die Sie auf Ihrem Parteitag beschlossen haben,
    scheitern.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie stellen doch den Wirtschaftsminister in Baden-Württemberg, der alles verhindert!)


    Sie sind gegen Kernkraftwerke. Sie sind gegen Koh-
    lekraftwerke. Sie sind gegen Wasserkraftwerke. Sie sind
    gegen Hochspannungsleitungen, die wir brauchen, um
    den Strom, der aus erneuerbaren Energien gewonnen
    wird, zum Verbraucher zu bringen. Wenn man immer
    nur dagegen ist, dann kann man die Zukunft nicht gestal-
    ten. Es geht um die Modernisierungsfähigkeit, um die
    Zukunftsfähigkeit unseres Landes. Deshalb können wir
    Ihnen nur zurufen: Kommen Sie endlich aus Ihrer Ku-
    schelecke heraus, und stellen Sie sich der Realität, liebe
    Kolleginnen und Kollegen von den Grünen!


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Sie stellen auch permanent falsche Behauptungen auf.
    Sie behaupten, wir würden den Energiekonsens aufkün-
    digen. Da wird überhaupt nichts aufgekündigt. Wir ma-
    chen im Übrigen genau das, was wir vor der Wahl ange-
    kündigt haben. Schon damals haben Sie versucht, uns zu
    diskreditieren. Es hat aber nichts genützt. Wir haben von
    den Wählerinnen und Wählern den klaren Auftrag be-
    kommen, die Energieversorgung in Deutschland zu-
    kunftsfähig zu machen. Sie ziehen Ihre Legitimation aus
    Umfragen und Stimmungen. Wir ziehen unsere Legiti-
    mation aus einer Wahl.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Unsere Politik gefährdet nicht den Ausbau der erneu-
    erbaren Energien. Sie vollendet die Energiewende.


    (Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Unser Energiekonzept ist nicht der Ausstieg aus dem
    Ausstieg, sondern der realistische Einstieg ins Zeitalter
    der erneuerbaren Energien.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Erneuerbar!)


    Wir handeln; die Grünen träumen. Mit Träumerei kann
    man ein Land nicht gestalten.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Bei der Energiepolitik kann man meinetwegen unter-
    schiedlicher Auffassung sein.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist aber großzügig!)


    Allerdings erwarte ich dann auch, dass man sich ehrlich
    verhält. Da ist aber bei den Grünen komplett Fehlan-
    zeige. Angesichts der Vorkommnisse bei den Castor-
    transporten ist ein Zitat von Herrn Trittin aus dem Jahr





    Birgit Homburger


    (A) (C)



    (D)(B)

    2001 legendär. Er schrieb seinerzeit an die Grünen-Basis
    in Niedersachsen:

    Nur weil jemand seinen Hintern auf die Straße
    setzt, finden wir das noch nicht richtig. … Genauso
    verhält es sich mit Aktionen gegen die notwendige
    Rücknahme von Atommüll aus Frankreich.

    Heute finden wir Herrn Trittin an vorderster Front bei
    Demonstrationen gegen die Castortransporte.


    (Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sagen Sie doch mal was Neues!)


    Die gesetzlichen Verpflichtungen gelten nicht nur, wenn
    Rot-Grün regiert. Sie gelten auch für die jetzige Bundes-
    regierung. Deshalb sage ich Ihnen: Die Heuchelei in
    Deutschland hat einen Namen. Sie heißt Trittin.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mövenpick!)


    Wir Liberale setzen uns dafür ein, dass jeder, der eine
    andere Meinung hat, diese andere Meinung äußern kann.
    Das ist ein demokratisches Grundrecht. Deswegen sind
    wir der Meinung, dass auch friedliche Demonstrationen
    geschützt werden müssen.

    Liebe Freunde von den Grünen,


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir sind nicht Freunde von Ihnen!)


    der Aufruf zum sogenannten Schottern im Rahmen die-
    ser Demonstrationen bedeutet, dass es eine Gefährdung
    nicht nur für Castortransporte gibt, sondern auch eine
    Gefährdung für den normalen Bahnverkehr, der über
    diese Schienen fährt. Schottern ist kein Kavaliersdelikt,
    sondern ein Straftatbestand. Wenn Sie für friedliche De-
    monstrationen sind, dann hätte ich von Ihnen erwartet,
    dass Sie dann auch eine klare Linie ziehen und sich deut-
    lich von denjenigen distanzieren, die zu Straftatbestän-
    den aufgerufen haben. Dieses Verhalten ist nicht hin-
    nehmbar. Ich erwarte, dass sich die Grünen klar zur
    Demokratie erklären.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Künast, Sie reden in diesem Zusammenhang von
    einer Sternstunde der Demokratie. Was meinen Sie ei-
    gentlich damit? Die 131 verletzten Polizisten? Die Mil-
    lionen Euro, die für die Schutzmaßnahmen ausgegeben
    wurden? Zum Thema Schottern haben Sie sich nicht ge-
    äußert und sich nicht klar davon distanziert. Demokratie
    heißt Akzeptanz von Mehrheitsentscheidungen und die
    Durchführung sauberer rechtsstaatlicher Verfahren, und
    zwar von der politischen Entscheidung bis zur gerichtli-
    chen Überprüfung.


    (Beifall bei der FDP)