Plenarprotokoll 17/72
            17/3360, 17/3441) . . . . . . . . . . . . . . .
            – Bericht des Haushaltsausschusses ge-
            mäß § 96 der Geschäftsordnung
            (Drucksache 17/3697) . . . . . . . . . . . . .
            b) Beschlussempfehlung und Bericht des
            Ausschusses für Gesundheit
            – zu dem Antrag der Abgeordneten
            Dr. Edgar Franke, Bärbel Bas, Petra
            Ernstberger, weiterer Abgeordneter
            und der Fraktion der SPD: Patienten-
            schutz statt Lobbyismus – Keine
            Vorkasse in der gesetzlichen Kran-
            kenversicherung
            – zu dem Antrag der Abgeordneten
            Dr. Martina Bunge, Kathrin Senger-
            Schäfer, Harald Weinberg, weiterer
            Abgeordneter und der Fraktion DIE
            Dr. Philipp Rösler, Bundesminister
            BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . .
            Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . .
            Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Stephan Stracke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . .
            7847 B
            7847 C
            7858 A
            7860 B
            7862 B
            7863 A
            7864 B
            7864 D
            7867 B
            7868 A
            7869 A
            7870 A
            Deutscher B
            Stenografisch
            72. Sitz
            Berlin, Freitag, den 12
            I n h a l
            Tagesordnungspunkt 32:
            a) – Zweite und dritte Beratung des von
            den Fraktionen der CDU/CSU und der
            FDP eingebrachten Entwurfs eines
            Gesetzes zur nachhaltigen und sozial
            ausgewogenen Finanzierung der
            Gesetzlichen Krankenversicherung
            (GKV-Finanzierungsgesetz – GKV-
            FinG)
            (Drucksachen 17/3040, 17/3360, 17/3441)
            – Zweite und dritte Beratung des von der
            Bundesregierung eingebrachten Ent-
            wurfs eines Gesetzes zur nachhal-
            tigen und sozial ausgewogenen
            Finanzierung der Gesetzlichen
            Krankenversicherung (GKV-Finan-
            zierungsgesetz – GKV-FinG)
            (Drucksachen 17/3360, 17/3441,
            U
            A
            D
            D
            B
            7847 B
            LINKE: Solidarische Bürgerinnen-
            und Bürgerversicherung in Gesund-
            heit und Pflege einführen
            undestag
            er Bericht
            ung
            . November 2010
            t :
            – zu der Unterrichtung durch die Bun-
            desregierung: Bericht des GKV-Spit-
            zenverbandes über die Erfahrungen
            mit den durch das GKV-WSG be-
            wirkten Rechtsänderungen in § 13
            Absatz 2 des Fünften Buches Sozial-
            gesetzbuch
            (Drucksachen 17/3427, 17/1238, 16/12639,
            17/3696) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            lrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            ndrea Nahles (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            r. Rolf Koschorrek (CDU/CSU) . . . . . . . . .
            r. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . .
            irgitt Bender (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            7847 D
            7848 B
            7849 B
            7850 D
            7853 A
            7856 C
            Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . .
            Dietrich Monstadt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . .
            7871 A
            7873 A
            II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 72. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. November 2010
            Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . . .
            Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Kathrin Vogler (DIE LINKE)
            (Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . . . . . . .
            Dr. Martina Bunge (DIE LINKE)
            (Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . . . . . . .
            Harald Weinberg (DIE LINKE)
            (Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . . . . . . .
            Kathrin Senger-Schäfer (DIE LINKE)
            (Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . . . . . . .
            Tagesordnungspunkt 33:
            Zweite und dritte Beratung des von den Abge-
            ordneten Halina Wawzyniak, Ulla Jelpke, Jan
            Korte, weiteren Abgeordneten und der Frak-
            tion DIE LINKE eingebrachten Entwurfs ei-
            nes … Gesetzes zur Änderung des Grund-
            gesetzes (Einführung der dreistufigen
            Volksgesetzgebung in das Grundgesetz)
            (Drucksachen 17/1199, 17/3609) . . . . . . . . . .
            Ingo Wellenreuther (CDU/CSU) . . . . . . . . . .
            Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . .
            Jimmy Schulz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Jimmy Schulz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . .
            Ingrid Hönlinger (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . .
            Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . .
            Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Karl-Georg Wellmann (CDU/CSU) . . . . . .
            Daniela Kolbe (Leipzig) (SPD) . . . . . . . . . . .
            Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Namentliche Abstimmung. . . . . . . . . . . . . . . .
            Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Tagesordnungspunkt 18:
            Erste Beratung des von der Bundesregierung
            eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur
            Stärkung des Anlegerschutzes und Verbes-
            serung der Funktionsfähigkeit des Kapital-
            m
            b
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            7874 C, 7875 A
            7878 A, 7880 A
            7875 B
            7876 A
            7876 D
            7877 B
            7883 A
            7883 B
            7887 A
            7888 C
            7890 B
            7890 B
            7890 C
            7892 C
            7894 B
            7896 C
            7897 A
            7898 A
            7898 B
            7899 D
            7901 A
            7901 D
            7905 A
            arkts (Anlegerschutz- und Funktionsver-
            esserungsgesetz)
            Drucksache 17/3628) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär
            BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            r. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . .
            rank Schäffler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . .
            aren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . .
            icole Maisch (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            laus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . .
            Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            agesordnungspunkt 35:
            eschlussempfehlung und Bericht des Aus-
            chusses für Familie, Senioren, Frauen und
            ugend
            zu dem Antrag der Abgeordneten Christel
            Humme, Willi Brase, Petra Crone, weite-
            rer Abgeordneter und der Fraktion der
            SPD: Mit gesetzlichen Regelungen die
            Gleichstellung von Frauen im Erwerbs-
            leben umgehend durchsetzen
            zu dem Antrag der Abgeordneten Cornelia
            Möhring, Dr. Barbara Höll, Klaus Ernst,
            weiterer Abgeordneter und der Fraktion
            DIE LINKE: Entgeltgleichheit zwischen
            den Geschlechtern wirksam durchset-
            zen
            zu der Unterrichtung durch die Bundesre-
            gierung: Dritte Bilanz der Vereinbarung
            zwischen der Bundesregierung und den
            Spitzenverbänden der deutschen Wirt-
            schaft zur Förderung der Chancen-
            gleichheit von Frauen und Männern in
            der Privatwirtschaft
            Drucksachen 17/821, 17/891, 16/10500,
            7/1486) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            orothee Bär (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . .
            hristel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . .
            icole Bracht-Bendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . .
            ornelia Möhring (DIE LINKE) . . . . . . . . . .
            onika Lazar (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            lisabeth Winkelmeier-Becker
            (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            aren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            adine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . .
            7902 A
            7902 B
            7903 B
            7907 A
            7908 A
            7908 C
            7909 B
            7910 B
            7910 D
            7912 C
            7912 D
            7914 A
            7915 B
            7917 A
            7918 B
            7919 C
            7920 D
            7922 A
            Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 72. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. November 2010 III
            Tagesordnungspunkt 36:
            Beschlussempfehlung und Bericht des Aus-
            schusses für Wirtschaft und Technologie
            – zu dem Antrag der Abgeordneten
            Dr. Joachim Pfeiffer, Peter Bleser, Nadine
            Schön (St. Wendel), weiterer Abgeordne-
            Anlage 2
            Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen
            Abstimmung über den Entwurf eines Geset-
            zes zur nachhaltigen und sozial ausgewoge-
            nen Finanzierung der Gesetzlichen Kranken-
            versicherung (GKV-Finanzierungsgesetz –
            ter und der Fraktion der CDU/CSU sowie
            der Abgeordneten Paul K. Friedhoff,
            Dr. Erik Schweickert, Claudia Bögel, wei-
            terer Abgeordneter und der Fraktion der
            FDP: Kinderfreundliche Nachbesserung
            der EU-Spielzeugrichtlinie dringend er-
            forderlich
            – zu dem Antrag der Abgeordneten Elvira
            Drobinski-Weiß, Petra Crone, Petra
            Ernstberger, weiterer Abgeordneter und
            der Fraktion der SPD: Offensive für ei-
            nen wirksamen Schutz der Kinder vor
            Gift in Spielzeug
            – zu dem Antrag der Abgeordneten Karin
            Binder, Caren Lay, Dr. Kirsten Tackmann,
            weiterer Abgeordneter und der Fraktion
            DIE LINKE: Krebserregende Stoffe in
            Kinderspielzeugen durch Sofortmaß-
            nahmen ausschließen
            – zu dem Antrag der Abgeordneten Nicole
            Maisch, Ulrike Höfken, Cornelia Behm,
            weiterer Abgeordneter und der Fraktion
            BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Kinder-
            spielzeug – Risiko für kleine Verbrau-
            cher
            (Drucksachen 17/3424, 17/2345, 17/1563,
            17/656, 17/3695) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Dr. Erik Schweickert (FDP) . . . . . . . . . . . . . .
            Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . .
            Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . .
            Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . .
            Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . .
            Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            Anlage 1
            Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . .
            G
            W
            D
            D
            A
            E
            D
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            P
            B
            B
            F
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            A
            A
            7924 A
            7924 B
            7925 B
            7926 D
            7927 D
            7928 D
            7929 D
            7930 B
            7931 C
            7933 A
            KV-FinG) (Tagesordnungspunkt 32 a)
            olfgang Börnsen (Bönstrup)
            (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            r. Philipp Murmann (CDU/CSU) . . . . . . . .
            r. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . .
            nlage 3
            rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten
            r. Bärbel Kofler und Angelika Graf (Rosen-
            eim) (beide SPD) zur namentlichen Abstim-
            ung über den Entwurf eines Gesetzes zur
            achhaltigen und sozial ausgewogenen Finan-
            ierung der Gesetzlichen Krankenversiche-
            ung (GKV-Finanzierungsgesetz – GKV-
            inG) (Tagesordnungspunkt 32 a) . . . . . . . . .
            nlage 4
            rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten
            eter Weiß (Emmendingen), Ernst-Reinhard
            eck (Reutlingen), Veronika Bellmann, Heike
            rehmer, Ingrid Fischbach, Ingo Gädechens,
            rank Heinrich, Rudolf Henke, Robert
            ochbaum, Axel Knoerig, Dr. Hermann
            ues, Katharina Landgraf, Ingbert Liebing,
            atthias Lietz, Rita Pawelski, Erwin Rüddel,
            nita Schäfer (Saalstadt), Karl Schiewerling,
            we Schummer, Armin Schuster (Weil am
            hein), Volkmar Vogel (Kleinsaara),
            r. Johann Wadephul, Marcus Weinberg
            Hamburg), Peter Wichtel, Dr. Matthias
            immer und Willi Zylajew (alle CDU/CSU)
            ur namentlichen Abstimmung über den Ent-
            urf eines Gesetzes zur nachhaltigen und
            ozial ausgewogenen Finanzierung der Ge-
            etzlichen Krankenversicherung (GKV-Finan-
            ierungsgesetz – GKV-FinG) (Tagesord-
            ungspunkt 32 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            nlage 5
            mtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . .
            7933 D
            7934 A
            7934 B
            7935 A
            7935 D
            7936 D
            Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 72. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. November 2010 7847
            (A) )
            )(B)
            72. Sitz
            Berlin, Freitag, den 12
            Beginn: 9.0
        
        
        
        
          
          
        Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 72. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. November 2010 7933
        (A) )
        )(B)
        rer Gesundheitsversorgung in unserem Land erhält.
        tierenden Kosten machen Reformmaßnahmen unum-
        gänglich. Mit dem zur zweiten und dritten Lesung anste-
        henden GKV-Finanzierungsgesetz wird gewährleistet,
        dass auch in Zukunft jeder den direkten Zugang zu unse-
        Mücke, Jan FDP 12.11.2010
        Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 12.11.2010
        Nietan, Dietmar SPD 12.11.2010*
        Anlage 1
        Liste der entschuldigt
        *
        A
        t
        G
        d
        Abgeordnete(r)
        entschuldigt bis
        einschließlich
        Ackermann, Jens FDP 12.11.2010
        van Aken, Jan DIE LINKE 12.11.2010
        Bätzing-Lichtenthäler,
        Sabine
        SPD 12.11.2010
        Dr. Brandl, Reinhard CDU/CSU 12.11.2010
        Buchholz, Christine DIE LINKE 12.11.2010
        Bülow, Marco SPD 12.11.2010
        Burkert, Martin SPD 12.11.2010
        Ernst, Klaus DIE LINKE 12.11.2010
        Evers-Meyer, Karin SPD 12.11.2010
        Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 12.11.2010
        Friedhoff, Paul K. FDP 12.11.2010
        Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 12.11.2010
        Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 12.11.2010
        Gottschalck, Ulrike SPD 12.11.2010
        Granold, Ute CDU/CSU 12.11.2010
        Griese, Kerstin SPD 12.11.2010
        Dr. Hein, Rosemarie DIE LINKE 12.11.2010
        Hochbaum, Robert CDU/CSU 12.11.2010
        Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/
        DIE GRÜNEN
        12.11.2010
        Holmeier, Karl CDU/CSU 12.11.2010
        Klöckner, Julia CDU/CSU 12.11.2010
        Liebich, Stefan DIE LINKE 12.11.2010
        Lühmann, Kirsten SPD 12.11.2010
        Luksic, Oliver FDP 12.11.2010
        Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 12.11.2010
        Movassat, Niema DIE LINKE 12.11.2010
        O
        P
        R
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        Z
        Z
        A
        (C
        (D
        Anlagen zum Stenografischen Bericht
        en Abgeordneten
        für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver-
        sammlung der NATO
        nlage 2
        Erklärungen nach § 31 GO
        zur namentlichen Abstimmung über den Ent-
        wurf eines Gesetzes zur nachhaltigen und sozial
        ausgewogenen Finanzierung der Gesetzlichen
        Krankenversicherung (GKV-Finanzierungsge-
        setz – GKV-FinG) (Tagesordnungspunkt 32 a)
        Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU): Ich un-
        erstütze die Reform der Gesetzlichen Krankenkassen,
        KV. Das drohende Milliardendefizit in der GKV und
        ie aus dem medizinisch-technischen Fortschritt resul-
        swald, Eduard CDU/CSU 12.11.2010
        ronold, Florian SPD 12.11.2010
        achel, Thomas CDU/CSU 12.11.2010
        öspel, René SPD 12.11.2010
        r. Röttgen, Norbert CDU/CSU 12.11.2010
        r. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 12.11.2010
        chlecht, Michael DIE LINKE 12.11.2010
        chmidt (Aachen), Ulla SPD 12.11.2010*
        chreiner, Ottmar SPD 12.11.2010
        r. Schwanholz, Martin SPD 12.11.2010
        agenknecht, Sahra DIE LINKE 12.11.2010
        erner, Katrin DIE LINKE 12.11.2010
        icklein, Andrea SPD 12.11.2010
        öhrl, Dagmar CDU/CSU 12.11.2010
        apf, Uta SPD 12.11.2010
        iegler, Dagmar SPD 12.11.2010
        immermann, Sabine DIE LINKE 12.11.2010
        bgeordnete(r)
        entschuldigt bis
        einschließlich
        7934 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 72. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. November 2010
        (A) )
        )(B)
        Allerdings wird mit dem Gesetz auch die Anglei-
        chung der Landesbasisfallwerte auf einen bundeseinheit-
        lichen Basisfallwert nach 2014 gestoppt. Traditionell
        hatte Schleswig-Holstein schon immer ein vergleichs-
        weise niedriges Budget für die somatische stationäre
        Versorgung und damit niedrige Fallkosten. Das heißt, für
        gleiche Tätigkeiten erhalten die Krankenhäuser in
        Schleswig-Holstein weniger als Krankenhäuser in ande-
        ren Bundesländern.
        Die vorgesehene Regelung zementiert dieses Un-
        gleichgewicht zwischen den einzelnen Bundesländern
        und bedeutet eine dauerhafte Schlechterstellung der
        Krankenhäuser in Schleswig-Holstein. Dies lehne ich ab.
        Ich erwarte baldmöglichst eine alternative Lösung, die
        diesen Nachteil für die Krankenhäuser in Schleswig-Hol-
        stein behebt.
        Dr. Philipp Murmann (CDU/CSU): Ich unterstütze
        die Reform der Gesetzlichen Krankenkassen, GKV. Das
        drohende Milliardendefizit in der GKV und die aus dem
        medizinisch-technischen Fortschritt resultierenden Kos-
        ten machen Reformmaßnahmen unumgänglich. Mit dem
        zur zweiten und dritten Lesung anstehenden GKV-Fi-
        nanzierungsgesetz wird gewährleistet, dass auch in Zu-
        kunft jeder den direkten Zugang zu unserer Gesundheits-
        versorgung in unserem Land erhält.
        Allerdings wird mit dem Gesetz auch die Angleichung
        der Landesbasisfallwerte auf einen bundeseinheitlichen
        Basisfallwert nach 2014 gestoppt. Traditionell hatte
        Schleswig-Holstein schon immer ein vergleichsweise
        niedriges Budget für die somatische stationäre Versor-
        gung und damit niedrige Fallkosten. Das heißt, für glei-
        che Tätigkeiten erhalten die Krankenhäuser in Schles-
        wig-Holstein weniger als Krankenhäuser in anderen
        Bundesländern.
        Eine dauerhafte Schlechterstellung der Krankenhäu-
        ser in Schleswig-Holstein ist nicht akzeptabel. Der Pro-
        zess der Angleichung der Basisfallwerte muss weiterge-
        führt werden, um ein faires wettbewerbliches System im
        Krankenhausbereich zu erreichen.
        Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE): In der Koalitionsver-
        einbarung heißt es unter dem Punkt 7.4 „Menschen mit
        Behinderungen“:
        Politische Entscheidungen, die Menschen mit Be-
        hinderungen direkt oder indirekt betreffen, müssen
        sich an den Inhalten der UN-Konvention über die
        Rechte der Menschen mit Behinderungen messen
        lassen.
        Auch der heute zur Abstimmung stehende Gesetzent-
        wurf der Koalition zur Finanzierung der Gesetzlichen
        Krankenversicherung muss sich – hier stimme ich mit
        der CDU/CSU und FDP hoffentlich überein – daran
        messen lassen; denn der überwiegende Teil der Men-
        schen mit Behinderungen sind Mitglieder in der Gesetz-
        lichen Krankenversicherung.
        Was also sind die Inhalte der UN-Behindertenrechts-
        konvention, vor allem in den Art. 25 „Gesundheit“ und
        Art. 26 „Habilitation und Rehabilitation“, an der ich
        m
        g
        l
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        eine heutige Entscheidung zur Abstimmung der vorlie-
        enden Gesetzentwürfe und Anträge messe?
        Ich zitiere aus Art. 25 der seit März 2009 in Deutsch-
        and geltenden Behindertenrechtskonvention:
        Die Vertragsstaaten anerkennen das Recht von Men-
        schen mit Behinderungen, das erreichbare Höchst-
        maß an Gesundheit ohne Diskriminierung aufgrund
        von Behinderung zu genießen. … Insbesondere
        a) stellen die Vertragsparteien Menschen mit Behin-
        derungen eine unentgeltliche oder erschwingliche
        Gesundheitsversorgung in derselben Bandbreite,
        von derselben Qualität und auf demselben Standard
        zur Verfügung wie anderen Menschen …;
        b) bieten die Vertragsstaaten die Gesundheitsleis-
        tungen an, die von Menschen mit Behinderungen
        speziell wegen ihrer Behinderungen benötigt wer-
        den, soweit angebracht, einschließlich Früherken-
        nung und Frühintervention, sowie Leistungen,
        durch die, auch bei Kindern und älteren Menschen,
        weitere Behinderungen möglichst gering gehalten
        oder vermieden werden sollen;
        c) bieten die Vertragsstaaten diese Gesundheitsleis-
        tungen so gemeindenah wie möglich an, auch in
        ländlichen Gebieten;
        d) erlegen die Vertragsstaaten den Angehörigen der
        Gesundheitsberufe die Verpflichtung auf, Men-
        schen mit Behinderungen eine Versorgung von glei-
        cher Qualität wie anderen Menschen angedeihen zu
        lassen, namentlich auf der Grundlage der freien
        Einwilligung nach vorheriger Aufklärung, indem
        sie unter anderem durch Schulungen und den Erlass
        ethischer Normen für die öffentliche und private
        Gesundheitsversorgung das Bewusstsein für die
        Menschenrechte, die Würde, die Autonomie und
        die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen
        schärfen;
        e) verbieten die Vertragsstaaten die Diskriminie-
        rung von Menschen mit Behinderungen in der
        Krankenversicherung und in der Lebensversiche-
        rung … solche Versicherungen sind zu fairen und
        angemessenen Bedingungen anzubieten;
        f) verhindern die Vertragsstaaten die diskriminie-
        rende Vorenthaltung von Gesundheitsversorgung
        oder -leistungen oder von Nahrungsmitteln und
        Flüssigkeiten aufgrund von Behinderung.
        Spielten die Inhalte dieses Artikels der UN-Behinder-
        enrechtskonvention bei den politischen Entscheidungen
        es Bundesgesundheitsministers und der Koalitionsfrak-
        ionen eine Rolle? Ich meine: Nein!
        Wird mit dem zur Abstimmung stehenden Gesetz zur
        inanzierung der Gesetzlichen Krankenversicherung die
        esundheitliche Versorgung von Menschen mit Behinde-
        ungen in irgendeiner Weise verbessert? Ich meine:
        ein!
        Im Gegenteil: Auch Menschen mit Behinderungen
        erden infolge dieses Gesetzes mehr zahlen und schlech-
        Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 72. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. November 2010 7935
        (A) )
        )(B)
        tere Leistungen erhalten. Damit macht die Bundesregie-
        rung deutlich, wie ernst sie es mit der Umsetzung der
        UN-Behindertenrechtskonvention und ihren in diesem
        Zusammenhang gegebenen Versprechungen meint.
        Deshalb sage ich bei der Abstimmung: Nein!
        Anlage 3
        Erklärung nach § 31 GO
        der Abgeordneten Dr. Bärbel Kofler und Angelika
        Graf (Rosenheim) (beide SPD) zur namentlichen
        Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes
        zur nachhaltigen und sozial ausgewogenen Fi-
        nanzierung der Gesetzlichen Krankenversiche-
        rung (GKV-Finanzierungsgesetz – GKV-FinG)
        (Tagesordnungspunkt 32 a)
        „Eine Umstellung der bestehenden, am Lohn orientier-
        ten und sozial gerechten Arbeitnehmerbeiträge auf eine
        Pauschale wird es mit mir nicht geben“, erklärte der CSU-
        Vorsitzende Horst Seehofer noch im Februar 2010. Leider
        waren sämtliche Äußerungen der Herren Seehofer,
        Dobrindt oder Söder nur ein erbärmliches Schmieren-
        theater auf Kosten der Älteren, der Mittelschicht, der ein-
        fachen sowie der einkommensschwachen gesetzlich Ver-
        sicherten in unserer Gesellschaft. Mit dem Einstieg in ein
        Kopfpauschalenmodell, das der Gesetzentwurf vorsieht,
        droht diesen Bevölkerungsgruppen eine massive Belas-
        tung und deutlich weniger Netto vom Brutto. Der Wort-
        bruch der CSU führt künftig zu unbegrenzt wachsenden
        Kopfpauschalen. Die Christlich Soziale Union unter-
        schreibt mit ihrer Zustimmung zum GKV-FinG ihre
        Bankrotterklärung und blendet die Realität ganzer Bevöl-
        kerungsgruppen wie der Rentnerinnen und Rentner voll-
        kommen aus.
        Der Arbeitgeberbeitrag wird nach der im Gesetzent-
        wurf geplanten Erhöhung eingefroren. Die solidarische
        Finanzierung der Gesetzlichen Krankenversicherung durch
        Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Rentnerin-
        nen und Rentner auf der einen Seite und Arbeitgeber auf
        der anderen Seite will die Bundesregierung damit syste-
        matisch beenden. Weil die Arbeitgeber von CDU, CSU
        und FDP aus der Solidarität entlassen werden, müssen ge-
        setzlich versicherte Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh-
        mer sowie Rentnerinnen und Rentner die zu erwartenden
        künftigen Kostensteigerungen alleine stemmen.
        Für die Höhe der Kopfpauschale pro Kassenmitglied
        spielt es keine Rolle, ob die Betroffenen nur über eine
        kleine Rente verfügen oder zu den Gutverdienern gehö-
        ren. Kleine Einkommen werden also durch den Gesetz-
        entwurf überproportional belastet. Das bedeutet eine
        drastische und klare Umverteilung von unten nach oben,
        die ich als zutiefst unsozial ablehne.
        Der sogenannte „Sozialausgleich“ ist ein Abbild für
        die Verschleierung der unsozialen Politik der schwarz-
        gelben Bundesregierung und verdient den Namen nicht.
        Der „Sozialausgleich“ ist ein schäbiges bürokratisches
        Monstrum, das an Zynismus kaum zu überbieten ist und
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        euerdings selbst von den eigenen Erfindern als unge-
        echt und überarbeitungswürdig bezeichnet wird. Er
        leicht auch bei kleinen Einkommen in keinster Weise
        ie zusätzlichen Kosten für die Zusatzbeiträge aus.
        Der Gesetzentwurf sieht zwar zahlreiche zusätzliche
        elastungen, aber leider in keinem Punkt eine bessere
        ersorgung der gesetzlich Versicherten vor. Im Gegen-
        eil: Mit der im Gesetzentwurf vorgesehenen Änderung
        es § 73 b SGB V werden die Hausarztverträge, die auf
        ine bessere Versorgung der gesetzlich Versicherten zie-
        en, faktisch ausgehebelt. Dies ist ein weiterer Wortbruch
        er CSU, die den Erhalt der Hausarztverträge verspro-
        hen hatte, und vergrößert insbesondere die Problematik
        er hausärztlichen Versorgung im ländlichen Raum. Es ist
        öllig absurd, dass die Bundesregierung eine Kommis-
        ion eingesetzt hat und über die Stärkung der Hausärzte
        pricht, aber das Gegenteil macht, wenn es konkret wird.
        Ich bin zutiefst entsetzt, wie hier mit den gesetzlich
        ersicherten umgegangen wird. Eine Bundesregierung,
        ie so agiert und den Privatversicherungen jeden Wunsch
        on den Lippen abliest, ist nicht nur sehr weit weg von
        en Menschen, sie untergräbt den Zusammenhalt der Ge-
        erationen und die Solidarität von Starken und Schwa-
        hen, von Gesunden und Kranken. Sie wird die Politik-
        erdrossenheit in unserem Land steigern. Sie schadet
        amit der parlamentarischen Demokratie.
        Es wird immer deutlicher, dass die Bürgerversicherung
        er SPD die einzig gerechte und nachhaltige Antwort auf
        ie demografische Entwicklung und die steigenden Kos-
        en des medizinischen Fortschritts ist. Wir brauchen mehr
        olidarität und nicht ein Aufbürden kommender Lasten
        llein auf die gesetzlich Versicherten. Für eine solidari-
        che Gesundheitsversorgung für alle – finanziert von al-
        en!
        Wir lehnen den unsozialen Gesetzentwurf aus den ge-
        annten Gründen entschieden ab und bedauern, dass die
        0 Millionen gesetzlich Versicherten die einzige Gruppe
        m Gesundheitswesen sind, die bei dieser Bundesregie-
        ung keine Lobby hat.
        nlage 4
        Erklärung nach § 31 GO
        der Abgeordneten Peter Weiß (Emmendingen),
        Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen), Veronika
        Bellmann, Heike Brehmer, Ingrid Fischbach,
        Ingo Gädechens, Frank Heinrich, Rudolf Henke,
        Robert Hochbaum, Axel Knoerig, Dr. Hermann
        Kues, Katharina Landgraf, Ingbert Liebing,
        Matthias Lietz, Rita Pawelski, Erwin Rüddel,
        Anita Schäfer (Saalstadt), Karl Schiewerling,
        Uwe Schummer, Armin Schuster (Weil am
        Rhein), Volkmar Vogel (Kleinsaara), Dr. Johann
        Wadephul, Marcus Weinberg (Hamburg), Peter
        Wichtel, Dr. Matthias Zimmer und Willi Zylajew
        (alle CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung
        über den Entwurf eines Gesetzes zur nachhalti-
        gen und sozial ausgewogenen Finanzierung der
        7936 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 72. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. November 2010
        (A) )
        )(B)
        Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Fi-
        nanzierungsgesetz – GKV-FinG) (Tagesordnungs-
        punkt 32 a)
        „Gesundheit wird in einer älter werdenden Gesell-
        schaft, die den Zugang zu medizinischem Fortschritt für
        alle, unabhängig von Alter, Einkommen oder sozialem
        Status, erhalten will, teurer werden.“ Diese Wahrheit ist
        so simpel wie offensichtlich und wird doch allzu häufig
        negiert.
        Ziel muss es daher sein, steigende Gesundheitskosten
        in Zukunft nicht weiterhin automatisch zulasten der Ar-
        beitskosten in Deutschland zu finanzieren. Denn immer
        weiter steigende Sozialversicherungsbeiträge belasten
        Investitionen und sozialversicherungspflichtige Arbeits-
        plätze in Deutschland. Dies ist der entscheidende An-
        satzpunkt der aktuell diskutierten Finanzreform für die
        gesetzliche Krankenversicherung: Sie entkoppelt die
        künftigen Ausgabensteigerungen im Gesundheitswesen
        von den Lohnkosten. Denn sie werden über den lohnun-
        abhängigen Zusatzbeitrag, den die Kassen kassenindivi-
        duell von ihren Mitgliedern erheben können, finanziert.
        Damit niemand überfordert wird, erhalten diejenigen
        Beitragszahler eine aus Steuermitteln finanzierte Entlas-
        tung, bei denen der durchschnittliche Zusatzbeitrag
        2 Prozent des beitragspflichtigen Einkommens über-
        steigt. Damit wird erstmals der Sozialausgleich in der
        gesetzlichen Krankenversicherung auf wesentlich brei-
        tere Füße gestellt, da durch die Steuerfinanzierung alle
        Steuerzahler – übrigens inklusive der Privatversicherten
        und der Arbeitgeber – nach ihrer tatsächlichen Leis-
        tungsfähigkeit zum Sozialausgleich beitragen. Dies ist
        ein beachtlicher Schritt, denn bisher lastete seit
        Bismarck die gesamte Beitragslast in der GKV nahezu
        ausschließlich auf den Schultern der abhängig Beschäf-
        tigten und Rentner in Deutschland.
        Allerdings bleibt eine Ungerechtigkeit: Für die Frage,
        wer überfordert ist und damit einen Sozialausgleich er-
        hält oder nicht, werden nur Lohn, Gehalt und Rente he-
        rangezogen. Einkünfte zum Beispiel aus Vermietung und
        Verpachtung, Zinsen oder Dividenden und andere Ein-
        künfte spielen dabei nach dem vorliegenden Gesetzent-
        wurf weiterhin keine Rolle. So kann es passieren, dass
        jemand mit einem kleinen Erwerbseinkommen oder ei-
        ner kleinen Rente einen Steuerzuschuss zum Zusatzbei-
        trag erhält, obwohl der Versicherte etwa über erhebliche
        Zins- oder Mieteinnahmen verfügt. Dies ist nicht ge-
        recht. Zu Recht wird übrigens bei den freiwillig Versi-
        cherten bereits von Anfang an das Gesamteinkommen
        für den Sozialausgleich berücksichtigt.
        Daher wäre es richtig, generell beim Sozialausgleich
        nicht allein auf das beitragspflichtige Einkommen aus
        Lohn, Gehalt und Rente abzustellen, sondern die ge-
        samte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des zahlenden
        Mitgliedes zu berücksichtigen. Ein solcher Ansatz wird
        bereits seit 2004 bei der Überforderungsklausel für Zu-
        zahlungen – unter anderem zu Medikamenten und Heil-
        und Hilfsmitteln – von 2 Prozent – bzw. 1 Prozent für
        chronisch Kranke – zugrunde gelegt. Es gibt pro Jahr bis
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        (C
        (D
        u 7 Millionen Anträge auf Befreiung von der Zuzah-
        ung, die von den Krankenkassen geprüft werden müs-
        en, ohne dass bis heute jemand diesen Aufwand als
        bermäßig bezeichnet hätte. Denn natürlich bedeutet
        ine Berücksichtigung der tatsächlichen Einkommenssi-
        uation im ersten Schritt zusätzlichen Aufwand für die
        rankenkassen. Aber der enorme Gerechtigkeitsgewinn
        und auch die daraus resultierende Ersparnis beim So-
        ialausgleich – machte dies zumindest mittelfristig bei
        eitem wett.
        Zudem wäre die Zahl der tatsächlichen zusätzlichen
        inkommensprüfungen derzeit überschaubar, da nur bei
        inem geringen Teil der Mitglieder notwendig. So
        üsste zum Beispiel eine tatsächliche Prüfung der Ein-
        ommenssituation bei einem durchschnittlichen Zusatz-
        eitrag von 10 Euro wohl nur bei denjenigen erfolgen,
        ie weniger als 500 Euro Einkommen haben. Dies be-
        chränkt sich auf knapp 1 Million Menschen. Zudem
        arf man davon ausgehen, dass bereits ein großer Anteil
        avon einen Antrag auf Befreiung von der Zuzahlung
        estellt haben dürfte, sodass die jeweilige Einkommens-
        ituation den Krankenkassen bekannt ist.
        Erst dieser Schritt macht den nun eingeschlagenen
        eg einer gerechteren weil die tatsächliche Leistungsfä-
        igkeit der Versicherten berücksichtigenden, Finanzie-
        ung der gesetzlichen Krankenversicherung komplett.
        a sich im Gesetzgebungsverfahren zum GKV-Finan-
        ierungsgesetz keine Mehrheiten dafür finden ließen,
        uss er spätestens bei der nächsten Finanzreform fol-
        en.
        nlage 5
        Amtliche Mitteilungen
        Der Bundesrat hat in seiner 876. Sitzung am 5. No-
        ember 2010 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen
        uzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Ab-
        atz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen bzw. einen Ein-
        pruch gemäß Artikel 77 Absatz 3 nicht einzulegen:
        Gesetz zur Umsetzung der geänderten Banken-
        richtlinie und der geänderten Kapitaladäquanz-
        richtlinie
        Gesetz zum Vorschlag für eine Verordnung des
        Europäischen Parlaments und des Rates über Fi-
        nanzbeiträge der Europäischen Union zum Inter-
        nationalen Fonds für Irland (2007 – 2010)
        Bundesbesoldungs- und -versorgungsanpassungs-
        gesetz 2010/2011 (BBVAnpG 2010/2011)
        Viertes Gesetz zur Verbesserung rehabilitierungs-
        rechtlicher Vorschriften für Opfer der politischen
        Verfolgung in der ehemaligen DDR
        Gesetz über die weitere Bereinigung von Bundes-
        recht
        Neuntes Gesetz zur Änderung des Bundes-Immis-
        sionsschutzgesetzes
        Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 72. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. November 2010 7937
        (A) (C)
        )(B)
        – Gesetz zu dem Änderungsprotokoll vom 21. Ja-
        nuar 2010 zum Abkommen vom 11. April 1967
        zwischen der Bundesrepublik Deutschland und
        dem Königreich Belgien zur Vermeidung der Dop-
        pelbesteuerungen und zur Regelung verschiedener
        anderer Fragen auf dem Gebiete der Steuern vom
        Einkommen und vom Vermögen einschließlich der
        Gewerbesteuer und der Grundsteuern sowie des
        dazugehörigen Schlussprotokolls in der Fassung
        des Zusatzabkommens vom 5. November 2002
        Auswärtiger Ausschuss
        – Unterrichtung durch die Bundesregierung
        Zweiter Bericht der Bundesregierung über die Umset-
        zung des Aktionsplans „Zivile Krisenprävention, Kon-
        fliktlösung und Friedenskonsolidierung“ – Krisenprä-
        vention als gemeinsame Aufgabe
        – Drucksachen 16/10034, 17/790 Nr. 2 –
        Finanzausschuss
        – Gesetz zu dem Abkommen vom 17. Februar 2010
        zwischen der Bundesrepublik Deutschland und
        der Arabischen Republik Syrien zur Vermeidung
        der Doppelbesteuerung und Verhinderung der
        Steuerverkürzung auf dem Gebiet der Steuern
        vom Einkommen
        – Gesetz zu dem Abkommen vom 23. Februar 2010
        zwischen der Bundesrepublik Deutschland und
        Malaysia zur Vermeidung der Doppelbesteuerung
        und zur Verhinderung der Steuerverkürzung auf
        dem Gebiet der Steuern vom Einkommen
        – Gesetz zum Abkommen vom 25. Januar 2010 zwi-
        schen der Bundesrepublik Deutschland und der
        Republik Bulgarien zur Vermeidung der Doppel-
        besteuerung und der Steuerverkürzung auf dem
        Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom
        Vermögen
        – Gesetz zu dem Abkommen vom 30. März 2010
        zwischen der Bundesrepublik Deutschland und
        dem Vereinigten Königreich Großbritannien und
        Nordirland zur Vermeidung der Doppelbesteue-
        rung und zur Verhinderung der Steuerverkür-
        zung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkom-
        men und vom Vermögen
        – Gesetz zu dem Abkommen vom 19. März 2010 zwi-
        schen der Regierung der Bundesrepublik Deutsch-
        land und der Regierung von Anguilla über den
        steuerlichen Informationsaustausch
        Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat mitgeteilt,
        dass sie den Antrag Abschaffung der Visumspflicht für
        Albanien und Bosnien und Herzegowina auf Drucksa-
        che 17/3438 zurückzieht.
        Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mit-
        geteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2
        der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den
        nachstehenden Vorlagen absieht:
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        – Unterrichtung durch die Bundesregierung
        Bericht der Bundesregierung zur Steuerbegünstigung
        für Biokraft- und Bioheizstoffe 2008
        – Drucksachen 16/13900, 17/3110 Nr. 1 –
        – Unterrichtung durch die Bundesregierung
        Bericht zur Steuerbegünstigung für Biokraft- und Bio-
        heizstoffe 2009
        – Drucksachen 17/2861, 17/3110 Nr. 3 –
        – Unterrichtung durch die Bundesregierung
        Bericht über die Auswirkungen des vorläufigen Verfah-
        rens der Erhebung der Kirchensteuer auf die Kapital-
        ertragsteuer sowie dessen Überprüfung mit dem Ziel
        der Einführung eines umfassenden verpflichtenden
        Quellensteuerabzuges auf Grundlage eines elektroni-
        schen Informationssystems 2010
        – Drucksachen 17/2865, 17/3110 Nr. 4 –
        Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben
        itgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden
        nionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei-
        er Beratung abgesehen hat.
        Auswärtiger Ausschuss
        Drucksache 17/2994 Nr. A.4
        EuB-BReg 104/2010
        Innenausschuss
        Drucksache 17/3280 Nr. A.7
        Ratsdokument 14376/10
        Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft
        und Verbraucherschutz
        Drucksache 17/3135 Nr. A.5
        Ratsdokument 13146/10
        Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit
        und Entwicklung
        Drucksache 17/2994 Nr. A.59
        Ratsdokument 12664/10
        Drucksache 17/3135 Nr. A.7
        Ratsdokument 13329/10
        72. Sitzung
        Berlin, Freitag, den 12. November 2010
        Inhalt:
        Redetext
        Anlagen zum Stenografischen Bericht
        Anlage 1
        Anlage 2
        Anlage 3
        Anlage 4
        Anlage 5