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    1. tocInhaltsverzeichnis
      Plenarprotokoll 17/69 Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Ansgar Heveling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Marlies Volkmer (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Erwin Lotter (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dietrich Monstadt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Riebsamen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 29: 7446 A 7447 B 7447 C 7448 A 7448 B 7448 D 7450 B 7452 A 7452 C 7465 B 7466 B 7467 A 7468 C 7470 D 7471 A 7472 C 7473 A 7473 D Deutscher B Stenografisch 69. Sitz Berlin, Freitag, den 2 I n h a l Tagesordnungspunkt 27: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der FDP eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Neuordnung des Rechts der Sicherungsverwahrung und zu begleitenden Regelungen (Drucksache 17/3403) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . T A B o s in (D D E H H M 7437 A 7437 B 7438 C 7440 B 7442 B 7444 A DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 7454 C 7454 D undestag er Bericht ung 9. Oktober 2010 t : agesordnungspunkt 28: ntrag der Abgeordneten Dr. Edgar Franke, ärbel Bas, Petra Ernstberger, weiterer Abge- rdneter und der Fraktion der SPD: Patienten- chutz statt Lobbyismus – Keine Vorkasse der gesetzlichen Krankenversicherung rucksache 17/3427) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . rwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . arald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . einz Lanfermann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . aria Anna Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7455 B 7455 C 7457 A 7457 C 7459 D 7461 D 7463 B Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der FDP eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Ermittlung von II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Freitag, den 29. Oktober 2010 Regelbedarfen und zur Änderung des Zweiten und Zwölften Buches Sozialgesetz- buch (Drucksache 17/3404) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Fritz Kuhn, Markus Kurth, Brigitte Pothmer, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Menschenwürdiges Dasein und Teil- habe für alle gewährleisten (Drucksache 17/3435) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Pascal Kober (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anette Kramme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Blumenthal (FDP) . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Zimmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Gabriele Hiller-Ohm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Uwe Schummer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . Tagesordnungspunkt 30: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Arbeit und Soziales – zu dem Antrag der Abgeordneten Anton Schaaf, Anette Kramme, Elke Ferner, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Das Risiko von Altersarmut durch veränderte rentenrechtliche Bewertun- gen von Zeiten der Langzeitarbeitslo- sigkeit und der Niedriglohn-Beschäfti- gung bekämpfen – zu dem Antrag der Abgeordneten Matthias W. Birkwald, Klaus Ernst, Dr. Martina Bunge, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Risiken der Al- tersarmut verringern – Rentenbeiträge für Langzeiterwerbslose erhöhen – – – (D 1 P A D M D F D F T E e z e (D T A H te N je Q (D in 7474 C 7474 D 7474 D 7476 A 7477 A 7478 C 7480 A 7481 D 7482 D 7483 C 7485 A 7486 A 7487 A 7488 B 7489 D 7490 C zu dem Antrag der Abgeordneten Matthias W. Birkwald, Klaus Ernst, Heidrun Dit- trich, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion DIE LINKE: Verbesserung der Ren- tenanwartschaften von Langzeiterwerbslosen zu dem Antrag der Abgeordneten Matthias W. Birkwald, Klaus Ernst, Dr. Martina Bunge, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der DIE LINKE: Schutz bei Er- werbsminderung umfassend verbes- sern – Risiken der Altersarmut verrin- gern zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn, Katrin Göring- Eckardt, Fritz Kuhn, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Mindestbeiträge zur Renten- versicherung verbessern, statt sie zu streichen rucksachen 17/1747, 17/1735, 17/256, 7/1116, 17/2436, 17/3477) . . . . . . . . . . . . . . eter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . nton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . atthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . . r. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . rank Heinrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . r. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . rank Heinrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 31: rste Beratung des von der Bundesregierung ingebrachten Entwurfs eines Zweiten Geset- es zur erbrechtlichen Gleichstellung nicht- helicher Kinder rucksache 17/3305) . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 32: ntrag der Abgeordneten Kai Gehring, Britta aßelmann, Ute Koczy, weiterer Abgeordne- r und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- EN: Aufbauoffensive für Freiwilligendienste tzt auf den Weg bringen – Quantität, ualität und Attraktivität steigern rucksache 17/3436) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verbindung mit 7491 B 7491 C 0000 A7492 D 7494 B 7495 C 7496 D 7498 A 7499 A 7499 B 7500 A 7500 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Freitag, den 29. Oktober 2010 III Zusatztagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Sönke Rix, Petra Crone, Petra Ernstberger, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der SPD: Chancen nutzen – Jugendfreiwilligendienste stärken (Drucksache 17/3429) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Grübel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – Unterrichtung: Berufsbildungsbericht 2010 (68. Sitzung, Tagesordnungspunkt 8) Willi Brase (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Nachträglich zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung: – Antrag: Bundesrechtliche Konsequenzen aus der Rücknahme des deutschen Vorbe- 7500 C 7500 C 7501 D 7503 A 7510 A Florian Bernschneider (FDP) . . . . . . . . . . . . . Heidrun Dittrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Peter Tauber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Nachträglich zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts zu: – Antrag: Qualitätsoffensive in der Berufs- ausbildung – Antrag: Berufliche Bildung als Garant zur Sicherung der Teilhabechancen junger Menschen und des Fachkräftebedarfs von morgen stärken – Antrag: Verordnungsermächtigung in § 43 Absatz 2 des Berufsbildungsgesetzes- entfristen – Antrag: Konsequenzen aus dem Berufsbil- dungsbericht ziehen – Ehrliche Ausbil- dungsstatistik vorlegen, gute Ausbildung für alle ermöglichen – Antrag: Mehr Jugendlichen bessere Aus- bildungschancen geben – DualPlus unver- züglich umsetzen – (6 M A Z d re (T U S S J In D A A 7504 B 7505 D 7507 A 7508 C 7508 D 7509 A halts gegen die UN-Kinderrechtskonven- tion ziehen Beschlussempfehlung und Bericht zu den Anträgen: – Kinderrechte stärken – Erklärung zur UN-Kinderrechtskonvention zurückneh- men – UN-Kinderrechtskonvention umfassend umsetzen – UN-Kinderrechtskonvention unverzüg- lich vollständig umsetzen 8. Sitzung, Tagesordnungspunkt 24 a und b) iriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 u Protokoll gegebene Reden zur Beratung es Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur erb- chtlichen Gleichstellung nichtehelicher Kinder agesordnungspunkt 31) te Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . onja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . tephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . ens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . grid Hönlinger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Max Stadler, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 5 mtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7511 D 7512 B 7513 C 7514 A 7514 D 7515 B 7516 A 7516 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Freitag, den 29. Oktober 2010 7437 (A) ) )(B) 69. Sitz Berlin, Freitag, den 2 Beginn: 9.0
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      ung ), zweiter Absatz, der sen: „Laut Indikatoren- ltigkeitsstrategie liegen r Landwirtschaft immer ektar.“ gilt: Wenn jeder an sich . INKE]: Ach nee!) sung, dass eine Gesell- lich ist, wenn nicht der nzelnen übernimmt, son- der Verantwortung über- die Freiwilligendienste SU und der FDP) h viel zu tun. Aber mein Vizepräsidentin Katrin G Ich schließe die Aussprache Interfraktionell wird Überw den Drucksachen 17/3436 und gesordnung aufgeführten A Sind Sie damit einverstanden? ist die Überweisung so beschlo Damit sind wir am Schlus ordnung. Ich berufe die nächste Sitzu tages auf Mittwoch, den 10. N ein. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Freitag, den 29. Oktober 2010 7509 (A) ) )(B) Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 29.10.2010 alle ermöglichen ten – Antrag: Konsequenzen aus dem Berufsbil- dungsbericht ziehen – Ehrliche Ausbil- dungsstatistik vorlegen, gute Ausbildung für Leidig, Sabine DIE LINKE 29.10.2010 Maurer, Ulrich DIE LINKE 29.10.2010 Anlage 1 Liste der entschuldigte A Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aigner, Ilse CDU/CSU 29.10.2010 Bär, Dorothee CDU/CSU 29.10.2010 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 29.10.2010 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.10.2010 Binder, Karin DIE LINKE 29.10.2010 Bockhahn, Steffen DIE LINKE 29.10.2010 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 29.10.2010 Dautzenberg, Leo CDU/CSU 29.10.2010 Friedhoff, Paul K. FDP 29.10.2010 Gloser, Günter SPD 29.10.2010 Golze, Diana DIE LINKE 29.10.2010 Dr. Guttenberg, Karl- Theodor Freiherr zu CDU/CSU 29.10.2010 Hänsel, Heike DIE LINKE 29.10.2010 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 29.10.2010 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.10.2010 Holmeier, Karl CDU/CSU 29.10.2010 Kauder (Villingen- Schwenningen), Siegfried CDU/CSU 29.10.2010 Klöckner, Julia CDU/CSU 29.10.2010 Krichbaum, Gunther CDU/CSU 29.10.2010 Laurischk, Sibylle FDP 29.10.2010 N O P D S S D S S V D W Z A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht n Abgeordneten nlage 2 Nachträglich zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts zu: – Antrag: Qualitätsoffensive in der Berufsaus- bildung – Antrag: Berufliche Bildung als Garant zur Sicherung der Teilhabechancen junger Men- schen und des Fachkräftebedarfs von mor- gen stärken – Antrag: Verordnungsermächtigung in § 43 Absatz 2 des Berufsbildungsgesetzes entfris- ietan, Dietmar SPD 29.10.2010 swald, Eduard CDU/CSU 29.10.2010 aus, Lisa BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.10.2010 r. Reimann, Carola SPD 29.10.2010 chlecht, Michael DIE LINKE 29.10.2010 chreiner, Ottmar SPD 29.10.2010 r. Schwanholz, Martin SPD 29.10.2010 chwarzelühr-Sutter, Rita SPD 29.10.2010 enger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 29.10.2010 ogel (Kleinsaara), Volkmar CDU/CSU 29.10.2010 r. Wiefelspütz, Dieter SPD 29.10.2010 öhrl, Dagmar CDU/CSU 29.10.2010 immermann, Sabine DIE LINKE 29.10.2010 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 7510 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Freitag, den 29. Oktober 2010 (A) ) )(B) – Antrag: Mehr Jugendlichen bessere Ausbil- dungschancen geben – DualPlus unverzüg- lich umsetzen – Unterrichtung: Berufsbildungsbericht 2010 (68. Sitzung, Tagesordnungspunkt 8) Willi Brase (SPD): Die aktuellen Zahlen zur Ausbil- dungsplatzsituation sind heute veröffentlicht worden: Es hat sich eine Besserung eingestellt. Allerdings, so schreibt zu Recht auch die Bertelsmann-Stiftung, gibt es berechtigte Zweifel an der offiziellen Statistik. Dort tau- chen Ausbildungsplatzsuchende nicht auf, die eine Maß- nahme im sogenannten Übergangssystem absolvieren, obwohl sie auf diese Weise keinen Berufsabschluss er- langen können. So blieben, wie die Bertelsmann-Stif- tung es ausdrückt, mehrere Hunderttausend Jugendliche ohne Ausbildungsplatz außen vor. Diese Analyse ist richtig. Wenn man die Altbewerber und die verbliebenen Jugendlichen hinzurechnet, ist die Ausbildungsbilanz in der Tat etwas geschönt. Als Antwort auf die Verbesserung der Ausbildungs- platzsituation wurde der Ausbildungspakt eingeführt. Er ist dieser Tage verlängert worden. Wie wir der Presse entnehmen konnten, haben sich die Gewerkschaften und der DGB geweigert, diesem Pakt beizutreten. Warum? Der DGB verlangt eine ehrliche Bilanz: Kürzere, zwei- jährige Ausbildungsordnungen dürften nur im Konsens entschieden werden, es darf keine Aufweichung des Ju- gendarbeitsschutzgesetzes geben, verbindliche Ziele müssen gesteckt werden, und es muss einen neuen Titel geben. Wir unterstützen den DGB ausdrücklich in seiner Position, da auch die jetzige Bilanz keine ehrliche ist. Eine weitere Zulassung zweijähriger Ausbildungen ist nicht zielführend. Die Antwort müssen vollqualifizie- rende Ausbildungsplätze sein, und dazu müssen sich endlich auch die Unternehmen verpflichten. Wir wollen keine Aufweichung des Jugendarbeitsschutzgesetzes. Dies hätte nur zur Folge, dass jüngere Leute noch früher und noch später arbeiten und das in Bereichen, wo häu- fig schon jetzt prekäre Beschäftigungsverhältnisse an oberster Stelle stehen. Das kann man besonders im Gastronomie- und Tourismusbereich beobachten. Dies hilft nicht den Jugendlichen, sondern nur den Unterneh- men. Ebenfalls ist es wichtig, verbindliche Ziele in ei- nem Ausbildungspakt festzuschreiben. Das bedeutet, dass die tatsächlich notwendigen Ausbildungsplätze auch zur Verfügung gestellt werden. Die Bundesregierung hat wieder einmal eine Chance vertan, im Sinne des Zusammenarbeitens mehr für junge Leute zu tun. Sie hat es nicht geschafft, die Unterneh- mensverbände zurückzudrängen, sondern sie haben sich durchgesetzt. Man kann sagen, die Bundesregierung ist vor den Unternehmensverbänden eingeknickt. Das beweist nur, was sie schon seit einem Jahr macht: Klien- telpolitik. Dies nutzt nur den Arbeitgebern und Unter- nehmen, ist aber zum Schaden der betroffenen Jugendli- chen. Es war ein hohes Gut, im Rahmen der dualen Ausbil- dung die Ausbildungsordnungen im Konsens auf den W d d a d 1 d h s w n w D li le IA d E s E b a s g d d s li k ti li re u H k d te w e a S R n L b n D L m d z b J u (C (D eg zu bringen. Wir verlangen, dass dies zukünftig wie- er Merkmal wird. Der Konsens in der dualen Ausbil- ung hat die Facharbeiterausbildung stark gemacht, weil lle Beteiligten im Verfahren dabei waren. Das größte Problem packt aber weder der Ausbil- ungspakt noch die Bundesregierung an. Es sind über ,4 Millionen junge Leute zwischen 20 und 29 Jahren, ie keinen Berufsabschluss bzw. keine Berufsausbildung aben und die nicht wissen, wie ihre Perspektive aus- ieht. Hier hätte der Pakt – ein neuer Pakt mit den Ge- erkschaften zusammen – eine gute Antwort geben kön- en. Auch diese Chance wurde vertan. Ein großes Problem – ich will durchaus gestehen, dies ird im Pakt angesprochen – ist das Übergangssystem. ieses System hat eine große Vielfalt und Unübersicht- chkeit. Das System ist komplex und ist durch eine feh- nde Transparenz und Ineffizienz gekennzeichnet. Das T schätzt jährliche Kosten von 7 Milliarden Euro für ie mittlerweile über 300 000 betroffenen jungen Leute. s wird endlich Zeit, dass die Bundesregierung gemein- am mit den Ländern, die jetzt ja auch dem Pakt auf der bene der Kultusminister beigetreten sind, dieses Pro- lem in Angriff nimmt und weniger Maßnahmen, die ber effektiv, finanziell günstiger und zielgerichteter ind, auf den Weg bringt. Häufig erleben wir, dass Unternehmensvertreter, so- enannte Spitzenfunktionäre, über mangelnde Ausbil- ungsreife der Jugendlichen klagen. Sind es vielleicht ie Leistungsanforderungen, die immer wieder höher ge- chraubt werden? Ist nicht eine differenzierte Begriff- chkeit notwendig? Was ist Ausbildungsreife: soziale, ulturelle, intellektuelle Fähigkeiten? Die Auswahlsitua- on ist nicht deckungsgleich mit der Ausbildungswirk- chkeit. Häufig erleben wir, dass junge Leute im Theo- tischen nicht immer so stark sind, aber dann während nd bei der Ausbildung mit ausbildungsbegleitenden ilfen zu einem guten, manchmal sehr guten Abschluss ommen. Wir sind der Meinung: Das Thema „Ausbil- ungsreife“ wird immer dann genutzt, wenn es den Un- rnehmen und ihren Spitzenfunktionären nutzt, aber eniger, um der tatsächlichen Lage der jungen Leute zu ntsprechen. Mit unserem Antrag wollen und geben wir Antworten uf die derzeitige Lage am Ausbildungsmarkt. Uns als PD ist es ganz wichtig, dass die jungen Leute einen echtsanspruch auf Berufsausbildung erhalten. Es geht icht mehr an, dass eine so große Bugwelle von jungen euten, die keine Ausbildung haben, vor uns hergescho- en wird und gleichzeitig schon einige wieder anfangen, ach ausgebildeten Kräften aus dem Ausland zu rufen. as ist nicht akzeptabel, solange wir so viele junge eute haben, die endlich vernünftig ausgebildet werden üssen. Auch der Ausbildungsbonus sollte weitergeführt wer- en. Gerade kleinere Unternehmen in der Betriebsgröße wischen 5 und 50 Beschäftigten haben durch den Aus- ildungsbonus den Schritt in die Ausbildung begonnen. a, sie erhalten zu Beginn eine finanzielle Unterstützung, nd wir sind sicher, dass über diesen Weg die Zahl der Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Freitag, den 29. Oktober 2010 7511 (A) ) )(B) ausbildenden Betriebe erheblich erweitert werden könnte. Die Berufseinstiegsbegleitung, die von der alten Ko- alition auf den Weg gebracht wurde, wird in der Praxis als sehr positiv angesehen, und wir freuen uns, dass die Regierungsfraktionen dieses Instrument jetzt aufgreifen und mit dem Pakt ausweiten. Es ist wichtig, schon ab der siebten, achten Klasse die betroffenen Jugendlichen zu begleiten, sie zu unterstützen und zielgerichtet in Ausbil- dung zu führen. Die Bundesregierung will mit dem Pakt auch das In- strument der Ausbildungsbausteine weiter ausweiten. Eine der letzten Veranstaltungen zum Thema „Ausbil- dungsbausteine“ lässt aber einen erheblichen Zweifel aufkommen, ob dieses Instrument tatsächlich entspre- chend greift. Immerhin werden seit 2008 und dann bis 2015 insgesamt 60 Millionen Euro in 40 Bausteinpro- jekte gesteckt. 1 200 Förderfälle sollen damit erreicht werden; das macht pro Kopf die enorme Fördersumme von 50 000 Euro. So üppig war selten eine öffentliche Förderung. An der Umsetzung scheint es aber zu hapern. Viele Unternehmensvertreter bei dieser Tagung waren wenig entzückt und verließen den Tagungsort mit dem Hinweis: nichts Neues. Auch die dargestellten Beispiele lassen nicht vermuten, dass dieses Projekt ein großer Renner wird. Es wäre besser, dieses Geld zu nehmen und für vernünftige Maßnahmen und vollqualifizierende Ausbildung einzusetzen, damit die Jugendlichen auch eine tatsächliche Chance erhalten. Ob wir wollen oder nicht: Auf dem Ausbildungsmarkt und in der Versorgung der jungen Leute ist noch eine Menge auf den Weg zu bringen. Bedenklich und sehr kritisch muss gesehen werden, dass die Jugendlichen nach der Ausbildung, wenn sie fertig werden, nur knapp zur Hälfte in sozialversiche- rungspflichtige Beschäftigung übernommen werden. Der andere Teil geht in prekäre Beschäftigungsverhält- nisse, in Leiharbeit zu schlechten Bedingungen und niedrigen Löhnen und Gehältern, geht in mehrfach be- fristete Arbeitsverhältnisse, macht teilweise Praktika- phasen durch oder – wenn die jungen Menschen ganz großes Pech haben – bekommt nur einen Minijob. Wer so mit der Jugend umgeht und zulässt, dass sich diese prekären Beschäftigungsverhältnisse weiter ausweiten, hat die Zukunftschancen der Jugendlichen nicht im Blick, sondern verletzt sie, vernichtet sie und betrachtet die jungen Leute allzu häufig nur als industrielle Reser- vearmee. Dies werden wir als SPD nicht mitmachen. Wir weisen das auf entschiedene Weise zurück. Gerade heute ist es wichtig, den jungen Leuten eine vernünftige Perspektive zu geben. Die Regierung lässt sich für arbeitsmarktpolitische Erfolge feiern, doch die Kommentatoren im Fernsehen und in den Medien sprechen eine deutliche Sprache. Es war Rot-Grün und es war die große Koalition, die mit Konjunkturpaketen, mit der Abwrackprämie und Olaf Scholz mit der Kurzarbeitergeldregel den Grundstein und Grundstock für diesen Aufschwung gelegt haben. Die FDP war damals nicht dabei. Sie versucht sich heute als Trittbrettfahrer auf den Pfad der Konjunktur zu s u n is N A g g re R a R B w d U d g D K d je S v a w s p d m d (C (D chwingen. Das ist peinlich und nicht einer realistischen nd klaren politischen Betrachtungsweise würdig. Es bleibt festzuhalten, die Chance für einen guten ver- ünftigen Pakt wurde leichtfertig vertan, die Regierung t mal wieder eingeknickt, treibt Klientelpolitik; das achsehen haben die jungen Leute. nlage 3 Nachträglich zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung: – Antrag: Bundesrechtliche Konsequenzen aus der Rücknahme des deutschen Vorbe- halts gegen die UN-Kinderrechtskonvention ziehen – Beschlussempfehlung und Bericht zu den Anträgen: – Kinderrechte stärken – Erklärung zur UN-Kinderrechtskonvention zurückneh- men – UN-Kinderrechtskonvention umfassend umsetzen – UN-Kinderrechtskonvention unverzüg- lich vollständig umsetzen (68. Sitzung, Tagesordnungspunkt 24 a und b) Miriam Gruß (FDP): Kinder sind vollwertige Mit- lieder unserer Gesellschaft. Als solche müssen ihnen ewisse Grundrechte garantiert werden. Die UN-Kinder- chtskonvention gewährt ihnen diese Grundrechte: Das echt auf Überleben, das Recht auf Bildung, das Recht uf Schutz vor Missbrauch und Gewalt, ebenso das echt auf einen eigenen Namen, auf Information und eteiligung am gesellschaftlichen Leben. Es ist dieser christlich-liberalen Koalition gelungen, as bei der jetzigen Opposition jahrelang brach lag: Mit er Rücknahme der Vorbehaltserklärung gegenüber der N-Kinderrechtskonvention haben wir nun allen Kin- ern in Deutschland diese Grundrechte vollständig ein- eräumt. Vor beinahe 20 Jahren trat für die Bundesrepublik eutschland das „Übereinkommen über die Rechte des indes“ vom 20. November 1989 in Kraft. Eine im Zuge er Ratifizierung abgegebene Erklärung enthielt jedoch ne Vorbehalte, die sich insbesondere auf das elterliche orgerecht, die Anwaltsvertretung sowie weitere Rechte on Kindern im Strafverfahren, sowie in Vorbehalt IV uf die Einreise und den Aufenthalt von Ausländern so- ie die Bedingungen ihres Aufenthalts und Unter- chiede zwischen In- und Ausländern beziehen. Die Rücknahme der Vorbehalte wurde seit langem in arlamentarischen Initiativen und auch seitens der Kin- erkommission immer wieder gefordert. Ich selbst habe ich seit Jahren dafür eingesetzt und freue mich sehr, ass wir dies nun erreicht haben. 7512 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Freitag, den 29. Oktober 2010 (A) ) )(B) Neben der Bundesregierung haben sich auch die Bun- desländer positioniert. In einer Bundesratsentschließung vom 26. März 2010 hat sich die Mehrheit für die Rück- nahme ausgesprochen. Dies ist ein wichtiges Signal, da die Vorbehalte im Wesentlichen auf den Wunsch der Länder zurückgingen. Sie befürchteten in den in der Vor- behaltserklärung genannten Bereichen eine Fehl- oder Überinterpretation. Mit der Entscheidung der Bundesregierung, die Vor- behalte zurückzunehmen, haben die Länder nun die Möglichkeit, ihre legislative Praxis und die Gesetzes- anwendung zu überprüfen. Vor allem die Zeit, die min- derjährige Flüchtlinge in Abschiebehaft sitzen, muss auf die kürzest mögliche Zeit reduziert werden. Denn Kin- der und minderjährige Jugendliche und Flüchtlinge brau- chen einen ganz besonderen Schutz. Mit der Rücknahme der Vorbehaltserklärung gegen- über der UN-Kinderrechtskonvention ist uns ein wesent- licher Schritt gelungen. Jetzt gilt es, sich gemeinsam mit den Ländern für ein kinderfreundlicheres Deutschland einzusetzen. Die Rücknahme der Vorbehaltserklärung war auch deshalb seit langem geboten. Wir haben damit national wie international deutlich gemacht, wie wichtig uns ein kinderfreundliches Deutschland ist und den Willen der Bundesregierung unterstrichen, das Kindeswohl in den Mittelpunkt zu stellen. Die Entscheidung stärkt die Posi- tion der Bundesrepublik Deutschland in der Frage des internationalen Menschenrechtsschutzes und hilft, inner- halb und außerhalb Deutschland Irritationen zu vermei- den. Ein weiterer wichtiger Schritt zur Stärkung der Kin- derrechte auf internationaler Ebene wäre die Schaffung einer Individualbeschwerde. Denn ein solches Verfah- ren, wie es etwa im Rahmen des „Internationalen Paktes über bürgerliche und politische Rechte“, des „Überein- kommens gegen Folter und andere grausame, unmensch- liche oder erniedrigende Behandlung oder Strafe“ und anderen Menschenrechtsverträgen vorgesehen ist, gibt es bei der Kinderrechtskonvention bislang nicht. Es gibt also noch viel zu tun. Wir haben mit unserer Politik für ein Stück mehr Kinderfreundlichkeit in Deutschland gesorgt. Diesen Weg werden wir weiter fortsetzen. Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Entwurfs eines Zweiten Ge- setzes zur erbrechtlichen Gleichstellung nicht- ehelicher Kinder (Tagesordnungspunkt 31) Ute Granold (CDU/CSU): Wir beraten heute einen Gesetzentwurf der Bundesregierung, mit dem die nicht- ehelichen Kinder auch im Bereich des Erbrechts gleich- gestellt werden sollen. Auch wenn es heute kaum noch vorstellbar ist, hatten nichteheliche Kinder bis zum Jahr 1970 keinerlei Erb- re w u e d d n s d E 1 P n s m tr V a te R v ta fa s fe d w K n k G ti s d 1 k ih m s d d a E s d s v W a n d v u (C (D cht nach ihrem Vater, weil sie mit diesem nicht als ver- andt galten. Dieser Ungleichbehandlung von ehelichen nd nichtehelichen Kindern lag ganz offensichtlich eine ntsprechende gesellschaftliche Vorstellung zugrunde, ie zum Teil noch bis in die heutige Zeit fortwirkt und ie rechtspolitischen Diskussionen mitbestimmt. Der Gesetzgeber hat die Rechtsposition der betroffe- en Kinder erst im Jahr 1969 mit dem sogenannten Ge- etz über die rechtliche Stellung der nichtehelichen Kin- er verbessert und damit den nichtehelichen Kindern für rbfälle, die sich nach Inkrafttreten des Gesetzes im Jahr 970 ereignet haben bzw. noch ereignen, ein Erb- und flichtteilsrecht zuerkannt. Dabei handelte es sich aber icht um eine umfassende Neuregelung. Von der Gleich- tellung waren nämlich explizit jene Kinder ausgenom- en, die vor dem 1. Juli 1949 geboren und bei Inkraft- eten des Gesetzes älter als 21 Jahre waren. Eine Änderung dieser Stichtagsregelung wurde in ergangenheit immer wieder diskutiert, im Ergebnis ber mit Verweis auf das vermeintliche Vertrauen der vä- rlichen Familie in den Fortbestand der bisherigen echtslage abgelehnt. Diese Auffassung wurde auch om Bundesverfassungsgericht, das die geltende Stich- gsregelung in verschiedenen Entscheidungen für ver- ssungskonform erklärt hat, bestätigt. Inzwischen hat der Europäische Gerichtshof für Men- chenrechte mit seiner Entscheidung vom 28. Mai 2009 stgestellt, dass die geltende Stichtagsregelung gegen ie Europäische Menschenrechtskonvention verstößt, eil den vor dem 1. Juli 1949 geborenen nichtehelichen indern nach geltendem deutschen Recht kein Erbrecht ach ihrem Vater zusteht und dies eine unzulässige Dis- riminierung darstellt. Deutschland ist verpflichtet, seine esetze mit der Europäischen Menschenrechtskonven- on in Einklang zu bringen. Der heute zur Beratung an- tehende Gesetzentwurf sieht daher richtigerweise vor, ie bestehende Stichtagsregelung aufzuheben. Auch jene nichtehelichen Kinder, die vor dem 1. Juli 949 geboren wurden und die mangels rechtlich aner- annter Verwandtschaft bisher nicht gesetzliche Erben res Vaters und seiner Verwandten waren, sollen nun- ehr den ehelichen Kindern gleichgestellt werden. Dazu oll der Stichtag 1. Juli 1949 rückwirkend für Erbfälle, ie nach dem 28. Mai 2009, also dem Tag der Entschei- ung des Europäischen Gerichtshofs eingetreten sind, ufgehoben werden. Die Neuregelung ist somit im Hinblick auf künftige rbfälle klar: Es findet eine komplette Gleichstellung tatt – und zwar ohne Einschränkung. Nach dem Willen er Bundesregierung wären dann alle Kinder auch ge- etzliche Erben ihres leiblichen Vaters unabhängig da- on, ob sie ehelich sind und wann sie geboren wurden. eitere Folge der Gleichstellung ist, dass umgekehrt uch ein Erbrecht des Vaters im Verhältnis zu seinem ichtehelichen Kind entsteht. Selbstverständlich steht es aber dem Vater auch in iesen Fällen frei, durch entsprechende Verfügungen on Todes wegen eine abweichende Regelung zu treffen nd sein Kind auf den gesetzlichen Pflichtteil zu verwei- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Freitag, den 29. Oktober 2010 7513 (A) ) )(B) sen. Ein etwaiges schutzwürdiges Vertrauen der Erblas- ser und ihrer schon heute erbberechtigten Familienange- hörigen besteht somit nicht. Während die erbrechtliche Gleichstellung für die Zu- kunft grundsätzlich unproblematisch ist, muss aber bei Erbfällen, die sich vor Inkrafttreten des Gesetzes ereig- net haben, differenziert werden. In diesen Fällen ist das Vermögen der Erblasser bereits auf die Erben überge- gangen. Eine Entziehung dergestalt, dass jetzt weitere Erben hinzutreten, stellt somit einen rückwirkenden Ein- griff dar, der einer besonderen Rechtfertigung bedarf und nur in engen Grenzen zulässig ist. Der Regierungsentwurf unterscheidet in diesem Zu- sammenhang zwischen Erbfällen, die sich vor oder nach der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte am 28. Mai 2009 ereignet haben. Zu Recht geht die Bundesregierung davon aus, dass für die Zeit nach der Entscheidung keine Schutzbedürftigkeit mehr bestanden hat, da ab diesem Zeitpunkt kein Erbe mehr darauf vertrauen durfte, dass es bei der bisherigen Rechtslage bleiben würde. Anders sieht es hingegen bei den Erbfällen vor dem 28. Mai 2009 aus. Die betroffenen Erben durften berech- tigter Weise davon ausgehen, dass es keine Neuregelung geben würde und sie entsprechend uneingeschränkt über ihr Vermögen verfügen dürfen. Unstreitig besteht hier also ein schutzwürdiges Vertrauen. Nach dem Willen der Bundesregierung soll es daher in diesen Fällen bei der alten Rechtslage bleiben. Im Klartext heißt das: Nicht- eheliche Kinder, deren Väter vor dem 28. Mai 2009 ge- storben sind, werden nicht rückwirkend Erbe. Die Bundesregierung hat diese Frage sorgfältig abge- wogen und auch alternative Lösungsansätze in Erwä- gung gezogen. Ein früherer Entwurf sah beispielsweise für die Erbfälle vor dem 28. Mai 2009 eine sogenannte Härtefallregelung vor, nach der die nichtehelichen Kin- der im Verhältnis zur Ehefrau des Vaters Nacherbe sein sollten. Zahlreiche Verbände und Experten, die bereits im Vorfeld von der Bundesregierung konsultiert worden waren, haben von einer solchen Lösung jedoch abgera- ten, da diese nach ihrer Auffassung zu kompliziert und streitträchtig sei. Diesen Aspekt sollten wir – so meine ich – in den anstehenden Ausschussberatungen noch ein- mal sorgfältig prüfen und diskutieren. Zusammenfassend bleibt also festzuhalten, dass der vorliegende Gesetzentwurf eine Vorgabe des Europäi- schen Gerichtshofs für Menschenrechte umsetzt und da- mit eine längst überfällige Gleichstellung von ehelichen und nichtehelichen Kindern vollzieht. Die zeitliche An- knüpfung an die Entscheidung macht durchaus Sinn, ist aber im Einzelnen noch diskussionswürdig. Der jetzige Gesetzentwurf fügt sich in eine Reihe von Gesetzen und Initiativen ein, mit denen jetzt die Gleich- stellung von ehelichen und nichtehelichen Kindern kom- plettiert wird. Nach der Kindschaftsrechtsreform im Jahr 1998 und der Unterhaltsrechtsreform in der letzten Le- gislaturperiode, in deren Folge die nichtehelichen Kin- der hinsichtlich des Ranges des Unterhaltsanspruchs der Mutter bei Mangelfällen sowie bei der Dauer des Betreu- u w im K lu d s d fü a u d re te g s c s 2 m v E c e s K g 1 s e n n ü D n B ti S n S E h fä 2 h d lu K E e s n (C (D ngsunterhalts mit den ehelichen Kindern gleichgestellt urden, wird nun auch die letzte Ungleichbehandlung Erbrecht beseitigt. Darüber hinaus werden wir in der oalition in Kürze einen Gesetzentwurf zur Neurege- ng des gemeinsamen Sorgerechts nichtehelicher Kin- er vorlegen und damit auch im Bereich des Kind- chaftsrechts die letzte Baustelle angehen. Das zeigt, ass wir rechtspolitisch auf einem sehr guten Weg sind. Insgesamt ist der Entwurf eine sehr gute Grundlage r die weiteren Beratungen. Als Union freuen wir uns uf offene und konstruktive Beratungen. Sonja Steffen (SPD): Bislang gilt in Deutschland die ngerechte Regelung, die nichteheliche Kinder, die vor em 1. Juli 1949 geboren wurden, vom Erbrecht nach ih- n Vätern ausschließt. Sie gelten bis heute mit ihren Vä- rn als nicht verwandt, haben daher auch bis heute kein esetzliches Erbrecht. Nur die nichtehelichen Kinder, die päter geboren wurden, erhalten seit 1970 ein gesetzli- hes Erbrecht. Nach einer Entscheidung des Europäi- chen Gerichtshofs für Menschenrechte, EGMR, vom 8. Mai 2009 verstößt diese Regelung gegen das Diskri- inierungsverbot der Europäischen Menschenrechtskon- ention. Durch die Entscheidung wird Deutschland zu ntschädigungszahlungen an die betroffenen nichteheli- hen Kinder verpflichtet. Das Bundesjustizministerium hat nun einen Gesetz- ntwurf auf den Weg gebracht, der die Überschrift „Ge- etz zur erbrechtlichen Gleichstellung nichtehelicher inder“ trägt. Jedoch zielt der Entwurf in seiner derzeiti- en Fassung noch nicht darauf ab, die vor dem 1. Juli 949 geborenen Kinder wirklich vollständig gleichzu- tellen. Hier ist zunächst zu begrüßen, dass der Regierungs- ntwurf auf die Nacherbfolgeregelung verzichtet, die och in dem Referentenentwurf enthalten war; denn da- ach wären die nichtehelichen Kinder nur Nacherben berlebender Ehefrauen oder Lebenspartner geworden. ies hätte keine unterschiedslose Gleichstellung der ichtehelichen Kinder bedeutet. Es gibt jedoch in dem nun vorliegenden Entwurf eine estimmung, die unbedingt zu überdenken ist. Für künf- ge, also ab Inkrafttreten dieses Gesetzes eintretende terbefälle werden alle vor dem 1. Juli 1949 geborenen ichtehelichen Kinder ehelichen Kindern gleichgestellt. ie beerben ihre Väter als gesetzliche Erben. Für die rbfälle, die sich vor der Geltung des Gesetzes ereignet aben, sieht der Entwurf eine Differenzierung vor: Erb- lle, die sich nach der Entscheidung des EGMR am 8. Mai 2009 ereignet haben, sollen rückwirkend so be- andelt werden, als ob sie sich nach dem Inkrafttreten es geplanten Gesetzes ereignet hätten, also Gleichstel- ng nichtehelicher Kinder gegenüber den ehelichen indern. Für Erbfälle, die sich jedoch vor der Entscheidung des GMR, also vor dem 28. Mai 2009, ereignet haben, soll s bei der früheren Regelung verbleiben. Die Kinder die- er Väter gelten also nach wie vor als mit dem Vater icht verwandt. 7514 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Freitag, den 29. Oktober 2010 (A) ) )(B) Ich befürchte, dass diese Regelung den Anforderun- gen der Entscheidung des EGMR nicht gerecht wird und daher Schadensersatzzahlungen der Bundesrepublik Deutschland auslösen wird. Denn der Europäische Ge- richtshof hat in seiner Entscheidung ausgeführt, dass der Schutz des Vertrauens des Erblassers und seiner Familie dem Gebot der Gleichbehandlung nichtehelicher und ehelicher Kinder unterzuordnen ist. Zur Begründung ver- weist er darauf, dass der rechtliche Status nichtehelicher Kinder heute demjenigen der ehelichen Kinder ent- spricht. Dies ist in der Bundesrepublik Deutschland spä- testens mit Inkrafttreten des Erbrechtsgleichstellungsge- setzes am 1. April 1998 der Fall. Ich rege daher dringend an, zu prüfen, ob die Benachteiligung der vor dem 1. Juli 1949 geborenen nichtehelichen Kinder nicht schon rück- wirkend zum 1. April 1998 gemindert werden kann. Denkbar wäre die Einführung eines Anspruchs in Höhe des Pflichtteilsanspruchs gegen die Erben, beschränkt auf den Wert des noch vorhandenen Nachlasses. Eine be- trächtliche Mehrbelastung der Gerichte ist damit nicht zu befürchten, da die Nachlassgerichte nach dem Gesetzent- wurf bei der Einziehung der Erbscheine nicht von Amts wegen, sondern nur auf Antrag tätig werden sollen. Ausdrücklich zu begrüßen ist, dass der Gesetzentwurf schon in seiner derzeitigen Fassung einen Ersatzan- spruch aller vor dem 1. Juli 1949 geborenen Kinder sta- tuiert, wenn der Fiskus Erbe geworden ist. Stephan Thomae (FDP): Mit dem vorliegenden Gesetzentwurf verbessert die christlich-liberale Koali- tion die Gleichbehandlung von ehelichen und nichteheli- chen Kindern. Dieser Gesetzesentwurf sieht die Streichung der Stichtagsregelung im Gesetz über die rechtliche Stellung der nichtehelichen Kinder, das 1970 eingeführt wurde, vor. Dies und die Kindschaftsrechtsreform von 1998 sind wesentliche Schritte zur Gleichstellung von eheli- chen und nichtehelichen Kindern. Damit beheben wir nicht nur den vom Europäischen Gerichtshof für Men- schenrechte in seiner Entscheidung vom 28. Mai 2009 kritisierten Verstoß gegen Art. 8 und 14 der Europäi- schen Menschenrechtskonvention. Wir kommen auch dem verfassungsrechtlich gegebenen Auftrag aus Art. 6 Abs. 5 des Grundgesetzes nach. In Art. 6 Abs. 5 GG wird dem Gesetzgeber aufgetra- gen, für eheliche und nichteheliche Kinder die gleichen Bedingungen im Hinblick auf ihre leibliche und seeli- sche Entwicklung sowie ihre Stellung in der Gesellschaft zu schaffen. Außereheliche Kinder, die vor dem 1. Juli 1949 geboren wurden, werden künftig im Erbrecht wie eheliche Kinder behandelt. Diese Neuerung stellt keinen Eingriff in die Testierfreiheit des Erblassers dar. Ihm bleibt es weiterhin unbenommen, seine Kinder, ob ehe- lich oder unehelich, durch ein Testament vom Erbe aus- zuschließen. Aber: Das außerehelich geborene Kind hat zumindest einen Anspruch auf den Pflichtteil. Wir stel- len damit klar, dass es für erbrechtliche Ansprüche, die aus einem Verwandtschaftsverhältnis resultieren, nur auf dieses Verwandtschaftsverhältnis ankommt und nicht auf d m g e u s v b a a V S V re m d s z F s – c b w fü v s w G a re v n re s n w c V 1 g V n K „ c b a e a w g (C (D ie gesellschaftliche Frage, ob der Vater eines Kindes it der Mutter desselben verheiratet war oder ist. Bei der Umsetzung dieses gesetzgeberischen Anlie- ens müssen auch die Interessen der betroffenen Mit- rben berücksichtigen werden. Daher können wir keine mfassende Gleichstellung aller nichtehelichen Kinder chaffen. In Fällen, in denen das außerehelich geborene Kind or dem 1. Juli 1949 geboren wurde und der Erblasser ereits vor dem 29. Mai 2009 verstorben ist, muss die lte Rechtslage weiterhin Bestand haben. Das erscheint uf den ersten Blick ungerecht, ist aber aus Gründen des ertrauensschutzes der anderen Erben geboten. Lassen ie mich erklären, warum: In Fällen wie solchen ist das ermögen des Erblassers bereits im Wege der Gesamt- chtsnachfolge auf die Erben übergegangen. Würde an diese Rechtsposition nun wieder entziehen, wäre ies eine echte Rückwirkung. Gesetzesrückwirkungen ind von der Verfassung aber nur unter engen Vorausset- ungen zulässig, die hier nicht vorliegen. Für solche älle, in denen der Erblasser vor dem 29. Mai 2009 ver- torben und der Staat in Ermangelung anderer Erben neben dem vor dem 1. Juli 1949 geborenen nichteheli- hen Kind, das zu diesem Zeitpunkt noch nicht erb- erechtigt war – Erbe geworden ist, sieht der Gesetzent- urf einen Ausgleichsanspruch in Höhe des Erbwertes r das vor dem 1. Juli 1949 geborene uneheliche Kind or. Dies ist angemessen und trägt ebenfalls zur Gleich- tellung nichtehelicher Kinder bei. Die FDP-Bundestagsfraktion wird dem Gesetzent- urf daher aus den genannten Gründen zustimmen. Jens Petermann (DIE LINKE): Der Europäische erichtshof für Menschenrechte, EGMR, hat vor knapp nderthalb Jahren in einem Individualbeschwerdeverfah- n festgestellt, dass die bisher im deutschen Erbrecht orgesehene Ungleichbehandlung von ehelichen und ichtehelichen Kindern, die vor dem 1. Juli 1949 gebo- n wurden, im Widerspruch zur Europäischen Men- chenrechtskonvention steht. Nach dem vorgesehenen euen Gesetzesentwurf soll dies entsprechend korrigiert erden. Alle vor dem 1. Juli 1949 geborenen nichteheli- hen Kinder werden künftig auch gesetzliche Erben ihrer äter. Bisher war es so: Nichteheliche Kinder, die vor dem . Juli 1949 geboren sind, hatten nach der bislang gülti- en Rechtslage grundsätzlich kein Erbrecht nach ihrem ater und dessen Verwandten. Umgekehrt war es ge- auso: Auch der Vater des verstorbenen nichtehelichen indes konnte nicht dessen Erbe sein. Beide galten als nicht verwandt“; siehe dazu Art. 12 § 10 Nichteheli- hengesetz. Hiervon gab es nur zwei Ausnahmen, von denen eine risant ist: „Der Vater des nichtehelichen Kindes hatte m 2. Oktober 1990 (24 Uhr) seinen gewöhnlichen Auf- nthalt im Gebiet der ehemaligen DDR. Dann ist auch uf einen späteren Erbfall das Erbrecht der DDR anzu- enden, wonach das nichteheliche Kind und der Vater egenseitig erb- und pflichtteilsberechtigt sind (Art. 235 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Freitag, den 29. Oktober 2010 7515 (A) ) )(B) § 1 EGBGB; § 365, 367, 396 DDR-ZGB). Der Aufent- halt des Kindes ist dabei nicht maßgeblich.“ Die geplante Neuregelung kann auch auf die Todes- fälle erweitert werden, die sich erst nach der Entschei- dung des Europäischen Gerichtshofs für Menschen- rechte am 28. Mai 2009 ereignet haben. Denn seit der Entscheidung des EGMR können die nach altem Recht berufenen Erben jedenfalls nicht mehr auf ihr Erbe ver- trauen. Der sogenannte Vertrauensschutz entfällt. Als problematisch kann sich die Formulierung erwei- sen, dass entsprechend dem neuen § 10 Abs. 2 die alten Vorschriften weiter gelten sollen, wenn alle Beteiligten, also sowohl Vater als auch Mutter als auch Kind, gestor- ben sind. Daraus kann sich der Umkehrschluss ergeben, dass das neue Recht immer dann gilt, wenn auch nur ei- ner der Beteiligten noch lebt. Davon können Erbrechtsfälle von Enkeln als Erbbe- rechtigten des Kindes möglicherweise nicht erfasst sein. Ein Beispiel: Das Kind stirbt vor dem 29. Mai 2009, der Vater erst am 24. Dezember 2009. Sind dann die even- tuell vorhandenen Enkel die Erbberechtigten? Oder der Vater ist 1950 gestorben, das Kind lebt aber noch. Dies würde dann dem im Gesetz genannten Vertrauensschutz zuwiderlaufen, wenn bereits andere Erben vorhanden sind. Fraglich bleibt auch, ob es nicht – wie der Deutsche Richterbund formuliert hat – in der Praxis zu Missver- ständnissen kommen kann, wenn der § 10 Abs. 1 „Für die erbrechtlichen Verhältnisse bleiben, wenn der Erb- lasser vor dem Inkrafttreten dieses Gesetzes gestorben ist, die bisher geltenden Vorschriften maßgebend. Das Gleiche gilt für den Anspruch des nichtehelichen Kindes gegen den Erben des Vaters auf Leistung von Unterhalt“ unverändert so bestehen bleibt. Die Änderung des Art. 235 § 1 EGBGB ist eine Folge- regelung; die rechtliche Stellung der nichtehelichen Kin- der aus der Deutschen Demokratischen Republik zum Zeitpunkt des Beitritts bleibt unberührt, da durch den Wegfall der Stichtagsregelung alle künftigen Fälle von nichtehelichen und ehelichen Kindern in der Erbfolge gleichgestellt sind. Aufgrund des Vertrauensschutzes dürften sich auch nachträgliche mögliche Verschlechte- rungen nicht ergeben. Ich denke, die Beratungen im Ausschuss werden noch zeigen, ob Änderungen erforderlich sind, um alle denk- baren Fallvarianten erschöpfend zu erfassen und für rechtliche Klarstellung zu sorgen, um die Gleichstellung der nichtehelichen Kinder, wie sie der Europäische Ge- richtshof für Menschenrechte fordert, sicherzustellen. Ingrid Hönlinger (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Heute beraten wir den Gesetzentwurf der Bundesregie- rung zur erbrechtlichen Gleichstellung nichtehelicher Kinder, die vor dem 1. Juli 1949 geboren sind. Wir Grü- nen befürworten prinzipiell die Gleichstellung von nichtehelichen und ehelichen Kindern. Bereits seit Jah- ren ist uns die umfassende Gleichstellung nichtehelicher und ehelicher Kinder ein zentrales Anliegen. n re G g w lu d E s s E e g E ri tr s N ti e d fü F U e v p G G n li re A M d im te c s s g K in N d A v n e 1 s (C (D Es wird Zeit, dass dieses Thema auf die Tagesord- ung des Bundestages kommt. Leider hat die Bundes- gierung es erst nach dem Urteil des Europäischen erichtshofs für Menschenrechte vom 28. Mai 2009 auf- egriffen. In diesem Urteil wurde festgestellt, wie Sie issen, dass im deutschen Erbrecht die Ungleichbehand- ng von ehelichen und nichtehelichen Kindern, die vor em 1. Juli 1949 geboren sind, im Widerspruch zur uropäischen Menschenrechtskonvention steht. Hier be- teht eine Gleichstellungslücke, die dringend geschlos- en werden muss. Richtig ist, dass bei der Gleichstellung der Kinder im rbrecht bereits viel geschehen ist. Mit ihrem Gesetz- ntwurf fügt die Bundesregierung hier eine weitere Re- elung hinzu. Sie beinhaltet eine Gleichstellung für rbfälle, die nach dem Urteil des Europäischen Ge- chtshofes für Menschenrechte am 28. Mai 2009 einge- eten sind und eintreten werden. Was ist aber mit den Erbfällen, die davor eingetreten ind? Für diese Erbfälle sieht die Bundesregierung keine euregelung vor. Hier soll es bei der bisherigen Situa- on bleiben, also bei erbrechtlichen Unterschieden für helich und nichtehelich geborene Kinder. Zur Begrün- ung für die Beibehaltung dieser Ungleichbehandlung hrt die Regierung an, dass für den Erblasser und seine amilie Vertrauensschutz bestehe. Das ist fraglich. Zunächst einmal ist festzuhalten: Das rteil des Europäischen Gerichtshofs basiert gerade auf inem Fall, in dem der Erblasser bereits im Jahre 1998 erstarb, also schon zehn Jahre vor dem Urteil des Euro- äischen Gerichtshofs. Hinzu kommt: Der Europäische erichtshof hat in seinem Urteil klargestellt, dass der esichtspunkt des „Vertrauens“ des Erblassers und sei- er Familie dem Gebot der Gleichbehandlung nichtehe- cher und ehelicher Kinder unterzuordnen ist. Das bedeutet aus unserer Sicht, dass die Menschen- chtskonvention von 1953 unter Berücksichtigung der uslegung durch den Europäischen Gerichtshof für enschenrechte eine weitergehende Regelung erfor- ern könnte. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat Jahr 1979 in einem Fall aus Belgien, im Marckx-Ur- il, die Ungleichbehandlung nichtehelicher und eheli- her Kinder beanstandet. Diese Entscheidung bezieht ich auch auf erbrechtliche Fragen. Bereits seit 1979 teht damit fest, dass auch im Erbrecht eine Regelung efunden werden muss, die eheliche und nichteheliche inder möglichst weitgehend gleichstellt. Für einen nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung der jetzigen Bundesrepublik wäre das auch nichts eues. In den Gebieten, die jetzt die Bundesländer Bran- enburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen- nhalt und Thüringen umfassen, wurde bereits 1976 die olle erbrechtliche Gleichstellung für eheliche und ichteheliche Kinder implementiert. Wenn wir uns also fragen, ab wann und wie wir die rbrechtliche Gleichstellung für Kinder, die vor dem . Juli 1949 nichtehelich geboren sind, vornehmen müs- en, dann ergeben sich dafür mehrere Möglicheiten: 7516 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Freitag, den 29. Oktober 2010 (A) ) )(B) Das könnte der Tag des Inkrafttretens der Europäischen Menschenrechtskonvention, der 3. September 1953 sein. Darin ist geregelt, dass eheliche und nichteheliche Kin- der gleich zu behandeln sind. Das könnte auch der Tag sein, nach dem der Gerichts- hof in seinem Urteil gegen Belgien die Ungleichbehand- lung nichtehelicher und ehelicher Kinder beanstandet hat, also der 14. Juni 1979. Spätestens zu diesem Zeit- punkt war klar, dass die Ungleichbehandlung gegen die Menschenrechtskonvention verstößt. Das könnte der Tag sein, den nun die Bundesregie- rung in ihrem Entwurf gewählt hat, also der 29. Septem- ber 2009. Die letzte Alternative erscheint uns nicht ausreichend. Deshalb können wir dem Gesetzentwurf in der jetzigen Form nicht zustimmen. Wir sollten in den kommenden Beratungen noch einmal intensiv darüber diskutieren, ab welchem Tag wir die Neuregelung eintreten lassen und welche Form wir hierfür wählen. Dr. Max Stadler, Parl. Staatssekretär bei der Bun- desministerin der Justiz: Im Erbrecht sind alle Kinder gleich, egal ob ehelich oder nichtehelich. So sollte es sein, und davon gehen viele Bürgerinnen und Bürger ei- gentlich heute schon aus. Dieser Grundsatz gilt aber noch nicht für alle vor dem 1. Juli 1949 geborenen nichtehelichen Kinder. Diese Ungleichbehandlung wollen wir mit dem vor- gelegten Gesetzentwurf beseitigen. Damit setzen wir auch die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte vom 28. Mai 2009 um, der in einem entsprechenden Fall Deutschland zu einer Entschädi- gungszahlung an eine Betroffene verurteilt hat. Alle bislang nicht gesetzlich erbberechtigten vor dem 1. Juli 1949 geborenen nichtehelichen Kinder werden künf- tig mit den ehelichen Kindern gleichgestellt. Diese Gleich- stellung wird für alle Erbfälle gelten, die ab dem 29. Mai 2009, dem Tag nach der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, eingetreten sind. Für Erbfälle, die sich vor diesem Stichtag ereignet ha- ben und in denen der Staat anstelle eines vor dem 1. Juli 1949 geborenen nichtehelichen Kindes gesetzlicher Erbe geworden ist, wird der Staat verpflichtet, dem nichteheli- chen Kind den Wert des Nachlasses herauszugeben. Mit der Anknüpfung an den 29. Mai 2009 schlagen wir eine geringfügige Rückwirkung vor. Diese erscheint zulässig und sogar geboten, weil seit der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte klar ist, dass nichteheliche Kinder als gesetzliche Erben zu behandeln sind. Damit dies so rasch wie möglich auch aus dem Bundesgesetzblatt ablesbar wird, bitte ich Sie herzlich um eine zügige Beratung. Manche fragen nun, warum wir bei der Herstellung der Rechtsgleichheit nicht noch einen Schritt weiter ge- hen. Wäre es denn nicht angezeigt, auch jene Erbfälle zu erfassen, bei denen der nichteheliche Vater bereits vor dem 29. Mai 2009 verstorben ist? Bei allem Verständnis für die betroffenen nichterbbe- rechtigten nichtehelichen Kinder muss ich die Frage ver- n d re w a h e le k d W d tu z s a d le E h d c w je n b le u s A s g a to z – g d n (C (D einen. Wir können Erbfälle, in denen der Vater des vor em 1. Juli 1949 geborenen nichtehelichen Kindes be- its vor dem 29. Mai 2009 verstorben ist, nicht rückab- ickeln. Bei der Frage, ob und inwieweit ein Gesetz uch auf abgeschlossene Sachverhalte in der Vergangen- eit Anwendung finden kann, sind dem Gesetzgeber nge verfassungsrechtliche Grenzen gesetzt. Bei Erbfäl- n, die sich bereits in der Vergangenheit, also vor In- rafttreten des geplanten Gesetzes ereignet haben, sind ie gesetzlichen Erben unmittelbar mit dem Erbfall im ege der Gesamtrechtsnachfolge in die Rechtsstellung es Erblassers eingetreten. Das damit erworbene Eigen- m ist grundrechtlich geschützt. Ein rückwirkender Ent- ug oder eine rückwirkende Schmälerung dieser Rechts- tellung greift in das bereits bestehende Eigentum ein, uf dessen Erwerb die Erben auch vertrauen durften. Freilich ist der 28. Mai 2009 der letzte Tag, für den ieses Vertrauen Schutz beanspruchen kann. Bei Erbfäl- n, die sich nach der oben genannten Entscheidung des uropäischen Gerichtshofs für Menschenrechte ereignet aben, konnten die Erben nicht mehr darauf vertrauen, ass die Rechtslage, die den Ausschluss der nichteheli- hen Kinder vom Erbrecht festlegte, bestehen bleiben ürde. Für alle anderen zurückliegenden Fälle muss es doch – bei allem Verständnis für die hiervon betroffe- en nichterbberechtigten nichtehelichen Kinder – bei der isherigen Rechtslage bleiben. Ich denke, wir haben einen guten Weg im Interesse al- r Betroffenen gefunden. Gehen Sie nun diesen Weg mit ns zu Ende und lassen Sie uns zügig das Gesetz verab- chieden! nlage 5 Amtliche Mitteilungen Der Vermittlungsausschuss hat in der 2. Fortsetzung einer 5. Sitzung am 14. Oktober 2010 folgenden Eini- ungsvorschlag beschlossen: Das vom Deutschen Bundestag in seiner 50. Sitzung m 18. Juni 2010 beschlossene Dreiundzwanzigste Gesetz zur Änderung des Bun- desausbildungsförderungsgesetzes (23. BAföG- ÄndG) – Drucksachen 17/1551, 17/2196 (neu), 17/2210, 17/2582 – wird bestätigt. Der Bundesrat hat in seiner 875. Sitzung am 15. Ok- ber 2010 beschlossen, dem nachstehenden Gesetz zu- ustimmen: Dreiundzwanzigstes Gesetz zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (23. BAföG- ÄndG) Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mit- eteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 er Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den achstehenden Vorlagen absieht: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Freitag, den 29. Oktober 2010 7517 (A) ) )(B) Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Tätigkeit der Westeuropäischen Union für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2009 – Drucksachen 17/2739, 17/2971 Nr. 1.16 – Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2010 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 05 02 Titel 687 60 – Beitrag an die Vereinten Nationen – in Höhe von 120,574 Mio. Euro – Drucksachen 17/3140, 17/3257 Nr. 2 – Ausschuss für Arbeit und Soziales – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Ausführung der Leistungen des Persönlichen Budgets nach § 17 des Neunten Buches Sozialgesetzbuch – Drucksachen 16/3983, 17/790 Nr. 22 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zur Evaluation der Experimentierklausel nach § 6c des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch – Drucksachen 16/11488, 17/790 Nr. 23 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sozialbericht 2009 – Drucksachen 16/13830, 17/591 Nr. 1.20 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Elfter Bericht der Bundesregierung über Erfahrungen bei der Anwendung des Arbeitnehmerüberlassungsge- setzes – Drucksache 17/464 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Be- ratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/2994 Nr. A.2 EuB-BReg 102/2010 Rechtsausschuss Drucksache 17/859 Nr. A.6 Ratsdokument 5673/10 Drucksache 17/1100 Nr. A.5 Ratsdokument 8000/10 Drucksache 17/2408 Nr. A.9 Ratsdokument 10826/10 Drucksache 17/2994 Nr. A.15 Ratsdokument 11805/10 Finanzausschuss Drucksache 17/2994 Nr. A.18 EuB-EP 2061; P7_TA-PROV(2010)0276 Drucksache 17/2994 Nr. A.20 Ratsdokument 11807/10 (C (D Drucksache 17/2994 Nr. A.24 Ratsdokument 12387/10 Drucksache 17/2994 Nr. A.25 Ratsdokument 12391/10 Drucksache 17/2994 Nr. A.26 Ratsdokument 12675/10 Haushaltsausschuss Drucksache 17/2071 Nr. A.9 Ratsdokument 9046/10 Drucksache 17/2071 Nr. A.10 Ratsdokument 9048/10 Drucksache 17/2071 Nr. A.12 Ratsdokument 9286/10 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/2071 Nr. A.20 Ratsdokument 9006/10 Drucksache 17/2408 Nr. A.15 Ratsdokument 10454/10 Drucksache 17/2408 Nr. A.16 Ratsdokument 10457/10 Drucksache 17/2994 Nr. A.35 Ratsdokument 11627/10 Drucksache 17/2994 Nr. A.37 Ratsdokument 11952/10 Drucksache 17/2994 Nr. A.38 Ratsdokument 11953/10 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/2994 Nr. A.41 Ratsdokument 11619/10 Drucksache 17/2994 Nr. A.42 Ratsdokument 12371/10 Drucksache 17/2994 Nr. A.43 Ratsdokument 12380/10 Ausschuss für Arbeit und Soziales Drucksache 17/2994 Nr. A.45 EuB-EP 2068; P7_TA-PROV(2010)0262 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 17/2071 Nr. A.29 Ratsdokument 9435/1/10 REV 1 Drucksache 17/2071 Nr. A.30 Ratsdokument 9296/10 Drucksache 17/2071 Nr. A.31 Ratsdokument 9580/10 Drucksache 17/2408 Nr. A.28 Ratsdokument 10377/10 Drucksache 17/2408 Nr. A.29 Ratsdokument 10381/10 Drucksache 17/2994 Nr. A.50 Ratsdokument 12171/10 Drucksache 17/2994 Nr. A.52 Ratsdokument 12604/10 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 17/2580 Nr. A.10 EuB-EP 2051; P7_TA-PROV(2010)0194 Drucksache 17/2994 Nr. A.54 EuB-EP 2060; P7_TA-PROV(2010)0244 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/2071 Nr. A.36 Ratsdokument 9255/10 Drucksache 17/2408 Nr. A.32 Ratsdokument 10383/10 69. Sitzung Berlin, Freitag, den 29. Oktober 2010 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5
    • insert_commentVorherige Rede als Kontext
      Rede von Dr. Edgar Franke


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


      Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die heu-

      tige Diskussion hat für mich vor allen Dingen eines deut-
      lich gemacht: Die Koalition ist in der Gesundheitspolitik
      ohne Kurs und Kompass,


      (Jens Spahn [CDU/CSU]: Was?)


      und wenn der politische Kompass einmal ausschlägt,
      Herr Spahn, wie bei den Änderungsanträgen zum AMNOG
      und zum GKV-FinG sowie bei der Erweiterung der Kos-
      tenerstattung, dann in die vollkommen falsche Richtung,
      nämlich in Richtung einer Politik, in der eben nicht die
      Interessen der Normalverdiener und der Mitglieder der
      GKV, sondern die Interessen Ihrer Klientel im Fokus ste-
      hen,


      (Beifall bei der SPD – Ulrike Flach [FDP]: Warum sparen wir eigentlich 10 Milliarden? – Jens Spahn [CDU/CSU]: Wir hatten, glaube ich, eine größere Klientel bei der letzten Wahl als ihr!)


      und zwar nicht nur der üblichen Verdächtigen – Apothe-
      ker oder Pharmaindustrie –, sondern gerade bei der Vor-
      kasse auch bestimmter Ärztegruppen und vor allen Din-
      gen der privaten Krankenversicherung.

      Der geschätzte Kollege Rüddel hat gesagt, die SPD
      würde Angst und Schrecken verbreiten. Aber ich glaube,
      dass es eher Ihre Politik ist, die Angst und Schrecken
      verbreitet.


      (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


      Was war ursprünglich geplant? Geplant hatte die Ko-
      alition eine tiefgreifende Strukturreform; das habe ich
      noch im Ohr. Was ist herausgekommen? Eine simple Er-

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      (C (D öhung von Beiträgen und der Wegfall der Deckelung er Zusatzbeiträge. Das ist das Ergebnis Ihrer Politik geesen. Das ist genau das Gegenteil von dem, was Sie ngekündigt haben. Mehr Netto vom Brutto sieht anders us. Herr Lanfermann, Sie haben von den großen Erfolgen ieser Gesundheitspolitik nach einem Jahr gesprochen. ngesichts der Umfrageergebnisse gerade in Bezug auf ie FDP frage ich mich allerdings: Wenn das Erfolge ind, wie sehen dann Ihre Niederlagen aus, Herr anfermann? (Heiterkeit und Beifall bei der SPD – Beifall bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


      Jetzt wird die Sau Kostenerstattung durch das gesund-
      eitspolitische Dorf getrieben. Was bewirkt denn eine
      ostenerstattung, die wir Vorkasse nennen? Sie bewirkt
      och nur, dass der Arzt direkt ins Portemonnaie der Pa-
      enten greifen kann. Das ist doch das, was die Vorkasse
      usmacht.


      (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


      Man hört ja manchmal die Argumente, Vorkasse
      hre erstens zu weniger Arztbesuchen und zu höherem
      ostenbewusstsein. Der Kollege Straubinger ist leider
      icht mehr da. Ich darf ihn aber – mit Ihrer Erlaubnis,
      err Präsident – zitieren. Herr Straubinger von der CSU
      at gesagt:

      Für das Gesundheitssystem bringt das keine Erspar-
      nis, und die Patienten zahlen im Extremfall immer
      nur drauf.

      h kann sagen: Herr Straubinger hat recht.


      (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


      Wie läuft das in der Praxis? Nach der GOÄ kann der
      rzt bis zum 3,5-Fachen liquidieren.


      (Zurufe von der FDP: Oje!)


      as sind – das ist ja einfach auszurechnen – bei
      00 Euro bis zu 1 050 Euro. Und wer bleibt auf dem Dif-
      renzbetrag zwischen der Rechnung und dem Erstat-
      ngsbetrag hängen? Der Versicherte. Wie kann er das
      isiko mildern? Indem er eine Zusatzversicherung ab-

      chließt. Deshalb kann man sagen: Teurer wird es auf je-
      en Fall. Die Einzigen, die davon profitieren, sind der
      rzt und die PKV.


      (Ulrike Flach [FDP]: Da klatschen noch nicht mal die eigenen Leute!)


      Zweitens habe ich heute gehört, durch die Vorkasse
      ürde die Transparenz erweitert. Der Kollege Rüddel
      at erwähnt, dass man vielleicht Patientenquittungen
      erpflichtend einführen könne. Derzeit ist es zumindest
      o, dass eine solche Quittung vom Patienten beantragt
      erden kann.


      (Jens Spahn [CDU/CSU]: Beantragt!)


      sofern ist die Transparenz bereits gegeben.





      Dr. Edgar Franke


      (A) )


      )(B)

      Ein weiteres Problem bei der Vorkasse ist: Die Kran-
      kenkassen haben keinen Einfluss mehr auf Qualität und
      Kostenentwicklung. Das ist der Unterschied zwischen
      dem Sachleistungsprinzip und der Vorkasse.

      Drittens. Herr Lanfermann, Sie haben gesagt, wir
      würden eine Phantomdiskussion führen, weil die Vor-
      kasse freiwillig sei.


      (Heinz Lanfermann [FDP]: So ist es!)


      Natürlich ist die Vorkasse bzw. die erweiterte Kostener-
      stattung freiwillig.


      (Dr. Martina Bunge [DIE LINKE]: Noch! Wer weiß, wie lange!)


      Das Beispiel wurde heute genannt; Frau Volkmer hat da
      ja nachgefragt. Wenn ein Arzt sagt, dass man nur einen
      Termin bekommt, wenn man Privatpatient ist oder in
      Vorkasse geht, also die Kostenerstattung wählt, wird in-
      direkt Druck auf den Patienten ausgeübt.


      (Maria Michalk [CDU/CSU]: Das macht er ja nicht! – Jens Spahn [CDU/CSU]: Das ist widerrechtlich!)


      Wenn die erweiterte Kostenerstattung im Gesetz geregelt
      wird, werden ganz viele Menschen dieses Modell wäh-
      len und eine Zusatzversicherung abschließen. Insofern
      bekommen wir dann die von vielen beschriebene Drei-
      klassenmedizin.


      (Heinz Lanfermann [FDP]: Genau so gehen Phantomdebatten! Erst einmal wird etwas unterstellt, dann werden Schlussfolgerungen daraus gezogen! Gehen Sie von Fakten aus und nicht von Unterstellungen!)


      – Herr Lanfermann, schauen Sie einmal in Internetforen.
      Dort diskutieren Fachärzte darüber, wie man Patienten
      Vorkassenmodelle schmackhaft machen kann. Sie müs-
      sen nur nachschauen. Deswegen ist das keine Phantom-
      debatte.


      (Beifall bei der SPD – Maria Michalk [CDU/ CSU]: Das ist die freiheitliche Grundordnung!)


      Wenn künftig nicht nur Privatpatienten, sondern auch
      gesetzlich Versicherte, die sich die Kostenerstattung leis-
      ten können, bevorzugt behandelt werden, ist das keine
      solidarische Gesundheitsversorgung. Deswegen fordern
      wir als SPD Sie von der Koalition auf: Halten Sie am
      Sachleistungsprinzip fest. Es darf keine Ausweitung der
      Kostenerstattung in der gesetzlichen Krankenversiche-
      rung geben. Wir müssen eine Gesundheitspolitik für alle
      Menschen in der Krankenversicherung in unserem Land
      machen. In der Gesundheitspolitik muss es um den Pa-
      tienten gehen und nicht darum, dass bestimmte Ärzte-
      gruppen und die PKV mehr Geld verdienen.

      Ich danke Ihnen.


      (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


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      (C (D Das Wort hat nun Kollege Erwin Lotter für die FDP raktion. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    • insert_commentNächste Rede als Kontext
      Rede von Dr. Erwin Lotter


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


      Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
      eine Damen und Herren! „Patientenschutz statt Lob-

      yismus – Keine Vorkasse in der gesetzlichen Kranken-
      ersicherung“ – wen wollen Sie mit dieser billigen Pole-
      ik an der Nase herumführen? Ihr Vorstoß zeugt von
      nkenntnis ebenso wie von der Tatsache, dass Sie die
      telligenz der Versicherten in geradezu peinlicher
      eise unterschätzen.


      (Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Bleiben Sie einmal sachlich!)


      Ich möchte Ihnen das erläutern: Vorkasse ist, wenn
      h etwas bezahle und die Gegenleistung später viel-
      icht bekomme. Die einzige Institution, die momentan
      orkasse betreibt, ist die gesetzliche Krankenkasse. Die
      assen sammeln die Beiträge von den Versicherten und
      en Arbeitgebern ein, und keiner, der einzahlt, weiß, ob
      r im Falle einer Erkrankung die Leistung, die er
      raucht, bekommt. Um es ganz deutlich zu machen: Die
      ostenerstattung ist keine Vorkasse. Die ärztliche Leis-
      ng wird erbracht. Sie wird in Rechnung gestellt, und es

      ibt ein Zahlungsziel. Die meisten Patienten zahlen
      ann, wenn die Krankenversicherung die Leistung er-
      tattet hat.


      (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Elke Ferner [SPD]: Oder auch nicht! – Heinz Lanfermann [FDP]: Genau so ist es! Das kennen alle Beamten!)


      nser Ziel ist, dass die Patienten frei entscheiden kön-
      en, ob sie das bisherige Prinzip der Sachleistung beibe-
      alten oder die Kostenerstattung wählen wollen. Ent-
      cheidend ist die Transparenz; diese gibt es jetzt nicht,
      rau Klein-Schmeink.

      Sehen wir uns die weiteren Vorteile an. Patienten kön-
      en differenzieren. Ihre Regelleistungen werden von ih-
      r Kasse erstattet, Zusatzleistungen müssen sie selber

      usgleichen. Beim System der Kostenerstattung wissen
      ie, wie viel sie für welche Therapie aufbringen müssen.


      (Elke Ferner [SPD]: Wissen sie nicht! Sie wissen nicht, wie viel sie von der Kasse erstattet bekommen!)


      erner können auch gesetzlich Versicherte solche Ärzte
      ufsuchen, die nur nach dem privatärztlichen Vergütungs-
      ystem liquidieren. Für Patienten, die nur knapp über der
      ersicherungsgrenze liegen und eine Familie haben,
      önnte die gesetzliche Krankenversicherung attraktiver
      erden.


      (Elke Ferner [SPD]: Das glaubt Ihnen keiner!)


      ie Mitversicherung der Familie ist ein enormer Vorteil
      er GKV. Der Patient kann jederzeit prüfen, welche
      eistungen in Rechnung gestellt wurden, und die Rech-





      Dr. Erwin Lotter


      (A) )


      )(B)

      nung mit der tatsächlichen Behandlung vergleichen. Im
      Bereich der ärztlichen Kosten herrscht dann Transpa-
      renz. Patienten werden in die Verantwortung für die In-
      anspruchnahme von Leistungen eingebunden.


      (Elke Ferner [SPD]: Aha!)


      Dadurch wird der Patient ernst genommen und nicht
      mehr für dumm verkauft.


      (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf der Abg. Iris Gleicke [SPD])


      Vollkommen widersprüchlich ist, dass die SPD dar-
      legt, die gesetzlichen Krankenkassen würden Qualitäts-
      standards festlegen, die für die Kostenerstattung nicht
      gelten. Versicherte mit Kostenerstattung haben den glei-
      chen Status wie Privatpatienten. Sind Sie denn der Mei-
      nung, für Privatpatienten gäbe es keine Qualitätsstan-
      dards?


      (Elke Ferner [SPD]: Genauso ist es!)


      Denken Sie, die PKV-Patienten würden schlechter be-
      handelt? Meinen Sie das mit Dreiklassenmedizin? Das
      ist doch abwegig.


      (Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch das Problem der PKV!)


      Die Patientenquittung ist kein Ersatz für eine formelle
      Rechnung.


      (Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warum laufen denn die Preise so davon!)


      Durch die Kombination von einem Pauschalsystem und
      einem komplexen Punktesystem, die je nach Finanzlage
      zu unterschiedlichen Quartalserträgen führt, spiegelt
      diese Quittung im Zeitpunkt ihrer Ausstellung nicht den
      tatsächlichen Umsatz wider.


      (Mechthild Rawert [SPD]: Aha, aber die Kostenerstattung schon!)


      Bezeichnend ist auch die Behauptung in Ihrem Antrag,
      die Patienten könnten ihre Therapien überhaupt nicht be-
      urteilen. Also sind Patienten nach Ihrer Ansicht unmün-
      dig und der Weisheit der Ärzte ohnmächtig ausgeliefert.


      (Mechthild Rawert [SPD]: Nein, wir wollen nur nicht, dass die falschen Strukturen geschaffen werden!)


      Das, meine Damen und Herren, ist doch obrigkeitsstaat-
      liches Denken.

      Geradezu ergreifend ist es, wie sich die SPD in ihrem
      Antrag um die wirtschaftliche Situation der PKV und der
      Ärzte sorgt. Die PKV wolle weg vom System der Kosten-
      erstattung, heißt es.


      (Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Von wegen Kostentransparenz!)


      Die Belastungen der PKV ergeben sich doch aus ganz
      anderen Aspekten: aus zu hohen Zugangshürden und
      dem Basistarif, den eine Regierung unter SPD-Beteili-
      gung eingeführt hat.

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      (C (D (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Mechthild Rawert [SPD]: Ihnen laufen in der PKV die Kosten weg!)


      Es rührt mich nahezu auch zu Tränen, wenn Sie sich
      m das Inkassorisiko der Ärzte sorgen. Wenn das ein
      roblem wäre, würde ja wohl jeder Mediziner Privatpa-
      enten am liebsten gleich wieder wegschicken. Die wah-
      n Umsatzausfälle entstehen doch dadurch, dass das
      KV-System durch politische Entscheidungen alle paar

      ahre durcheinandergewirbelt wird mit einer steten Ab-
      lge von Zumutungen und Deckelungen.


      (Elke Ferner [SPD]: Gerade jetzt von Ihnen und Ihrem Minister!)


      Es geht Ärzten auch nicht darum, Patienten irgendet-
      as aufzuschwatzen.


      (Elke Ferner [SPD]: Nein!)


      s geht ihnen darum, sie gut zu informieren. Patienten
      erken sehr wohl, wenn sie abgezockt werden sollen.
      ertrauen entsteht, wenn man sich gegenseitig auf Infor-
      ationen verlassen kann.


      (Elke Ferner [SPD]: Genau!)


      ie Ärzte, meine Damen und Herren, wollen keine Vor-
      asse, sie wollen schlicht und einfach eine Vergütung ih-
      r Rechnungen.


      (Elke Ferner [SPD]: Mehr Geld, ja! Sagen Sie es doch!)


      enn Ihnen, liebe Abgeordnete der SPD, dieser einfache
      nspruch nicht passt, dann können wir die freien Arzt-
      raxen gleich schließen und die Versicherten anonymen,
      taatsgeführten Versorgungsstrukturen anvertrauen.


      (Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Oh, oh!)


      as ist dann das Ende der freien Ärzteschaft, und als Li-
      erale werden wir das gerade auch im Interesse der Pa-
      entinnen und Patienten nicht zulassen.


      (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)