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ID1705818600
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Metadaten- insert_drive_fileAus Protokoll: 17058
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tocInhaltsverzeichnisPlenarprotokoll 17/58 Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 6038 C Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Lindner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Gunther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Ruprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6047 A 6052 C 6055 A 6057 A 6061 A 6063 D 6065 D 6067 C 6070 B 6071 B 6087 B 6088 D 6090 C 6091 C 6092 B 6093 B 6094 D 6095 B 6096 C 6098 A 6098 C Deutscher B Stenografisch 58. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 I n h a l Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2011 (Haushaltsgesetz 2011) (Drucksache 17/2500) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2010 bis 2014 (Drucksache 17/2501) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 Bundeskanzleramt . . . . . . . . . . . . . . . . . Sigmar Gabriel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . A D D P J K 6031 A 6031 B 6031 B 6031 B Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . 6073 B 6074 A undestag er Bericht ung 5. September 2010 t : gnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 05 Auswärtiges Amt . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . hilipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . an van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . erstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6074 D 6075 D 6075 D 6078 A 6080 B 6082 B 6084 C 6085 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6099 A 6100 B II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung . . . Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6101 A 6102 A 6102 C 6102 D 6103 D 6104 D 6104 D 6107 B 6109 D 6111 A 6124 D 6126 C 6128 A 6128 C 6129 C 6131 A 6132 B 6132 D 6133 C 6135 C 6137 C Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Strenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . N P J D D D V D D N A L 6112 A 6114 A 6115 A 6116 B 6117 A 6118 A 6119 B 6120 C 6122 A 6123 B 6123 C iema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . riska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . ürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . r. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . olkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . irk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 6139 A 6139 B 6140 B 6140 D 6142 B 6144 A 6144 A 6144 B 6145 D 6146 C 6147 C 6149 A H olger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6138 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 6031 (A) ) )(B) 58. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 Beginn: 9.0
-
folderAnlagenDeutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 6149 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bartol, Sören SPD 15.09.2010 Bernschneider, Florian FDP 15.09.2010 Binder, Karin DIE LINKE 15.09.2010 Maurer, Ulrich DIE LINKE 15.09.2010 Oswald, Eduard CDU/CSU 15.09.2010 Roth, Michael (Heringen) SPD 15.09.2010 Dr. Schockenhoff, Andreas CDU/CSU 15.09.2010 Dr. Schui, Herbert DIE LINKE 15.09.2010 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 15.09.2010 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 15.09.2010 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.09.2010 Ulrich, Alexander DIE LINKE 15.09.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 58. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
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insert_commentVorherige Rede als Kontext
Rede von Dr. h.c. Jürgen Koppelin
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Da
er Haushalt, den wir verabschieden, ein Gesetzentwurf
st, wünsche ich mir, dass sich jeder Abgeordnete, egal
ür welchen Bereich er zuständig ist, mit dem Haushalts-
lan insgesamt beschäftigt. Ich bewundere das Engage-
ent, das jeder in seinem Fachbereich aufbringt, zum
eispiel Frau Kollegin Hänsel. Aber ich vermute, dass
ie die Frage, wie viele Zinsen die Bundesrepublik
eutschland für die Schulden zahlen muss, die im Laufe
er Jahre angehäuft worden sind, nicht beantworten kön-
en. Ich rate Ihnen deshalb dringend, einen Blick in den
undeshaushalt zu werfen.
Insofern habe ich alle Achtung davor, dass es Minis-
er Niebel gelungen ist, den Haushalt so aufzustellen,
ie er vorgelegt worden ist. Denn angesichts der Einspa-
ungen, die wir vornehmen müssen, ist das eine großar-
ige Leistung. Wir haben in den Koalitionsfraktionen er-
ebt, wie er für seinen Haushalt gekämpft hat. Das ist mir
ichtig, und dem gelten meine Anerkennung und mein
espekt.
(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)
Es gibt bestimmte Dinge, die bisher nicht erwähnt
urden, die man aber auch ansprechen muss. Es geht
chließlich nicht allein um Geld. Man muss sich auch
ragen, was mit dem Geld geschieht. Insofern hätte ich
elbst von der Opposition eine Bemerkung zu dem er-
artet, was zum Beispiel gerade im Kongo geschehen
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Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 6133
Dr. h. c. Jürgen Koppelin
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ist, wo die Konten der GTZ gesperrt und Gegenstände
beschlagnahmt wurden. Man müsste auch über die Bud-
gethilfe und andere Fragen sprechen.
Die Probleme sind vielfältig. Aber Sie wollen nur pau-
schal darlegen, dass diese Regierung nicht genügend
Geld zur Verfügung stellt, und berücksichtigen nicht, dass
wir Probleme auch in unserem Land haben. Die Schulden
sind im Laufe der Jahre so hoch geworden, dass ich im-
mer sage: Auf Schuldenbergen können unsere Kinder
nicht spielen. Daran müssen wir denken. Ich könnte es
mir ganz einfach machen. Nachdem hier beispielsweise
die Hotelsteuer mehrfach angesprochen wurde – darüber
kann man streiten –, sage ich an die Adresse der Sozial-
demokraten: Wenn wir noch die 11 Milliarden hätten, die
Sie durch die Beteiligung der Bundesrepublik Deutsch-
land an der IKB in den Sand gesetzt haben, könnten wir
die ODA-Quote erreichen und noch vieles andere finan-
zieren. Sie haben über 11 Milliarden Euro in den Sand ge-
setzt! Das ist eine einzige Schande für diese Republik.
(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)
Herr Minister Niebel, ich bin sehr dankbar, dass Sie
etwas aufgegriffen und gemacht haben, woran schon an-
dere sich versucht haben und teilweise gescheitert sind.
Sie haben endlich die richtigen Schritte zur Zusammen-
führung der deutschen Entwicklungshilfe unternom-
men, um sie zu konzentrierter, wirksamer und zielge-
nauer zu machen. Das ist eine große Leistung. Wir sind
auf einem guten Weg. Über das eine oder andere kann
man noch sprechen. Über die Feinheiten kann noch im
Fachausschuss und im Haushaltsausschuss diskutiert
werden. Aber eines steht fest: Doppelstrukturen werden
abgebaut. Die Entwicklungshilfe wird wirksamer und
zielgenauer. Das ist wichtig.
Noch etwas anderes ist wichtig: Sie haben endlich
dieses Ministerium zu einem vollwertigen Ministerium
gemacht. Es ist nicht mehr ein Marionettenministerium,
wie es zum Beispiel in der letzten Legislaturperiode der
Fall war. Dazu kann ich nur sagen: Alle Achtung!
(Beifall bei der FDP – Dr. Sascha Raabe [SPD]: Ein peinlicher Auftritt, wie immer!)
Ich will noch einen Punkt ansprechen, der mir eben-
falls wichtig ist. Das sind die Freiwilligendienste. Ich
nehme sehr ernst, was Rupert Neudeck und andere zum
Programm „weltwärts“ gesagt haben. Ich bin für Frei-
willigendienste, keine Frage. Aber man darf wohl hinter-
fragen, was mit dem Geld geschieht, ob diese Dienste
sinnvoll sind und wie die Einsätze aussehen. Nach einer
Statistik handelt es sich bei den Teilnehmern zu über
90 Prozent um Abiturienten. Schauen Sie sich das alles
ganz genau an! Lassen Sie uns doch die Freiwilligen-
dienste für die jungen Menschen effektiv und sinnvoll
machen! Es darf sich dabei nicht um eine Art Reiseun-
ternehmen handeln. Herr Neudeck hat das zu Recht kriti-
siert. Ich finde es nicht gut, in welcher Form der Ge-
schäftsführer des Deutschen Entwicklungsdienstes die
Äußerungen von Herrn Neudeck kritisiert hat. Ich sage
als Parlamentarier in aller Deutlichkeit: Kritik an Rupert
Neudeck in dieser Form steht dem Geschäftsführer des
DED nicht zu. Das ist meine Auffassung.
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(C (D Herr Minister, ich finde das, was Sie zur ODA-Quote esagt haben, sehr gut. Wir sollten die Scheuklappen abegen und vernünftig darüber diskutieren, ob die ODAuote in der jetzigen Form langfristig Sinn macht. Aners gefragt: Gibt es nicht viele Dinge in unserer Repulik, die nicht eingerechnet werden, obwohl sie etwas it Entwicklungshilfe zu tun haben? Die Situation ist ei entlich viel besser, als die Zahlen, die auf dem Papier tehen, es vermuten lassen. Deutschland ist bei der Enticklungshilfe wirklich spitze. Herr Minister Niebel und ie Kollegin Gudrun Kopp haben richtig Schwung in die ntwicklungshilfe gebracht. Herzlichen Dank dafür! Das Wort hat nun Lothar Binding für die SPD-Frak ion. Herr Präsident! Sehr verehrte Damen und Herren! iebe Kolleginnen und Kollegen! Minister Niebel hat etas über Maßstäbe gesagt. Wer die Schrumpfung zum aßstab wählt, für den ist Stagnation schon ein Erfolg. er die Schrumpfung als alleinigen Maßstab wählt, für en ist sogar eine ein wenig geringere Schrumpfung chon ein Erfolg. Wir nehmen einen anderen Maßstab, nd zwar die Versprechen des Ministers und der Kanzlein. Gemessen an diesem Maßstab ist der Haushalt ein bsolutes Desaster. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)
(Beifall bei der FDP)
(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)
Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
(Beifall bei der SPD)
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insert_commentNächste Rede als Kontext
Rede von Lothar Binding
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
(Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD)
Ich will trotzdem konzedieren, dass Minister Niebel
ür seinen Etat gekämpft hat. Der Gesamthaushalt steht
ber unter starkem Druck. Aber warum ist das so? Wa-
um schrumpft er? Das liegt daran, dass man bestimmte
inge getan hat: das schreckliche Klientelwachstumsge-
etz, die Maßnahmen zur Schwächung der Binnennach-
rage, die Belastung der Schwachen und die Stärkung der
eichen. Das alles stellt ein großes Problem für den Ge-
amthaushalt dar. Ich erinnere daran, wie sehr die Ent-
icklungsländer unter der Finanz- und Wirtschafts-
rise leiden, und greife die Frage von Herrn Koppelin
uf: Was ist eigentlich mit den Banken? Wir haben be-
timmt Fehler gemacht. Aber warum werden die Banken,
ie den Bundeshaushalt belasten, als Verursacher der
rise nicht stärker finanziell beteiligt? Das wäre verdien-
ermaßen eine Einnahmequelle, die helfen könnte. Aber
as machen Sie? Sie machen nichts.
(Beifall bei der SPD)
Es gäbe auch andere Möglichkeiten. Man könnte bei-
pielsweise über ein Abzinsungsgebot bei den Risiko-
ückstellungen für Atomkraftwerke nachdenken. Das
äre eine gigantische Einnahmequelle. Darüber lohnte
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6134 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010
Lothar Binding (Heidelberg)
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es sich nachzudenken. Aber Sie wollen mit den Atom-
kraftwerken etwas anderes machen.
Ihre gravierenden Fehlentscheidungen bei der Außen-
steuer in Form von Konzerngeschenken – ich nenne nur
Funktionsverlagerung und Mantelkauf – sind ein Desas-
ter für diesen Haushalt. Ich nenne auch die fehlende
Finanztransaktionsteuer. Ich wüsste jetzt gern, ob Dirk
Niebel für oder gegen die Finanztransaktionsteuer ist,
aber das klärt ihr besser unter euch. Zusätzlich bringen
noch die Frage der CO2-Zertifikate-Verwendung und na-
türlich die gravierende Fehlentscheidung im Zusammen-
hang mit der Umsatzsteuer für Hotels diesen Gesamt-
haushalt unter Druck. Gemessen an diesem Druck, dem
Desaster und der Schrumpfung ist dieser Haushalt – sta-
gnierend – ein Lob für den Minister, das kann man sicher
sagen.
Was sollen wir nun eigentlich tun, um die Verspre-
chen einzulösen, denn das Ziel haben wir doch alle? –
Wir bräuchten 4 Milliarden Euro, das hat der Kollege
Hoppe schon vorgetragen. Das wird ein ganz schönes
Problem in diesem Haushalt werden. Wir werden uns si-
cher nicht trauen, unsere Vorschläge für 4 Milliarden
Euro vorzutragen, denn wir wissen, dass die Maßnah-
men, die man für die Gegenfinanzierung bräuchte, in der
Koalition keine Mehrheit haben. Hätten diese Maßnah-
men eine Mehrheit, dann hätten wir auch die 4 Milliar-
den Euro. Diesen Widerspruch müsst ihr unter euch aus-
machen.
Wie funktioniert dieser Haushalt überhaupt? Vergli-
chen mit dem Haushalt 2010 ist er stabil. Aber zu wel-
chem Preis? Rechnen wir einmal die Einsparungen bezo-
gen auf den Finanzplan 2011 heraus, die sich durch
disponible und flexibilisierbare Mittel ausgleichen las-
sen, dann wird die Lücke von 250 Millionen Euro da-
durch geschlossen, dass man sich verspricht, dies in den
Folgejahren als Kürzung hinzunehmen und in diesem
Haushalt schon heute eine Schrumpfung der Mittel bis
zum Jahr 2014 eingeplant hat. Jetzt kommt der Kardinal-
fehler: Man verspricht auch heute noch, bis zum Jahr
2015 auf eine ODA-Quote von 0,7 Prozent zu kommen.
Gleichzeitig sieht die Finanzplanung aber sinkende
Haushaltsmittel vor. Wie dieser Widerspruch halbwegs
seriös aufgelöst werden soll, müsste die Koalition uns
noch einmal erklären.
Wie fragil dieses gesamte Gebilde überhaupt ist, merkt
man an Bemerkungen, die plötzlich aus einer ganz ande-
ren – aber keiner unwichtigen – Ecke des politischen Um-
feldes kommen, nämlich aus der Ecke der FDP im Euro-
päischen Parlament. Der Kollege Chatzimarkakis hat
gesagt, man solle das Ministerium mit dem Auswärtigen
Amt verschmelzen. Wenn wir wissen, welche Leistungs-
kraft dort gegenwärtig ist, dann wissen wir auch, was er
damit tatsächlich gemeint hat.
(Beifall bei der SPD)
Noch vor sechs Jahren hat Dirk Niebel gesagt, er setze
sich dafür ein, dass die Staatengemeinschaft hinsichtlich
des Millenniumsgipfels bekräftige, die Ziele bis 2015
gemeinsam erreichen zu wollen. Ich bin zu 100 Prozent
d’accord, frage aber: Wo ist der Aktionsplan? – Ich erin-
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(C (D ere mich an Heidemarie Wieczorek-Zeul, die damals in iner ganz ähnlichen Lage war. Sie hat in einer nicht ganz infachen Operation mit Schröder diesen Aktionsplan ntwickelt. (Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Aber nicht finanziell unterlegt! – Zuruf von der FDP: Was ist daraus geworden?)
a wir damals alles falsch gemacht haben, jetzt aber al-
es sauber laufen soll, vermisse ich diesen Aktionsplan
eute, wenn der Minister diese Erfolge für sich in An-
pruch nehmen will.
(Zurufe von der CDU/CSU)
Es gibt da noch einen zweiten Satz in diesem Inter-
iew: Wir müssen festlegen, was wir bis 2015 unterneh-
en wollen. Ich hätte mir gewünscht, das stünde schon
m Haushalt, anstatt zu sagen: „Wir müssen das einmal
estlegen.“ – Nein, wo sind die Verpflichtungsermächti-
ungen, die das unterlegen? Wo ist der Gesamthaushalt,
er das hergibt? Wo ist die mittelfristige Finanzplanung,
ie das begründet?
Wir stellen fest: Das Versprechen geht in die eine
ichtung, die Haushaltsrealität geht in die andere Rich-
ung. Diesen Widerspruch müsste uns die Koalition noch
rklären. Im Detail gesprochen: Der Finanzplan schrumpft
ei einer ODA-Quote, die eigentlich steigen müsste, um
00 bis 400 Millionen Euro. Das kann man eigentlich
ur dann schaffen, wenn das Bruttoinlandsprodukt dra-
atisch sinken würde, weil die ODA-Quote dann auto-
atisch steigt. Ich glaube aber, das ist nicht das, was Sie
ollen.
Kommen wir zu einem wichtigen Thema, bei dem ich
laube, dass der Minister relativ ordentlich gearbeitet hat,
edenfalls über eine lange Zeit, nämlich die Zusammen-
egung der drei Förderinstitutionen InWEnt, DED
nd GTZ, die jetzt zu einem integrierten Gesamtsystem
erden sollen. Das finden wir gut. Im Ausland einen An-
prechpartner zu haben, ist gut. Es war auch gut, die drei
nstitutionen zu fragen, wie sie sich das vorstellen. Man
uss aber sagen: Gegenwärtig schweben die Arbeitneh-
er in einer gewissen Unsicherheit. Es gibt keinen Über-
eitungsvertrag. Wir kennen noch keinen Gesellschafts-
ertrag. Wir kennen den Gesellschaftszweck noch nicht.
ie tarifrechtlichen Fragen sind noch ebenso offen wie
ragen der Alterssicherung. Ich finde es ganz schlecht,
ass der Integrationsprozess fehlt. Im Moment tut man so,
ls ob es bis zum 31. Dezember keine Zukunft gibt, um ab
em 1. Januar so zu tun, als hätte es nie eine Vergangen-
eit gegeben.
Das ist bei einer Fusion ein schwerer Fehler, wie wir
us Erfahrungen in der Industrie lernen konnten. Da
uss sehr viel passieren. Wir haben zu Recht eine außer-
rdentliche Aufsichtsratssitzung beantragt, um einen ge-
aueren Einblick zu bekommen, was dort eigentlich pas-
iert, was beabsichtigt ist, welche Ziele definiert sind
nd insbesondere wie die politische Steuerung funktio-
iert.
(Harald Leibrecht [FDP]: Wir sind auf einem guten Weg!)
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Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 6135
Lothar Binding (Heidelberg)
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Oft wird politische Steuerung falsch verstanden, und es
wird so getan, als ob es ausreiche, wie in einer Abtei-
lung, sich kleinkariert in das operative Geschäft einzu-
mischen. Es ist doch interessant, zu wissen, wie die Ziel-
definition des Ministeriums in eine bisherige Auftrags-
verwaltung übertragen wird.
(Harald Leibrecht [FDP]: Die SPD hat in dieser Frage völlig versagt!)
Man merkt, dass der Haushalt an einer Stelle falsch un-
terlegt ist. Hier kommen drei Strukturen zusammen. Für
die eine gab es Verpflichtungsermächtigungen, für die
beiden anderen nicht. Jetzt wird fusioniert, aber die Ver-
pflichtungsermächtigungen betreffen nur die eine Insti-
tution. Was ist eigentlich mit den anderen? Wie ist die
Zukunft der GIZ, der Gesellschaft für Internationale Zu-
sammenarbeit, überhaupt zu sehen? Da bleibt ein großes
Aufgabengebiet. Wir erkennen, dass ein entwicklungs-
politisches Leitbild fehlt. Eine letzte Bemerkung: Das ist
ein guter Schritt, aber es ist auch wichtig – auch wenn
manche Bankvorstände das nicht so sehen würden –,
künftig die finanzielle Zusammenarbeit in diesen Kom-
plex zu integrieren. Erst dann hat man eine einheitliche
Institution in der Entwicklungszusammenarbeit geschaf-
fen, die Planungssicherheit für die Zukunft gibt.
Ich möchte noch eine Frage stellen, die möglicher-
weise später beantwortet wird. Es fällt bei all diesen Lü-
cken hinsichtlich der Verpflichtungsermächtigungen auf,
dass die Weltbank die höchsten VE bekommen hat, die
es bisher in der Geschichte gab. Jetzt fragt man sich, wie
das eigentlich kommt. Hat das etwas mit dem angestreb-
ten Sitz im Sicherheitsrat zu tun? Würde möglicher-
weise, wenn dieses Ziel erreicht ist, diesbezüglich etwas
ganz anderes geschehen? Wir wissen, dass es immer
noch ein Dogma gibt, über das wir nachdenken müssen:
Das Verhältnis von bilateraler zu multilateraler Hilfe soll
zwei zu eins sein. Dabei wird nicht realisiert, dass sich
inzwischen die Arbeitsweise vieler Institutionen in der
Welt nicht mehr in dieses Schema pressen lässt. Der
Global Fund oder GAVI arbeiten ganz anders, nämlich
in Dreiecksverhältnissen.