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ID1705813200

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    Vokabeln: 1
    1. \n: 3
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/58 Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 6038 C Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Lindner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Gunther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Ruprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6047 A 6052 C 6055 A 6057 A 6061 A 6063 D 6065 D 6067 C 6070 B 6071 B 6087 B 6088 D 6090 C 6091 C 6092 B 6093 B 6094 D 6095 B 6096 C 6098 A 6098 C Deutscher B Stenografisch 58. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 I n h a l Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2011 (Haushaltsgesetz 2011) (Drucksache 17/2500) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2010 bis 2014 (Drucksache 17/2501) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 Bundeskanzleramt . . . . . . . . . . . . . . . . . Sigmar Gabriel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . A D D P J K 6031 A 6031 B 6031 B 6031 B Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . 6073 B 6074 A undestag er Bericht ung 5. September 2010 t : gnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 05 Auswärtiges Amt . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . hilipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . an van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . erstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6074 D 6075 D 6075 D 6078 A 6080 B 6082 B 6084 C 6085 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6099 A 6100 B II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung . . . Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6101 A 6102 A 6102 C 6102 D 6103 D 6104 D 6104 D 6107 B 6109 D 6111 A 6124 D 6126 C 6128 A 6128 C 6129 C 6131 A 6132 B 6132 D 6133 C 6135 C 6137 C Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Strenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . N P J D D D V D D N A L 6112 A 6114 A 6115 A 6116 B 6117 A 6118 A 6119 B 6120 C 6122 A 6123 B 6123 C iema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . riska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . ürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . r. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . olkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . irk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 6139 A 6139 B 6140 B 6140 D 6142 B 6144 A 6144 A 6144 B 6145 D 6146 C 6147 C 6149 A H olger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6138 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 6031 (A) ) )(B) 58. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 6149 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bartol, Sören SPD 15.09.2010 Bernschneider, Florian FDP 15.09.2010 Binder, Karin DIE LINKE 15.09.2010 Maurer, Ulrich DIE LINKE 15.09.2010 Oswald, Eduard CDU/CSU 15.09.2010 Roth, Michael (Heringen) SPD 15.09.2010 Dr. Schockenhoff, Andreas CDU/CSU 15.09.2010 Dr. Schui, Herbert DIE LINKE 15.09.2010 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 15.09.2010 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 15.09.2010 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.09.2010 Ulrich, Alexander DIE LINKE 15.09.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 58. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Jürgen Koppelin


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    (Elke Hoff [FDP]: Jawohl!)


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Rede von Gerda Hasselfeldt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

(Beifall bei der LINKEN)





(A) )


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Paul Schäfer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Es ist

    folgerichtig, dass wir hier nicht über einzelne Etatposten
    im Einzelplan reden, sondern über die geplante Reform
    der Streitkräfte, also über die Zukunft der Bundeswehr –
    nicht mehr und nicht weniger.

    Fragt man die Leute, so sagen 82 Prozent, bei der
    Rüstung könnte und sollte angesichts der Haushalts-
    schwierigkeiten gespart werden. Eine seit langem stabile
    Mehrheit von deutlich über 60 Prozent erklärt, dass die
    Bundeswehr schnellstens aus Afghanistan abgezogen
    werden müsste. Ja, so klug sind die Leute.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich finde es auch interessant, dass die neueste Shell-
    Jugendstudie herausgefunden hat, dass die Mehrheit der
    Jugendlichen, die befragt worden sind – das ist ein gro-
    ßer Unterschied zu früher –, gegen die Auslandseinsätze
    ist. Auch hier hat sich etwas verändert.


    (Elke Hoff [FDP]: Wir reden über den Haushalt, nicht über Mandatsverlängerungen!)


    Dass die Mehrheit der Bevölkerung bei den Rüs-
    tungsausgaben kürzen will, zeigt, dass sich diese Mehr-
    heit nicht mehr einer akuten Gefahr ausgesetzt sieht. An-
    ders kann man das nicht erklären. Das deckt sich auch
    mit Ihrer sicherheitspolitischen Aussage: Deutschland ist
    auf absehbare Zeit nicht militärisch bedroht.

    Unter dieser Voraussetzung sagt die überwältigende
    Mehrheit, dass wir uns einen Wehretat von mehr als
    34 Milliarden Euro nach NATO-Kriterien nicht länger
    leisten können und wir das Geld an anderer Stelle drin-
    gender benötigen. Auch das sagen die Leute deutlich.
    Für mehr Kita-Plätze, für eine vernünftige soziale
    Grundsicherung und den Ausbau des öffentlichen Perso-
    nennahverkehrs soll das Geld ausgegeben werden, sagt
    die Mehrheit der Bevölkerung, und das ist vernünftig.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Mehrheit für den Abzug aus Afghanistan ist da-
    mit zu erklären, dass die Leute sehen, dass dort etwas
    grundsätzlich schiefgelaufen ist. Sie wollen nicht, dass
    wir und nicht zuletzt unsere Soldatinnen und Soldaten
    immer tiefer in den Morast eines Krieges gezogen wer-
    den, der nicht zu gewinnen ist.

    Ich finde, beides sind vernünftige Positionen. Das ist
    eine Messlatte für die Bundeswehrplanung, für die Re-
    form der Streitkräfte. Rüsten Sie kräftig ab, oder tun Sie
    es nicht? Beenden Sie diese militärischen Abenteuer
    oder nicht? Das sind die Grundfragen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Für uns geht es in dieser Debatte tatsächlich darum:
    Soll nur das Bestehende effektiviert und optimiert wer-
    den, oder soll eine neue Grundrichtung eingeschlagen
    werden? Die Linke will, dass es eine andere Sicherheits-
    politik gibt, die darauf setzt, dass wir uns an keinen Krie-
    gen in der Welt beteiligen, dass wir uns NATO-Militärin-
    terventionen verweigern, dass wir Ernst machen mit
    Konzepten ziviler Krisenvorbeugung und wir durch Ab-

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    (C (D üstung viel Geld für zivile Krisenvorbeugung und -beältigung umschichten können. Wir sind der Meinung, dass die drängenden sichereitspolitischen Fragen, mit denen wir zu tun haben, ob es ich um die Weiterverbreitung von Massenvernichtungsaffen oder die Hilfe für sogenannte auseinanderfallende taaten oder um die postfossile Energieversorgung oder en Terrorismus handelt, mit zivilen, friedlichen Mitteln earbeitet werden müssen. Das leiten wir daraus ab. Und wir sagen: Deutschland soll eine bestimmte Rolle pielen. Bei Abrüstung, gerechter Entwicklungszusamenarbeit, Energiewende, mehr humanitärer Hilfe, die etzt zum Beispiel in Pakistan dringend notwendig ist, der rechtsstaatlicher Kooperation kann sich Deutschand hervortun, aber nicht mit Spezialkräften, Einsatzbaaillonen und Kampfhubschraubern. as ist unsere Grundposition. Sie sagen wiederholt selbst: Eigentlich ist die drinende Aufgabe der Zukunft die Prävention, die Vorbeuung, also die Gewaltvermeidung. – Nur tun Sie das Geenteil. Sie stellen sich mit Ihrer Bundeswehrreform auf as Gegenteil ein. Sie wollen die Bundeswehr als globaes Expeditionskorps effektivieren und optimieren. Sie agen: Es geht nicht um ein Expeditionskorps. – Im Kern eht es aber darum. Die Truppen sollen schneller an jeen beliebigen Ort verlegt werden können, dort länger urchhalten und schlagkräftiger werden, wobei ich mir etzt die Bemerkung schenke, was „schlagkräftiger“ in iesem Zusammenhang bedeutet. Wenn dann bei diesem mfeld noch hinzugefügt wird, man müsse das Militär ünftig auch mehr für die Durchsetzung wirtschaftlicher nteressen einsetzen, dann wird es brandgefährlich. Ob Sie dann noch – wenn das Ihre Richtung ist – zum igorosen Sparen bereit sind – ob Sie es durchsetzen önnen, steht auf einem anderen Blatt –, weiß ich nicht. ch weiß: Sie wollen durch Personalabbau und die Ausetzung der Wehrpflicht in der Tat Kosten reduzieren. ielleicht schaffen Sie es sogar, die Gesamtsumme des üstungshaushaltes vorübergehend etwas zu drücken; ch komme am Schluss meiner Rede noch einmal darauf. ber wenn Sie 10 000 statt wie bisher 7 000 Soldaten für auereinsätze einplanen, dann ist das mehr als eine theo etische Möglichkeit oder eine rein abstrakte Planungsorgabe. Das kann morgen Realität werden. Wenn Sie an iesem Kurs „Interventionsarmee weltweit“ mit einem öglichst breiten Fähigkeitsspektrum und breit angeleg en Einsatzoptionen festhalten, dann reden wir in naher ukunft nicht über Abspecken oder Gesundschrumpfen, ondern leider wieder über neue Aufrüstung, neue Rüsungslasten. Dafür muss man, glaube ich, kein Prophet ein. Leider marschiert nicht nur die Bundesregierung in ie falsche Richtung, auch die vormaligen Regierungsarteien bewegen sich in diesem Mainstream, und wenn s darauf ankommt, schleichen sie lieber um den heißen Paul Schäfer )


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)





    (A) )

    Brei herum. Die Grünen haben Afghanistan fest im
    Blick und wollen vom Einsatz her denken. Da bleibt
    nicht mehr viel Kritik. Die SPD wirft der Regierung vor,
    diese verordne der Truppe ein Spardiktat, das in diesem
    Maße nicht gerechtfertigt sei. Nach dem Motto – Sie, lie-
    ber Kollege Arnold, haben es an anderer Adresse er-
    wähnt – „Darf’s ein bisschen mehr sein?“ wollen Sie
    beim Personalumfang und bei den Rüstungsausgaben
    den Minister Guttenberg noch toppen und ihn dazu brin-
    gen, wieder etwas draufzupacken. An der Musterung
    wollen Sie sogar festhalten. Ich sehe mich in einer ver-
    kehrten Welt. Wo aber wollen Sie eigentlich hin?


    (Beifall bei der LINKEN – Johannes Kahrs [SPD]: Wenn Sie zugehört hätten, wüssten Sie das!)


    Ich finde, es wird Zeit, dass sich die Parteien, die uns
    den Militärinterventionismus mit dem Sündenfall
    Kosovo eingebrockt haben, neu besinnen und auf eine
    Beendigung der NATO-Militäreinsätze drängen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Für die Linke besteht kein Zweifel: Deutschland
    braucht eine andere, eine friedlichere Außen- und Si-
    cherheitspolitik. Wir schlagen dazu Folgendes vor.

    Erstens. Keine deutsche Beteiligung an Auslands-
    kriegseinsätzen. Gerade Afghanistan hat gezeigt, wie
    schwer oder unmöglich es ist, wenn man erst einmal in
    der Gewaltspirale ist, dort wieder herauszukommen.
    Wenn man sich auf so etwas einstellen will, heißt das: Es
    werden enorme Ressourcen verschlungen, für U-Boote,
    Fregatten oder Langstreckenflugzeuge, die wir uns spa-
    ren sollten.

    Zweitens. Tiefgreifende Abrüstung ohne Sicher-
    heitseinbußen ist möglich. Das muss jetzt energisch vo-
    rangebracht werden. Die Bundeswehrführung hat es
    gerade noch einmal bestätigt: Eine unmittelbare Bedro-
    hungslage existiert nicht. Daher ist eine erhebliche Ver-
    kleinerung der Bundeswehr, ist der Verzicht auf eine
    Reihe von Waffensystemen ohne Sicherheitseinbußen
    möglich. Dadurch werden sogar Mittel frei für eine Au-
    ßen- und Sicherheitspolitik mit friedlichen und zivilen
    Instrumenten, die eine tragfähige Entwicklung in ande-
    ren Regionen der Welt ermöglichen und damit unter dem
    Strich unsere Sicherheit erhöhen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die atomare Abrüstung – das sagen alle – steht mehr
    denn je auf der Tagesordnung. Leisten wir doch unseren
    Beitrag zu Global Zero, indem wir mit der Null hier in
    Deutschland anfangen und die nukleare Teilhabe endlich
    auf den Müllhaufen der Geschichte werfen! Das wäre
    nötig.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Dann kann man auch das Luftgeschwader der Bundes-
    wehr, das diese Terrorwaffen ans Ziel bringen soll, auf-
    lösen.

    Drittens. Das Grundgesetz stellt fest, dass der Bund
    Streitkräfte zum Zweck der Verteidigung aufstellt. Wir
    wollen, dass man sich auf die Landesverteidigung im

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    (C (D ündnis konzentriert. Wenn wir Verteidigung sagen, ann meinen wir das auch so. Deutschland benötigt emzufolge keine Führungskommandos für schnelle ingreiftruppen, genauso wenig wie geheime KSK-Ope ationen im Ausland. Meine Meinung zumindest ist, dass ultinationalität der Streitkräfte gut ist, aber nicht, wenn iese Einheiten für Interventionen in anderen Staaten onzipiert sind. NATO-Response-Force und EU-Battleroups können unseres Erachtens aufgelöst werden. Wir ollten uns nicht länger daran beteiligen. Viertens. Aufhebung der Wehrpflicht. Das erklärt ich von selbst. Die Zahlen, die der Herr Minister so beindruckend vorgetragen hat, sind hier schon dutzendal erwähnt worden. Es ist darauf gedrängt worden, ndlich mit diesem Anachronismus Schluss zu machen. ber Sie hatten sich hier verhakt. Dieser Zwangsdienst uss ein Ende haben, und zwar nicht irgendwann, son ern sofort. Fünftens. Wir möchten alles, nur keine reine Berufsrmee, sondern eine Bundeswehr, die im Kern eine Freiilligenarmee ist. Die Soldaten auf Zeit, die dann in das ürgerlich-zivile Leben übergehen und schon in ihrer ilitärdienstzeit darauf vorbereitet werden, sollten das ückgrat der Truppe bilden. Ansonsten ist alles, was Zivilität in den Streitkräften ewahrt und weiterentwickelt, zu verteidigen und auszuauen. Das beginnt bei der zivilen Wehrverwaltung, eicht über zivile Anteile bei der Ausbildung der Soldainnen und Soldaten und endet bei der Revitalisierung es Prinzips des Staatsbürgers in Uniform. Sechstens. Wir wollen einen sozial verträglichen Umau und Konversionsprogramme, mit denen dieser Umau organisiert wird; denn diese Umstellung ist nicht um Nulltarif zu haben. Das wissen wir auch. Personalürzungen, Standortschließungen und die Beendigung on Rüstungsprogrammen müssen gut vorbereitet weren. Deshalb brauchen wir jetzt Überlegungen für Konersionsprogramme. Meine Kolleginnen und Kollegen, gestatten Sie mir ine Schlussbemerkung. Ihre Absichten, bei den großen nd überdimensionierten Beschaffungsprogrammen jetzt uf die Bremse zu treten, Herr Minister, sind wenig laubhaft. Es erscheint mir sehr kühn, dass ausgerechnet ie, genauer gesagt: dass ausgerechnet die Hauptlobbyarteien, die derzeit die Regierung bilden, jetzt die Rüsungswirtschaft in die Schranken weisen. Das ist in einen Augen Fantasy pur. Ich traue Ihnen einiges, ja ogar vieles zu, lieber Herr zu Guttenberg, aber das traue ch Ihnen nicht zu. Wenn Sie über Priorisierung reden, sollten wir festalten, dass allein für drei Waffensysteme – A400M, uma und Eurofighter – in den nächsten vier Jahren ehr als 8 Milliarden Euro verplant sind. Daher kann es ach unserer Auffassung nicht darum gehen, Vorhaben u strecken, zu modifizieren oder zu schieben. Vielmehr Paul Schäfer )


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)





    (A) )

    brauchen wir bei diesen Großprojekten einen hundert-
    prozentigen Ausgabenstopp. Die Zeit der Alimentierung
    der deutschen Rüstungsindustrie muss endlich vorbei
    sein.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN)