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ID1705806400

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    11. FDP-Fraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/58 Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 6038 C Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Lindner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Gunther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Ruprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6047 A 6052 C 6055 A 6057 A 6061 A 6063 D 6065 D 6067 C 6070 B 6071 B 6087 B 6088 D 6090 C 6091 C 6092 B 6093 B 6094 D 6095 B 6096 C 6098 A 6098 C Deutscher B Stenografisch 58. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 I n h a l Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2011 (Haushaltsgesetz 2011) (Drucksache 17/2500) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2010 bis 2014 (Drucksache 17/2501) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 Bundeskanzleramt . . . . . . . . . . . . . . . . . Sigmar Gabriel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . A D D P J K 6031 A 6031 B 6031 B 6031 B Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . 6073 B 6074 A undestag er Bericht ung 5. September 2010 t : gnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 05 Auswärtiges Amt . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . hilipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . an van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . erstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6074 D 6075 D 6075 D 6078 A 6080 B 6082 B 6084 C 6085 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6099 A 6100 B II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung . . . Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6101 A 6102 A 6102 C 6102 D 6103 D 6104 D 6104 D 6107 B 6109 D 6111 A 6124 D 6126 C 6128 A 6128 C 6129 C 6131 A 6132 B 6132 D 6133 C 6135 C 6137 C Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Strenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . N P J D D D V D D N A L 6112 A 6114 A 6115 A 6116 B 6117 A 6118 A 6119 B 6120 C 6122 A 6123 B 6123 C iema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . riska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . ürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . r. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . olkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . irk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 6139 A 6139 B 6140 B 6140 D 6142 B 6144 A 6144 A 6144 B 6145 D 6146 C 6147 C 6149 A H olger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6138 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 6031 (A) ) )(B) 58. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 6149 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bartol, Sören SPD 15.09.2010 Bernschneider, Florian FDP 15.09.2010 Binder, Karin DIE LINKE 15.09.2010 Maurer, Ulrich DIE LINKE 15.09.2010 Oswald, Eduard CDU/CSU 15.09.2010 Roth, Michael (Heringen) SPD 15.09.2010 Dr. Schockenhoff, Andreas CDU/CSU 15.09.2010 Dr. Schui, Herbert DIE LINKE 15.09.2010 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 15.09.2010 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 15.09.2010 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.09.2010 Ulrich, Alexander DIE LINKE 15.09.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 58. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Kerstin Müller hat jetzt das Wort für Bündnis 90/Die

    rünen.

    Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
    EN):
    Meine Damen und Herren! Herr Außenminister, Sie

    aben hier zwar einiges zur europäischen Finanzpolitik
    nd auch ein bisschen zu Europa gesagt, aber ich hätte
    igentlich erwartet, dass Sie auch etwas zu einem weite-
    en zentralen Thema Europas sagen, nämlich zur Tür-
    ei; denn ich meine, dass es richtig wäre, wenn der
    eutsche Bundestag das würdigen würde, was am Sonn-

    ag da passiert ist: ein wirklich beeindruckendes Refe-
    endum.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    58 Prozent der Menschen in der Türkei haben sich für
    entrale Verfassungsänderungen ausgesprochen. Ich
    inde die Botschaft wirklich klar: Sie wollen demokrati-
    cher, liberaler und weltoffener werden, und das Land
    rientiert sich ganz klar nach Europa und nicht nach Te-
    eran, wie es in der Debatte gesagt wird. Sie sagen Ja
    ur Modernisierung. – Ich glaube, dass das seit Jahr-
    ehnten der wirklich ernsthafteste Schritt der Türkei in
    ichtung Beitrittsfähigkeit und Reformen ist. Dennoch
    önnen sich die EU und allen voran Deutschland nicht
    ntscheiden, ob sie die Tür zuschlagen oder aufstoßen





    Kerstin Müller (Köln)



    (A) )


    )(B)

    wollen. Ich muss sagen: Eine solche Reaktion finde ich
    kontraproduktiv und völlig unangemessen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Sie haben im Koalitionsvertrag eine Formel, nach der
    der EU-Beitritt ein Prozess mit offenem Ende sei. Ich
    glaube, dass sie offensichtlich nichts mehr wert ist; denn
    einerseits haben Sie, Herr Außenminister, das Referen-
    dum ja zumindest begrüßt – ich meine, in dem Fall zu
    Recht –, andererseits wurden Sie sofort von der CSU zu-
    rückgepfiffen, und zwar zum Beispiel mit der Ansage
    des Vizechefs der EVP – ich zitiere –: „Westerwelle soll
    der Türkei reinen Wein einschenken, der EU-Beitritt
    wird sowieso nicht kommen.“

    Mich würde interessieren, was Herr Polenz dazu
    meint. Er hat nämlich ein gutes Buch geschrieben: Bes-
    ser für beide: Die Türkei gehört in die EU.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Philipp Mißfelder [CDU/CSU]: Keine Schleichwerbung hier, bitte!)


    Leider ist das nicht Regierungslinie. Man fragt sich, was
    Regierungslinie in diesem Punkt ist. Ich meine, wenn
    das Recht in Europa noch etwas gelten soll, dann muss
    es dabei bleiben: Der Beitritt der Türkei entscheidet sich
    einzig und alleine daran, ob die Türkei die Beitrittskrite-
    rien erfüllt, und nicht nach politischer Opportunität.

    Ich bin der festen Überzeugung: Eine modernisierte
    Türkei in der EU wäre eine zentrale Brücke in den Na-
    hen Osten, in die islamische Welt, und würde weit mehr
    zur Stabilisierung dieser krisengeschüttelten Region bei-
    tragen als irgendetwas anderes, und deshalb müssen wir
    die Türkei ermutigen, auf diesem Weg weiter voranzuge-
    hen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Herr Westerwelle, irgendwie kann ich mich allerdings
    des Eindrucks nicht erwehren: Egal was Sie machen, Sie
    schaffen es nicht, Tritt zu fassen und damit der deut-
    schen Außenpolitik genügend Gewicht zu verleihen.
    Entweder werden Sie vom Koalitionspartner sofort zu-
    rückgepfiffen, wenn Sie einmal etwas machen, was gut
    und richtig ist – zum Beispiel bei der Türkei; allerdings
    war er da heute ganz leise –, oder Sie schweigen gleich
    ganz zu zentralen Feldern der deutschen Außenpolitik.


    (Philipp Mißfelder [CDU/CSU]: Zum Beispiel?)


    Mit nur einem Satz haben Sie heute zum Beispiel et-
    was zum Nahen Osten gesagt. Das ist meiner Meinung
    nach ein zentrales Feld der deutschen Außenpolitik. Es
    wurde zwar der deutsch-palästinensische Lenkungsaus-
    schuss eingerichtet – das ist eine gute Geschichte –, aber


    (Dr. Rainer Stinner [FDP]: Ja, Beifall!)


    – ich habe das nie anders bewertet – in den gerade wie-
    der aufgenommenen direkten Verhandlungen spielt
    Deutschland nach allem, was ich weiß, keine Rolle.

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    (C (D abei versucht die Obama-Administration unter weitus schwierigeren Rahmenbedingungen als seinerzeit linton in Camp David, einen Frieden zu vermitteln; enn die Konfliktlinien liegen nicht nur zwischen Abbas nd Netanjahu, sondern inzwischen auch außerhalb der erhandlungspartner. Da ist zum Beispiel die Hamas, die für die Spaltung es palästinensischen Lagers und für die Fragen steht, ie weit eigentlich Abbas’ Mandat reicht und ob eine weistaatenlösung ohne Gaza vorstellbar ist. Daneben st das Erstarken des Iran als Regionalmacht und poteniellem Spoiler der Verhandlungen zu nennen, der mit er Hamas in Gaza und der Hisbollah im Libanon bereits wei Speerspitzen in Stellung gebracht hat und je nach eherans Gusto den Konflikt durch Anschläge eben aneizen kann. Es geht inzwischen also sogar um viel mehr als um iese alten Linien im Nahostkonflikt. Es geht um die euordnung einer zentralen Region im Weltgefüge. Desalb verstehe ich die Schweigsamkeit der deutschen Dilomatie nicht. Wo ist der deutsche Außenminister in iesem Konflikt, an dessen Regelung wir ein ganz stares Interesse haben? Sie können noch so oft sagen: Wir aben ein tolles Lateinamerika-Konzept gemacht. Auch as ist natürlich schön. Aber gerade hier, unmittelbar vor nserer Haustür, ist meines Erachtens die deutsche Dilomatie gefragt. Ich war gerade in der Region. Bereits am 26. Septemer – das ist schon sehr bald – könnten die Verhandlunen zu Ende sein, wenn es, wie von Netanjahu angekünigt, nicht zu einem Siedlungsstopp kommt und Abbas ann den Verhandlungstisch verlässt. Anders als früher ibt es aus der israelischen Gesellschaft keinen Druck uf Netanjahu, das Moratorium zu verlängern oder zu rgebnissen zu kommen. Deutschland gilt als wichtigster Verbündeter Israels in uropa, direkt nach den USA; dies hat eine neue Um rage ergeben. Ich meine, gerade der Gaza-Antrag, den ir hier alle beschlossen haben, hat gezeigt: Israel ist es icht egal, wie gute Freunde reagieren. Das Kabinett hat uf internationalen Druck letztlich eingelenkt und seine aza-Politik revidiert. Ich meine, wir können jetzt nicht asitzen und auf die USA wie das Kaninchen auf die chlange starren, sondern wir müssen dem guten Freund srael auch einmal sagen: Bis hierher und nicht weiter. Ein Haupthindernis für den Frieden sind die Siedlunen. Israel muss bereit sein, die Besatzung zu beenden. in erster Schritt wäre eine Verlängerung des Siedlungstopps. Zumindest für die Dauer der Verhandlungen, eine Damen und Herren, sollte Israel dazu bereit sein. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Hier sind klare Worte und Initiativen des deutschen
    ußenministers und auch der Bundeskanzlerin gefragt.
    ie ist eine Freundin Israels. Das ist gut, aber jetzt wäre
    s notwendig, hinzufahren und zu reden. Man muss das
    ar nicht als Lautsprecher machen, sollte aber zumindest
    ntervenieren, um die amerikanischen Bemühungen zu





    Kerstin Müller (Köln)



    (A) )


    )(B)

    unterstützen. Die Amerikaner fragen uns nämlich in Ge-
    sprächen: Wo sind eigentlich die Europäer? Wo sind die
    Deutschen, die uns an einer solchen Stelle einmal unter-
    stützen könnten? An dieser Stelle kommt wenig bis gar
    nichts.

    Bei anderen zentralen Themen ist es ähnlich, zum
    Beispiel bei der Bundeswehrreform. Auch dazu haben
    wir nichts von Ihnen gehört. Sie überlassen die Debatte
    vollständig dem Verteidigungsminister, obwohl ich
    finde, dass ein Wort des Außenministers nötig wäre, da-
    mit das Militärische in der deutschen Außenpolitik in
    Zukunft nicht eine noch stärkere Rolle erhält. Das droht
    nämlich, wenn sich das Konzept von Herrn zu
    Guttenberg durchsetzt. Darin ist von einem „ganzheitli-
    chen Ansatz“ die Rede, habe ich in diesem Vorkonzept
    gelesen. Aber was ist das für ein ganzheitlicher Ansatz,
    wenn nur das Militärische ausbuchstabiert wird und das
    Zivile zu kurz kommt? Ich glaube, die deutsche Außen-
    politik muss hier dafür sorgen, dass es in die richtige Ba-
    lance kommt. Zivile Instrumente sind erste Wahl, militä-
    rische Mittel ganz klar letzte Wahl.

    Stattdessen – Kollege Mützenich hat es angesprochen –
    wird dann genau in diesem Bereich gekürzt: der Etat für
    zivile Krisenprävention um ein Drittel, die Demokrati-
    sierungshilfe um die Hälfte. Der Aktionsplan „Zivile
    Krisenprävention“ wird sowieso links liegen gelassen,
    obwohl ich finde, dass er durchaus helfen könnte, das zi-
    vile Profil der deutschen Außenpolitik zu stärken. Kurz:
    Beim Thema zivile Krisenprävention sind Sie mutlos
    und ohne Visionen. Ich glaube, damit schadet man den
    zentralen Anliegen deutscher Außenpolitik, für die die
    Verhütung von Konflikten und der Einsatz ziviler Mittel
    Vorrang hat.

    Meine Damen und Herren, Schweigen ist meiner
    Meinung nach nicht die höchste Form der Diplomatie.
    Wir erwarten vom deutschen Außenminister, dass er sich
    zumindest in denjenigen Krisengebieten Gehör ver-
    schafft und als ernsthafter Makler auftritt, wo Deutsch-
    land Einfluss nehmen kann und muss: zum Beispiel im
    Nahen Osten und in Afghanistan. So, wie es jetzt läuft
    – im Höchstfall mit den anderen mitlaufen –, verlieren
    wir an Einfluss. Herr Westerwelle, Sie müssen das än-
    dern. Sie müssen politische Initiativen ergreifen. An-
    sonsten gehen Sie vielleicht als Don Quichotte, als „Rit-
    ter der traurigen Gestalt“, in die Geschichte ein, der
    gegen Windmühlen kämpfte und doch nichts bewegte.
    Ich glaube, das wäre nicht so nett, oder? Für das Land
    wäre das nicht gut.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)




Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Der Kollege Dr. Rainer Stinner hat jetzt das Wort für

die FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Rainer Stinner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kol-

    legen! Wenn ich mir den Verlauf der Debatte von heute

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    (C (D orgen vergegenwärtige, dann habe ich das Gefühl, ass wir hier im falschen Film sind. enn ich mir die Einlassungen des Oppositionsführers zw. des Parteivorsitzenden der SPD von heute Morgen ur Außenpolitik vergegenwärtige, dann kann ich Ihnen, iebe Kolleginnen und Kollegen der SPD, nur empfehen: Den Probevertrag des Praktikanten, der diese Rede eschrieben hat, würde ich nicht verlängern. (Heiterkeit und Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    (Michael Link [Heilbronn] [FDP]: So ist es!)


    ies zeigt ein weiteres Mal, dass in Ihrer Partei Außen-
    olitik bei der Parteiführung nicht die geringste Rolle
    pielt. Herr Gabriel hat heute Morgen seine unsägliche
    röffnungsrede zu Außenpolitik und Afghanistan von
    nfang dieses Jahres fortgesetzt. Das ist keine ernstzu-
    ehmende Opposition für uns.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die Redner der Opposition, die sich hier abgearbeitet
    aben, haben sich an dem Parteipolitiker Westerwelle
    nd bedauerlicherweise zum Teil auch an dem Men-
    chen Westerwelle abgearbeitet. Ihre Einlassung zum
    chluss, Herr Mützenich – Sie wissen, dass ich Sie
    chätze –, war durchaus grenzwertig. Ich möchte jetzt
    ieder zu außenpolitischen Themen zurückkehren.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Dieser Haushalt ist der erste Haushalt unter den
    edingungen der Schuldenbremse, dem die Regierung
    echnung tragen musste. Das hat sie getan, und zwar
    erantwortungsvoll und mit der entsprechenden Schwer-
    unktsetzung. Wir haben das Vermächtnis der alten Re-
    ierung übernommen, und die jetzige Regierung geht
    erantwortungsvoll damit um.

    Es sind einige Kritikpunkte genannt worden. Herr van
    ken, Sie sind offensichtlich nicht bereit, sich den Haus-
    alt etwas genauer anzuschauen. Wie kommt es denn,
    ass sich bei einigen Positionen Veränderungen ergeben
    aben? Das liegt zum Beispiel daran, dass sich das Ab-
    racken russischer Atom-U-Boote langsam dem Ende
    ähert. Deshalb werden dafür keine Mittel mehr bereit-
    estellt. Das ist richtig und wichtig, und es ist gut so. So
    erden wir auch weiter vorgehen. Wir werden keine
    ittel für russische Atom-U-Boote bereitstellen, die es

    ar nicht mehr gibt. So wird diese Regierung nicht arbei-
    en.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Jan van Aken [DIE LINKE]: Andere Abrüstung gibt es nicht?)


    Der Grundvorwurf ist, dass Minister Westerwelle und
    iese Regierung nichts erreicht haben.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    as ist völlig falsch. Ich kann nur einige Punkte anspre-
    hen. Was Afghanistan angeht, wissen wir alle, dass die
    ituation schwierig ist. Kein Mensch – weder der Minis-





    Dr. Rainer Stinner


    (A) )


    )(B)

    ter noch wir – sagen, dass die Situation rosig ist. Aber
    vergleichen Sie die Situation der deutschen Politik heute
    mit der vor zehn Monaten! Dann werden Sie sehen, dass
    in der Zwischenzeit die Konferenz in London stattgefun-
    den hat, angestoßen von Deutschland und organisiert
    von diesem Außenminister. Das Ergebnis der Konferenz
    in London ist, Herr Mützenich – das haben Sie in Ihrer
    Amtszeit nicht geschafft –, dass wir erstmals in der
    NATO ein einheitliches Gesamtkonzept haben.

    Sie haben von vernetzter Sicherheitspolitik geredet.
    Wir tun etwas. Die Zusammenarbeit zwischen Auswärti-
    gem Amt und BMZ ist beispielhaft. Kann sich jemand
    von Ihnen vorstellen, liebe Kolleginnen und Kollegen,
    dass Herr Steinmeier und Frau Wieczorek-Zeul in einem
    Flugzeug gereist wären? Das kann ich mir beim besten
    Willen nicht vorstellen.


    (Heiterkeit und Beifall bei der FDP)


    Die beiden Minister sind gemeinsam nach Afrika ge-
    reist und haben dort die wichtige Botschaft übermittelt,
    dass in Deutschland tatsächlich erstmals – darin sind wir
    besser als vor einem Jahr; das können Sie sich hinter die
    Ohren schreiben – eine Vernetzung in aktueller Politik
    zwischen den einzelnen Ressorts erfolgt.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das Thema Balkan ist angesprochen worden. Ich
    sage es sehr knapp: Was wir erlebt haben, ist mit drei
    Namen verbunden, die ich in der Reihenfolge nenne, wie
    ich sie sehe: Westerwelle, Hague und Ashton. So einfach
    ist die Welt. Ohne das energische und zupackende Ein-
    greifen von Westerwelle in Serbien wäre es nicht so weit
    gekommen. Das ist auch ein Erfolg deutscher Außen-
    politik. Damit stehen wir besser da als vor einem Jahr.
    Das müssen Sie zur Kenntnis nehmen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das nächste Thema ist der Nahe Osten. Frau Müller,
    Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass wir bei diesen
    Verhandlungen eine wesentliche, eigenständige deutsche
    Verhandlungsrolle spielen können. Das wollen Sie uns
    sicherlich nicht vormachen. Das meinen Sie doch selber
    nicht. Ich kenne Sie doch, Frau Müller.

    Außenminister Westerwelle hat dazu beigetragen,
    dass das Quartett, das im Tiefschlaf lag – ich habe einige
    Kameraden persönlich besucht und kann Ihnen sagen,
    dass der Schlaf sehr tief war –, aufgeweckt wurde. Jetzt
    gibt es eine neue Initiative des Quartetts. Auch damit
    stehen wir besser da als vor einem Jahr, Herr Mützenich.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Thema Auslandseinsätze: Afghanistan habe ich
    schon erwähnt. Ich weise nur kurz darauf hin, dass wir
    bei UNIFIL eine Umorientierung auf das Wichtige und
    Richtige vorgenommen haben, nämlich die Ausbildung
    der libanesischen Armee. In diesem Punkt sind wir bes-
    ser als vor einem Jahr. Wir verkleinern die Auslandsein-
    sätze dort, wo es möglich ist.

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    (C (D (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sagen die Unwahrheit!)


    m Kosovo haben wir die KFOR-Truppenstärke von
    5 000 auf 10 000 und dann auf 5 000 Soldatinnen und
    oldaten gesenkt. Darin sind wir besser als vor einem
    ahr, Herr Ströbele.

    Wir haben lange gefordert, dass das Auswärtige Amt
    ndlich Regionalkonzepte vorlegt. Wir haben ein Regio-
    alkonzept vorgelegt, das erfolgreich implementiert
    orden ist. Damit sind wir besser als vor einem Jahr,
    err Mützenich. Das hat Ihre Regierung nicht zustande
    ebracht, obwohl Sie es eigentlich auch wollten.

    Wir sind in einem weiteren Punkt besser, in dem wir –
    as gestehe ich zu – sicherlich nicht einer Meinung sind:
    er Außenminister sieht seine Aufgabe auch ganz klar
    arin, die deutschen wirtschaftlichen Interessen im
    usland zu vertreten. Ich weiß, das ist ideologisch kon-

    rovers. Sie wollen das nicht. Aber ich biete Ihnen an,
    iebe Kollegen von der SPD: Falls es in Ihrem Wähler-
    tamm noch Arbeiter gibt, besuche ich jeden Arbeiter-
    tammtisch und diskutiere darüber, ob es auch Aufgabe
    es Außenministers ist, Außenwirtschaftspolitik zu be-
    reiben. Ich glaube, dass ich recht bekomme und nicht
    ie. Bei den Grünen ist das kein Thema. Sie haben keine
    rbeiter in den eigenen Reihen. Die Lehrerinnen und
    ehrer bei Ihnen sind so abgesichert, dass das kein
    hema ist.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Dass die Welt nicht in Ordnung ist, ist völlig klar; das
    issen wir. Aber ich konnte an diesen wenigen Beispie-

    en darlegen, dass der Anwurf und der Angriff, dass
    iese Bundesregierung außenpolitisch nichts zustande
    ebracht hat, völlig falsch sind und herbeigeredet sind.
    ber das wird nicht verfangen. Ich bin gerne bereit, das
    och zu vertiefen, wenn Sie mir längere Redezeiten ge-
    en, und zwar jederzeit und jeden Tag.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das macht Ihre Fraktion! Das ist nicht unsere Aufgabe!)