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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/58 Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 6038 C Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Lindner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Gunther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Ruprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6047 A 6052 C 6055 A 6057 A 6061 A 6063 D 6065 D 6067 C 6070 B 6071 B 6087 B 6088 D 6090 C 6091 C 6092 B 6093 B 6094 D 6095 B 6096 C 6098 A 6098 C Deutscher B Stenografisch 58. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 I n h a l Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2011 (Haushaltsgesetz 2011) (Drucksache 17/2500) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2010 bis 2014 (Drucksache 17/2501) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 Bundeskanzleramt . . . . . . . . . . . . . . . . . Sigmar Gabriel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . A D D P J K 6031 A 6031 B 6031 B 6031 B Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . 6073 B 6074 A undestag er Bericht ung 5. September 2010 t : gnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 05 Auswärtiges Amt . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . hilipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . an van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . erstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6074 D 6075 D 6075 D 6078 A 6080 B 6082 B 6084 C 6085 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6099 A 6100 B II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung . . . Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6101 A 6102 A 6102 C 6102 D 6103 D 6104 D 6104 D 6107 B 6109 D 6111 A 6124 D 6126 C 6128 A 6128 C 6129 C 6131 A 6132 B 6132 D 6133 C 6135 C 6137 C Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Strenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . N P J D D D V D D N A L 6112 A 6114 A 6115 A 6116 B 6117 A 6118 A 6119 B 6120 C 6122 A 6123 B 6123 C iema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . riska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . ürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . r. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . olkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . irk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 6139 A 6139 B 6140 B 6140 D 6142 B 6144 A 6144 A 6144 B 6145 D 6146 C 6147 C 6149 A H olger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6138 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 6031 (A) ) )(B) 58. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 6149 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bartol, Sören SPD 15.09.2010 Bernschneider, Florian FDP 15.09.2010 Binder, Karin DIE LINKE 15.09.2010 Maurer, Ulrich DIE LINKE 15.09.2010 Oswald, Eduard CDU/CSU 15.09.2010 Roth, Michael (Heringen) SPD 15.09.2010 Dr. Schockenhoff, Andreas CDU/CSU 15.09.2010 Dr. Schui, Herbert DIE LINKE 15.09.2010 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 15.09.2010 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 15.09.2010 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.09.2010 Ulrich, Alexander DIE LINKE 15.09.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 58. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Angela Merkel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    (Beifall)


    Sie können partiell mitklatschen; Sie sind nicht daran
    ehindert. Damals waren Sie ja noch vernünftig.


    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Meine Damen und Herren, die Prognosen waren düs-
    er. Umso mehr freuen wir uns heute, glaube ich, alle
    ber den breiten Aufschwung. Nach der mit Abstand
    chwersten Rezession der Nachkriegszeit ist Deutsch-
    and wieder auf Wachstumskurs. Die europäische
    rognose sagt uns für dieses Jahr sogar ein Wachstum
    on über 3 Prozent voraus.

    Das Allerwichtigste für uns und für mich ist aber,
    ass sich der Arbeitsmarkt in der schwersten Krise der
    achkriegszeit robust gezeigt hat und dass die Arbeitslo-

    igkeit wieder auf ein Niveau vor der Krise gesunken ist.
    as bedeutet etwas für Millionen von Menschen. Wir
    aben in den neuen Bundesländern seit 1991 zum ersten
    al eine Arbeitslosigkeit unter 1 Million.

    Meine Damen und Herren, da lohnt schon einmal ein
    lick zurück. Als ich vor knapp fünf Jahren Bundes-
    anzlerin wurde – nach sieben Jahren Rot-Grün –, lag
    ie Arbeitslosigkeit bei fast 5 Millionen. Heute sind es
    napp über 3 Millionen. Vielleicht unterschreiten wir
    iese 3 Millionen noch. Das ist der Erfolg der Arbeit und





    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel


    (A) )


    )(B)

    auch der Erfolg der Arbeit der christlich-liberalen Koali-
    tion.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Sonnenstrahlen fallen in den Plenarsaal – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da geht sogar die Sonne auf! – Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    – Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, was es da zu lachen
    gibt. Ob 2 Millionen Menschen weniger arbeitslos sind
    oder nicht, das ist eine zentrale Frage der Gerechtigkeit
    in unserem Land. Wenn Sie über Gerechtigkeit und Soli-
    darität sprechen, dann ist Arbeit einer der entscheiden-
    den Punkte, um die es geht.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wir haben natürlich in den letzten zehn Monaten
    wichtige Weichenstellungen vorgenommen. Wir haben
    eine Kreditklemme verhindert. Wir haben Familien mehr
    Kindergeld gegeben.


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Den oben viel und den unten wenig!)


    Vielleicht erinnern Sie sich auch einmal daran. Wir ha-
    ben eine Rekordsumme von 12 Milliarden Euro in die
    Verkehrsinfrastruktur gesteckt. Wir haben die Konjunk-
    turprogramme vorangebracht. Wir haben die Lohnzu-
    satzkosten stabilisiert, um Arbeit zu erhalten. Das alles
    hat dazu geführt, dass wir heute die Wachstumslokomo-
    tive in Europa sind, meine Damen und Herren. Damit
    wird Deutschland seiner Verantwortung gerecht.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Richtig ist aber auch, dass noch ein großes Stück Weg
    vor uns liegt, bis wir wieder einen nachhaltigen weltwei-
    ten Aufschwung gesichert haben. Wir als christlich-libe-
    rale Koalition wissen, vor welchen Aufgaben wir in den
    nächsten Jahren stehen: der veränderte Altersaufbau un-
    serer Gesellschaft, der globale Wettbewerb, der zunimmt
    – ich nenne China und Indien als Stichworte –, sowie die
    Aufgaben, die sich aus den begrenzten Ressourcen und
    den Aufgaben des Klimaschutzes ergeben.

    Auf keine dieser Herausforderungen Sie sind einge-
    gangen, Herr Gabriel, geschweige denn, dass Sie ir-
    gendeinen Lösungsvorschlag gemacht haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Deshalb beobachten wir mit Interesse, wie Sie Schritt für
    Schritt eine Rolle rückwärts machen, statt in die Zukunft
    zu blicken. Wir sagen: Dies ist der Herbst der Entschei-
    dungen für wichtige Weichenstellungen in Deutschland
    für das neue Jahrzehnt zwischen 2010 und 2020. Das ist
    unser Anspruch, und dem werden wir gerecht.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Widerspruch bei der SPD)


    Meine Damen und Herren, dabei sind solide Finan-
    zen einer der Kernbausteine. Warum? Weil das für die
    Menschen bedeutet, dass sie keine Inflationsängste ha-
    ben müssen, dass die, die wenig haben, nicht auch noch
    durch die Inflation enteignet werden, und dass wir Spiel-

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    (C (D äume für die kommenden Generationen schaffen. Wir ollen und werden eine Stabilitätskultur in Deutschland erankern, die im Übrigen auch beispielhaft für Europa ein wird. Das drückt unser Haushalt aus. Meine Damen und Herren, wir haben einen Haushalt, ei dem immer noch jeder fünfte Euro durch Schulden inanziert wird. Wir haben aber einen Weg eingeschlaen auf der Grundlage der Schuldenbremse, die genau amit Schluss macht. Das ist damit gemeint, wenn es eißt: Deutschland lebt über seine Verhältnisse. Nicht er Einzelne lebt über seine Verhältnisse, sondern die olitik hat in der Vergangenheit nicht die Kraft aufgeracht, für die Zukunft Vorsorge zu treffen. Genau das ndern wir. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Und wer hat davon profitiert?)


    Hören Sie doch einmal zu. Wenn 2 Millionen Men-
    chen weniger arbeitslos sind, dann haben davon zu-
    ächst einmal Millionen von Familien profitiert. Viel-
    eicht könnten Sie das einmal zur Kenntnis nehmen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Eines ist doch klar: Wir brauchen Spielräume für Zu-
    unftsinvestitionen. In dem Haushalt des Jahres 2010
    ind ungefähr 72 Prozent fixe Ausgaben: für Soziales,
    ür Personal und für Zinsen. Nur 28 Prozent bleiben für
    nvestitionen und politische Zukunftsgestaltung übrig.
    991 waren das noch über 43 Prozent. Meine Damen
    nd Herren, da müssen wir wieder hin. Es ist nicht in
    rdnung, wenn die Ausgaben für Zinsen höher sind als
    ie Ausgaben für Investitionen.


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Warum haben Sie denn dann monatelang Steuersenkungen versprochen?)


    s ist nicht in Ordnung, wenn die Ausgaben für Zinsen
    oppelt so hoch sind wie die Ausgaben für Bildung und
    orschung.


    (Joachim Poß [SPD]: Sie schweigen zu den Steuergeldern!)


    as werden wir ändern, weil wir an die Zukunft denken
    nd uns nicht in der Gegenwart aufhalten, meine Damen
    nd Herren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    arauf habe ich gestern und heute keine einzige Antwort
    on Ihnen gehört.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was?)


    Wenn man sich manche Landeshaushalte ansieht, zum
    eispiel den von Nordrhein-Westfalen,


    (Jörg van Essen [FDP]: Oh ja! Sehr richtig!)


    ann hat man den Eindruck: Das findet alles im luftlee-
    en Raum statt und hat mit der realen Welt überhaupt
    ichts mehr zu tun. Genau das werden wir Ihnen nicht
    urchgehen lassen, Herr Gabriel.





    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel


    (A) )


    )(B)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Sie müssen aber auch mal selbst etwas tun!)


    Wir nehmen einige Bereiche ganz bewusst aus. Wir
    sparen nicht bei Bildung und Forschung,


    (Zuruf von der SPD: Was? Doch!)


    weil wir wissen, dass hier unsere Zukunft liegt.


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Aber Sie nehmen den Ländern das Geld weg!)


    Wir sparen nicht bei der Kinderbetreuung, sondern set-
    zen den Ausbau weiter fort, so wie wir begonnen haben.
    Wir sparen nicht bei den Investitionen.


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Das stimmt doch alles nicht!)


    Was noch ganz wichtig ist: Wir setzen durch das, was
    wir tun, neue Anreize, Arbeit aufzunehmen, weil Arbeit
    Wohlstand für die Menschen bedeutet. Das ist unser
    Ziel, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Joachim Poß [SPD]: Los! Noch einen Spruch!)


    Meine Damen und Herren, natürlich hat die Finanz-
    krise tiefe Spuren hinterlassen. Wir haben uns im Früh-
    jahr ganz wesentlich auch mit der Frage einer stabilen
    Währung zu befassen gehabt.


    (Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Zu spät!)


    Ich will daran erinnern: Hätten wir den Euro in dieser
    Krise nicht gehabt, wäre gerade eine Exportnation wie
    Deutschland von den Währungsturbulenzen in unserem
    Hauptexportmarkt, nämlich in Europa, sehr stark beein-
    flusst worden. Das heißt, der Euro hat uns geholfen,
    durch die Krise zu kommen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Aber die Krise hat auch zutage gefördert, dass die So-
    lidität der Haushalte und die Wachstumskräfte in der Eu-
    ropäischen Union nicht gleich verteilt sind, dass wir
    große Ungleichgewichte haben und dass man an ver-
    schiedenen Stellen nicht entsprechend dem Stabilitäts-
    und Wachstumspakt gearbeitet hat.

    Ich will nur daran erinnern: Die Sozialdemokraten ha-
    ben bezüglich des Euro zweimal historisch versagt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Sigmar Gabriel [SPD]: Sie wollten doch wieder die Steuerzahler zahlen lassen!)


    Das erste Mal war, als Bundeskanzler Schröder 2004 den
    Stabilitätspakt, im Übrigen gegen das Votum seines eige-
    nen Finanzministers, aufgeweicht hat


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Falsch!)


    und damit viel kraftloser gemacht hat; das war das erste
    historische Versagen.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Vollkommener Unsinn!)


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    (C (D Das zweite Mal: Als infolgedessen der Euro in chwierigkeiten kam, haben Sie sich der Stimme enthal en, weil Sie nicht zu Ihrer Verantwortung stehen wollen. Das ist das, was übrig bleibt. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Sigmar Gabriel [SPD]: Ach was! Sie wollten die Spekulanten nicht zur Verantwortung ziehen!)


    Wenn wir uns schon richtigerweise innenpolitisch
    treiten – das gehört zwischen Opposition und Regierung
    azu –, dann hätte man wenigstens erwarten können, dass
    ie bei den Verhandlungen mit Griechenland und über
    en Euro-Schutzschirm deutsche Interessen vertreten,


    (Widerspruch bei der SPD)


    ass Sie sich dafür einsetzen, dass der IWF einbezogen
    ird,


    (Joachim Poß [SPD]: Das haben wir doch gemacht!)


    ass in Griechenland eine Haushaltskonsolidierung statt-
    indet, dass die Länder sparen und dass wir im Interesse
    ines stabilen Euro unsere Stabilitätskultur auch in Eu-
    opa verankern, meine Damen und Herren.


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Sie haben doch das Gegenteil von all dem gemacht! Sie haben das doch alles ignoriert!)


    as wäre Ihre Pflicht gewesen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Joachim Poß [SPD]: Drei Monate haben Sie vergeigt! Von Februar bis Mai wussten Sie nicht, wohin Sie wollen! Sie haben versagt! Sie haben die Krise noch verschärft! Die ganze Welt weiß das! – Ulrich Kelber [SPD]: Sie waren der Treibsand der Krise, Frau Merkel! Sie haben dafür gesorgt, dass sich die Krise sogar noch zugespitzt hat!)


    Herr Poß, hören Sie auf zu schreien. Ja, ich habe zwei
    onate gebraucht, um Europa davon zu überzeugen,


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Nein! Sie lassen die Steuerzahler zahlen!)


    ass erst einmal die Länder selbst sparen müssen


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Sie haben die Steuerzahler zur Kasse gebeten!)


    nd dass erst dann die Solidarität der Gemeinschaft
    ommt. Wenn Sie hier geholfen hätten, dann wäre es
    ielleicht schneller gegangen, aber das haben Sie nicht
    etan, und deshalb hat es so lange gedauert.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Joachim Poß [SPD]: Sie hätten schon im Februar tätig werden können!)


    Was die Regulierung der Finanzmärkte und die
    ehren aus der Krise anbelangt, sind wir noch nicht am
    nde, aber wir haben einiges erreicht:

    Es gibt jetzt eine europäische Finanzaufsicht, der
    uch die Ratingagenturen unterstellt sind. Auch wenn





    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel


    (A) )


    )(B)

    wir internationale Kritik bekommen haben: Es war rich-
    tig, dass wir mit dem Verbot von Leerverkäufen voran-
    gegangen sind, um ein Zeichen dafür zu setzen, dass
    man nicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag warten kann.
    Wir haben einen Restrukturierungsfonds eingerichtet,
    um die Bankeninsolvenzen zu bearbeiten, und wir haben
    eine Bankenabgabe eingeführt.

    Sie erzählen darüber, wer dadurch belastet wird und
    wer nicht. Schauen Sie sich doch die Details an. Es ist
    vollkommen klar: Je risikobehafteter das Kapital ist und
    die Geschäfte sind, umso mehr Abgabe muss gezahlt
    werden, damit in Zukunft nicht mehr der Steuerzahler
    für solche Krisen eintreten muss, sondern die Banken
    das selber tun müssen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wir werden auch weiter für die Besteuerung der Fi-
    nanzmärkte arbeiten. Der Bundesfinanzminister tut dies
    in vielen, vielen Gesprächen, und wir werden versuchen,
    möglichst viele Länder davon zu überzeugen. Leider ist
    die Welt nicht immer so, wie wir sie uns wünschen.


    (Thomas Oppermann [SPD]: Man hört sehr wenig von ihm!)


    Auch das gehört zum Betrachten der Realität. Aber wir
    geben nicht auf und bohren das dicke Brett. Es war auch
    richtig, dass jetzt die Eigenkapitalvorschriften verbessert
    werden.


    (Thomas Oppermann [SPD]: Sie treten auf die Bremse! Deswegen funktioniert es nicht!)


    Wir erwarten von der EU, dass sie die Derivatemärkte
    ordentlich regelt. Wir als Staat müssen aus den krisenbe-
    dingten Beteiligungen in Deutschland Schritt für Schritt
    aussteigen.

    All das ist auf dem Weg, aber es bleibt noch viel Ar-
    beit vor uns.


    (Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Nicht nur beschließen, sondern auch handeln!)


    Wir bleiben bei dem Credo: Jedes Produkt, jeder Akteur
    und jeder Finanzmarktteilnehmer muss reguliert sein,
    damit wir einen Überblick darüber haben, was auf den
    Finanzmärkten geschieht.


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warum haben Sie dann drei Monate lang die europäische Finanzaufsicht blockiert?)


    Das ist die soziale Marktwirtschaft, wie wir sie in der
    Realwirtschaft seit Jahrzehnten kennen, und das muss
    auch für die Finanzwirtschaft in gleicher Weise gelten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben doch die europäische Finanzaufsicht blockiert, Frau Bundeskanzlerin!)


    Zu den Zukunftsaufgaben gehört zweitens die Siche-
    rung der Zukunft der sozialen Sicherungssysteme. Hier
    muss man einfach feststellen, dass die Veränderungen im
    Altersaufbau von einigen in diesem Hause überhaupt
    nicht zur Kenntnis genommen werden. Schauen wir uns

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    (C (D as einmal an: Auf 100 Erwerbstätige kommen heute 4 über 65-Jährige, 2020 39, 2030 53 und 2040 64 über 5-Jährige. Wer glaubt, er muss darauf nicht reagieren, er glaubt, er kann das ignorieren, wer glaubt, er kann en Menschen ein X für ein U vormachen, genau der ird Politikverdrossenheit und Enttäuschung über Poli ik ernten. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Sigmar Gabriel [SPD]: Lesen Sie eigentlich Ihr Gesetz?)


    Wir werden das Gesetz Ihres früheren Bundesarbeits-
    inisters Franz Müntefering,


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Lesen Sie das?)


    er bitter über Ihren Kurs enttäuscht ist – das wird man
    ier ja einmal festhalten dürfen –, umsetzen. Wir werden
    atürlich einen Bericht über die Erwerbstätigkeit der Äl-
    eren erstellen, und wir stellen fest, dass sich diese in den
    etzten Jahren verdoppelt hat. Das ist der Erfolg, auf dem
    ir aufbauen. Denn es gibt keine Alternative dazu, je-
    enfalls keine vernünftige,


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Auf 20 Prozent!)


    ass man sagt: „Wenn die Lebenserwartung steigt“ – in
    ehn Jahren steigt sie um durchschnittlich zwei Jahre –,
    dann muss sich das auch im Erwerbsleben und in der
    ente niederschlagen“, wenn man möchte, dass die
    ente der Lohn für die Lebensleistung bleibt, und das
    öchten wir im Gegensatz zu anderen, die die Realität

    infach nicht akzeptieren, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Ein mindestens ebenso sensibler Bereich ist die Zu-
    unft des Gesundheitssystems. Wir wissen: Wenn wir
    n einer alternden Gesellschaft leben, wenn wir mehr
    edizinische Möglichkeiten haben, dann ist es wahr-

    cheinlich die schwierigste Aufgabe – wir erleben diese
    iskussion ja in allen Industrieländern –,


    (Elke Ferner [SPD]: Der Ihre Regierung nicht gewachsen ist! – Sigmar Gabriel [SPD]: Deswegen schreibt die Pharmaindustrie die Gesetzentwürfe!)


    in gerechtes, faires, bezahlbares und gutes Gesundheits-
    ystem auf Dauer zu erhalten.

    Deshalb, meine Damen und Herren, müssen wir den
    enschen sagen: Wenn wir keine Zweiklassenmedizin
    ollen – –


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Dann machen Sie eine Dreiklassenmedizin daraus!)


    Ich weiß nicht, ob Sie sie wollen; ich will sie nicht.


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir haben sie!)


    Wir wollen sie nicht.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    ür uns ist es Ausdruck der sozialen Marktwirtschaft
    nd unseres Bildes von Menschen, dass die Menschen in
    eutschland wissen: Sie haben eine sichere Gesund-





    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel


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    heitsversorgung, und zwar für jeden, egal, ob arm oder
    reich.


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Fällt Ihnen auf, dass die FDP nicht mitklatscht?)


    – Mir fällt auf, dass die FDP jetzt gleich mitklatscht,
    weil sie das genauso will wie wir.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lachen bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN], an die FDP gewandt: Jetzt müsst ihr klatschen, ihr Armen!)


    Die FDP hat eine Eigenschaft: Sie wartet immer, bis ich
    zum Ende des Satzes komme, und klatscht nicht einfach
    zwischendrin.


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Jetzt müssen Sie sie sogar noch auffordern! – Thomas Oppermann [SPD]: Sonst hätten sie das nicht gemacht!)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, das Thema ist zu
    ernst.


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Das war ein wahres Wort gesprochen!)


    Hier gibt es eine gewisse Neigung, über zentrale The-
    men nicht mehr mit der notwendigen Ernsthaftigkeit zu
    sprechen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zuruf von der SPD: Eben!)


    Das Thema der Gesundheitsversorgung ist zu ernst, als
    dass es hier in irgendwelchem Gebrüll untergehen sollte.

    Ich sage noch einmal: Die Gesundheitskosten werden
    steigen, auch die medizinischen Möglichkeiten. Daraus
    ergibt sich die Frage: Wie können wir das solidarisch be-
    zahlbar machen?


    (Zurufe von der SPD)


    Ich sage Ihnen, dass es nicht möglich sein wird, wie wir
    es Jahrzehnte gemacht haben, wie es sich bewährt hat
    und wie wir es auch erhalten wollen, wie es heute ist,
    dass wir die paritätische Finanzierung, das heißt die
    Kopplung an die Arbeitskosten, voll aufrechterhalten.


    (Elke Ferner [SPD]: Was?)


    Denn entweder geraten sonst Arbeitsplätze im interna-
    tionalen Wettbewerb in Gefahr, oder aber die Finanzie-
    rung der Gesundheitskosten steht nicht in dem notwendi-
    gen Umfang zur Verfügung. Deshalb sagen wir – das ist
    Solidarität –:


    (Elke Ferner [SPD]: Wollen Sie jetzt Gesundheitspolitik nach Kassenlage machen, oder was?)


    Wir entkoppeln für die aufwachsenden Kosten die Ar-
    beitskosten und die Gesundheitskosten stärker. Wir sor-
    gen dafür, dass niemand mit dem, was er zahlen muss,
    überfordert wird, indem wir eine Grenze einlegen. Dann
    machen wir den Solidarausgleich nicht mehr nur von den
    sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bis zur Bei-

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    (C (D ragsbemessungsgrenze, sondern von allen Steuerzahern. Das ist gelebte Solidarität, meine Damen und Heren. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Sigmar Gabriel [SPD]: Hauptsache, Herr Rösler macht das so!)


    Wenn Sie glauben, Sie können sich da noch ein, zwei,
    rei Jahre durchmogeln, dann sage ich Ihnen: Wir stellen
    ie Weichen für die Zukunft. Vertrauen in Politik resul-
    iert auch daraus, dass Menschen berechenbare Verhält-
    isse haben und wissen, was auf sie zukommt. Auch die
    ragen, was mir eine Krankenkasse bietet, welche Ent-
    cheidungsmöglichkeiten ich habe und wie ich präventiv
    twas für meine Gesundheit tun kann, gehören dazu. Die
    ahlmöglichkeiten für die Patienten müssen gestärkt
    erden. Anders geht es in einer modernen Gesellschaft
    icht, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Elke Ferner [SPD]: Deshalb werden die Präventionsmittel gekürzt! Absurd ist das Ganze!)


    Drittens. Wir müssen etwas gegen die Langzeitar-
    eitslosigkeit


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau! Wir streichen ihnen die Eingliederungshilfe!)


    nd etwas für diejenigen Familien tun, deren Kinder in
    iner schwierigen Situation sind.


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau! Weg mit dem Elterngeld!)


    uf der einen Seite gibt es einen Fachkräftemangel – das
    ird überall beklagt –, und auf der anderen Seite gibt es
    ber 2 Millionen Menschen, die erwerbsfähig sind und
    einen Zugang zum Arbeitsmarkt haben. Das sind vor
    llen Dingen alleinerziehende Mütter, und das sind Men-
    chen über 50 Jahre.


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Denen nehmen Sie erst mal 2 Milliarden weg!)


    ch finde mich nicht damit ab, dass wir einerseits Pflege-
    räfte von überall her holen müssen, und andererseits er-
    lären müssen, dass über 2 Millionen Menschen, die
    eute keine Erwerbsmöglichkeit haben, per se nicht da-
    ür geeignet sind. Deshalb geht es darum, die Langzeit-
    rbeitslosigkeit abzubauen, und zwar ganz entschieden.
    rsula von der Leyen als Bundesarbeitsministerin tut ge-
    au dies.

    Herr Trittin, vielleicht darf ich Sie daran erinnern: Im
    ahr 2006, als wir fast 5 Millionen Arbeitslose hatten,
    ab es weniger Eingliederungshilfen, als wir heute mit
    napp über 3 Millionen Arbeitslosen und nächstes Jahr
    it um die 3 Millionen Arbeitslosen haben.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Das ist wohl wahr!)


    er da von sozialem Kahlschlag spricht, der lügt – so
    uss man es sagen –, der sagt einfach die Unwahrheit.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)






    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel


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    In der Großen Koalition war es immer auskömmlich. Bei
    mehr Arbeitslosigkeit mussten wir weniger Geld pro Ar-
    beitslosem ausgeben als heute. Wir werden dieses Geld
    sogar noch effizienter einsetzen.

    Wenn wir uns den Bundeshaushalt anschauen, dann
    stellen wir fest, dass die 40 Milliarden Euro, die wir für
    Langzeitarbeitslose und ihre Familien ausgeben müssen,
    genau der Teil des Haushalts sind, aus dem wir Zukunft
    formen können, indem wir Menschen wieder eine Ar-
    beitschance geben und damit die Ausgaben in diesem
    Bereich senken. Kein anderer Bereich des Bundeshaus-
    halts eignet sich dafür. Deshalb ist unsere Hauptaufgabe,
    die Langzeitarbeitslosigkeit anzugehen und Hartz-IV-
    Empfängern wieder bessere Vermittlungsmöglichkeiten
    zu geben. Glücklicherweise haben wir in der Frage gut
    zusammengearbeitet, als es um die Neuregelung der Job-
    center ging. Deshalb wird bei der Umsetzung des Bun-
    desverfassungsgerichtsurteils Ursula von der Leyen vor
    allen Dingen auch etwas für die Kinder aus diesen Fami-
    lien tun. Dabei bitte ich um Ihre tätige Mithilfe, wenn
    wir das bis zum Beginn des Jahres auf die Reihe bringen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Wir sagen: Bildung ist der Schlüssel für Teilhabe an
    der Gesellschaft. Wie wir gestern aus der Shell-Studie
    erfahren haben, gibt es 10 bis 15 Prozent Kinder, für die
    diese Teilhabe noch nicht gilt und die frustriert sind.


    (Nicolette Kressl [SPD]: Deshalb macht ihr das Betreuungsgeld?)


    – Ja, trotz elf Jahren sozialdemokratischer Regierung, in
    denen Sie immer den Arbeitsminister gestellt haben, hat
    es nicht geklappt.


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Eine Herdprämie haben wir nie gemacht!)


    Es gibt halt Probleme, an denen wir noch weiter arbeiten
    müssen, und wir werden entschieden daran arbeiten.

    Wir sagen zum ersten Mal: Wir wollen Sachleistun-
    gen, damit Bildung auch bei den Kindern ankommt. Auf
    dieser Basis wird Ursula von der Leyen Vorschläge ma-
    chen. Das ist richtig und gut.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Der vierte Punkt hat etwas damit zu tun, ob wir Indus-
    triestandort bleiben werden, ob wir uns als Industrieland
    modernisieren werden oder nicht. Das ist die Energie-
    politik.


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die stoppen Sie doch gerade!)


    Die Energiepolitik ist klar ein wesentliches Element der
    Zukunft unseres Landes. Dabei muss man die Frage be-
    antworten, wie wir den Wandel in diese Zukunft gestal-
    ten. Wir haben Ihnen dafür ein Energiekonzept vorge-
    legt. Dieses Energiekonzept beruht seit langer Zeit zum
    ersten Mal auf klaren Analysen, wie sich die Entwick-
    lung gestalten wird, soweit man dies für 10, 20 oder
    30 Jahre vorhersagen kann.


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Bezahlt von RWE!)


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    (C (D it diesem Konzept machen wir deutlich, dass wir drei inge zusammenbringen, die für einen modernen Indus riestandort ganz wesentlich sind: Versorgungssicherheit, ezahlbarkeit des Stroms und Umweltverträglichkeit. Ich glaube, wir alle verfahren richtig, wenn wir sagen, s macht keinen Sinn, wenn wir auch im internationalen ettbewerb stehen, ideologiegetriebene Energiepolitik u machen, sondern es macht Sinn, eine rationale, verünftige Energiepolitik mit einem klaren Ziel zu mahen. (Thomas Oppermann [SPD]: Die erneuerbaren Energien sind doch keine Ideologie!)


    ieses Ziel heißt für uns: Wir wollen das Zeitalter der
    rneuerbaren Energien erreichen, aber so, dass Wirt-
    chaft und Umwelt zusammenkommen, statt gegenein-
    nder ausgespielt zu werden. Das ist unser Konzept.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Dieses Konzept werden wir am 28. September in der
    egierung verabschieden und in der nächsten Sitzungs-
    oche hier debattieren. In diesem Energiekonzept gibt

    s Brückentechnologien, ja.


    (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Abgrund! – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Könnt ihr eine Barrikade nicht von einer Brücke unterscheiden?)


    as ist die Kernenergie; das sind die Kohlekraftwerke.
    ie brauchen wir, und wir tun den Menschen keinen Ge-

    allen, wenn wir so tun, als ob wir das alles nicht mehr
    rauchen, den Bau jedes modernen Kohlekraftwerks
    erhindern und aus ideologischen Gründen die Kern-
    raftwerke abschalten.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Diese Ideologie ist Sicherheit, Frau Merkel!)


    as ist nicht unser Zugang. Wir machen es wirtschaft-
    ich vernünftig, weil das Arbeitsplätze für Deutschland
    ichert.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wir wollen bis 2050 80 Prozent erneuerbare Ener-
    ien. Wir wollen die Energieeffizienz so verbessern,
    ass wir bis 2050 den Energieverbrauch halbieren kön-
    en. Wir wissen um unsere Aufgaben bei den Klima-
    chutzzielen, und wir brauchen eine neue Netzinfra-
    truktur, Mobilität und Energieforschung. All das hat die
    undesregierung erarbeitet, oder sie wird es erarbeiten.

    Was in der Diskussion auftaucht, ist zum Teil sehr
    benteuerlich.


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Das stimmt wohl!)


    ie haben damals im Zusammenhang mit dem Ausstieg
    it den Elektrizitätsversorgungsunternehmen einen Ver-

    rag geschlossen, in dem Sie den Stand der Sicherheit
    anifestiert haben, während wir im Atomgesetz mehr





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    Sicherheit für Kernkraftwerke verankern wollen. Das
    ist die Wahrheit.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Eine unglaubliche Unwahrheit! Frau Merkel, Sie wissen, dass das falsch ist!)


    Sie haben sich überhaupt nicht mehr um die Entsorgung
    gekümmert.


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Was? – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich habe Ihren Müll in Morsleben weggeräumt, Frau Bundeskanzlerin! Sie waren für Morsleben verantwortlich! Sie haben den Mist dort angerichtet, und wir haben Ihren Müll weggeräumt!)


    – Herr Trittin, Sie haben nachher das Wort. Wir wollen
    der Wahrheit die Ehre geben.


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist die Wahrheit!)


    Für die schwach radioaktiven Abfälle haben Sie am
    Schacht Konrad weitergearbeitet.


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Übrigens im eigenen Wahlkreis genehmigt! Nicht wie Ihre Leute alles verhindert!)


    – Im eigenen Wahlkreis, ganz toll. – Damit haben wir in-
    zwischen wenigstens für Röntgenbilder und Ähnliches
    ein Lager in Deutschland. Für schwach radioaktive Ab-
    fälle haben wir das.


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer wollte denn in Morsleben auch noch den westdeutschen Atommüll einlagern?)


    Aus Ihrem Schreien spricht doch nur Ihr schlechtes
    Gewissen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Sigmar Gabriel [SPD]: Sie haben alles verhindert! – Gegenruf des Abg. Volker Kauder [CDU/CSU]: Seid doch mal ruhig und hört zu!)


    Sie haben damals ein drei- bis zehnjähriges Morato-
    rium für Gorleben verhängt. Sie haben sich um die Ent-
    sorgung der stark radioaktiven Abfälle überhaupt nicht
    mehr gekümmert und tun heute so, als wäre es unsere
    Schuld, dass es so etwas noch nicht gibt. Wir heben das
    Moratorium auf. Wir erkunden ergebnisoffen weiter,
    weil wir verantwortlich handeln und nicht den Kopf in
    den Sand stecken, wenn es um radioaktive Abfälle geht.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Sie haben das Endlagergesetz als Kanzlerin abgelehnt! Sie haben das Endlagergesetz persönlich verhindert!)


    Es ist richtig – Ihre Zahlen kann ich aber nicht nach-
    vollziehen –: Durch die Verlängerung der Laufzeiten von
    Kernkraftwerken entstehen zusätzliche Gewinne. Weil
    die Unternehmen damals einen Deal mit Ihnen gemacht
    haben und sich darauf eingelassen haben, auf Gewinne

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    (C (D u verzichten, fühlen wir uns heute legitimiert, zu sagen: on den zusätzlich entstehenden Gewinnen wollen wir inen großen Teil haben, (Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    m erneuerbare Energien zu fördern, und zwar nicht un-
    er der Ägide der EVU, sondern durch einen Fonds, des-
    en Verwendung wir bestimmen.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: In der Haushaltsgesetzgebung, oder was?)


    amit verbessern wir die Einführung erneuerbarer Ener-
    ien in Deutschland. Es kann schneller gehen, weil wir
    ie Brückentechnologie vernünftig nutzen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Nur einen Bruchteil!)


    So wird es uns dann auch gelingen, die Technologie-
    ührerschaft Deutschlands – diese besteht in vielen Be-
    eichen; daran haben viele mitgearbeitet – bei den erneu-
    rbaren Energien weiterzuentwickeln und weiter führend
    uf dem Weltmarkt zu bleiben. Wenn wir heute große
    nteile am weltweiten Export bei der Windenergie ha-
    en, dann ist das gut für Deutschland. Dann ist das Mo-
    ernisierung.


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie wollen zurückentwickeln!)


    as hat etwas mit Technologieführerschaft zu tun.

    Ich möchte noch einen Moment bei der Technologie-
    ührerschaft bleiben.


    (Thomas Oppermann [SPD]: Die gefährden Sie doch!)


    enn man in Deutschland herumfährt, dann stellt man
    est, dass jeder für erneuerbare Energien ist. Wenn ich
    ber nach Baden-Württemberg komme


    (Ulrich Kelber [SPD]: Die Landesregierung in Baden-Württemberg ist dagegen!)


    nd ein Laufwasserkraftwerk besichtige, dann stelle ich
    est, dass die Grünen oder jedenfalls ihre Sympathisan-
    en als Erste dagegen sind, weil man natürlich keinen
    ingriff in die Natur will. Wenn ich in den Norden fahre,
    ann stelle ich fest, dass es laufend Demonstrationen ge-
    en 380-Kilovolt-Leitungen gibt. Jeder möchte zwar er-
    euerbare Energien, aber keine neue Leitung.

    Es kann nicht sein, dass die ganze linke Seite dieses
    auses nichts dazu beiträgt, dass der Technologiestand-
    rt Deutschland wirklich zum Leben erweckt wird, und
    egen alles und jedes ist.


    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Ulrich Kelber [SPD]: Ihre Dinosauriertechnologie hat nichts mit Technologieführerschaft zu tun!)


    Herr Kelber, die ganzen schönen Offshore-Standorte
    erden uns nichts nutzen, wenn der Strom anschließend





    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel


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    nicht dorthin kommt, wo er gebraucht wird. Da haben
    Sie genauso wie alle anderen die Pflicht, dafür Sorge zu
    tragen und den Menschen zu erklären, dass neue Infra-
    struktur gebaut werden muss, um neue Technologien
    einzuführen.


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Das machen wir! – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer hat denn den Gesetzentwurf im Bundesrat blockiert? Sie doch!)


    Damit komme ich zu einem anderen Projekt, das auch
    die Gemüter bewegt. Die Grünen sind immer für die
    Stärkung der Schiene. Wenn es aber einmal um einen
    neuen Bahnhof geht, sind sie natürlich dagegen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Die SPD war jahrelang für Stuttgart 21.


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Ist sie auch heute noch!)


    Jetzt, wo man ein bisschen dafür kämpfen muss, fangen
    Sie an, dagegen zu sein. Diese Art von Standhaftigkeit
    ist genau das, was Deutschland nicht nach vorne bringt.
    Wir wollen etwas anderes.


    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Bei völlig rechtmäßig getroffenen Entscheidungen
    braucht man keine Bürgerbefragung in Stuttgart. Viel-
    mehr wird genau die Landtagswahl im nächsten Jahr die
    Befragung der Bürger über die Zukunft Baden-Württem-
    bergs, über Stuttgart 21 und viele andere Projekte sein,


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Sigmar Gabriel [SPD]: Da haben Sie recht!)


    die für die Zukunft dieses Landes wichtig sind. Das ist
    unsere Aussage.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wir werden eine große Debatte über die Zukunftsfä-
    higkeit Deutschlands führen. Einen Tunnel von Basel
    nach Karlsruhe oder was weiß ich von wo nach wo
    bauen zu wollen, aber nicht einmal aus einem Sackbahn-
    hof einen Untergrundbahnhof, einen Bahnhof unter der
    Erde zu machen, ist verlogen, Herr Trittin.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Untergrundbahnhof?)


    Als in Berlin ein Nord-Süd-Tunnel gebaut wurde, waren
    Sie dafür. Wenn es jetzt Proteste gibt, dann sind Sie da-
    gegen. So kann man Deutschlands Zukunft nicht gestal-
    ten, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wir werden uns in der Koalition natürlich auch den
    außen-, sicherheits- und innenpolitischen Aufgaben stel-
    len.


    (Ulrich Kelber [SPD]: Fangen Sie mal an!)



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    (C (D Wir haben schon eine ganze Reihe an Dingen auf den eg gebracht, und wir werden noch andere Dinge auf en Weg bringen. (Widerspruch bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich sage Ihnen: Wenn wir im November die zweite
    nd die dritte Lesung des Haushaltes haben, wenn wir
    ls christlich-liberale Koalition ein Jahr im Amt sein
    erden,


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist ein Jahr zu viel!)


    ann werden wir Ihnen an den Entscheidungen, die ich
    hnen heute hier genannt habe – auf die Zukunft der
    undeswehr gehe ich gleich ein –, zeigen können, dass
    in Jahr christlich-liberale Koalition dieses Land so ver-
    ndern wird,


    (Lachen bei der SPD – Sigmar Gabriel [SPD]: Das stimmt! – Thomas Oppermann [SPD]: Dass man es nicht wiedererkennt!)


    ass wir die Aufgaben für die Zukunft endlich ernst neh-
    en und nicht weiter von Tag zu Tag leben. Das ist das,
    as die Menschen spüren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    ie Menschen in diesem Land spüren das ganz genau.
    err Gabriel, ich bin bei Ihnen, dass Menschen im Land
    ft sagen: Wissen die noch von unseren Sorgen? Kennen
    ie unser Problem? Wissen die, wie lange man vielleicht
    uf einen Arzttermin wartet? Wissen die, wie das mit der
    ewalt und der Sicherheit auf der Straße ist? – Es nützt

    ber nichts, die Rente mit 67 wieder rückgängig zu ma-
    hen, weil ich dadurch bei meinen Versammlungen drei
    age lang schönes Wetter kriege. Die Aufgabe heißt
    och vielmehr, eine verantwortliche Politik zu machen
    nd mit den Menschen darüber zu sprechen, was richtig
    nd wichtig für unsere Zukunft ist. Das machen wir.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zurufe von der SPD)


    Das machen wir in der Frage der Bundeswehr, indem
    ir fragen, ob das, was uns allen – jedenfalls wenn ich

    inmal für die Union sprechen kann – lieb ist, nämlich
    ie Wehrpflicht, die wir viele Jahrzehnte lang für richtig
    efunden haben, noch notwendig und machbar ist. Wir
    ragen: Werden wir den sicherheitspolitischen Verant-
    ortungen gerecht, die in einer neuen und veränderten
    elt bestehen?

    Wir machen das auch bei der Frage, wie viel individu-
    lle Freiheit wir im Internet brauchen und wie viel
    chutz wir dafür brauchen. All das ist Neuland. Hier hat
    einer sofort die Lösungen parat. Darüber muss disku-
    iert werden. Wenn in diesem Land jede Diskussion und
    eder Meinungsaustausch ein Streit ist, dann muss es
    ben Streit sein. Ohne solche Diskussionen, Diskurse
    nd Dispute werden wir nicht die richtigen Antworten
    inden. Wir stehen dazu. Zum Schluss wird entschieden,
    nd es wird durch Mehrheit das gemacht, was wir insge-
    amt für richtig befinden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)






    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel


    (A) )


    )(B)

    Ich bin auch sehr dafür, das wir nicht mit Ressenti-
    ments arbeiten, aber ich sage auch: Man kann unter-
    schiedlicher Meinung darüber sein, aber wenn Sie eine
    Leistung für Mütter in Familien, die ihre Kinder zu
    Hause erziehen, einfach als Herdprämie diffamieren,
    dann leisten Sie einen Beitrag zu Ressentiments, die wir
    nicht wollen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zurufe von der SPD)


    Auch das Thema der Integration ist ein Thema, bei
    dem man mit Ressentiments nicht weiterkommt. Unsere
    Gesellschaft verändert sich. Etwas weniger als 20 Pro-
    zent der Bevölkerung haben einen Migrationshinter-
    grund. Wenn wir diese Menschen integrieren wollen,
    dann müssen wir auch sehen, dass sich dadurch unsere
    Gesellschaft verändert. Wir können daraus etwas Gutes
    machen. Im Übrigen gibt es viele gelungene Beispiele.
    Es gibt 600 000 Selbstständige mit Migrationshinter-
    grund und 2 Millionen Arbeitsplätze in diesem Bereich.
    Das soll man nicht verschweigen.

    Es gibt aber auch riesige Probleme. Hierzu sage ich
    ganz einfach: Wir haben Fehler gemacht. Wir haben
    vielleicht zu lange von Gastarbeitern gesprochen und
    nicht zur Kenntnis genommen, dass sie in der zweiten,
    der dritten oder der vierten Generation bei uns leben. Sie
    aber haben von Multikulti geredet, ohne zu sagen: Inte-
    gration ist Fordern und Fördern, und zwar ein Fordern in
    gleicher Größenordnung. Das haben Sie viele Jahre lang
    völlig vernachlässigt.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sagen wir doch längst!)


    Ich habe die Integrationsbeauftragte ins Kanzleramt ge-
    holt.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und wer hat die Integrationskurse gemacht?)


    Wir waren es, die Integrationskurse verpflichtend ge-
    macht haben. Wir waren es, die gesagt haben: Wer zu
    uns zieht, der muss auch unsere Sprache können, damit
    er sich in dieser Gesellschaft bewegen kann. Wir haben
    die Verpflichtung, an den Schulen deutsch zu sprechen,
    und die Sprachtests eingeführt.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das waren wir!)


    Nichts kam von dieser Seite des Hauses. Da hilft auch
    das Schreien im Nachhinein nicht.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Deshalb werden wir als Bundesregierung am 3. No-
    vember wieder einen Integrationsgipfel veranstalten.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Noch ein Gipfel!)


    Ich werde mit den Ministerpräsidenten bei dem jährli-
    chen Treffen im Dezember über Fragen der Integration
    sprechen. Ja, es ist richtig: Es gibt zu viele Vollzugsdefi-
    zite. Wer nicht zum Integrationskurs geht, obwohl er

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    (C (D azu verpflichtet ist, dem kann heute, wenn er Arbeitsloengeld-II-Empfänger ist, die Leistung gekürzt werden, (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ein Gesetz, das wir gemacht haben!)


    nd zwar um 30 Prozent, 60 Prozent bis hin zu Sachleis-
    ungen.


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das steht alles im Gesetz!)


    ir werden überprüfen, ob das wirklich überall gemacht
    ird, weil Strenge und striktes Fordern auch bei der In-

    egration die notwendige Voraussetzung dafür sind, dass
    enschen hier ihre Chancen bekommen und an der Ge-

    ellschaft teilhaben. Ich will das, weil wir ansonsten
    eine menschliche Gesellschaft sind.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Sigmar Gabriel [SPD]: Wer hat denn das Gesetz gemacht?)


    Vor 20 Jahren hat eine christlich-liberale Koalition
    nter der Führung von Helmut Kohl, Hans-Dietrich
    enscher und Theo Waigel die deutsche Einheit mit
    utigen Entscheidungen möglich gemacht.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war die Bürgerbewegung!)


    ie Bürgerbewegung der ehemaligen DDR hat ihren
    eitrag dazu geleistet, genauso wie die vielen Menschen

    n den neuen Bundesländern, die die völlige Verände-
    ung ihres Lebens durch erhebliche Kraftanstrengungen
    emeistert haben und heute riesige Erfolge verzeichnen
    önnen. Ihren Beitrag haben auch Millionen Menschen
    n der alten Bundesrepublik geleistet, die Solidarität für
    nser Vaterland gezeigt haben. Ich glaube, dass wir in
    iesem Land auf dieser Grundlage auch für die nächsten
    ehn Jahre die Weichen richtig stellen können. Wenn wir
    ie Herausforderungen analysieren, wenn wir den Reali-
    äten ins Auge sehen, wenn wir die Kraft haben, die

    enschen zu gemeinsamen Anstrengungen für dieses
    and zu motivieren, dann haben wir diese Chance.

    Die christlich-liberale Koalition ist eine Koalition, die
    en Menschen in diesem Lande etwas zutraut, die
    laubt, dass die Menschen ihren Beitrag für unser Ge-
    einwesen leisten wollen, die glaubt, dass, wenn wir die
    ahmenbedingungen setzen, sich Leistung in diesem
    ande lohnt, dass, wenn wir den Schwächeren helfen, et-
    as leisten zu können, Teilhabe für alle möglich ist. Ob

    s Menschen im Ehrenamt sind, ob sie vielleicht in ei-
    em freiwilligen Wehrdienst sind oder ob im sozialen
    ereich Ältere freiwillig mit Jüngeren arbeiten – wir
    erden alle brauchen, um diese Gesellschaft menschlich

    u gestalten. Wer den Eindruck erzeugt, dies könne al-
    ein der Staat tun, hat ein falsches Menschenbild. Nur
    er den Menschen etwas zutraut und sie motiviert, sich
    icht nur für ihre eigenen Interessen einzusetzen, son-
    ern auch an die Gemeinschaft zu denken, wird es schaf-
    en, dieses Land zu einem weiterhin wohlhabenden Land
    u machen. Das ist unser Ansatz. Das wollen wir. Das
    ird die christlich-liberale Koalition auch schaffen.

    Herzlichen Dank.





    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel


    (A) )


    )(B)


    (Lang anhaltender Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Nächster Redner ist der Kollege Dr. Gregor Gysi für

die Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gregor Gysi


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Bundestagspräsident! Meine sehr verehrten Da-

    men und Herren! Frau Bundeskanzlerin Merkel, ich
    muss Ihnen ja eines lassen: Sie haben heute hier ein be-
    achtliches Kämpfertum gezeigt. Zu welchen Fähigkeiten
    Frust und Verzweiflung doch so führen können!


    (Heiterkeit und Beifall bei der LINKEN – Thomas Oppermann [SPD]: Stimmt!)


    Auf der anderen Seite muss ich Ihnen sagen, Frau
    Merkel, dass Sie einen Eid geleistet haben, und zwar
    Schaden vom deutschen Volk zu wenden und Gerechtig-
    keit gegenüber jedermann zu üben. Ich muss Ihnen sa-
    gen, dass Sie diesen Eid permanent verletzen. Sie sind
    keine Kanzlerin der Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh-
    mer, der Rentnerinnen und Rentner, der Hartz-IV-Emp-
    fängerinnen und Hartz-IV-Empfänger


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Die wählen häufiger uns als Sie!)


    und auch nicht der kleinen und mittleren Unternehmerin-
    nen und Unternehmer. Sie sind die Bundeskanzlerin der
    Bankenlobbyisten, der Pharmalobbyisten, der Lobbyis-
    ten der privaten Krankenversicherung und nun in einem
    kaum vorstellbaren Ausmaß auch der Atomlobbyisten.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Lobbyisten entscheiden in Deutschland inzwischen
    darüber, was sie bekommen und was sie zu leisten bereit
    sind. Wenn diese das nicht zugestehen, passiert das
    Ganze auch nicht.


    (Unruhe)