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    Plenarprotokoll 17/58 Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 6038 C Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Lindner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Gunther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Ruprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6047 A 6052 C 6055 A 6057 A 6061 A 6063 D 6065 D 6067 C 6070 B 6071 B 6087 B 6088 D 6090 C 6091 C 6092 B 6093 B 6094 D 6095 B 6096 C 6098 A 6098 C Deutscher B Stenografisch 58. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 I n h a l Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2011 (Haushaltsgesetz 2011) (Drucksache 17/2500) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2010 bis 2014 (Drucksache 17/2501) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 Bundeskanzleramt . . . . . . . . . . . . . . . . . Sigmar Gabriel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . A D D P J K 6031 A 6031 B 6031 B 6031 B Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . 6073 B 6074 A undestag er Bericht ung 5. September 2010 t : gnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 05 Auswärtiges Amt . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . hilipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . an van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . erstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6074 D 6075 D 6075 D 6078 A 6080 B 6082 B 6084 C 6085 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6099 A 6100 B II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung . . . Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6101 A 6102 A 6102 C 6102 D 6103 D 6104 D 6104 D 6107 B 6109 D 6111 A 6124 D 6126 C 6128 A 6128 C 6129 C 6131 A 6132 B 6132 D 6133 C 6135 C 6137 C Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Strenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . N P J D D D V D D N A L 6112 A 6114 A 6115 A 6116 B 6117 A 6118 A 6119 B 6120 C 6122 A 6123 B 6123 C iema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . riska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . ürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . r. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . olkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . irk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 6139 A 6139 B 6140 B 6140 D 6142 B 6144 A 6144 A 6144 B 6145 D 6146 C 6147 C 6149 A H olger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6138 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 6031 (A) ) )(B) 58. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 6149 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bartol, Sören SPD 15.09.2010 Bernschneider, Florian FDP 15.09.2010 Binder, Karin DIE LINKE 15.09.2010 Maurer, Ulrich DIE LINKE 15.09.2010 Oswald, Eduard CDU/CSU 15.09.2010 Roth, Michael (Heringen) SPD 15.09.2010 Dr. Schockenhoff, Andreas CDU/CSU 15.09.2010 Dr. Schui, Herbert DIE LINKE 15.09.2010 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 15.09.2010 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 15.09.2010 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.09.2010 Ulrich, Alexander DIE LINKE 15.09.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 58. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Die Sitzung ist eröffnet. Nehmen Sie bitte Platz. Gu-

ten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen!

Wir setzen, wie vereinbart, die Haushaltsberatungen
– Tagesordnungspunkt 1 – fort:

a) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die
Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das
Haushaltsjahr 2011 (Haushaltsgesetz 2011)


– Drucksache 17/2500 –
Überweisungsvorschlag:
Haushaltsausschuss

b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundes-
regierung

Finanzplan des Bundes 2010 bis 2014

– Drucksache 17/2501 –
Überweisungsvorschlag:
Haushaltsausschuss

Gestern haben wir für die heutige Aussprache eine
Redezeit von insgesamt achteinhalb Stunden beschlos-
sen. Sind dazu in der Zwischenzeit neue Wünsche oder
Einsichten entstanden? – Das ist nicht der Fall. Dann



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bleibt es bei dieser Vereinbarung.

Wir beginnen die heutigen Haushaltsberatungen mit
dem Geschäftsbereich des Bundeskanzleramtes,
Einzelplan 04; das ist auch nicht gänzlich überraschend.

Das Wort erhält zunächst der Kollege Sigmar Gabriel
für die SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Sigmar Gabriel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Frau Bun-

    deskanzlerin, irgendwie ist es keine so richtig große in-
    tellektuelle Herausforderung, heute etwas zu Ihrem
    Haushalt und zu Ihrer Regierungspolitik zu sa


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDN DIE GRÜNEN – Lachen bei der CDU (C (D ung 5. September 2010 2 Uhr und der FDP – Volker Kauder [CDU/CSU]: Gerade recht für Sie!)


    Herr Kauder, Sie haben recht; Sie unterfordern uns.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Für größere Herausforderungen hätten wir andere gebraucht!)


    an braucht doch nur die Zeitungsüberschriften vorzu-
    esen; man braucht gar nicht als Sozialdemokrat etwas
    u sagen. „Etikettenschwindel“ titelt die Bild-Zeitung
    ber Ihren Haushalt. „Von Konzept keine Spur“, heißt es
    n der Financial Times Deutschland. Und weiter: „eine
    nsammlung von Luftbuchungen, falschen Signalen
    nd beliebigen Einzelpunkten“. Die Karikatur eines zu-
    unftsorientierten „Windbeutels“, das sagen nicht Oppo-
    itionspolitiker; das sagt die Süddeutsche Zeitung über
    hren Bundeshaushalt.


    (Unruhe bei der CDU/CSU und der FDP)


    Es wird noch besser. – Man braucht in Wahrheit noch
    icht einmal die Zeitungen zu zitieren; es reicht, wenn
    an Sie selber zitiert und Sie über Ihre eigene Arbeit ur-

    eilen lässt.


    (Ulrich Kelber [SPD]: Wohl wahr!)


    a sagt der FDP-Gesundheitsminister, eigentlich sei das

    ext
    gar keine Koalition, Frau Bundeskanzlerin, sondern eine
    schlagende Verbindung.


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Norbert Barthle [CDU/CSU]: Kabarett! Sind wir hier im Kabarett oder im Bundestag?)


    Es ist schwierig, Sie zu toppen, wenn Sie erklären, Sie
    seien „Wildsäue“ und eine „Gurkentruppe“.


    (Beifall bei der SPD – Norbert Barthle [CDU/ CSU]: Sind wir im Kabarett oder im Bundestag? Wo sind wir eigentlich?)


    ls Oppositionspolitiker mit einer durch-
    itteleuropäischen Erziehung darüber hi-
    noch sagen? Das ist schon bemerkens-
    sich gegenseitig beschreiben. Es fällt
    gen.

    IS 90/
    /CSU

    Was soll man a
    schnittlichen m
    naus eigentlich
    wert, wie Sie





    Sigmar Gabriel


    (A) )


    )(B)

    wirklich schwer, zu glauben, dass Sie noch gemeinsam
    eine Regierung bilden wollen.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Es ist aber so!)


    Wie konnte es passieren, dass eine Regierung derart
    heruntergekommen ist wie die Ihre? Was ist da eigent-
    lich passiert in den letzten Monaten?


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Schauen Sie sich um! Wir sind super drauf!)


    Der Grund für Ihre katastrophale Jahresbilanz ist ja
    nicht nur, dass Sie handwerklich schlecht arbeiten. Der
    eigentliche Grund ist, dass Ihnen, Frau Bundeskanzlerin,
    und Ihrem Wunschkoalitionspartner von Anfang an jede
    Vorstellung davon fehlte, was eigentlich Gemeinwohl in
    Deutschland ist.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Dieses Wort kommt deshalb in Ihrem Ehevertrag auch
    gar nicht vor. Warum auch? Wenn Sie regieren, bedienen
    Sie im Wesentlichen Klientelinteressen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Am Anfang haben wir Sie ja dafür kritisiert, dass Sie
    gar nicht regieren; denn alle schwierigen Entscheidun-
    gen haben Sie bis auf die Zeit nach der Wahl in Nord-
    rhein-Westfalen vertagt. Als die Wahl in NRW vorbei
    war, wussten wir allerdings, es wird noch schlimmer,
    wenn Sie denn regieren. Was hatten Sie vorher nicht al-
    les versprochen! Mehr Netto vom Brutto und eine Steu-
    ersenkung mit einem Umfang von 24 Milliarden Euro.
    Das Gegenteil kommt heute heraus: höhere Kassenbei-
    träge, Zusatzbeiträge und höhere Gebühren, weil Sie die
    Kommunen ausbluten, und neue Steuern wie die Luft-
    verkehrsabgabe. Diese kritisieren wir zwar nicht, aber
    Sie haben das Gegenteil im Wahlkampf versprochen und
    im Koalitionsvertrag beschlossen.


    (Beifall bei der SPD)


    Natürlich gibt es auch Ausnahmen. Es gibt mehr
    Netto vom Brutto als Dankeschön an Hoteliers, reiche
    Erben und große Konzerne.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Norbert Barthle [CDU/CSU]: Das ist die Rede von vorgestern! Die Opposition schläft!)


    – Warum rufen Sie eigentlich dazwischen? Dieses Hote-
    liergesetz ist doch Ihrem Koalitionspartner, wenn ich die
    Aussagen von Herrn Lindner richtig verstanden habe, in-
    zwischen sogar selber peinlich. Sie selbst wollen das
    doch wieder abschaffen, nachdem Sie die jetzige Situa-
    tion erst herbeigeführt haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Wollen Sie in Zelten übernachten?)


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    (C (D Sie persönlich, Herr Kauder, und Ihre Partei ganz beonders haben versprochen, mehr für Familien und lleinerziehende zu tun. Heute streichen Sie das Elterneld für Hartz-IV-Empfänger und geben den Gutverdieern 1 800 Euro im Monat. Mehr als 100 000 Familien, ast 50 000 Alleinerziehende, bekommen deshalb nächses Jahr 3 600 Euro weniger. Das ist die Wahrheit über hre Familienpolitik. Sie entspricht nicht dem schönen ild, das Sie gerne öffentlich abgeben. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Als es zur bislang größten Krise des Euro kam, haben
    ie, Frau Bundeskanzlerin, erst die eiserne Kanzlerin ge-
    pielt, um dann über Nacht die Steuerzahler für das
    ocken der Spekulanten in Haft zu nehmen. Bis heute
    ahlen die Finanzmärkte keinen Cent zur Beseitigung
    er Schulden aufgrund der Finanzkrise. Auch das ist Be-
    tandteil der Politik, die wir von Ihnen hier in Deutsch-
    and erleben.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die einen leben in Saus und Braus und zocken am
    nde die ganze Welt in die Krise. Die anderen, die hart
    rbeiten, bekommen immer weniger und sollen jetzt die
    eche zahlen. Wenn wir über Politikverdrossenheit in
    eutschland und Europa reden, müssen wir festhalten,
    ass Sie dazu wirklich einen überragenden Beitrag leis-
    en. Die von Ihnen gestern vorgelegten Haushaltszahlen
    ind nämlich die falschen für die Krise. Ausgerechnet in
    iner Zeit, wo wir das Wachstum im Inland erhöhen
    üssen, weil auf das Exportwachstum nicht dauerhaft
    erlass ist, legt diese Bundesregierung die Axt an die er-

    olgreichsten Mittelstandsprogramme, die wir je hatten,
    ämlich das Programm zur energetischen Gebäude-
    anierung und die Städtebauförderung, ausgerechnet
    itten in der Krise.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wie wenig muss man eigentlich, Frau Bundeskanzle-
    in, von Wirtschaft verstehen, wenn man das kürzt und
    usammenstreicht, was Tausende Jobs im Handwerk ge-
    chaffen hat, was durch geringeren Energieverbrauch
    osten senkt und wovon die Umwelt profitiert? Wie we-
    ig muss man eigentlich eine Vorstellung davon haben,
    ie Politikfelder verbunden sind? Es zahlen die Kinder-
    ärten, die Schulen, die Volkshochschulen, die Vereine
    n den Städten und Gemeinden; denn Sie nehmen den
    ommunen 2,8 Milliarden Euro durch Ihr unsinniges
    oteliergesetz weg. Diese zahlen die Zeche für die Steu-

    rpolitik, die Sie in Deutschland betreiben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wissen Sie, wie viele Kindergartenplätze man für das
    eld schaffen könnte, das Sie da verschleudern? Man
    önnte 280 000 Kindergartenplätze oder 70 000 neue
    tellen für Lehrerinnen und Lehrer schaffen, statt den
    alschen Leuten Steuergeschenke zu machen. Das ist der





    Sigmar Gabriel


    (A) )


    )(B)

    Kompass, den Sie eigentlich brauchten. Aber der fehlt
    Ihnen offensichtlich in Ihrer Regierung.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Sie sind sich auch nicht zu schade, die Qualifizie-
    rungsmaßnahmen für Arbeitslose zusammenzustrei-
    chen. Ich nehme an, es dauert nicht lange, bis Sie, Frau
    Merkel, wieder zu einem Gipfel einladen und den Fach-
    kräftemangel beklagen. Wir müssen vermutlich nicht
    lange darauf warten.

    Als wäre das nicht alles schon genug, Frau Bundes-
    kanzlerin, wollen Sie gleichzeitig auch noch an den fal-
    schen Stellen mehr Geld ausgeben.


    (Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: So ein Quatsch!)


    Wie man angesichts der offensichtlichen Sprachpro-
    bleme und der anderen Schwierigkeiten bei der Integra-
    tion in Deutschland auf die Idee kommen kann, in Zu-
    kunft 150 Euro pro Monat dafür zu zahlen, dass ein Kind
    nicht in den Kindergarten geht, bleibt wirklich Ihr Ge-
    heimnis.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Das ZEW berechnet, dass Sie zwischen 1,4 und 1,9 Mil-
    liarden Euro dafür ausgeben wollen, dass Kinder in
    Deutschland nicht gefördert werden. Wenn es ein Bei-
    spiel für den Wahnsinn Ihrer Regierungspolitik gibt,
    dann ist es diese Herdprämie, die wir in Deutschland
    kennengelernt haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Norbert Barthle [CDU/ CSU]: Das ist eine Diffamierung!)


    70 000 Schülerinnen und Schüler machen keinen ver-
    nünftigen Schulabschluss. 20 Prozent eines Jahrgangs
    erreichen keine Berufsreife. Unter ausländischen Ju-
    gendlichen sind es sogar 40 Prozent. Ich finde, dass wir
    als Exportnation im Wettbewerb um Spitzenkräfte dabei
    sein müssen. Aber wie wäre es denn, wenn wir uns erst
    einmal um diejenigen kümmern, die schon hier sind?


    (Beifall der Abg. Elke Ferner [SPD])


    Wir geben wieder einmal viel Geld aus, um ganz oben in
    den Universitäten und in der Forschung mehr zu tun.
    Warum ist es in Deutschland eigentlich so schwer, sich
    einmal auf Hilfe für die ganz unten zu einigen?


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Bundeskanzlerin, wenn Sie nicht begreifen, dass
    man in der Breite etwas machen muss, damit am Ende
    bei der Spitze mehr ankommt, dann haben Sie weder
    vom Sport noch von Bildung etwas verstanden.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Frau Bundeskanzlerin, stoppen Sie die Geldver-
    schwendung für Herdprämien und andere unsinnige Vor-
    haben und führen Sie ausnahmsweise in die richtige
    Richtung! Lassen Sie uns doch die unsinnige Verfas-

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    (C (D ungsänderung rückgängig machen, die wir gemeinsam eschlossen haben und die jetzt verhindert, dass Bund nd Länder in der Bildungspolitik vernünftig zusamenarbeiten können! (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir haben aber nicht zugestimmt!)


    Frau Kollegin Schavan, jetzt habe ich doch etwas ge-
    agt, was auch Ihre Meinung ist. Ich verstehe daher gar
    icht, warum Sie hier vorne so unruhig werden.


    (Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister: Wir dürfen nur nicht klatschen, Herr Gabriel! Das ist alles!)


    Herr Westerwelle, Sie dürfen von mir aus sogar klat-
    chen. Sie müssen es nur beim Präsidenten beantragen.


    (Heiterkeit bei der SPD)


    Was unsere Kinder, Jugendlichen und Eltern wirklich
    rauchen, ist doch etwas ganz anderes: Wir brauchen in
    en sozialen Brennpunkten Kindertagesstätten, die Fa-
    ilienbildungsstätten sind. Wir brauchen Ganztags-

    chulen mit Lehrern, Erziehern, Sozialpädagogen und
    sychologen. Das kostet natürlich Geld. Aber dieses
    eld haben die Länder nicht. Wenn wir es nicht an ande-

    er Stelle falsch ausgeben würden, könnten wir ihnen
    ieses Geld geben.

    Stattdessen tun Sie das Gegenteil. Sie rechtfertigen
    ie Einsparungen, die Sie vornehmen, mit Sprüchen,
    ass „wir alle über unsere Verhältnisse gelebt“ hätten.
    ch weiß nicht, Frau Dr. Merkel, in welchem Land Sie
    nterwegs sind. Aber in Deutschland haben nur ganz
    enige über ihre Verhältnisse gelebt, nämlich diejeni-
    en, die zu dem obersten 1 Prozent der Vermögenden ge-
    ören


    (Beifall bei der SPD – Norbert Barthle [CDU/ CSU]: Fällt Ihnen nichts Neues mehr ein?)


    nd deren Vermögen in den letzten zehn Jahren trotz Fi-
    anzkrise um 10 Prozent gewachsen sind. Auf der ande-
    en Seite arbeiten 1,3 Millionen Menschen jeden Tag
    art und müssen trotzdem hinterher zum Sozialamt, weil
    ie ihre Miete nicht bezahlen können. Nur jeder zweite
    ugendliche bekommt nach der Ausbildung einen an-
    tändigen Job. 70 Prozent der Gering- und Durch-
    chnittsverdiener in Deutschland haben in den letzten
    ehn Jahren Reallohnverluste und Vermögensverluste
    on 7 Prozent hinnehmen müssen.


    (Widerspruch bei der FDP)


    as ist die Bilanz eines Landes, von dem Sie glauben,
    ass es über seine Verhältnisse lebt.

    Ich sage Ihnen offen: Auch für mich und für meine
    artei ist es nicht besonders erfreulich, dass auch elf
    ahre mit uns nicht dazu beigetragen haben, die Schere
    wischen Arm und Reich zu schließen. Sie allerdings
    ffnen sie weiter, und das Gegenteil wäre richtig in
    eutschland.


    (Beifall bei der SPD)






    Sigmar Gabriel


    (A) )


    )(B)

    Sie müssten einmal wieder dafür sorgen, dass Recht
    und Ordnung auch auf den Arbeits- und den Finanz-
    märkten einkehren. Natürlich muss der, der arbeiten
    geht, mehr verdienen als jemand, der nicht arbeitet, aber
    doch nicht dadurch, dass man die Regelsätze für
    Hartz IV kürzt, sondern indem man in Deutschland ei-
    nen Mindestlohn einführt. Das ist der richtige Weg, um
    das zu erreichen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ihr Außenminister hat das Gegenteil davon gefordert.
    Dass er dabei nach Auffassung des Bundesverfassungs-
    gerichts gegen die Verfassung verstößt, interessiert ihn
    vermutlich nicht besonders. Herr Westerwelle, was sa-
    gen Sie eigentlich dazu, wenn Frau von der Leyen jetzt
    die Erhöhung der Hartz-IV-Regelsätze vorschlägt, und
    zwar nicht nur für Kinder? Ich nehme an, Sie warten ein
    paar Monate ab, um irgendwann nach dem Motto „Das
    wird man doch noch sagen dürfen“ wieder zu fordern,
    die Regelsätze zu kürzen.

    Weil wir gerade in mancherlei Hinsicht erleben, dass
    unter der Überschrift „Das wird man ja wohl noch sagen
    dürfen“ – er war ja der Erste, der das gemacht hat – das
    Nutzen von Ressentiments wieder in Mode kommt, nur
    so viel zu einer Debatte, die mir jedenfalls in der politi-
    schen Kultur in Deutschland ziemlich Sorgen macht:


    (Widerspruch bei der CDU/CSU – Zuruf von der CDU/CSU: Weil Ihre Leute dazu beitragen!)


    – Es ist interessant, dass Sie da nervös werden.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Überhaupt nicht!)


    Ja, es gibt eine wachsende Kluft zwischen Bevölke-
    rung und Politik. Ja, das hat auch viel mit Fehlern und
    Versagen der Politik und der Parteien selbst zu tun. Viele
    Menschen haben den Eindruck, dass wir nichts mehr
    über ihren Alltag wissen und uns auch nicht dafür inte-
    ressieren. Es gibt ein wachsendes Ohnmachtsgefühl: die
    da oben, wir hier unten. Wahlenttäuschung, aber auch
    Radikalisierung sind Folgen davon.

    In der Integrationsdebatte, meine Damen und Her-
    ren, hat ein Teil von uns zu lange die Augen davor ver-
    schlossen, dass wir längst ein Einwanderungsland sind.
    Die Wahlparolen gegen das Zuwanderungsgesetz, gegen
    die doppelte Staatsbürgerschaft und gegen das kommu-
    nale Ausländerwahlrecht sind uns noch gut in Erinne-
    rung.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ein anderer Teil hat mit zu viel Naivität von der Multi-
    kultigesellschaft geträumt. Diese Naivität hatten aller-
    dings offenbar nicht nur Sozialdemokraten und Grüne.
    Ich erinnere mich noch gut daran, dass auf einmal die
    deutsche Fußballnationalmannschaft als Beispiel für die
    bunte Republik Deutschland gepriesen wurde, auch vom
    neu gewählten Bundespräsidenten.


    (Zuruf von der CDU/CSU: War das falsch?)


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    (C (D Die Integrationsprobleme sind dadurch jedoch nicht leiner geworden. Es stimmt schon, was Johannes Rau n seiner Rede am 12. Mai 2000 dazu gesagt hat: Weder remdenfeindlichkeit noch Träumereien helfen uns. ber ich sage Ihnen auch in großem Ernst: Das alles darf icht darin münden, dass wir beginnen, mit Ressentients Politik zu machen. a, es stimmt, jeder Bürger darf in Deutschland alles saen und denken, selbst wenn es sich um Vorurteile und essentiments handelt. Aber diejenigen, die sich zur olitischen, wirtschaftlichen und medialen Führung diees Landes zählen, meine Damen und Herren, dürfen das ben nicht. arter politischer Streit und Zuspitzung sind nötig. Sie ind aber etwas anderes, als Vorurteile und Ressentients zu schüren. Die Meinungsfreiheit in Deutschland st kein Deckmäntelchen für verantwortungsloses Geede von Spitzenpolitikern, egal ob sie im Bundestag der in der Bundesbank sitzen, meine Damen und Heren. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    (Beifall bei der SPD)


    (Beifall bei der SPD)


    as gilt für soziale Ressentiments ebenso wie für ethni-
    che und kulturelle. Es gilt übrigens auch für historische
    essentiments gegen unsere Nachbarn, die – wie die
    olen – unsagbares Leid durch den Angriffskrieg Hitler-
    eutschlands erlitten haben.


    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der LINKEN)


    Wer aus dem Führungspersonal der Republik Ressen-
    iments und Vorurteile in der politischen Auseinander-
    etzung von Demokraten salonfähig macht, der muss
    ich nicht wundern, wenn sich die Falschen ermuntert
    ühlen. Wir wissen doch genau, meine Damen und Her-
    en, dass es in jeder Gesellschaft solche Ressentiments
    ibt, natürlich auch bei uns hier im Saal und bei den
    eisten von uns persönlich.

    Umso wichtiger ist es doch, dass wir nicht dann aus
    iesem schier unerschöpflichen Reservoir schöpfen,
    enn wir uns einmal unter Druck fühlen oder es oppor-

    un gegenüber der scheinbar kochenden Volkseele er-
    cheint. Der Boulevard hat kein Gedächtnis. Er muss im
    weifel nach der Auflage schreiben; wir dürfen das im
    weifel nicht.


    (Beifall bei der SPD)


    a hat jeder sein Päckchen zu tragen, Sie, wir und an-
    ere auch. Das ist so.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Sie persönlich auch!)


    Ich finde das, ehrlich gesagt, nicht lustig.


    (Widerspruch bei Abgeordneten der CDU/ CSU)






    Sigmar Gabriel


    (A) )


    )(B)

    Sie müssen überlegen, ob Sie bereit und in der Lage
    sind, über so etwas ernsthaft zu reden, oder ob es Sie nur
    davon ablenkt, wie Sie mit Ihrer Politik dazu beitragen,
    dass die Menschen den Eindruck haben, wir geben uns
    nicht genug Mühe. Denn eines muss ich schon sagen:
    Den Eindruck, dass Sie sich darum kümmern, dass das
    Volk wieder zusammengehalten wird, kann man beim
    Lesen Ihres Haushalt wirklich nicht gewinnen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Eigentlich müsste es jetzt in Deutschland um einen
    Aufschwung für alle gehen. Es gibt einen Aufschwung;
    wir freuen uns darüber. Aber Sie werden sicher verste-
    hen, Frau Bundeskanzlerin, wenn wir es als Satire emp-
    finden, dass sich ausgerechnet Ihr Bundeswirtschafts-
    minister damit brüstet, dazu einen Beitrag geleistet zu
    haben.


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD)


    Nur um die Erinnerung ein bisschen aufzufrischen: Sie,
    Herr Brüderle, haben doch am 4. Dezember 2008 gegen
    das Konjunkturpaket und am 28. Mai 2009 gegen die
    Verlängerung der Abwrackprämie gestimmt. Sie und
    Ihre FDP haben alles getan, um das zu verhindern, was
    uns am Ende durch die Krise gebracht hat. Das ist, was
    Sie eigentlich gemacht haben.


    (Beifall bei der SPD)


    Herr Westerwelle hat es „Schrott“ und „Flickschuste-
    rei“ genannt. Herr Brüderle hat das Konjunkturpaket als
    „harte Droge“ abgelehnt.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)


    Herr Brüderle, wissen Sie, wer Sie eigentlich sind? Sie
    sind der größte Abstauber, den wir in der Politik seit lan-
    gem erlebt haben. Mehr sind Sie wirklich nicht.


    (Beifall bei der SPD)


    Wir wollen einen Aufschwung für alle mit sicheren
    Arbeitsbedingungen und fairen Löhnen; denn die Arbeit-
    nehmer haben doch verzichtet, um die Unternehmen
    durch die Krise zu bekommen. Es ist doch fair, ihnen
    jetzt davon etwas zurückzugeben.

    Natürlich gehört zum Aufschwung für alle, die
    nächste Krise zu verhindern; denn noch einmal werden
    wir nicht Hunderte von Milliarden Euro zusammenbe-
    kommen. Die jetzt verabschiedeten Eigenkapitalvor-
    schläge im Basel-III-Abkommen sind doch kein Ersatz
    dafür, dass der Verbraucher die Finanzkrise endlich nicht
    nur selbst bezahlen soll, sondern diejenigen, die die Ver-
    ursacher dieser Finanzkrise sind. Die müssen Sie endlich
    mit zur Kasse bitten.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Zu Hause große Reden halten über die Regulierung
    der Finanzmärkte, aber wenn es ans Eingemachte geht,
    dann führen Ihnen die Großbanken die Feder. Diesen
    Eindruck haben nicht nur wir, sondern auch die Sparkas-
    sen und Volksbanken. Anders kann man sich Ihre Ban-
    kenabgabe in Deutschland übrigens nicht erklären. Am

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    (C (D nde sollen Sparkassen und Volksbanken für die Kosten er Krise zahlen. (Volker Kauder [CDU/CSU]: Das ist ja Quatsch! Sie reden ja Unsinn!)


    ie müssen sich einmal entscheiden, was Sie eigentlich
    ollen: wirtschaftspolitisch mehr Kredite für den Mittel-

    tand und höhere Eigenkapitalquoten oder eine Abgabe,
    ie genau das schwieriger macht. Sie, Herr Kauder, wol-
    en das besteuern, was wir uns alle wünschen.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Das ist doch für die Zukunft, Menschenskinder!)


    Die Bilanzsumme ist die Grundlage dessen, was Sie
    orschlagen. Das sind Mittelstandskredite, Wohnungs-
    aukredite, Investitionskredite. Darauf wollen Sie eine
    bgabe erheben. Das ist doch das Gegenteil von ver-
    ünftiger Wirtschaftspolitik. Ich weiß gar nicht, wie Sie
    uf die Idee kommen, so etwas vorzuschlagen.


    (Beifall bei der SPD)


    Was wir wirklich brauchen, ist eine Steuer für die Zo-
    ker an den europäischen Finanzmärkten und keine Ab-
    abe für Volksbanken und Sparkassen auf Mittelstands-
    redite. Das sollten Sie sich als Auftrag in die Bücher
    chreiben, nicht den Unsinn, den Sie hier in den Haus-
    alt hineinschreiben.


    (Beifall bei der SPD – Volker Kauder [CDU/ CSU]: Sie bekämpfen da einen Popanz, den es gar nicht gibt!)


    Wenn es das alles nicht gibt, dann würde ich vorschla-
    en: Erklären Sie das einmal dem Sparkassen- und Giro-
    erband und den Volksbanken!


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Ja, das machen wir gerne! Da brauchen wir Sie nicht!)


    ie kritisieren das nämlich an Ihrem Gesetzentwurf. Es
    st nicht so, dass nur ich das sage.

    Am 7. Mai 2010 hat hier übrigens Herr Westerwelle
    n einer großen Rede gesagt:

    Es weiß jeder, dass wir diesen Spekulationen Ein-
    halt gebieten müssen. … Wir müssen erkennen,
    dass wir – auch für unser Land – eine Aufgabe zu
    erfüllen haben.


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Ja!)


    ohl wahr, Herr Westerwelle. Aber warum hören wir ei-
    entlich nichts von Initiativen von Ihnen, um das voran-
    ubringen? Was haben Sie nun eigentlich nach fast
    inem Jahr in Ihrem Amt als Außenminister vorzuwei-
    en? Ihr Kabinettskollege Norbert Röttgen hat im Stern
    ber Sie gesagt, Sie seien „irreparabel beschädigt“. Das
    ar sicher nicht nett von Herrn Röttgen; aber es ist na-

    ürlich wahr.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD)


    eit Sie Ihre Partei schneidig an die Wand gefahren ha-
    en, ist von Ihnen im Lande nichts mehr zu hören. Sie
    aben als Außenminister, Herr Westerwelle, im ersten
    mtsjahr keinen einzigen wahrnehmbaren Impuls ge-





    Sigmar Gabriel


    (A) )


    )(B)

    setzt. Deutschland hat sich unter Ihrer Führung als Ak-
    teur von der internationalen Bühne abgemeldet, und so-
    gar die Beamten im Auswärtigen Amt sind inzwischen
    verzweifelt über das, was Sie angerichtet haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir nutzen unsere Möglichkeiten nicht, wir verlieren
    Gewicht in der Welt, und wir verspielen unser Ansehen,
    jeden Tag. Sie, Herr Westerwelle, haben viel dazu beige-
    tragen, dass Deutschland weiter unter Wert und weit un-
    ter seiner internationalen Bedeutung regiert wird.

    Frau Bundeskanzlerin, ob es um die Finanzmarkt-
    regulierung geht, die Bildung oder den Bundeshaushalt:
    Die Financial Times Deutschland hat schon recht, wenn
    sie Ihnen am 2. September attestiert:

    Schwarz-Gelb probiert mal dies, mal jenes – und je
    nachdem, wie stark die Gegenströmung ist, wech-
    selt die Koalition die Richtung.


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Ja!)


    Den Beweis dafür haben Sie nirgends so drastisch er-
    bracht wie in der Energiepolitik. Nun könnte man sich
    darüber lustig machen, meine Damen und Herren, wie
    das von Ihnen selbst so hochgepriesene Energiekonzept
    gerade von Ihren eigenen Ministern in der Regierung
    auseinandergenommen wird. Der Umweltminister hält
    es für verfassungswidrig. Herr Schäuble hat gestern ge-
    sagt: Wir schaffen Anreize für mehr Energieeffizienz
    und Energieeinsparung. Ich frage Sie, Herr Schäuble:
    Reden Sie eigentlich gelegentlich mit Ihrem Kabinetts-
    kollegen Ramsauer? Der hat sich gerade in Bausch und
    Bogen gegen alle Effizienzmaßnahmen ausgesprochen,
    die in Ihrem angeblichen Konzept enthalten sind.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Hat er das?)


    Ich weiß aus meiner Zeit als Umweltminister, Herr
    Ramsauer ist wahrlich ein Filigrantechniker der Effi-
    zienz bei der Energiepolitik.


    (Heiterkeit bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ehrlich gesagt: Angesichts meiner Erinnerung daran,
    wie Sie ihn dabei unterstützt haben, finde ich es einen
    gelungenen Täter-Opfer-Ausgleich, dass Sie sich jetzt
    mit ihm herumschlagen müssen. Das finde ich ange-
    nehm.


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wissen Sie, was ich richtig gut an Herrn Ramsauer
    finde? Er ist auch noch stolz darauf. Das finde ich wirk-
    lich bemerkenswert.


    (Heiterkeit bei der SPD)


    Kommen wir einmal zum Eingemachten. In der Ener-
    giepolitik schustern Sie vier Konzernen 100 Milliarden
    Euro zu. Herr Brüderle, Sie gerieren sich doch so gerne
    als Freund des Wettbewerbs und als Mittelständler. Sie
    predigen Wettbewerb, und in Wahrheit bedienen Sie die

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    (C (D ligopole. Größeren Schaden für den Wettbewerb auf em Energiemarkt in Deutschland konnten Sie gar nicht nrichten als mit diesem 100-Milliarden-Euro-Konzept. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Das ist Demagogie in reiner Form!)


    Ich will mit Ihnen nicht über Sinn oder Unsinn der
    tomenergie streiten und auch nicht über die wirklich
    idersinnige Politik gegen einen der wichtigsten Leit-
    ärkte, die Deutschland aufzuweisen hat, nämlich den

    er erneuerbaren Energien. Wir könnten in den nächsten
    ahren die derzeit vorhandenen 300 000 Arbeitsplätze
    erdoppeln. Das haben Sie eben richtig ausgebremst.
    enn Sie wirklich glauben, den vier Konzernen die För-

    erung der erneuerbaren Energien anzuvertrauen, also
    er mittelständischen Wirtschaft,


    (Birgit Homburger [FDP]: Das ist doch Schwachsinn!)


    ann glauben Sie bestimmt auch, Sie könnten Gänse
    om Sinn von Weihnachten überzeugen.


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    ier hat sich nur ein Interesse durchgesetzt: mit alten,
    bgeschriebenen Atomkraftwerken pro Tag 1 Million
    uro zu verdienen. Sie haben wieder einmal einer Wirt-
    chaftslobby nachgegeben, mehr haben Sie nicht hinbe-
    ommen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Bundeskanzlerin, als wäre das, was Sie tun,
    icht schon schlimm genug, toppen Sie alles andere
    och dadurch, wie Sie es machen. Jedem anderen hätte
    as übrigens die Schamesröte ins Gesicht getrieben. Da
    ird monatelang über eine Steuer nicht in der Regierung
    nd nicht im Parlament verhandelt, sondern hinter ver-
    chlossenen Türen mit der Atomlobby. Und nächtens
    ird bei den Energieversorgern noch einmal nachge-

    ragt, ob es denn auch genehm ist, was die Regierung da
    eschlossen hat. Als reichte das nicht schon aus, um
    larzumachen, was Sie unter „Durchregieren“ verstehen,
    reffen Sie auch noch in Geheimverträgen Nebenab-
    prachen, die nur deshalb öffentlich werden, weil sich ei-
    er der Manager verplappert hat.


    (Dr. Hans-Peter Friedrich [Hof] [CDU/CSU]: Was für ein Quatsch!)


    rau Kanzlerin, ist es das, was Sie auf Ihrer Energiereise
    m Sommer gelernt haben? Wenn ja, dann habe ich eine
    itte: Bleiben Sie im nächsten Sommer zu Hause.


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    rau Dr. Merkel, in allem Ernst: Tun Sie mir und uns al-
    en und Deutschland einen Gefallen: Benehmen Sie sich
    n der Politik wie eine Kanzlerin und nicht wie eine Ge-
    eimrätin!





    Sigmar Gabriel


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    (Beifall bei der SPD – Widerspruch bei der CDU/CSU – Volker Kauder [CDU/CSU]: Der war aber flach wie eine Pfütze!)


    Sie reden ja immer von der Sicherheit der Menschen
    in Deutschland, wenn Sie Verträge mit Atombetreibern
    aushandeln. Wissen Sie, alles, was Sie über Sicherheits-
    fragen wissen müssen, steht im Atomgesetz. Darin steht
    auch, wer die Sicherheitsstandards zu setzen hat, wer
    ihre Einhaltung kontrolliert und wer die Kosten zu tra-
    gen hat. Deshalb hat man es als Umweltminister übri-
    gens leicht, sich gegen die Unziemlichkeiten von Bundes-
    wirtschaftsministerium und Kanzleramt durchzusetzen,
    wenn man das wirklich will. Glauben Sie mir, ich weiß,
    wovon ich rede.


    (Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    – Das ist ganz einfach: Wenn Sie nicht wollen, dass ein
    altes Atomkraftwerk länger läuft, dann weisen Sie als
    Umweltminister auf die Sicherheitstechnik hin. Wenn
    Ihnen das Kanzleramt, die Frau Merkel, einen Brief
    schreibt und Sie auffordert, das Atomkraftwerk trotzdem
    länger laufen zu lassen, dann sagen Sie einfach Nein.
    Schon haben Sie die Verfassung auf Ihrer Seite. So müs-
    sen Sie das machen, wenn Sie das nicht wollen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich kann Ihnen ja einmal vorlesen, was Ihre Kanzlerin
    und Ihre Wirtschaftsminister gefordert haben. Biblis A
    steht seit Jahren still, nicht weil wir es stilllegen wollten,
    sondern weil die Sicherheitstechnik nicht ausreicht. Sie
    wollen die Laufzeit dieses Dings um acht Jahre verlän-
    gern. Das haben wir Ihnen verweigert, solange wir die
    Möglichkeit dazu hatten. Das könnte Herr Röttgen heute
    auch noch, aber er traut sich das nicht, weil ihm sein
    Wahlkampf in NRW mehr wert ist als der Widerstand
    gegen den Unsinn, den Sie da produzieren.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Dass Sie am Umweltminister vorbei über die Reak-
    torsicherheit verhandeln, ist schon schlimm genug. Dass
    Sie gegen die Verfassung verstoßen wollen, weil Sie den
    Bundesrat aushebeln, das mag bei Ihren Kollegen ja
    noch Beifall finden; ich habe aber gehört: Der Bundes-
    tagspräsident hat eine ganz andere Einschätzung dazu.
    Aber, meine Damen und Herren von CDU/CSU und
    FDP, was finden Sie eigentlich gut daran, dass Frau
    Merkel die Regeln, die Sie im Parlament gesetzlich
    schaffen müssten, jetzt außerhalb des Bundestages in ei-
    nem Vertrag macht? Sie schaffen sich gerade selber ab.
    Sie klatschen auch noch Beifall für diese Politik.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Das ist doch der Unterschied zum rot-grünen Aus-
    stiegsvertrag mit der Atomindustrie.


    (Dr. Hans-Peter Friedrich [Hof] [CDU/CSU]: Hört! Hört! Sie hatten einen Vertrag?)


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    (C (D lles, was bei Fragen der Sicherheit zu regeln war, steht m Gesetz und nicht in Verträgen. Dieser unterschiedlihe Umgang mit dem Parlament unterscheidet uns von em, was Sie hier gerade vorführen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Oje!)


    Sie merken überhaupt nicht, was Sie in Deutschland
    nrichten. Noch nie hat sich eine Regierung so sehr zum
    andlanger von Großkonzernen degradiert. Dem
    inanzminister machten Hoteliers und Großbanken
    teuervorschläge. Ihrem Gesundheitsminister führt die
    harmaindustrie die Hand, wenn er Gesetzentwürfe
    chreibt, und Sie machen im Bereich der Energiewirt-
    chaft mit vier großen Konzernen Verträge gegen den
    est der Republik. Ich sage Ihnen: Sie machen sich sel-
    er zur Kanzlerin der Konzerne. Das muss man Ihnen
    ar nicht vorwerfen. Darauf scheinen Sie auch noch
    tolz zu sein.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Sie eröffnen erneut einen gesellschaftlichen Großkon-
    likt, den SPD und Grüne endlich befriedet hatten. Des-
    egen verspreche ich Ihnen: Das hat keine lange Lauf-

    eit. Wir werden dagegen demonstrieren. Wir werden
    amit vor das Verfassungsgericht ziehen. Ich sage Ihnen:
    ei der nächsten Bundestagswahl endet die Laufzeit die-

    es Gesetzes ganz sicher.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Na, das wollen wir mal sehen! – Norbert Barthle [CDU/CSU]: Das ist eine Hetzrede!)


    Nein, das ist keine „Hetzrede“.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Doch!)


    enn Sie meinen, dass das so eine ist, dann fragen Sie
    ich, ob es Hetzerei ist, wenn man Sie darum bittet, Ge-
    etze im Bundestag und nicht außerhalb zu verhandeln.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ihre Regierung, Frau Bundeskanzlerin, ist verant-
    ortlich für zwölf Monate politische Lähmung. Seit ei-
    em Jahr sind Sie gemeinsam mit Ihren Kabinettskolle-
    en auf einem Selbstfindungstrip. Gegen Ihre Regierung
    nd das, was Sie so über sich sagen, ist der Kinderladen
    er 68er so diszipliniert wie eine preußische Kadettenan-
    talt.


    (Heiterkeit bei der SPD)


    Wie viele Neuanfänge möchten Sie der Republik ei-
    entlich noch zumuten? In Wirklichkeit fangen Sie
    ichts neu an, sondern verletzen fortwährend das Gefühl
    ür Fairness und Balance in unserem Land. Ihr Haushalt
    rägt die Handschrift der Lobbyisten. Er zeigt, dass Sie
    icht bereit sind, alle in die Pflicht zu nehmen. Sogar der
    hef des CDU-Wirtschaftsrates, Herr Lauk, kritisiert
    ie.


    (Dr. Barbara Hendricks [SPD]: Richtig!)






    Sigmar Gabriel


    (A) )


    )(B)

    Er sagt: Das Sparpaket hat eine soziale Schieflage. Und
    wo er recht hat, hat er recht. Sie, Frau Bundeskanzlerin,
    und Herr Westerwelle sind mit markigen Worten ange-
    treten. Den Zusammenhalt, Frau Dr. Merkel, wollten Sie
    stärken. Ihre angeblich bürgerliche Koalition wollte bür-
    gerliche Werte stärken. Seit fast zwölf Monaten machen
    Sie das genaue Gegenteil. Sie verstoßen gegen elemen-
    tare Wertvorstellungen in unserem Land, auch gegen die
    von liberalen und konservativen Wählern. Fairness,
    Glaubwürdigkeit und Verantwortungsbewusstsein findet
    man in Ihren zwölf Monaten Regierungsarbeit nicht.


    (Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Deshalb sind die bürgerlichen und liberalen Wähler fas-
    sungslos und wenden sich enttäuscht ab.

    Tun Sie bitte nicht so, als sei Ihr Kurs alternativlos. Es
    gibt durchaus Wege, die Schulden abzubauen und trotz-
    dem Impulse für Bildung und Investitionen zu geben.


    (Dr. Hans-Peter Friedrich [Hof] [CDU/CSU]: Wie Sie in Nordrhein-Westfalen beweisen, Sie Scherzkeks!)


    Nehmen Sie die Besserverdienenden im Land in ihre
    patriotische Pflicht, wie Herr Lauk das gefordert hat.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Erinnern Sie mutig daran, dass im Grundgesetz steht:
    „Eigentum verpflichtet.“ Nehmen Sie die unsinnigen
    Steuergeschenke an Hoteliers zurück, und führen Sie die
    Brennelementesteuer nicht als Ablasshandel für lange
    Laufzeiten alter Atommeiler ein, sondern dafür, dass
    nicht die Steuerzahler 10 Milliarden Euro aufbringen
    müssen, um marode Atommüllendlager zu sanieren, die
    die Atomwirtschaft hinterlassen hat. Dafür ist die Brenn-
    elementesteuer gut.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Stoppen Sie die absurden Ausgabenwünsche für
    Herdprämien und andere Spielarten einer verfehlten Bil-
    dungspolitik. Kürzen Sie stattdessen die wirklich unsin-
    nigen Subventionen im Umweltbereich, statt mit dem
    Rasenmäher die Energiesteuern zu erhöhen und damit
    wichtigen Exportindustrien das Leben schwer zu ma-
    chen. Auf diesem Weg können wir die Schulden abbauen
    und Fairness ins Land zurückkehren lassen. In Wahrheit
    hat nämlich eine freiheitliche Wirtschaftsordnung keinen
    dauerhaften Erfolg, wenn sie nicht auch mit sozialem
    Ausgleich und sozialer Sicherheit verbunden wird.

    CDU/CSU und FDP scheinen das auch nach der
    Finanzkrise nicht verstanden zu haben. Sie machen das
    Gegenteil: Wer sie unter Druck setzt, bekommt, was er
    will, und wer keine Lobby hat, bleibt auf der Strecke.
    Das ist das Markenzeichen Ihrer Regierung. Dieses
    Stigma, Frau Bundeskanzlerin, werden Sie auch mit die-
    sem Haushalt nicht los.


    (Anhaltender Beifall bei der SPD – Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


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    (C (D Das Wort hat die Frau Bundeskanzlerin, Frau r. Angela Merkel. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Gestatten ie mir, dass ich zuerst jenseits der politischen Ausinandersetzung meine ganz herzlichen Genesungswünche für unseren Kollegen Frank-Walter Steinmeier und eine Frau überbringe und ihm alles, alles Gute wünsche ei seiner Erholung. Liebe Kolleginnen und Kollegen, heute auf den Tag enau vor zwei Jahren war der Zusammenbruch des ankhauses Lehman Brothers, uns allen in Erinnerung ls Kulminationspunkt einer weltweiten tiefgreifenden irtschaftsund Finanzkrise. Ich habe hier im Zeichen ieser Krise im November 2008 gesagt: Wir, die Deutchen, wollen stärker aus der Krise herauskommen, als ir hineingegangen sind. – Ich glaube, ich darf für uns lle sagen: Diese weltweite Wirtschaftsund Finanzkrise at unsere politische Arbeit in den letzten zwei Jahren ief geprägt. Heute, zwei Jahre später, können wir festalten: Wir haben ein großes Stück des Weges geschafft. ir haben Grund für Zuversicht. Die Wahrheit ist: Viele aben uns das nicht zugetraut, aber wir haben gezeigt, as in uns steckt. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lachen bei der SPD – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt! Und es war nicht viel!)