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ID1705706300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/57 Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ Finanzplan des Bundes 2010 bis 2014 (Drucksache 17/2501) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5907 B 5907 D 5917 A 5920 B 5923 B 5925 B 5926 A 5927 C 5928 D 5944 D 5945 C 5946 B 5948 A 5950 A 5951 A 5952 B 5953 D 5955 C 5957 B Deutscher B Stenografisch 57. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Dr. h. c. Jürgen Koppelin, Herbert Frankenhauser, Ernst-Reinhard Beck (Reut- lingen), Klaus Breil, Josef Göppel und Manfred Zöllmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Begrüßung des neuen Abgeordneten Bernd Siebert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2011 (Haushalts- gesetz 2011) (Drucksache 17/2500) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: D N D D U D 5907 A 5907 B 5907 B Stefan Müller (Erlangen) (CDU/CSU) . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5930 C 5932 A undestag er Bericht ung 4. September 2010 t : Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . r. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . orbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und For- schung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . lrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . 5932 D 5934 C 5935 D 5938 A 5938 A 5940 B 5941 C 5943 B Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5958 D 5959 B II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 57. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 14. September 2010 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit . . . Dr. Philipp Rösler, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Daniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . . Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Bas (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stefanie Vogelsang (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . B D D B I D H R F P R D U D C N J E R G N A L 5959 A 5959 A 5961 B 5962 D 5963 C 5963 D 5965 D 5966 D 5968 C 5970 B 5971 C 5973 B 5974 C 5976 A 5977 A 5978 C 5979 A 5979 B 5980 D 5983 A 5983 D 5985 C 5986 C 5988 A 5989 A 5990 A 5991 C 5993 A 5993 D 5995 B 5995 C 5995 C ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . r. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . ernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Land- wirtschaft und Verbraucherschutz . . . . lse Aigner, Bundesministerin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . einz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . oland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . riedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . olf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Erik Schweickert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . lrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Erik Schweickert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . aren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . icole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ulia Klöckner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . lvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . ainer Erdel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eorg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 5996 C 5997 A 5997 C 5998 B 5999 C 6000 A 6001 A 6001 C 6002 A 6002 D 6003 B 6004 D 6006 C 6006 D 6009 A 6010 C 6011 B 6012 C 6014 B 6016 B 6017 D 6019 A 6019 B 6019 C 6021 A 6021 D 6023 B 6023 D 6025 B 6026 A 6027 D 6029 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 57. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 14. September 2010 5907 (A) ) )(B) 57. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 Beginn: 10.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 57. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 14. September 2010 6029 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bartol, Sören SPD 14.09.2010 Bernschneider, Florian FDP 14.09.2010 Binder, Karin DIE LINKE 14.09.2010 Oswald, Eduard CDU/CSU 14.09.2010 Dr. Schockenhoff, Andreas CDU/CSU 14.09.2010 Dr. Schui, Herbert DIE LINKE 14.09.2010 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 14.09.2010 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 14.09.2010 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2010 Ulrich, Alexander DIE LINKE 14.09.2010 Weinberg (Hamburg), Marcus CDU/CSU 14.09.2010 Widmann-Mauz, Annette CDU/CSU 14.09.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 57. Sitzung Berlin, Dienstag, den 14. September 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Petra Sitte


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir haben

    es bemerkt: Die Koalition versucht, aus einer großen
    Zahl eine gute Nachricht zu machen.


    (Albert Rupprecht [Weiden] [CDU/CSU]: Das ist es auch!)


    Bekanntermaßen bestehen aber die größten Haufen nicht
    immer aus reiner Muttererde.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wenn nun trotz schwarz-gelber Sparpakete der Etat
    für Bildung und Forschung um mehr als 750 Millionen
    Euro wächst, muss man ganz klar sagen: Das ist eine Re-
    aktion auf angestaute Probleme. Vor dieser Kulisse er-
    fahren viele auch, dass das wunderschöne Geld zu einem
    großen Teil nicht dort ankommt, wo es am dringendsten
    benötigt wird. Zu einem Großteil werden nämlich ein-
    fach Programme fortgesetzt, die Bund und Länder ge-
    meinsam finanzieren, so etwa BAföG – das wurde schon
    erwähnt –, Hochschulpakt, Exzellenzinitiative und ur-
    sprünglich auch Ihr schönes nationales Stipendienpro-
    gramm für Leistungseliten. Den Hochschulpakt bei-
    spielsweise werden die Länder kaum weiter finanzieren
    bzw. stärken können. So können am Ende zwar mehr
    Studierende kommen, insgesamt aber verschlechtern
    sich die Studienbedingungen.

    Letztlich verschiebt die Exzellenzinitiative grundsätz-
    liche und notwendige hochschulpolitische Entscheidun-
    gen erneut; denn an der Unterfinanzierung des Gesamt-
    systems Wissenschaft ändert sich nichts. Stattdessen
    haben jetzt schon drei Länder, nämlich Hessen, Schles-
    wig-Holstein und Sachsen, Kürzungen angekündigt.
    Konfrontiert mit Schuldenbremse und massiven Einnah-
    meausfällen infolge Ihrer Steuerpolitik, übrigens auch

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    (C (D es jüngsten Atomkompromisses, werden weitere Bunesländer folgen. Fazit: Trotz Aufwuches der Mittel verschärfen sich die rundprobleme des Wissenschaftssystems. Ein eindring iches Beispiel dafür ist für mich folgendes Paradoxon: rotz Exzellenzinitiative, Professorinnenprogramm und achwuchsförderung im Rahmen der Exzellenzinitiative erschlechtern sich die Beschäftigungsbedingungen von issenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, insbeson ere des Nachwuchses, Jahr für Jahr. Auf ihre Unterfinanzierung reagieren die Einrichtunen nämlich, indem sie immer mehr befristete Verträge usschreiben. 87 Prozent – wohlgemerkt, 87 Prozent – er wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter n den Einrichtungen arbeiten heute auf der Grundlage on Zeitverträgen. Tausende sitzen zu zweit auf einer telle; das wissen Sie alle. Eine Mehrheit wird schon gar icht mehr aus den Haushalten der Einrichtungen beahlt, sondern aus eingeworbenen Mitteln, den sogeannten Drittmitteln. Das zwingt wissenschaftlichen achwuchs insgesamt natürlich in prekäre oder auch nsichere Arbeitsverhältnisse. Sie haben praktisch peranent den Abbruch ihrer Berufslaufbahn vor Augen. ene, die sich über Stipendien finanzieren, fallen sofort n Arbeitslosengeld-II-Bezug, wenn sie keine Weiterbechäftigung finden. Ich frage Sie: Wie verlässlich ist enn das? (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der Abg. Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    (Beifall bei der LINKEN)


    Letztlich spitzen sich durch die Exzellenzinitiative
    ie strukturellen Probleme der Nachwuchsförderung so-
    ar noch zu. Sie haben jetzt 4 000 hochspezialisierte
    rojektstellen geschaffen. Damit holen Sie 4 000 Men-
    chen als zusätzliches Personal an die Hochschulen. Die-
    es und das bereits vorhandene Personal steuern aber auf
    in Nadelöhr zu. Das sind die späteren Dauerstellen, die
    n den Hochschulen vorhanden bzw. nicht vorhanden
    ind. Da gibt es keinen Aufwuchs. Deshalb werden viele
    on diesen zusätzlich Geförderten am Ende keine Be-
    chäftigung finden. Eine akademische Laufbahn bleibt
    ür diese hochqualifizierten Leute eben nicht planbar.
    uch das widerspricht Ihrer Ansage. Auch das ist nicht
    erlässlich.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Diese Sackgassen schrecken bekanntermaßen beson-
    ers Frauen ab. Seit Amtsantritt der Bundesministerin
    m Jahre 2005 wuchs der Frauenanteil bei Professuren
    edes Jahr lediglich um ein mageres Prozentpünktchen.
    009 lag er bei durchschnittlich 18,3 Prozent. Aber bei
    en besserbezahlten W-3-Professuren liegt der Anteil
    er Frauen nur bei 12 Prozent. Nun kann man sich aus-
    echnen, wann in etwa wir damit im System Gerechtig-
    eit für Frauen erreichen. Wir haben das einmal getan;
    as Ergebnis ist: im Jahr 2042. So lange will ich gar
    icht leben. Wahrscheinlich werde ich es also nicht ein-





    Dr. Petra Sitte


    (A) )


    )(B)

    mal mehr erleben. Insofern ist die Situation völlig inak-
    zeptabel.


    (Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Patrick Meinhardt [FDP]: Sie wollen nicht bis 2042 leben?)


    Jetzt kommt die Krönung des Ganzen: Trotz dieser
    gravierenden Defizite kürzen Sie den Titel „Strategien
    zur Durchsetzung von Chancengerechtigkeit für Frauen
    in Bildung und Forschung“ in diesem Haushalt radikal
    um über 20 Prozent. Ich muss Ihnen schon sagen: Dazu
    fällt mir nichts mehr ein; es empört mich einfach nur
    noch.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Welche Alternative besteht am Ende? Die Alternative
    ist ein Wechsel ins Ausland; viele tun das schon heute.
    Gerade jetzt ist wieder eine Debatte darüber entbrannt,
    was Deutschland für einen Fachkräftemangel hat. Wir
    haben es auch hier mit einer absurden und konzeptions-
    losen Ausgabe von Steuergeldern zu tun.

    Fazit. Die Linke fordert:

    Erstens: eine klare Orientierung Ihrer Ausgabenpoli-
    tik an den drängendsten Problemen der Wissenschafts-
    einrichtungen.

    Zweitens: Der Bund muss den Ländern über höhere
    Steueranteile die Sicherung der Grundausstattung ihrer
    Hochschulen ermöglichen.

    Drittens – meine Kollegin hat damit geschlossen;
    auch ich will es gerne tun –: Das Kooperationsverbot
    muss fallen, damit im Rahmen des Hochschulpaktes
    zwischen Bund und Ländern endlich verlässliche Per-
    spektiven für den wissenschaftlichen Nachwuchs verein-
    bart werden können.

    Danke schön.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat nun Kai Gehring für die Fraktion Bünd-

nis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Kai Gehring


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Wer heute nur halbherzig in bessere Bildung investiert,
    wird morgen Fachkräfte- und Akademikermangel sowie
    soziale Folgekosten ernten. Ich glaube, da sind wir Bil-
    dungspolitiker uns einig. Obwohl Ministerin Schavan
    bei diesem Haushalt und beim unsozialen schwarz-gel-
    ben Spardiktat trotz Blessuren einigermaßen ungescho-
    ren davonkommt, haben die Leute in diesem Land das
    Gefühl, dass viele Milliarden Euro für starke Lobby-
    gruppen fließen – von den AKW-Betreibern bis hin zur
    Pharmaindustrie –, aber für Bildung und Hochschulen,

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    (C (D ür Zukunftsinvestitionen nach wie vor nicht genug Geld orhanden ist. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Die Menschen haben zu Recht dieses Gefühl: Den
    chülern fehlen Lehrer und individuelle Förderung. Die
    ltern pochen auf bessere Lernbedingungen. Die Auszu-
    ildenden werden in Warteschleifen geparkt. Studie-
    ende warten vergeblich auf zusätzliche Studienplätze
    nd auf Korrekturen beim Bologna-Prozess. Bei der
    eiterbildung bleiben wir bildungspolitisches Entwick-

    ungsland. – Das ist die reale Mangelsituation in der ver-
    eintlichen, immer wieder vollmundig angekündigten

    Bildungsrepublik Deutschland“.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Man kann sagen, dass jeder zusätzliche Cent für die
    ildung gut angelegt ist, wenn die Strukturen, die Quali-

    ät und die Priorität stimmen. Schwarz-Gelb setzt aber
    ie falschen Prioritäten: Die starken Schultern werden
    estärkt, die schwachen Schultern werden geschwächt.
    as Symbol schlechthin für diese verfehlte Bildungs-
    olitik ist das Deutschlandstipendium, das nationale
    tipendienprogramm: in Zahlen gegossene Klientelpoli-

    ik à la FDP und CDU/CSU. Das muss man so deutlich
    agen. Auch wenn das Deutschlandstipendium über die
    ommerpause offensichtlich zum Gartenzwergpro-
    ramm geschrumpft ist, privilegieren Sie damit die Pri-
    ilegierten in diesem Land.


    (Patrick Meinhardt [FDP]: Ein soziales Finanzierungssystem!)


    ir werden in ein paar Jahren hier diskutieren und er-
    ennen: Es ist leider nicht gelungen, das, was die OECD
    on uns erwartet, umzusetzen: Mit dem Programm wer-
    en nicht reihenweise Bildungstalente aus bildungsfer-
    en Schichten gewonnen; es wird keine gerechtere Teil-
    abe organisiert.


    (Patrick Meinhardt [FDP]: Miesepetrige Argumentationen!)


    orin besteht eigentlich der volkswirtschaftliche Nutzen
    er ist Ihnen von der FDP immer besonders wichtig –,
    enn Sie diejenigen fördern, die sowieso studieren wür-
    en? Das bringt jedenfalls keine höheren Akademiker-
    uoten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Patrick Meinhardt [FDP]: Deutschland schlechtreden! Studierende schlechtreden!)


    Die mickrige BAföG-Erhöhung hängt dagegen in
    er Warteschleife. Hier geht es um die bedürftigen Stu-
    ierenden, um Bildungsaufsteiger gerade auch aus Ar-
    eiter- und aus Migrantenfamilien, die oftmals die ersten
    n ihrer Familie sind, denen der Zugang zur Hochschule
    elingt. Sie gehen möglicherweise leer aus.

    Wir Grüne wollen nicht, dass am Ende die Botschaft
    st: Mittel für Elitestipendien abgesegnet; BAföG auf Eis
    elegt. Das wäre unerträglich. Dass heute Abend im Ver-





    Kai Gehring


    (A) )


    )(B)

    mittlungsausschuss überhaupt dieses BAföG-Gefeilsche
    stattfindet, ist doch – das muss man ganz klar sagen –
    eine Folge des monatelangen Missmanagements von
    Frau Schavan,


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie der Abg. Dr. Martina Bunge [DIE LINKE])


    die auf mehreren Bildungsgipfeln die Chance gehabt
    hätte, zwischen Bund und Ländern zu verabreden: Ja, die
    BAföG-Erhöhung kommt. Sie hätte gewaltiger ausfallen
    können, wenn man den Quatsch mit dem nationalen Sti-
    pendienprogramm gelassen hätte,


    (Patrick Meinhardt [FDP]: Linke Blockadepolitik!)


    aber diese Bildungsgipfel sind sowieso eine Serie des
    Scheiterns gewesen und keine Serie des beherzten Han-
    delns oder Lösens der Bildungsmisere in unserem Land;
    deshalb diese schlechte Bilanz.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wer Arbeiter- und Migrantenkinder wirklich zu Bil-
    dungsaufsteigern machen will, der muss die Hörsaaltü-
    ren weit öffnen, der muss junge Menschen einladen, der
    muss alle Hürden vor diesen Türen entfernen, statt diese
    Türen zuzuschlagen.


    (Patrick Meinhardt [FDP]: Wir laden das Arbeiterkind zum Stipendium ein! Das ist das, was Sie nie geschafft haben!)


    Die Zahl der Studienanfänger ist gestiegen. Darüber
    können wir uns gemeinsam freuen; aber das reicht nicht.
    Die Absolventinnen- und Absolventenzahlen sind nach
    wie vor zu gering, um die künftig freiwerdenden Stellen
    für Hochqualifizierte zu besetzen.


    (Zuruf von der CDU/CDU: Ich denke, es gibt keine Stellen!)


    Das ist das Problem. In den letzten zehn Jahren ist die
    Zahl um bescheidene 0,9 Prozent pro Jahr gestiegen, im
    OECD-Durchschnitt waren es 4,6 Prozent. Das heißt,
    wir sind bei weitem nicht schnell genug, und wir brau-
    chen dringend mehr Dynamik und höhere soziale Mobi-
    lität in unserem Bildungs- und Hochschulsystem. Darum
    muss es jetzt gehen, weil der Bildungsaufstieg kein Hür-
    denlauf, kein Durchqueren eines Nadelöhrs bleiben darf.

    Das heißt für uns, dass wir in unserem Land eben
    keine Bildungschipkarte für Nachhilfeinstitute und Co
    aus dem Hause von Frau von der Leyen brauchen,


    (Zuruf von der SPD: Ja!)


    sondern wir brauchen die besten Bildungsinstitutionen
    und Infrastrukturen, von der Kita über die Schule bis
    zum dualen Ausbildungsbereich, der Hochschule und
    der Weiterbildung.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    Mit einer Verbesserung der Bildungsinstitutionen und -in-
    frastruktur lässt sich Bildungsarmut zielgenau bekämp-

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    (C (D en durch kluge Maßnahmen wie Mittagessen für alle. arum sollten Sie sich kümmern und nicht um Chipkar en, die wohl sowieso nicht funktionieren. Es muss einen wirksamen Hochschulpakt geben, der eutlich mehr Studienplätze schafft und die Lehrund tudienbedingungen verbessert. Es muss Korrekturen er Bologna-Reform geben, um ein gutes Studium für lle zu ermöglichen. (Patrick Meinhardt [FDP]: Das sieht man an der verkorksten Bildungspolitik in NordrheinWestfalen!)


    ir brauchen keine Deutschlandstipendien, wir brau-
    hen keine Studiengebühren, sondern wir brauchen die
    berfällige BAföG-Erhöhung und eine insgesamt bes-
    ere Studienfinanzierung. Dann können wir ernst damit
    achen, dass eine Chance auf Bildungsaufstieg für alle

    in zentrales Anliegen in unserem Land ist. Das ist eine
    rage der Gerechtigkeit und der Integration. Das ist der
    este Weg im Umgang mit dem Fachkräfte- und Akade-
    ikermangel. Darum muss es jetzt gehen.

    Wenn man den Haushalt von Schwarz-Gelb für den
    ildungsbereich näher betrachtet, stellt man fest, dass er
    ine traurige Leistung ist. Man sieht nämlich, dass Sie
    ie Zukunftsfragen wieder einmal verschlafen und das
    emeinwohl ignorieren. Mit dem vorliegenden Haushalt

    etzt Schwarz-Geld wieder einmal die falschen Prioritä-
    en.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)