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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/57 Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ Finanzplan des Bundes 2010 bis 2014 (Drucksache 17/2501) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5907 B 5907 D 5917 A 5920 B 5923 B 5925 B 5926 A 5927 C 5928 D 5944 D 5945 C 5946 B 5948 A 5950 A 5951 A 5952 B 5953 D 5955 C 5957 B Deutscher B Stenografisch 57. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Dr. h. c. Jürgen Koppelin, Herbert Frankenhauser, Ernst-Reinhard Beck (Reut- lingen), Klaus Breil, Josef Göppel und Manfred Zöllmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Begrüßung des neuen Abgeordneten Bernd Siebert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2011 (Haushalts- gesetz 2011) (Drucksache 17/2500) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: D N D D U D 5907 A 5907 B 5907 B Stefan Müller (Erlangen) (CDU/CSU) . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5930 C 5932 A undestag er Bericht ung 4. September 2010 t : Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . r. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . orbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und For- schung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . lrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . 5932 D 5934 C 5935 D 5938 A 5938 A 5940 B 5941 C 5943 B Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5958 D 5959 B II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 57. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 14. September 2010 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit . . . Dr. Philipp Rösler, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Daniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . . Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Bas (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stefanie Vogelsang (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . B D D B I D H R F P R D U D C N J E R G N A L 5959 A 5959 A 5961 B 5962 D 5963 C 5963 D 5965 D 5966 D 5968 C 5970 B 5971 C 5973 B 5974 C 5976 A 5977 A 5978 C 5979 A 5979 B 5980 D 5983 A 5983 D 5985 C 5986 C 5988 A 5989 A 5990 A 5991 C 5993 A 5993 D 5995 B 5995 C 5995 C ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . r. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . ernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Land- wirtschaft und Verbraucherschutz . . . . lse Aigner, Bundesministerin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . einz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . oland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . riedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . olf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Erik Schweickert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . lrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Erik Schweickert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . aren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . icole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ulia Klöckner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . lvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . ainer Erdel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eorg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 5996 C 5997 A 5997 C 5998 B 5999 C 6000 A 6001 A 6001 C 6002 A 6002 D 6003 B 6004 D 6006 C 6006 D 6009 A 6010 C 6011 B 6012 C 6014 B 6016 B 6017 D 6019 A 6019 B 6019 C 6021 A 6021 D 6023 B 6023 D 6025 B 6026 A 6027 D 6029 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 57. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 14. September 2010 5907 (A) ) )(B) 57. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 Beginn: 10.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 57. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 14. September 2010 6029 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bartol, Sören SPD 14.09.2010 Bernschneider, Florian FDP 14.09.2010 Binder, Karin DIE LINKE 14.09.2010 Oswald, Eduard CDU/CSU 14.09.2010 Dr. Schockenhoff, Andreas CDU/CSU 14.09.2010 Dr. Schui, Herbert DIE LINKE 14.09.2010 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 14.09.2010 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 14.09.2010 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2010 Ulrich, Alexander DIE LINKE 14.09.2010 Weinberg (Hamburg), Marcus CDU/CSU 14.09.2010 Widmann-Mauz, Annette CDU/CSU 14.09.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 57. Sitzung Berlin, Dienstag, den 14. September 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Carsten Schneider


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Herr Bundesfinanzminister, wenn man die letzten zehn
    Minuten Ihrer Rede verfolgt hat,


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, wenn man nicht eingeschlafen ist!)


    dann kann man der Financial Times aus der letzten Wo-
    che nur recht geben: Wolfgang Schäuble wird gern
    grundsätzlich, wenn er im mühsamen politischen All-
    tagsgeschäft mal wieder an seine Grenzen gestoßen ist.


    (Beifall bei der SPD – Widerspruch bei der CDU/CSU)


    Übersetzt heißt das: Sie, Herr Bundesfinanzminister,
    philosophieren lieber über Gott und die Welt, als sich
    den harten Auseinandersetzungen hier und jetzt zu stel-
    len.

    Wer Ihre Rede und Ihre philosophischen Ausführun-
    gen über Vertrauen, Solidität etc. verfolgt hat,


    (Dr. Hans-Peter Friedrich [Hof] [CDU/CSU]: Das ist Ihnen völlig fremd, das ist klar!)


    der muss sich doch fragen: Reden Sie eigentlich über
    den Finanzbereich, den Sie in dieser Regierung seit zehn
    Monaten vertreten? – Ich habe einen ganz anderen Ein-
    druck.

    Begonnen haben Sie im September/Oktober letzten
    Jahres mit einer Diskussion mit der FDP darüber, ob Sie
    die Schulden, die Sie in diesem Jahr und in der ganzen
    Legislaturperiode machen werden, noch schnell der al-

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    (C (D en Regierung und dem alten Finanzminister in die chuhe schieben. Dann gab es einen Aufschrei der Öfentlichkeit, und Sie haben das schnell wieder eingeackt. Aber das zeigt, wes Geistes Kind Sie an dieser telle waren. In vollkommener Verkennung der Tatsachen, in vollommener Negation der hohen Kredite und der Schulenlast, die wir in Deutschland haben, haben Sie zum . Januar 2010 Steuergeschenke von über 10 Milliarden uro an Hoteliers, an Erben und an Unternehmen geacht. Das war Ihre Politik in diesem Jahr. Dann haben Sie vor der nordrhein-westfälischen andtagswahl bis zur Mai-Steuerschätzung die Fata organa aufrechterhalten, man könne in dieser Situation och Steuersenkungen vollziehen. Ich erinnere mich an ine Debatte am Tag der Steuerschätzung, in der die FDP ier aufgetreten ist und gesagt hat: Wir haben Mehreinahmen, und diese nutzen wir, um Steuern zu senken. – as war Ihre Aussage. (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Da tun Sie dem Finanzminister aber unrecht!)


    (Beifall bei der SPD)


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    etzt frage ich mich: Bringt das der uns vorliegende
    aushaltsentwurf zum Ausdruck?

    Ich zeige das nur einmal an einem Punkt: Sie spre-
    hen von einer ökologischen Luftverkehrsabgabe. Das
    st jedoch ein Euphemismus. In Wirklichkeit ist das ganz
    lar eine Steuer, die neu eingeführt wird. Ich finde, wenn
    as so ist, dann soll man dieses Instrument auch so be-
    eichnen und dazu stehen. Allein das schafft Vertrauen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    ber das Für und Wider dieser Steuer will ich gar nichts
    agen. Aber dass Sie jetzt einen anderen Kurs einge-
    chlagen haben, dass Sie etwas vollkommen anderes tun,
    ls Sie bisher behauptet haben, wird daran deutlich.

    Zum Gesamthaushalt kann man insbesondere zwei
    rteile fällen:

    Erstens. Dieser Haushalt weist eine soziale Schief-
    ge auf, die die soziale Spaltung in Deutschland weiter

    ertiefen wird.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    a muss man sich schon fragen: Wer hat denn die Krise
    n Deutschland verursacht? Waren das die Arbeitslosen?

    aren das die Rentner, sodass Sie sich nun herausneh-
    en können, die Rentenversicherungskasse zu plün-

    ern? Waren das die Arbeitnehmer, die Sie nun durch
    öhere Abgaben im Gesundheitsbereich und einen Ver-
    icht auf die Senkung des Rentenversicherungsbeitrags
    elasten? Ihre Politik führt ja dazu, dass all die Genann-
    en heute nun die Zeche für die Krise zahlen, die maß-
    ose Bankiers, Investmentbanker und andere Spekulan-
    en angerichtet haben.





    Carsten Schneider (Erfurt)



    (A) )


    )(B)


    (Beifall bei der SPD – Zurufe der Abg. Ulrike Flach [FDP] und des Abg. Norbert Barthle [CDU/CSU])


    Mit den Maßnahmen, die Sie heute hier einbringen, wer-
    den nun all die oben Genannten die Zeche dafür bezah-
    len. Ich werde auch noch im Einzelnen darauf eingehen.

    Ein weiteres Beispiel zur sozialen Schieflage: Sie,
    Herr Minister, haben hier vorgetragen, die Wirtschaft
    werde stark belastet, der Sozialbereich dagegen nur un-
    terproportional in Bezug auf den Anteil, den er am Ge-
    samthaushalt hat. Dazu muss man ganz klar sagen: Die
    Belastung der Wirtschaft hält sich in mageren bzw. sehr
    überschaubaren Grenzen. Was haben wir da?

    Ein Punkt ist die Luftverkehrsteuer. Wer zahlt die?
    Zahlen diese die Unternehmen, oder werden diese die
    Familien zahlen, die in Urlaub fliegen?


    (Nicolette Kressl [SPD]: Ja!)


    Die Belastungen hierdurch werden natürlich weitergege-
    ben. Damit werden die Kunden belastet und nicht die
    Wirtschaft.


    (Beifall bei der SPD)


    Ein weiterer Punkt ist der in der Sache schon skanda-
    löse Atomdeal. Hierdurch sollen 2,3 Milliarden Euro
    zusätzliche Einnahmen erzielt werden. Dies gilt dann als
    Belastung der Wirtschaft. Dazu ist zu sagen, dass es sich,
    nachdem Sie sich das auch wieder aus der Hand haben
    nehmen lassen, Herr Finanzminister, nicht mehr um
    2,3 Milliarden Euro, sondern nach derzeitigem Stand um
    1,6 Milliarden Euro handelt. Wahrscheinlich werden es
    noch weniger.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Völlig falsche Zahlen!)


    So zerbröselt das Sparpaket immer weiter, und die Lü-
    cke, die Sie in den nächsten Jahren schließen müssen,
    wird immer größer. Letztendlich handelt es sich noch
    nicht einmal um eine Belastung der Wirtschaft; denn
    man muss ja auch sehen, was die Atomkonzerne dafür
    bekommen: Sie bekommen eine Laufzeitverlängerung,
    sie bekommen die Lizenz zum Gelddrucken. Von diesen
    Gewinnen sollen sie nun einen kleinen Betrag abgeben.
    Das ist für die Wirtschaft ein Zugewinngeschäft, aber
    keine Belastung.


    (Beifall bei der SPD)


    Die einzigen Maßnahmen, bei denen Sie konkret sind
    und auf die Sie sich als christlich-liberale Koalition ein-
    vernehmlich verständigen konnten, sind die Kürzungen
    bei den Schwächsten der Gesellschaft wie den Arbeitslo-
    sen. Das ist Fakt. Nichts anderes liegt heute hier auf dem
    Tisch.


    (Beifall bei der SPD)


    Zweitens ist zum Gesamthaushalt zu sagen: Sie profi-
    tieren von der Konjunktur, der positiven wirtschaftli-
    chen Gesamtentwicklung. Ich sage ganz klar: Über
    diese freuen wir Sozialdemokraten uns auch. Wir freuen
    uns über jeden Arbeitslosen weniger.

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    (C (D ir freuen uns, dass die Auftragsbücher im verarbeitenen Gewerbe voll sind. Wir freuen uns, dass die Kurzrbeiterregelung gegriffen hat. Wenn Sie dann aber so un, als wäre das Ihr Verdienst, meine Damen und Heren, entgegne ich Ihnen: Das ist einfach dreist. Der Bundesgesundheitsminister hat ja in seiner kabaettreifen Rede auf dem Gillamoos einiges zum Zustand er Koalition gesagt. Er hat auch Dinge wie zum Beipiel zur Kleiderordnung gesagt, die ich eher nebensächich finde. Aber einen konkreten Punkt hat er doch geannt, nämlich dass diese Regierung zehn Monate nichts etan hat. Genau diese zehn Monate hat die Wirtschaft ebraucht, um sich zu erholen, meine Damen und Heren! Ihr Anteil an der wirtschaftlichen Erholung ist damit leich null. iel ehrlicher wäre es zu sagen: Höchstwahrscheinlich eht diese auf die Strukturreformen der vergangenen ehn Jahre zurück. Es sind die maßvollen, aber klugen nvestitionen im Rahmen der Konjunkturprogramme geesen, die dazu geführt haben, dass wir in 2010 eine ex rem gute Wachstumssituation haben. (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Jetzt verstehe ich: Der Aufschwung gehört Schröder!)


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    (Beifall bei der SPD)


    (Beifall bei der SPD)


    Herr Barthle, Sie können es doch ruhig sagen: Wir ha-
    en damals die meisten Vorhaben durchgesetzt, aber Sie
    aben zugestimmt.


    (Joachim Poß [SPD]: Das hat er vergessen! Das ist schon zehn Jahre her!)


    eswegen spreche ich Ihnen einen Anteil am Erfolg zu.
    er Vorschlag der FDP war damals, nichts zu tun und al-

    es laufen zu lassen. Wenn wir so gehandelt hätten, wä-
    en wir jetzt in dem Strudel, in dem viele andere Länder
    eltweit sind.

    Der Haushalt 2011 ist eigentlich der erste Haushalt,
    en Sie vorlegen; denn der letzte war noch von der Gro-
    en Koalition maßgeblich bestimmt.


    (Otto Fricke [FDP]: Ja, was denn nun? Ist es einer der alten oder der neuen Regierung?)


    Sie haben den Haushalt mit der Rekordverschuldung
    eschlossen, Herr Fricke. – Wenn man sich den Haushalt
    011 ansieht, dann kann man zu einem ganz klaren Ur-
    eil kommen: Dieser Haushalt wird der Scheidepunkt
    ein, was die wirtschaftliche Entwicklung und den sozia-
    en Zusammenhang in Deutschland in den nächsten Jah-
    en angeht. Er ist nichts anderes als ein Handbuch für die
    oziale Spaltung in Deutschland. Einen solchen Haushalt
    aben Sie hier vorgelegt.


    (Beifall bei der SPD – Stefan Müller [Erlangen] [CDU/CSU]: Quatsch!)


    Ich sage Ihnen klipp und klar: Wir werden diesem
    ntwurf nicht zustimmen. Wir stimmen zwar der grund-





    Carsten Schneider (Erfurt)



    (A) )


    )(B)

    sätzlichen Linie zu, dass wir die hohe Neuverschuldung
    zurückführen müssen,


    (Otto Fricke [FDP]: Aber nicht bei euch!)


    weil sie eine Gefahr für die Stabilität unseres Landes ist.
    Das ist gar keine Frage.


    (Ulrike Flach [FDP]: Das wäre schön gewesen, wenn ihr da mit angepackt hättet!)


    Man muss aber auch ganz klar sagen, dass das, was Sie
    hier vorgelegt haben, nicht dazu führen wird, dass die
    Binnenkonjunktur in Deutschland gestärkt wird.


    (Ulrike Flach [FDP]: Was haben wir eigentlich von euch bekommen?)


    Was machen Sie? Sie haben in den vorherigen Debat-
    ten immer gesagt, Sie wollen die Sozialabgaben nicht er-
    höhen. Was ist denn nun tatsächlich passiert?


    (Otto Fricke [FDP]: Haben wir eine schlechte Binnenkonjunktur?)


    Sie machen eine eindeutige Klientel- und Lobbypolitik.
    Respekt an Sie von der FDP dafür, wie Sie mithilfe einer
    christlichen Partei die Interessen der Pharmakonzerne
    und der privaten Krankenversicherung in Deutschland
    schamlos durchsetzen. Das spottet jeder Beschreibung.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die gesetzliche Krankenversicherung bekommt 2  Mil-
    liarden Euro zusätzlich aus dem Steuerhaushalt. Es sind
    mittlerweile insgesamt 15 Milliarden Euro.


    (Otto Fricke [FDP]: Aha!)


    Aber 1 Milliarde Euro ziehen Sie der gesetzlichen Kran-
    kenversicherung aus der Tasche, um sie der privaten
    Krankenversicherung zuzuführen.


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da sind doch die FDPler alle versichert! – Gegenruf der Abg. Ulrike Flach [FDP]: Sie glauben doch wohl selbst nicht, was Sie da sagen!)


    – So ist es aber. Ich empfehle dazu die Lektüre der ges-
    trigen Ausgabe der Berliner Zeitung. Sie sollten sich da
    einmal schlaumachen. Wir werden diese Debatte sicher-
    lich auch noch in der Zukunft führen.

    Dass Sie die Interessen der privaten Krankenversiche-
    rung vertreten, ist doch offensichtlich. Das weiß doch je-
    der. Leugnen Sie es also nicht. Sie bekommen, so glaube
    ich, Vorzugsprämien. Das ist alles in Ordnung. Aber Sie
    sollten es nicht leugnen.

    Man muss noch einen zweiten Punkt beleuchten. Ne-
    ben der sozialen Ausgewogenheit ist auch die Frage
    wichtig, welche Zukunftsakzente Sie setzen. Herr Bun-
    desfinanzminister, Sie haben gesagt, Sie würden die
    Ausgaben für Investitionen steigern. Ausweislich des-
    sen, was Sie uns vorgelegt haben, muss man sagen, dass
    die Ausgaben für Investitionen in diesem Haushalt sin-
    ken. Ich will nur die erfolgreichen Programme erwäh-
    nen, die die Bereiche Umweltpolitik und Bau verbinden

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    (C (D nd zum Beispiel Auswirkungen auf die Mietnebenkosen haben. Da ist zunächst einmal das CO2-Gebäudeanierungsprogramm. Dieses Programm rasieren Sie. (Otto Fricke [FDP]: Wollen Sie mehr ausgeben?)


    ch nenne ferner die Städtebauförderung, die einen gro-
    en Hebeleffekt für privatwirtschaftliche Investitionen
    at. Dieses Programm wird ebenfalls rasiert. Was Sie
    ier vorlegen, wird im Endeffekt dazu führen, dass wir
    eniger Wachstum und einen geringeren Beitrag zu um-
    eltpolitischen Belangen wie zum Beispiel einen gerin-
    eren CO2-Ausstoß haben.


    (Ulrike Flach [FDP]: Das heißt, Sie wollen mehr Verschuldung!)


    Ich will noch auf einen Punkt eingehen, der die Unso-
    idität Ihres Sparpakets deutlich macht. Sie reden immer
    on 80 Milliarden Euro. Real durch Gesetze untersetzt
    ind 40 Milliarden Euro. Die anderen 40 Milliarden Euro
    ind Luftbuchungen. Sie haben in der Finanzplanung
    insparungen bei der Bundeswehr in Höhe von 8 Mil-

    iarden Euro aufgeführt. Bisher kann ich nur feststellen:
    edes Beschaffungsvorhaben ist teurer geworden. Auch
    ie Auslandseinsätze der Bundeswehr stellen Sie nicht
    nfrage. Was Sie aber infrage stellen, ist das Konzept der

    ehrpflicht und des Zivildienstes. Das tun Sie allerdings
    inzig und allein unter Spargesichtspunkten. Das wird
    iesem wichtigen Thema nicht gerecht – inhaltlich und
    inanziell ebenfalls nicht, weil Sie dadurch die von Ihnen
    ngestrebten Einsparungen niemals erreichen werden.


    (Beifall bei der SPD)


    Dann wollen Sie bei der aktiven Arbeitsmarktpoli-
    ik so richtig zuschlagen. Sie sprechen davon, dass Sie
    ort Effizienzreserven heben wollen. Worum geht es? Es
    eht um aktive Arbeitsmarktpolitik, um den Eingliede-
    ungstitel. Da sind Arbeitslose, die eine berufliche Reha-
    ilitation, eine Weiterbildung oder einen Lohnkostenzu-
    chuss erhalten. Diese Leistungen halbieren Sie nahezu.
    as wird dazu führen, dass die Chance für Arbeitslose in
    eutschland, wieder in Arbeit zu kommen, geringer
    ird. Dementsprechend wird auch die wirtschaftliche
    ntwicklung in Deutschland darunter leiden.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Das Gegenteil ist der Fall!)


    ch gebe zu: Das haben Sie vorher wenigstens gesagt.
    ass Sie diesen Kahlschlag mit der Union durchsetzen
    önnen, hätte ich allerdings nicht für möglich gehalten.
    as zeigt nur, dass wir früher das Schlimmste haben ver-
    indern können.


    (Beifall bei der SPD)


    Ich habe zu Beginn gefragt: Sind die Arbeitslosen
    iejenigen, die die Zeche zahlen? Ja, sie müssen sie zah-
    en. Sind es diejenigen, die die Krise verursacht haben?
    ch meine, nein. Die Frage ist: Leisten diejenigen, die
    ie Krise zu einem Großteil mit verursacht haben, indem
    ie über Jahre extreme Gewinne gemacht haben, bei de-
    en moralisches Verhalten keine Rolle mehr gespielt hat,





    Carsten Schneider (Erfurt)



    (A) )


    )(B)

    irgendeinen Beitrag? Ich kann da nichts finden, keinen
    höheren Spitzensteuersatz,


    (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Den habt ihr doch heruntergesetzt!)


    keine Vermögensbesteuerung, keine wirklich solide Durch-
    setzung einer Finanztransaktionsteuer auf europäischer
    Ebene, nichts. Hier gibt es ganz klar eine soziale Schief-
    lage und Klientelpolitik. Dies ist für Deutschland kein gu-
    ter Haushalt.


    (Beifall bei der SPD)


    Diese Koalition ist sich nur einig – da geht sie sonn-
    tags sogar arbeiten –, wenn sie für die Atomkonzerne
    Milliarden herausholen kann, um sie montags bis frei-
    tags bei den normalen Arbeitnehmern wieder einzusam-
    meln. Das ist die Wahrheit in diesem Land.


    (Beifall bei der SPD)


    Wir werden Änderungsvorschläge einbringen, wie zum
    Beispiel die Einführung eines gesetzlichen Mindestloh-
    nes, der Mehreinnahmen von mindestens 5 Milliarden
    Euro bringt, wie die Vermögens- und Kapitalbesteuerung,
    die ebenfalls zu Mehreinnahmen führt. Wir werden Ihnen
    zeigen, dass man solide Haushaltsführung und soziale
    Gerechtigkeit in Deutschland miteinander verbinden und
    gleichzeitig wirtschaftliches Wachstum generieren kann.
    Meine Damen und Herren, ich bin gespannt auf die Bera-
    tungen.


    (Beifall bei der SPD – Ulrike Flach [FDP]: Aber Sie hatten doch zwölf Jahre Zeit dafür!)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Nächster Redner ist der Kollege Dr. Michael Meister

für die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Michael Meister


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Es ist bemerkenswert, in welcher Weise sich die
    Sozialdemokratie in Deutschland von ihrer eigenen Poli-
    tik distanziert. Wir haben eben gehört, was für Fehlent-
    wicklungen wir in der Finanzwelt haben. Wir sind uns
    darüber einig, dass diese stattgefunden haben. Wir sind
    uns auch darüber einig, dass diese korrigiert werden
    müssen. Aber wir dürfen doch auch einmal die Frage
    stellen, wer mehr als ein Jahrzehnt die Finanzmarktpoli-
    tik in diesem Lande gestaltet hat.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Herr Schneider, warum haben Sie die Erkenntnisse,
    die Sie hier vortragen, nicht umgesetzt? Wir tun es jetzt.


    (Joachim Poß [SPD]: Ich dachte, wir hätten vier Jahre von den zehn Jahren mit Ihnen regiert! Dass der auch so ein kurzes Gedächtnis hat!)


    Der Bundesfinanzminister hat die Maßnahmen sehr kon-
    kret benannt und damit deutlich gemacht, wie wir zu einer
    neuen Verantwortungskultur kommen und diejenigen

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    (C (D n die Verantwortung nehmen, die in den Finanzmärkten ätig sind. Das ist unsere Aufgabe. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Joachim Poß [SPD]: Aber vier Jahre von den zehn Jahren haben wir mit Ihnen gemeinsam regiert!)


    Zum Zweiten, lieber Herr Poß, will ich einmal fragen:
    ollen wir als Bundesrepublik Deutschland, was die So-

    ialpolitik angeht, in dieselbe Lage wie Griechenland
    ommen? Griechenland ist nicht mehr in der Lage, die
    otwendigen Leistungen für die Schwächsten und Ärms-
    en im Lande zu erbringen. Ich sage Nein.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Deshalb müssen wir den Sozialstaat nachhaltig hand-
    ungsfähig halten. Dies bedeutet, dass wir zur rechten
    eit Konsolidierung betreiben, damit der Staat in der
    ot den Ärmsten helfen kann. Das ist verantwortliche
    ozialpolitik. Was Sie an dieser Stelle tun, ist unverant-
    ortlicher Populismus.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wir geben in diesem Jahr etwa 170 Milliarden Euro
    das sind mehr als 50 Prozent des Haushalts – für so-

    iale Dinge in diesem Lande aus. Das ist relativ, prozen-
    ual und absolut der höchste Betrag, der jemals in dieser
    epublik für Soziales aufgewendet worden ist.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Weil ihr die Sozialversicherungssysteme teuer gemacht habt! Euer Gesundheitsfonds!)


    Wer dann die These aufstellt, wir würden Sozialabbau
    etreiben, der hat die Realität nicht wahrgenommen und
    etreibt Populismus. Er ist aber nicht an Lösungen und
    ntworten für die Zukunft dieses Landes interessiert.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Ich will eine weitere Bemerkung machen. Sie haben
    ie Arbeitslosen angesprochen. Ja, die Arbeitslosigkeit
    ereitet uns die größte Sorge in diesem Land. Wir müs-
    en mehr Menschen in Arbeit bringen. Aber das ist die
    ntwort: Wir wollen nicht Arbeitslosigkeit verwalten
    nd die Menschen in dieser Situation pflegen, sondern
    hnen Perspektiven eröffnen, sie aktivieren, damit sie aus
    er Arbeitslosigkeit herausfinden. Ich glaube, das, was
    ir in der Krise gesehen haben, ist ein gutes Beispiel da-

    ür, dass es gelingt. Wir haben nämlich in der Krise eine
    eutliche Verbesserung der Arbeitsmarktzahlen erreicht.
    aran wollen wir weiterarbeiten, nicht an der Verwah-

    ung von Arbeitslosen in der Arbeitslosigkeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Jetzt kann man sagen: Das ist eine tolle Politik. – Das
    ue ich nicht. Ich sage hier ausdrücklich: Das ist eine
    olle Leistung der Arbeitnehmer. Sie haben nämlich im
    etzten Jahrzehnt einen wesentlichen Beitrag dazu ge-
    eistet, dass Arbeit in Deutschland wieder wettbewerbs-
    ähiger ist. Es ist eine tolle Leistung der Unternehmer,
    ie in der Krise nicht wie in anderen Ländern einfach





    Dr. Michael Meister


    (A) )


    )(B)

    zum Mittel der Entlassung gegriffen haben, sondern ver-
    sucht haben, ihre Belegschaften zu halten.


    (Zuruf von der SPD: Ja, woran lag das denn?)


    Ich sage aber auch einmal: Wir haben gemeinsam – da-
    mit meine ich durchaus auch die Sozialdemokraten – die
    Rahmenbedingungen dafür geschaffen, dass diese Ent-
    wicklung möglich war. Herr Schneider, Herr Poß, des-
    halb verstehe ich nicht, dass Sie sich von dem distanzie-
    ren, was Sie im Wesentlichen mit beschlossen und auf
    den Weg gebracht haben.


    (Nicolette Kressl [SPD]: Was meinen Sie denn da? – Joachim Poß [SPD]: Sie haben sich doch distanziert!)


    Sie sollten eigentlich sagen: Das war eine gute Politik;
    diese gute Politik muss weitergeführt werden.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Wir freuen uns über die tolle Konjunktur in diesem
    Land. Wir haben in den vergangenen Jahren immer die
    Behauptung gehört, das sei im Wesentlichen unserer tol-
    len Position als Exportland zu verdanken. Ich will an die-
    ser Stelle ansprechen: Wir leben nicht nur von den Expor-
    ten, sondern haben es geschafft, dass dieser Aufschwung
    ein breites Fundament hat, dass er eben auch von der Bin-
    nenkonjunktur, von der Inlandsnachfrage, getragen
    wird. Daran müssen wir festhalten. Herr Schneider, wenn
    wir einen Aufschwung haben wollen, der nicht nur ex-
    portorientiert ist, sondern ein breites Fundament behält,
    müssen wir zwei Dinge tun:

    Erstens – ich habe es eben angesprochen –: Perspekti-
    ven am Arbeitsmarkt schaffen. Wir müssen den Men-
    schen deutlich machen, dass sie eine Chance haben, ihre
    eigene Existenz in Deutschland zu verdienen.

    Zweitens. Wir müssen den Menschen klarmachen,
    dass der Erwartungswert für künftige Steuer- und Abga-
    benzahlungen nicht höher ist als die heutigen Zahlungen;
    denn wenn sie das befürchten müssen, dann konsumie-
    ren sie nicht, sondern sparen ihr Geld.

    Deshalb ist eine Politik der Konsolidierung ein we-
    sentlicher Teil, wenn es darum geht, das Vertrauen der
    Menschen in den Staat, in die Sozialsysteme zu erhalten.
    Damit erreichen wir, dass wir nicht nur exportorientiert
    sind, sondern auch in Zukunft eine gute Inlandsnach-
    frage haben. Deshalb ist der Haushaltsentwurf richtig; er
    leistet einen Beitrag dazu, das Vertrauen der Menschen
    im Inland zu stärken, um damit zu erreichen, dass die In-
    landsnachfrage erhalten bleibt.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Wir stehen in Deutschland nach der Krise – der Bun-
    desfinanzminister hat es benannt; ich muss es hier nicht
    wiederholen – bei Wachstums- und Arbeitsmarktzahlen
    besser da als vor der Krise. Unser Haushaltsansatz ver-
    sucht, auch hier Impulse für die Zukunft zu setzen. Wir
    führen eben nicht nur eine Konsolidierung durch, son-
    dern setzen in diesem Haushalt Schwerpunkte bei der

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    (C (D ukunftsfähigkeit unseres Landes, indem wir Bildung, orschung und Innovation gezielt nach vorne führen. Wir stärken Familien. Wir haben zum 1. Januar dieses ahres die Leistungen für Familien massiv ausgeweitet, nd zwar – ich sage das hier einmal sehr deutlich – geen die Stimmen von Bündnis 90/Die Grünen und gegen ie Stimmen der SPD, die sich den Familien in diesem ande verweigert haben. (Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und das Elterngeld?)


    ir werden diese Politik weiterführen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Familienhotels? Familie Mövenpick oder wer?)


    Wir haben die automatischen Stabilisatoren wirken
    assen. Jawohl, Herr Schneider, das war richtig; das ha-
    en wir gemeinsam getan. Es ist aber genauso richtig, zu
    agen: Wenn der Aufschwung wieder da ist, dann müs-
    en die Programme auslaufen; dann muss natürlich auch
    m Bereich der Sozialsysteme und der öffentlichen
    aushalte konsolidiert werden.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: So ist das!)


    a muss ich sagen: Sie haben heute Morgen einen Of-
    enbarungseid geleistet. Sie haben sich zwar allgemein
    azu bekannt, dass es richtig sei, zu konsolidieren; aber
    ch habe jeden konkreten Vorschlag von Ihnen vermisst.
    ie haben keinen eigenen Vorschlag gemacht. Sie haben
    uch nicht gesagt, dass die Regierung bei der Konsoli-
    ierung an dieser oder jener Stelle einen richtigen An-
    atz verfolgt. Ein allgemeiner Glaubenssatz „Wir müs-
    en konsolidieren“ reicht aber nicht; man muss dann
    chon konkret werden.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist aber gemein gegenüber dem Finanzminister, was Sie da sagen!)


    ier hat die SPD jeglichen Vorschlag unterlassen. Ich
    offe, dass die Kollegen der anderen Oppositionsfraktio-
    en das noch leisten. Herr Schneider, in solch einer
    chwierigen Lage des Landes kann man es sich auch in
    er Opposition nicht so einfach machen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Ich habe eben die Zukunftsfähigkeit des Landes ange-
    prochen. Wir werden die Investitionshaushalte nicht re-
    uzieren. Wir werden sehr genau darauf achten, dass wir
    ie Ausgabenreduzierung, die notwendig ist, so aussteu-
    rn, dass sie im Wesentlichen im konsumptiven Bereich
    nsetzt und eben nicht bei den Investitionshaushalten.
    uch das ist aus meiner Sicht ein Beitrag zum Erhalt der
    ukunftsfähigkeit unseres Landes.

    Wir freuen uns über die Entwicklung, Herr Schäuble,
    ie der Haushalt im Jahre 2010 nimmt. Das hat im We-
    entlichen drei Gründe: Zum einen wurde das Wachs-
    um, zum anderen wurde die Arbeitsmarktentwicklung
    ngesprochen. Der dritte Grund ist, dass wir trotz anstei-
    ender Staatsverschuldung geringere Aufwendungen





    Dr. Michael Meister


    (A) )


    )(B)

    für die Staatsverschuldung haben, also geringere Zinsen
    zahlen müssen. Das hat etwas damit zu tun, dass man
    uns auf den Kapitalmärkten der Welt glaubt, dass wir ein
    verlässlicher Schuldner sind, dass man von uns erwarten
    kann, dass wir unsere Schulden mit Zins und Tilgung je-
    derzeit ordentlich bedienen. Unsere Diskussion über die
    Finanzplanung 2011 sowie die mittelfristige Finanzpla-
    nung wird von den Kapitalmärkten sehr genau beobach-
    tet. Sie werden uns nur so lange die günstige Refinanzie-
    rung gewähren und uns dadurch in unseren Bemühungen
    Entlastung verschaffen, solange wir glaubwürdig dar-
    stellen, dass wir die Konsolidierungsanstrengungen voll-
    bringen. In der Sekunde, in der von uns das Signal aus-
    gesendet wird, dass wir in unseren Anstrengungen
    nachlassen, werden wir in eine Spirale der Verteuerung
    unserer Staatsschulden geraten, die kein Parlament auf-
    fangen kann.


    (Dr. Hans-Peter Friedrich [Hof] [CDU/CSU]: So ist es!)


    Wir müssen klare Signale setzen und dürfen keine Irrita-
    tionen aussenden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Ich will darauf aufmerksam machen, dass wir neben
    der Zinsentwicklung ein weiteres hohes Risiko haben,
    nämlich die demografische Entwicklung in unserem
    Land. Sie wird dazu führen, dass das Konsolidieren des
    Haushaltes schwieriger wird. Da ist es sehr einfach, dass
    sich Herr Schneider einen schlanken Fuß macht. Er hat
    das Thema nicht angesprochen. Die Sozialdemokraten
    schließen die Augen vor der Frage, wie unser Land mit
    der demografischen Entwicklung umgehen soll.


    (Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Das stimmt doch gar nicht!)


    Sie haben damals in der Regierung mit entschieden – Ihr
    damaliger Arbeitsminister hat das vorschlagen –, ob der
    demografischen Entwicklung bis 2029 ein Rentenein-
    trittsalter von 69, Entschuldigung, 67 Jahren, zu be-
    schließen.


    (Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Der Versprecher war verräterisch!)


    – Ja, weil ich 2029 gesagt habe. Regen Sie sich ruhig da-
    rüber auf. – Sie machen sich einen schlanken Fuß, indem
    Sie sagen: Die demografische Entwicklung findet zwar
    statt, aber unsere populistische Antwort lautet: Das, was
    beschlossen wurde, ist nicht notwendig. Das ist keine
    verantwortungsbewusste Antwort auf die Fragen der Zu-
    kunft, sondern das ist purer Populismus und Opportunis-
    mus. Dafür werden Sie in Deutschland keine Zustim-
    mung bekommen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Mit unserem Ansatz liegen wir richtig, um auch inter-
    national deutlich zu machen – Herr Schäuble hat es ge-
    sagt: Man soll nicht nur anderen kluge Ratschläge ge-
    ben, sondern man sollte selbst mit gutem Beispiel
    vorangehen, sowohl was den Stabilitäts- und Wachstums-
    pakt als auch die Einhaltung der selbst gesetzten Schul-
    denbremse betrifft –: Die Schuldenbremse und der Sta-

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    (C (D ilitätsund Wachstumspakt sind kein Selbstzweck. Es eht nicht darum, einen Selbstzweck zu erfüllen, sonern dahinter steht das Ziel einer nachhaltigen Finanzpoitik, die sowohl im nationalen wie im internationalen echt kodifiziert worden ist. Darum muss es uns gehen, nd zwar nicht nur, um Gesetze einzuhalten, vielmehr nterziehen wir uns diesen Anstrengungen, um das Ziel iner nachhaltigen Finanzpolitik zu erreichen. Wir schlaen einen Mix aus wachstumsfördernden Maßnahmen nd Ausgabenkonsolidierung vor. Wir verzichten desalb konsequent auf die Erhöhung von Ertragsteuern; enn eine Erhöhung von Ertragsteuern würde dazu fühen, dass wir die wirtschaftliche Belebung zerstören. Dait wäre die von uns für die Konsolidierung benötigte innahmebasis nicht mehr vorhanden. Deshalb ist die orderung der SPD, das Problem über eine Ertragsteuerrhöhung zu lösen, ein Signal, das in die Irre führt. Sie st kein Beitrag zur Lösung des Problems, sondern sie eht am Thema vorbei. Ich glaube nicht, dass wir eine soziale Schieflage haen. Ich habe eingangs erwähnt, wie hoch die Aufwenungen für den sozialen Bereich sind, die wir derzeit icht nur im Bundeshaushalt, sondern auch auf anderen benen beispielsweise bei den Kommunen haben. Das st die eine Seite der Medaille. Die andere Seite der Meaille ist, dass man immer überlegen muss, wer diese Soialaufwendungen zahlt. Dazu möchte ich zwei Hineise geben. Erstens. Ob der Demografie wird die Zahl der Beiragszahler in Deutschland zukünftig zurückgehen, das eißt, weniger Menschen werden mehr Leistungen schulern müssen. Deshalb müssen wir uns die Frage stellen: ie können wir Strukturen schaffen, damit die notwendien Aufgaben erledigt werden können? Das ist die erste ufgabe, die vor uns liegt. Die zweite Aufgabe: Wir dürfen die Leistungsfähigsen nicht überfordern. Wir müssen einfach sehen, dass ie oberen 10 Prozent der Steuerzahler die Hälfte der teuern in diesem Land zahlen. (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Das stimmt doch gar nicht!)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    atürlich klingt es toll, wenn man sagt: Man muss die
    elastung hochfahren. – Das kann man locker fordern,
    ber man muss sich auch die Frage stellen, wie die Re-
    ktionen darauf ausfallen. Wird das tatsächlich dazu füh-
    en, dass unser Staat in seiner Gesamtheit leistungsfähig
    leibt?


    (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Die meisten Steuern kommen aus der Umsatzsteuer! Ihre Rechnung stimmt doch nicht!)


    ch glaube das nicht. Ich glaube, dass das zu Reaktionen
    ührt, die den Armen und Ärmsten in unserem Land
    icht helfen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)






    Dr. Michael Meister


    (A) )


    )(B)

    Lassen Sie mich eine letzte Bemerkung machen. Wir
    alle wollen Klimaschutz. Darüber sind wir uns einig;
    darüber gibt es in diesem Haus keinen Streit. Man muss
    sich überlegen, wie man das so umsetzt, dass es wirt-
    schaftspolitisch vernünftig ist, dass wir wettbewerbsfä-
    hig bleiben und im Bereich Klimaschutz in Zukunft
    möglicherweise Exporterfolge erzielen können. Auf der
    anderen Seite muss man sich die Frage stellen: Wie kann
    die Wirtschaft die Auswirkungen verkraften, und wie
    können die Energiepreise – das ist die soziale Dimension –
    für die Menschen bezahlbar bleiben? Ich glaube, dass
    die Bundesregierung ein wegweisendes Konzept vorge-
    legt hat, das die Punkte Klimaschutz, soziale Energie-
    preise, wirtschaftspolitisch vertretbare Energiepreise und
    Versorgungssicherheit in vernünftiger Weise zusammen-
    bringt. Deshalb ist das nicht nur eine Veränderung unse-
    rer energiepolitischen Ausrichtung; es geht nicht nur um
    das Erreichen von Klimaschutzzielen. Vielmehr ist es
    auch ein Beitrag zur Sozialpolitik und zur Arbeitsmarkt-
    politik in diesem Land. Auch das steckt in diesem Kon-
    zept.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Deshalb bitte ich Sie, sich nicht zu verweigern, son-
    dern mitzumachen. Das ist notwendig, wenn Sie Ihre
    Aussagen zu einer wirklich sozialen Politik für die Men-
    schen in diesem Land selbst ernst nehmen. Ich glaube,
    wir sollten uns in aller Ruhe und Gelassenheit den Bera-
    tungen des Haushalts zuwenden. Wir sind offen für alle
    inhaltlichen Anregungen, die uns auf dem Weg aus der
    Krise weiterbringen, die dazu beitragen, Deutschland
    besser zu positionieren. Die Kollegen aus der Koalition
    sind sehr aufgeschlossen.

    Dem Bundesfinanzminister will ich für die Vorberei-
    tungen danken. Das, was uns vorliegt, ist aus meiner
    Sicht eine sehr gute Grundlage, auf der wir unsere Auf-
    gabe in 2011 und den Folgejahren angehen können.

    Vielen Dank. Ich freue mich auf die Haushaltsbera-
    tungen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)