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ID1705700100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/57 Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ Finanzplan des Bundes 2010 bis 2014 (Drucksache 17/2501) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5907 B 5907 D 5917 A 5920 B 5923 B 5925 B 5926 A 5927 C 5928 D 5944 D 5945 C 5946 B 5948 A 5950 A 5951 A 5952 B 5953 D 5955 C 5957 B Deutscher B Stenografisch 57. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Dr. h. c. Jürgen Koppelin, Herbert Frankenhauser, Ernst-Reinhard Beck (Reut- lingen), Klaus Breil, Josef Göppel und Manfred Zöllmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Begrüßung des neuen Abgeordneten Bernd Siebert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2011 (Haushalts- gesetz 2011) (Drucksache 17/2500) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: D N D D U D 5907 A 5907 B 5907 B Stefan Müller (Erlangen) (CDU/CSU) . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5930 C 5932 A undestag er Bericht ung 4. September 2010 t : Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . r. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . orbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und For- schung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . lrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . 5932 D 5934 C 5935 D 5938 A 5938 A 5940 B 5941 C 5943 B Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5958 D 5959 B II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 57. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 14. September 2010 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit . . . Dr. Philipp Rösler, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Daniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . . Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Bas (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stefanie Vogelsang (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . B D D B I D H R F P R D U D C N J E R G N A L 5959 A 5959 A 5961 B 5962 D 5963 C 5963 D 5965 D 5966 D 5968 C 5970 B 5971 C 5973 B 5974 C 5976 A 5977 A 5978 C 5979 A 5979 B 5980 D 5983 A 5983 D 5985 C 5986 C 5988 A 5989 A 5990 A 5991 C 5993 A 5993 D 5995 B 5995 C 5995 C ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . r. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . ernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Land- wirtschaft und Verbraucherschutz . . . . lse Aigner, Bundesministerin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . einz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . oland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . riedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . olf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Erik Schweickert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . lrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Erik Schweickert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . aren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . icole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ulia Klöckner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . lvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . ainer Erdel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eorg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 5996 C 5997 A 5997 C 5998 B 5999 C 6000 A 6001 A 6001 C 6002 A 6002 D 6003 B 6004 D 6006 C 6006 D 6009 A 6010 C 6011 B 6012 C 6014 B 6016 B 6017 D 6019 A 6019 B 6019 C 6021 A 6021 D 6023 B 6023 D 6025 B 6026 A 6027 D 6029 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 57. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 14. September 2010 5907 (A) ) )(B) 57. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 Beginn: 10.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 57. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 14. September 2010 6029 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bartol, Sören SPD 14.09.2010 Bernschneider, Florian FDP 14.09.2010 Binder, Karin DIE LINKE 14.09.2010 Oswald, Eduard CDU/CSU 14.09.2010 Dr. Schockenhoff, Andreas CDU/CSU 14.09.2010 Dr. Schui, Herbert DIE LINKE 14.09.2010 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 14.09.2010 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 14.09.2010 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2010 Ulrich, Alexander DIE LINKE 14.09.2010 Weinberg (Hamburg), Marcus CDU/CSU 14.09.2010 Widmann-Mauz, Annette CDU/CSU 14.09.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 57. Sitzung Berlin, Dienstag, den 14. September 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich

    begrüße Sie alle herzlich zur Haushaltswoche im Deut-
    schen Bundestag. Die Sitzung ist eröffnet.

    Vor Eintritt in unsere Tagesordnung möchte ich da-
    rauf hinweisen, dass der Kollege Dr. Koppelin heute
    seinen 65. Geburtstag feiert,


    (Beifall)

    wozu ich ihm offensichtlich im Namen des ganzen Hau-
    ses unsere guten Wünsche übermittele.

    Während der parlamentarischen Sommerpause gab es
    eine Reihe weiterer runder Geburtstage. Ebenfalls ihren
    65. Geburtstag begingen die Kollegen Herbert
    Frankenhauser, Ernst-Reinhard Beck und Klaus
    Breil. Den 60. Geburtstag feierten die Kollegen Josef
    Göppel und Manfred Zöllmer. Auch Ihnen übermittele
    ich auf diesem Wege alle guten Wünsche.


    (Beifall)

    Die Kollegin Lucia Puttrich hat Anfang des Monats

    auf ihre Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag ver-
    zichtet. Als ihren Nachfolger begrüße ich den Kollegen
    Bernd Siebert wieder hier im Hause. Herzlich willkom-
    men, lieber Kollege Siebert!


    (Beifall)


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    B

    Redet
    Ich rufe nun die Tagesordnungspunkte 1 a und 1 b auf:

    a) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
    gebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die
    Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das
    Haushaltsjahr 2011 (Haushaltsgesetz 2011)

    – Drucksache 17/2500 –
    Überweisungsvorschlag:
    Haushaltsausschuss

    b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesre-
    gierung

    Finanzplan des Bundes 2010 bis 201
    – Drucksache 17/2501 –
    Überweisungsvorschlag:
    Haushaltsausschuss

    (C (D ung 4. September 2010 0 Uhr Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind im ahmen der Haushaltsberatungen für die heutige Aus prache im Anschluss an die einstündige Einbringung es Haushalts siebeneinhalb Stunden, für Mittwoch chteinhalb Stunden, für Donnerstag wieder siebeneinalb Stunden und für Freitag dreieinhalb Stunden vorgeehen. Darf ich dazu Ihr Einvernehmen feststellen? – as ist offensichtlich der Fall. Dann haben wir jedenfalls as Zeitbudget einvernehmlich beschlossen. Über den est wird es möglicherweise die eine oder andere kon roverse Urteilsbildung geben; jedenfalls entspricht das en Erfahrungen früherer Haushaltsberatungen. Wie Sie sehen, wurden in der Sommerpause nach eier damaligen Erprobung und nach Beratung und Bechlussfassung in Präsidium und Ältestenrat die LCDroßbildwände fest installiert, die in Zukunft alle Teilehmer an den Plenarsitzungen des Deutschen Bundesages noch präziser und zeitnäher über den Tagesordungspunkt, die Abfolge der Rednerinnen und Redner, eren voraussichtliche Redezeit und damit verbundene bstimmungen in Kenntnis setzen. Beim ersten Redner er Haushaltsdebatte wäre das vermutlich auch ohne Aneige hinreichend identifizierbar. Ich erteile nun zur Einbringung des Haushalts dem undesminister der Finanzen, Dr. Wolfgang Schäuble, ext das Wort. Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finanzen: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Mit dem Entwurf des Bundeshaushalts 2011, auch mit der Fortschreibung der mittelfristigen Finanzplanung, setzen wir den Ausweg aus dem durch die Finanzkrise verursachten schwersten Einbruch in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland konsequent fort. Man muss daran erinnern: Wir hatten im vergangenen ckgang des Bruttoinlandsprodukts um s haben wir in der Geschichte der Buntschland so nicht gekannt. Wir haben bei des Haushalts 2010 im Januar noch mit 4 Jahr einen Rü 4,7 Prozent. Da desrepublik Deu der Einbringung Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble )


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)





    (A) )

    einer Neuverschuldung von annähernd 86 Milliarden
    Euro rechnen müssen. Ich habe damals gesagt: Die
    Rückgewinnung verloren gegangenen Vertrauens ist die
    wichtigste Aufgabe, wenn wir politisch die Rahmenbe-
    dingungen für eine positive wirtschaftliche und soziale
    Entwicklung gestalten wollen.

    Die tatsächliche Neuverschuldung in diesem Jahr
    liegt nicht mehr bei 86 Milliarden Euro, sondern zwi-
    schen 50 und 60 Milliarden Euro. Die Steuereinnahmen
    für Bund, Länder und Gemeinden haben sich besser bzw.
    weniger schlecht entwickelt, als wir es am Anfang des
    Jahres noch einplanen mussten. Unsere wirtschaftliche
    Entwicklung ist sehr viel besser, als man Anfang des
    Jahres hoffen konnte.

    Die EU-Kommission hat gestern ihre Frühjahrspro-
    gnose vorgelegt. Bisher hat sie uns, der Bundesrepublik
    Deutschland, für dieses Jahr ein reales Wachstum in
    Höhe von 1,2 Prozent prognostiziert. Gestern hat sie ihre
    Prognose auf 3,4 Prozent angehoben. Der IWF prognos-
    tiziert für dieses Jahr ähnlich. Das heißt, wir sind auf ei-
    nem guten wirtschaftlichen Weg.

    Ich will hinzufügen: Niemand kann erwarten, dass
    sich die Wachstumszahlen für das Jahr 2010 angesichts
    der Ausgangsbasis des Jahres 2009 im Jahr 2011 so fort-
    setzen werden. Manche titeln schon: Wenn das Wachs-
    tum in diesem Jahr über alle Erwartungen hoch sein
    wird, dann werden wir im nächsten Jahr einen Einbruch
    des Wachstums zu verzeichnen haben. Das ist sachlich
    nicht ganz richtig. Auch die Prognosen für das Jahr 2011
    werden von allen nationalen und internationalen Institu-
    tionen eher angehoben. Wahr ist aber: Wir werden die
    Wachstumszahl von über 3 Prozent – wenn sie sich in
    diesem Jahr verwirklicht – im nächsten Jahr zwar nicht
    erreichen, aber wir haben alle Chancen auf eine stetige,
    nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung. Das ist nichts
    Abstraktes, sondern es wirkt sich auf die Bürgerinnen
    und Bürger in unserem Land konkret und positiv aus.

    Ich will daran erinnern: Die Arbeitslosigkeit ist das
    größte soziale Problem. Wer Arbeitslosigkeit abbaut,
    leistet den wichtigsten Beitrag zu nachhaltiger sozialer
    Gerechtigkeit und zur Gewährleistung sozialer Leistun-
    gen. Das kann man nicht voneinander trennen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Im August dieses Jahres wurden 3,188 Millionen Ar-
    beitslose registriert. Damit liegen wir unter dem Niveau,
    das wir vor der Krise hatten. Wir haben übrigens einen
    stärkeren Rückgang der Arbeitslosigkeit in den neuen
    Bundesländern zu verzeichnen; dort sind es 10 Prozent.
    In den alten Bundesländern sind es 7 Prozent. Das heißt,
    die derzeitige Entwicklung hat die positive Wirkung,
    dass der Abstand zwischen neuen und alten Bundeslän-
    dern nicht größer, sondern kleiner wird.

    Bei der Zahl der sozialversicherungspflichtig Be-
    schäftigten liegen wir um 93 000 über dem Vorkrisenni-
    veau. Der Bestand an gemeldeten offenen Arbeitsstellen
    belief sich im August auf 396 000. Das ist gegenüber
    dem Vorjahresmonat ein Anstieg um 32 Prozent. Das
    heißt, unsere Politik wirkt sich konkret auf die Men-
    schen aus. Wer die sozialen Wirkungen dieser Politik

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    (C (D ritisch beleuchtet – das wird in der Debatte in dieser oche geschehen –, darf das nicht aus dem Blick verlie en. Im internationalen und im europäischen Vergleich lieen wir übrigens nicht schlecht: In der Europäischen nion rechnet man in diesem Jahr mit einer durch chnittlichen Arbeitslosenquote von 9,6 Prozent. Wir lieen bei 6,9 Prozent und damit weit unter dem EUurchschnitt. Nur zum Vergleich: Die Erwerbslosenuote in den USA lag im Juni bei 9,5 Prozent. Unsere olitik wirkt sich also positiv für die Menschen aus, und as ist die beste Sozialpolitik. Wir sind auf dem richtigen Weg. Wir behaupten ja icht, dass alles durch die Finanzpolitik oder überhaupt urch die Politik beeinflusst und gestaltet wird – das äre der Beleg für ein falsches Verständnis von sozialer arktwirtschaft –; aber offensichtlich setzt die Politik en richtigen Rahmen für eine positive Entwicklung, nd das ist schon eine ganze Menge. Weil wir auf dem ichtigen Weg sind, wäre es töricht, diesen Weg nun chon wieder zu verlassen. Deswegen sind wir, die Bunesregierung, die Koalition und CDU/CSU, entschlosen, Kurs zu halten. Wir sind entschlossen, diesen Weg, essen erste Erfolge wir deutlich spüren, fortzusetzen. as ist wichtig; denn wenn wir Vertrauen zurückgewinen wollen, brauchen wir Stetigkeit, Nachhaltigkeit und erlässlichkeit. Im Übrigen beurteilen uns unsere Partner in Europa nd in der Welt inzwischen mit weniger Kritik. Noch vor inigen Monaten hat man uns nicht zugetraut, dass wir ie Anforderungen des europäischen Stabilitätsund achstumspaktes erfüllen können. Wir selbst haben uns n den Bundestagsdebatten im Januar und im März kriisch gefragt – jeder wird sich erinnern –, ob wir die chuldenbremse des Grundgesetzes, die gut ist, die eine alancierte, nachhaltige Exit-Strategie aus der zu hohen erschuldung vorsieht, einhalten können. Die Kritik und die Zweifel sind inzwischen gewichen. tattdessen gab es im internationalen Bereich zunehend eine andere Kritik: Wir sparten die Weltwirtschaft aputt; wir müssten unsere Verantwortung in Europa anz anders wahrnehmen. Doch auch diesbezüglich hat ich unsere Politik als richtig erwiesen und durchgesetzt. ch will daran erinnern, dass man sich beim Treffen der taatsund Regierungschefs im Rahmen des G-20-Gipels in Toronto am Ende gemeinsam verpflichtet hat, die eweiligen Budgetdefizite bis 2013 zu halbieren. Man at festgestellt, dass es richtig ist, dass man eine maßolle, aber nachhaltige Reduzierung der zu hohen öffentichen Defizite, die ja eine Hauptursache der Krise sind, o ausgestalten kann, dass sie wachstumsfreundlich ist, ass sie die wirtschaftliche Entwicklung nicht behindert, ondern fördert. Im Übrigen hat man festgestellt, dass as auch dem Arbeitsmarkt und den Menschen zugute ommt. Es ist ein wichtiger Punkt, dass das gelungen ist; denn ie Zweifel daran waren weit verbreitet. Deswegen muss aran festgehalten werden. Wir sind auf einem richtigen Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble )


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)





    (A) )

    Weg. Wir gelten inzwischen als Wachstumslokomotive
    in Europa. Angesichts unserer Wachstumszahlen in die-
    sem Jahr und angesichts der Tatsache, dass wir im Juni
    die höchsten Importzahlen in der Geschichte der Bun-
    desrepublik Deutschland hatten, ist die Kritik, wir näh-
    men unsere Verantwortung für Europa und für die globa-
    lisierte Welt nicht wahr, in sich zusammengebrochen.
    Auch das Vertrauen unserer Partner und deren Beurtei-
    lung zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Im Übrigen zeigen alle Meinungsumfragen, dass die
    Bürgerinnen und Bürger sehr wohl verstanden haben
    – sie empfinden eine entsprechende Sorge –, dass eine
    zu hohe, nicht mehr beherrschbare Neuverschuldung des
    Staates eines unserer größten Probleme ist. Wenn wir sie
    zurückführen, entsprechen wir dem dringenden Bedürf-
    nis unserer Bürgerinnen und Bürger. Auch das ist wich-
    tig.

    In den Debatten über die Frage, ob wir mit unserer
    Defizitreduzierung unsere internationale Verantwor-
    tung vielleicht nicht richtig wahrnehmen, habe ich unse-
    ren Kollegen übrigens immer gesagt – ich bin nicht der-
    jenige, der anderen viele Ratschläge erteilt; ich
    konzentriere mich eher darauf, die Ratschläge, die wir
    anderen geben könnten, bei uns selbst zu verwirklichen –:
    In Deutschland ist die Rückgewinnung von Vertrauen,
    die Bekämpfung von Verunsicherung wegen der zu ho-
    hen Defizite, eine der wichtigsten Voraussetzungen da-
    für, dass wir nachhaltiges Wachstum und eine ausgewo-
    gene, stabile Entwicklung am Arbeitsmarkt haben.

    Meine Damen und Herren, wir führen die Neuver-
    schuldung zurück; das zeigen die Zahlen der mittelfris-
    tigen Finanzplanung. Die Ausgangsmarge für 2010
    habe ich genannt. Noch einmal: Bei der Verabschiedung
    des Haushaltsentwurfs lagen wir noch bei rund
    80 Milliarden Euro, bei der Einbringung bei annähernd
    86 Milliarden Euro. Im tatsächlichen Verlauf liegen wir
    irgendwo unterhalb von 60 Milliarden Euro. Wir führen
    die Neuverschuldung des Bundes in den Jahren 2011 bis
    2014 konsequent von 57,5 Milliarden Euro – das ist die
    Zahl im Haushalt 2011 – über 40 Milliarden Euro im
    Jahr 2012 auf 31,6 Milliarden Euro in 2013 und
    24,1 Milliarden Euro in 2014 zurück. Das ist konkret die
    Umsetzung der im Grundgesetz vorgesehenen Schulden-
    bremse, und vor allen Dingen ist das eine nachhaltige,
    wachstumsfreundliche Defizitreduzierung.

    Unsere Ausgestaltung der Rahmenbedingungen für
    eine vernünftige wirtschaftliche Entwicklung ist richtig.
    Das zeigt sich auch darin, dass wir unser Zukunftskon-
    zept zur Rückgewinnung von mehr Handlungsfähigkeit
    genau danach ausgerichtet haben. Wir haben die Investi-
    tionen im Bundeshaushalt nicht verringert. Wir haben
    die Investitionen für Bildung und Forschung erhöht, und
    es bleibt dabei. Wir haben im Übrigen vor dem Hinter-
    grund unserer demografischen Entwicklung – eines un-
    serer größeren gesellschaftlichen wie ökonomischen
    Probleme – einen klaren Schwerpunkt gesetzt, indem
    wir die Leistungen für Familien und Integration nicht
    verringern, sondern verstärken. Das alles ist der richtige
    Weg.


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    (C (D (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie streichen doch! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: In welchem Haushalt denn?)


    Wenn Sie sich die praktische Umsetzung in der Fami-
    ienpolitik anschauen, können Sie nicht bestreiten, dass
    ir die Mittel erhöht haben; dies ist übrigens schon zum
    . Januar dieses Jahres in Kraft getreten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wenn Sie sich anschauen, wie der Anteil der Sozial-
    usgaben im Bundeshaushalt kontinuierlich in den letzten
    ahren gestiegen ist und auch im Haushalt 2011 steigt,
    ann erkennen Sie, dass wir das sehr wohl bedacht haben.
    ch füge jetzt hinzu: Wir machen mit der Wende bei den
    usgaben zum ersten Mal Ernst. Wir haben im Bundes-
    aushalt 2010 noch 319,5 Milliarden Euro Ausgaben. In
    011 – nach dem Entwurf des Haushalts, den ich Ihnen
    eute vorlege – reduzieren sich die Ausgaben im Bundes-
    aushalt auf 307 Milliarden Euro. Ab 2012 wollen wir bei
    01 Milliarden Euro landen. Damit schaffen wir erstens
    ie Voraussetzungen dafür, dass wir das Wachstum der
    usgaben unter dem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes
    alten – das ist die entscheidende Größenordnung, um die
    u hohe Verschuldung dauerhaft zurückzuführen –, und
    weitens dafür, dass wir die Neuverschuldung zurückfüh-
    en.

    Wir haben im Übrigen in unserem Zukunftspaket
    auch das muss man wieder und wieder in Erinnerung

    ufen – eine ausgewogene Struktur. Wir sparen – das
    ird in den öffentlichen Debatten gelegentlich ein biss-

    hen unterschätzt – in dem Bereich, den die Regierung
    hne gesetzliche Änderungen selbst gestalten kann: bei
    en Ausgaben für Personal, bei den Stellen und bei den
    achlichen Verwaltungsausgaben.


    (Zuruf des Abg. Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Ach, Herr Bonde, die Haushaltsberatung im Einzelnen
    äuft, und Sie werden, wie alle anderen im Haushaltsaus-
    chuss, daran mitwirken.


    (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 2,4 Milliarden Euro nicht etatisiert im Verwaltungsbereich!)


    Ja, wir haben insgesamt – ich kann Ihnen die Zahlen
    erne noch einmal vortragen –


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nichts Konkretes!)


    m Verwaltungsbereich im kommenden Jahr bei den dis-
    oniblen Mitteln eine Reduzierung um 2,3 Milliarden
    uro vorgesehen.

    An der Gesamtsumme der mittelfristigen Finanzpla-
    ung der nächsten vier Jahre, in denen wir insgesamt et-
    as über 80 Milliarden Euro konsolidieren, ist der Ver-
    altungsbereich mit über 14 Milliarden Euro beteiligt.
    ir planen weitere Maßnahmen, die auch im Regie-

    ungsbereich liegen. Wenn Sie das zusammenrechnen,
    tellen Sie fest: Wir liegen bei etwa 20 Milliarden Euro
    eniger.

    (B)






    Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble


    (A) )


    )(B)

    Wir haben im Bereich der Neujustierung von gesetz-
    lichen Leistungen – hier achten wir im Übrigen sehr ge-
    nau darauf, dass wir Anreize für Beschäftigung verbes-
    sern, und wir berücksichtigen das Lohnabstandsgebot als
    einen der wichtigen Schlüssel für nachhaltig positive Ent-
    wicklung am Arbeitsmarkt – für die nächsten vier Jahre
    insgesamt einen Betrag von etwa 30 Milliarden Euro – im
    Jahr 2011 3 Milliarden Euro – vorgesehen. Wir haben
    darüber hinaus in dem Bereich, den man Subventionsab-
    bau nennen kann – ökologische Neujustierung, Beteili-
    gung von Unternehmen oder Einnahmeverbesserungen –,
    eine Größenordnung von zusammengerechnet ebenfalls
    etwa 30 Milliarden Euro. Das heißt, das Zukunftspaket
    der Bundesregierung hat eine ausgewogene Struktur. Das
    ist ein zentraler Punkt.

    Ich will im Übrigen daran erinnern, dass wir uns bei
    den Kürzungen im sozialen Bereich ganz gezielt da-
    rauf konzentrieren, die Möglichkeiten zur Arbeitsauf-
    nahme zu verbessern.


    (Lachen des Abg. Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    – Schauen Sie sich doch einmal die Zahlen an, die die
    Situation auf dem Arbeitsmarkt darstellen. Ich weiß
    nicht, warum Sie darüber lachen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Herr Kollege Trittin, wenn Sie sich den Haushalt des
    Bundesministeriums für Arbeit und Soziales und den
    Haushalt der Bundesagentur für Arbeit anschauen und
    wenn Sie darüber hinaus die bessere Entwicklung auf
    dem Arbeitsmarkt berücksichtigen, dann sehen Sie,


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dass es nicht reicht!)


    dass wir mit reduzierten Ansätzen die Effizienz der Leis-
    tungen verbessern können. Das ist die Politik der Bun-
    desregierung.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wir haben darüber hinaus die Einnahmen verbessert.
    Meine Damen und Herren, ich habe wieder und wieder
    gesagt – das wissen wir alle –: Aufgrund der Struktur des
    Bundeshaushalts kann die Erwartung nicht erfüllt wer-
    den, dass sich die Haushaltskonsolidierung ausschließlich
    auf der Ausgabenseite vollzieht. Dafür ist die Struktur des
    Bundeshaushalts zu spezifisch. Weit über 50 Prozent der
    Mittel des Bundeshaushalts fließen in Sozial- und Fami-
    lienleistungen. Einen Großteil der Investitionen müssen
    wir im Interesse einer nachhaltigen Entwicklung von
    Wirtschaft und Beschäftigung schonen, da zusätzliche
    Impulse davon ausgehen können.

    Vor diesem Hintergrund sind Einnahmeverbesserun-
    gen zur Haushaltskonsolidierung bzw. Defizitreduzie-
    rung unvermeidlich. In der Bundesregierung haben wir
    intensiv darüber diskutiert und uns bewusst dafür ent-
    schieden, zugleich Anreize für mehr Energieeffizienz
    und zur Energieeinsparung zu setzen. Deswegen schla-
    gen wir die Einführung einer Luftverkehrsabgabe vor.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Steuer!)



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    (C (D Ja, klar. Herr Kollege Schneider, Sie sind zu sachkunig, um nicht zu wissen, dass ein Subventionsabbau – dazu aben Sie 100 Prozent Zustimmung – im Ergebnis fast mmer höhere Steuern nach sich zieht. Daran führt kein eg vorbei. Es ist wichtig, dass wir das gelegentlich saen. (Joachim Poß [SPD]: Das wird nie so deutlich gesagt!)


    Herr Kollege, ich sage es immer. Es ist so.


    (Joachim Poß [SPD]: Von allen in Ihrer Koalition!)


    Von Ihnen auch. Das muss auch gesagt werden.

    Jetzt will ich die Luftverkehrsabgabe erläutern. Wir
    ätten eine breite Zustimmung in der Bevölkerung und
    uch im Parlament, wenn wir die Ausnahme beseitigen
    önnten, dass der Luftverkehr – im Gegensatz zu den
    erkehrsträgern Schiene und Straße – von der Mineral-
    lbesteuerung ausgenommen ist. Aufgrund der interna-
    ionalen und der europäischen Rechtslage können wir
    iese Ausnahme aber nicht beseitigen. Das mag man be-
    auern; aber das ist so. Also wollen wir anstelle dessen
    ine Luftverkehrsabgabe einführen. Das ist ein Ersatz
    ür eine nicht national einzuführende Besteuerung von
    lugbenzin. Das ist Subventionsabbau. Ich glaube, diese
    aßnahme ist richtig dosiert, abgewogen und sie ist gut

    u begründen.

    Das ist übrigens bei der Kernbrennstoffsteuer ganz
    hnlich. Wir wissen, dass von der Kernenergie im Gegen-
    atz zu anderen Energieträgern keine als Belastung emp-
    undenen Emissionen ausgehen. Deswegen beseitigen
    ir mit der Kernbrennstoffsteuer – das sehen die Betrof-

    enen natürlich nicht ganz so; daher muss man darüber in-
    ensiv diskutieren – im Wesentlichen die Privilegierung
    ines bestimmten Energieträgers. Angesichts dessen kann
    an auch diese Maßnahme gut rechtfertigen.


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Warum ist es dann befristet?)


    Weil auch die Laufzeit der Kernkraftwerke befristet
    st.


    (Joachim Poß [SPD]: Die ist doch nur bis 2016 befristet!)


    Herr Kollege Poß, wir werden in den nächsten Tagen
    nd Wochen das Energiekonzept der Bundesregierung
    nd der Koalition insgesamt mit großer Intensität disku-
    ieren. Sie werden dann ziemlich viel Mühe haben, Ar-
    umente zu finden, die dagegensprechen, dass dieses
    nergiekonzept das wahrscheinlich ehrgeizigste und ef-

    izienteste beim Umstieg auf regenerative Energien ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lachen bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ach was! Das ist doch kein ehrgeiziges Konzept! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Herr Schäuble, dieser Satz wird der Renner bei YouTube!)






    Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble


    (A) )


    )(B)

    – Ich hoffe, dass der Bundeshaushalt 2011 und die Poli-
    tik der Bundesregierung, der christlich-liberalen Koali-
    tion insgesamt zum Renner werden, nicht nur bei You-
    Tube.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Blabla! – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Die Hoffnung stirbt zuletzt, Herr Finanzminister!)


    Ich will in diesem Zusammenhang auch darauf hin-
    weisen, dass ich es trotz der öffentlichen Diffamierung,
    die in dieser Frage betrieben worden ist, für richtig halte,
    dass wir mit den Betreibern von Kernkraftwerken, mit
    den Energieversorgungsunternehmen – –


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Einen Deal gemacht haben!)


    – Ach, „Deal“ klingt so negativ.


    (Widerspruch bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Das ist es ja auch! – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Stimmt! Sie hatten ja gar nichts zu verhandeln! Sie haben das alles ja einfach übernommen!)


    – Herr Kollege Trittin, wenn ich mich richtig erinnere,
    haben auch Sie einmal einer Bundesregierung angehört.


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja! – Zuruf von der CDU/CSU: Schlimm genug!)


    Ich erinnere mich dunkel, dass Sie mit der Energiewirt-
    schaft damals eine vertragliche Vereinbarung getroffen
    haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, genau! Aber im Gegensatz zu Ihnen haben wir uns von denen nichts diktieren lassen! Zum Beispiel von Herrn Großmann!)


    – Ich reagiere ja gern auf Ihre Einwände, aber nicht,
    wenn das zu einer Dauereinrichtung wird.


    (Beifall des Abg. Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP])


    Ich muss auch noch die Chance haben, Ihnen den Haus-
    halt darzulegen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Ich will in großer Ruhe und mit großer Klarheit sa-
    gen: Über die Kernbrennstoffsteuer, die Sache des Ge-
    setzgebers ist, wird nicht verhandelt.


    (Peter Altmaier [CDU/CSU]: So ist es!)


    Über zusätzliche Sicherheitsauflagen,


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Welche denn?)


    die Sache der Politik sind und die nicht vorhanden wa-
    ren – –


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    (C (D (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So ein Unsinn! Sicherheitsauflagen stehen doch gar nicht in dem Vertrag!)


    Es waren doch Sie, die Sie in Ihrer Ausstiegsvereinba-
    ung auf jede zusätzliche Sicherheitsmaßnahme für
    ernkraftwerke verzichtet haben!


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Widerspruch bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    ir haben sehr darauf gedrängt – wir sind froh, dass es
    ns gelungen ist, dies auch zu erreichen –, die Vereinba-
    ung zu erzielen, dass die Energieversorgungsunterneh-
    en im Zusammenhang mit der Verlängerung der Lauf-

    eit von Kernkraftwerken im Hinblick auf den Übergang
    u regenerativen Energien einen zusätzlichen Beitrag
    eisten. Das ist ein großer Erfolg. Es gibt überhaupt
    ichts, was daran zu diffamieren ist. Ganz im Gegenteil,
    as ist der richtige Weg, und es ist das beste, ehrgeizigste
    nd effizienteste Programm für den Umstieg in der Ener-
    iepolitik.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Aber dafür brauchen wir Zeit. Das kann man nicht in-
    erhalb eines Jahres verändern, sondern dafür braucht
    an einen langen Atem. Insofern bildet die Kernenergie

    ine Brücke, um den Umstieg in der Energiepolitik in
    en nächsten Jahrzehnten gesamtwirtschaftlich zu schaf-
    en. Das ist die Politik der Bundesregierung.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Bettina Hagedorn [SPD]: So ein Quatsch! – Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das ist eine Unverschämtheit, so etwas zu behaupten!)


    Schauen Sie: Das Prinzip der freien Rede gilt sogar für
    en Bundesfinanzminister bei der Einbringung des Bun-
    eshaushalts.


    (Beifall des Abg. Dr. Hans-Peter Friedrich [Hof] [CDU/CSU])


    egen Sie sich nicht auf! Die Herausforderung, die wir
    esamtwirtschaftlich zu bewältigen haben, ist so groß,
    ass wir alle Kräfte brauchen, um auf diesem guten Weg
    achhaltig und konsequent voranzuschreiten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wenn wir auf dem Weg der Reduzierung der zu hohen
    taatsverschuldung, so wie ich ihn beschrieben habe und
    ie er in der mittelfristigen Finanzplanung angelegt ist,
    onsequent voranschreiten, dann, liebe Kolleginnen und
    ollegen, gewinnen wir auch zusätzliche Handlungs-

    pielräume für die Politik; darum geht es. Bei der Redu-
    ierung der zu hohen Defizite nehmen wir unsere Ver-
    ntwortung für unsere Kinder und Enkel wahr. Denn
    achhaltige Politik heißt: Man darf nicht immer höhere
    chulden auf die kommenden Generationen abwälzen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    ir nehmen außerdem unsere Verantwortung für die
    ünftige Handlungsfähigkeit von Politik und Staat auf
    llen Ebenen – Bund, Länder und Kommunen – wahr.





    Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble


    (A) )


    )(B)

    Wenn Sie erst einmal in der Lage wie andere Länder
    – auch in Europa – sind, dass Sie zu ganz anderen Ein-
    schnitten in die Finanzpolitik kommen müssen, dann ist
    das der Beweis dafür, dass Sie den Handlungsspielraum
    für politische Gestaltung in den zurückliegenden Jahren
    verspielt haben. In diese Situation wollen wir in
    Deutschland nicht kommen, und in diese Situation wer-
    den wir auch nicht kommen, wenn wir die Politik der
    Bundesregierung und der christlich-liberalen Koalition
    konsequent weiterführen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Diesen Spielraum erweitern wir und nutzen wir auch.
    Wir nutzen ihn nicht nur für das modernste Energiekon-
    zept, sondern wir nutzen ihn auch für Steuervereinfa-
    chungen. Dafür haben wir in den ersten Jahren nur einen
    begrenzten Spielraum. Hier arbeiten wir übrigens inten-
    siv mit den 16 Finanzministern aller 16 Bundesländer
    zusammen. Es besteht die grundsätzliche Übereinstim-
    mung, dass wir uns in den ersten Jahren bei steuerverein-
    fachenden Maßnahmen auf solche Bereiche konzentrie-
    ren müssen, in denen wir mit geringen Ausfällen für
    Bund, Länder und Kommunen rechnen.


    (Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Sie haben Ausnahmen eingeführt! Es wurde alles komplizierter! Lesen Sie die Gesetze!)


    – Sie wirken mir ein bisschen wie der Autofahrer auf der
    Autobahn, der die Meldung hört, es sei ein Geisterfahrer
    unterwegs, und dann sagt: Was, einer? Hunderte!


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der Witz ist alt! Er hat einen sehr langen Bart!)


    Wenn Sie bei dem Thema Steuervereinfachung gegen
    16 Finanzminister von 16 Bundesländern argumentieren,
    die ja die Verantwortung für die Steuerverwaltung haben
    und die Steuergesetze vollziehen müssen, dann müssen
    Sie sich schon überlegen, ob Sie nicht irgendwo eine fal-
    sche Position haben. Wir setzen die Maßnahmen zur
    Steuervereinfachung gemeinsam mit den Bundeslän-
    dern Schritt für Schritt um.


    (Joachim Poß [SPD]: Und wir sind im Prinzip nicht dagegen, damit das klar ist! Wir schauen uns das an! Es wird sich im Herbst herausstellen, ob Sie der Geisterfahrer an einigen Stellen sind! – Gegenruf der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Lassen Sie lieber Herrn Schäuble was sagen!)


    – Herr Kollege Poß, wenn Sie Ihren Kollegen sagen,
    dass Sie gar nicht dagegen sind, dann haben wir ja schon
    wieder ein hohes Maß an Übereinstimmung und dann
    hoffe ich auf Ihre kooperative Mitwirkung.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Prinzipiell sind wir alle für Defizitreduzierung; aber
    wenn es konkret wird, sind Sie dagegen. – So geht es
    nicht. Diese Arbeitsteilung funktioniert nicht.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


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    (C (D Im Übrigen nutzen wir den Spielraum auch und vorangig, um die Lage der Kommunalfinanzen zu verbesern. Ich habe das wieder und wieder gesagt: Das ist die ringendste Aufgabe, die wir in dem gesamtstaatlichen erbund von Bund, Ländern und Kommunen leisten üssen. Wir brauchen eine Verbesserung der Kommu alfinanzen, um die kommunale Selbstverwaltung nicht eiter erodieren zu lassen. Auch daran arbeiten wir in ensiv. Wir werden die Vorschläge dafür gemeinsam mit en Ländern und den Vertretern der kommunalen Ebene, en kommunalen Spitzenverbänden, noch in diesem erbst vorlegen. So nutzen wir Schritt für Schritt die pielräume, die wir mit unserer konsequenten Hausaltspolitik gewinnen. Mit dieser Haushaltspolitik nehmen wir übrigens uch unsere Verantwortung in und für Europa wahr. Wer ich noch daran erinnert, dass wir in den ersten Monaten ieses Jahres in einer so nicht vorhergesehenen und ahrscheinlich so auch nicht für möglich gehaltenen eise darum ringen mussten, die Stabilität unserer geeinsamen Währung in Europa zu verteidigen, weil die erhältnisse sich durch die globale Verflechtung der Fianzmärkte anders entwickelt haben, als das bei der ründung der Europäischen Währungsunion und der chaffung des europäischen Stabilitätsund Wachstumsaktes vorhergesehen werden konnte, der weiß: Wir haen eine hohe Verantwortung für unsere gemeinsame ährung. Wir müssen diese Verantwortung in Europa nd in der Euro-Zone wahrnehmen, und wir nehmen sie ahr. Wir nehmen sie am besten dadurch wahr, dass wir zuächst einmal uns selber an die gemeinsam vereinbarten egelungen im Stabilitätsund Wachstumspakt halten. as ist das beste Argument dafür, andere von der Rich igkeit dieser Politik und von der Notwendigkeit einer achstumsfreundlichen Defizitreduzierung zu überzeuen. Diese Verantwortung nehmen wir wahr, und wir ommen auch damit voran. Es wird international teilweise schon wieder bestriten, aber es bleibt dabei: Die zu hohen Staatsdefizite in ielen Ländern, insbesondere Industrieländern, sind eine er Hauptursachen der Krisen, die wir an den Finanzärkten und am Schluss auch in der Euro-Zone in die em Jahr hatten. Wer uns krisenfester für die Zukunft achen will, der muss diese zu hohen Defizite zurück ühren. Daran führt kein Weg vorbei, in Deutschland icht und auch in Europa nicht. Darüber haben wir – ich habe es erwähnt – inzwichen sogar in der G 20 einen Konsens; das zeigt sich an er gemeinsamen Erklärung der Staatsund Regierungshefs von Toronto, die beinhaltet, dass sich alle Indusriestaaten dazu verpflichten, ihre Defizite bis 2013 zu albieren. Wir müssen den europäischen Stabilitätsund achstumspakt stärken; denn seine Instrumente haben icht ausgereicht, die Krise des Euro, ausgehend von riechenland, zu verhindern. Eine der unabweisbaren onsequenzen aus diesen Erfahrungen ist, dass die Bun Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble )


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)





    (A) )

    deskanzlerin am 25. März dieses Jahres im Europäischen
    Rat durchgesetzt hat, dass wir konsequent daran arbei-
    ten, die Instrumente des Stabilitäts- und Wachstumspak-
    tes effizienter zu gestalten. Dazu gehört, dass wir bessere
    Kriterien für die Beurteilung entwickeln, ob europäische
    Volkswirtschaften, insbesondere solche in der Euro-
    Zone, diesen Anforderungen gerecht werden oder nicht.
    Daran arbeiten wir in der Taskforce – so ist das genannt
    worden –, die unter dem Vorsitz des europäischen Rats-
    präsidenten den Auftrag hat, zunächst einmal bis Okto-
    ber die Schritte zu definieren und vorzuschlagen, die wir
    ohne Änderung der europäischen Verträge zustande brin-
    gen können. Danach reden wir in der zweiten Etappe
    über diejenigen Schritte, die eine Veränderung in den
    europäischen Verträgen notwendig machen.

    Dazu verbessern wir die Transparenz in der Abstim-
    mung der Haushaltsverfahren innerhalb Europas; das
    nennt man Europäisches Semester. Es ist wichtig, dass
    alle frühzeitig Kenntnis von den Verfahren der anderen
    erhalten und dass wir als nationale Haushaltsgesetzgeber
    uns unserer Verantwortung für das Ganze in Europa be-
    wusst sind. Dadurch wird die Souveränität des Bundes-
    tages in Haushaltsfragen nicht beeinträchtigt. Aber mehr
    Transparenz und frühere Abstimmung sind ein Beitrag
    dazu, dass alle ihre Verantwortung besser wahrnehmen.

    Dazu gehört, dass wir die Kriterien verschärfen, dass
    wir insbesondere die Wettbewerbsfähigkeit der europäi-
    schen Volkswirtschaften als ein wichtiges Element der
    Beurteilung frühzeitig mit einbeziehen, dass wir Instru-
    mente schaffen, mit denen früher gegen sich abzeich-
    nende Fehlentwicklungen eingeschritten werden kann
    – „Early Warnings“ nennt man das –, und dass wir im
    Übrigen auch das Instrumentarium der europäischen
    Strukturfonds dazu nutzen, um die Anreize für stabili-
    tätsgerechtes Verhalten zu verstärken und um notfalls
    durch zeitige erste sanktionsähnliche Eingriffe früher zu
    Korrekturen zu kommen als erst dann, wenn das Kind
    gewissermaßen schon im Brunnen liegt. Auch da sind
    wir auf einem guten Weg. Der Europäische Rat wird
    nach meiner festen Überzeugung entsprechende Vor-
    schläge nach den Vorarbeiten in der Van-Rompuy-
    Gruppe und durch die Finanzminister im Oktober be-
    schließen.

    Wir werden – ich sagte es schon – auch europäische
    Strukturfonds in den Katalog möglicher Sanktionen mit
    einbeziehen müssen. Zudem brauchen wir in einem
    zweiten Schritt – darüber gibt es in Europa noch keinen
    völligen Konsens, aber wir müssen Schritt für Schritt vo-
    rangehen – Maßnahmen, die nicht ohne eine Änderung
    der europäischen Verträge zu erreichen sind. Wer bei-
    spielsweise nichtökonomische Sanktionen, also etwa
    den Ausschluss von Stimmrechten, vorübergehend ein-
    führen will, braucht dazu eine Vertragsänderung.


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die wird nicht kommen!)


    Wir alle sind uns einig: Wir brauchen solche morali-
    schen Sanktionen, weil die ökonomischen Sanktionen
    zum Teil nicht mehr richtig wirken, wenn das Defizit ei-
    nes Landes schon sehr weit fortgeschritten ist. Das ist

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    (C (D ine zusätzliche Maßnahme, um den europäischen Stabiitätsund Wachstumspakt zu stärken. Wir in Deutschland sind uns auch darüber einig – daan muss in Europa noch intensiv gearbeitet werden –, ass zur Vermeidung künftiger Krisen des Euro Maßnahen erforderlich sind, um die Moral-Hazard-Problema ik besser lösen zu können. Das heißt auf Deutsch: Es ann nicht sein, dass wir Krisen, die im Finanzsektor in uro-Staaten oder wo auch immer entstehen, auf Dauer ulasten der Gemeinschaft der Steuerzahler abwenden. as war 2008 bei der Bankenkrise nicht anders möglich, nd es war auch 2010 in der Euro-Krise vorübergehend icht anders möglich. Aber für die Zukunft ist eine Beeiligung der Gläubiger notwendig. Wenn höhere Zinsen innerhalb der Euro-Zone ein Aneiz sind – bzw. der negative Anreiz, sich stabilitätsgeecht zu verhalten –, dann müssen diejenigen, die als läubiger höhere Zinsen bekommen, auch angemessen m höheren Risiko beteiligt werden. Dafür brauchen wir inen Mechanismus, den wir in Europa nicht haben; aber ir arbeiten daran. Dabei werden wir noch viel Überzeuungskraft brauchen. Da sollten wir Schritt für Schritt orangehen. Ich bin zuversichtlich, dass wir das im komenden Jahr in Europa erreichen werden. Ich will daran erinnern, dass dies von Anfang an die osition der Bundesregierung war; wir haben unsere orschläge schon im Mai in die Van-Rompuy-Gruppe ingebracht und entsprechende Punkte formuliert. Ich inde es auch wichtig, dass Frankreich und Deutschland keine unwichtigen Mitgliedsländer in der Euro-Zone nd in der Europäischen Union – diese Position gemeinam formuliert haben, zuletzt in einem gemeinsamen chreiben der französischen und deutschen Finanzminis er auf der Grundlage einer Entscheidung, die im franzöischen Kabinett am 22. Juli getroffen worden ist, in eier Sitzung, bei der ich die Ehre hatte anwesend zu sein. Auf diesem Weg kommen wir in der engen deutschranzösischen Zusammenarbeit gut voran. Das stärkt unere Chancen, in Europa die notwendigen Entscheidunen zustande zu bringen. Der Weg wird noch schwierig ein. Aber wir gehen ihn konsequent, und wir kommen uch voran. Diejenigen, die sagen, wir hätten das noch icht erreicht, übersehen, dass wir verabredet haben, uns unächst einmal bis zum Europäischen Rat im Oktober uf die Dinge zu konzentrieren, die ohne Vertragsändeung möglich sind; denn wir wollen nicht mit allem waren, bis wir zu Vertragsänderungen kommen – das raucht Zeit –, sondern das, was möglich ist, schon jetzt n. Es gehört übrigens zu den Lehren, die wir aus der Krise iehen müssen, wenn sie sich so nicht wiederholen soll, ass wir strengere Regulierungen der Finanzmärkte ereichen müssen. Wie notwendig das ist, sehen wir übriens in diesen Tagen, in denen verständlicherweise viele enschen in unserem Lande Schwierigkeiten haben, enn sie hören, dass die HRE eine zusätzliche Liquidi ätsgarantie durch die Finanzmarktstabilisierungsanstalt raucht. Sie fragen sich: Wieso ist das notwendig? Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble )


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)





    (A) )

    Meine Damen und Herren, das ist notwendig, weil
    wir längst die Entscheidung getroffen haben – die umge-
    setzt werden muss und Ende des Monats auch umgesetzt
    wird –, dass Bilanzvolumen in einer Größenordnung von
    über 200 Milliarden Euro aus der HRE in eine Anstalt
    innerhalb der Finanzmarktstabilisierungsanstalt ausgela-
    gert wird.


    (Dr. Carsten Sieling [SPD]: Schon länger!)


    – Ja, das wird jetzt vollzogen. – Um diesen Prozess ab-
    zusichern, ist es unvermeidlich, dass die HRE in der
    Übergangszeit über zusätzliche Liquidität verfügt. Dazu
    braucht sie die zeitlich begrenzten zusätzlichen Liquidi-
    tätsgarantien, die wir am Freitagabend im Lenkungsaus-
    schuss beschlossen haben. Das war übrigens mit allen
    Ressorts, die in diesem Lenkungsausschuss vertreten
    sind, abgestimmt; es war eine gemeinsame Position.

    Die Maßnahmen sind aber bis Ende September befris-
    tet; denn sie sind nur zur Abstützung des Prozesses, die
    HRE nachhaltig zu sanieren, notwendig. Das ist erfor-
    derlich, weil sonst diese Instrumente nicht bei der Zen-
    tralbank refinanzierungsfähig wären. Aber es ist völlig
    klar: Was wir bei der HRE beschließen mussten, gilt vo-
    rübergehend und ist zeitlich eng befristet. Es ist eine
    Maßnahme, um die Sanierung der HRE so, wie gemein-
    sam verabredet, voranzubringen, nicht mehr und nicht
    weniger.

    Aber das zeigt, dass wir in Bezug auf die bessere Re-
    gulierung unseres Finanzsektors nicht am Ende sind und
    dass wir in unserem Elan nicht nachlassen dürfen. Die
    Gefahr besteht immer – das gilt in der Haushaltspolitik
    wie bei zusätzlichen Regulierungen –, dass man, sobald
    die Krise ein bisschen überwunden scheint, in den An-
    strengungen nachlässt, weil man meint, jetzt seien sie
    nicht mehr so notwendig. Das wäre falsch. Gerade weil
    wir auf dem richtigen Weg sind, muss er konsequent
    fortgesetzt werden.

    Wir haben im Übrigen mehr erreicht, als viele in der öf-
    fentlichen Debatte wahrnehmen wollen. Wir haben die An-
    reizsysteme in der Bezahlung und Vergütung von Bankma-
    nagern international wie national – auf dem G-20-Gipfel
    verabredet und dann in Europa und jetzt in nationale
    Gesetzgebung umgesetzt – deutlich stärker auf den lang-
    fristigen Erfolg der Institute begrenzt. Denn solange es
    Anreize gab, die sich am kurzfristigen Erfolg der Unter-
    nehmen ausrichten, hat man die Verantwortlichen in die
    nicht beherrschbare Versuchung geführt, den kurzfristi-
    gen Erfolg ohne Rücksicht auf die langfristige Tragfä-
    higkeit zu maximieren. Deshalb ist eine Korrektur bei
    den Vergütungs- und Anreizsystemen eine notwendige
    Konsequenz.

    Der zweite, genauso notwendige Bereich ist, dass wir
    die aufsichtsrechtlichen und die tatsächlichen Möglich-
    keiten verbessern. Deswegen ist es ein großer Schritt,
    dass es in Europa gelungen ist, sich auf eine europäi-
    sche Finanzaufsichtsstruktur zu verständigen. Das hat
    viele Anstrengungen erfordert. Aber wir haben es ge-
    schafft. Damit kann die nationale Finanzaufsicht, die
    nicht ersetzt werden soll, in Krisensituationen von
    grenzüberschreitenden, europäischen Dimensionen bes-

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    (C (D er eingreifen. Es ist ein wichtiger Erfolg, dass wir die inanzaufsicht in Europa insgesamt handlungsfähiger achen, damit sie früher krisenhaften Entwicklungen ntgegenwirken kann. Das machen wir mit Nachdruck. uch da kommen wir voran. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Das bedeutet im Übrigen im nächsten Schritt, dass
    ir unsere nationale Finanzaufsicht an die neuen Anfor-
    erungen anpassen müssen. Ich hatte immer gesagt – nur
    ur Erinnerung –: Wir brauchen zuerst die Entscheidung
    ber die europäischen Strukturen – diese werden wir
    etzt haben; das Europäische Parlament wird sich bald
    amit befassen; der Finanzministerrat hat dem schon zu-
    estimmt –; dann können wir gemeinsam prüfen, welche
    ichtigen Konsequenzen für unsere nationale Finanzauf-
    ichtsstruktur wir ziehen müssen. Auch das wird im
    aufe dieses Jahres zum Abschluss gebracht werden.

    Wir brauchen dann – das ist der nächste wichtige Be-
    eich; man kann ihn gar nicht hoch genug einschätzen –
    m Bereich der Eigenkapital- und Liquiditätsvorsorge
    ei den Finanzinstituten bessere Konsequenzen. Auch
    ier sind wir mit dem Ergebnis, das die Notenbank-
    ouverneure und die Finanzaufseher am Sonntag in Ba-
    el erzielt haben – der sogenannte Basel-III-Prozess –,
    inen großen Schritt vorangekommen. Dabei ist es ge-
    ungen, die richtige Balance zu finden zwischen der Not-
    endigkeit einer besseren Eigenkapital- und Liquiditäts-
    orsorge und der Notwendigkeit, zu vermeiden, dass der
    inanzsektor nicht mehr in der Lage ist, die stattfindende
    irtschaftliche Erholung mit genügend Liquidität und

    ntsprechenden Kreditmöglichkeiten abzusichern. Es ist
    ichtig, dass es im Rahmen von Basel III gelungen ist,
    ie Besonderheiten des deutschen Finanzwesens mit den
    rei Sektoren – Sparkassenwesen, Kreditgenossenschaf-
    en und Privatbanken – zu berücksichtigen. Das ist in
    en Besitzstandswahrungsvorschriften des in Basel er-
    ielten Ergebnisses gesichert.

    Ich halte Folgendes für ganz wichtig – das sage ich
    mmer unseren Kollegen –: Dass Deutschland zurzeit
    ine bessere wirtschaftliche Entwicklung hat, und zwar
    achhaltig, hat neben anderem mit unserer ausgewoge-
    en Struktur aus Groß-, Mittel- und Kleinbetrieben zu
    un. Die mittelständisch orientierte Wirtschaftsstruktur
    n unserem Land ist einer unserer großen Vorteile.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    iese Struktur erfordert einen entsprechend gegliederten
    inanzsektor. Diesen Zusammenhang zwischen der mit-
    elständischen Struktur unserer Wirtschaft und der ge-
    liederten Struktur unseres Finanzsektors sollte man
    icht übersehen.


    (Joachim Poß [SPD]: Richtig! Und einem guten Sozialstaat!)


    as heißt im Übrigen nicht, dass wir nicht auch Konse-
    uenzen im deutschen Finanzsektor ziehen müssen. Die
    rheblichen Anforderungen auf der Eigenkapitalseite
    nd an die Liquiditätsvorsorge im Rahmen von Basel III
    erden alle betreffen. Aber diese Anforderungen sind





    Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble


    (A) )


    )(B)

    zumutbar und zu bewältigen. Sie werden den Prozess ei-
    ner Neustrukturierung innerhalb des Finanzsektors eher
    befördern. Die Bundesregierung ist entschlossen, ihren
    Beitrag im Rahmen unserer föderalen Ordnung – bis hin
    zum besonders schwierigen Bereich der Landesbanken –
    zu leisten und den Prozess voranzubringen.


    (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und die HRE!)


    – Die HRE ist immer dabei, Herr Kuhn. Darum brauchen
    Sie sich keine Sorgen zu machen. Das kommt gut voran.


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Den Eindruck haben wir auch!)


    – Das mag sein. Vielleicht befassen Sie sich, Herr
    Trittin, noch ein bisschen damit. Dann haben Sie einen
    durch Faktenkenntnis begründeten Eindruck. Dann wer-
    den Sie ganz unbesorgt sein.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wollen Sie mal alles offenlegen?)


    Wir müssen auch den Schutz des Steuerzahlers, der
    sich in der Krise als der letzte Anker herausgestellt hat,
    ausbauen und seine hohen Belastungen zurückführen.
    Deswegen ist die Umsetzung der Restrukturierung für
    die Finanzinstitute ein zentraler Punkt.

    Das ist uns durch die G-20-Beschlüsse vorgegeben.
    Wir haben sie durch den Gesetzentwurf zur Restruktu-
    rierung der Banken umgesetzt. Der Bundestag muss sich
    noch intensiv damit befassen. Das sind die Konsequen-
    zen aus der nicht gegebenen Möglichkeit 2008, systemi-
    sche Risiken bei der Bankenrestrukturierung zu vermei-
    den. Deswegen haben wir damals andere Lösungen
    gewählt. Jetzt leisten wir Vorsorge für ein geordnetes
    Restrukturierungsverfahren, das systemische Risiken im
    Finanzsektor vermeidet. Dazu gehört im Übrigen auch,
    dass wir einen Restrukturierungsfonds schaffen, der
    teilweise durch eine maßvolle, aber systemische Risiken
    berücksichtigende Bankenabgabe gespeist werden soll.
    Das ist ein wichtiger Schritt, und wir liegen mit dieser
    Gesetzgebung genau in der Linie, die durch G 20 vorge-
    geben ist und die jetzt auch in eine europäische Struktur
    eingebettet wird.

    Es ist gelegentlich kritisiert worden, dass wir als Bun-
    desrepublik Deutschland in Europa gewissermaßen vor-
    gegangen wären. Ich sage Ihnen: Wir haben damals
    schon in enger Abstimmung mit Frankreich gesagt, dass
    wir eine europäische Regelung wollen. Aber so eine Re-
    gelung kommt eher zustande, wenn einige der größeren
    Mitgliedsländer vorangehen, als wenn jeder sich hinter
    der Aussage versteckt: Sobald es alle machen, machen
    wir auch mit. Am Ende geschieht dann nichts. Das ist
    ein Punkt, den wir sehr im Blick haben müssen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Dazu kommt im Übrigen, was ich an dieser Stelle
    schon einige Male gesagt habe: Wir müssen auch die al-
    ternativen Marktteilnehmer im Finanzsektor der Regu-
    lierung und der Aufsicht unterwerfen. Das ist ein wichti-

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    (C (D er Punkt. Daran arbeitet die EU mit Nachdruck; wir ommen hier voran. Wir müssen uns bei den alternativen rodukten im Finanzsektor ganz genau anschauen, wo ie Missbrauchsmöglichkeiten größer sind als die dieende Funktion für die Erfüllung der Aufgaben des Fianzsektors. Meine Damen und Herren, deshalb haben wir in der rage der ungedeckten Leerverkäufe die Entscheidung etroffen, national voranzugehen. Wir haben dies nicht etan, um Europa zu spalten, sondern um eine europäiche Lösung zustande zu bringen. Wir wollen die Maßahmen international so gut wie möglich abstimmen, eil das immer die bessere Lösung ist; aber die interna ionale Abstimmung darf am Ende nicht zu einer Ausede dafür mutieren, dass gar nichts geschieht. Wenn wir ösungen nicht global zustande bringen, dann müssen ir sie in Europa zustande bringen, und damit es in uropa vorangeht, müssen wir gelegentlich auch ein tück auf nationaler Ebene vorangehen. An den Bemühungen, ungedeckte Leerverkäufe oder reditversicherungen, CDS, die nicht der Absicherung ealer Geschäfte dienen, stärker aus dem Instrumentarimkasten herauszunehmen, sehen Sie, dass wir mit iesem Weg vorankommen und dass wir die richtigen ntscheidungen getroffen haben. Es zeigt, dass die Bunesregierung konsequent ihrer Verpflichtung nachommt, wo immer möglich Konsequenzen aus der Fianzkrise zu ziehen, damit sie sich nicht wiederholen ann. Hier sind wir auf einem richtigen Weg. Ich will die Gelegenheit nutzen, noch einmal an unere vielen Debatten über die Frage einer zusätzlichen esteuerung des Finanzsektors zu erinnern; sei es nun ine Finanzaktivitätsteuer oder sei es eine Finanztransktionsteuer. Es ist klar: Global werden wir diese nicht ustande bringen. In Toronto hat sich gezeigt: Wer sagt, r sei für eine solche Steuer, jedoch unter der Voraussetung, dass sie global eingeführt wird, muss auf nicht abehbare Zeit davon Abstand nehmen. Das geht nicht. eshalb hatten wir früh einen großen Konsens, und zwar eitgehend auch mit der Opposition und innerhalb der egierung: Wenn wir das global nicht hinbekommen, ann werden wir eine europäische Lösung suchen. (Joachim Poß [SPD]: Das ist schwer mit der Regierung!)


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Herr Kollege Poß, das ist in Europa schwer; denn die
    ereitschaft, das zu unterstützen – –


    (Joachim Poß [SPD]: Für Ihre Koalition war es schwer, zu einem Ergebnis zu kommen!)


    Hier sind wir gut vorangekommen. Wissen Sie, das
    chadet auch nichts. Es tut einer Regierung und übrigens
    eder politischen Partei gut, wenn sie politische Ent-
    cheidungen erst kritisch diskutiert, bevor sie sie trifft,
    enn sie nicht sagt: Wir entscheiden das erst einmal und

    ehen dann, ob es richtig ist.





    Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble


    (A) )


    )(B)


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Renate Künast [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Nur die Bürger merken, der Kaiser ist nackt!)


    Verehrte Kolleginnen und Kollegen, wenn wir zulas-
    sen, dass öffentliche Debatten vor Entscheidungen im-
    mer als Streit diffamiert werden, dann schwächen wir die
    Mechanismen der parlamentarischen Demokratie. Das
    wird diese Regierung nicht tun.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wir haben nun – auch dazu gibt es einen deutsch-
    französischen Vorschlag – im Finanzministerrat Anfang
    dieses Monats zum ersten Mal eine Vorlage der Kom-
    mission – die hat das Initiativrecht – für eine solche
    Steuer in Europa bekommen. Deswegen hatten wir im
    Ecofin im September die erste Debatte über die Initia-
    tive der Bundesregierung und der französischen Regie-
    rung. Natürlich haben wir in der ersten Debatte keine
    einstimmige Zustimmung für diesen Vorschlag bekom-
    men. Wer das erwartet hat, hat keinen Bezug zur Wirk-
    lichkeit. Aber die Diskussion im Finanzministerrat, im
    Ecofin, war sehr viel offener, als man nach den öffentli-
    chen Erklärungen hätte vermuten können. Deswegen
    werden wir an unserem Vorschlag weiterarbeiten. Ich
    habe nie behauptet, dass wir sicher sind, dass wir unser
    Ziel erreichen werden. Wir sind nicht allein in Europa.
    Sie können aber sicher sein – das haben wir auch hier im
    Bundestag versprochen, und das ist die Politik der Bun-
    desregierung –, dass wir alles daransetzen und alle
    Bemühungen unternehmen werden, um das zustande zu
    bringen. Sie können darauf vertrauen. Wir sind in dieser
    Frage nicht isoliert, aber wir müssen noch sehr viel da-
    ran arbeiten.

    Wenn wir die Konsequenzen aus der Krise ziehen,
    dann ist folgender Punkt entscheidend – ich will ihn uns
    noch einmal ins Gedächtnis rufen –: Wir leben in einer
    Zeit dramatisch schneller und dramatisch tiefgehender
    Veränderungen wirtschaftlicher, ökologischer, politi-
    scher und sozialer Art. Das ist das Kennzeichen der mo-
    dernen Gesellschaft im Zeitalter der Globalisierung. In
    einer solchen Zeit ist es wichtig, dass wir das Vertrauen
    unserer Bürger in die Nachhaltigkeit unserer Politik be-
    wahren. Eine Gesellschaft, die sich ohnmächtig und den
    Veränderungen ausgeliefert fühlt, wird eher regressiv re-
    agieren. Wir müssen die Zukunftsfähigkeit unseres Lan-
    des bewahren und die notwendigen Entscheidungen,
    über die man im Einzelnen streiten kann, treffen. Wir
    müssen unser Land immer wieder infrastrukturell wei-
    terentwickeln und uns auf veränderte weltwirtschaftliche
    Rahmenbedingungen einstellen. Das kann nicht bestrit-
    ten werden. Es ist wichtig, dass die Bevölkerung genü-
    gend Vertrauen in die Nachhaltigkeit unserer Politik
    hat, damit wir die notwendigen Veränderungen in unse-
    rer offenen Gesellschaft konsensfähig gestalten können.
    Wenn kein Vertrauen vorhanden ist, werden wir das Ge-
    genteil von dem, was wir wollen, erzielen. Die Rückge-
    winnung von Vertrauen durch Nachhaltigkeit und Be-
    ständigkeit unserer Politik ist ein zentrales Element,
    wenn wir in einer Zeit aufregender Veränderungen Kurs
    halten wollen.

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    (C (D Wir haben in über 60 Jahren Nachkriegszeit vieles ereicht, worüber wir glücklich sein können. In diesen Taen und Wochen erinnern wir uns an den größten lücksfall der deutschen Geschichte. Wir leben seit 0 Jahren nicht mehr in der alten Bundesrepublik, sonern im vereinten Deutschland. Wir haben die Einheit in rieden und Freiheit erreicht. Uns wurde die Richtigkeit nserer grundsätzlichen ordnungspolitischen Vorstellunen wieder und wieder bestätigt. Wenn wir nun diesen eg konsequent fortsetzen, auch indem wir uns etwa bei er Energiewende auf neue Entwicklungen einstellen, ann sind wir auf einem guten Weg in die Zukunft. Mir st vor der Zukunft nicht bange. Die Politik allein kann ie Zukunft nicht gestalten; aber sie muss die Bedingunen so setzen, dass wir einen stabilen Rahmen für Freieit, aber auch für Gerechtigkeit in unserer demokratichen Gesellschaft haben. Das ist die Politik der undesregierung. Dazu gehört: Wer die Freiheit – auch die des Marktes nd des Wettbewerbs – durch mehr staatliche Bürokratie rsetzen will, wird am Ende wieder die Erfahrung mahen, die wir in 40 Jahren Nachkriegsgeschichte geacht haben. Bürokratische staatliche Systeme sind we iger effizient und weniger in der Lage, die Menschen u motivieren. Sie sind noch weniger in der Lage, richige und nachhaltige ökonomische Entscheidungen zu reffen. Deswegen setzen wir auf Freiheit. Aber damit ie Freiheit sich nicht selbst zerstört, brauchen wir einen ahmen. Diesen Rahmen setzt die soziale Marktwirt chaft. Sie setzt Regeln, die eingehalten, und Grenzen, ie nicht überschritten werden. Diese Regeln müssen mmer wieder angepasst werden. Sie sorgen im Übrigen ür den sozialen Ausgleich. Deswegen ist es so wichtig, ass unsere Politik durch die Verbesserung der Lage auf em Arbeitsmarkt und der Beschäftigungschancen den enschen konkret zugutekommt. Diesen Weg werden ir fortsetzen. Im Prinzip ist es klar: Es geht darum, in einer Zeit chneller Veränderungen, in einer Zeit, in der die Gefahr er Verunsicherung als Folge dieser Veränderungen groß st, zu handeln. Dies ist die Situation überall in der westichen Welt. Schauen Sie sich andere Länder an, ehe Sie orschnell diskutieren oder kritisieren. Schauen Sie sich ie Schwierigkeiten anderer Länder an, die Bevölkerung avon zu überzeugen, dass Anpassungen in der Gesellchaft notwendig sind. Wir kommen um Konsequenzen us der demografischen Entwicklung so wenig herum ie um Konsequenzen aus der Veränderung der weltwei en wirtschaftlichen Bedingungen durch die Globalisieung. Wenn wir Zukunft gestalten wollen, brauchen wir ertrauen, brauchen wir eine verlässliche Basis. Die rundwerte, die Grundstrukturen in unserem Land ver ndern sich nicht. Aber die Antworten, die wir aus rundwerten und Grundstrukturen ableiten müssen, um ür das Jahr 2010 und die folgenden Jahre die richtigen ntscheidungen zu treffen, setzen voraus, dass wir die ealität zur Kenntnis nehmen. Es gilt, auf fester Basis ukunftsfähige Entscheidungen zu treffen. Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble )


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)





    (A) )

    Das, meine Damen und Herren, ist das Leitmotiv der
    Bundesregierung: Veränderung gestalten – auf der Basis
    fester Werte, aber unter Würdigung dessen, was in der
    Welt stattfindet. Die Verweigerung der Realität durch
    ideologisch begründete Vorstellungen ist der falsche
    Weg.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Unser Weg ist, auf fester Basis einen Rahmen für Verän-
    derung zu geben, die Rahmenbedingungen durch die
    Politik so zu gestalten, dass Freiheit, Gerechtigkeit und
    sozialer Ausgleich in unserem Land auch in der Zukunft
    möglich bleiben. Das ist eine große Aufgabe. Der
    Haushalt 2011, den wir jetzt zu beraten beginnen, leistet
    seinen Beitrag dazu.


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Zu sozialem Ausgleich mit Sicherheit nicht!)


    Ich bitte Sie um Ihre Unterstützung.

    Herzlichen Dank.


    (Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort dem

Kollegen Carsten Schneider für die SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Carsten Schneider


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Herr Bundesfinanzminister, wenn man die letzten zehn
    Minuten Ihrer Rede verfolgt hat,


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, wenn man nicht eingeschlafen ist!)


    dann kann man der Financial Times aus der letzten Wo-
    che nur recht geben: Wolfgang Schäuble wird gern
    grundsätzlich, wenn er im mühsamen politischen All-
    tagsgeschäft mal wieder an seine Grenzen gestoßen ist.


    (Beifall bei der SPD – Widerspruch bei der CDU/CSU)


    Übersetzt heißt das: Sie, Herr Bundesfinanzminister,
    philosophieren lieber über Gott und die Welt, als sich
    den harten Auseinandersetzungen hier und jetzt zu stel-
    len.

    Wer Ihre Rede und Ihre philosophischen Ausführun-
    gen über Vertrauen, Solidität etc. verfolgt hat,


    (Dr. Hans-Peter Friedrich [Hof] [CDU/CSU]: Das ist Ihnen völlig fremd, das ist klar!)


    der muss sich doch fragen: Reden Sie eigentlich über
    den Finanzbereich, den Sie in dieser Regierung seit zehn
    Monaten vertreten? – Ich habe einen ganz anderen Ein-
    druck.

    Begonnen haben Sie im September/Oktober letzten
    Jahres mit einer Diskussion mit der FDP darüber, ob Sie
    die Schulden, die Sie in diesem Jahr und in der ganzen
    Legislaturperiode machen werden, noch schnell der al-

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    (C (D en Regierung und dem alten Finanzminister in die chuhe schieben. Dann gab es einen Aufschrei der Öfentlichkeit, und Sie haben das schnell wieder eingeackt. Aber das zeigt, wes Geistes Kind Sie an dieser telle waren. In vollkommener Verkennung der Tatsachen, in vollommener Negation der hohen Kredite und der Schulenlast, die wir in Deutschland haben, haben Sie zum . Januar 2010 Steuergeschenke von über 10 Milliarden uro an Hoteliers, an Erben und an Unternehmen geacht. Das war Ihre Politik in diesem Jahr. Dann haben Sie vor der nordrhein-westfälischen andtagswahl bis zur Mai-Steuerschätzung die Fata organa aufrechterhalten, man könne in dieser Situation och Steuersenkungen vollziehen. Ich erinnere mich an ine Debatte am Tag der Steuerschätzung, in der die FDP ier aufgetreten ist und gesagt hat: Wir haben Mehreinahmen, und diese nutzen wir, um Steuern zu senken. – as war Ihre Aussage. (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Da tun Sie dem Finanzminister aber unrecht!)


    (Beifall bei der SPD)


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    etzt frage ich mich: Bringt das der uns vorliegende
    aushaltsentwurf zum Ausdruck?

    Ich zeige das nur einmal an einem Punkt: Sie spre-
    hen von einer ökologischen Luftverkehrsabgabe. Das
    st jedoch ein Euphemismus. In Wirklichkeit ist das ganz
    lar eine Steuer, die neu eingeführt wird. Ich finde, wenn
    as so ist, dann soll man dieses Instrument auch so be-
    eichnen und dazu stehen. Allein das schafft Vertrauen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    ber das Für und Wider dieser Steuer will ich gar nichts
    agen. Aber dass Sie jetzt einen anderen Kurs einge-
    chlagen haben, dass Sie etwas vollkommen anderes tun,
    ls Sie bisher behauptet haben, wird daran deutlich.

    Zum Gesamthaushalt kann man insbesondere zwei
    rteile fällen:

    Erstens. Dieser Haushalt weist eine soziale Schief-
    ge auf, die die soziale Spaltung in Deutschland weiter

    ertiefen wird.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    a muss man sich schon fragen: Wer hat denn die Krise
    n Deutschland verursacht? Waren das die Arbeitslosen?

    aren das die Rentner, sodass Sie sich nun herausneh-
    en können, die Rentenversicherungskasse zu plün-

    ern? Waren das die Arbeitnehmer, die Sie nun durch
    öhere Abgaben im Gesundheitsbereich und einen Ver-
    icht auf die Senkung des Rentenversicherungsbeitrags
    elasten? Ihre Politik führt ja dazu, dass all die Genann-
    en heute nun die Zeche für die Krise zahlen, die maß-
    ose Bankiers, Investmentbanker und andere Spekulan-
    en angerichtet haben.





    Carsten Schneider (Erfurt)



    (A) )


    )(B)


    (Beifall bei der SPD – Zurufe der Abg. Ulrike Flach [FDP] und des Abg. Norbert Barthle [CDU/CSU])


    Mit den Maßnahmen, die Sie heute hier einbringen, wer-
    den nun all die oben Genannten die Zeche dafür bezah-
    len. Ich werde auch noch im Einzelnen darauf eingehen.

    Ein weiteres Beispiel zur sozialen Schieflage: Sie,
    Herr Minister, haben hier vorgetragen, die Wirtschaft
    werde stark belastet, der Sozialbereich dagegen nur un-
    terproportional in Bezug auf den Anteil, den er am Ge-
    samthaushalt hat. Dazu muss man ganz klar sagen: Die
    Belastung der Wirtschaft hält sich in mageren bzw. sehr
    überschaubaren Grenzen. Was haben wir da?

    Ein Punkt ist die Luftverkehrsteuer. Wer zahlt die?
    Zahlen diese die Unternehmen, oder werden diese die
    Familien zahlen, die in Urlaub fliegen?


    (Nicolette Kressl [SPD]: Ja!)


    Die Belastungen hierdurch werden natürlich weitergege-
    ben. Damit werden die Kunden belastet und nicht die
    Wirtschaft.


    (Beifall bei der SPD)


    Ein weiterer Punkt ist der in der Sache schon skanda-
    löse Atomdeal. Hierdurch sollen 2,3 Milliarden Euro
    zusätzliche Einnahmen erzielt werden. Dies gilt dann als
    Belastung der Wirtschaft. Dazu ist zu sagen, dass es sich,
    nachdem Sie sich das auch wieder aus der Hand haben
    nehmen lassen, Herr Finanzminister, nicht mehr um
    2,3 Milliarden Euro, sondern nach derzeitigem Stand um
    1,6 Milliarden Euro handelt. Wahrscheinlich werden es
    noch weniger.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Völlig falsche Zahlen!)


    So zerbröselt das Sparpaket immer weiter, und die Lü-
    cke, die Sie in den nächsten Jahren schließen müssen,
    wird immer größer. Letztendlich handelt es sich noch
    nicht einmal um eine Belastung der Wirtschaft; denn
    man muss ja auch sehen, was die Atomkonzerne dafür
    bekommen: Sie bekommen eine Laufzeitverlängerung,
    sie bekommen die Lizenz zum Gelddrucken. Von diesen
    Gewinnen sollen sie nun einen kleinen Betrag abgeben.
    Das ist für die Wirtschaft ein Zugewinngeschäft, aber
    keine Belastung.


    (Beifall bei der SPD)


    Die einzigen Maßnahmen, bei denen Sie konkret sind
    und auf die Sie sich als christlich-liberale Koalition ein-
    vernehmlich verständigen konnten, sind die Kürzungen
    bei den Schwächsten der Gesellschaft wie den Arbeitslo-
    sen. Das ist Fakt. Nichts anderes liegt heute hier auf dem
    Tisch.


    (Beifall bei der SPD)


    Zweitens ist zum Gesamthaushalt zu sagen: Sie profi-
    tieren von der Konjunktur, der positiven wirtschaftli-
    chen Gesamtentwicklung. Ich sage ganz klar: Über
    diese freuen wir Sozialdemokraten uns auch. Wir freuen
    uns über jeden Arbeitslosen weniger.

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    (C (D ir freuen uns, dass die Auftragsbücher im verarbeitenen Gewerbe voll sind. Wir freuen uns, dass die Kurzrbeiterregelung gegriffen hat. Wenn Sie dann aber so un, als wäre das Ihr Verdienst, meine Damen und Heren, entgegne ich Ihnen: Das ist einfach dreist. Der Bundesgesundheitsminister hat ja in seiner kabaettreifen Rede auf dem Gillamoos einiges zum Zustand er Koalition gesagt. Er hat auch Dinge wie zum Beipiel zur Kleiderordnung gesagt, die ich eher nebensächich finde. Aber einen konkreten Punkt hat er doch geannt, nämlich dass diese Regierung zehn Monate nichts etan hat. Genau diese zehn Monate hat die Wirtschaft ebraucht, um sich zu erholen, meine Damen und Heren! Ihr Anteil an der wirtschaftlichen Erholung ist damit leich null. iel ehrlicher wäre es zu sagen: Höchstwahrscheinlich eht diese auf die Strukturreformen der vergangenen ehn Jahre zurück. Es sind die maßvollen, aber klugen nvestitionen im Rahmen der Konjunkturprogramme geesen, die dazu geführt haben, dass wir in 2010 eine ex rem gute Wachstumssituation haben. (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Jetzt verstehe ich: Der Aufschwung gehört Schröder!)


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    (Beifall bei der SPD)


    (Beifall bei der SPD)


    Herr Barthle, Sie können es doch ruhig sagen: Wir ha-
    en damals die meisten Vorhaben durchgesetzt, aber Sie
    aben zugestimmt.


    (Joachim Poß [SPD]: Das hat er vergessen! Das ist schon zehn Jahre her!)


    eswegen spreche ich Ihnen einen Anteil am Erfolg zu.
    er Vorschlag der FDP war damals, nichts zu tun und al-

    es laufen zu lassen. Wenn wir so gehandelt hätten, wä-
    en wir jetzt in dem Strudel, in dem viele andere Länder
    eltweit sind.

    Der Haushalt 2011 ist eigentlich der erste Haushalt,
    en Sie vorlegen; denn der letzte war noch von der Gro-
    en Koalition maßgeblich bestimmt.


    (Otto Fricke [FDP]: Ja, was denn nun? Ist es einer der alten oder der neuen Regierung?)


    Sie haben den Haushalt mit der Rekordverschuldung
    eschlossen, Herr Fricke. – Wenn man sich den Haushalt
    011 ansieht, dann kann man zu einem ganz klaren Ur-
    eil kommen: Dieser Haushalt wird der Scheidepunkt
    ein, was die wirtschaftliche Entwicklung und den sozia-
    en Zusammenhang in Deutschland in den nächsten Jah-
    en angeht. Er ist nichts anderes als ein Handbuch für die
    oziale Spaltung in Deutschland. Einen solchen Haushalt
    aben Sie hier vorgelegt.


    (Beifall bei der SPD – Stefan Müller [Erlangen] [CDU/CSU]: Quatsch!)


    Ich sage Ihnen klipp und klar: Wir werden diesem
    ntwurf nicht zustimmen. Wir stimmen zwar der grund-





    Carsten Schneider (Erfurt)



    (A) )


    )(B)

    sätzlichen Linie zu, dass wir die hohe Neuverschuldung
    zurückführen müssen,


    (Otto Fricke [FDP]: Aber nicht bei euch!)


    weil sie eine Gefahr für die Stabilität unseres Landes ist.
    Das ist gar keine Frage.


    (Ulrike Flach [FDP]: Das wäre schön gewesen, wenn ihr da mit angepackt hättet!)


    Man muss aber auch ganz klar sagen, dass das, was Sie
    hier vorgelegt haben, nicht dazu führen wird, dass die
    Binnenkonjunktur in Deutschland gestärkt wird.


    (Ulrike Flach [FDP]: Was haben wir eigentlich von euch bekommen?)


    Was machen Sie? Sie haben in den vorherigen Debat-
    ten immer gesagt, Sie wollen die Sozialabgaben nicht er-
    höhen. Was ist denn nun tatsächlich passiert?


    (Otto Fricke [FDP]: Haben wir eine schlechte Binnenkonjunktur?)


    Sie machen eine eindeutige Klientel- und Lobbypolitik.
    Respekt an Sie von der FDP dafür, wie Sie mithilfe einer
    christlichen Partei die Interessen der Pharmakonzerne
    und der privaten Krankenversicherung in Deutschland
    schamlos durchsetzen. Das spottet jeder Beschreibung.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die gesetzliche Krankenversicherung bekommt 2  Mil-
    liarden Euro zusätzlich aus dem Steuerhaushalt. Es sind
    mittlerweile insgesamt 15 Milliarden Euro.


    (Otto Fricke [FDP]: Aha!)


    Aber 1 Milliarde Euro ziehen Sie der gesetzlichen Kran-
    kenversicherung aus der Tasche, um sie der privaten
    Krankenversicherung zuzuführen.


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da sind doch die FDPler alle versichert! – Gegenruf der Abg. Ulrike Flach [FDP]: Sie glauben doch wohl selbst nicht, was Sie da sagen!)


    – So ist es aber. Ich empfehle dazu die Lektüre der ges-
    trigen Ausgabe der Berliner Zeitung. Sie sollten sich da
    einmal schlaumachen. Wir werden diese Debatte sicher-
    lich auch noch in der Zukunft führen.

    Dass Sie die Interessen der privaten Krankenversiche-
    rung vertreten, ist doch offensichtlich. Das weiß doch je-
    der. Leugnen Sie es also nicht. Sie bekommen, so glaube
    ich, Vorzugsprämien. Das ist alles in Ordnung. Aber Sie
    sollten es nicht leugnen.

    Man muss noch einen zweiten Punkt beleuchten. Ne-
    ben der sozialen Ausgewogenheit ist auch die Frage
    wichtig, welche Zukunftsakzente Sie setzen. Herr Bun-
    desfinanzminister, Sie haben gesagt, Sie würden die
    Ausgaben für Investitionen steigern. Ausweislich des-
    sen, was Sie uns vorgelegt haben, muss man sagen, dass
    die Ausgaben für Investitionen in diesem Haushalt sin-
    ken. Ich will nur die erfolgreichen Programme erwäh-
    nen, die die Bereiche Umweltpolitik und Bau verbinden

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    (C (D nd zum Beispiel Auswirkungen auf die Mietnebenkosen haben. Da ist zunächst einmal das CO2-Gebäudeanierungsprogramm. Dieses Programm rasieren Sie. (Otto Fricke [FDP]: Wollen Sie mehr ausgeben?)


    ch nenne ferner die Städtebauförderung, die einen gro-
    en Hebeleffekt für privatwirtschaftliche Investitionen
    at. Dieses Programm wird ebenfalls rasiert. Was Sie
    ier vorlegen, wird im Endeffekt dazu führen, dass wir
    eniger Wachstum und einen geringeren Beitrag zu um-
    eltpolitischen Belangen wie zum Beispiel einen gerin-
    eren CO2-Ausstoß haben.


    (Ulrike Flach [FDP]: Das heißt, Sie wollen mehr Verschuldung!)


    Ich will noch auf einen Punkt eingehen, der die Unso-
    idität Ihres Sparpakets deutlich macht. Sie reden immer
    on 80 Milliarden Euro. Real durch Gesetze untersetzt
    ind 40 Milliarden Euro. Die anderen 40 Milliarden Euro
    ind Luftbuchungen. Sie haben in der Finanzplanung
    insparungen bei der Bundeswehr in Höhe von 8 Mil-

    iarden Euro aufgeführt. Bisher kann ich nur feststellen:
    edes Beschaffungsvorhaben ist teurer geworden. Auch
    ie Auslandseinsätze der Bundeswehr stellen Sie nicht
    nfrage. Was Sie aber infrage stellen, ist das Konzept der

    ehrpflicht und des Zivildienstes. Das tun Sie allerdings
    inzig und allein unter Spargesichtspunkten. Das wird
    iesem wichtigen Thema nicht gerecht – inhaltlich und
    inanziell ebenfalls nicht, weil Sie dadurch die von Ihnen
    ngestrebten Einsparungen niemals erreichen werden.


    (Beifall bei der SPD)


    Dann wollen Sie bei der aktiven Arbeitsmarktpoli-
    ik so richtig zuschlagen. Sie sprechen davon, dass Sie
    ort Effizienzreserven heben wollen. Worum geht es? Es
    eht um aktive Arbeitsmarktpolitik, um den Eingliede-
    ungstitel. Da sind Arbeitslose, die eine berufliche Reha-
    ilitation, eine Weiterbildung oder einen Lohnkostenzu-
    chuss erhalten. Diese Leistungen halbieren Sie nahezu.
    as wird dazu führen, dass die Chance für Arbeitslose in
    eutschland, wieder in Arbeit zu kommen, geringer
    ird. Dementsprechend wird auch die wirtschaftliche
    ntwicklung in Deutschland darunter leiden.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Das Gegenteil ist der Fall!)


    ch gebe zu: Das haben Sie vorher wenigstens gesagt.
    ass Sie diesen Kahlschlag mit der Union durchsetzen
    önnen, hätte ich allerdings nicht für möglich gehalten.
    as zeigt nur, dass wir früher das Schlimmste haben ver-
    indern können.


    (Beifall bei der SPD)


    Ich habe zu Beginn gefragt: Sind die Arbeitslosen
    iejenigen, die die Zeche zahlen? Ja, sie müssen sie zah-
    en. Sind es diejenigen, die die Krise verursacht haben?
    ch meine, nein. Die Frage ist: Leisten diejenigen, die
    ie Krise zu einem Großteil mit verursacht haben, indem
    ie über Jahre extreme Gewinne gemacht haben, bei de-
    en moralisches Verhalten keine Rolle mehr gespielt hat,





    Carsten Schneider (Erfurt)



    (A) )


    )(B)

    irgendeinen Beitrag? Ich kann da nichts finden, keinen
    höheren Spitzensteuersatz,


    (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Den habt ihr doch heruntergesetzt!)


    keine Vermögensbesteuerung, keine wirklich solide Durch-
    setzung einer Finanztransaktionsteuer auf europäischer
    Ebene, nichts. Hier gibt es ganz klar eine soziale Schief-
    lage und Klientelpolitik. Dies ist für Deutschland kein gu-
    ter Haushalt.


    (Beifall bei der SPD)


    Diese Koalition ist sich nur einig – da geht sie sonn-
    tags sogar arbeiten –, wenn sie für die Atomkonzerne
    Milliarden herausholen kann, um sie montags bis frei-
    tags bei den normalen Arbeitnehmern wieder einzusam-
    meln. Das ist die Wahrheit in diesem Land.


    (Beifall bei der SPD)


    Wir werden Änderungsvorschläge einbringen, wie zum
    Beispiel die Einführung eines gesetzlichen Mindestloh-
    nes, der Mehreinnahmen von mindestens 5 Milliarden
    Euro bringt, wie die Vermögens- und Kapitalbesteuerung,
    die ebenfalls zu Mehreinnahmen führt. Wir werden Ihnen
    zeigen, dass man solide Haushaltsführung und soziale
    Gerechtigkeit in Deutschland miteinander verbinden und
    gleichzeitig wirtschaftliches Wachstum generieren kann.
    Meine Damen und Herren, ich bin gespannt auf die Bera-
    tungen.


    (Beifall bei der SPD – Ulrike Flach [FDP]: Aber Sie hatten doch zwölf Jahre Zeit dafür!)