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    Plenarprotokoll 17/56 DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Johannes Pflug (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bijan Djir-Sarai (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . . Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Rudolf Körper (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 34: Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . Pascal Kober (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . . . Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . Josip Juratovic (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Vogel (Lüdenscheid) (FDP) . . . . . . Frank Heinrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 35: 5844 C 5846 C 5848 A 5848 D 5849 C 5850 D 5852 A 5853 B 5854 B 5866 B 5868 B 5869 D 5870 C 5871 C 5872 D 5874 A 5875 A 5876 C 5877 C Deutscher B Stenografisch 56. Sitz Berlin, Freitag, de I n h a l Tagesordnungspunkt 33: Abgabe einer Regierungserklärung durch den Bundesminister des Auswärtigen: Afghanistan und die Konferenz von Kabul – Auf dem Weg zur Übergabe in Verantwortung . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Gernot Erler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ B s a ( K H E K D D 5835 A 5835 B 5838 A 5839 C 5840 D 5841 D 5843 B Große Anfrage der Abgeordneten Klaus Ernst, Agnes Alpers, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: undestag er Bericht ung n 9. Juli 2010 t : eschäftigungssituation Älterer, ihre wirt- chaftliche und soziale Lage und die Rente b 67 Drucksachen 17/169, 17/2271) . . . . . . . . . . . laus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . ans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . laus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . r. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5855 D 5856 A 5857 B 5859 B 5861 A 5861 C 5861 D 5863 C 5865 A a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der FDP eingebrachten Ent- II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 56. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Juli 2010 wurfs eines Gesetzes zur Neuordnung des Arzneimittelmarktes in der Gesetz- lichen Krankenversicherung (Arzneimit- telmarktneuordnungsgesetz – AMNOG) (Drucksache 17/2413) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Kathrin Vogler, Dr. Martina Bunge, Dr. Ilja Seifert, weite- c) Antrag der Abgeordneten Bettina Herlitzius, Stephan Kühn, Daniela Wagner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Lebensqualität und Investitionssicherheit in unseren Städ- ten durch Rettung der Städtebauförde- rung sichern (Drucksache 17/2396) . . . . . . . . . . . . . . . 5879 C 5892 B rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Für ein modernes Preisbil- dungssystem bei Arzneimitteln (Drucksache 17/2324) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Philipp Rösler, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Marlies Volkmer (SPD) . . . . . . . . . . . . Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Zöller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Maria Anna Klein-Schmeink (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Hennrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 36: a) Antrag der Abgeordneten Michael Groß, Sören Bartol, Uwe Beckmeyer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Angekündigte Mittelkürzung beim CO2- Gebäudesanierungsprogramm zurück- nehmen (Drucksache 17/2346) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Stephan Kühn, Daniela Wagner, Bettina Herlitzius, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: CO2-Gebäude- sanierungsprogramm fortführen – Mit energetischer Sanierung Konjunktur an- kurbeln, Arbeitsplätze sichern und Klima schützen (Drucksache 17/2395) . . . . . . . . . . . . . . . . M P S J H V T A D w N s ( N A L A Z d n S F M J W A A 5879 C 5879 D 5880 D 5882 B 5883 B 5884 A 5884 C 5885 D 5886 D 5887 A 5887 C 5888 C 5889 C 5890 C 5892 A 5892 A ichael Groß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eter Götz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . tephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . an Mücke, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . olkmar Vogel (Kleinsaara) (CDU/CSU) . . . agesordnungspunkt 37: ntrag der Abgeordneten Wolfgang Wieland, r. Konstantin von Notz, Volker Beck (Köln), eiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN: Elektronischen Per- onalausweis nicht einführen Drucksache 17/2432) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 u Protokoll gegebene Reden zur Beratung es Antrags: Elektronischen Personalausweis icht einführen (Tagesordnungspunkt 37) tephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . rank Hofmann (Volkach) (SPD) . . . . . . . . . . anuel Höferlin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . an Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 3 mtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5892 C 5893 C 5895 A 5896 A 5897 A 5898 B 5899 C 5899 D 5901 A 5901 B 5902 C 5903 B 5904 A 5905 B 5906 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 56. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Juli 2010 5835 (A) ) )(B) 56. Sitz Berlin, Freitag, de Beginn: 9.0
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    Anlage 2 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 56. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Juli 2010 5901 (A) ) )(B) muss man für den Antrag der Bundestagsfraktion Bünd- sonalausweis bietet eine sehr hohe Datensicherheit. Als Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der OSZE Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Antrags: Elektronischen Per- sonalausweis nicht einführen (Tagesordnungs- punkt 37) Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU): Im Grunde n h d P a w f p A m h D h v s f u r v D V a h m N n m V t n d g s Z e m l O w i i D f s a l i G h K l Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Burkert, Martin SPD 09.07.2010 Dr. Enkelmann, Dagmar DIE LINKE 09.07.2010 Friedhoff, Paul K. FDP 09.07.2010 Gehring, Kai BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.07.2010 Herrmann, Jürgen CDU/CSU 09.07.2010 Kaster, Bernhard CDU/CSU 09.07.2010 Laurischk, Sibylle FDP 09.07.2010 Lenkert, Ralph DIE LINKE 09.07.2010 Liebich, Stefan DIE LINKE 09.07.2010* Menzner, Dorothee DIE LINKE 09.07.2010 Ortel, Holger SPD 09.07.2010 Dr. Riesenhuber, Heinz CDU/CSU 09.07.2010 Dr. Scheuer, Andreas CDU/CSU 09.07.2010 Schipanski, Tankred CDU/CSU 09.07.2010* Schmidt (Aachen), Ulla SPD 09.07.2010 Schnieder, Patrick CDU/CSU 09.07.2010 Schreiner, Ottmar SPD 09.07.2010 Thönnes, Franz SPD 09.07.2010 Wellmann, Karl-Georg CDU/CSU 09.07.2010* Wolff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 09.07.2010 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 09.07.2010 Zapf, Uta SPD 09.07.2010 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht is 90/Die Grünen, obwohl er inhaltlich in keiner Weise altbar ist, dankbar sein. So besteht die Möglichkeit in iesem Hohen Hause erneut über das vielversprechende rojekt, das nun zum 1. November dieses Jahres endlich uch den Bürgerinnen und Bürgern zugänglich sein ird, zu sprechen. Zunächst möchte ich kurz auf die in Ihrem Antrag ormulierte Kritik eingehen. Sie führen zwei Kritik- unkte an: Zum einen haben Sie Bedenken gegen die usgestaltung des neuen Personalausweises als Bio- etriedokument, und zum anderen stellen Sie die nach- altige Sicherung der auf dem Ausweis gespeicherten aten in Frage. Sie sprechen in Ihrem Antrag richtigerweise das bis- erige Ausweisdokument an, auf dem, wie auch Ihnen on den Grünen sicher bekannt ist, bereits vier biometri- che Daten enthalten sind, nämlich Körpergröße, Augen- arbe, Lichtbild und Unterschrift. Durch die Erweiterung m das digitale Bild und die explizit freiwillige Speiche- ung von Fingerabdrücken wird eine stärkere und nach- ollziehbare Bindung zwischen Ausweisinhaber und okument erreicht. Dass dadurch die missbräuchliche erwendung gestohlener Ausweise erschwert wird, liegt uf der Hand. In Ihrer Argumentation hinsichtlich möglicher Sicher- eitsbedenken, dem zweiten Aspekt Ihres Antrages, räu- en Sie erfreulicherweise die Sinnhaftigkeit und otwendigkeit der Verbesserung der sicheren Kommu- ikation im Internet ein. Umso erstaunlicher erscheint ir die Tatsache, dass Sie eine weitere Karte für den ersandhandel fordern. Wollen Sie dann auch eine wei- ere Karte für die Kommunikation mit Behörden? Und och eine Karte für sicheren privaten Austausch? Neben er fehlenden praktischen Tauglichkeit dieses Vorschla- es widerspricht dies auch dem Gebot der Datenspar- amkeit. Der neue Ausweis vereint all diese Möglichkeiten. ukünftig können die Ausweisinhaber sich im Internet lektronisch sowohl gegenüber Behörden im E-Govern- ent als auch gegenüber privatwirtschaftlichen Dienst- eistungsanbietern, beispielsweise beim Onlineshopping, nlinebanking oder beim Onlinekauf von Tickets jed- eder Art, ausweisen. Gleichzeitig erhält der Ausweis- nhaber über ein Zertifikat die Bestätigung, dass die von hm aufgerufene Website auch dazu berechtigt ist, seine aten abzufragen. Wäre diese Innovation bereits einge- ührt und etabliert, wären unter Umständen die prakti- chen und wirtschaftlichen Hürden bei der Umstellung uf den Elektronischen Entgeltnachweis, ELENA, deut- ich geringer gewesen. Zurück zu Ihrem Antrag. Das wesentliche Argument n dem Antrag der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die rünen bezieht sich offensichtlich auf mögliche Sicher- eitsbedenken. Ich nehme dabei durchaus erfreut zur enntnis, dass Ihre Aufmerksamkeit für Sicherheitsbe- ange wächst, nur ist Sie hier unbegründet. Der neue Per- 5902 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 56. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Juli 2010 (A) ) )(B) Berichterstatter meiner Fraktion für den Bereich des Da- tenschutzes im Innenausschuss des Deutschen Bundesta- ges habe ich dem Aspekt der Datensicherheit selbstver- ständlich besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Es ist sichergestellt, dass alle Informationen und Übertragungen mit modernen, dauerhaft wirksamen und international anerkannten Verschlüsselungsverfahren si- cher geschützt werden. Der neue elektronische Personal- ausweis ist mit physikalischen und elektronischen Sicherheitsmerkmalen auf höchstem technologischem Niveau ausgestattet. Auch unter Berücksichtigung der technischen Innova- tionen ist über die gesamte Gültigkeitsdauer von 10 Jah- ren sichergestellt, dass die technische Aufwandsschwelle für Fälschungs- oder Verfälschungsversuche sowie auch sogenannte Hacking-Angriffe auf den Chip im Personal- ausweis ausreichend hoch ist. Ich teile ausdrücklich die Einschätzung der Bundes- regierung, dass so die Wahrscheinlichkeit, dass die Al- gorithmen des neuen Personalausweises vor Ablauf der Gültigkeitsdauer von zehn Jahren nicht mehr sicher sind, vernachlässigbar gering ist. Ich räume ein, dass erste Überlegungen zur Realisie- rung von Quantencomputern existieren, die wohl so gut wie alle bestehenden digitalen Sicherheitstechniken vor Probleme stellen würden. Allerdings wird bis zu einer möglichen Realisierung noch viel Zeit vergehen, vor al- lem wird damit aber auch die Weiterentwicklung der Sicherheitstechnologien einhergehen. Wir werden zu diesem bisher nicht vorhersehbaren Zeitpunkt entspre- chende Anpassungen vornehmen müssen und dies auch tun. Neben den bereits angesprochenen Möglichkeiten, die der neue Personalausweis bietet, sind beispielsweise auch erhebliche Verbesserungen für den Jugendschutz zu erwarten. Mir persönlich ist, wie bereits erwähnt, der Schutz der personenbezogenen Daten ein besonderes Anliegen. Der Ausweisinhaber selbst behält die volle Kontrolle darüber, welche seiner persönlichen Daten an den Anbieter übermittelt werden. Aufgrund seines Si- cherheitskonzeptes hilft der neue Personalausweis, Inter- netkriminalität zu bekämpfen und das Vertrauen der Be- völkerung in elektronische Transaktionen zu steigern. Damit können Prozesse wie Log-in, Adressverifikation und Altersnachweis wirtschaftlicher und schneller reali- siert werden. Die umfangreichen Tests im Vorfeld der Einführung bestätigen zudem positive Prognosen hinsichtlich des ho- hen Schutzniveaus. Seit Oktober 2009 erproben E-Busi- ness- und E-Government-Anbieter in einem Anwen- dungstest die elektronische Identitätsnachweisfunktion des neuen Ausweises in ihren Onlineservices. Die Bean- tragung, Ausstellung und Sperrung von Ausweisen wur- den durch ausgewählte kommunale Behörden seit An- fang 2010 in einem Feldtest evaluiert, dessen Ergebnisse ebenfalls noch vor dem Roll-out in die laufende Projek- tabwicklung einfließen. Ich hoffe sehr, dass die Akzeptanz in der Bevölkerung schnell wächst und sich die massiven Vorteile dieser n i V m I s s g v a P m s G e s h b t n z h t ü s n e Z z l w E b h G f d s k F h m p g d r h n w u f s (C (D euen Ausweise schnell verbreiten. Wenn die Verfahren nstitutionalisiert sind und eine gewisse Schwelle der erbreitung überschritten ist, werden die Vorteile nicht ehr zu verleugnen sein. Mit Blick auf den hier dargestellten Sachstand sind hre Befürchtungen hinsichtlich einer etwaigen Be- chneidung von Freiheitsrechten oder hinsichtlich der icherheitstechnischen Vorkehrungen gänzlich unbe- ründet. Daher ist diesem Antrag die Zustimmung zu erweigern. Frank Hofmann (Volkach) (SPD): Wir bekommen b dem 1. November 2010 den neuen elektronischen ersonalausweis und somit ein modernes Identitätsdoku- ent. Das ist nichts Neues, sondern das Produkt eines ehr aufwendigen Gesetzgebungsvorhabens, das die roße Koalition in der vergangenen Legislaturperiode rfolgreich durchgeführt hat. Insofern ist keines der achlichen Argumente im Antrag der Grünen neu. Wir aben diese Kritikpunkte bereits während des Gesetzge- ungsverfahrens umfassend berücksichtigt und sorgfäl- ig abgewogen. Der Antrag dokumentiert also nur die in- ere Zerrissenheit der aktuellen Bundesregierung. Hier eigt sich exemplarisch, wie sich die Zeiten, die Mehr- eitsverhältnisse und die tragenden Argumente ändern. Nun zum dünnen, nicht neuen Inhalt des grünen An- rags: Die Aufnahme biometrischer Merkmale ist nicht berflüssig, sondern in der Form, wie wir das Gesetz ge- taltet haben, notwendig und ein Beitrag für ein moder- es, technisch zeitgemäßes Ausweisdokument. Dies ist in Angebot an die Bürgerinnen und Bürger, im digitalen eitalter einen elektronischen Identitätsnachweis zu nut- en. Auch wenn sich die Grünen mit modernen Techno- ogien und Innovationen immer ein wenig schwer tun, ollten wir uns dieser Entwicklung nicht verschließen. inen „Standard-Identitätsnachweis im Internet“ gab es islang nicht, obwohl immer mehr Dienstleistungen ierüber abgewickelt werden. Unser neuer Personalausweis wird dann auch in die eldbörse passen. Ob da allerdings auch noch Platz ist ür eine zusätzliche Wolfgang-Wieland-Gedächtniskarte, ie als Identifikationskarte für den Onlinehandel dienen oll, halte ich für zweifelhaft. Richtig ist, dass es beim bisherigen Personalausweis ein gravierendes Fälschungsproblem gegeben hat. Die älschungsquoten waren und sind gering. Der Sicher- eitsgewinn durch die Einführung biometrischer Merk- ale ist daher zunächst eher von theoretischer als von raktischer Bedeutung. Deshalb haben wir bei der Ab- abe der Fingerabdrücke auf die freiwillige Entschei- ung der Bürger gesetzt. Dabei soll kein, auch kein indi- ekter Zwang auf die Bürger ausgeübt werden. Daher alte ich die aktuelle Informationsbroschüre aus dem In- enministerium für grenzwertig, die den Sicherheitsge- inn durch die Kombination von biometrischem Foto nd Fingerabdruck offensiv bewirbt. Richtig ist aber auch, dass wir durch die Biometrie- unktion den Ausweis stärker an den Inhaber binden und o wie auch immer gearteten Identitätsmissbrauch in der Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 56. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Juli 2010 5903 (A) ) )(B) Zukunft erschweren. Falls er einmal verloren geht oder gestohlen wird, wird die missbräuchliche Verwendung durch Personen, die dem Passinhaber ähnlich sehen, er- schwert. Wie beim europäischem Reisepass hat sich die SPD auch hier durchgesetzt: Eine Speicherung der Fin- gerabdrücke außerhalb des Personalausweises findet nicht statt. Von einem gläsernen Bürger kann daher keine Rede sein. Außerdem ist der Personalausweis ein Pass- ersatzdokument, sodass ein gewisser Gleichlauf mit den Ausstattungs- und Sicherheitsmerkmalen des E-Passes durchaus sinnvoll ist. Die Debatte über angebliche Sicherheitsdefizite der gespeicherten Daten auf dem RFID-Chip ist an den Haa- ren herbeigezogen und wird durch ständige Wiederho- lung nicht besser. Wir haben uns den ganzen Unsinn von FDP und Grünen schon beim E-Pass anhören müssen. Es bleibt auch beim Personalausweis dabei: Das biometri- sche Lichtbild und gegebenenfalls die Fingerabdrücke auf dem Chip sind vor unberechtigtem Zugriff sicher. Durch moderne Kryptierungstechnik ist der Chip vor Hackerangriffen, also dem unberechtigten Zugriff, ge- schützt. Das haben uns auch die Experten vom Bundes- amt für Sicherheit in der Informationstechnik bestätigt. Im Übrigen: Der Vergleich mit England hinkt natür- lich. Dort hat fast jeder Bürger einen Reisepass, also ganz anders als in Deutschland. Großbritannien ist für mich auch kein Maßstab im Hinblick auf Bürgerrechte. Ich möchte hier nur das Stichwort „Videoüberwachung“ erwähnen. Von daher kann ich meine verehrten Kolle- ginnen und Kollegen von den Grünen nur auffordern, sich mit dem neuen Personalausweis anzufreunden und ihre ganze Energie in sinnvolle Oppositionsarbeit zu in- vestieren. Bei der gegenwärtigen Vorstellung der Chaos- truppe um Merkel/Westerwelle ist das bitter nötig. Manuel Höferlin (FDP): Eigentlich hatte ich mich auf eine spannende letzte Debatte vor der Sommerpause gefreut. Als ich dann den Antrag der Grünen gelesen habe, musste ich diese Hoffnung begraben. Was die Grü- nen hier bieten, ist nichts als plump und billig. Sie bean- tragen den Stopp der Einführung des elektronischen Per- sonalausweises, fordern stattdessen eine vom Staat entwickelte und somit vom Steuerzahler finanzierte zu- sätzliche Identifikationskarte zum Personalausweis und begründen dies einzig und allein mit ein paar Zeitungs- schnipseln aus der Neuen Osnabrücker Zeitung. Liebe Kolleginnen und Kollegen von den Grünen: Wenn Sie glauben, Sie könnten so einen Keil zwischen die Koalitionsfraktionen oder gar zwischen die Abgeord- neten der FDP treiben, haben Sie sich getäuscht. Mit Ihrem Antrag, in dem Sie sich tatsächlich in keinem ein- zigen Satz inhaltlich mit dem elektronischen Personal- ausweis auseinandersetzen, müssten Sie sich eigentlich völlig unglaubwürdig machen. Ich sage bewusst „müsste“, weil Sie de facto schon lange über keine Glaubwürdigkeit mehr im Bereich Bürgerrechte verfü- gen. Ihre Selbstdarstellung als Gralshüter des Daten- schutzes nimmt Ihnen doch längst keiner mehr ab. Und ich sage Ihnen, warum: Sie haben als Regierungsfraktion zu Zeiten Rot-Grüns etliche Male das Bankgeheimnis u s w P t d l z r A S s l k w s n n n n d P E u h s J u d n P d t B s z b n f d s n e F t g S k F v t P d s s (C (D nd das Postgeheimnis eingeschränkt, ja geradezu ge- chliffen; Sie haben unter dem Deckmantel der Terrorab- ehr die Grenzen zwischen Nachrichtendiensten und olizei verwischt; Sie haben dem bedingungslosen To- alausverkauf unserer Daten im Rahmen des Passagier- atenabkommens mit den USA zugestimmt. Diese Liste ieße sich noch lange fortsetzen, aber schon diese Punkte eigen: Sie sind Schönwetter-Bürgerrechtler. In Regie- ungsverantwortung reißen Sie die Bürgerrechte mit der brissbirne ein, in der Opposition klopfen Sie dann prüche. Landläufig nennt man das Populismus. Ich mache kein Geheimnis daraus, dass der elektroni- che Personalausweis kein Lieblingsprojekt der Libera- en ist. Wir hätten auch mit anderen Lösungen leben önnen. Aber: Zu Beginn der gelb-schwarzen Koalition ar die Entwicklung des elektronischen Personalauswei- es bereits weit fortgeschritten, hatten Staat und Unter- ehmen erhebliche Summen in die Entwicklung des euen Personalausweises gesteckt. Ein Ende des elektro- ischen Personalausweises wäre ein gigantisches Millio- engrab gewesen. Wir haben deshalb die Schlussphase er Entwicklung vor allem aus datenschutzrechtlicher erspektive kritisch und konstruktiv begleitet. Mit dem rgebnis können wir deshalb gut leben. Und wir werden nsere Verantwortung für den Datenschutz auch weiter- in wahrnehmen: in der Einführungsphase des elektroni- chen Personalausweises genauso wie in den folgenden ahren. Sollte sich Korrekturbedarf ergeben, werden wir mgehend alle nötigen Maßnahmen ergreifen. Wir wer- en den elektronischen Personalausweis mit der gebote- en Wachsamkeit begleiten und weiterentwickeln. Da sich die Grünen inhaltlich mit dem elektronischen ersonalausweis nicht befassen wollen, möchte ich an ieser Stelle auf den Nutzen und die Chancen des elek- ronischen Personalausweises hinweisen: Vor allem im ereich des E-Government wird der elektronische Per- onalausweis mittel- und langfristig zu erheblichen Effi- ienzgewinnen führen. Verwaltungsabläufe können eschleunigt und entbürokratisiert werden, dadurch kön- en sowohl die Kommunen als auch die Bürger Zeit, In- rastruktur und Kosten sparen. Bei der Bekämpfung des Identitätsmissbrauchs kann er elektronische Personalausweis eine wichtige Rolle pielen. Das Datenschutzniveau beim elektronischen Perso- alausweis ist hoch; vor allem, weil der Bürger zu aller- rst bei der Beantragung selbst entscheidet, welche unktionen aktiviert werden. Der elektronische Identi- ätsnachweis wird nur aktiviert, wenn dies ausdrücklich ewünscht ist, und auch die Möglichkeit zur digitalen ignatur ist eine Option, aber kein Zwang. Schließlich ann sich jeder Bürger auch dafür entscheiden, seine ingerabdrücke nicht erfassen zu lassen. Abgesehen om biometrischen Passfoto unterscheidet sich der elek- ronische Personalausweis also kaum vom bisherigen ersonalausweis, wenn der Antragsteller dies wünscht. In Ihrem Antrag, liebe Kolleginnen und Kollegen bei en Grünen, sprechen Sie sich zu meiner großen Überra- chung für eine Identifikationskarte für den elektroni- chen Handel aus. Sind Sie allen Ernstes der Auffassung, 5904 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 56. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Juli 2010 (A) ) )(B) dass der Steuerzahler die Entwicklung einer „Bundes- Shopping-Card“ finanzieren sollte? Dieser Vorschlag und der gesamte Antrag beweisen vor allem eines: Ihre Bürgerrechtspolitik ist kopflos und substanzlos! Wir Liberale werden die Chancen und das Innova- tionspotenzial des elektronischen Personalausweises nutzen und mit Argusaugen die Praxis dieses neuen In- strumentes begleiten. Denn technischer Fortschritt lässt sich sehr wohl mit einem hohen Datenschutzniveau ver- binden. Jan Korte (DIE LINKE): Die Linke entscheidet an- hand von inhaltlichen Fragen. Daher werden wir dem vorliegenden Antrag voll und ganz zustimmen. Und wenn noch irgendein Funke von Erkenntnislust in dieser Koalition glimmt, dann folgt sie der Intention des Antra- ges und stellt von sich aus dieses unsinnige Projekt ein. Dies entspräche im Übrigen dem, wenn auch eher mini- malistischen Ansatz des Kollegen Brüderle, der ja voll- mundig angekündigt hat, ein anderes Datenschutz- Monstrum, nämlich ELENA, zum vorläufigen Erliegen zu bringen. Ich bin gespannt, was daraus wird. In diesem einzelnen Falle hat Herr Brüderle übrigens unsere Unter- stützung. Aber zurück zum elektronischen Personalausweis, ePA, oder dem „neuen Personalausweis“, nPA, wie er neuerdings heißt. Da ich Realist bin, nehme ich nicht an, dass der Antrag heute hier eine Mehrheit finden wird. Das bedeutet jedoch Folgendes: Jede und jeder, der für weitere zehn Jahre verhindern will, einen Personalaus- weis mit biometrischen Daten mit sich herumtragen zu müssen, hat nur noch bis zum 31. Oktober Zeit, seinen alten Ausweis zu verlieren und einen der bisherigen zu beantragen. Ab dem 1. November wird es dann nur noch den nPA geben. Das ist bitter. Im März sah es ja noch so aus, als sei der nPA unter Umständen aufzuhalten. Zumindest ließen sich einige Kollegen der FDP-Fraktion mit entsprechen- den Plänen zitieren. Damals konnte man den Eindruck gewinnen, dass sie sich an ihre sehr vernünftigen Posi- tionen aus der letzten Legislaturperiode erinnert hätten. Ich zitiere hier mal aus ihrem entsprechenden Antrag „Keine Einführung des elektronischen Personalauswei- ses“. Dort hieß es noch ganz richtig: Der Deutsche Bundestag lehnt die Einführung des elektronischen Personalausweises ab. Die umfang- reiche Erfassung und Speicherung der biometri- schen Daten ist zur elektronischen Identifizierung nicht notwendig und birgt mehr Nachteile als Vor- teile. Die zwangsweise Verwendung von biometri- schen Daten aller Bundesbürger ist unverhältnismä- ßig. Ganz auf dieser Linie bewegte sich vor vier Monaten die FDP-Kollegin Piltz. Sie forderte, dass die Einführung des Ausweises „bis 2020 ausgesetzt werden“ solle, da er nicht sicher sei und die Menschen Gefahr liefen, dass ihre Daten unbefugt ausgelesen und ihre Identität miss- braucht würde. Sie sagte weiter: „Zudem besteht keine Notwendigkeit, biometrische Merkmale in den Ausweis a H s h v f B K s r p s o s d B P 8 i 6 o v t B n I s F s d D s Z n m n S g n d r 6 b 1 i d 1 a i S z g A a P w n n T (C (D ufzunehmen“. Ihr parlamentarischer Geschäftsführer, err Ahrendt, forderte damals sogar, der Staat müsse ich bei seiner Datensammelwut zurücknehmen und des- alb die Entscheidung für den Ausweis korrigieren. Da- on ist jetzt nirgendwo mehr die Rede. Vermutlich dür- en sie nur alle paar Monate mal ein bisschen auf die ürgerrechtspauke hauen und für medialen Streit in der oalition sorgen, und dann muss wieder Ruhe herr- chen, ganz nach dem Motto „Was stört mich mein Ge- ede von gestern“. Dass der neue Personalausweis eines der Lieblings- rojekte des Bundesinnenministeriums war, wissen wir chon lange. Am 3. Juni verkündete es die Gebührenver- rdnung für den neuen Personalausweis, die „nach Ab- timmung mit den zu beteiligenden Ressorts“ den Län- ern zugeleitet und noch vor der Sommerpause im undesrat verabschiedet werden soll. Vorgesehen ist ein reis von 28,80 Euro, was dreimal so teuer ist wie die Euro für den alten Ausweis. Wer jünger als 24 Jahre st, zahlt 19,80 Euro. Dafür gilt er dann aber auch nur für und nicht für 10 Jahre. Ausnahmen für Menschen ohne der mit nur geringem Einkommen sind erst gar nicht orgesehen. Am 17. Juni dann präsentierte Innenminis- er Thomas de Maizière persönlich das Dokument in der undesdruckerei und erklärte, dass – Zitat – „dieser eue Personalausweis … die sicherste elektronische dentitätskarte, die es auf dem Markt gibt“, sei. Das mag ogar derzeit der Fall sein. Es stellt sich allerdings die rage: Wie lange wird er denn sicher bleiben? Die ge- amten 10 Jahre, die er gültig ist? Darauf kann der Bun- esinnenminister derzeit keine seriöse Antwort geben. enn klar ist doch eines: Auch noch so sichere techni- che Systeme werden inzwischen in ziemlich kurzen eiträumen überwunden. Und was dann? Dann hilft ei- em nur noch eine Hotline des Ministeriums. Bei der uss man nämlich anrufen und ein Sperrkennwort nen- en, um den Ausweis ungültig zu machen und das chlimmste zu verhüten. Das kann doch nicht wirklich Ihr Ernst sein – schon ar nicht, wenn man sich ansieht, wie es sicherheitstech- isch mit dem alten Personalausweis aussieht. Hier wie- erhole ich gerne, was ich Ihnen an dieser Stelle vor und zwei Jahren schon gesagt habe: Zurzeit sind 2 Millionen Personalausweise im Umlauf. Nach Anga- en der Bundesregierung wurden im Zeitraum vom . Januar 2001 bis einschließlich 30. September 2007 nsgesamt 495 Urkundendelikte registriert. Dabei han- elte es sich in 88 Fällen um Totalfälschungen sowie in 28 Fällen um Verfälschungen von deutschen Personal- usweisen – also 495 Urkundendelikte bei 62 Millionen n Umlauf befindlichen Personalausweisen. In Ihrer prache würde man sagen: Ein wirklich deutsches Spit- enprodukt. Zumindest was den Sicherheitsaspekt an- eht, besteht also keine Handlungsnotwendigkeit. – ber Sie verfolgen mit Ihrem Projekt ja noch etwas ganz nderes. Die angeblich fehlende Sicherheit des jetzigen ersonalausweises diente Ihnen nur als populärer Vor- and für ein Projekt, das die Bürgerinnen und Bürger ie gebraucht und auch nicht gewollt haben. Es geht Ih- en um die Schaffung eines Marktes für biometrische echniken, um ihre möglichst umfassende Einführung Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 56. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Juli 2010 5905 (A) ) )(B) und darum, einen großen Teil der Entwicklungskosten via Steuergelder und Gebühren den Bürgerinnen und Bürgern in Rechnung zu stellen. Schön wäre es auch, wenn die Regierung endlich auf- hören würde, mit „Freiwilligkeit“ und „optionalen Funk- tionen“ die Bürgerinnen und Bürger auch noch zu veral- bern. Seit der Einführung des optionalen Girokontos wissen wir, dass es sich dabei lediglich um Akzeptanz- strategien handelt: Wer heute noch nicht will, wird über geschaffene Tatsachen eben morgen zum Glück gezwun- gen. – Blöd nur, wenn sich dieses Glück als Pech ent- puppt. Was passiert denn, wenn die schöne neue „sichere Identität“ in Form einer sechsstelligen PIN samt Aus- weis verloren geht? Dann passiert genau das, was Sie angeblich damit verhindern wollen. Der Finder kann un- gehindert in falschem Namen einkaufen, Verträge ab- schließen und Anträge stellen, und niemand schöpft Ver- dacht. Denn eine weitere Prüfung der Identität findet ja nicht mehr statt. Bei der FDP war man sich dessen schon einmal bewusst. In ihrem damaligen Antrag hieß es noch: Die Gefahr des Identitätsdiebstahls wird durch eine Speicherung der biometrischen Daten außerhalb der auf den Ausweisen befindlichen Template erheblich erhöht. Und weiter: Die Privatwirtschaft ist nicht auf ein biometriege- stütztes technisches Identifikationsverfahren für Onlinegeschäfte angewiesen. Erklären Sie uns deshalb bitte doch einmal, warum Sie Ihre damalige Position aufgegeben haben? Der Grünen-Antrag liegt hier völlig richtig: Identi- tätsschlüssel für Internet, E-Government und sonst was dürfen auf keinen Fall mit Pflichtdokumenten kombi- niert werden. Unvergessen ist für mich auch noch der Auftritt von BKA-Präsident Jörg Ziercke im Innenaus- schuss. Damals ging es um die Einführung des ePasses. Als er seinen aus Sicherheitsgründen in Alu verpackten Pass aus der Tasche gezogen und damit alle Sicherheits- versprechen der Befürworter ad absurdum geführt hat, hätten eigentlich auch dem dogmatischsten Befürworter die Augen aufgehen müssen. Wir wissen alle, was ge- schah: Sie schlafen unbeirrt weiter. Immerhin bietet der FoeBuD, der Verein zur Förde- rung des öffentlich bewegten und unbewegten Datenver- kehrs e. V., in Bielefeld in seinem Onlineshop allen Bür- gerinnen und Bürgern seitdem eine mit 2,50 Euro recht preiswerte Möglichkeit, das unbemerkte Auslesen des RFID-Chips zu verhindern. Die RFID-Schutzhülle be- kommt man leider bislang nur bei den Kritikern des nPA. Bei den Meldeämtern sucht man dergleichen sinnvolle Angebote oder auch nur die Hinweise darauf vergeblich. Aber was nicht ist, das kann ja noch werden. Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Im Dezember 2008 hat der Bundestag die Einführung ei- nes elektronischen Personalausweises zum 1. November d R c E ß h e d G g b j s b b B w t d d u b e f k d a n d m h k w h r n c s u g n r h r s m a v r H S s m G p (C (D ieses Jahres beschlossen. Dem ging ein monatelanges ingen voraus, vor allem darüber, ob die Fingerabdrü- ke in das Dokument aufgenommen werden sollten. Im rgebnis gab es einen typischen Kompromiss der Gro- en Koalition: Aufnahme ja, aber freiwillig. Zuvor war ein neuer Reisepass eingeführt worden; da atte Otto Schily für europarechtlichen Zwang in Form iner Richtlinie gesorgt. Beim Personalausweis gab es iesen Zwang nicht und auch sonst keinen erkennbaren rund. Im Gegenteil: In jeder Anhörung, bei jeder Ta- ung und in jeder Ausschussanhörung, bei der er dazu efragt wurde, sagte selbst der BKA-Präsident: Unser etziger Personalausweis ist sicher. Fälschungen gibt es o gut wie gar nicht, und auch sonst haben wir kein Pro- lem damit. – Was also soll dieses Projekt? Was soll der Fingerabdruck? Er ist freiwillig abzuge- en und zu speichern. Einen überzeugend begründeten edarf danach hat der Staat also offenbar nicht, sonst äre das Pflicht. Da der Grundsatz gilt: „Wenn ich Da- en nicht brauche, erhebe ich sie gar nicht erst“, ist auch ie freiwillige Erfassung abzulehnen. Warum sollte man enn irgendein Risiko eingehen, dass diese Daten doch nbefugt verwendet werden, wenn man sie gar nicht raucht? Was soll die Biometrie und der RFID-Chip? Ich habe s schon gesagt: Der jetzige Personalausweis ist sicher; ür ein irgendwie verbessertes Dokument bestand also ein Bedarf. Es ist auch nicht bekannt geworden, dass er nach dem gleichen Muster gestrickte biometrisch ufgerüstete Reisepass irgendeinen ungeahnten Zusatz- utzen ergeben hätte. Den Chip braucht es natürlich für ie Daten, aber diverse Versuche haben gezeigt, dass an hier beim Pass eine Sicherheitslücke aufgemacht at. Sogar der schon zitierte BKA-Chef Ziercke hat be- annt, dass eine Schutzfolie gegen unbefugtes Auslesen ohl eine gute Idee sein könnte. Und jeder IT-Sicher- eitsexperte wird Ihnen bestätigen, dass in diesem Be- eich eine Sicherheitsprognose über zehn Jahre hinweg icht seriös ist. Sprich: kein Sicherheitsgewinn, dafür Si- herheitslücken. Wer für diese Argumente noch weitere Erläuterungen ucht, kann sich übrigens vertrauensvoll an Frau Piltz nd Herrn Arendt von der FDP wenden. Die haben das egenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung im März ge- auso geäußert. Das ist anscheinend die neue Bürger- echtspolitik der FDP: Risiken und Probleme im Blick aben, aber nichts dagegen tun. Bleibt die Funktion der elektronischen Identifizie- ung. Es ist unbestritten, dass Betrug und Identitätsdieb- tahl im Internet ein großes Problem sind; die Statistik acht es deutlich. Das betrifft sowohl die Händler, die uf offenen Rechnungen sitzen bleiben. Das betrifft aber or allem auch die Kunden, die auf ihrer Kreditkarten- echnung Ausgaben finden, die andere getätigt haben. ier anzusetzen und ein sicheres, staatlich zertifiziertes ystem anzubieten, mit dem sich Anbieter und Kunden icher identifizieren können, ist richtig. Aber warum uss das auf dem Personalausweis untergebracht sein? erade hier gilt doch, was ich schon gesagt habe: Com- utersicherheit für 10 Jahre kann man nicht garantieren. 5906 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 56. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. Juli 2010 (A) (C) )(B) Warum sich unnötig an den – sinnvollerweise – lange gültigen Personalausweis ketten? Warum ein RFID-Chip dafür, wenn die Karte ohnehin nur stationär eingesetzt wird und ein nur kontaktbehaftet auslesbarer Chip keine Nachteile bedeutet? Wir wollen einen sicheren Personalausweis – den haben wir, den sollten wir behalten –, und wir wollen Geldgeschäfte im Internet durch Identifikation für die Beteiligten sicherer machen. Deshalb: Trennen Sie die Funktionen, und machen Sie den elektronischen Perso- nalausweis zur reinen Onlineidentifikationskarte. Dann geht auch keine Forschung und keine Investition verlo- ren. Abschließend: Ich kann mich an zahlreiche Debatten zu Sicherheitsgesetzen erinnern, bei denen uns immer gesagt wurde: In der EU können wir das nicht durchset- – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushalts- und Wirtschaftsführung 2008 Über- und außerplanmäßige Ausgaben und Verpflich- tungsermächtigungen im zweiten Vierteljahr des Haus- haltsjahres 2008 – Drucksachen 16/10281, 17/790 Nr. 17 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushalts- und Wirtschaftsführung 2008 Über- und außerplanmäßige Ausgaben und Verpflich- tungsermächtigungen im dritten Vierteljahr des Haus- haltsjahres 2008 – Drucksachen 16/10749, 17/790 Nr. 18 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2008 Über- und außerplanmäßige Ausgaben und Verpflich- zen; Sie wissen schon, die Briten sind da ganz harte Hunde. – Oder es wurden unsere Argumente, dass be- stimmte Pläne rechtsstaatswidrig seien, mit dem Argu- ment gekontert: Großbritannien macht das auch so. Sie wollen doch wohl nicht sagen, das sei kein Rechtsstaat? – Nachdem Sie nun also jahrelang die Insel als Beispiel genommen haben, tun Sie es auch jetzt. Denn dort hat die neue Regierung – eine konservativ-liberale Koali- tion, wenn ich mich nicht irre – gerade beschlossen, den elektronischen Biometrieausweis komplett abzuschaf- fen. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu der nachstehenden Vorlage absieht: Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushalts- und Wirtschaftsführung 2008 Über- und außerplanmäßige Ausgaben und Verpflich- tungsermächtigungen im ersten Vierteljahr des Haus- haltsjahres 2008 – Drucksachen 16/9245, 17/790 Nr. 16 – t m (D tungsermächtigungen im vierten Vierteljahr des Haus- haltsjahres 2008 – Drucksachen 16/12738, 17/790 Nr. 19 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bundes und der Steuervergünstigun- gen für die Jahre 2007 bis 2010 (22. Subventionsbe- richt) – Drucksachen 17/465, 17/849 Nr. 2 – Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung – Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Tech- nikfolgenabschätzung (18. Ausschuss) gemäß § 56a der Geschäftsordnung Technikfolgenabschätzung (TA) TA-Projekt: Reduzierung der Flächeninanspruch- nahme – Ziele, Maßnahmen, Wirkungen – Drucksachen 16/4500, 17/591 Nr. 1.1 – Der Vorsitzende des Finanzausschusses hat mitge- eilt, dass der Ausschuss das nachstehende Unionsdoku- ent zur Kenntnis genommen hat. Finanzausschuss Drucksache 17/2071 Nr. A.8 Ratsdokument 9107/10 56. Sitzung Berlin, Freitag, den 9. Juli 2010 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Otto Fricke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Kollege, Sie haben darum gebeten, nachzufra-

    gen, wenn man etwas, was Sie gesagt haben, nicht nach-
    vollziehen kann oder nicht verstanden hat. Ich möchte,
    dass Sie mir etwas erklären. Jemand, der 30 Jahre gear-
    beitet hat, soll nach Ihrem Modell einen Anspruch auf
    eine Grundrente haben? Habe ich das richtig verstanden?
    Das heißt, jemand, der mit 16 Jahren angefangen hat, in
    die Rentenkasse einzuzahlen, hat mit 46 Jahren einen
    Anspruch auf die Grundrente. Ist es das, was Sie erklä-
    ren wollen, oder was macht der Betreffende zwischen 46
    und dem Renteneintrittsalter?


    (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir sind nicht für die Rente mit 46, um das klar zu sa-
    gen.


    (Otto Fricke [FDP]: Sie sprachen doch von 30 Jahren!)


    Unsere Vorstellung ist, dass jemand ab 60 eine Teilrente
    beziehen kann. In Schweden gibt es eine Garantierente
    ab 65, also ab dem üblichen Renteneintrittsalter. Wir
    wollen einen Einstieg für die langjährig Versicherten
    schaffen. Wir wollen denjenigen, die 30 Jahre in die
    Rentenkasse eingezahlt haben, ein Minimum garantie-
    ren.

    Ich möchte einen Satz im Koalitionsvertrag anführen,
    weil er so schön ist:

    Deshalb wollen wir, dass sich die private und be-
    triebliche Altersvorsorge auch für Geringverdiener
    lohnt und auch diejenigen, die ein Leben lang Voll-
    zeit gearbeitet und vorgesorgt haben, ein Altersein-
    kommen oberhalb der Grundsicherung erhalten, das
    bedarfsabhängig und steuerfinanziert ist.

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    (C (D lles klar? Warum ist das Ganze so merkwürdig formuiert? Weil sich auch hier Union und FDP wieder nicht inig sind, weil sie unterschiedliche Konzepte haben. err Kolb hat das eben angedeutet. Von der CDU/CSU ommt vielleicht nachher noch eine Aussage zur Altersrmut. Was ist die Lösung? Sie bilden wieder einmal ine Kommission, die angeblich 2012 Ergebnisse vorleen soll. Mehr ist über dieses Geheimgremium bisher icht zu erfahren. Wir haben eine Kleine Anfrage getellt. Es wurde nicht geantwortet, wann mit Ergebnissen u rechnen ist, wie die Kommission zusammengesetzt st, und es ist nicht zu erfahren, wie der merkwürdige atz, den ich eben vorgelesen habe, zu interpretieren ist nd welche Vorschläge im Einzelnen von dieser Komission behandelt werden sollen. Also gibt es wieder inmal, wie wir es von dieser Regierung kennen, nichts ls heiße Luft und leere Ankündigungen. Kosten soll das anze auch nichts – das habe ich einem Bericht der Pas auer Neuen Presse entnommen; die weiß offensichtlich ehr als wir –, weder zusätzliche Beitragsmittel noch teuermittel. Sie müssen mir einmal erklären, wie Sie amit eine armutsfeste Rente finanzieren wollen. Wir Grünen wollen, dass die Rente mit 67 keine Renenkürzung durch die Hintertür wird. Das wollen wir erhindern. (Alexander Ulrich [DIE LINKE]: Ist sie doch schon längst!)


    eswegen wollen wir sicherstellen – das ist der entschei-
    ende Punkt –, dass diejenigen, die länger arbeiten wol-
    en, dies auch können. Wenn das nicht der Fall ist, dann
    äre es in der Tat eine Rentenkürzung durch die Hinter-

    ür. Wir haben aber noch etwas Zeit. Die stufenweise
    inführung fängt erst im Jahr 2012 an. Die Rente mit 67
    ilt für meinen Jahrgang erst im Jahr 2029.


    (Alexander Ulrich [DIE LINKE]: Wann waren Sie das letzte Mal in einem Schichtbetrieb?)


    Hören Sie mir doch einmal zu! –


    (Alexander Ulrich [DIE LINKE]: Machen wir!)


    Gut, wunderbar. – Wir müssen sicherstellen, dass die-
    enigen, die länger arbeiten wollen, dies auch können.
    as ist eine Frage der Gesundheit und der Arbeitsbedin-
    ungen. Deswegen brauchen wir insbesondere eine Ge-
    undheitspolitik, die mehr auf Prävention setzt, damit
    ir nicht nur länger leben, sondern auch länger gesund
    leiben. Wir brauchen Arbeitsplätze, die die Menschen
    icht kaputtmachen. Wir brauchen gute Arbeit und nicht
    rbeit um jeden Preis.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Das ist richtig!)


    Das ist richtig, aber dazu hätte ich gerne einige Vor-
    chläge von Ihnen. –

    Außerdem gehören dazu sowohl alters- als auch al-
    ernsgerechte Arbeitsplätze, also Arbeitsplätze, die da-
    urch gekennzeichnet sind, dass sich die Arbeitsbedin-
    ungen und die Arbeitszeit dem zunehmenden Alter der





    Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn


    (A) )


    )(B)

    Beschäftigten anpassen. Hier sind vor allem die Arbeit-
    geber in der Pflicht. Der Jugendwahn, der in vielen Un-
    ternehmen immer noch vorherrscht, muss endlich been-
    det werden.


    (Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Das ist auch richtig!)


    Diejenigen, die arbeiten können und wollen, müssen
    auch einen Arbeitsplatz finden. Wichtig ist also die Ent-
    wicklung auf dem Arbeitsmarkt. Wie die Antwort auf
    die Große Anfrage zeigt, gibt es hier durchaus Fort-
    schritte: Der Anteil der sozialversicherungspflichtig Be-
    schäftigten an der Gruppe der 60- bis 65-Jährigen hat
    sich von 2000 bis 2008 immerhin verdoppelt, nämlich
    von 10,7 Prozent auf 21,5 Prozent. Das ist nicht allzu
    viel: Nur ein Fünftel der 60- bis 65-Jährigen hat eine
    sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Bei den
    64-Jährigen sind es gerade einmal – Herr Ernst hat schon
    darauf hingewiesen – 10 Prozent, die sozialversiche-
    rungspflichtig beschäftigt sind. Auch das ist kein großer
    Fortschritt.

    Wenn Erwerbstätige und Arbeitslose zusammenge-
    zählt werden, sieht man, dass es zwar Fortschritte gibt
    – die Erwerbsquote der 60- bis 64-Jährigen ist von
    21,5 Prozent auf 37,8 Prozent gestiegen; auch das ist im-
    merhin fast eine Verdoppelung –, aber selbst bei den
    Männern lag die Erwerbsquote immer noch unter
    50 Prozent. Das Glas ist also vielleicht gerade einmal
    halb voll.

    Es ist noch einiges zu tun, und die Zeit bis 2012 wird
    in der Tat langsam knapp. Wir Grünen wollen längeres
    Arbeiten und einen flexibleren Übergang in den Renten-
    eintritt ermöglichen – im Interesse der Menschen und im
    Interesse der Rentenversicherung. Wir wollen deswegen
    keine Rückkehr zur Rente mit 65. Eine bedingungslose
    Zustimmung zur Anhebung der Altersgrenze ab 2012
    wird es mit uns aber auch nicht geben. In diesem Sinne
    sind wir gespannt auf den Bericht der Bundesregierung
    im November. Wir werden ihn genau prüfen.

    Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Für die Unionsfraktion spricht jetzt der Kollege Paul

Lehrieder.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Paul Lehrieder


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen!

    Liebe Kollegen! Lieber Kollege Ernst, es ist jammer-
    schade, dass Sie der demografischen Entwicklung aus
    Zeitgründen nicht mehr Aufmerksamkeit widmen konn-
    ten, als Sie es in Ihrer Rede letztendlich getan haben. Es
    wäre vielleicht besser gewesen, manche Ihrer Vorbemer-
    kungen hier einfach hintanzustellen und erst einmal auf
    die Demografie zu schauen. Es ist richtig – Kollege
    Strengmann-Kuhn hat es bestätigt, auch die Kollegen
    Vorredner haben es getan –: Wir gewinnen von Genera-

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    (C (D ion zu Generation drei Lebensjahre hinzu. Das heißt, ie werden wahrscheinlich drei Jahre älter als Ihr Vater, hre Kinder werden wahrscheinlich älter als Sie selbst. an kann also von gewonnenen Lebensjahren sprechen. m der demografischen Entwicklung gerecht zu weren, muss ein Teil der drei gewonnenen Lebensjahre in er Berufstätigkeit verbracht werden. Wir alle kennen rüstige, fitte Rentner. Es gibt auch elche, die mit 60 nicht mehr arbeiten können; auch das ill ich nicht verhehlen. Darauf komme ich nachher och zu sprechen. Kollege Strengmann-Kuhn hat zu echt auf die Beschäftigungsbedingungen, auf arbeitsedizinische Aspekte etc. hingewiesen. Es gibt überall ositive Beispiele dafür, dass man mit weit über 50 auch mit 60 oder 70 – noch leistungsfähig ist. Dafür ibt es auch hier im Bundestag Beispiele. In der Partei ie Linke gibt es jemanden, der sich schon zurückgezoen hatte. Einst hat er sich mit seinem Söhnchen auf dem alkon präsentiert. Als er merkte, dass ihm das eigent ich zu wenig ist, dass er wieder ins Berufsleben einsteien will, hat er sich wieder zur Verfügung gestellt. Schaue ich mich in dieser Runde um, dann sehe ich ynamische, braungebrannte junge Männer. Ich nehme rgendeinen heraus: Zufällig fällt mein Blick auf Sie, err Ernst. Wenn der Kürschner nicht lügt, werden Sie n diesem Jahr 56. Vor wenigen Wochen sind Sie zum arteivorsitzenden der Linkspartei gewählt worden. Das eißt, auch Sie erwarten natürlich, dass bei Ihnen – Sie efinden sich in der Blüte Ihres Lebens – noch einiges assiert. Das ist in der Bevölkerung insgesamt so. Das ollte man den Menschen, bitte schön, ebenfalls sagen. (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Nehmen Sie mal den Bundeswirtschaftsminister! Seit er 65 ist, läuft der zur Hochform auf!)


    Auch bei der FDP gibt es positive Beispiele. Was ich
    eschreibe, gilt parteiübergreifend. Lieber Herr Kolb,
    ch danke für Ihren Zwischenruf. Ich erinnere auch an
    nseren Kollegen Riesenhuber. Es gibt also wirklich
    itte, dynamische Personen, die an diesem Podium oft
    och mehr Leben entfalten als manche jüngere.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Eines verstehe ich nicht, Herr Ernst; ich muss noch
    inmal auf Ihre Rede eingehen. Sie haben vorhin etwas
    on einem Zuwachs des BIP in Höhe von 1,6 Prozent er-
    ählt. Der Kuchen, der in 20 Jahren verteilt werden
    önne, sei automatisch größer; deshalb brauchten wir
    eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit. Sie müssen
    och wissen: Der Kuchen wird erst in 20 Jahren von den
    eitragszahlern gebacken, die dann auf dem Arbeits-
    arkt tätig sind. Um der demografischen Fehlentwick-

    ung gegenzusteuern, zahlen wir jetzt schon 81 Milliar-
    en Euro aus Steuermitteln in die Rentenkasse ein. Sonst
    ürde es schon jetzt nicht mehr funktionieren.

    Im selben Atemzug haben Sie gesagt, die Bankenhilfe
    ei nicht das Richtige gewesen. Ich entgegne: Wenn die
    roße Koalition vor eineinhalb Jahren nicht so deutlich
    nd kräftig gegengesteuert hätte, wäre ein Wachstum
    on 1,6 Prozent natürlich völlig illusorisch gewesen.
    as muss man fairerweise dazusagen. Sie sprachen da-





    Paul Lehrieder


    (A) )


    )(B)

    von, dass es immer weiter wächst, vergaßen aber zu er-
    wähnen, dass man die Voraussetzungen für das Wachs-
    tum auch sichern muss.

    Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, Politik und Wirt-
    schaft – hierauf haben die Vorredner zum Teil ebenfalls
    schon hingewiesen – stehen auch in Zukunft vor großen
    Herausforderungen, wenn es darum geht, ältere Men-
    schen in den Arbeitsmarkt zu integrieren und das System
    der gesetzlichen Rentenversicherung zu stabilisieren.
    Die Große Koalition hat hier gerade mit der Rente mit 67
    – Müntefering sei Dank; jetzt könntet ihr einmal klat-
    schen, lieber Anton Schaaf – und der Initiative „50 plus“
    entscheidende Weichen gestellt. Die positiven Effekte
    dieser Maßnahmen sind eindeutig zu erkennen und mit
    Zahlen zu belegen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    – Danke.

    Nicht nur die Anfrage der Linken ist groß, auch die
    Antwort der Bundesregierung auf die immerhin
    234 Einzelfragen ist mit 139 Seiten besonders umfang-
    reich. Sehen Sie mir deshalb bitte nach, dass ich mich
    heute auf die Beschäftigungssituation der Älteren als
    Schwerpunkt konzentriere.

    Die in den Antworten der Bundesregierung vorge-
    brachten Fakten widerlegen das von den Linken in ihrer
    Einleitung beschworene Schreckgespenst von Arbeits-
    losigkeit und Armut als Folge der Rente ab 67. Die Bun-
    desregierung legt ihrer Antwort auf diese Anfrage ja
    auch eine große Zahl sehr aussagekräftiger Statistiken
    bei – auf immerhin noch einmal 146 Seiten. Ich verweise
    insbesondere auf die Tabellen auf den Seiten 111, 115,
    119 und 125. Kollege Strengmann-Kuhn hat in seiner
    Vorrede hier bereits einige Zahlen zitiert. Ich lese das
    nicht noch einmal vor. In dieser Richtung ist schon viel
    positive Entwicklung festzustellen.

    Liebe Kollegen von der Linken, schon bei der Abfas-
    sung Ihrer Anfrage wussten Sie vermutlich sehr genau,
    dass das Ergebnis nicht Ihrem Weltbild entsprechen
    würde.


    (Lachen bei der LINKEN)


    Warum sonst schreiben Sie auf Seite 2: „Es ist aller-
    dings zu erwarten, dass die Bundesregierung diese Er-
    kenntnisse“ – Altersarmut folgt auf Rente mit 67 –
    „ignorieren und sich bei der Überprüfung auf ihr ge-
    nehme Indikatoren konzentrieren wird“?

    Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, die Linken sind
    wieder einmal auf einer Insel isoliert. Das dürfte jedem
    klar sein, der gestern die Berichterstattung in den Me-
    dien verfolgt hat. Liebe Frau Präsidentin, mit Ihrem ge-
    schätzten Einverständnis darf ich zitieren:

    EU-Kommission für späteres Renteneintrittsalter

    Bei der Vorstellung eines Diskussionspapiers

    („Grünbuch“) zur Sicherung der Renten- und Pen-

    sionssysteme“ sagte Sozialkommissar László Andor
    am Mittwoch, es bestehe jetzt die Wahl, entweder
    im Ruhestand über ein geringeres Einkommen zu
    verfügen, die Beiträge zur Altersvorsorge zu erhö-

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    (C (D hen oder, was er befürworte, mehr und länger zu arbeiten. Das ist eine Tendenz, die europaweit erkannt wird – ur bei den Linken nicht. ogar die Franzosen wagen sich vorsichtig heran und geen von 60 Jahren auf 62 Jahre. Wozu das führt, haben wir vor wenigen Wochen in iesem Haus diskutiert. Wenn man wie jetzt großzügig ohltaten verteilt – Griechenland hat das mit seinen rühpensionierungen ein Stück weit getan –, hat man naürlich in Kürze hier das finanzielle Debakel auszugleihen. Dann besteht für die nächste Generation eben keierlei Planungssicherheit. In diesem Fall brauchen wir in 0 Jahren über Altersarmut nicht zu reden. Dann haben ir einen Systemwechsel – den Sie möglicherweise wol en, was ich nicht unterstellen will, den aber mit Sichereit die Mehrheit in diesem Hause – toi, toi, toi! – nicht ill. Meine Damen und Herren, aus einem Dokument der U geht hervor, dass derzeit auf jeden Bürger im Alter on über 65 Jahren vier Bürger im erwerbsfähigen Alter ommen. Bis zum Jahr 2060 droht sich dieses Verhältnis uf eins zu zwei zu verschlechtern. Ferner heißt es, dass wischen 2001 und 2008 das tatsächliche Renteneintrittslter im Durchschnitt der 27 EU-Staaten von 59,9 auf mmerhin 61,4 Jahre erhöht wurde. Am niedrigsten liegt s in Rumänien mit 55 Jahren, am höchsten in Irland mit 4,1 Jahren. Liebe Kollegen, die Erwerbsquote Älterer hat in den etzten Jahren bereits um über 10 Prozentpunkte zugeommen. Die Vorredner haben schon darauf hingewieen; ich kann es mir ersparen, das zu wiederholen. Das derzeit gültige Lissabon-Ziel, das eine Erwerbsätigenquote für die Altersgruppe der 55bis 65-Jährigen on 50 Prozent vorsieht, sollte bis 2010 erreicht werden. Deutschland übertrifft diese Zielvorgabe bereits seit em zweiten Quartal 2007. Auch bedingt durch das nde der Frühverrentungspraxis ist die Erwerbstätigenuote bei den über 55bis 65-Jährigen von 45,4 Prozent m Jahr 2005 auf mittlerweile 57,1 Prozent im vierten uartal 2009 gestiegen. In absoluten Zahlen: Im Jahresurchschnitt waren 2008 circa 5,2 Millionen Personen wischen 55 und 65 Jahren erwerbstätig – gegenüber ,3 Millionen im Jahr 2000. Zum Vergleich: Die Ererbsquote, bezogen auf die Gesamtbevölkerung, nahm on 74,6 Prozent im Jahr 2000 auf 79,8 Prozent der Beölkerung im Jahr 2008 zu. Aus Zeitgründen will ich jetzt einen Teil meines vorereiteten Manuskripts weglassen. Ich darf aber darauf inweisen: Das Ganze funktioniert natürlich nur, wenn ir dafür sorgen, dass unsere Mitbürger im Alter in ordungsgemäßen Arbeitsverhältnissen und einigermaßen esund diese Leistungen erbringen können. Dazu müsen die Arbeitsbedingungen zunehmend altersund al Paul Lehrieder )


    (Zuruf von der LINKEN: Bis 70!)


    (Lachen bei der LINKEN)


    (Klaus Ernst [DIE LINKE]: Toi, toi, toi!)





    (A) )

    ternsgerecht gestaltet werden. Frau Kollegin Ferner, in
    dem Punkt haben Sie recht. Vieles von dem, was Sie ge-
    sagt haben, war nicht richtig, aber damit haben Sie recht
    gehabt. Auch der Kollege Strengmann-Kuhn hat das hier
    zutreffend ausgeführt.


    (Zuruf der Abg. Elke Ferner [SPD])


    – Wir werden im Ausschuss darüber diskutieren.

    Mit aktivem Arbeitsschutz, gezielter Prävention und
    entsprechender Arbeitszeit- und Arbeitsplatzgestaltung
    lässt sich die betriebliche Praxis anpassen. Herr Kollege
    Ernst, Sie haben danach gefragt, wie ein Dachdecker auf
    einen anderen Arbeitsplatz kommen soll. In größeren
    Unternehmen ist es durchaus möglich, andere Arbeits-
    plätze für Ältere zu finden, im Bereich Lager, Logistik
    etc. Ich kenne keinen Unternehmer, der, wenn er 10, 15,
    20 Leute hat, den Ältesten auf die höchste Dachspitze
    schickt. Halten Sie unsere Unternehmer nicht für so
    blöd! Die sind intelligent und passen da schon auf.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Frau Präsidentin
    macht sich in meinem Rücken dezent bemerkbar. Ich be-
    danke mich für die Aufmerksamkeit, darf aber noch auf
    eines hinweisen: Herr Strengmann-Kuhn, Sie haben aus
    unserem Koalitionsvertrag zitiert. Darin steht auch, dass
    der Bericht der Bundesregierung zur demografischen
    Lage und künftigen Entwicklung des Landes im
    Jahr 2011 vorgelegt wird. Dann wird er hier ausgiebig
    diskutiert. Das ist ein Thema, das uns die nächsten Jahre
    dauernd beschäftigen wird; da teile ich Ihre Auffassung.
    Da werden wir in Kontakt bleiben. Da werden wir im
    Gespräch bleiben. Bis dahin wünsche ich uns allen, die
    wir hier sitzen, ein gesundes Älterwerden.

    Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)