Plenarprotokoll 17/55
Abgeordneter und der Fraktion der CDU/
CSU sowie der Abgeordneten Marina
Schuster, Pascal Kober, Serkan Tören, wei-
terer Abgeordneter und der Fraktion der
FDP: Religionsfreiheit weltweit schützen
(Drucksache 17/2334) . . . . . . . . . . . . . . . .
b) Antrag der Abgeordneten Volker Beck
(Köln), Tom Koenigs, Josef Philip Winkler,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das Men-
schenrecht auf Religions- und Glau-
bensfreiheit stärken
(Drucksache 17/2424) . . . . . . . . . . . . . . . .
Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . .
Christoph Strässer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister
Dr. Stefan Ruppert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . .
Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 4:
a) Antrag der Abgeordneten Ulrich Kelber,
Ingrid Arndt-Brauer, Sabine Bätzing-
Lichtenthäler, weiterer Abgeordneter und
der Fraktion der SPD: Brennelemente-
steuer – Windfall Profits der Atomwirt-
schaft abschöpfen
(Drucksache 17/2410) . . . . . . . . . . . . . . .
b) Antrag der Abgeordneten Sylvia Kotting-
Uhl, Lisa Paus, Bärbel Höhn, weiterer Ab-
geordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN: Atomkosten anlasten –
Brennelementesteuer jetzt einführen
5585 B
5585 C
5585 C
5587 B
5600 A
5600 C
5601 D
Deutscher B
Stenografisch
55. Sitz
Berlin, Donnerstag,
I n h a l
Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord-
neten Dr. Peter Danckert, Beatrix Philipp,
Gerda Hasselfeldt und Petra Crone . . . . . .
Wahl des Abgeordneten Jimmy Schulz als
stellvertretendes Mitglied im Kuratorium
der „Stiftung Erinnerung, Verantwortung
und Zukunft“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Erweiterung und Abwicklung der Tagesord-
nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Absetzung der Tagesordnungspunkte 10 und
11a . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 3:
a) Antrag der Abgeordneten Volker Kauder,
Ute Granold, Erika Steinbach, weiterer
V
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5583 B
5583 B
5583 B
5585 A
AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . .
5588 C
5590 A
undestag
er Bericht
ung
den 8. Juli 2010
t :
olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
ohannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . .
ngelika Graf (Rosenheim) (SPD) . . . . . . . .
ascal Kober (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
nnette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . .
om Koenigs (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
rika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . .
olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
rika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . .
iegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . .
5591 C
5592 C
5593 C
5595 A
5595 D
5596 C
5597 B
5598 D
5598 D
5599 A
(Drucksache 17/2425) . . . . . . . . . . . . . . .
Ingrid Arndt-Brauer (SPD) . . . . . . . . . . . . . .
5602 A
5602 A
II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Juli 2010
Dr. Frank Steffel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . .
Dr. Birgit Reinemund (FDP) . . . . . . . . . . . . .
Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . .
Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . .
Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . .
Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . .
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Klaus Breil (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . .
Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . .
Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . .
Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . .
Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 38:
a) Erste Beratung des von den Abgeordneten
Bettina Herlitzius, Friedrich Ostendorff,
Undine Kurth (Quedlinburg), weiteren Ab-
geordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs ei-
nes Ersten Gesetzes zur Änderung des
Baugesetzbuchs – Beschränkung der
Massentierhaltung im Außenbereich
(Drucksache 17/1582) . . . . . . . . . . . . . . . .
b) Erste Beratung des von der Bundesregie-
rung eingebrachten Entwurfs eines Geset-
zes über die weitere Bereinigung von
Bundesrecht
(Drucksache 17/2279) . . . . . . . . . . . . . . . .
c) Antrag der Abgeordneten René Röspel, Dr.
Ernst Dieter Rossmann, Dr. Hans-Peter
d
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f
g
h
i
j
k
5603 B
5604 D
5605 A
5606 C
5607 C
5608 D
5609 B
5611 C
5613 A
5613 B
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5614 D
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5617 B
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5621 C
5622 A
5622 B
5622 D
5622 D
5624 C
5625 A
5625 B
5625 C
5626 A
5626 A
Bartels, weiterer Abgeordneter und der
Fraktion der SPD: Neue Initiative für
Neuheitsschonfrist im Patentrecht star-
ten
(Drucksache 17/1052) . . . . . . . . . . . . . . .
) Antrag des Bundesministeriums der Fi-
nanzen: Entlastung der Bundesregie-
rung für das Haushaltsjahr 2009 – Vor-
lage der Vermögensrechnung des Bundes
für das Haushaltsjahr 2009 –
(Drucksache 17/2305) . . . . . . . . . . . . . . .
) Antrag der Abgeordneten Dr. Martina
Bunge, Dr. Gesine Lötzsch, Dr. Dietmar
Bartsch, weiterer Abgeordneter und der
Fraktion DIE LINKE: Auch Verletzten-
renten von NVA-Angehörigen der DDR
anrechnungsfrei auf die Grundsiche-
rung für Arbeitsuchende stellen
(Drucksache 17/2326) . . . . . . . . . . . . . . .
) Antrag der Abgeordneten Katrin Werner,
Jan van Aken, Christine Buchholz, weite-
rer Abgeordneter und der Fraktion DIE
LINKE: Menschenrechte und Friedens-
prozess in Sri Lanka fördern
(Drucksache 17/2417) . . . . . . . . . . . . . . .
) Antrag der Abgeordneten Heidrun Bluhm,
Dr. Gesine Lötzsch, Dr. Dietmar Bartsch,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE
LINKE: Wohnungslosigkeit in Deutsch-
land – Einführung einer Bundesstatistik
(Drucksache 17/2434) . . . . . . . . . . . . . . .
) Antrag der Abgeordneten Ingrid Nestle,
Winfried Hermann, Fritz Kuhn, weiterer
Abgeordneter und der Fraktion BÜND-
NIS 90/DIE GRÜNEN: PKW-Energie-
verbrauchskennzeichnung am Klima-
schutz ausrichten
(Drucksache 17/2435) . . . . . . . . . . . . . . .
) Antrag der Abgeordneten Markus Tressel,
Nicole Maisch, Ingrid Hönlinger, weiterer
Abgeordneter und der Fraktion BÜND-
NIS 90/DIE GRÜNEN: Reisende besser
schützen
(Drucksache 17/2428) . . . . . . . . . . . . . . .
) Antrag der Abgeordneten Dr. Wolfgang
Strengmann-Kuhn, Katrin Göring-Eckardt,
Fritz Kuhn, weiterer Abgeordneter und
der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
Mindestbeiträge zur Rentenversiche-
rung verbessern, statt sie zu streichen
(Drucksache 17/2436) . . . . . . . . . . . . . . .
) Antrag der Abgeordneten Manuel Sarrazin,
Marieluise Beck (Bremen), Volker Beck
(Köln), weiterer Abgeordneter und der
Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
Unterrichtungs- und Mitwirkungsrechte
5626 A
5626 B
5626 B
5626 C
5626 C
5626 C
5626 D
5626 D
Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Juli 2010 III
des Bundestages in Bezug auf Europäi-
sche Räte stärken
(Drucksache 17/2437) . . . . . . . . . . . . . . . .
l) Antrag der Abgeordneten Katja Keul,
Marieluise Beck (Bremen), Volker Beck
(Köln), weiterer Abgeordneter und der
Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ge-
meinsamen Standpunkt der EU für Waf-
fenausfuhren auch bei Rüstungsexporten
an EU, NATO und NATO-gleichgestellte
Länder konsequent umsetzen
(Drucksache 17/2438) . . . . . . . . . . . . . . . .
m) Antrag der Abgeordneten Tom Koenigs,
Volker Beck (Köln), Josef Philip Winkler,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Weitere
iranische Flüchtlinge aus der Türkei in
Deutschland aufnehmen
(Drucksache 17/2439) . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 11:
b) Antrag der Abgeordneten Marieluise Beck
(Bremen), Volker Beck (Köln), Viola von
Cramon-Taubadel, weiterer Abgeordneter
und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN: Modernisierung braucht Rechts-
staatlichkeit – Partnerschaft mit Russ-
land fördern
(Drucksache 17/2426) . . . . . . . . . . . . . . . .
Zusatztagesordnungspunkt 2:
a) Erste Beratung des von den Abgeordneten
Manuel Sarrazin, Dr. Frithjof Schmidt,
Marieluise Beck (Bremen), weiteren Ab-
geordneten und der Fraktion BÜND-
NIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Ent-
wurfs eines Gesetzes zu dem EFSF-Rah-
menvertrag vom 7. Juni 2010
(Drucksache 17/2412) . . . . . . . . . . . . . . . .
b) Antrag der Abgeordneten Ernst-Reinhard
Beck (Reutlingen), Peter Altmaier, Michael
Brand, weiterer Abgeordneter und der
Fraktion der CDU/CSU sowie der Abge-
ordneten Elke Hoff, Rainer Erdel,
Burkhardt Müller-Sönksen, weiterer Ab-
geordneter und der Fraktion der FDP: Ver-
besserung der Regelungen zur Einsatz-
versorgung
(Drucksache 17/2433) . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 39:
a) Beratung der Zweiten Beschlussempfeh-
lung des Wahlprüfungsausschusses: zu
Einsprüchen gegen die Gültigkeit der
Wahl der Abgeordneten des Europäi-
T
b
c
d
e
f
5626 B
5627 A
5627 B
5627 B
5627 B
5627 C
schen Parlaments aus der Bundesrepu-
blik Deutschland am 7. Juni 2009
(Drucksache 17/2200) . . . . . . . . . . . . . . .
homas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . .
) Beratung der Ersten Beschlussempfehlung
des Wahlprüfungsausschusses: zu Ein-
sprüchen gegen die Gültigkeit der Wahl
zum 17. Deutschen Bundestag am 27.
September 2009
(Drucksache 17/2250) . . . . . . . . . . . . . . .
) – Zweite Beratung und Schlussabstim-
mung des von der Bundesregierung
eingebrachten Entwurfs eines Geset-
zes zu dem Änderungsprotokoll vom
11. Dezember 2009 zum Abkommen
vom 23. August 1958 zwischen der
Bundesrepublik Deutschland und
dem Großherzogtum Luxemburg
zur Vermeidung der Doppelbesteue-
rungen und über gegenseitige Amts-
und Rechtshilfe auf dem Gebiete der
Steuern vom Einkommen und vom
Vermögen sowie der Gewerbesteu-
ern und der Grundsteuern
(Drucksache 17/1943) . . . . . . . . . . . . .
– Zweite Beratung und Schlussabstim-
mung des von der Bundesregierung
eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes
zu dem Abkommen vom 13. Juli 2006
zwischen der Regierung der Bundes-
republik Deutschland und der maze-
donischen Regierung zur Vermei-
dung der Doppelbesteuerung auf
dem Gebiet der Steuern vom Ein-
kommen und vom Vermögen
(Drucksachen 17/1944, 17/2248) . . . .
) Zweite und dritte Beratung des von der
Bundesregierung eingebrachten Entwurfs
eines Gesetzes über die Verwendung
von Verwaltungsdaten für Wirtschafts-
statistiken und zur Änderung von Sta-
tistikgesetzen
(Drucksachen 17/1899, 17/2467) . . . . . . .
) Zweite Beratung und Schlussabstimmung
des von der Bundesregierung eingebrach-
ten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Pro-
tokoll vom 15. Mai 2003 zur Änderung
des Europäischen Übereinkommens
vom 27. Januar 1977 zur Bekämpfung
des Terrorismus
(Drucksachen 17/2067, 17/2370) . . . . . . .
) Beschlussempfehlung und Bericht des Aus-
schusses für Wirtschaft und Technologie
zu der Verordnung der Bundesregierung:
Einhundertneunte Verordnung zur Än-
derung der Ausfuhrliste – Anlage AL
zur Außenwirtschaftsverordnung –
(Drucksachen 17/1624, 17/1819 Nr. 2, 17/
2379) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
5628 A
5628 B
5629 C
5629 D
5629 D
5630 B
5630 C
5630 D
IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Juli 2010
g) Beschlussempfehlung und Bericht des Aus-
schusses für Ernährung, Landwirtschaft
und Verbraucherschutz zu dem Antrag der
Abgeordneten Cornelia Behm, Ulrike
Höfken, Bärbel Höhn, weiterer Abgeord-
neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN: Deklarationspflicht für Palmöl
in Lebensmitteln
(Drucksachen 17/1780, 17/2316) . . . . . . .
h) Beschlussempfehlung des Petitionsausschus-
ses: Sammelübersicht 116 zu Petitionen
(Drucksache 17/2317) . . . . . . . . . . . . . . . .
i) Beschlussempfehlung des Rechtsausschus-
ses: Übersicht 3 über die dem Deutschen
Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor
dem Bundesverfassungsgericht
(Drucksache 17/2459) . . . . . . . . . . . . . . . .
Zusatztagesordnungspunkt 3:
a) Beschlussempfehlung des Ausschusses nach
Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermitt-
lungsausschuss) zu dem ... Gesetz zur
Änderung des Erneuerbare-Energien-
Gesetzes
(Drucksachen 17/1147, 17/1604, 17/1950,
17/2402) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
b) Antrag der Abgeordneten Sylvia Kotting-
Uhl, Priska Hinz (Herborn), Manuel
Sarrazin, weiterer Abgeordneter und der
Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
EU-Forschungsetat auf Innovation und
Nachhaltigkeit für 2020 fokussieren –
Ratsentscheidung ITER-Projekt nicht
zustimmen
(Drucksache 17/2440) . . . . . . . . . . . . . . . .
c) – n)
Beschlussempfehlungen des Petitionsaus-
schusses: Sammelübersichten 117, 118,
119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126,
127 und 128 zu Petitionen
(Drucksachen 17/2442, 17/2443, 17/2444,
17/2445, 17/2446, 17/2447, 17/2448,
17/2449, 17/2450, 17/2451, 17/2452,
17/2453) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 5:
Wahl von Mitgliedern des Stiftungsrates der
„Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“
(Drucksachen 17/2414, 17/2415) . . . . . . . . . .
Dr. Angelica Schwall-Düren (SPD)
(Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . . . . . . .
Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE)
(Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . . . . . . .
Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN) (Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . .
Z
A
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A
B
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H
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a
b
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5630 D
5631 A
5631 B
5631 B
5631 C
5631 D
5632 D
5633 A
5633 D
5634 B
usatztagesordnungspunkt 4:
ktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion
IE LINKE: Gesundheitspolitik ohne Per-
pektive . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
r. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . .
ens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . .
r. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . .
hristine Aschenberg-Dugnus (FDP) . . . . . .
aria Anna Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
nnette Widmann-Mauz,
Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . .
ärbel Bas (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
r. Erwin Lotter (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . .
arald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . .
tephan Stracke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . .
teffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . .
r. Rolf Koschorrek (CDU/CSU) . . . . . . . . .
aria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . .
agesordnungspunkt 6:
) Antrag der Abgeordneten Sabine Weiss
(Wesel I), Holger Haibach, Dr. Christian
Ruck, weiterer Abgeordneter und der Frak-
tion der CDU/CSU sowie der Abgeordne-
ten Harald Leibrecht, Helga Daub,
Joachim Günther (Plauen), weiterer Abge-
ordneter und der Fraktion der FDP: Bemü-
hungen zur Umsetzung der Millenniums-
entwicklungsziele bis 2015 verstärken
(Drucksache 17/2421) . . . . . . . . . . . . . . .
) Antrag der Abgeordneten Anette Hübinger,
Holger Haibach, Dr. Christian Ruck, wei-
terer Abgeordneter und der Fraktion der
CDU/CSU sowie der Abgeordneten Harald
Leibrecht, Helga Daub, Joachim Günther
(Plauen), weiterer Abgeordneter und der
Fraktion der FDP: Bildung in Entwick-
lungs- und Schwellenländern stärken –
Bildungsmaßnahmen anpassen und wirk-
samer gestalten
(Drucksache 17/2134) . . . . . . . . . . . . . . .
) Beschlussempfehlung und Bericht des
Ausschusses für wirtschaftliche Zusam-
menarbeit und Entwicklung
– zu dem Antrag der Abgeordneten Dr.
Sascha Raabe, Lothar Binding (Hei-
delberg), Dr. h. c. Gernot Erler, weite-
rer Abgeordneter und der Fraktion der
SPD: Herausforderung Millenniums-
Entwicklungsziele
5636 A
5636 B
5637 A
5638 C
5640 A
5641 C
5642 D
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5645 D
5647 A
5648 A
5649 C
5650 C
5651 C
5651 D
5651 D
Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Juli 2010 V
– zu dem Antrag der Abgeordneten Niema
Movassat, Heike Hänsel, Annette Groth,
weiterer Abgeordneter und der Frak-
tion DIE LINKE: Steigerung der Ent-
wicklungshilfequote auf 0,7 Prozent
gesetzlich festlegen
– zu dem Antrag der Abgeordneten Thilo
Hoppe, Uwe Kekeritz, Ute Koczy,
weiterer Abgeordneter und der Frak-
tion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
Mit dem Global Green New Deal die
Millenniumsentwicklungsziele errei-
chen
(Drucksachen 17/2018, 17/2024, 17/2132,
17/2464) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Gudrun Kopp, Parl. Staatssekretärin
BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . .
Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . .
Ute Koczy (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . .
Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) . . . . . . . .
Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . .
Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 7:
Erste Beratung des von den Abgeordneten
Halina Wawzyniak, Ulla Jelpke, Jan Korte,
weiteren Abgeordneten und der Fraktion DIE
LINKE eingebrachten Entwurfs eines … Ge-
setzes zur Änderung des Grundgesetzes
(Einführung der dreistufigen Volksgesetz-
gebung in das Grundgesetz)
(Drucksache 17/1199) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . .
Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . .
Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . .
Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . .
Jimmy Schulz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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5669 C
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5672 C
Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . .
ngrid Hönlinger (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Manuel Höferlin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . .
ichael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . .
abriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . .
agesordnungspunkt 8:
) Zweite und dritte Beratung des von der
Bundesregierung eingebrachten Entwurfs
eines Gesetzes für bessere Beschäfti-
gungschancen am Arbeitsmarkt – Be-
schäftigungschancengesetz
(Drucksachen 17/1945, 17/2454) . . . . . . .
– Bericht des Haushaltsausschusses ge-
mäß § 96 der Geschäftsordnung
(Drucksache 17/2455) . . . . . . . . . . . . .
) Beschlussempfehlung und Bericht des
Ausschusses für Arbeit und Soziales zu
dem Antrag der Abgeordneten Gabriele
Lösekrug-Möller, Anette Kramme, Hubertus
Heil (Peine), weiterer Abgeordneter und
der Fraktion der SPD: Arbeitsmarktpoli-
tik erfolgreich umsetzen und ausbauen
(Drucksachen 17/2321, 17/2454) . . . . . . .
) Zweite und dritte Beratung des von den
Abgeordneten Sabine Zimmermann, Jutta
Krellmann, Klaus Ernst, weiteren Abge-
ordneten und der Fraktion DIE LINKE
eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes
zur Entfristung der freiwilligen Weiter-
versicherung in der Arbeitslosenversi-
cherung
(Drucksachen 17/1141, 17/1636) . . . . . . .
) Beschlussempfehlung und Bericht des
Ausschusses für Arbeit und Soziales zu
dem Antrag der Abgeordneten Brigitte
Pothmer, Fritz Kuhn, Katrin Göring-
Eckardt, weiterer Abgeordneter und der
Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
Freiwillige Arbeitslosenversicherung für
Selbstständige entfristen und ausbauen
(Drucksachen 17/1166, 17/1636) . . . . . . .
r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär
BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
nette Kramme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
r. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . .
abine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . .
rigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
arl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . .
ilvia Schmidt (Eisleben) (SPD) . . . . . . . . . .
ohannes Vogel (Lüdenscheid) (FDP) . . . . . .
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5687 D
VI Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Juli 2010
Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 9:
Antrag der Abgeordneten Christine Scheel,
Ingrid Hönlinger, Fritz Kuhn, weiterer Abge-
ordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN: Insolvenzrechtsreform unver-
züglich vorlegen – Außergerichtliche Sa-
nierungsverfahren stärken – Insolvenz-
planverfahren attraktiver gestalten
(Drucksache 17/2008) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Christine Scheel (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . . .
Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . .
Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . .
Richard Pitterle (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . .
Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 12:
a) Zweite und dritte Beratung des von der
Bundesregierung eingebrachten Entwurfs
eines Gesetzes zur Umsetzung der geän-
derten Bankenrichtlinie und der geän-
derten Kapitaladäquanzrichtlinie
(Drucksachen 17/1720, 17/1803, 17/2472)
b) Beschlussempfehlung und Bericht des Fi-
nanzausschusses
– zu dem Antrag der Fraktionen CDU/
CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN: Stabilisierung des
Finanzsektors – Eigenkapitalvor-
schriften für Banken angemessen
überarbeiten
– zu der Unterrichtung durch die Bun-
desregierung: Bericht über die Um-
setzung der neu gefassten Banken-
richtlinie und der neu gefassten
Kapitaladäquanzrichtlinie
(Drucksachen 17/1756, 16/13741, 17/2472)
Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Björn Sänger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . .
Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Leo Dautzenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . .
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5696 C
5696 D
5699 A
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5701 B
5701 D
5702 C
5703 C
agesordnungspunkt 13:
) Antrag der Abgeordneten Karin Roth (Ess-
lingen), Burkhard Lischka, René Röspel,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion
der SPD: Deutschlands Verantwortung
für die Gesundheit in Entwicklungslän-
dern – Vernachlässigte Krankheiten be-
kämpfen, Kinder- und Müttersterblich-
keit verringern und Globalen Fonds
stärken
(Drucksache 17/2135) . . . . . . . . . . . . . . .
) Beschlussempfehlung und Bericht des
Ausschusses für wirtschaftliche Zusam-
menarbeit und Entwicklung zu dem An-
trag der Abgeordneten Uwe Kekeritz, Ute
Koczy, Thilo Hoppe, weiterer Abgeordne-
ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN: Die Ziele der Bundesregie-
rung in der Weltgesundheitsorganisa-
tion neu ausrichten
(Drucksachen 17/1581, 17/2465) . . . . . . .
arin Roth (Esslingen) (SPD) . . . . . . . . . . . .
abine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . .
iema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . .
r. Christiane Ratjen-Damerau (FDP) . . . . . .
r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . .
we Kekeritz (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
ürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . .
agesordnungspunkt 14:
eschlussempfehlung und Bericht des Aus-
chusses für Umwelt, Naturschutz und Reak-
orsicherheit zu der Unterrichtung durch den
arlamentarischen Beirat für nachhaltige Ent-
icklung: Bericht des Parlamentarischen
eirats für nachhaltige Entwicklung
Berichtszeitraum 6. April 2006 bis
5. März 2009)
Drucksachen 16/12560, 17/790 Nr. 35, 17/1807)
arcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . .
r. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . .
ichael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
alph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . .
r. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
r. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . .
agesordnungspunkt 20:
ntrag der Abgeordneten Dr. Eva Högl, Dr.
eter Danckert, Sebastian Edathy, weiterer
bgeordneter und der Fraktion der SPD: zu
5704 C
5704 C
5704 D
5706 C
5707 C
5708 B
5710 B
5710 C
5711 C
5712 D
5713 A
5714 C
5715 D
5716 B
5717 B
5718 B
Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Juli 2010 VII
dem Vorschlag für eine Richtlinie des Eu-
ropäischen Parlaments und des Rates zur
Verhütung und Bekämpfung von Men-
schenhandel und zum Opferschutz sowie
zur Aufhebung des Rahmenbeschlusses
2002/629/JI des Rates (Ratsdok. 8157/10)
hier: Stellungnahme gegenüber der Bun-
desregierung gemäß Artikel 23 Ab-
satz 3 des Grundgesetzes
Menschenhandel bekämpfen – Opferschutz
stärken
(Drucksache 17/2344) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . .
Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 16:
Vereinbarte Debatte: Legislativ- und Ar-
beitsprogramm der Europäischen Kommis-
sion für 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Oliver Luksic (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Michael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . .
Bettina Kudla (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . .
Thomas Nord (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . .
Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Matthias Lietz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 15:
Antrag der Abgeordneten Sevim Dağdelen,
Jan Korte, Ulla Jelpke, weiterer Abgeordneter
und der Fraktion DIE LINKE: Ausgrenzung
beenden – Einbürgerungen umfassend er-
leichtern
(Drucksache 17/2351) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . .
Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . .
Daniela Kolbe (Leipzig) (SPD) . . . . . . . . . . .
Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . .
Memet Kilic (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . .
Tagesordnungspunkt 18:
Beschlussempfehlung und Bericht des Sport-
ausschusses
–
–
–
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5720 A
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5729 A
5729 D
5730 D
5731 D
5732 A
5732 D
5733 D
5735 C
5736 D
5737 C
zu dem Antrag der Abgeordneten Klaus
Riegert, Eberhard Gienger, Stephan Mayer
(Altötting), weiterer Abgeordneter und der
Fraktion der CDU/CSU sowie der Abge-
ordneten Joachim Günther (Plauen), Dr.
Lutz Knopek, Gisela Piltz, weiterer Abge-
ordneter und der Fraktion der FDP: Eu-
ropa in Bewegung – Mit Kompetenz
und Verantwortung für einen europäi-
schen Mehrwert im Sport
zu dem Antrag der Abgeordneten Martin
Gerster, Sabine Bätzing, Gabriele Fograscher,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion
der SPD: Den Sport in Europa voran-
bringen
zu dem Antrag der Abgeordneten Viola
von Cramon-Taubadel, Winfried Hermann,
Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordne-
ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN: Sport in der Europäischen
Union – Den Lissabon-Vertrag mit Le-
ben füllen
Drucksachen 17/2129, 17/1406, 17/1420,
7/2468) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
laus Riegert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . .
tephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . .
artin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
xel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . .
oachim Günther (Plauen) (FDP) . . . . . . . . .
ens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . .
iola von Cramon-Taubadel (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
agesordnungspunkt 17:
) Beschlussempfehlung und Bericht des
Ausschusses für Arbeit und Soziales zu
dem Antrag der Abgeordneten Markus
Kurth, Monika Lazar, Katja Dörner, weite-
rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND-
NIS 90/DIE GRÜNEN: Bericht der Bun-
desregierung über die Lage behinderter
Menschen und die Entwicklung ihrer
Teilhabe umfassender und detaillierter
vorlegen
(Drucksachen 17/1762, 17/2306) . . . . . . .
) Beschlussempfehlung und Bericht des
Ausschusses für Arbeit und Soziales
– zu dem Antrag der Abgeordneten Dr.
Ilja Seifert, Dr. Martina Bunge,
Heidrun Bluhm, weiterer Abgeordne-
ter und der Fraktion DIE LINKE:
Aktionsplan zur Umsetzung der UN-
Konvention über die Rechte von
Menschen mit Behinderungen vorle-
gen
5739 C
5739 D
0000 A5741 A
5741 D
5742 C
5743 B
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5745 A
5746 B
VIII Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Juli 2010
– zu dem Antrag der Abgeordneten
Markus Kurth, Elisabeth Scharfenberg,
Katja Dörner, weiterer Abgeordneter
und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN: Handlungsaufträge aus
dem UN-Übereinkommen über die
Rechte von Menschen mit Behinde-
rungen
(Drucksachen 17/1578, 17/1761, 17/2091)
c) Antrag der Fraktion der SPD: Erstellung
des Berichts der Bundesregierung auf
Grundlage der UN-Konvention – Ak-
tionsplan zur Umsetzung auf den Weg
bringen
(Drucksache 17/2367) . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 19:
Zweite und dritte Beratung des von der Bun-
desregierung eingebrachten Entwurfs eines
Gesetzes zur Umsetzung der Richtlinie des
Europäischen Parlaments und des Rates
über Endenergieeffizienz und Energie-
dienstleistungen
(Drucksachen 17/1719, 17/2280, 17/2466) . .
Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . .
Rolf Hempelmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . .
Klaus Breil (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . .
Ingrid Nestle (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 21:
Zweite und dritte Beratung des von der Bun-
desregierung eingebrachten Entwurfs eines
Gesetzes zur Umsetzung des Rahmenbe-
schlusses 2005/214/JI des Rates vom 24. Fe-
bruar 2005 über die Anwendung des
Grundsatzes der gegenseitigen Anerken-
nung von Geldstrafen und Geldbußen
(Drucksachen 17/1288, 17/2458) . . . . . . . . . .
Ansgar Heveling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
Dr. Peter Danckert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . .
Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Jens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . .
Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 22:
Antrag der Abgeordneten Sonja Steffen,
Christine Lambrecht, Dr. Peter Danckert, wei-
t
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5746 B
5746 C
5747 A
0000 5747 B
5748 C
5749 D
5750 D
5751 B
5752 C
5752 D
5753 D
5755 A
5755 C
5756 C
erer Abgeordneter und der Fraktion der SPD:
nderung des Vormundschaftsrechts und
eitere familienrechtliche Maßnahmen
Drucksache 17/2411) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
te Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . .
onja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
tephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . .
alina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . .
ngrid Hönlinger (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
agesordnungspunkt 23:
eschlussempfehlung und Bericht des Aus-
chusses für Verkehr, Bau und Stadtentwick-
ung zu dem Antrag der Abgeordneten Dirk
ischer (Hamburg), Arnold Vaatz, Volkmar
ogel (Kleinsaara), weiterer Abgeordneter
nd der Fraktion der CDU/CSU sowie der
bgeordneten Patrick Döring, Oliver Luksic,
erner Simmling, weiterer Abgeordneter und
er Fraktion der FDP: Erwerb von Zweirad-
ührerscheinen erleichtern
Drucksachen 17/1574, 17/2456) . . . . . . . . . .
ero Storjohann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
olkmar Vogel (Kleinsaara) (CDU/CSU) . . .
irsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . .
liver Luksic (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
erbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . .
infried Hermann (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
agesordnungspunkt 27:
roße Anfrage der Abgeordneten Klaus Barthel,
arrelt Duin, Hubertus Heil (Peine), weiterer
bgeordneter und der Fraktion der SPD: Ar-
eitsbedingungen im Briefmarkt – Sozial-
lausel nach § 6 Absatz 3 Satz 1 Nummer 3
ostgesetz und Verordnung über zwingende
rbeitsbedingungen für die Branche Brief-
ienstleistungen auf Grund des Arbeitneh-
er-Entsendegesetzes
Drucksache 17/1615) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
ndreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . .
r. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . .
laus Barthel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
r. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . .
ahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . . . .
eate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
5757 B
5757 C
5758 D
5759 C
5760 B
5760 D
5761 C
5761 D
5763 C
5764 A
5765 B
5766 B
5766 D
5767 D
5767 D
5768 C
5769 D
5771 B
5772 A
5772 D
Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Juli 2010 IX
Tagesordnungspunkt 25:
Beschlussempfehlung und Bericht des Aus-
schusses für Wahlprüfung, Immunität und Ge-
schäftsordnung: Änderung der Geschäfts-
ordnung des Deutschen Bundestages
hier: Änderungen im Hinblick auf den
Vertrag von Lissabon
(Drucksache 17/2394) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . .
Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 24:
Antrag der Abgeordneten Katrin Kunert, Dr.
Lukrezia Jochimsen, Dr. Petra Sitte, weiterer
Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE:
Kulturelle Einrichtungen vor Folgeschä-
den aus der Frequenzversteigerung der di-
gitalen Dividende bewahren
(Drucksache 17/2416) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . .
Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Claudia Bögel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . .
Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 26:
Beschlussempfehlung und Bericht des Aus-
schusses für Kultur und Medien
– zu dem Antrag der Abgeordneten Dr.
Lukrezia Jochimsen, Dr. Rosemarie Hein,
Kathrin Senger-Schäfer, weiterer Abge-
ordneter und der Fraktion DIE LINKE:
„Soforthilfeprogramm Kultur“ zum
Erhalt der kulturellen Infrastruktur
einrichten
– zu dem Antrag der Abgeordneten Agnes
Krumwiede, Undine Kurth (Quedlinburg),
Ekin Deligöz, weiterer Abgeordneter und
der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN: Kulturelle Infrastruktur sichern –
Substanzerhaltungsprogramm Kultur
auflegen
(Drucksachen 17/552, 17/789, 17/2320) . . . .
Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . .
Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . .
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5779 C
5781 B
5781 D
5782 C
5783 C
5783 D
5784 C
einer Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . .
r. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . .
gnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
agesordnungspunkt 28:
rste Beratung des von der Fraktion der SPD
ingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur
erbesserung des Verbraucherschutzes bei
ertragsabschlüssen im Internet
Drucksache 17/2409) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
arco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . .
ucia Puttrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . .
erstin Tack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
tephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . .
aren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . .
icole Maisch (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
agesordnungspunkt 29:
ntrag der Abgeordneten Jan Korte, Ulla
elpke, Petra Pau, weiterer Abgeordneter und
er Fraktion DIE LINKE: Befugnis des Bun-
eskriminalamtes zur Online-Durchsuchung
ufheben
Drucksache 17/2423) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
rmin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU)
rank Hofmann (Volkach) (SPD) . . . . . . . . . .
immy Schulz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
an Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . .
olfgang Wieland (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
agesordnungspunkt 30:
ntrag der Abgeordneten Britta Haßelmann,
atja Dörner, Fritz Kuhn, weiterer Abgeord-
eter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE
RÜNEN: Rechtsanspruch auf Kinderbe-
reuung realisieren – Kostenkalkulation
ür Kinderbetreuung überprüfen
Drucksache 17/1778) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
orothee Bär (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . .
arcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . .
aren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
iriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
iana Golze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . .
ritta Haßelmann (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
5785 C
5786 D
5787 B
5788 C
0000 A5788 C
5789 C
5790 C
5791 B
5792 A
5792 D
5793 C
5793 C
5794 C
5795 B
5796 A
5797 A
5797 C
5797 D
5799 A
5800 A
5801 A
5802 A
5802 D
X Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Juli 2010
Tagesordnungspunkt 31:
Antrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, Dr.
Petra Sitte, Agnes Alpers, weiterer Abgeord-
neter und der Fraktion DIE LINKE: Mittel
des Nationalen Stipendienprogramms für
eine Erhöhung des BAföG nutzen
(Drucksache 17/2427) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . .
Marianne Schieder (Schwandorf) (SPD) . . . .
Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . .
Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . .
Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . .
Kai Gehring (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Zusatztagesordnungspunkt 5:
Antrag der Abgeordneten Oliver Krischer,
Hans-Josef Fell, Bärbel Höhn, weiterer Abge-
ordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN: EU-Fördermittel aus dem Emis-
sionshandel für erneuerbare Energien und
zur Verringerung prozessbedingter Emis-
sionen
(Drucksache 17/2430) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 32:
Beschlussempfehlung und Bericht des Innen-
ausschusses
– zu dem Antrag der Abgeordneten Gerold
Reichenbach, Dr. Eva Högl, Gabriele
Fograscher weiterer Abgeordneter und der
Fraktion der SPD: zu dem Entwurf der
Europäischen Kommission für das Ver-
handlungsmandat eines neuen Abkom-
mens zwischen der Europäischen Union
und den Vereinigten Staaten von Ame-
rika über die Verarbeitung von Zah-
lungsverkehrsdaten und deren Über-
mittlung für die Zwecke des Programms
der USA zum Aufspüren der Finanzie-
rung des Terrorismus (kurz: SWIFT-
Abkommen), Ratsdok. 7936/10 vom
24. März 2010
hier: Stellungnahme gegenüber der
Bundesregierung gemäß Artikel
23 Absatz 3 des Grundgesetzes
Neues SWIFT-Abkommen nur nach eu-
ropäischen Grundrechts- und Daten-
schutzmaßstäben
– zu dem Antrag der Abgeordneten Jan
Korte, Dr. Barbara Höll, Ulla Jelpke, wei-
terer Abgeordneter und der Fraktion DIE
LINKE: Einstellung der Verhandlun-
gen mit den Vereinigten Staaten von
(
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5803 B
5803 C
5805 A
5805 D
5806 B
5807 B
5807 D
5809 A
Amerika um ein neues SWIFT-Abkom-
men und Verzicht auf ein europäisches
Abkommen über ein Programm zum
Aufspüren der Finanzierung des Terro-
rismus
Drucksachen 17/1407, 17/1560, 17/2469) . .
n Verbindung mit
usatztagesordnungspunkt 6:
ntrag der Abgeordneten Dr. Günter Krings,
r. Hans-Peter Uhl, Reinhard Grindel, weite-
er Abgeordneter und der Fraktion der CDU/
SU sowie der Abgeordneten Gisela Piltz,
anuel Höferlin, Dr. Stefan Ruppert, weiterer
bgeordneter und der Fraktion der FDP: Da-
enschutz bei der transatlantischen Zusam-
enarbeit zur Bekämpfung des internatio-
alen Terrorismus
Drucksache 17/2431) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
n Verbindung mit
usatztagesordnungspunkt 7:
ntrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von
otz, Volker Beck (Köln), Alexander Bonde,
eiterer Abgeordneter und der Fraktion
ÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: zu einem
orschlag für einen Beschluss des Rates
ber den Abschluss des Abkommens zwi-
chen der Europäischen Union und den
ereinigten Staaten von Amerika über die
erarbeitung von Zahlungsverkehrsdaten
nd deren Übermittlung aus der Europäi-
chen Union an die Vereinigten Staaten für
ie Zwecke des Programms zum Aufspü-
en der Finanzierung des Terrorismus
Ratsdokument 11172/10)
ier: Stellungnahme gegenüber der Bun-
desregierung gemäß Artikel 23 Ab-
satz 3 des Grundgesetzes in Verbin-
dung mit § 9 EUZBBG
inanzdaten der Bürgerinnen und Bürger
uropas schützen – SWIFT ablehnen
Drucksache 17/2429) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
r. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . .
erold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . .
isela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
an Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . .
r. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
5809 B
5809 C
5809 D
5810 A
5811 A
0000 A5812 C
5813 C
5814 D
5817 C
Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Juli 2010 XI
Anlage 1
Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . .
Anlage 2
Erklärung des Abgeordneten Volker Beck
(Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): zur
Abstimmung über die Beschlussempfehlung:
Übersicht 3
über die dem Deutschen Bundestag zugeleite-
ten Streitsachen vor dem Bundesverfassungs-
gericht (Tagesordnungspunkt 39 i) . . . . . . . . .
Anlage 3
Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten
Fritz Rudolf Körper (SPD) zur Wahl von Mit-
gliedern des Stiftungsrates der „Stiftung Flucht,
Vertreibung, Versöhnung“ (Tagesordnungs-
punkt 5) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Anlage 4
Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten
Daniela Kolbe (Leipzig) (SPD) zur Wahl von
Mitgliedern des Stiftungsrates der „Stiftung
Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ (Tagesord-
nungspunkt 5) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Anlage 5
Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten
Dr. Marlies Volkmer (SPD) zur Wahl von
Mitgliedern des Stiftungsrates der „Stiftung
Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ (Tagesord-
nungspunkt 5) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Anlage 6
Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten
Renate Künast, Jürgen Trittin, Volker Beck
(Köln), Katrin Göring-Eckardt und Claudia Roth
(Augsburg) (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN) zur Wahl von Mitgliedern des Stiftungs-
rates der „Stiftung Flucht, Vertreibung, Ver-
söhnung“ (Tagesordnungspunkt 5) . . . . . . . . .
Anlage 7
Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten
Heinz-Joachim Barchmann, Klaus Brandner,
Elvira Drobinski-Weiß, Ulrike Gottschalck,
Michael Groß, Hans-Joachim Hacker, Petra
Hinz (Essen), Dr. Eva Högl, Christel Humme,
Dr. Bärbel Kofler, Steffen-Claudio Lemme,
Sönke Rix, Dr. Ernst Dieter Rossmann, Karin
Roth (Esslingen), Dr. Martin Schwanholz und
Dr. h. c. Wolfgang Thierse (alle SPD) zur
Wahl von Mitgliedern des Stiftungsrates der
„
(
A
E
K
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–
–
(
M
5819 A
5819 B
5819 B
5819 C
5820 A
5820 C
Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“
Tagesordnungspunkt 5) . . . . . . . . . . . . . . . . .
nlage 8
rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten
ersten Steinke, Jens Petermann, Frank Tempel,
alph Lenkert, Raju Sharma, Katrin Kunert,
r. Rosemarie Hein, Jan Korte, Harald Koch,
abine Zimmermann, Michael Leutert, Dr.
xel Troost, Katja Kipping, Dr. Ilja Seifert,
vonne Ploetz, Alexander Ulrich, Katrin
erner, Kathrin Senger-Schäfer, Kathrin Vogler,
atthias W. Birkwald, Ulla Lötzer, Ingrid
emmers, Niema Movassat, Sahra Wagenknecht,
ndrej Konstantin Hunko, Inge Höger, Ulla
elpke, Dr. Herbert Schui, Heidrun Dittrich,
erbert Behrens, Paul Schäfer (Köln), Dr.
iether Dehm, Jutta Krellmann, Dr. Petra
itte, Klaus Ernst, Dr. Dietmar Bartsch, Dr.
esine Lötzsch, Werner Dreibus, Ulrich
aurer, Petra Pau, Jan van Aken, Cornelia
öhring, Dr. Dagmar Enkelmann, Thomas
ord, Agnes Alpers, Wolfgang Gehrcke, Dr.
artina Bunge, Steffen Bockhahn, Dr. Gregor
ysi, Wolfgang Nešković, Sabine Stüber, Dr.
irsten Tackmann, Stefan Liebich, Alexander
üßmair, Nicole Gohlke, Harald Weinberg,
va Bulling-Schröter, Michael Schlecht, Richard
itterle, Annette Groth, Karin Binder, Heike
änsel und Dr. Barbara Höll (alle DIE
INKE) zur Wahl von Mitgliedern des Stif-
ungsrates der „Stiftung Flucht, Vertreibung,
ersöhnung“ (Tagesordnungspunkt 5) . . . . . .
nlage 9
u Protokoll gegebene Reden zur Beratung:
Beschlussempfehlung und Bericht zu dem
Antrag: Bericht der Bundesregierung über
die Lage behinderter Menschen und die
Entwicklung ihrer Teilhabe umfassender
und detaillierter vorlegen
Beschlussempfehlung und Bericht zu den
Anträgen:
– Aktionsplan zur Umsetzung der UN-
Konvention über die Rechte von Men-
schen mit Behinderungen vorlegen
– Handlungsaufträge aus dem UN-Über-
einkommen über die Rechte von Men-
schen mit Behinderungen
Antrag: Erstellung des Berichts der Bun-
desregierung auf Grundlage der UN-Kon-
vention – Aktionsplan zur Umsetzung auf
den Weg bringen
Tagesordnungspunkt 17 a bis c)
aria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . .
5821 A
5821 D
5822 B
XII Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Juli 2010
Silvia Schmidt (Eisleben) (SPD) . . . . . . . . . . .
Gabriele Molitor (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . .
Markus Kurth (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Anlage 10:
Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des
Antrags: EU-Fördermittel aus dem Emissions-
handel für erneuerbare Energien und zur Ver-
ringerung prozessbedingter Emissionen (Zu-
satztagesordnungspunkt 5)
Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . .
Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . .
Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
5823 D
5825 B
5826 C
5827 C
5829 A
0000 A5830 C
5832 A
5832 B
5833 C
Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Juli 2010 5583
(A) (C)
)(B)
55. Sitz
Berlin, Donnerstag,
Beginn: 9.0
Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Juli 2010 5819
(A) )
)(B)
(Tagesordnungspunkt 5) spricht, müßte man auch deutlich machen, daß ge-
Anlage 1
Liste der entschuldigten Abgeordneten
* für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver-
sammlung der OSZE
Anlage 2
Erklärung
des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜND-
NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über
die Beschlussempfehlung:
Übersicht 3
über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten
Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht
(Tagesordnungspunkt 39 i)
Hiermit erkläre ich im Namen der Fraktion Bündnis 90/
Die Grünen, dass unser Votum „Ja“ lautet.
Anlage 3
Erklärung nach § 31 GO
des Abgeordneten Fritz Rudolf Körper (SPD)
zur Wahl von Mitgliedern des Stiftungsrates der
„Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“
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A
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Abgeordnete(r)
entschuldigt bis
einschließlich
Friedhoff, Paul K. FDP 08.07.2010
Herrmann, Jürgen CDU/CSU 08.07.2010
Dr. von der Leyen,
Ursula
CDU/CSU 08.07.2010
Liebich, Stefan DIE LINKE 08.07.2010*
Özoğuz, Aydan SPD 08.07.2010
Pronold, Florian SPD 08.07.2010
Schipanski, Tankred CDU/CSU 08.07.2010*
Schmidt (Aachen),
Ulla
SPD 08.07.2010
Schreiner, Ottmar SPD 08.07.2010
Wellmann, Karl-Georg CDU/CSU 08.07.2010*
Wolff (Wolmirstedt),
Waltraud
SPD 08.07.2010
Wunderlich, Jörn DIE LINKE 08.07.2010
Zapf, Uta SPD 08.07.2010
Zylajew, Willi CDU/CSU 08.07.2010
(C
(D
Anlagen zum Stenografischen Bericht
Ich stimme der mündlich vorgetragenen Erklärung
ach § 31 der Abgeordneten Dr. Angelica Schwall-
üren vollinhaltlich zu.
nlage 4
Erklärung nach § 31 GO
der Abgeordneten Daniela Kolbe (Leipzig)
(SPD) zur Wahl von Mitgliedern des Stiftungs-
rates der „Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöh-
nung“ (Tagesordnungspunkt 5)
Heute beweist sich, dass die von der Mehrheit des
undestages beschlossene Form der Wahl von Stiftungs-
atsmitgliedern das falsche Konstrukt ist. Bereits bei der
nderung des Gesetzes zur „Stiftung Flucht, Vertrei-
ung, Versöhnung“ hat die SPD-Fraktion zum Ausdruck
ebracht, dass die Abstimmung über die Besetzung des
tiftungsrates im Gesamtpaket unakzeptabel ist.
Denn keinesfalls ist damit der Berufungsprozess ob-
ektiviert. Im Gegenteil: Nun werden auch Mitglieder
es Stiftungsrates mit einer demokratischen Legitima-
ion ausgestattet, an deren Engagement für den Stif-
ungszweck erhebliche Zweifel bestehen.
Sicherlich steht die Mehrheit der vorgeschlagenen
ersonen eindeutig hinter den Stiftungszielen. Zur Erin-
erung: Im Gesetz heißt es:
Zweck der unselbständigen Stiftung ist es, im
Geiste der Versöhnung die Erinnerung und das Ge-
denken an Flucht und Vertreibung im 20. Jahrhun-
dert im historischen Kontext des Zweiten Weltkrie-
ges und der nationalsozialistischen Expansions-
und Vernichtungspolitik und ihrer Folgen wachzu-
halten.
Heute steht der Bundestag allerdings vor dem Di-
emma, dass zumindest bei zwei Vertretern des Bundes
er Vertriebenen aufgrund von Äußerungen in der Presse
ezweifelt werden muss, ob diese künftigen Stiftungs-
atsmitglieder die Arbeit der Stiftung auch im Sinne der
ersöhnung unterstützen werden.
Hartmut Saenger spricht beispielsweise in der Preußi-
chen Allgemeinen Zeitung über den Beginn des Zweiten
eltkrieges wie folgt:
Besonders kriegerisch führte sich Polen auf. Der
1918 wieder erstandene Staat schaffte es in der kur-
zen Zeit bis 1921 gleich mit vier Nachbarn … im
dauerhaften Streit zu liegen. … Erst England
machte den Krieg um Danzig zu einem weltweit
ausgetragenen Krieg, der dann durch den Kriegs-
eintritt der USA wegen seiner Interessen am Pazifik
zum globalen Krieg ausuferte.
Arnold Tölg sagt im Interview mit der Jungen Frei-
eit zum Thema Zwangsarbeiter:
Wenn man über Zwangsarbeiterentschädigung
5820 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Juli 2010
(A) )
)(B)
rade die Länder, die am massivsten Forderungen
gegen uns richten, genügend Dreck am Stecken ha-
ben, weil Sie Hunderttausende deutscher Zwangs-
arbeiter in zahllosen Lagern hatten.
oder:
Während in Nürnberg von den Siegern die deut-
schen Kriegsverbrecher zurecht verurteilt wurden,
haben die gleichen Länder bezüglich Zwangsarbei-
tern ähnliche Verbrechen begangen wie Hitler-
Deutschland.
Deshalb lehne ich die Gesamtliste ab.
Anlage 5
Erklärung nach § 31 GO
der Abgeordneten Dr. Marlies Volkmer (SPD)
zur Wahl von Mitgliedern des Stiftungsrates der
„Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ (Ta-
gesordnungspunkt 5)
Heute beweist sich, dass die von der Mehrheit des
Bundestages beschlossene Form der Wahl von Stiftungs-
ratsmitgliedern das falsche Konstrukt ist. Bereits bei der
Änderung des Gesetzes zur „Stiftung Flucht, Vertrei-
bung, Versöhnung“ hat die SPD-Fraktion zum Ausdruck
gebracht, dass die Abstimmung über die Besetzung des
Stiftungsrates im Gesamtpaket unakzeptabel ist.
Denn keinesfalls ist damit der Berufungsprozess ob-
jektiviert. Im Gegenteil: nun werden auch Mitglieder des
Stiftungsrates mit einer demokratischen Legitimation
ausgestattet, an deren Engagement für den Stiftungs-
zweck erhebliche Zweifel bestehen.
Sicherlich steht die Mehrheit der vorgeschlagenen
Personen eindeutig hinter den Stiftungszielen. Zur Erin-
nerung: im Gesetz heißt es:
Zweck der unselbständigen Stiftung ist es, im
Geiste der Versöhnung die Erinnerung und das Ge-
denken an Flucht und Vertreibung im 20. Jahrhun-
dert im historischen Kontext des Zweiten Weltkrie-
ges und der nationalsozialistischen Expansions-
und Vernichtungspolitik und ihrer Folgen wachzu-
halten.
Heute steht der Bundestag allerdings vor dem Di-
lemma, dass zumindest bei zwei Vertretern des Bundes
der Vertriebenen aufgrund von Äußerungen in der Presse
bezweifelt werden muss, ob diese künftigen Stiftungs-
ratsmitglieder die Arbeit der Stiftung auch im Sinne der
Versöhnung unterstützen werden.
Hartmut Sänger spricht beispielsweise in der Preußi-
schen Allgemeinen Zeitung über den Beginn des Zweiten
Weltkrieges wie folgt:
Besonders kriegerisch führte sich Polen auf. Der
1918 wieder erstandene Staat schaffte es in der kur-
zen Zeit bis 1921 gleich mit vier Nachbarn […] im
dauerhaften Streit zu liegen. […] Erst England
machte den Krieg um Danzig zu einem weltweiten
ausgetragenen Krieg, der dann durch den Kriegs-
eintritt der USA wegen seiner Interessen am Pazifik
zum globalen Krieg ausuferte.
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(C
(D
Arnold Tölg sagt im Interview mit der Jungen Frei-
eit zum Thema Zwangsarbeiter:
Wenn man über Zwangsarbeiterentschädigung
spricht, müßte man auch deutlich machen, daß ge-
rade die Länder, die am massivsten Forderungen
gegen uns richten, genügend Dreck am Stecken ha-
ben, weil Sie Hunderttausende deutscher Zwangsar-
beiter in zahllosen Lager hatten.
der:
Während in Nürnberg von den Siegern die deut-
schen Kriegsverbrecher zurecht verurteilt wurden,
haben die gleichen Länder bezüglich Zwangsarbei-
tern ähnliche Verbrechen begangen wie Hitler-
Deutschland.
Mir ist sehr daran gelegen, dass die Stiftung endlich
hre Arbeit aufnehmen kann. Dennoch kann ich dieser
iste nicht zustimmen, da ich sonst die Wahl der beiden
ben genannten Personen mittragen würde. Aus diesem
rund stimme ich mit Nein.
nlage 6
Erklärung nach § 31 GO
der Abgeordneten Renate Künast, Jürgen
Trittin, Volker Beck (Köln), Katrin Göring-
Eckardt und Claudia Roth (Augsburg) (alle
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Wahl von
Mitgliedern des Stiftungsrates der „Stiftung
Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ (Tagesord-
nungspunkt 5)
Mit der Ablehnung der Mitglieder des Stiftungsrates
er unselbstständigen „Stiftung Flucht, Vertreibung, Ver-
öhnung“ möchten wir unsere Verärgerung über das un-
ouveräne Verhalten der Bundesregierung und deren
inknicken gegenüber der täglich unbedeutender wer-
enden Lobby des BdV zum Ausdruck bringen und aus-
rücklich nicht unsere Ablehnung gegenüber den zum
eil durchaus kompetenten neuen Mitgliedern des Stif-
ungsrates.
Mit der heutigen Abstimmung über die Wahl von Mit-
liedern des Stiftungsrates der „Stiftung Flucht, Vertrei-
ung, Versöhnung“ geht ein langer Tanz der Bundes-
egierung am Nasenring des Bundes der Vertriebenen,
dV, und seiner Vorsitzendenen, Erika Steinbach, zu
nde. Auf inakzeptable Weise führte der BdV den Bun-
esaußenminister vor, der ein Veto gegen die Berufung
teinbachs in den Stiftungsrat der „Stiftung Flucht, Ver-
reibung, Versöhnung“ eingelegt hatte.
Steinbachs Bestellung in den Stiftungsrat hätte die
uswärtigen Beziehungen der Bundesrepublik Deutsch-
and nachhaltig belastet und wäre dem Stiftungszweck
er Versöhnung insbesondere mit unseren östlichen
uropäischen Nachbarn alles andere als förderlich gewe-
en. Das Veto bedurfte keiner Kompensationen. Die For-
erung des BdV nach einer Erweiterung des Stiftungs-
ates, um nach dem Veto gegen Steinbach doppelt so
iele Sitze im Stiftungsrat zu erhalten, war total überzo-
en. Doch die Bundesregierung ist darauf eingegangen
nd hat zudem ihr Vetorecht aufgegeben. Der Stiftungs-
at ist nun von 13 auf 21 Mitglieder angewachsen.
Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Juli 2010 5821
(A) )
)(B)
Das von der Koalition durchgesetzte Benennungsver-
fahren degradiert den Bundestag zu einem Abnickgre-
mium, indem er über die ihm vorgelegte Stiftungsratsliste
nur noch als Ganze abstimmen kann. Die Folgen dieses
undemokratischen Verfahrens sind unmittelbar sichtbar.
Zumindest zwei der vom BdV benannten Personen,
Arnold Tölg und Hartmut Saenger, sind mit Einlassungen
aufgefallen, die dem Stiftungszweck der Versöhnung mit
unseren Nachbarn diametral entgegenlaufen.
Insbesondere die CSU ist hier allein ihrer eigenen
Klientel gefolgt. Weder der Wegfall des Bestellungs-
rechtes der Bundesregierung – vulgo: Vetorecht – noch
die Erhöhung der Zahl der Sitze des BdV im Stiftungsrat
sind akzeptabel. Der Bund der Vertriebenen hatte schon
vorher einen Sitz mehr als der Deutsche Bundestag im
Stiftungsrat. Wenn man an der Zusammensetzung des
Stiftungsrates etwas hätte ändern sollen, dann wäre die
Beteiligung aller Fraktionen des Deutschen Bundestages
an dieser Stiftung und nicht die Erhöhung der Zahl der
Sitze für den Bund der Vertriebenen der Grund gewesen.
Anlage 7
Erklärung nach § 31 GO
der Abgeordneten Heinz-Joachim Barchmann,
Klaus Brandner, Elvira Drobinski-Weiß, Ulrike
Gottschalck, Michael Groß, Hans-Joachim Hacker,
Petra Hinz (Essen), Dr. Eva Högl, Christel
Humme, Dr. Bärbel Kofler, Steffen-Claudio
Lemme, Sönke Rix, Dr. Ernst Dieter Rossmann,
Karin Roth (Esslingen), Dr. Martin Schwanholz
und Dr. h. c. Wolfgang Thierse (alle SPD) zur
Wahl von Mitgliedern des Stiftungsrates der
„Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ (Ta-
gesordnungspunkt 5)
Heute beweist sich, dass die von der Mehrheit des
Bundestages beschlossene Form der Wahl von Stiftungs-
ratsmitgliedern das falsche Konstrukt ist. Bereits bei der
Änderung des Gesetzes zur Stiftung „Flucht, Vertrei-
bung, Versöhnung“ hat die SPD-Fraktion zum Ausdruck
gebracht, dass die Abstimmung über die Besetzung des
Stiftungsrates im Gesamtpaket inakzeptabel ist. Denn
keinesfalls ist damit der Berufungsprozess objektiviert.
Im Gegenteil: Nun werden auch Mitglieder des Stif-
tungsrates mit einer demokratischen Legitimation ausge-
stattet, an deren Engagement für den Stiftungszweck er-
hebliche Zweifel bestehen.
Sicherlich steht die Mehrheit der vorgeschlagenen
Personen eindeutig hinter den Stiftungszielen. Zur Erin-
nerung. Im Gesetz heißt es:
Zweck der unselbständigen Stiftung ist es, im Geiste
der Versöhnung die Erinnerung und das Gedenken
an Flucht und Vertreibung im 20. Jahrhundert im his-
torischen Kontext des Zweiten Weltkrieges und der
nationalsozialistischen Expansions- und Vernich-
tungspolitik und ihrer Folgen wachzuhalten.
Heute steht der Bundestag allerdings vor dem Di-
lemma, dass zumindest bei zwei Vertretern des Bundes
der Vertriebenen aufgrund von Äußerungen in der Presse
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ezweifelt werden muss, ob diese künftigen Stiftungs-
atsmitglieder die Arbeit der Stiftung auch im Sinne der
ersöhnung unterstützen werden.
Hartmut Saenger spricht beispielsweise in der Preußi-
chen Allgemeinen Zeitung über den Beginn des Zweiten
eltkrieges wie folgt:
Besonders kriegerisch führte sich Polen auf. Der
1918 wieder erstandene Staat schaffte es in der kur-
zen Zeit bis 1921 gleich mit vier Nachbarn … im
dauerhaften Streit zu liegen … Erst England machte
den Krieg um Danzig zu einem weltweit ausgetra-
genen Krieg, der dann durch den Kriegseintritt der
USA wegen seiner Interessen am Pazifik zum glo-
balen Krieg ausuferte.
Arnold Tölg sagt im Interview mit der Jungen Frei-
eit zum Thema Zwangsarbeiter:
Wenn man über Zwangsarbeiterentschädigung spricht,
müßte man auch deutlich machen, daß gerade die
Länder, die am massivsten Forderungen gegen uns
richten, genügend Dreck am Stecken haben, weil sie
Hunderttausende deutscher Zwangsarbeiter in zahl-
losen Lagern hatten.
Oder
Während in Nürnberg von den Siegern die deutschen
Kriegsverbrecher zurecht verurteilt wurden, haben
die gleichen Länder bezüglich Zwangsarbeitern ähn-
liche Verbrechen begangen wie Hitler-Deutschland.
Die vorgeschlagene Gesamtliste abzulehnen ist für
ie SPD-Fraktion keine Option, da das positive Engage-
ent der anderen Stiftungsratsmitglieder nicht infrage
estellt werden kann.
Der SPD-Fraktion ist daran gelegen, dass die Stiftung
ndlich die Arbeit aufnehmen kann. Wir stimmen daher
er Wahl zu.
nlage 8
Erklärung nach § 31 GO
der Abgeordneten Kersten Steinke, Jens
Petermann, Frank Tempel, Ralph Lenkert,
Raju Sharma, Katrin Kunert, Dr. Rosemarie
Hein, Jan Korte, Harald Koch, Sabine
Zimmermann, Michael Leutert, Dr. Axel
Troost, Katja Kipping, Dr. Ilja Seifert, Yvonne
Ploetz, Alexander Ulrich, Katrin Werner, Kathrin
Senger-Schäfer, Kathrin Vogler, Matthias W.
Birkwald, Ulla Lötzer, Ingrid Remmers, Niema
Movassat, Sahra Wagenknecht, Andrej
Konstantin Hunko, Inge Höger, Ulla Jelpke,
Dr. Herbert Schui, Heidrun Dittrich, Herbert
Behrens, Paul Schäfer (Köln), Dr. Diether
Dehm, Jutta Krellmann, Dr. Petra Sitte, Klaus
Ernst, Dr. Dietmar Bartsch, Dr. Gesine Lötzsch,
Werner Dreibus, Ulrich Maurer, Petra Pau, Jan
van Aken, Cornelia Möhring, Dr. Dagmar
Enkelmann, Thomas Nord, Agnes Alpers,
Wolfgang Gehrcke, Dr. Martina Bunge, Steffen
5822 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Juli 2010
(A) )
)(B)
Bockhahn, Dr. Gregor Gysi, Wolfgang Nešković,
Sabine Stüber, Dr. Kirsten Tackmann, Stefan
Liebich, Alexander Süßmair, Nicole Gohlke,
Harald Weinberg, Eva Bulling-Schröter,
Michael Schlecht, Richard Pitterle, Annette
Groth, Karin Binder, Heike Hänsel und
Dr. Barbara Höll (alle Die Linke) zur Wahl von
Mitgliedern des Stiftungsrates der „Stiftung
Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ (Tagesord-
nungspunkt 5)
Wir stimmen der mündlich vorgetragenen Erklärung
nach § 31 der Abgeordneten Dr. Lukrezia Jochimsen
vollinhaltlich zu.
Anlage 9
Zu Protokoll gegebene Reden
zur Beratung:
– Beschlussempfehlung und Bericht zu dem
Antrag:
– Bericht der Bundesregierung über die
Lage behinderter Menschen und die Ent-
wicklung ihrer Teilhabe umfassender
und detaillierter vorlegen
– Beschlussempfehlung und Bericht zu den
Anträgen:
– Aktionsplan zur Umsetzung der UN-
Konvention über die Rechte von Men-
schen mit Behinderungen vorlegen
– Handlungsaufträge aus dem UN-Über-
einkommen über die Rechte von Men-
schen mit Behinderungen
– Antrag:
– Erstellung des Berichts der Bundesregie-
rung auf Grundlage der UN-Konvention –
Aktionsplan zur Umsetzung auf den Weg
bringen
(Tagesordnungspunkt 17 a bis c)
Maria Michalk (CDU/CSU): Heute stehen sechs An-
träge der Opposition zur abschließenden Debatte und
Abstimmung. Darin geht es um den Bericht der Bundes-
regierung zur Lage von Menschen mit Behinderung und
um die Erarbeitung des nationalen Aktionsplans zur Um-
setzung der UN-Behindertenrechtskonvention.
Wie wir alle wissen, bereitet die Bundesregierung
derzeit den Aktionsplan sorgfältig vor. Die Zivilgesell-
schaft, insbesondere Menschen mit Behinderung und
ihre Interessenvertretungen, sind an der Erarbeitung des
Fahrplans zur Umsetzung der UN-Konvention beteiligt.
Dieses umfassende Verfahren ist nicht selbstverständ-
lich. Es zeigt deutlich, wie ernst es der Bundesregierung
mit dem Leitgedanken der Inklusion ist. Schon in der
Planungsphase findet ein umfassender Dialog statt. In
keiner Situation weiß jemand alles. Durch den Dialog ist
jedenfalls ausgeschlossen, dass wichtige Querschnitts-
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hemen von Anfang an nicht mit im Fokus stehen und et-
as vergessen wird.
Der Weg zur wirklichen Inklusion wird lang und si-
herlich auch mit Hindernissen gepflastert sein. Umden-
en kann nicht verordnet werden. Es braucht Informa-
ion, Vorbild und Überzeugung, und zwar nicht nur von
in paar Befürwortern einer guten Behindertenpolitik,
ondern von allen in unserem Land.
Eine zentrale Erkenntnis muss sich durchsetzten: Die
orhandene, aber vor allem die gefühlte Behinderung
ird von den Betroffenen umso stärker als persönliche
enachteiligung empfunden, je weniger von den Barrie-
en wir in unserer Gesellschaft abbauen.
Unser Koalitionsvertrag ist eine sehr gute Grundlage
ür die praktische politische Tagesarbeit.
Nach der schon beschriebenen Erarbeitungsphase be-
chließt die Bundesregierung voraussichtlich im März
011 den nationalen Aktionsplan. Er selbst ist kein Ge-
etz, sondern veranlasst hoffentlich viele politische Akti-
itäten und Umsetzungsstrategien vor Ort. Je besser
zw. intensiver wir gemeinsam diese Erarbeitungsphase
usfüllen, desto leichter wird uns die Umsetzung mit al-
en Verantwortungsträgern Schritt für Schritt gelingen.
nd ich möchte auch darauf verweisen, dass der natio-
ale Aktionsplan nicht als einmal gefundenes und nun
wiges Vertragswerk gilt. Vielmehr wird danach die
tändige Vervollkommnung im Fokus bleiben müssen.
ach den wichtigen Bereichen Bildung, Arbeit und Bar-
ierefreiheit sind Bereiche wie politische Partizipation,
ultur, Familie und Gesundheit nicht minder wichtig.
Auch Arbeitgeber, Sozialverbände und natürlich die
änder sind aufgefordert, eigene Aktionspläne zu erstel-
en. Daraus entsteht ein Netzwerk von gemeinsamen Ak-
ivitäten.
Mir ist vollkommen unverständlich, warum immer
ieder von der Opposition behauptet wird, der Aktions-
lan müsse längst fertig sein und die Umsetzung der
onvention dauere viel zu lange. Gerade die Abstim-
ungsprozesse mit den eigentlichen Experten auf die-
em Feld, den Menschen mit Behinderung, sind enorm
ichtig und dürfen keinesfalls aus Zeitgründen entfal-
en. Das wäre nicht im Sinne der Konvention und natür-
ich auch nicht im Sinne aller Beteiligten. Hier gilt ein-
al mehr: Der Weg ist das Ziel!
Und ich will noch auf Folgendes hinweisen: die Ver-
reterinnen und Vertreter der Organisationen von Men-
chen mit Behinderung werden nicht nur, wie von der
onvention vorgeschrieben, im Rahmen eines Beirats
ie Umsetzung begleiten. Es gibt darüber hinaus einen
usschuss, in dem Menschen mit Behinderung ebenfalls
epräsentiert sind und mit dem sie aktiv in wichtige Ent-
cheidungen eingebunden werden. Beide Gremien sollen
m Herbst ihre Arbeit aufnehmen. Wir tun also auch hier
ehr, als uns die Konvention vorgibt.
Die UN-Konvention sieht für 2011 einen ersten Staa-
enbericht vor, in dem der Stand der Umsetzung darge-
egt werden soll. Die Bundesregierung hat angekündigt,
iesen Bericht im März 2011 vorzulegen. Daneben wird
Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Juli 2010 5823
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es auch in Zukunft einen Bericht über die „Lage behin-
derter Menschen und die Entwicklung ihrer Teilhabe“
geben, und zwar in der Form, wie er bereits für 2009 er-
stellt wurde.
Die Kritik am Zeitpunkt der Veröffentlichung des Be-
richts für 2009 bringt den aktuellen behindertenpoliti-
schen Diskurs aus meiner Sicht kein Stück weiter, zumal
in 2004 die rot-grüne Regierung beschlossen hatte, dass
ein solcher Bericht nur einmalig verpflichtend vorzule-
gen sei. Daraus ergäben sich keine weiteren Berichts-
pflichten. Deshalb ist die Kritik der Opposition, die aus
dem Beratungsgegenstand abzulesen ist, völlig fehl am
Platze. Ich stelle noch einmal fest: Auch in Zukunft wird
der Berichtspflicht nachgekommen.
Im aktuellen Bericht über die Lage von Menschen mit
Behinderung wurden die seit 2005 erzielten Fortschritte
und die zukünftigen Herausforderungen der Politik für
Menschen mit Behinderung transparent dargelegt. Die
Berichterstattung wird in dieser Form fortgesetzt. Die
Bundesregierung wird dem Deutschen Bundestag noch
in dieser Legislaturperiode rechtzeitig zur Beschlussfas-
sung einen Bericht vorlegen.
Aber wir wissen auch: Papier ist geduldig. Deshalb ist
es notwendiger, die dringlichsten Handlungsfelder in der
Politik für Menschen mit Behinderung zu identifizieren
und aktiv umzusetzen. Die CDU/CSU-Bundestagsfrak-
tion sieht in der Bildungs- und Arbeitsplatz- bzw. Be-
schäftigungsgestaltung den wichtigsten Beitrag, weil das
zukunftsweisend für die Betroffenen selbst und für un-
sere Gesellschaft insgesamt ist.
Die Arbeitslosenquote von Menschen mit Behinde-
rung mahnt zu zügigem Handeln. Der Wirtschaft geht es
besser, aber Menschen mit Behinderung profitieren der-
zeit leider noch nicht vom spürbaren Aufschwung. Des-
halb möchte ich besonders betonen: Veränderungen ent-
stehen nur durch Allianzen. Wir müssen Arbeitgeber auf
dem Weg zu einer inklusiven Arbeitswelt weiter unter-
stützen. Aber wir müssen ihnen auch mehr zutrauen,
nicht noch mehr vorschreiben. Und das setzt voraus, sie
in die Ausarbeitung konkreter Maßnahmen unmittelbar
einzubeziehen. Ich finde, hier haben auch die Kammern
und Berufsverbände eine eigene Verantwortung, nicht
zuletzt aus dem drohenden Fachkräftemangel heraus.
Wir haben bereits seit Jahren eine Ausgleichsabgabe
und eine Beschäftigungsquote. Die 480 Millionen Euro
aus der Ausgleichsabgabe werden sinnvoll eingesetzt
und sind unverzichtbar für die Teilhabe von Menschen
mit Behinderung am Arbeitsleben. Aber ich bin mir si-
cher: Eine weitere neue Vorschrift zur höheren Aus-
gleichsabgabe oder Beschäftigungsquote ist für das Ziel
einer inklusiven Arbeitswelt kontraproduktiv. Die Wirt-
schaft braucht qualifizierte Mitarbeiter – und diese müs-
sen, unabhängig von einem möglichen Assistenzbedarf,
auch eingestellt werden!
An dieser Stelle möchte ich daran erinnern, dass es
bereits viele große und mittlere Unternehmen gibt, die
seit Jahren Menschen mit Behinderung beschäftigen und
aufgeschlossen für deren Bedürfnisse und Fähigkeiten
sind. Genau sie möchte ich als Leuchttürme verstanden
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ehen, die den anderen Betrieben zeigen: „Seht her, es
eht, und wir haben Erfolg damit!“ Gute Vorbilder sind
ichtig, und ich will mich bei diesen für ihren Einsatz
nd für ihre Einstellung bedanken. Alle Beteiligten ha-
en den Nutzen.
Das Betriebliche Eingliederungsmanagement ist ein
ervorragendes Instrument, um berufliche Teilhabe zu
rhalten. Und Integrationsvereinbarungen können die
eschäftigungssituation spürbar verbessern. Bisher gibt
s jedoch nur acht Integrationsvereinbarungen, und auch
it dem BEM tun sich besonders mittlere Betriebe
chwer, da es ihnen noch an Erfahrungen mangelt. Ja,
ir haben gute Instrumente an der Hand – sie sollten
och von mehr Unternehmen in der Praxis angewendet
erden.
Wir wissen um die Differenziertheit der Behinderun-
en. Deshalb brauchen wir auch differenzierte Lösun-
en. Oftmals kann zum Beispiel mit der Eingliederungs-
ilfe psychisch Kranken nicht ausreichend geholfen
erden. Wir haben derzeit noch keine bedarfsgerechten
ehaangebote. Die Zusammenarbeit der unterschiedli-
hen Leistungsträger muss besser, transparenter werden.
in anderes Beispiel ist die Schnittstelle des Übergangs
us einer Werkstatt in den ersten Arbeitsmarkt. Hier sind
nge Abstimmungen nötig. Und ein mehrfacher Wechsel
er Betreuungsperson ist sicherlich nicht hilfreich.
Ansprechen möchte ich auch die Situation Studieren-
er. Studierenden mit Behinderung wird bis zum Ab-
chluss einer angemessenen Ausbildung Unterstützung
ewährt. In der Regel ist das nach der neuen Studien-
orm der Bachelor. Deshalb müssen wir bei der Reform
er Eingliederungshilfe zum Beispiel auch das neue Stu-
iensystem beachten.
Neben vielem Positiven zeigen diese drei Beispiele,
ass unverkennbar Kraftanstrengungen nötig sind, um
as Ergebnis einer „inklusiven Gesellschaft“, in der
enschen mit und ohne Behinderung Haustür an Haus-
ür leben, Schreibtisch an Schreibtisch arbeiten, gemein-
am lernen, in politischen Gremien diskutieren und
ntscheiden oder sich ehrenamtlich engagieren, zu errei-
hen. Ich finde, das ist eine anspruchsvolle, aber sehr
chöne Aufgabe für uns alle.
Silvia Schmidt (Eisleben) (SPD): Obwohl es in der
6. Legislaturperiode gute Ansätze dieses Parlaments
nd der damaligen Bundesregierung gab, das Leben von
enschen mit Behinderung zu verbessern – ich möchte
ier vor allem die Unterstützte Beschäftigung und das
rogramm „Altersgerecht Umbauen“ des Bundesministe-
iums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung nennen –,
tellt der Bericht zum Ende der vergangenen Legislatur,
m den es in den vorliegenden Anträgen geht, in vielen
unkten nicht das dar, was der Lebensrealität der Men-
chen mit Behinderung entspricht. Das haben nahezu
lle Sozialverbände, Vereine der Behindertenselbsthilfe,
rbeitsgemeinschaften der Fachverbände und auch der
aritätische Wohlfahrtsverband deutlich gemacht.
Es ist gut, dass es diesen Bericht in jeder Legislatur-
eriode gibt. Er muss aber deutlich besser werden, und
5824 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Juli 2010
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unser Antrag sowie die Anträge der Linken und der Grü-
nen haben diese Situation aufgegriffen. Wir haben als
SPD in unserem Antrag gefordert, die Verbesserung der
Datenlage als Ausgangspunkt für eine zukünftig hinrei-
chende Berichterstattung in den Blick zu nehmen. Wir
sind uns sicher einig, dass der Bericht auf einer Daten-
lage basieren muss, die der UN-Behindertenrechtskon-
vention entspricht und die sich auf die tatsächlichen Le-
benslagen richtet, anstatt zusammenhanglos Statistiken
zu präsentieren. Das wäre für die Menschen ein Hohn,
die tatsächlich um ihre gesellschaftliche Teilhabe kämp-
fen müssen – weil sie bevormundet werden, weil es
keine oder unzureichende Barrierefreiheit gibt und weil
Menschen mit Behinderung noch immer keine Normali-
tät in unserer Gesellschaft sind.
Es ist nun so, dass die Bundesregierung in vielen Be-
reichen der Teilhabe nicht über ausreichende Informatio-
nen zur realen Lebenslage von Menschen mit Behinde-
rung verfügt. So ist offenbar nicht bekannt, dass
Menschen mit Behinderung zu Tausenden in Heimen
und Anstalten völlig von der Teilhabe am gesellschaftli-
chen Leben ausgeschlossen sind, dass diese Menschen
keine Alternativen angeboten bekommen, weil die insti-
tutionelle Kraft der Träger sie nicht loslässt, sie nie be-
werten können, dass ein selbstbestimmtes Leben mit al-
ler notwendigen Unterstützung in einem barrierefreien
Sozialraum eine Chance auf Gleichberechtigung ist. Es
wird vielen Angst vor der Selbstständigkeit gemacht,
und es werden Lösungen angeboten, die einfach nur er-
niedrigend sind. Es kann zum Beispiel sein, dass selbst-
bestimmtes Wohnen nur in solchen Wohnungen möglich
ist, die in sozialen Brennpunkten oder in anderen Gebie-
ten mit geringem Wohnwert liegen. Hier wird die Men-
schenwürde mit Füßen getreten.
Wären diese Tatsachen bekannt, wäre es in dem Be-
richt sicher erwähnt worden. Es gilt daher, ausreichende
Daten zum Beispiel zur Situation von psychisch kranken
Menschen und Menschen mit Lernschwierigkeiten in
unserer Gesellschaft zu erheben, um ihre realen Chancen
auf gesellschaftliche Teilhabe bewerten zu können. Da
helfen keine reinen Statistiken der Agentur für Arbeit
oder anderer Einrichtungen.
Es braucht auch Informationen über Biografien und
über die realen Hürden, denen sich Menschen mit Behin-
derung tagtäglich gegenüber sehen. Nur so begreifen
wir, was die Forderung der UN-Behindertenrechtskon-
vention nach Inklusion wirklich für uns bedeutet und wo
wir bei Veränderungen ansetzen müssen.
Die Erstellung des Berichts und die Erhebung der not-
wendigen Daten nach Maßgabe der Forderung der Kon-
vention ist also schon ein Stück Umsetzung und Be-
wusstseinsbildung. Der Bericht muss auf die Grundlage
der Forderungen zur Erhebung und Darstellung von sta-
tistischen Daten in Art. 31 der UN-Konvention gestellt
werden und die Daten darin diesem Standard angepasst
werden. Das Wichtigste dabei ist: Die Betroffenen müs-
sen in die Erstellung des Berichts der Bundesregierung
über die Lage der Menschen mit Behinderung einbezo-
gen werden, denn nur so können die Forderungen der
UN-Konvention glaubwürdig umgesetzt werden. Der
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ericht muss zum Ende der 17. Wahlperiode rechtzeitig
rneut erstellt werden – unsere Frist ist der 31. Oktober
012, um darüber im Parlament ausreichend debattieren
u können. Der Bericht sollte dann auch bereits den
msetzungsstand der UN-Konvention als Folge des Ak-
ionsplanes aufnehmen.
Ein zentraler Punkt, der für die Nutzung des Berichts
urch das Parlament entscheidend ist: Der Bericht muss
uf zukünftige Aufgabenstellungen hinweisen und Lö-
ungsperspektiven aufzeigen. Wäre das im Falle der
usschreibungspflicht für IFD-Leistungen gemacht
orden, hätten wir rechtzeitig politisch umsteuern kön-
en und würden nicht in die Situation kommen, dass
ine gesetzlich gewollte Struktur der Vermittlung und
etreuung von schwerbehinderten Menschen aufgebro-
hen wird.
Wir sind uns im Deutschen Bundestag darüber einig,
ass die UN-Konvention das entscheidende Dokument
ür die Umsetzung der Rechte von Menschen mit Behin-
erung ist. Über die Konsequenzen für die Änderung un-
erer gesellschaftlichen Verhältnisse anhand dieses völ-
errechtlich und gesetzlich verbindlichen Vertrages gibt
s vor allem innerhalb der Koalition unterschiedliche
nsichten. Während die Union das uneingeschränkte
echt auf gemeinsame Beschulung einräumt, hält die
DP offenbar immer noch an Förderschulen fest. Das ist
ehr bedauerlich, sie steht mit dieser Position aber allein
a, denn die Mehrzahl der Eltern möchte hervorragende
örderung in der Regelschule anstatt in der Förder-
chule.
Weil die UN-Konvention so wichtig ist für die Frage,
ie wir in 10 oder 20 Jahren in Deutschland leben, müs-
en die Betroffenen in die Erstellung des deutschen Be-
ichts gemäß Art. 35 der UN-Konvention an den Aus-
chuss für die Rechte der Menschen mit Behinderung
emäß Art. 33 einbezogen werden. Weiterhin ist wich-
ig: Das Parlament muss bei der Berichtserstellung ge-
äß Art. 35 der Konvention einbezogen werden. Das ist
uch durch die zuständige deutsche Monitoringstelle,
as Deutsche Institut für Menschenrechte, bei ihrem Be-
uch im Ausschuss deutlich gemacht worden. Auch da-
on hängt die Glaubwürdigkeit der Umsetzung der UN-
onvention ab!
Die UN-Behindertenrechtskonvention ist in aller
unde. Landauf, landab wird über sie diskutiert und ge-
tritten, sie wird aber auch ignoriert und missbraucht.
uf diese Gefahr möchte ich ganz deutlich hinweisen.
s ist nicht im Sinne der Konvention, wenn man – ganz
ach Ansicht der FDP – mit dem Wunsch- und Wahl-
echt der Eltern die Inklusive Bildung blockiert. Natür-
ich: Die Kinder sind keine Versuchskaninchen, sie sol-
en eine hervorragende Förderung in der Regelschule
rhalten. Bei der förderpädagogischen Leistung darf es
eine Abstriche geben, und auch die Regelschule muss
ich verändern: in der Art des Unterrichts, im Schüler-
ehrer-Verhältnis und auch hin zu mehr Barrierefreiheit –
aulich und sprachlich.
Besonders aber die Barriere im Kopf muss weg, dass
s schlechter wird, wenn Kinder von Anfang an gemein-
am lernen. Nationale und internationale Studien sowie
Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Juli 2010 5825
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viele Praxisbeispiele aus unserem Land zeigen uns doch,
dass es uns allen guttut und dass eine konsequent umge-
setzte Inklusion im Bildungsbereich die gesellschaftliche
Trennung von behindert und nicht behindert überwinden
wird. Alle gewinnen hinzu. Es wird aber vonseiten der
Institutionen und derjenigen, die eine Inklusive Gesell-
schaft nicht wagen wollen, mit der Angst der Eltern ge-
spielt, die UN-Konvention wird umgedreht.
Ähnliches passiert im Bereich der Pflege von Men-
schen mit Behinderung. Es gibt nun schon seit Jahren die
Forderung der Sozialhilfeträger und auch von Leistungs-
erbringern, den Pauschalbetrag des § 43 a SGB XI
anzupassen. Wir haben das immer abgelehnt, weil kein
einziger Euro einer Anpassung bei den Betroffenen an-
kommen würde. Es ging hier einzig um eine Entlastung
der Eingliederungshilfe und um die Verfestigung der be-
stehenden Strukturen.
Wir haben dann nämlich gesehen, wie weit es mit
dem Interesse der Heimbetreiber an den Menschenrech-
ten der Betroffenen aussah: Es wurden Hunderte Fach-
pflegeheime für Menschen mit Behinderung gebaut, die
dann endlich das nötige Geld der Pflegeversicherung in
vollem Umfang einstreichen konnten. Es ging hier nie
um die Betroffenen!
Jetzt wird mithilfe der UN-Konvention argumentiert,
das Wohnheim des Menschen mit Behinderung wäre
seine selbstgewählte Häuslichkeit, und deshalb dürfe es
keine Benachteiligung der Pflegesätze im ambulanten
und im stationären Bereich mehr geben. Das ist eine völ-
lig verfehlte Entwicklung, der wir uns in der SPD auch
weiterhin widersetzen werden. Das Geld, das die Ein-
gliederungshilfe hier für Wohnheime ausgibt, sollte für
die Förderung ambulanter Wohnformen mitten in der
Gemeinde investiert werden. Dort kann man dann viel
eher von selbstgewählter Häuslichkeit sprechen, und
eine Förderung des Pflegebedarfs durch die Pflegesätze
des SGB XI ist auch möglich.
Es gibt noch viele weitere Beispiele, die zeigen, wie
wichtig es ist, den Geist der Konvention wirklich umzu-
setzen, vor allem in der Bildung und im Bereich der Ein-
gliederungshilfe, denn das sind die Wegweiser für die
kommenden Jahre.
Es bleibt die Forderung, mit diesen Reformen das
SGB IX gesetzlich und in der Praxis zu starken, die her-
vorragenden Instrumente endlich wirksam einzusetzen
und die Zergliederung des Systems zu überwinden.
Dafür braucht es viel Kraft und Willen, und ich wün-
sche mir, dass diese Bundesregierung es schafft, einen
Aktionsplan vorzulegen, der diesen Zielen gerecht wird
und die Eingliederungshilfe einbezieht, denn es reicht
nicht, auf alles einfach das Label „UN-Konvention“ zu
kleben und so weiter zu machen wie bisher.
Gabriele Molitor (FDP): „Probleme kann man nie-
mals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie ent-
standen sind.“ – Diese Worte von Albert Einstein sollten
auch wir uns zu Herzen nehmen, wenn wir über Verän-
derungen und Entwicklungen in der Behindertenpolitik
sprechen.
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Die UN-Behindertenrechtskonvention hat mit ihrem
euen Konzept der Inklusion einen Perspektivwechsel
ingeleitet. Die Konvention bietet die große Chance,
ich von alten Denkmustern und ausgetretenen Pfaden
u lösen und neue Wege einzuschlagen.
Der Prozess des Neu- und Umdenkens ist in vollem
ange. Dies ist mein Eindruck nach vielen Gesprächen,
ie ich in letzter Zeit geführt habe. Die UN-Konvention
it ihrem Schlüsselbegriff Inklusion und ihre Umset-
ung in konkrete Politik ist auch ein wichtiges politi-
ches Anliegen der christlich-liberalen Koalition.
Ein wenig habe ich den Eindruck, dass dies bei Ihnen,
iebe Kolleginnen und Kollegen von der SPD-Fraktion
nd der Fraktion der Linken, noch nicht ganz angekom-
en ist. Sie beschäftigen sich in Ihren Anträgen mit dem
erichtswesen und fordern einen nationalen Aktions-
lan. Unter anderem fordern Sie auch, dass ein inklusi-
es Bildungssystem geschaffen wird, und Sie fordern
ine gleichberechtigte berufliche Teilhabe. Keine Frage,
ies sind alles Punkte, die auch uns am Herzen liegen.
us liberaler Sicht sind Bildung und Teilhabe am Ar-
eitsmarkt die vorrangigen Themen.
Ich sage Ihnen aber auch ganz offen, dass ich besorgt
arüber bin, wie das Thema in der Opposition behandelt
ird. Forderungen zu stellen, wie Sie das tun, ist ein-
ach. Viel schwieriger ist es, die Dinge anzupacken.
ber wir in der Regierung scheuen uns nicht davor, die
inge anzupacken. Ein Aktionsplan ist, wie Sie wissen,
n Arbeit. Sowohl die Länder als auch das Bundesminis-
erium für Arbeit und Soziales haben angekündigt, Ak-
ionspläne im März 2011 vorzulegen. Das dürfte auch
hnen in der Opposition bekannt sein.
Wir in der Regierung machen unsere Hausaufgaben.
ies scheint jedoch nicht überall so zu sein. Ich möchte
hnen ein Beispiel aus Berlin nennen: Sie, liebe Kolle-
innen und Kollegen von der SPD und der Fraktion der
inken, beanstanden das Berichtswesen und fordern,
ass gehandelt wird. Es passiert Ihnen zu wenig. Wie er-
lären Sie sich dann, dass Ihre Kollegen im Berliner Se-
at Eltern mit ihren Sorgen und Nöten allein lassen,
enn es um die Frage der Schulassistenz geht, und das
chon seit längerer Zeit?
Die Ferien haben schon begonnen. Die Eltern von
indern mit Behinderung wissen immer noch nicht, ob
hr Kind im nächsten Schuljahr einen Schulhelfer zur
eite gestellt bekommt oder nicht. Sie beklagen unklare
uständigkeiten, beschwerliche Behördengänge und In-
ormationsmangel. Anträge für das neue Schuljahr wur-
en bereits abgelehnt, Schulhelferstunden gekürzt – aus
aushaltspolitischen Gründen. Sie mahnen im Bundes-
ag an, was Sie – wenn Sie Verantwortung tragen – nicht
ewerkstelligen.
Mich bekümmert das, denn es zeigt deutlich, dass wir
insichtlich der Umsetzung der UN-Konvention noch
inen weiten Weg gehen müssen: gegen viele Wider-
tände. Wie sollen mehr behinderte Kinder eine Regel-
chule besuchen können, wenn ihnen die dafür notwen-
ige Assistenz verwehrt wird? Das passt für mich nicht
usammen. Ich sage Ihnen heute: Ich werde mich immer
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wieder dafür einsetzen, dass sich etwas ändert, weil mich
die Sorge um die Zukunft unserer Kinder antreibt.
Die Kernfrage, die wir uns stellen müssen ist, wie wir
Menschen mit Behinderungen ein eigenständiges Leben
ermöglichen können. Wir müssen hier ganz früh anset-
zen. Die Erfahrungen mit integrativen Kindertagesstät-
ten haben gezeigt, wie sehr alle Kinder davon profitie-
ren, gemeinsam aufzuwachsen und Beeinträchtigungen
des anderen nicht als Schwäche zu begreifen. Es ist un-
sere Aufgabe, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, so
vielen jungen Menschen mit Behinderung wie möglich
über den Besuch von Regelschulen die Teilhabe am Ar-
beitsmarkt zu ermöglichen. Soweit im Rahmen ihrer Fä-
higkeiten möglich, sollen sie selbst entscheiden können,
wo sie arbeiten möchten und wie sie sich ihren Lebens-
unterhalt verdienen. Unabhängig und eigenständig zu
sein, macht Menschen zufrieden.
Auch die Frage, wie der Übergang in den Ruhestand
geregelt werden kann, bedarf der Klärung. Der Eintritt in
diese neue Lebensphase ist für einen Menschen, der bis-
her zum Beispiel an einen strukturierten Tagesablauf in
einer Werkstatt gewöhnt war, eine Umstellung. Wie wir
Menschen mit Behinderung im Alter ein selbstbestimm-
tes Leben ermöglichen können, ist eine neue Herausfor-
derung. An den Übergangsphasen, sei es aus der Schule
in den Job oder aus einer Tätigkeit in den Ruhestand, ist
jeweils Hilfestellung und Beratung nötig, damit keiner
alleingelassen wird.
Der medizinische Fortschritt führt dazu, dass Men-
schen immer älter werden. Hinzu kommt, dass ein
Mensch im Alter häufig mit mehreren gesundheitlichen
Problemen gleichzeitig zu kämpfen hat. Häufig entsteht
eine Behinderung erst im Alter, wenn die Bewegungs-
oder die Sehfähigkeit plötzlich schlechter wird. Deshalb
muss es darum gehen, die medizinische Versorgung an
diese altersspezifischen Bedürfnisse anzupassen.
Für Leistungsträger und Leistungserbringer bedeutet
die stark anwachsende Gruppe älterer Menschen mit Be-
hinderung, dass sie sich auf veränderte Aufgaben, zum
Beispiel in der Pflege einstellen müssen.
An dieser Stelle möchte ich nochmal auf einen
Aspekt hinweisen, der mir sehr wichtig ist: Behinderten-
politik betrifft viele andere Politikbereiche. Behinderten-
politik ist ein Querschnittsthema: Bildung, Verkehr,
Wirtschaft, Bauen und Wohnen, Tourismus, Familie und
Senioren sind unter anderem für Behindertenpolitik rele-
vant. Ich möchte in all diesen Politikfeldern ein
Bewusstsein für die Belange von Menschen mit Behin-
derung schaffen und zu spürbaren Verbesserungen ge-
langen, und ich möchte den Blick dafür schärfen, dass
Verbesserungen und Veränderungen der gesamten Ge-
sellschaft zugute kommen.
Nicht nur Menschen mit Behinderung profitieren zum
Beispiel von einer barrierefreien Infrastruktur. Auch die
Mutter mit Kinderwagen ist froh, wenn es eine Rampe
statt einer Treppe gibt. Das Gleiche gilt für Senioren, die
nicht mehr gut zu Fuß sind und mit Gehhilfen oder Rol-
lator unterwegs und auf stufenlose Wege angewiesen
sind.
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Ein weiterer Schritt in die richtige Richtung ist die im
uni soeben verabschiedete neue Baunorm DIN 18040,
ie zwei bereits bestehende Normen zusammengefasst
nd weiterentwickelt hat. Ich begrüße dies sehr. Neu ist,
ass auch den sensorischen Anforderungen Rechnung
etragen wird: Die Gestaltung von visuellen, akusti-
chen oder taktilen Bauelementen ist vorgegeben. Damit
st auch gewährleistet, dass die Bedürfnisse von Men-
chen mit den unterschiedlichsten Behinderungen be-
ücksichtigt werden: Seh- oder Hörbehinderung, motori-
che Einschränkung, Menschen, die Mobilitätshilfen
der Rollstühle nutzen oder die kognitive Einschränkun-
en haben. Dies sind kleine Erfolge wie viele kleine
uzzleteile, die zusammengesetzt am Ende ein großes
anzes ergeben.
Wir haben uns ein Ziel gesetzt: Nicht der Mensch mit
ehinderung hat sich der Gesellschaft anzupassen, son-
ern die Gesellschaft hat sich auf die Bedürfnisse der
enschen mit Behinderung einzustellen. Inklusion ist
in Prozess; der Aktionsplan der christlich-liberalen Ko-
lition ist ein Konzept, wie wir Fortschritte erreichen.
Lassen Sie uns die Chance nutzen, alte Denkstruktu-
en aufzubrechen und Barrieren aus dem Weg und aus
en Köpfen zu räumen. Das wollen wir gemeinsam an-
acken, um die Lebenssituation von Menschen mit Be-
inderungen nachhaltig zu verbessern.
Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE): Wir führen heute eine
ebatte über die Umsetzung der UN-Konvention über
ie Rechte von Menschen mit Behinderungen und über
en Behindertenbericht der Bundesregierung – zwei
aar Schuhe, die im gleichen Regal stehen und doch ver-
chiedene Farben tragen.
Die Linke verlangt die Vorlage eines ersten Aktions-
lanes zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskon-
ention noch in diesem Jahr. Es zeichnet sich nämlich
b, dass anderthalb Jahre nachdem die Konvention in
eutschland in Kraft trat, noch lange keiner vorliegen
ird. Dieser Schuh drückt Sie offensichtlich erst, wenn
er Staatenbericht an die UNO vorliegen muss: im Früh-
ahr 2011. Die Koalition lehnt unseren Antrag mit der
egründung ab, dass ein unnötiger Zeitdruck kontrapro-
uktiv und nicht im Interesse der Betroffenen sei. Sie
etzen hingegen auf Gründlichkeit. Ich habe nichts ge-
en Gründlichkeit, im Gegenteil. Offenbar haben wir
ber verschiedene Vorstellungen von Gründlichkeit.
Wie gründlich die Bundesregierung arbeitet, lässt sich
m Bericht über die Lage von Menschen mit Behinde-
ungen, Drucksache 16/13829, ablesen. Der sozusagen
ktuelle Bericht wurde dem Parlament erst zwei Monate
or der Bundestagswahl zugeleitet. Eine Befassung war
lso nicht mehr möglich. In der gesamten 16. Wahlpe-
iode schaffte es die Regierung nicht, die Situation von
enschen mit Behinderungen datenbasiert darzustellen
nd diskutieren zu lassen. Das nennen Sie gründlich?
An dieser Stelle drängt sich mir die Vermutung auf,
ass mit dem ersten Aktionsplan und dem Staatenbericht
n die UNO, der Pflicht ist, ähnlich verfahren werden
oll: Beides wird so spät vorgelegt, dass weder die be-
Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Juli 2010 5827
(A) )
)(B)
troffene Öffentlichkeit noch das Parlament auch nur den
Hauch einer Chance haben, sich kritisch einzubringen.
Damit nicht wieder am Parlament vorbei regiert wird,
verlangt die Linke, dass der nächste Behindertenbericht
bis spätestens Ende Oktober 2012 vorliegt.
Um das Regieren aneinander vorbei zu stören, setzte
die Linke den alten – aktuellen – Bericht der vergange-
nen Wahlperiode erneut auf die Agenda. So wurde zu-
mindest in einer öffentlichen Anhörung des Arbeits- und
Sozialausschusses am 3. Mai 2010 breit über ihn disku-
tiert. Das ist gründlich, oder? Nahezu übereinstimmend
stellten die Sachverständigen fest, dass der Bericht lü-
ckenhaft ist, weil die notwendigen Daten nicht erhoben
werden, dass der Bericht lückenhaft ist, weil nur einige
Lebensbereiche und insbesondere erwerbsarbeitsbezo-
gene dargestellt werden, dass der Bericht einseitig ist,
weil er die Situation beschönigt, und dass der Bericht
unbrauchbar ist, weil er keinerlei Handlungsempfehlun-
gen zur Schaffung von Teilhabegerechtigkeit hervor-
bringt. Ist das gründlich!?
Obwohl es schon länger angemahnt und immer wie-
der offensichtlich ist – wir Parlamentarier erhalten auf
unsere schriftlichen und mündlichen Anfragen die Ant-
wort: „Spezifische Daten zu Menschen mit Behinde-
rungen liegen nicht vor“ –, sind seitens der Bundes-
regierung keinerlei Maßnahmen zu erkennen, Abhilfe zu
schaffen. Im Gegenteil: mit Verweis auf Bürokratieab-
bau wird eine differenziertere Datenerhebung verhindert.
Dies steht im Widerspruch zu Art. 31 der UN- Behinder-
tenrechtskonvention. Um das zu erkennen, braucht nie-
mand einen mit allen Ressorts und allen Ländern abge-
stimmten Aktionsplan. Das kann sofort getan werden,
gern auch gründlich.
Zurück zur Umsetzung der UN-Konvention: Die
Linke fordert einen guten Aktionsplan, der realistische
Ziele formuliert und praxisorientierte Umsetzungsvorha-
ben benennt. Aber ich möchte noch einmal klarstellen:
Die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit
Behinderungen ist eine Konkretisierung der universellen
Menschenrechte. Gleichberechtigte Teilhabe von Men-
schen mit Behinderungen ist Menschenrecht. Sie ist
keine im Nebel schwebende Vision, wie es das zustän-
dige Bundesministerium für Arbeit und Soziales mit ei-
ner Veranstaltung am 23. Juni 2010 suggerierte.
Würden Sie die Konvention gründlich lesen und ernst
nehmen, könnten Sie daraus zügig Maßnahmen ableiten.
Ich nenne Ihnen ein paar Beispiele: Streichen Sie den
Kostenvorbehalt in § 9 Abs. 2 SGB XII, damit Men-
schen mit Behinderungen frei wählen können, wie, wo
und mit wem sie wohnen wollen. Schaffen Sie ein inklu-
sives Bildungssystem; beginnen Sie mit wirklichem El-
ternwahlrecht. Starten Sie wirkungsvolle Kampagnen
zur Bewusstseinsbildung. Schaffen Sie bei der Einglie-
derungshilfe die Anrechnung von Einkommen und Ver-
mögen ab. Vergeben Sie öffentliche Aufträge nur noch,
wenn umfassende Barrierefreiheit geschaffen wird.
Seien Sie also gründlich.
Sie haben in dieser Wahlperiode nichts, aber auch
noch gar nichts unternommen, um für ein Mehr an
Gleichstellung für Menschen mit Behinderungen zu sor-
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en. Nichts! Stattdessen basteln Sie Kürzungspakete,
on denen Sie – aber auch nur Sie – glauben, dass Men-
chen mit Behinderungen nicht betroffen seien. Nehmen
ie zur Kenntnis, dass Menschen mit Behinderungen
berproportional von der Krise betroffen sind, nicht zu-
etzt durch eine überdurchschnittlich hohe Arbeitslosen-
uote.
Im Übrigen erstaunt mich eines immer wieder, wenn
ch die Verantwortlichen höre, sei es Staatssekretär
ndreas Storm oder auch Bundesministerin Ursula von
er Leyen: Sie reden immer wieder über inklusive Bil-
ung. Uns, der Opposition, erzählen Sie jedoch, Sie
eien dafür nicht zuständig. Ja was denn nun? Reden Sie
och mal über das, für das Sie sich zuständig fühlen.
ehmen Sie Ihre Verantwortung wahr, und zwar gründ-
ich. Sorgen Sie für eine aussagekräftigere Statistik. Le-
en Sie rechtzeitig einen ehrlichen Bericht über die Lage
on Menschen mit Behinderungen vor. Verstecken Sie
ich nicht hinter Planung, um Taten zu verhindern.
chließlich: Verwechseln Sie den Staatenbericht nicht
it dem Aktionsplan, verwechseln Sie den Behinderten-
ericht nicht mit dem Staatenbericht. Seien Sie gründ-
ich.
Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Die
undesregierung entwickelt derzeit einen nationalen
ktionsplan, der den Handlungsbedarf, der durch die
N-Behindertenrechtskonvention entsteht, offenlegen
owie einen Fahrplan zur Umsetzung präsentieren soll.
ies begrüßen wir ausdrücklich, ist es zur Umsetzung
er UN-Konvention doch zwingend notwendig. Gleich-
eitig lässt die Bundesregierung nicht die Auffassung
rkennen, dass die UN-Behindertenrechtskonvention
inen gesetzgeberischen Änderungsbedarf mit sich
rächte. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, In-
alt, Umfang, Prozess und zeitliche Perspektive eines
olchen Aktionsplans zu kontrollieren.
Hierzu haben wir von Bündnis 90/Die Grünen einen
ntrag eingebracht, der eben solche Ansprüche formu-
iert. Leider konnten weder die Koalitionsfraktionen
och die Fraktionen der SPD und der Linken im Aus-
chuss unserem Antrag zustimmen. Dies ist umso bedau-
rlicher, als dass sich die Bundesregierung derzeit bei
er Erstellung des Aktionsplanes zwar bemüht, jedoch
en Anschein erweckt, als beginne man bei der inhaltli-
hen Erarbeitung bei Null. Dies ist mitnichten der Fall.
um Beispiel sind im Rahmen der Kampagne „Alles In-
lusive: Die neue UN-Konvention“ der vorherigen Bun-
esregierung gute Grundlagen erarbeitet worden, mit de-
en man weiter arbeiten kann.
Ein wichtiges Element zur effektiven Umsetzung der
N-Behindertenrechtskonvention wäre die Einrichtung
on weiteren Focal Points in relevanten Ministerien und
bteilungen. Focal Points sind Stellen, die den gesamten
uständigkeitsbereich eines Ministeriums oder einer Ab-
eilung sowie deren Handeln auf die Übereinstimmung
it der UN-Behindertenrechtskonvention prüfen. Eine
om Amt des Hohen Kommissars der Vereinten Natio-
en für Menschenrechte herausgegebene Studie zeigt,
ass zusätzliche Focal Points helfen können, ein entspre-
5828 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Juli 2010
(A) )
)(B)
chendes Bewusstsein zu bilden. Sie können an der Erar-
beitung eines Aktionsplanes teilnehmen sowie die Um-
setzung der Konvention begleiten und kontrollieren. Es
ist schade, dass eine formelle Benennung von weiteren
Focal Points durch die Bundesregierung bislang nicht er-
folgt ist. Es bleibt zu hoffen, dass die Aussage der Bun-
desregierung auf meine mündliche Frage, wonach eine
solche Benennung „nicht ausdrücklich ausgeschlossen“
sei, auch praktisches Regierungshandeln nach sich zieht.
Ein Beispiel, wie doch auch einzelne Bundesministe-
rien voranschreiten könnten, um herauszufinden, inwie-
weit denn die UN-Behindertenrechtskonvention Auswir-
kungen auf ihr jeweiliges Politikfeld hat, zeigte schon in
der vergangenen Legislaturperiode das Bundesministe-
rium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick-
lung. Dieses gab eine Studie zum Thema „Umsetzung
der VN-Konvention über die Rechte von Menschen mit
Behinderungen im Rahmen der deutschen Entwick-
lungszusammenarbeit“ in Auftrag. Zwar wurden die seit
dem Oktober 2008 vorliegenden Empfehlungen weder
von der damaligen noch von der jetzigen Bundesregie-
rung konkretisiert oder gar umgesetzt – bislang zumin-
dest. Mit den Empfehlungen liegen aber Handlungsauf-
träge vor, die auch im Aktionsplan der Bundesregierung
dementsprechende Berücksichtigung finden müssen.
Nicht nur die Bundesregierung ist aufgefordert, die
Umsetzung der UN-Konvention voranzubringen, son-
dern auch der Deutsche Bundestag. Hierauf verwies zu-
letzt Professor Dr. Beate Rudolf vom Deutschen Institut
für Menschenrechte bei ihrem Besuch Anfang Juni im
Bundestagsausschuss für Arbeit und Soziales. Professor
Rudolf schlug den Abgeordneten des Ausschusses drei
Möglichkeiten vor, wie sie sich im Rahmen des Staaten-
berichtes zur UN-Konvention beteiligen können. So
sollten die Abgeordneten schon vor dem Kabinettsbe-
schluss zum Staatenbericht im nächsten Jahr das Thema
erneut auf die Tagesordnung des Ausschusses setzen,
sich sodann mit den Fragen, die der Vertragsausschuss
der Vereinten Nationen stellen wird, auseinandersetzen
und schließlich die Empfehlungen diskutieren und in die
Politikgestaltung aufnehmen. Ich fordere meine Kolle-
ginnen und Kollegen auf, diesen Hinweisen entspre-
chend die kommende Ausschussarbeit zu strukturieren.
Darüber hinaus möchte ich nochmals auf die viel zi-
tierte Umsetzungspflicht der Bundesregierung als Ver-
tragspartnerin gegenüber den Vereinten Nationen zu
sprechen kommen. Hier scheint die Bundesregierung zu
glauben, dass die Bereiche, die in die alleinige gesetzge-
berische Zuständigkeit der Bundesländer fallen, sie
nichts angingen. Dies mussten wir Grünen schon auf un-
sere Anfragen zu den Themen Kindertagesstätten,
Schule und Hochschule erfahren. Jüngst wollten wir von
der Bundesregierung wissen, welche Maßnahmen sie
trifft bzw. treffen wird, um die UN-Konvention in den
Bereichen Bauordnungsrecht und barrierefreies Bauen
umzusetzen. Auch hier antwortete die Bundesregierung,
dass, sofern es überhaupt einen Änderungsbedarf gäbe,
diese Frage nur für die Bundesländer von Belang wäre.
Allerdings: Gegenüber den Vereinten Nationen bleibt die
Bundesregierung letztlich für das Gesamtergebnis ver-
antwortlich und muss sich daher endlich dieser Verant-
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ortung stellen. Tut sie dies nicht, wird sie schon kurz
ach Vorlage des ersten Staatenberichtes im nächsten
ahr ein böses Erwachen erleben. Es bestehen durchaus
andlungsmöglichkeiten auch auf Bundesebene. Die
undesregierung könnte und müsste gemäß Art. 8 der
N-Konvention sofortige bewusstseinsbildende Maß-
ahmen ergreifen, um die Menschen von der inklusiven
chule zu überzeugen. Außerdem gilt es, das Rechts-
nstitut der „angemessenen Vorkehrungen“, wie es in der
N-Konvention vorgesehen ist, auszugestalten und ent-
prechend für hiesige Regelungen anwendbar zu ma-
hen.
Lassen Sie mich nun noch einmal etwas zu den aktu-
llen Sparvorschlägen der Bundesregierung sagen. Die
oalition plant Einsparungen von 16 Milliarden Euro bis
014 beim Bund und bei der Bundesagentur für Arbeit
urch die Umwandlung bisheriger Pflichtleistungen
ach SGB II und SGB III in Ermessensleistungen. Dies
önnte unmittelbare Auswirkungen auf den Bereich der
eruflichen Rehabilitation behinderter Menschen haben.
ir müssen gemeinsam dafür eintreten, dass die Sparbe-
ühungen nicht die Bemühungen zu einem Mehr an
elbstbestimmter Teilhabe von Menschen mit Behinde-
ungen konterkarieren.
Dass uns solche Sparvorhaben auch von anderen
taatlichen Ebenen bevorstehen, zeigt das gemeinsame
chreiben des Bayerischen Städtetags, des Bayerischen
emeindetages und des Bayerischen Landkreistages.
uf dieses Schreiben wies ich schon in meiner Rede
om 20. Mai hin. Glücklicherweise haben nun auch die
ehindertenbeauftragten der Bayrischen Staatsregierung
nd der Kommunen diese Vorstöße zurückgewiesen.
Lassen Sie mich zum Schluss noch auf den Bericht
er Bundesregierung über die Lage behinderter Men-
chen und die Entwicklung ihrer Teilhabe eingehen.
ach § 66 SGB IX ist die Bundesregierung aufgefordert,
inen Bericht über die Lage behinderter Menschen und
ie Entwicklung ihrer Teilhabe an den Bundestag vorzu-
egen. Die Anhörung vom 3. Mai 2010 im Arbeits- und
ozialausschuss hat gezeigt, dass erstens der vorgelegte
ericht den Ansprüchen des § 66 SGB IX nicht gerecht
ird, da der Bericht nicht umfassend und detailliert ist,
nd zweitens, dass es an gesetzlichen Regelungen zur
egelmäßigkeit sowie zum Zeitpunkt der Veröffentli-
hung fehlt. Die Erhebung und Aufbereitung ge-
chlechtsspezifischer Daten ist unzureichend.
Mit unserem Antrag wollten wir die Mängel der Bun-
esregierung aufzeigen, die unter rot-grüner Regierungs-
eteiligung eingeführte Berichterstattung stärken und ei-
en konkreten Vorschlag zur Umsetzung der Art. 31,
tatistik und Datensammlung, und 6, Frauen mit Behin-
erungen, der UN-Behindertenrechtskonvention vorle-
en. Leider wurde von den Koalitionsfraktionen nicht
in einziger Punkt unserer Vorschläge aufgenommen.
ie doch recht fadenscheinigen Begründungen können
nteressierte gerne in der Beschlussempfehlung des Aus-
chusses nachlesen. Ein solches Ausweichen und Nicht-
andeln der Regierungsfraktionen ist unverständlich und
leibt enttäuschend. Besserung täte not.
Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Juli 2010 5829
(A) )
)(B)
Anlage 10
Zu Protokoll gegebene Reden
zur Beratung des Antrags: EU-Fördermittel
aus dem Emissionshandel für erneuerbare
Energien und zur Verringerung prozessbeding-
ter Emissionen (Zusatztagesordnungspunkt 5)
Jens Koeppen (CDU/CSU): Lassen Sie mich bitte
mit ein paar kurzen Ausführungen zur Bedeutung von
CCS beginnen, um den Antrag im Kontext der gegen-
wärtigen Energie- und Klimadebatte diskutieren zu kön-
nen.
Die Marktintegration von CCS-Prozessen bei der Ge-
winnung von Energie aus fossilen Energieträgern, aber
auch bei vielen emissionsintensiven Energieprozessen,
ist eine wichtige Voraussetzung, die ehrgeizigen Klima-
ziele auf nationaler und europäischer Ebene zu errei-
chen. Die CCS-Technologien sind aber auch für andere
Regionen in der Welt eine Chance, ihre meist steigende
Energienachfrage klimafreundlich zu decken. Die stark
wachsenden Ökonomien in China und Indien werden
weder auf die Nutzung der heimischen Kohle verzichten,
noch mittelfristig ihr wirtschaftliches Wachstum vom
zusätzlichen Energiebedarf entkoppeln können.
Als Brückentechnologie sind CCS-Prozesse für uns in
Deutschland erforderlich, um die bezahlbare Energiever-
sorgung unserer Bevölkerung mithilfe heimischer Ener-
gieträger sicherzustellen und die Importabhängigkeit zu
begrenzen.
Nach Einschätzung der Europäischen Kommission
könnten die im Jahr 2030 durch die Nutzung der ver-
schiedenen CCS-Prozesse vermiedenen Emissionen
einen Anteil von 15 Prozent der vereinbarten Emissions-
reduzierungen ausmachen. Nach Berechnungen der In-
ternationalen Energieagentur, IEA, würden die Kosten
der Klimaschutzmaßnahmen um 70 Prozent steigen,
wenn die Marktintegration der neuen Technologien nicht
möglich wäre.
Neben dem Beitrag zur Erreichung der Klimaschutz-
ziele und zur Sicherung unserer Energieversorgung
stellen die CCS-Technologien auch industriepolitisch
eine interessante Option – mit riesigen Exportchancen
und Entwicklungsansätzen für neue Produkte und Pro-
duktionsverfahren – dar.
Den Chancen der Technologien bei erfolgreicher De-
monstration und Marktintegration stehen in potenziellen
Speicherregionen aber erhebliche Ängste der Bevölke-
rung gegenüber. Politisches Handeln muss die Chancen
der Technologie sichern, aber auch durch große Transpa-
renz der Entscheidungsprozesse und einen verlässlichen
gesetzlichen Rahmen mit hohen Sicherheitsanforderun-
gen die Akzeptanz der Menschen für die neuen Techno-
logien in den Speicherregionen verbessern.
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen von Bünd-
nis 90/Die Grünen, ich sehe in Ihrem Antrag einen ge-
wissen Fortschritt, einen Fortschritt hin zu CCS und ei-
ner gewissen Offenheit gegenüber dieser Technologie-
option. Sie lehnen die neue CCS-Technologie nicht mehr
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b, sie lehnen nicht mehr ab, dass CO2 unterirdisch ge-
peichert wird. Das begrüße ich. Während durch Sie
och vor kurzer Zeit die Technologie generell und mit
eschwörender Mimik und Gestik abgelehnt wurde, räu-
en Sie mit diesem Antrag sachlich und deutlich ein,
ass wir die Technologie brauchen. Sie räumen ein, dass
ir die Technologie dringend für saubere Industriepro-
esse benötigen, um unsere hochgesteckten Klimaziele
u erreichen.
Sie wollen CCS für die Industrie, aber nicht für Koh-
ekraftwerke. Sie stehen der Speicherung von Kohlendi-
xid nur noch skeptisch gegenüber, wenn es aus Kohle-
raftwerken stammt. Wenn das Kohlendioxid in
ndustriellen Prozessen entsteht, haben Sie hinsichtlich
er Speicherung keine Befürchtungen. Diese Unter-
cheidung von „gutem“ und „schlechtem“ Kohlendioxid
st wissenschaftlich durch gar nichts zu belegen. Die
peicherung von Kohlendioxid – egal aus welchen Pro-
essen gewonnen – hat keine unterschiedlichen Reaktio-
en oder Eigenschaften. Daher meine dringende Bitte:
ehen Sie einen Schritt weiter, und hören Sie auf,
ngste bei den Menschen hinsichtlich der CCS-Prozesse
ei der Kohlenutzung zu schüren. Ihre Unterscheidung,
b dem Jahr 2010 Kohlendioxid in „gutes“ und „schlech-
es“ CO2 einzuteilen, ist bildungsfern und wird der Ak-
eptanz von Klimaschutzmaßnahmen bei Industriepro-
essen schaden. Mein dringender Hinweis: Rufen Sie
ich bitte Goethes Zauberlehrling in Erinnerung! „Herr,
ie Not ist groß! Die ich rief, die Geister, werd’ ich nun
icht los.“
Herr, die Not ist groß!
Wenn Sie gegen Kohleverstromung sind – was jeder
ier weiß –, kritisieren sie die Kohlenutzung, aber scha-
en Sie nicht auch der Klimaschutztechnologie CCS.
enn Sie CCS-Nutzung für die Energieversorgung kriti-
ieren, möchte ich darauf verweisen, dass wir die Tech-
ologie auch für unsere Gaskraftwerke benötigen, also
uch für die Energie, die Sie – meine sehr geehrten Da-
en und Herren von Bündnis 90/Die Grünen – aus-
rücklich unterstützen. Es wird immer davon ausgegan-
en, CCS sei eine Option, um nur Kohle sauberer zu
utzen. Unsere ehrgeizigen Klimaziele stellen aber auch
rhöhte Emissionsanforderungen an die Gaskraftwerke.
n diesem Zusammenhang möchte ich die CCS-Richtli-
ie in Erinnerung rufen. Dort ist in Art. 33 festgeschrie-
en, dass es um Feuerungsanlagen von über 300 MW
eht. Die EU-Richtlinie gilt also auch für Gas.
Ich möchte jetzt aber auf die einzelnen Forderungen
ingehen. Sie fordern – ich zitiere – „im Rahmen der ers-
en und zweiten Bewerbungsphase bei der Europäischen
ommission nur Projekte aus dem Bereich erneuerbare
nergie und zur Vermeidung prozessbedingter Emissio-
en bei Industrieprozessen zur Förderung durch Mittel
us dem Emissionshandel einzureichen.“
Was Sie fordern, ist ein Verzicht auf Technologieent-
icklung in Deutschland. Europa fördert nicht weniger
CS, wenn Deutschland kein Projekt in Brüssel anmel-
et. Das Einzige, was geschieht, ist, dass mit den Mitteln
CS-Projekte in anderen EU-Ländern unterstützt wer-
en. Sie suggerieren mit Ihrer Forderung, dass so mehr
5830 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 55. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Juli 2010
(A) )
)(B)
Geld für die Entwicklung erneuerbarer Technologien zur
Verfügung steht. Das ist falsch. Die Mittel fließen zu an-
deren CCS-Projekten – nicht mehr und nicht weniger.
Anders als bei uns ist das Akzeptanzproblem in anderen
Ländern kaum erkennbar. Es gibt dort mehr Projekte, als
durch die europäische Ebene unterstützt werden. In an-
deren EU-Ländern wird Ihr Vorschlag daher sicherlich
bejubelt. Unserer Industrie und unseren Energieversor-
gern nehmen Sie aber die Chance auf klimafreundliche
Prozesse. Fordern und fördern geht bei Ihnen nicht zu-
sammen. Sie wollen hohe Klimaschutzziele, geben dann
aber der Wirtschaft nicht die Möglichkeit, die ehrgeizi-
gen Ziele zu erfüllen.
Ihre zweite Forderung – ich zitiere –, aufgrund des
kurzen Zeitfensters die Industrie aufzufordern und zu
unterstützen, umgehend erfolgsversprechende Projekte
bis zum 31.10.2010 vorzuschlagen.“
Das Demonstrationsprojekt, welches im Land Bran-
denburg geplant wird, wird seit Jahren vorbereitet. Wie
soll die Industrie, wie sollen einzelne Unternehmen mit
einer Frist von drei Monaten „erfolgversprechende
Projekte“ vorlegen? Bei CCS-Prozessen geht es um In-
vestitionen, die im Kraftwerksbereich deutlich die Mil-
liardengrenze überschreiten. Auch für die Industrieun-
ternehmen bedeuten CCS-Prozesse Investitionen im
mindestens – abhängig von der Größe – zweistelligen
Millionenbereich. Solche Investitionsentscheidungen,
die im Übrigen mit unzähligen Arbeitsplätzen – Gewinn
und Verlust dieser – verbunden sind, werden nicht über
Nacht getroffen. Es sind immense Ingenieursleistungen
gefragt, Projekte brauchen eine Finanzierung, die Pro-
jekte brauchen einen wissenschaftlichen Hintergrund
etc. In dem Zeithorizont, den Sie hier benennen, kann
nichts Seriöses vorgelegt werden.
Ein anderer Aspekt, der in diesem Zusammenhang
noch wichtig erscheint: Wir wollen bei den CCS-Tech-
nologien die Demonstrationsphase starten. Die Techno-
logie ist noch nicht im Markt integriert, sondern wird für
die Marktintegration, für die wirtschaftliche Verfügbar-
keit, durch die Demonstration vorbereitet. Wollen wir
die Technologie bei Industrieprozessen nutzen, brauchen
wir die europaweite Demonstration durch die Energiean-
bieter. Die Energieanbieter machen die Technologie
wirtschaftlich für die Industrieprozesse. Kleine oder mit-
telständische, aber auch größere energieintensive Unter-
nehmen haben gar kein Know-how, um die Exploratio-
nen für die CO2-Speicher erfolgreich durchzuführen.
Würden die Unternehmen einzeln, jedes für sich, eine
Demonstration und die dafür notwendige Einrichtung ei-
nes Speichers vorbereiten, wäre CCS sicherlich nicht in
den kommenden 10, 15 oder 20 Jahren wirtschaftlich
verfügbar. Es müssten Zertifikatepreise erzielt werden,
die wir in der kommenden und sicherlich auch der da-
rauffolgenden Handelsperiode nicht erreichen werden.
Die Nutzung von CCS und Demonstration durch Ener-
gieunternehmen ist nicht nur für eine sichere und saubere
Energieversorgung notwendig, sondern auch erforder-
lich, damit wir uns mit sauberen Industrieprozessen dem
internationalen Wettbewerb stellen können.
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Ich komme zu Ihrer letzen Forderung – ich zitiere –,
bei der EU-Kommission darauf hinzuwirken, dass die
orschung an alternativen Technologien zur Verringe-
ung prozessbedingter Emissionen aus Mitteln aus dem
U-Emissionshandel gefördert werden kann.“ Hier er-
aube ich mir den Hinweis, dass die EU-Kommission
icht der richtige Adressat für die Forderung ist. Richtli-
ien werden vom Rat oder, wie im Fall der Emissions-
andelsrichtlinie, vom Rat und Europäischen Parlament
erabschiedet.
Zusammenfassend möchte ich hervorheben: Ich be-
rüße das Bekenntnis zu CCS der antragstellenden Frak-
ion. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass die For-
erungen, wie sie formuliert sind, weder die Technologie
och den Klimaschutz voranbringen. Sie sind weder
ielführend noch machbar. Sie verbinden das Thema der
echnologieentwicklung noch mit zu viel Ideologie, und
hre Feindbilder – wie es die kohleverstromenden Unter-
ehmen für Sie sind – lassen Sie eine Position einneh-
en, mit der Klimaschutz, Versorgungssicherheit und
ie Wettbewerbsfähigkeit nicht vorangebracht werden
ann. Wir werden in einigen Wochen hier die Debatte
ber das neue CCS-Gesetz haben. Sehr geehrte Kolle-
innen und Kollegen von Bündnis 90/Die Grünen, blei-
en Sie auch bei der Diskussion bei Ihrer neuen Pro-
CS-Position, und überdenken Sie Ihre Gegnerschaft
egenüber CCS bei der Energiegewinnung!
Frank Schwabe (SPD): Welche Projekte wollen wir
it den Einnahmen aus dem Emissionshandel fördern?
iese Frage steht im Mittelpunkt des Antrags der Grü-
en, über den wir heute diskutieren.
Genauer gesagt, geht es um die Förderung von CCS-
rojekten mit Mitteln aus dem CO2-Emissionshandel aus
er sogenannten New Entrance Reserve. Nach dem Be-
chluss der Europäischen Kommission sollen aus dem
uropäischen Emissionshandel 300 Millionen Zertifi-
ate für die Förderung von 34 Demonstrationsprojekten
us dem Bereich erneuerbare Energien und acht CCS-
emonstrationsprojekten bereitgestellt werden. Bei ei-
em Preis von 20 bis 30 Euro pro Tonne CO2 bedeutet
ies ein Gesamtvolumen von 6 bis 9 Milliarden Euro an
ördergeldern. Neben der Förderung mit den Gegenwer-
en der Zertifikate aus der New Entrance Reserve wer-
en CCS-Projekte noch aus Mitteln des europäischen
nergie-Konjunkturpakets gefördert. Der Europäische
at hat im März 2009 beschlossen, fast 4 Milliarden
uro für konjunkturwirksame Energieprojekte bereitzu-
tellen. 1,5 Milliarden Euro daraus sollen für 15 Projekte
n den Bereichen CCS und Offshore-Windenergie ge-
utzt werden. Aus diesen Mitteln erhalten Vattenfall und
as Land Brandenburg bis zu 180 Millionen Euro für das
rojekt Jänschwalde.
Die Frage, wer welche Gelder erhalten soll, kann man
ur beantworten, wenn klar ist, welches Ziel man damit
rreichen möchte. Das Ziel ist in diesem Fall, dass
eutschland seine Klimaziele erreichen kann. Um das
-Grad-Ziel zu erreichen, müssen die Industrieländer
nd damit auch Deutschland die Emissionen an Treib-
ausgasen bis zum Jahr 2050 um bis zu 95 Prozent sen-
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ken. Will Deutschland dieses Ziel erreichen, so ist es
notwendig, dass wir das gesamte Energiesystem bis zum
Jahr 2050 vollständig dekarbonisieren. Damit verbindet
die Sozialdemokratie die ebenfalls notwendigen Ziele ei-
ner auch zukünftig für alle Bürgerinnen und Bürger be-
zahlbaren und sicheren Energieversorgung. Zudem wol-
len wir auf diesem Weg die technologische Vorreiterrolle
und wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands
und Europas sichern und ausbauen.
Zahlreiche Studien zeigen jedoch auf, dass wir unsere
Klimaschutzziele nicht erreichen, falls wir nur die Ener-
gieerzeugung dekarbonisieren. Es bedarf eines grundle-
genden Umbaus unserer Art zu wirtschaften. Jeder Sek-
tor, sei es der Verkehr, die Industrie, die Landwirtschaft
und der Gebäudebereich, müssen ihren Beitrag leisten.
Das ist auch an diejenigen gerichtet, die noch nicht von
einer vollständigen Dekarbonisierung der Energieversor-
gung überzeugt sind. Jede Tonne CO2, die die Strompro-
duktion in Zukunft ausstoßen wird, steht der Industrie
nicht mehr zur Verfügung. Wer Klimaziele erreichen
möchte, die Stromversorgung aber nicht hin zur Vollver-
sorgung durch erneuerbare Energien umbauen möchte,
wird deshalb zum zukünftigen Arbeitsplatzexporteur.
Im Bereich der Industrie gibt es jedoch Branchen, bei
denen prozessbedingt CO2 entsteht. Im Hinblick auf eine
CO2-freie Wirtschaft in der Mitte des Jahrhunderts gibt
es für diese Emissionen bisher keine Vermeidungsper-
spektive. Wir wollen diese Branchen, wie Stahlproduk-
tion, Zement oder Klinker, in Deutschland halten, weil
es fundamental ist, dass wir auch im Jahr 2050 noch ein
prosperierendes Industrieland sind. Um diese Branchen
zu halten und trotzdem unsere Klimaziele zu erreichen,
ist es notwendig, dass die Emissionen aus Industriepro-
zessen zukünftig mittels CCS-Technologie abgeschieden
und gespeichert werden. Den Grünen ist deshalb zuzu-
stimmen, wenn sie in Prozessemissionen die Hauptauf-
gabe für CCS sehen. Es ist bedenklich, dass es in
Deutschland bisher nur Versuchsprojekte der Stromwirt-
schaft zur CO2-Abtrennung und -Speicherung gibt, je-
doch keine Projekte der Industrie. Und jetzt wird die Zeit
sehr knapp, um solche Projekte noch fristwahrend einzu-
reichen.
Neben dem Bereich der Industrie ist der Einsatz der
CO2-Abscheidung im Bereich der Biomassenutzung eine
interessante Option. So kann es notwendig werden, Bio-
masse in Verbindung mit CCS zu nutzen, um so CO2 der
Atmosphäre zu entziehen. Viele Szenarien zur Vermei-
dung eines gefährlichen Klimawandels gehen davon aus,
dass dies in den nächsten Jahrzehnten notwendig wird.
Biomassekraftwerke mit CCS wirken als Nettosenken,
das heißt CO2 wird aus der Atmosphäre entfernt.
Daher unterstützen wir die Erprobung von CCS in
heimischen Demonstrationsprojekten und fordern die
zügige Vorlage eines CCS-Gesetzes. Die Verabschie-
dung eines nationalen CCS-Gesetzes ist die Grundlage
für die Inanspruchnahme von teilweise bereits zugesag-
ten EU-Fördermitteln. Falls die Bundesregierung die
Förderung von heimischen Demonstrationsanlagen er-
reichen möchte, muss sie bis Ende dieses Jahres ein
CCS-Gesetz verabschieden. Wir befinden uns heute in
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er letzten Sitzungswoche vor der Sommerpause, und
as hat die Bundesregierung bis jetzt geliefert? Nichts!
abei liegt mit dem Entwurf eines CCS-Gesetzes aus
er letzten Legislaturperiode ein fertiger Gesetzentwurf
or. Bis heute hört man von Schwarz-Gelb aber nur, dass
ie diskutieren, diskutieren und weiter diskutieren. Man
ört, dass über die Größe der Lagerstätten diskutiert
ird, über Möglichkeiten für Bundesländer, die kein
CS auf ihrem Gebiet haben wollen. Über Sicherheits-
nd Umweltstandards wird anscheinend auch noch dis-
utiert.
Gerade der letzte Punkt ist interessant. Als Teil der
erhandlergruppe der SPD-Fraktion beim CCS-Gesetz
rinnere ich mich an die Zeit vor einem Jahr, als die
nion alles unternahm, um hohe Sicherheits- und Um-
eltstandards zu verhindern. Dabei ist offensichtlich,
ass diese Technik ohne die Akzeptanz der Bevölkerung
icht durchzusetzen ist. Akzeptanz erreicht man jedoch
ur, wenn die Verfahren transparent sind, die Bevölke-
ung vor Ort umfassend beteiligt wird und berechtigte
nteressen berücksichtigt werden. Wer in Gutsherrenart
orgeht, wird erreichen, dass diese Technik schon vor
em ersten Ausprobieren nicht durchsetzbar wird. Und
ir befinden uns bei der CCS-Technologie noch ein ei-
em sehr frühem Stadium, die CCS-Technologien befin-
en sich noch im Entwicklungsstadium. Daher können
ie auch zum jetzigen Zeitpunkt kein tragender Bestand-
eil einer CO2-Minderungsstrategie und eines seriösen
nergiekonzepts sein, dass das Erreichen der Klima-
chutzziele gewährleisten muss. Wir wollen schrittweise
orgehen, indem wir zunächst die Erprobung der Tech-
ologien in Demonstrationsanlagen in Deutschland und
uropa unterstützen. Erst nach der Auswertung dieser
rgebnisse werden wir darüber entscheiden können,
elche Rolle CCS im Rahmen eines Energiekonzepts
pielen kann und soll.
Hier setzt auch meine Kritik am Antrag der Grünen
n. Folgt man dem Antrag der Grünen, so wäre ein CCS-
emonstrationsprojekt in der Stromproduktion ausge-
chlossen. Zwar bin ich skeptisch, ob CCS, sollte die
echnik funktionieren, jemals wirtschaftlich darstellbar
st. Auch ist es richtig, dass der Schwerpunkt von CCS
ei den Prozessemissionen liegen sollte. CCS für die
tromproduktion aber nicht einmal in einer Versuchsan-
age auszuprobieren, würde uns der Möglichkeit berau-
en, Erfahrungen mit dieser Technik zu sammeln. Denn
ie wollen wir vorgehen, wenn der Ausbau der erneuer-
aren Energien nicht so vorangeht, wie wir das für Not-
endig halten? Ohne CCS hätten wir dann keine zweite
echnik in der Hinterhand. Auch bei einem Umbau der
tromversorgung hin zu erneuerbaren Energien sollten
ir CCS in einer Versuchsanlage ausprobieren, um nöti-
enfalls eine Alternative in der Hinterhand zu haben.
Um den Bedrohungen durch den Klimawandel zu be-
egnen, ist es wichtig – nach dem Grundsatz der Risiko-
egrenzung – auch Alternativpfade voranzutreiben.
echnisch wäre es möglich, die globalen Klimaziele al-
eine mit Energieeffizienz und erneuerbaren Energien zu
rreichen. Politische Ansätze in diese Richtung müssen
öchste Priorität haben. Selbst unter diesem Szenario
uss CCS aber als Versicherung gegen Verzögerungen
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ins Lösungsportfolio einbezogen werden. Diese Alterna-
tivpfade würde der Antrag der Grünen verbauen. Des-
halb können wir ihm nicht zustimmen, auch wenn er
richtige Punkte enthält.
Michael Kauch (FDP): Die Grünen fordern in ihrem
Antrag, der hier zur Debatte steht, dass Deutschland
keine Anträge für die Förderung von CCS-Technologie
für die Kohleverstromung im Rahmen der NER-300-
Förderung an die Europäische Union weiterleitet.
Wir als FDP halten das Ansinnen der Grünen für
falsch, CCS-Projekte für Kraftwerke von der Förderung
von vornherein auszuschließen. Mit ihrer rückwärtsge-
wandten Technologiefeindlichkeit schaden die Grünen
dem globalen Klimaschutz und verhindern Exportchan-
cen für deutsche Kraftwerkstechnik.
Wir brauchen CO2-Abscheidung und -Einlagerung
bei der Kohleverstromung zur Bekämpfung des Klima-
wandels. Dabei spielt bei der globalen Betrachtung
Deutschland gar keine so große Rolle. Viel wichtiger
sind die Kohlevorkommen der großen CO2-Emittenten.
China beispielsweise wird seine Kohle verstromen, ob
wir das wollen oder nicht. Und da sagen wir als FDP-
Fraktion: Dann doch besser klimafreundlich und am bes-
ten mit deutscher Technologie, denn deutsche Kraft-
werkstechnik ist weltweit führend! Diese Chance sollten
wir uns nicht entgehen lassen, und um diese Chance zu
nutzen, brauchen wir Demonstrationsprojekte hier in
Deutschland.
Aber auch in Deutschland kann CCS einen Beitrag
leisten, um Energieversorgung im Übergang zum erneu-
erbaren Zeitalter klimafreundlich und zugleich versor-
gungssicher zu machen. Ob die Technologie letztlich
wirtschaftlich sein wird, wird die Zukunft zeigen. Falsch
wäre allerdings, den Weg für CCS von vornherein zu
verbauen. Dies gilt für den Stromsektor genauso wie für
CCS bei prozessbedingten CO2-Emissionen. Auch hier
sind Demonstrationsprojekte von herausragender Bedeu-
tung.
Eine allgemeine Anmerkung möchte ich noch zu dem
Förderinstrument machen: Es gibt gute Gründe, neuen
Technologien eine Anschubfinanzierung zu gewähren,
stets mit dem Ziel, dass diese einmal wirtschaftlich sein
werden. Wenn man dies macht, dann sollte man aller-
dings auch so ehrlich sein und die Fördermittel aus dem
Haushalt bereitstellen und nicht, wie in dem vorliegen-
den Fall, Emissionszertifikate an Anlagen verteilen, die
gar kein CO2 emittieren. Das ist systemwidrig und ver-
mittelt den falschen Eindruck, dass diese Förderung
quasi gratis ist. Deshalb hat die FDP dieses Förderinstru-
ment, das der Europäische Rat beschlossen hat, schon in
der Vergangenheit kritisch gesehen. Wenn das Instru-
ment aber schon zur Verfügung steht, dann darf ein ideo-
logischer Ausschluss bestimmter förderfähiger Anlagen
allerdings nicht erfolgen. In diesem Sinne sprechen wir
uns gegen den Antrag von Bündnis 90/Die Grünen aus.
Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE): Der Hype um
Carbon Capture and Storage, CCS, ist mittlerweile uner-
träglich. Als liege die Lösung unserer Klimaprobleme
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ief in der Erde. Immer mehr stellt sich jedoch heraus,
ass die Abscheidung und unterirdische Speicherung
on Kohlendioxid ein Irrweg ist.
Zuletzt musste die Höhe der verfügbaren Speicher
eutlich nach unten korrigiert werden. Bis vor kurzem
urde auf Basis von Abschätzungen des Bundesamts für
eowissenschaften und Rohstoffe, BGR, davon ausge-
angen, dass die verfügbaren Speicherformationen in
eutschland potenziell eine CO2-Menge von 12 bis
8 Gigatonnen aufnehmen könnten. Dann wäre Platz für
ngefähr 30 bis 60 Jahre Verpressung, geht man von den
eutigen Kraftwerksemissionen von rund 390 Millionen
onnen CO2 und der niedrigeren Effizienz der CCS-
raftwerke aus. Im Mittelwert entspräche diese Zeit un-
efähr dem Ausstoß einer Kraftwerksgeneration.
Das Wuppertal-Institut hat in seinem Zwischenbericht
ur Studie RECCS plus diese Abschätzung infrage ge-
tellt. Es rechnet nur mit 6 bis 12 Gigatonnen. Auf eine
hnliche Größenordnung kommt neuerdings auch das
GR selbst in einer aktualisierten Berechnung. Damit
eduziert sich die Zeit, in welcher der gesamte heutige
raftwerkspark seine CO2-Emissionen mittels CCS un-
er die Erde bringen könnte, ungefähr auf die Hälfte,
ämlich auf 15 bis 30 Jahre. Das wäre dann nur noch
ine halbe Kraftwerksgeneration.
Berücksichtigt man nun noch, dass aus Wirtschaft-
ichkeitsgründen für Kraftwerke eigentlich nur Speicher
nfrage kommen, die eine größere Kapazität haben als
0 Millionen Tonnen, so sind wir nur noch am unteren
and, nämlich bei gerade einmal 6 Gigatonnen.
Und auch dies ist eine sehr theoretische Zahl, denn
ie Erkundungen stehen erst am Anfang. Wie viele
äume wegen geologischen Störungen oder Konflikten
it anderen unterirdischen Nutzungen, wie etwa Geo-
hermie, ausgeschlossen werden müssen, ist noch weit-
ehend unbekannt. Ferner werden beim Verpressen die
estehenden Formationswässer verdrängt, was natürlich
ruck erzeugt und das Fassungsvermögen der Speicher
usätzlich vermindern wird.
Zudem sind in obiger Rechnung die prozessbedingten
missionen der Industrie – 85 Millionen Tonnen – oder
ie viel diskutierte Speicherung von Biomasseemissio-
en als Option für den Nettoentzug von Treibhausgasen
us der Atmosphäre noch gar nicht berücksichtigt. Sie
ürden die Speicherzeit noch weiter verkürzen. All dies
eigt: Mit enormem Aufwand wird nun eine Technik
ntwickelt, die noch nicht einmal eine halbe Kraftwerks-
eneration genutzt werden kann, weil dann die Speicher
oll wären.
Die Menge des CO2, die jedes Jahr tatsächlich ver-
resst werden kann, ist zudem technisch begrenzt. Dies
ird merkwürdigerweise in der Debatte bislang kaum
erücksichtigt. Doch wegen dem höchstmöglichen Ver-
ressungsdruck, der maximalen unterirdischen Ausbrei-
ungsgeschwindigkeit etc. könnten jährlich maximal nur
twa 50 bis 75 Millionen Tonnen gespeichert werden.
en Flaschenhals in dieser Größenordnung beschrieb
r. J. Peter Gerling vom BGR bei der IZ-Klima-Tagung
m Januar 2010 in Berlin. Stimmt dies, so würden die
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Speicher zwar länger reichen. Allerdings würde das
CCS-System dann gerade einmal leistungsfähig genug
sein, um in jedem Jahr die CO2-Emissionen der Industrie
unter die Erde zu bringen.
Wer es also ernst meint mit der Argumentation, nach
der CCS auf jeden Fall für die Industrieemissionen ge-
nutzt werden müsse, da diese sich prozessbedingt kaum
vermeiden ließen, müsste in Bezug auf Kohlekraftwerke
konsequent sein: Für die parallele Verpressung von
Emissionen aus Kohlekraftwerken bietet das CCS-Re-
gime schlicht keinen Platz! Und genau deshalb dürfen
auch keine Fördermittel für Demonstrationsvorhaben
fließen, die sich mit der CO2-Abscheidung aus Kohle-
kraftwerken beschäftigen. Da gehen wir mit der Forde-
rung der Grünen mit.
Der Antrag der Grünen weist auch auf die Möglich-
keit hin, Biomasse-CO2 ab Mitte des Jahrhunderts abzu-
scheiden und zu verpressen, um der Atmosphäre netto
CO2 zu entziehen. Wir sind da skeptisch. Denn die ange-
dachte Verpressung von Emissionen aus Biomasse-
Kraftwerken würde wahrscheinlich energetisch Unfug
sein: CCS ist wegen der teuren Abscheidungstechnik
und der punktförmigen Verpressung ein im Wesen zen-
tralistisch ausgerichtetes System. Biomasseanlagen
dagegen – wenn sie energetisch Sinn machen sollen –
sind dezentral ausgerichtet. Nur so lässt sich aus über-
schaubaren Räumen regional Biomasse beziehen, nur so
finden sich Abnehmer für die anfallende Wärme. Setzt
man hier CCS ein, so würde aus Tausenden Kilometern
Ferne Biomasse angekarrt werden müssen. Zudem
müsste die Wärme in den meisten Fällen in die Luft
geblasen werden. Beides sind unserer Ansicht nach
keine Optionen für eine zukunftsfähige Energiewirt-
schaft.
Insgesamt sieht die Linke in CCS keinen Beitrag zur
Lösung der Klimaprobleme. Das Technologieverspre-
chen kommt erst nach 2020 zum Einsatz, also zu spät –
wenn es denn überhaupt Realität wird. Die Erneuerbaren
sind dagegen heute schon verfügbar. Die Kosten von
CCS sind absurd hoch, und die Effizienz der Kraftwerke
verringert sich.
Außerdem sind die Risiken der Verpressung weitge-
hend unbekannt. Über den zähen Widerstand der Bevöl-
kerung vor Ort werden sich die Befürworter noch wun-
dern. Gorleben lässt grüßen!
Vor allem aber sind CCS-Kraftwerke nicht mit einem
Energiesystem vereinbar, in dem mehr als ein Drittel er-
neuerbare Energien eingespeist werden. Dies hat der
Sachverständigenrat für Umweltfragen mehrmals betont.
Gerade die fluktuierende Windkraft erfordert in der
Übergangsphase zur Vollversorgung flexible fossile
Kraftwerke, wie Gasturbinen, um Berge und Täler bei
der Erzeugung auszugleichen. CCS-Kraftwerke sind da-
für viel zu träge und würden darüber hinaus unrentabel,
wenn sie ständig runtergefahren werden müssten. Dies
eint sie übrigens mit der Atomkraft.
Mittel für die Forschung und für Demonstrationsvor-
haben sollten darum vor allem für regenerative Energien
und neue innovative Speicherlösungen ausgegeben wer-
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en. Bei CCS eingesetzt, sind es von vorherein gestran-
ete Investitionen.
Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Die
uropäische Union wird aus den Erlösen des EU-Emis-
ionshandels 300 Millionen Zertifikate im Wert von 6
is 9 Milliarden Euro für die Förderung von 34 Demon-
trationsprojekten aus dem Bereich der erneuerbaren
nergien und 8 CCS-Demonstrationsprojekte auf
rundlage des Beschlusses NER 300 zur Verfügung zu
tellen. Antragsteller haben bis zum 30. September 2010
ie Möglichkeit, bei ihrer nationalen Regierung Projekt-
nträge einzureichen. Die Regierungen schlagen der EU-
ommission bis Jahresende 2010 Projekte zur Förde-
ung vor. Das Thema drängt also, wenn Deutschland mit
uten Projektvorschlägen am Start sein will.
Wir begrüßen ausdrücklich die Möglichkeit der För-
erung von erneuerbaren Energien aus Mitteln des Emis-
ionshandels. Dagegen sehen wir die Förderung von
CS-Projekten an Kohlekraftwerken kritisch. Warum
ollen wir CCS im Zusammenhang mit Kohlekraftwer-
en fördern, wenn inzwischen selbst die Befürworter
ieses Ansatzes nicht mehr glauben, dass das in
eutschland jemals großtechnisch zum Einsatz kommen
ann? Wenn CCS überhaupt jemals eine Klimaschutz-
ption nach 2020 oder 2030 werden sollte, dann sicher
icht für Kohlekraftwerke in Deutschland. Bis dahin
ind die erneuerbaren Energien unsere wichtigste Ener-
iequelle und in jedem Fall günstiger als Kohlekraft mit
CS. Denn CCS an Kohlekraftwerken heißt – neben all
en ungeklärten offenen Fragen zu Transport und Spei-
herung und dem immensen technischen Aufwand bei
er Abscheidung – auch ein Drittel Wirkungsgradverlust
nd entsprechend höherer Kohleverbrauch.
Die Bundesregierung muss deshalb vor allem und
ehr schnell darauf hinwirken, dass möglichst viele Pro-
ekte aus dem Bereich der erneuerbaren Energien in
eutschland zur Förderung eingereicht werden. Denn
as sind die wahren Zukunftstechnologien und hier liegt
as Innovationspotential.
Doch auf eine Anfrage antwortet die Bundesregie-
ung, dass sie sich bisher noch gar keine Gedanken ge-
acht hat, welche Projekte aus dem Bereich der erneuer-
aren Energien aus Deutschland sie der EU-Kommission
ur Förderung vorschlagen könnte. Sie macht keine Wer-
ung bei Unternehmen, Projektvorschläge einzureichen.
s gibt bei dem Thema eine absurde Fixierung auf CCS
ei Kohlekraftwerken im Allgemeinen und auf Vatten-
all und Jänschwalde im Speziellen. Das schadet nicht
ur dem Klimaschutz, sondern auch dem Wirtschafts-
tandort Deutschland.
Die mit der CO2-Speicherung in Zusammenhang ste-
enden Risiken und Probleme sind noch längst nicht hin-
eichend erforscht. Wie kann die Sicherheit der Speicher
ewährleistet werden? Wie sollen relevante Haftungsfra-
en geklärt werden? Wie wirkt sich die Speicherung von
O2 auf die Trinkwasserversorgung aus?
So hat sich zum Beispiel gerade im Juni die Wasser-
irtschaft in Norddeutschland gegen eine unterirdi-
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sche Speicherung von CO2 ausgesprochen, da ver-
drängtes Salzwasser aus salinen Aquiferen das
Grundwasser zu versalzen droht und damit die Trink-
wasserversorgung in dieser Region gefährdet wäre.
Solange solche Fragen nicht geklärt sind, stellt eine
großtechnische Demonstrationsanlage wie das von der
Firma Vattenfall betriebene CCS-Projekt in Jänschwalde
in Brandenburg ein unkalkulierbares Risiko für Mensch
und Natur dar und darf nicht einfach so in Betrieb gehen.
Man muss sich dabei auch vor Augen führen, über
was für Mengen an CO2 wir hier reden, die in einem
Kohlekraftwerk anfallen. Das sind allein in Jänschwalde
mal eben 23,7 Millionen Tonnen im Jahr. Wenn man das
auf eine Betriebslaufzeit von 40 Jahren hochrechnet,
dann kommt man auf nahezu 1 Milliarde Tonnen CO2,
und dies in nur einem einzigen Kraftwerk.
Bei der rheinischen Braunkohle müssten jedes Jahr
sogar 100 Millionen Tonnen über riesige Pipelinesys-
teme nach Norddeutschland gebracht und dort in Hun-
derten von Injektionsstellen verpresst werden. Es ist
schlichtweg Irrsinn, zu glauben, mit CCS könnte man
mit vertretbarem Aufwand relevante Emissionsreduktio-
nen bei Kohlekraftwerken erreichen. CCS an Kohle-
kraftwerken ist der untaugliche Versuch, sich vor dem
Aber es gibt neben CCS auch andere Optionen zur
Verringerung von prozessbedingten Emissionen: durch
alternative Werkstoffe und neuartige Produktionsverfah-
ren. CCS-Forschung in diesem Bereich ist deshalb vor
allem als Rückfalloption zur Erreichung der Klima-
schutzziele sinnvoll. Aber gleichzeitig müssen andere
Vermeidungsstrategien für prozessbedingte Emissionen
viel stärker als bisher gefördert werden.
Wir erwarten von der Bundesregierung, dass im
Rahmen von NER 300 nur Projekte aus dem Bereich
der erneuerbaren Energien und für die Verringerung pro-
zessbedingter Emissionen bei der Europäischen Investi-
tionsbank mit Antrag zur Förderung einreicht werden.
Eine „CCS-Lex-Vattenfall“ für Jänschwalde anstelle er-
neuerbarer Energien im Hinblick auf NER 300 wäre ein
großer Fehler für Deutschland.
Erneuerbare-Energien-Technologien haben im Jahr
2009 in Deutschland bereits 93,3 Milliarden Kilowatt-
stunden Strom produziert und deckten damit 16,1 Prozent
des Strombedarfs in Deutschland ab. In den vergangenen
Jahren sind in dieser erfolgreichen Wachstumsbranche
300 000 Arbeitsplätze entstanden. Deutschland verfügt
bei den erneuerbaren Energien in vielen Bereichen über
die Technologieführerschaft. In nahezu allen Industrie-
sowieso notwendigen und überfälligen Umbau der Ener-
gieversorgung zu drücken.
Ein Beitrag der CCS-Technologie kann vielleicht in
der Verringerung prozessbedingter Emissionen liegen,
die zum Beispiel in der Stahl- oder Zementindustrie an-
fallen. Deutschland hat hiervon einen jährlichen Ausstoß
von 80 Millionen Tonnen. Wer das 2-Grad-Ziel ernst
nimmt, der muss auch für die Emissionen Vermeidungs-
strategien entwickeln. Für diese Emissionen gibt es bis-
her nämlich keine großtechnisch anwendbaren und ab-
sehbar marktreifen Vermeidungsstrategien.
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Offsetdrucke
ertrieb: Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln
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ationen, aber zunehmend auch in Schwellen- und Ent-
icklungsländern schreitet der Ausbau der erneuerbaren
nergien immer schneller voran.
Für Deutschland bieten sich dabei enorme wirtschaft-
iche Chancen, seine Spitzentechnologien zu exportieren
nd damit gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz
u leisten. Erneuerbare Energien schaffen weltweit Mil-
ionen von Arbeitsplätzen, sind unendlich verfügbar und
erursachen kein CO2. Dies sind die Technologien, für
ie prioritär Geld zur Verfügung gestellt werden sollte,
icht für die Sackgasse einer CCS-Technologie in Koh-
ekraftwerken.
rei, Bessemerstraße 83–91, 1
, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de
55. Sitzung
Berlin, Donnerstag, den 8. Juli 2010
Inhalt:
Redetext
Anlagen zum Stenografischen Bericht
Anlage 1
Anlage 2
Anlage 3
Anlage 4
Anlage 5
Anlage 6
Anlage 7
Anlage 8
Anlage 9
Anlage 10