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    1. tocInhaltsverzeichnis
      Plenarprotokoll 17/50 (Drucksachen 17/1941, 17/2196 (neu)) 5179 B – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 17/2210) . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – zu dem Antrag der Abgeordneten Swen Schulz (Spandau), Dr. Ernst Dieter Rossmann, Dr. Hans-Peter Bartels, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: BAföG ausbauen und Chancengleichheit stärken – zu dem Antrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, Agnes Alpers, Dr. Rosemarie Hein, weiterer Abge- – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Schaffung eines nationalen Stipendienpro- gramms (Stipendienprogramm-Ge- setz – StipG) (Drucksachen 17/1942, 17/2194 (neu)) – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 17/2195) . . . . . . . . . . . . . d) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zu dem An- trag der Abgeordneten Kai Gehring, Priska Hinz (Herborn), Sylvia Kotting- Uhl, weiterer Abgeordneter und der Frak- 5179 B 5180 A 5180 A Deutscher B Stenografisch 50. Sitz Berlin, Freitag, den I n h a l Abwicklung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 30: a) – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der FDP eingebrachten Entwurfs eines Dreiund- zwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsge- setzes (23. BAföGÄndG) (Drucksachen 17/1551, 17/2196 (neu)) – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Dreiundzwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungs- gesetzes (23. BAföGÄndG) c 5179 A 5179 B ordneter und der Fraktion DIE LINKE: BAföG ausbauen – Gute Bildung für alle undestag er Bericht ung 18. Juni 2010 t : – zu dem Antrag der Abgeordneten Kai Gehring, Priska Hinz (Herborn), Ekin Deligöz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Sozial gerechtes Zwei-Säulen- Modell statt elitärer Studienfinan- zierung (Drucksachen 17/884, 17/1558, 17/899, 17/2196 (neu)) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ) – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Schaffung eines natio- nalen Stipendienprogramms (Sti- pendienprogramm-Gesetz – StipG) (Drucksachen 17/1552, 17/2194 (neu)) 5179 D 5179 D tion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Nein zum nationalen Stipendienprogramm (Drucksachen 17/1570, 17/2194 (neu)) . . 5180 B II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Juni 2010 Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Neumann (Lausitz) (FDP) . . . . . . Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Marianne Schieder (Schwandorf) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Röhlinger (FDP) . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Yvonne Ploetz (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Monika Grütters (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 31: Beschlussempfehlung und Bericht des Finanzausschusses – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Carsten Sieling, Nicolette Kressl, Joachim Poß, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Die Lasten der Krise gerecht verteilen, Spekulation eindämmen – Internationale Finanz- transaktionsteuer einführen – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Axel Troost, Dr. Barbara Höll, Eva Bulling- Schröter, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Finanztrans- aktionsteuer international vorantrei- ben und national einführen – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Gregor Gysi, Dr. Barbara Höll, Dr. Axel Troost, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Die Ban- ken sollen für die Krise zahlen – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Gerhard Schick, Lisa Paus, Dr. Thomas Gambke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Finanzumsatzsteuer auf EU-Ebene ein- führen (Drucksachen 17/527, 17/518, 17/471, 17/1422, 17/2133, 17/2187) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D D D D D D D B N B T a b D D J K M J T A V A N S (D 5180 C 5182 B 5183 C 5184 C 5185 D 5188 A 5189 B 5189 C 5191 C 5192 D 5193 D 5195 B 5196 A 5197 C 5198 B 5201 B r. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . r. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . r. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . r. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Frank Steffel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . r. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . . . jörn Sänger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orbert Schindler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . ettina Kudla (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 32: ) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung kranken- versicherungsrechtlicher und anderer Vorschriften (Drucksachen 17/1297, 17/2170) . . . . . . . ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Gesundheit zu dem An- trag der Abgeordneten Kathrin Vogler, Dr. Martina Bunge, Dr. Ilja Seifert, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Faire Preise für wirksame und sichere Arzneimittel – Einfluss der Pharmaindustrie begrenzen (Drucksachen 17/1206, 17/2170) . . . . . . . r. Philipp Rösler, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . ohannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . athrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . aria Anna Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 34: ntrag der Abgeordneten Wolfgang Wieland, olker Beck (Köln), Kai Gehring, weiterer bgeordneter und der Fraktion BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN: Mehr öffentliche icherheit durch weniger private Waffen rucksache 17/2130) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5201 C 5202 D 5203 C 5205 C 5207 A 5208 C 5209 B 5210 D 5212 B 5214 B 5215 C 5217 B 5219 A 5219 A 5219 B 5220 C 5223 B 5224 B 5225 C 5226 C 5228 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Juni 2010 III Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Günter Lach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Serkan Tören (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Scheer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 33: a) Antrag der Abgeordneten Sabine Leidig, Herbert Behrens, Thomas Lutze, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Zukunft der Bahn – Bürger- bahn statt Börsenbahn (Drucksache 17/652) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Sabine Leidig, Heidrun Bluhm, Herbert Behrens, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Den Aufsichtsrat der Deut- schen Bahn AG kompetent und demo- kratisch besetzen (Drucksache 17/2189) . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung der Anträge: – Zukunft der Bahn – Bürgerbahn statt Bör- senbahn – Den Aufsichtsrat der Deutschen Bahn AG kompetent und demokratisch besetzen (Tagesordnungspunkt 33 a und b) Ulrich Lange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Werner Kammer (CDU/CSU) . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5229 A 5229 D 5231 C 5233 B 5234 C 5235 C 5235 D 5236 A 5236 C 5237 A 5238 A 5238 D 5240 A 5241 D 5243 B 5244 B 5244 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Juni 2010 5179 (A) ) )(B) 50. Sitz Berlin, Freitag, den Beginn: 9.0
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      Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Juni 2010 5237 (A) ) )(B) für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates ** Meßmer, Ullrich SPD 18.06.2010 Nahles, Andrea SPD 18.06.2010 Zapf, Uta SPD 18.06.2010 Anlage 1 Liste der entschuldigte Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich van Aken, Jan DIE LINKE 18.06.2010 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 18.06.2010 Dr. Bartels, Hans-Peter SPD 18.06.2010 Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.06.2010 Bender, Birgitt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.06.2010 Bülow, Marco SPD 18.06.2010 Burkert, Martin SPD 18.06.2010 Fischer (Hamburg), Dirk CDU/CSU 18.06.2010 Freitag, Dagmar SPD 18.06.2010 Fritz, Erich G. CDU/CSU 18.06.2010* Gabriel, Sigmar SPD 18.06.2010 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 18.06.2010 Hempelmann, Rolf SPD 18.06.2010 Hoff, Elke FDP 18.06.2010 Kiesewetter, Roderich CDU/CSU 18.06.2010 Koczy, Ute BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.06.2010 Kunert, Katrin DIE LINKE 18.06.2010 Leutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 18.06.2010 Lühmann, Kirsten SPD 18.06.2010 Mattheis, Hilde SPD 18.06.2010 N N P P P P R R S S S S D S S D D D D W A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht n Abgeordneten estle, Ingrid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.06.2010 eumann (Bremen), Bernd CDU/CSU 18.06.2010 etermann, Jens DIE LINKE 18.06.2010 flug, Johannes SPD 18.06.2010** ieper, Cornelia FDP 18.06.2010 olenz, Ruprecht CDU/CSU 18.06.2010 eichenbach, Gerold SPD 18.06.2010 ix, Sönke SPD 18.06.2010 ager, Krista BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.06.2010 chlecht, Michael DIE LINKE 18.06.2010 chmidt (Eisleben), Silvia SPD 18.06.2010 chnurr, Christoph FDP 18.06.2010 r. Solms, Hermann Otto FDP 18.06.2010 teinbrück, Peer SPD 18.06.2010 teinke, Kersten DIE LINKE 18.06.2010 r. Strengmann-Kuhn, Wolfgang BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.06.2010 r. Tackmann, Kirsten DIE LINKE 18.06.2010 r. Uhl, Hans-Peter CDU/CSU 18.06.2010 r. Wiefelspütz, Dieter SPD 18.06.2010 olff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 18.06.2010 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 5238 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Juni 2010 (A) ) )(B) Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung der Anträge: – Zukunft der Bahn – Bürgerbahn statt Bör- senbahn – Den Aufsichtsrat der Deutschen Bahn AG kompetent und demokratisch besetzen (Tagesordnungspunkt 33 a und b) Ulrich Lange (CDU/CSU): Die Anträge der Linken zeigen, wie tief diese SED-Nachfolgepartei immer noch im Kommunismus verwurzelt ist und wie wenig diese Partei weiß, was Demokratie ist. Auch wenn die Bahn zu 100 Prozent dem Bund gehört, wird bei uns nicht jeder Posten vom Volk bestimmt. Aber als Nachfolger einer diktatorischen Partei wissen Sie es offensichtlich nicht besser. Sie kritisieren die Besetzung der Posten des Auf- sichtsrates, insbesondere dass die Bundesregierung ge- zielt nach Personen gesucht hat, die aus fachlichen Gründen infrage kommen, und nicht gezielt nach einer weiblichen Person. Es scheint notwendig zu sein, Ihnen einige Grundlagen in der Unternehmensführung darzule- gen. In großen deutschen Gesellschaften wird die Unter- nehmensführung durch den Vorstand wahrgenommen. Dessen Tätigkeiten sollen zur Verhinderung von Miss- wirtschaft oder eigennützigem Fehlverhalten durch den Aufsichtsrat kontrolliert werden. Der Aufsichtsrat nimmt neben seiner Kontrolltätigkeit aber auch eine Be- ratungsfunktion des Vorstandes wahr. Hierfür benötigen wir natürlich absolute Wirtschaftsfachleute; dafür brau- chen wir die Besten. Meine Damen und Herren der Linken, bei der Beset- zung eines solchen Posten darf das Geschlecht keine Rolle spielen, entscheidend muss ausschließlich die fachliche Qualifikation sein. Die Bundesregierung hat sich für die Personen entschieden, „die ihr oberstes Ziel in der nachhaltigen und sicheren Entwicklung des Schie- nenverkehrs in Deutschland sehen“, genau so, wie Sie es in Ihrem Antrag verlangen. Anstatt sich künstlich aufzu- regen, sollten Sie das Bundesverkehrsministerium und damit unserem Verkehrsminister Dr. Ramsauer dafür danken, dass er sich für qualifiziertes Personal an den Schaltzentralen der bundeseigenen Betriebe einsetzt. Die Koalition setzt auf eine komplette Neuorientie- rung in der Bahnpolitik. Hierfür brauchen wir Spitzen- personal, und das haben wir gefunden. Wir haben mit unserem Kollegen Dr. Ramsauer einen neuen und star- ken Bundesverkehrsminister, der die schwere Hypothek der Fehlleistung des Tiefensee-Ministeriums übernom- men hat und jetzt dabei ist, neue Schwerpunkte im Schienenverkehr zu setzen. Wir haben mit Dr. Grube ei- nen neuen Vorstandsvorsitzenden, der sehr deutlich ge- macht hat, dass er im Einklang mit dem Verkehrsminis- ter die Fehler seines Vorgängers Mehdorn Stück für Stück beseitigen will. Dies wird sehr deutlich in der Be- rufung von Chris Newiger als Datenschutzbeauftragten. Damit wird nicht nur eine Konsequenz aus der Datenaf- fä d P H d g D P s e g fe ru k ti c fo V m ti w E w s m n s z s D te s D w w s s z d P k p A ta „ d F E z c M (C (D re gezogen, die den Konzern seit 2009 belastet, son- ern auch der Anteil von Frauen in verantwortlicher osition erhöht. Und jetzt haben wir mit Professor Dr. ellmuth Felcht einen neuen Aufsichtsratsvorsitzenden, er ein ausgewiesener Wirtschaftsfachmann ist. Die Fraktion der Linken untersucht jetzt jedes Mit- lied des DB-Aufsichtsrates auf seine Vergangenheit. as ist ihr gutes Recht. In der Durchleuchtung anderer ersonen haben die Linken jahrelange Erfahrung. Ver- äumt haben Sie es, die eine oder andere Person in Ihrer igenen Partei ob seiner Spitzeltätigkeit in der Vergan- enheit zu überprüfen. Aber hier wird lieber gedeckelt. Die herausragenden Managementqualitäten von Pro- ssor Felcht sind unbestritten. Er hat vielfältige Erfah- ngen in großen Industrieunternehmen gesammelt, er ennt die Arbeit in Aufsichtsräten, er kennt das opera- ve Geschäft von Großunternehmen und die betriebli- hen Abläufe, die für gute Unternehmensergebnisse er- rderlich sind, und er ist ein durchsetzungsstarker erhandler, der aber gleichzeitig für den starken Zusam- enhalt seiner Mannschaft sorgt. Meine Damen und Herren von den Linken, Qualifika- onen und Erfahrungen sind für diesen Job einfach not- endig. Nur Sie können sich nicht vorstellen, dass man rfahrungen in den Dienst einer neuen Aufgabe stellt, eil Sie selbst betriebsblind und völlig ideologisiert ind. In Ihrer Vorstellung müssen alle Posten parteiintern it Genossen besetzt werden, nach dem Motto: Unterge- osse, Obergenosse, Lieblingsgenosse!! Fachverstand tört. Unverschämt finde ich Ihre negative Kritik in Ihrem weiten Antrag zu Service und Kundennähe der Deut- chen Bahn. Aufgrund der Politik Ihrer Partei in der DR wurde die Deutsche Reichsbahn zu einem verlot- rten Fortbewegungsmittel: unzuverlässig, unsicher, chmuddelig. Sie haben es zu verantworten, dass die eutsche Reichsbahn auf das Abstellgleis gestellt urde! Das war eine anschauliche Demonstration, wie eit man ohne Sachverstand kommt. Heuten zeigen Sie ich erneut beratungsresistent. Bundesverkehrsminister Dr. Ramsauer, DB-Vor- tandsvorsitzender Dr. Grube und Aufsichtsratsvorsit- ender Professor Dr. Felcht stehen für einen Neuanfang er Deutschen Bahn. Der Kunde tritt in den Mittelpunkt: ünktlichkeit, Sicherheit, Schnelligkeit und Zuverlässig- eit sind die neuen Ziele, die im Fokus der neuen Bahn- olitik stehen. Geben wir ihnen und dem gesamten Vorstand und ufsichtsrat die Chance, ihre Qualifikation zu beweisen. Hans-Werner Kammer (CDU/CSU): Die parlamen- rische Auseinandersetzung mit dem Antrag der Linken Zukunft der Bahn – Bürgerbahn statt Börsenbahn“ fin- et leider in Konkurrenz statt zum heutigen Spiel unserer ußballnationalmannschaft in Südafrika gegen Serbien. igentlich sollten wir alle uns dieses Spiel ansehen – wir u unserem Vergnügen, die Linken zu Fortbildungszwe- ken. Beim Fußball ist es nämlich so, dass die bessere annschaft dadurch gewinnt, dass sie mehr Tore schießt Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Juni 2010 5239 (A) ) )(B) als der Gegner. Das nennt man Wettbewerb. Wettbewerb führt oft zu sehr schönen, packenden Spielen. Wenn man die Tore dagegen vorher auf die Mannschaften verteilen würde, könnten noch nicht einmal die Vuvuzelas verhin- dern, dass die Zuschauer einschlafen. So ähnlich funk- tioniert auch die Wirtschaft – nur durch Wettbewerb geht es voran! Das sollte auch die Linke inzwischen gelernt haben! Der vorliegende Antrag zeigt jedoch, dass diese Partei noch immer das ist, was sie schon immer war: wirt- schaftlich inkompetent! Immerhin – und das ist nun wirklich etwas Außergewöhnliches bei den Linken – enthält der Antrag auch wahre Worte: die unseres Ver- kehrsministers Dr. Peter Ramsauer. Da er unübertroffen prägnant die Politik dieser unserer bürgerlichen Regie- rung formuliert, sodass bis auf die Linken sie alle verste- hen, seien die weisen Worte des Ministers hier noch ein- mal zitiert. Sie lesen sich nicht nur schön, sie überzeugen auch, wenn Sie gesprochen werden: „Einen Börsengang oder einen Verkauf unter Preis wird es mit mir nicht ge- ben. Privatisierung ist weder ein Selbstzweck noch ein politisches Heilmittel. Sorgfalt muss vor Schnelligkeit gehen. Die Bahn ist keine x-beliebige Staatsbeteiligung, sondern im Bewusstsein der Deutschen etwas ganz Be- sonderes.“ Übersetzt heißt das, dass Peter Ramsauer kein Bundes- vermögen verschleudert! Welche Wertschätzung Peter Ramsauer dem Verkehrssystem Eisenbahn entgegen- bringt, ergibt sich aus dem nächsten Zitat im Antrag: „Im Bereich der Daseinsvorsorge hat die öffentliche Hand bestimmte Dienstleistungen für die Bürger bereit- zustellen und zu garantieren. ... Jedenfalls sieht man am Beispiel der Berliner S-Bahn, wohin es führt, wenn ein Staatsunternehmen zur kurzfristigen Gewinnmaximie- rung ausgepresst wird. Wer Bremsen und Achsen auf Verschleiß fährt, verliert den gemeinwirtschaftlichen Auftrag aus dem Auge.“ Auch dies muss ich wohl übersetzen: Peter Ramsauer toleriert kein Versagen des Managements! Ich möchte dies in Worten zusammenfassen, die den besser Geschulten bekannt und daher verständlich sein dürften: Die Lehre von Ramsauer ist allmächtig, weil sie wahr ist. Sie ist in sich geschlossen und harmonisch, sie gibt den Menschen eine einheitliche Weltanschauung, die sich mit keinerlei Aberglauben vereinbaren lässt. Die Linke dagegen hängt noch immer nicht etwa nur einem, sondern gleich mehreren Aberglauben an: Zum einen ist es in diesen Kreisen ein unausrottbares, wenn auch ständig widerlegtes Vorurteil, dass die Steige- rung der Produktivität in einem staatlichen Unternehmen und der gleichzeitige Abbau von Arbeitsplätzen eine Ka- tastrophe seien. Es ist richtig, dass die Deutsche Reichs- bahn in etwa so viele Mitarbeiter hatte wie heute die ge- samte Deutsche Bahn AG. Ebenso richtig ist aber auch, dass die 240 000 Eisenbahner der Reichsbahn oft Hel- denhaftes leisten mussten, um auf dem vernachlässigten Netz der Reichsbahn den Betrieb aufrechtzuerhalten. Die hohen Personalkosten verteuerten die Erbringung der Transportleistung in einem erheblichen Maße, wur- d w e s s li A s ü ri D M d m P W U s b z g V 1 v e g B z s p E s tu z S s s fr g R ü u w W B n d n s la e E W n (C (D en durch die berühmten 8 Pfennig pro Kilometer bei eitem nicht gedeckt und belasteten die Volkswirtschaft rheblich. Volkswirtschaft darf man aber nicht abstrakt ehen: Konkret verbergen sich dahinter Menschen. Men- chen, deren Lebensstandard durch den Unterhalt eigent- ch nicht benötigter Arbeitsplätze reduziert wird! Das ist usbeutung! Das System hat sich nicht bewährt und ollte daher auch nicht fortgeführt werden. Zum anderen ist das Misstrauen der Linken gegen- ber unternehmerisch erbrachten Dienstleistungen noto- sch: Heute ist es selbstverständlich, dass wir in eutschland ein Ferngespräch für weniger als 1 Cent pro inute führen – vor Einführung des Wettbewerbes auf em Telekommunikationsmarkt waren es 47 Cent! Das öchte heute niemand mehr ändern, das wird – wie alles ositive – auch von den Genossen schweigend genossen. Den Antragstellern fehlt jegliches Verständnis für irtschaft und Politik: Es fehlt a) das Begreifen der rsachen der Ausbeutung der Werktätigen durch die taatliche Subventionierung überflüssiger Arbeitsplätze; ) das Begreifen der gesellschaftlichen Entwicklung, die u Wohlstand in Frieden und Freiheit führt; c) das Be- reifen des Wettbewerbs als schöpferischer Kraft zur erwirklichung des Wohlstands für alle. Wir müssen nun endlich diese Diskussionen aus dem 9. Jahrhundert hinter uns lassen. Unser Ziel muss es ielmehr sein, eine moderne, kundenorientierte Bahn mit inem zeitgemäßen Angebot zu schaffen. Die Bundesre- ierung wird deshalb die 1994 erfolgreich begonnene ahnreform weiterführen. Sobald der Kapitalmarkt dies ulässt – und keinesfalls früher – werden wir eine chrittweise, ertragsoptimierte Privatisierung der Trans- ort- und Logistiksparten einleiten. Die Infrastruktursparten, also Netz, Bahnhöfe und nergie, wollen wir nicht privatisieren, weil sie im Zu- ammenhang mit der staatlichen Infrastrukturverantwor- ng stehen. Mit der stärkeren Unabhängigkeit des Net- es erreichen wir auch, dass der Wettbewerb auf der chiene verbessert wird: Züge verschiedener Gesell- chaften werden auf dem staatlichen Netz fahren und ich hinsichtlich der Kosten und des Komforts einen uchtbaren Wettbewerb liefern. Einen Wettbewerb zu- unsten der Kunden! Deshalb werden wir auch das egulierungsrecht im Allgemeinen Eisenbahngesetz berarbeiten. Unter anderem müssen dabei die Trassen- nd Stationspreise einer Anreizregulierung unterworfen erden. Außerdem werden wir gewährleisen, dass alle ettbewerber Zugang zu Serviceeinrichtungen und den ezug von Bahnstrom und Vertriebsleistungen im Schie- enpersonenverkehr zu fairen, den Wettbewerb fördern- en Konditionen erhalten. Ganz klar ist aber auch: Der Wettbewerb darf sich icht nur in Deutschland abspielen. Es muss selbstver- tändlich sein, dass auch deutsche Unternehmen im Aus- nd tätig werden dürfen. Deshalb setzen wir uns auf uropäischer Ebene für eine vollständige Öffnung der isenbahnmärkte in allen Mitgliedstaaten und für faire ettbewerbsbedingungen ein. Wir fordern eine Harmo- isierung bei der Regulierung auf europäischer Ebene. 5240 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Juni 2010 (A) ) )(B) Dies ist ein überzeugendes Konzept für die Zukunft der Bahn. Für den Antrag der Linken gilt: Das Nichtbe- greifen der gesellschaftlichen Entwicklung ist das ent- scheidende Hindernis für ihr Verständnis! Uwe Beckmeyer (SPD): Uns liegen heute zwei An- träge der Fraktion Die Linke zur Deutschen Bahn AG vor. Zum einen thematisieren die Kolleginnen und Kol- legen von der Linken den möglichen Börsengang der DB AG. Zum anderen stellen sie verschiedene Forderun- gen zur Zusammensetzung des Aufsichtsrates der DB AG. Ich will an dieser Stelle keine Motivationsforschung betreiben, warum Sie die Anträge derzeit in den Deut- schen Bundestag einbringen. Beim Lesen besonders Ih- res ersten Antrags zur Bahnprivatisierung drängt sich mir jedoch schon der Verdacht auf: Sie versuchen, mit aller Gewalt ein Thema zu setzen, das aus meiner Sicht sowohl in der Fachöffentlichkeit als auch in der Bevöl- kerung keine Rolle spielt, den Börsengang der Bahn. Da- bei darf ich aus Ihrem eigenen Antrag zitieren: „… ent- stand der Eindruck, dass das Thema Bahnprivatisierung auf absehbare Zeit nicht auf der Tagesordnung steht“. Ich kann Ihnen an dieser Stelle nur sagen: Richtig. Aus Sicht der SPD-Bundestagsfraktion steht das Thema Bahnprivatisierung nicht auf der Tagesordnung. Ich könnte es mir jetzt einfach machen und lediglich aus dem Regierungsprogramm der SPD zur Bundestagswahl 2009 zitieren, in dem es heißt: Eine Zerschlagung der Deutschen Bahn AG lehnen wir ab. Die Bahn soll auch künftig als integrierter Konzern bestehen bleiben. Wir werden die ausrei- chende finanzielle Ausstattung der Bahn in der kommenden Legislaturperiode gewährleisten. Des- halb findet eine Kapitalprivatisierung nicht statt, auch nicht teilweise. Ich gebe Ihnen jedoch recht, dass wir es offensichtlich bei der schwarz-gelben Bundesregierung wieder mit ei- nem Phänomen zu tun haben, das wir schon seit Beginn der Wahlperiode bewundern dürfen: Reden und Handeln klaffen auseinander. Der Text des Koalitionsvertrages von Union und FDP passt nicht zum Bild, das der Bun- desverkehrsminister in der Öffentlichkeit abgibt. Im Ko- alitionsvertrag heißt es: Sobald der Kapitalmarkt dies zulässt, werden wir eine schrittweise, ertragsoptimierte Privatisierung der Transport- und Logistiksparten einleiten. In öffentlichen Aussagen von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer heißt es: Niemand kann im Augenblick sagen, wann die Pri- vatisierung wieder angegangen wird. Wir müssen hier auf Sicht fahren. Einen Börsengang oder einen Verkauf unter Preis wird es nicht geben. Privatisie- rung ist weder ein Selbstzweck noch ein politisches Allheilmittel. Sorgfalt muss vor Schnelligkeit ge- hen. Die Bahn ist keine x-beliebige Staatsbeteili- gung, sondern im Bewusstsein der Deutschen etwas ganz Besonderes. Für mich steht eines außer Frage: Eine Privatisierung des Netzes und der Infrastruktur e g Ih „ 2 a d P d d u n v W d w W m D la d re e s R E u ru d c s n d d n D n d li g m H B K w b B k (C (D darf es nicht geben. Da haben wir ganz klar eine staatliche Verantwortung. Liebe Kolleginnen und Kollegen von der Koalition, s wird sogar noch besser. Auf die Frage der Berliner Ta- eszeitung BZ: „Wann kommt die Privatisierung?“, gibt r Minister die Antwort: Da stehe ich eher auf der Bremse. Für mich ist die Bahn kein beliebiges Wirtschaftsgut. Die Deutsche Bahn hat eine patriotische Komponente, mit der man sorgsam umgehen muss. Sorgsam handeln“ heißt offensichtlich, der Bahn Milliarden Euro als Dividende für Haushaltszwecke bzunehmen. Da steht der staunende Leser am Rande er politischen Arena und fragt sich, ob das der gleiche eter Ramsauer ist, der den Koalitionsvertrag an führen- er Stelle ausgehandelt hat. Noch interessanter dürfte arüber hinaus die Frage sein, was denn die Kolleginnen nd Kollegen von der FDP denken, wenn sie ihrem eige- en Bundesverkehrsminister zuhören. Im Kern geht es in der Debatte, die wir über die uns orliegenden Anträge führen, um zwei Fragen: Erstens. ie wollen wir als Staat als 100-prozentiger Eigentümer er DB AG unsere Kontrollrechte über den Aufsichtsrat ahrnehmen? Damit hängt auch die Frage zusammen: ie organisieren wir die Besetzung des Aufsichtsrates it welchen Leuten? Zweitens. Welche Funktion soll die eutsche Bahn in unserem Verkehrssystem in Deutsch- nd haben? Wie soll der Konzern DB AG aussehen, um ieser Rolle und den damit verbundenen Aufgaben ge- cht zu werden? Auf die erste Frage will ich an dieser Stelle nur kurz ingehen. Die Kandidatenkür um den Aufsichtsratsvor- itz bei der DB AG durch Bundesverkehrsminister Peter amsauer war alles andere als eine Erfolgsgeschichte. s war eine quälende und peinliche Tortur. Wir sollten ns nur kurz die Chronologie noch einmal in Erinnerung fen. Bahn-Chef Grube hat nie ein Hehl daraus gemacht, ass er gut und gerne mit dem ehemaligen Aufsichtsrats- hef Müller zusammengearbeitet hat. Sie von der chwarz-gelben Koalition mussten aber unbedingt einen euen Kandidaten vorschlagen. Angekündigt wurde in er Öffentlichkeit ein herausragender Wunschkandidat, en Sie vorschlagen würden. Doch leider wurde daraus ichts. Der Prozess zog sich Wochen hin; ein halbes utzend potenzieller Aufsichtsratschefs wurden ge- annt, diskutiert und wieder verworfen. Manche Kandi- aten sagten von alleine ab, andere wurden offensicht- ch nur als Ablenkungsmanöver in der Öffentlichkeit espielt. Abgesagt hat der oberste Aufsichtsrat der Com- erzbank, Klaus-Peter Müller. Abgesagt hat Jürgen ambrecht, Vorstandsvorsitzender des Chemiekonzerns ASF. Abgesagt hat Industrie-Präsident Hans-Peter eitel. Im Gespräch waren nach Medienberichten noch eitere Kandidaten: Heinrich Weiss, Chef des Anlagen- auers SMS, Ex-Metro-Chef Hans-Joachim Körber und ernd Pischetsrieder, Ex-Chef von VW. Ein Trauerspiel, was Bahn-Chef Grube zu der Bemer- ung kommen ließ: „Ich finde diesen Prozess nicht sehr Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Juni 2010 5241 (A) ) )(B) schön“. Der ansonsten zurückhaltende Bahn-Chef Rüdiger Grube betonte in der vergangenen Woche: „Das hätte man besser machen können“, so zu lesen auf Spie- gel Online vom 7. März 2010. Mit Herrn Felcht hat die Bundesregierung keinen Wunschkandidaten an Land gezogen, sondern jemanden aus der zweiten Reihe. Nach welchen Kriterien die Aus- wahl erfolgte, ist bis heute nicht sonderlich klar. So rich- tig trauen Sie von der schwarz-gelben Koalition der Be- setzung des Aufsichtsrates aber anscheinend selber nicht. Laut einem Bericht des Spiegel verlangen sie von allen Vertretern der Anteilseignerseite in dem Kontroll- gremium eine Art Blankovollmacht für einen eventuel- len Rücktritt. Dem Magazinbericht zufolge wollen Sie erreichen, dass sich Aufsichtsräte des Konzerns in einem vorgefertigten Schreiben bereit erklären, ihren Posten auf Wunsch des Ministeriums jederzeit zu räumen. Dies wäre unseriös und undemokratisch. Der Bund als Eigen- tümer kann jederzeit über die Abberufung von Auf- sichtsratsmitgliedern entscheiden. Dies muss aber in ei- nem geordneten Verfahren geschehen und darf nicht auf Fingerschnipp des Ministers erfolgen. Sollte dem so sein, dann wäre das aktienrechtlich höchst bedenklich. Auf die zweite Frage, welche Bahn wir uns aus politi- scher Überzeugung vorstellen, betone ich ausdrücklich: Wir stehen für eine starke und bürgerfreundliche Bahn. Wir wollen mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagern. Um die Attraktivität des Schienenverkehrs weiter zu erhöhen, setzen wir auf ein leistungsfähiges Schienennetz, auf attraktive, barrierefreie Bahnhöfe, eine gute Vertaktung der unterschiedlichen Angebote und ein kundengerechtes, leicht verständliches Tarifsys- tem. Die Bahn muss stark, wettbewerbsfähig und kun- denfreundlich sein. Der Schienenverkehr garantiert die Mobilität vieler Menschen. Reisende und Pendler brauchen eine zuver- lässige, günstige und moderne Bahn. Außerdem ist die Schiene ein Eckpfeiler des Wirtschaftsstandortes Deutschland in Europa. Die Bahn ist für viele Menschen unverzichtbarer Teil ihres täglichen Lebens. Eine zu- kunftsorientierte Bahnpolitik baut darauf auf. Unser Ziel ist es, den Menschen ein verlässliches, be- zahlbares und attraktives Verkehrsangebot zu bieten. Da- bei muss die Bahn kundenfreundlicher werden. So ge- lingt es auch, mehr Bürger für die Bahn zu gewinnen. Dafür muss die Bahn zuverlässiger werden. Wir müssen konsequent das Netz modernisieren und Schwachstellen beseitigen. Die Bahn muss leiser werden. Mehr Schie- nenverkehr ist nur zumutbar, wenn wir den Lärm ent- schieden vermindern. Die Bahn muss attraktiver werden – mit modernen Zügen, mit einladenden Bahnhöfen. Die Bahn muss effizienter werden, um im Wettbewerb zu be- stehen. Der Schienenverkehr ist eine wichtige Grundlage der wirtschaftlichen Stärke Deutschlands. Nur dank effizien- ter Logistik ist Deutschland Exportweltmeister. Bei der Bewältigung der weiter steigenden Güterverkehrsströme hat die Bahn eine Schlüsselrolle. Darum muss das Ver- kehrssystem gleichermaßen wirtschaftsorientiert wie umweltfreundlich weiter wachsen. Das geht nicht ohne h n s D n m d li p b k u ö h z a g ti d s g li s w c z g m s v g L d w ti im u e n s li w H D e H G M W m g m (C (D ohe Investitionen in das Netz, in die Lärmsanierung, in eue Bahntechnologie und in Umladeterminals. Voraus- etzung dafür ist ein starke und wirtschaftlich effiziente eutsche Bahn. Nur ein starkes Unternehmen kann die otwendigen Investitionen schultern, kann dem zuneh- enden europäischen Wettbewerb standhalten und kann en Beschäftigten eine sichere Perspektive bieten. Qua- tativ hochwertige Beschäftigung, gesicherte Arbeits- lätze zu angemessenen Löhnen und den Chancen zur eruflichen Weiterentwicklung gibt es nur in einem star- en Konzern. Klar ist, dass all die guten Wünsche, Anforderungen nd Vorstellungen Geld kosten. Bisher finanziert das die ffentliche Hand, also der Steuerzahler, mit milliarden- ohen Zuschüssen auf der einen Seite und der DB-Kon- ern aus seinen eigenen Gewinnen bzw. durch Schulden- ufnahme auf der anderen Seite. Ob das auf lange Sicht ut geht, kann ich derzeit nicht sagen. Ich bin da skep- sch, ob die vorhandene Finanzlage ausreicht. Wenn ich mir jedoch anschaue, was die aktuelle Bun- esregierung betreibt, kann ich nur noch mit dem Kopf chütteln. Sie haben sich selbst argumentativ schachmatt esetzt. Sie wollen in den kommenden vier Jahren 2 Mil- arden Euro an Dividenden aus der DB AG herauspres- en. Damit schwächen Sie die Investitionskraft noch eiter. Gleichzeitig formulieren Sie aber riesige Ansprü- he an die DB AG. Als kühle Rechner werden auch Sie u dem Schluss kommen, dass der Gewinn eines Börsen- angs bei der aktuellen Lage auf den Finanzmärkten ver- utlich nur geringfügig die von Ihnen längst verfrüh- tückten Einnahmen aus der Dividende der kommenden ier Jahre überschreiten würde. Wir sollten die Themen und Probleme in den Vorder- rund stellen, die die Bürgerinnen und Bürger in diesem and derzeit wirklich interessieren. Die Privatisierung er DB AG steht nicht an. Sie macht keinen Sinn. Das issen die Menschen im Land. Die Vertreter der Koali- onsfraktionen sollten einfach erklären, dass der Passus Koalitionsvertrag in dieser Legislaturperiode nicht mgesetzt wird und ihn streichen. Es wäre nicht das rste angekündigte Projekt der Bundesregierung, das icht kommen würde, und es würde auch nicht das letzte ein. Patrick Döring (FDP): Es wird ja offenbar zu einem eben Brauch, an einem jeden Freitag einer Sitzungs- oche, den der Herrgott werden lässt, in diesem Hohen aus die Forderungen der Opposition zur Zukunft der eutschen Bahn zu diskutieren. In Ihrem Antrag, Frau Leidig, konstruieren Sie wieder inmal einen Gegensatz zwischen unternehmerischem andeln und dem Gemeinwohl, den es so nicht gibt. Im egenteil! Es ist doch gerade der Grundsatz der sozialen arktwirtschaft, dass sie die Kräfte und Energien des ettbewerbs nutzbar machen will, um den für die Allge- einheit höchsten Nutzen zu erzeugen. Ludwig Erhard hat das Ideal der freien Wirtschafts- esellschaft zur Prämisse seiner Wirtschaftspolitik ge- acht. Er war fest davon überzeugt, dass nur durch den 5242 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Juni 2010 (A) ) )(B) freien Wettbewerb gewährleistet sei, dass der wirtschaft- liche Fortschritt sich zum Vorteil des Kunden, zum Vor- teil der Bürger auswirken kann. Für Erhard war deshalb glasklar, ich zitiere, „dass es die Grundlage aller Markt- wirtschaft ist und bleiben muss, die Freiheit des Wettbe- werbs zu erhalten“ – und, da erlaube ich mir eine Ergän- zung, dort, wo es diese Freiheit nicht gibt, diese zu schaffen. Die Richtigkeit dieser Theorie hat Ludwig Erhard in der politischen Praxis bewiesen. Sein Konzept der sozia- len Marktwirtschaft hat die Grundlagen für unseren heu- tigen Wohlstand geschaffen. Und wenn es ein Beispiel dafür bräuchte, dass die Nichtbeachtung der goldenen Regeln Ludwig Erhards in ein politisches, soziales, öko- logisches und ökonomisches Desaster führt, dann ist es die Geschichte der Deutschen Bundesbahn bis 1994, eine Entwicklung, die übrigens für Ordnungspolitiker nicht überraschend kam. Walter Eucken, einer der geisti- gen Väter des Ordoliberalismus, warnte schon 1948 vor der schädlichen Struktur des Eisenbahnsektors, in dem der Staatskonzern eine noch größere Entschiedenheit in der Machtausnutzung zum Nachteil der Kunde zeige als private Monopolisten in anderen Wirtschaftssektoren. Wenn allerdings heute über die Deutsche Bahn AG geklagt wird, dann kann man ja manchmal fast den Ein- druck gewinnen, dass früher alles besser gewesen wäre. Offenbar muss man doch immer wieder einmal daran erinnern, in welchem Zustand sich die deutschen Staats- bahnen 1993 befanden: Der gesamte Umsatz des Unter- nehmens reichte nicht einmal aus, um die Personalkos- ten zu decken. Der Anteil am Güterverkehr war auf unter 20 Prozent gesunken, die Gesamtverschuldung auf 34 Milliarden Euro angestiegen. Und nach damaligen Prognosen hätte sich diese Schuldenlast bis 2003 auf un- glaubliche 195 Milliarden Euro erhöht. Das ist mehr als die gesamte Staatsverschuldung Griechenlands! Allein 1993 betrug der Unternehmensverlust der Deutschen Bundesbahn und der Deutschen Reichsbahn 4,8 bzw. 3,1 Milliarden Euro, von dem vollkommen mangelhaf- ten Angebot und Service für die Kunden ganz zu schwei- gen. Das Konzept der Staats- und Beamtenbahn war An- fang der 90er-Jahre endgültig gescheitert. Eindrucksvol- ler konnte die Politik nicht beweisen, dass sie nicht der bessere Unternehmer ist. Aus dieser Erfahrung sollten wir – und vor allem Sie, meine Damen und Herren bei der Linken – endlich lernen, anstatt einen Kurs zurück in die Vergangenheit zu verfolgen. Wir brauchen auch wei- terhin unternehmerisches Denken, unternehmerisches Handeln in der Chefetage und im Aufsichtsrat. Es wäre doch geradezu fahrlässig, wenn wir es zuließen, dass der Konzern alleine wieder nach politischen Kriterien ge- führt würde. Wo das hinführt, haben wir alle gesehen. Wir müssen deshalb den Weg der Bahnreform, den wir 1994 eingeschlagen haben, weitergehen. Damals ha- ben wir, ganz im Sinne von Ludwig Erhard, die ersten Schritt hin zu einem geordneten Wettbewerb im Schie- nenverkehr unternommen, mit immensem Erfolg. Der Wettbewerb mit privaten Unternehmen bewirkte in diesen Bereichen unverkennbar eine deutliche Qualitäts- v v g p d n s h m fo le d u z d g B z te 3 In S fü s d A a A 1 7 h n D b u P d d d b fr s fü b b S D S S g ti a s te d h (C (D erbesserung. Sehen Sie sich einfach einmal ganz un- oreingenommen die Entwicklung zum Beispiel im Re- ionalverkehr an. Zugleich hatte die Bahnreform auch ositive Auswirkungen auf die unternehmerische Lage er DB AG, die selbst im ersten Halbjahr 2009 noch ei- en Gewinn von 671 Millionen Euro erwirtschaftete und ich als global agierender Logistiker aufgestellt hat. An diesen Erfolg müssen wir anknüpfen – und das eißt, mehr statt weniger Wettbewerb auf der Schiene er- öglichen. Dass die umgekehrte Strategie nicht zum Er- lg führt, haben wir doch unter Rot-Grün leidvoll miter- bt, als noch einmal versucht wurde, den Modal Shift urch eine massive Subventionierung des Bahnkonzerns nd zusätzliche Belastung anderer Verkehrsträger zu er- wingen, ohne nennenswerten Erfolg. Jahr um Jahr wur- en Milliarden von Euro in die Schiene gesteckt. Im Ver- leich zu den Jahren 1991 bis 1998 erhöhten sich die ruttoanlageninvestitionen um durchschnittlich 22 Pro- ent. Zugleich wurde der Straßenverkehr weiter ver- uert: Seit 1998 sind die staatlichen Einnahmen hier von 7 auf 53 Milliarden gestiegen, ohne dass zusätzliche vestitionsmittel für die Straße bereitgestellt wurden. tattdessen wird ein Drittel der Mauteinnahmen direkt r die Schieneninfrastruktur verwendet. Doch trotz die- er anhaltenden Versuche, die Wettbewerbsbedingungen urch staatliche Intervention zu verbessern, hat sich der nteil des Schienenverkehrs am gesamten Verkehrs- ufkommen kaum zugunsten der Bahn verändert: Der nteil am Güterverkehr ist seit 1998 nur von 15,8 auf 7,3 Prozent und im Personenverkehr von 7,1 auf ,2 Prozent gestiegen. Die interventionistische Bahnpolitik der Vergangen- eit ist erkennbar und messbar gescheitert. Als Ord- ungspolitiker muss man allerdings sagen: kein Wunder. enn die Milliarden an Steuergeldern flossen, nüchtern etrachtet, durch die Hände eines staatlichen Monopol- nternehmens, das in erster Linie an der Erhaltung seiner osition interessiert ist. Investitionen wurden und wer- en vor allem dort getätigt, wo sie dem Konzern nutzten – ie Interessen des Verkehrsträgers insgesamt sind für en Monopolisten zunächst nachrangig. Deswegen ist es notwendig und richtig, das Eisen- ahnsystem so aufzustellen, dass ein ungehinderter, eier Wettbewerb möglich ist. Das heißt für uns: eine taatliche Pflicht zur Bereitstellung von Infrastruktur, die r alle nach den gleichen Regeln zugänglich ist. Und es edeutet vor allem: Keine Bevorzugung einzelner An- ieter! Die Gleichheit der Verkehrsunternehmen auf der chiene werden wir aber nur erreichen, wenn wir die eutsche Bahn AG aus dem Bundeseigentum entlassen. olange die Verkehrsunternehmen der DB AG sich im taatsbesitz befinden, können wir eine hinreichend strin- ente Trennung zwischen Netz und Betrieb nicht garan- eren – und es droht immer die Gefahr, dass der Staat m Ende seinem eigenen Unternehmen Vorteile ver- chafft, zum Schaden des Wettbewerbs und zum Nach- il der Kunden. Die Privatisierung der Transportsparte der DB AG ist eshalb keine Entscheidung aus einer Laune oder der aushaltspolitischen Not heraus, sondern ist eine ord- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Juni 2010 5243 (A) ) )(B) nungspolitische Notwendigkeit. Wenn die Bedingungen an den Finanzmärkten dies zulassen, werden wir dies da- rum auch tun. Um allerdings hier den üblichen Anwürfen der politi- schen Linken vorzubeugen, gleich eine Klarstellung: Ordnungspolitische Privatisierungspolitik bedeutet nicht Laissez-faire. Im Gegenteil! Wenn wir den Bahnsektor, wie alle anderen Verkehrsträger, im privaten Wettbewerb organisieren, müssen wir auch die entsprechenden recht- lichen Rahmenbedingungen setzen, um Sicherheit und Zuverlässigkeit des Verkehrs zu gewährleisten. In diesem Kontext ist es übrigens interessant, anzu- merken, dass die Vorfälle der Vergangenheit – nament- lich insbesondere bei der S-Bahn Berlin – eintreten konnten, obwohl das Unternehmen sich zu hundert Pro- zent in Staatsbesitz befindet! Vergleichbare Probleme haben wir bei keinem anderen Verkehrsträger! Die Er- fahrung zeigt auch hier, dass es ein linker Mythos ist, dass ein staatliches Unternehmen bessere oder sicherere Angebote machen könnte. Die Politik muss in jedem Fall dafür sorgen, dass die richtigen Rahmenbedingun- gen und Anreize gesetzt werden, damit diese Ziele er- reicht werden. Diese staatliche Kernaufgabe, dieser Grundsatz der sozialen Marktwirtschaft wurde in den vergangenen Jahren sträflich vernachlässigt. Da räumen wir jetzt auf. Einen ersten Antrag hierzu haben wir be- kanntlich ja bereits eingebracht. Weitere Maßnahmen werden folgen. Sie sehen also: Alle Erfahrung und Theorie zeigt, dass ein klarer ordnungspolitischer Kurs, der auf fairen Wett- bewerb und damit auch auf die Privatisierung der Ver- kehrssparten der DB AG setzt, der beste Weg ist, um un- ser Ziel zu erreichen: einen sicheren, guten und günstigen Schienenverkehr. Diesen Weg werden wir in dieser Koalition in den nächsten Jahren entschlossen weitergehen. Sabine Leidig (DIE LINKE): Mal im Ernst: Welche Abgeordnete und welcher Abgeordnete in diesem Haus weiß, dass die Bundesregierung quasi über Nacht alle Transportgesellschaften der Deutschen Bahn AG privati- sieren kann? Dass sie, um dies durchzuziehen, keinerlei Befassung im Bundestag ansetzen muss und schon gar keinen Beschluss des Bundestags benötigt? Und wenn ich sage „alle Transportgesellschaften“, dann meine ich die Nahverkehrsgesellschaft DB Regio, den gesamten Bahnfernverkehr, den gesamten Bahngüterverkehr, alle Aktivitäten von Schenker im Verkehrsbereich im Inland und im Ausland. Und um hier noch mehr ins Detail zu gehen, wo ja oft der Teufel steckt: Privatisiert wären dann auch die S-Bahngesellschaften der Bahn, also bei- spielsweise die Hochbahn und S-Bahn in Hamburg und die S-Bahn GmbH in Berlin. All das ist möglich auf- grund des positiven Votums der Bundestagsfraktionen von CDU/CSU und SPD über einen Antrag derselben Fraktionen am 30. Mai 2008. In diesem Beschluss, der bis heute Gültigkeit hat, heißt es: „An den zusammenge- fassten Verkehrs- und Logistikunternehmen, der Deut- schen Bahn AG; S.L., werden Dritte beteiligt. Dafür be- darf es keiner gesetzlichen Änderung. Der Deutsche B O b K u te g s s e B W fe d p 2 te le D g in w a d g w e n P v B e S ta n w tu h h p a b v A u B s ü H u d d tr c B p F w (C (D undestag fordert die Bundesregierung auf, die (neue) rganisationsstruktur, der DB AG, umzusetzen und da- ei die folgenden Punkte zu gewährleisten: … Privates apital wird mit 24,9 Prozent an den Bereichen Verkehr nd Logistik der DB AG beteiligt. Dafür werden der Gü- r-, der Fern- und der Regionalverkehr sowie die dazu ehörenden Dienstleistungen der DB AG zu einer Ge- ellschaft zusammengefasst.“ Diese Passage des Be- chlusses ist insofern trickreich und scheinheilig, als die ntsprechende Umstrukturierung der DB AG mit der ildung der neuen Subholding DB ML bereits mehrere ochen zuvor durchgezogen und im Handelsregister stgehalten worden war – mit Zustimmung der Vertreter er Bundesregierung im Aufsichtsrat und ohne jegliche arlamentarische Befassung. Nochmals zur Substanz des Beschlusses: Ende Mai 008 wurde also durch die damaligen Regierungspar- ien – also auch durch Sie, werte Kolleginnen und Kol- gen der SPD-Bundestagsfraktion – beschlossen, die B AG teilzuprivatisieren, obwohl der im Juli 2007 ein- ebrachte Gesetzentwurf zur Privatisierung der Bahn als tegriertem Konzern, Drucksache 16/6383, gescheitert ar, und die Koalition diesen nach einer ersten Lesung m 21. September 2007 nicht weiter verfolgte, obwohl er SPD-Parteitag vom Oktober 2007 im Hamburg sich egen eine Bahnprivatisierung ausgesprochen hatte, ob- ohl auf eben diesem Parteitag beschlossen wurde, dass in neues Projekt einer Bahnprivatisierung von der SPD ur auf Basis eines Beschlusses auf einem neuen SPD- arteitag verfolgt werden dürfe, obwohl sich in der Be- ölkerung im Rahmen der Debatten um die mögliche ahnprivatisierung eine klare Mehrheit gegen jede Form iner Privatbahn ausgesprochen hatte. Zuletzt, im ommer 2008, lag diese Ablehnung laut einer repräsen- tiven Umfrage von Forsa bei mehr als 80 Prozent. Die SPD hat dann in ihrem Wahlprogramm, das kurz ach dem zitierten Bundestagsbeschluss verabschiedet urde, festgehalten, dass es „in der kommenden Legisla- rperiode keine Bahnprivatisierung“ geben dürfe. Sie at es allerdings damals und bis heute vermieden, darauf inzuweisen, dass es längst einen Beschluss zur Bahn- rivatisierung gibt. Dieser Beschluss muss inzwischen ls eine Art Vorratsbeschluss gelten: Er kann zu jedem eliebigen Zeitpunkt durch die Bundesregierung akti- iert und genutzt werden. Jetzt kenne ich natürlich die rgumente aus den Reihen von SPD und Grünen. Da wird ns gesagt: Das ist doch alles Schnee von gestern. Die ahnprivatisierung steht nicht auf der Tagesordnung – iehe all die netten Äußerungen von Herrn Ramsauer ber die Bahn als „patriotische Angelegenheit“, siehe errn Grubes Behauptungen, man wolle sich vor allem m das „Brot- und Buttergeschäft“ der Bahn kümmern; a spiele die Bahnprivatisierung aktuell keine Rolle. Diese Botschaften hören wir wohl, wiewohl uns fehlt er Glaube. Und es gibt gute Gründe für unser Miss- auen. Um nur drei zu nennen: Die DB AG unter Bahn- hef Grube agiert sehr ähnlich wie zuvor die Mehdorn- ahn: Irrwitzige und bahnpolitisch zerstörerische Groß- rojekte wie Stuttgart 21 werden durchgezogen. Der ernverkehr wird weiter ausgedünnt, und für das Aus- echseln der nicht dauerfesten ICE-Radsatzwellen will 5244 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Juni 2010 (A) ) )(B) man sich mehr als zwei Jahre Zeit lassen. Gleichzeitig geht die Global-Player-Einkaufstour weiter mit dem 2,7 Milliarden Euro teuren Kauf von Arriva. Der Ende März 2010 neu besetzte Aufsichtsrat der DB AG ist bei den Vertretern des Bundes so zusammen- gesetzt, dass private Unternehmensinteressen eine er- hebliche Rolle spielen – auch solche, die in Widerspruch zu den berechtigten Interessen des Bundes als Vertreter des Eigentümers deutsche Bevölkerung stehen. An der Spitze dieses Aufsichtsrats steht mit Utz-Hellmuth Felcht sogar ein Mann, der gleichzeitig in führenden Strukturen einer international tätigen „Heuschrecke“ engagiert ist. Aktuell erleben wir einen massiven Druck zum Spa- ren. Dies erfolgt wieder einmal auf dem Rücken der so- zial Schwachen. In dieser Situation ist es für uns absolut nachvollziehbar, dass es zu einer Art Notschlachtung der Bahn kommen kann. Da könnte beispielsweise eines Ta- ges die Bundesregierung mitteilen, ein Investor aus Abu Dabi oder die russische Staatsbahn RSB habe sich bereit erklärt, sich für 3,5 oder 4 Milliarden Euro an der DB ML zu beteiligen, wobei der Anteil ja im Übrigen nur bei 24,9 Prozent liegen werde. Das sei, so weiter diese Regierung, doch in Zeiten klammer öffentlicher Kassen ein Glücksfall und mindere auch etwas den Sparzwang. Und im Übrigen sei das alles abgedeckt durch den Bun- destagsbeschluss vom Mai 2008. Einer Öffentlichkeit, die auf so etwas nicht vorbereitet ist, kann eine solche Blitzprivatisierung unter solchen Bedingungen leicht verkauft werden. Wir wollen mit unserem Antrag zunächst die Öffent- lichkeit über den zitierten Bahnprivatisierungsbeschluss und seine fortgesetzte Gültigkeit informieren. Wir for- dern des Weiteren, dass es keinerlei größere Verände- rung bei der Bahn und insbesondere keine Schritte zur Privatisierung, eben ohne dass der Bundestag mit der Angelegenheit befasst sein wird, gibt. Und wir fordern, dass endlich der Börsenbahnkurs grundsätzlich aufgege- ben und die Konzeption einer in öffentlichem Eigentum befindlichen Bürgerbahn und Flächenbahn entwickelt wird. Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Der Fehler der Großen Koalition hinsichtlich der Zukunft der Bahn bestand darin, vier Jahre über eine Privatisierung der DB zu streiten, ohne die wichtigen Struktur- und Finanzierungsfragen anzupacken. Heute kämpfen wir mit den Folgen dieser falschen politischen Zielsetzung. Was ist in diesem Unternehmen passiert? Um die Gewinnerwartungen zu erhöhen, wurde weniger in die Infrastruktur und in die Wartung investiert. Was ist der Effekt? Man spart kurzfristig Geld und kämpft lang- fristig mit Fragen der Sicherheit und Pünktlichkeit sowie des Angebotes. Dennoch ist es verfehlt, heute gegen die Teilprivati- sierung der Bahn zu kämpfen. Schauen Sie sich die aktu- elle Entwicklung an: Die Bundesregierung beugt sich dem Plan der Deutschen Bahn AG, den britischen Ver- kehrskonzern Arriva für 2,7 Milliarden Euro zu kaufen. D H s je d ti In B D N te ru s in te u ru s W d li D z la a ü s c s d le s m N ti e b d s g m le e d v g A m d n (C (D amit setzt Dr. Rüdiger Grube die Firmenpolitik von artmut Mehdorn fort, ein Global Player zu werden, an- tatt sich um die heimische Schiene zu kümmern. Gegen de Teilprivatisierung der DB AG vorzugehen hieße, ie Bahn als Eigentümer von weltweit agierenden Logis- kunternehmen zu zementieren. Das kann aber nicht das teresse sein. Denn finanziert werden solche Deals auf Kosten des ahnnetzes, der Bahnkunden und Steuerzahler in eutschland. Arriva wird mit den Gewinnen der DB etz gekauft, das heißt im Wesentlichen mit Steuermit- ln und Trassenentgelten, die eigentlich für die Sanie- ng des maroden Schienennetzes eingesetzt werden ollten. Andererseits dürften die Gewinne der DB Regio den Kauf fließen, also mit den überteuerten Fahrkar- n der Bahnfahrerinnen und Bahnfahrer in Deutschland nd vom Bund an die Länder gezahlten Regionalisie- ngsmitteln zur Bestellung von Nahverkehrszügen. Das chadet nicht nur der Infrastruktur, sondern auch dem ettbewerb auf der Schiene in Deutschland. Anstatt sich weiter im Ausland zu engagieren, muss ie Deutsche Bahn AG ihren Heimatmarkt bedienen. Da egt vieles im Argen. Ob das Auslandsengagement der eutschen Bahn langfristig Sinn macht, darf man be- weifeln. Es ist und bleibt die Aufgabe der Bahn, im In- nd für bessere Verhältnisse zu sorgen als im Ausland ls Zahlmeister aufzutreten, dem man anscheinend jedes berteuerte Angebot unterjubeln kann. Wer mehr Verkehr auf der Schiene will, muss die ge- amte Infrastruktur dauerhaft in unmittelbares öffentli- hes Eigentum des Bundes überführen und eine wirk- ame Anreizregulierung einführen. Notwendig ist auch, ie regionale Schieneninfrastruktur mit einem finanziel- n Ausgleich an die Länder zu übertragen und die Aus- chreibungspflicht für den Schienenpersonennahverkehr it erhöhten Regionalisierungsmitteln zu verknüpfen. icht zuletzt brauchen wir einen Neustart in der Investi- onspolitik: Prestigeprojekte müssen aufgegeben und ine Investitionsstrategie mit dem Ziel eines möglichst undesweiten integralen Taktfahrplans entwickelt wer- en. Der Aufsichtsrat der DB AG, der von der Politik ent- andt wird, hat in den letzten Jahren die Zukäufe von Lo- istikunternehmen immer wieder unterstützt und geneh- igt. Die Bespitzelungs- und Korruptionsskandale der tzten Jahre haben ebenso wie die wirtschaftliche Fehl- ntwicklung der Bahn offensichtlich werden lassen, dass er Aufsichtsrat der DB AG nicht im Sinne einer effekti- en Unternehmenskontrolle funktioniert. Hier ist drin- ender Handlungsbedarf. nlage 3 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 er Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu der achstehenden Vorlage absieht: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Juni 2010 5245 (A) (C) )(B) Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Verkehrsinvestitionsbericht 2009 – Drucksache 17/444, 17/940 Nr. 1 – Ausschuss für Kultur und Medien – Unterrichtung durch die Bundesbeauftragte für die Unterla- gen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deut- schen Demokratischen Republik Neunter Tätigkeitsbericht der Bundesbeauftragten für Drucksache 17/1492 Nr. A.18 Ratsdokument 7742/10 Drucksache 17/1492 Nr. A.19 Ratsdokument 7743/10 Drucksache 17/1492 Nr. A.20 Ratsdokument 7754/10 Drucksache 17/1492 Nr. A.21 Ratsdokument 7757/10 Drucksache 17/1693 Nr. A.1 Ratsdokument 9406/10 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehema- ligen Deutschen Demokratischen Republik – 2009 – Drucksachen 16/13020, 17/790 Nr. 49 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/1492 Nr. A.2 EuB-BReg 84/2010 Drucksache 17/1492 Nr. A.4 EuB-BReg 87/2010 Drucksache 17/1821 Nr. A.1 EuB-EP 2022; P7_TA-PROV(2010)0060 Drucksache 17/1821 Nr. A.2 EuB-EP 2023; P7_TA-PROV(2010)0061 Innenausschuss Drucksache 17/136 Nr. A.25 Ratsdokument 13263/09 Drucksache 17/136 Nr. A.26 Ratsdokument 13322/09 Drucksache 17/178 Nr. A.3 Ratsdokument 14863/1/09 REV 1 Drucksache 17/178 Nr. A.4 Ratsdokument 14959/09 Rechtsausschuss Drucksache 17/1270 Nr. A.1 Ratsdokument 7759/08 EXT 2 Finanzausschuss Drucksache 17/1821 Nr. A.6 EuB-EP 2026; P7_TA-PROV(2010)0072 Haushaltsausschuss Drucksache 17/1492 Nr. A.17 Ratsdokument 7340/10 (D Drucksache 17/1649 Nr. A.3 Ratsdokument 8329/10 Drucksache 17/1821 Nr. A.11 Ratsdokument 8658/10 Drucksache 17/1821 Nr. A.14 Ratsdokument 9047/10 Drucksache 17/1821 Nr. A.15 Ratsdokument 9122/10 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 17/1649 Nr. A.6 Ratsdokument 8493/10 Drucksache 17/1821 Nr. A.17 Ratsdokument 8281/10 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 17/720 Nr. A.14 Ratsdokument 5172/10 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 17/1100 Nr. A.11 EuB-EP 2006; P7_TA-PROV(2010)0005 Drucksache 17/1492 Nr. A.34 EuB-EP 2011; P7_TA-PROV(2010)0033 Drucksache 17/1821 Nr. A.18 EuB-EP 2016; P7_TA-PROV(2010)0054 Drucksache 17/1821 Nr. A.19 EuB-EP 2017; P7_TA-PROV(2010)0055 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/1492 Nr. A.35 Ratsdokument 7517/10 Drucksache 17/1492 Nr. A.36 Ratsdokument 7703/10 Drucksache 17/1492 Nr. A.38 Ratsdokument 7717/10 Drucksache 17/1492 Nr. A.39 Ratsdokument 7776/10 Drucksache 17/1492 Nr. A.40 Ratsdokument 7780/10 Drucksache 17/1492 Nr. A.41 Ratsdokument 7783/10 50. Sitzung Berlin, Freitag, den 18. Juni 2010 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
    • insert_commentVorherige Rede als Kontext
      Rede von: Unbekanntinfo_outline


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()


      Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

      Herren! Der vorliegende Gesetzentwurf zur Änderung
      krankenversicherungsrechtlicher und anderer Vorschrif-
      ten ist ein Artikelgesetz. Aber hinter jedem einzelnen
      Artikel steht immer auch eine politische Botschaft.

      Die erste politische Botschaft ist einfach zu beschrei-
      ben: Mit diesem Gesetzentwurf holen wir Versäumnisse
      der alten SPD-Führung nach und müssen teilweise sogar
      handwerkliche Fehler korrigieren. In einem Satz gesagt:
      Wir alle sind heute hier, weil die Sozialdemokraten ein-
      mal mehr ihre Hausaufgaben schlichtweg nicht gemacht
      haben.

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      (C (D (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Macht denn der Minister seine Hausaufgaben?)


      Bestes Beispiel sind die Regeln zur Datenweitergabe
      Rahmen der Hausarztverträge.

      Das Bundessozialgericht fordert hier eine klare ge-
      etzliche Grundlage im Interesse des Datenschutzes. Ob-
      ohl Sie wissen, dass diese Übergangsregelung zum
      0. Juni 2010 ausläuft, haben Sie keinen Handschlag ge-
      n, um zu Neuerungen, zu Besserungen zu kommen.


      (Dr. Marlies Volkmer [SPD]: Wir sind seit neun Monaten nicht mehr in der Regierung!)


      Meine Damen und Herren, deswegen ist es richtig,
      ass die Regierungskoalition diese Frist bis zum 30. Juni
      011 verlängert und wir gemeinsam, CDU/CSU und
      DP, eine vernünftige gesetzliche Grundlage dafür
      chaffen, dass die Datenweitergabe im Rahmen der
      ausarztverträge möglich ist; denn ohne eine solche Da-
      nweitergabe wären die Hausarztverträge gar nicht
      öglich. Deswegen brauchen wir ein gemeinsames Han-

      eln. Wir sind in jedem Fall dazu bereit.


      (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


      In Bezug auf den Datenschutz gibt es ein weiteres
      ichtiges Thema in diesem Gesetzentwurf. Hierbei geht

      s um nicht mehr und nicht weniger als um den Ausbau
      er Telematikinfrastruktur im deutschen Gesundheitswe-
      en. Sie alle wissen, dass dies ein klares Ziel der christ-
      ch-liberalen Regierungskoalition ist. Wir haben uns da-
      uf verständigt, dass wir alle bisherigen Schritte – Ihre

      leinen Trippelschritte – überprüfen wollen und selbst-
      erständlich auch klare Kriterien für die Weiterentwick-
      ng vorgeben möchten. Diese klaren Kriterien lassen

      ich wie folgt zusammenfassen.

      Erstens muss jede Maßnahme einen Nutzen für die
      atientinnen und Patienten stiften. Zweitens müssen alle
      aßnahmen praktikabel sein. Sie müssen in den Ar-

      eitsalltag zu integrieren sein. Sonst macht es keinen
      inn, solche Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Drit-
      ns – das ist Bürgerrechtlern besonders wichtig – geht

      s vor allem um die Datensicherheit; denn es gibt keine
      ensibleren Daten als die Gesundheitsdaten von Patien-
      nnen und Patienten, meine Damen und Herren. Genau
      iese gilt es zu schützen.


      (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


      eswegen wird es künftig einen Notfalldatensatz geben,
      er sicherstellt, dass jedem sofort geholfen werden kann.
      h wünsche mir übrigens, dass man möglichst schnell

      uch andere Instrumente mit aufnimmt, wie zum Bei-
      piel die Frage der Organspende.

      Des Weiteren wird es eine sichere Arzt-zu-Arzt-Kom-
      unikation geben, damit wir unbürokratisch und schnell
      formationen von einem Leistungserbringer zum nächs-
      n Leistungserbringer übermitteln können.

      Ferner haben wir uns gegen die von Ihnen geplante
      nlineanbindung ausgesprochen. Dafür gibt es künftig

      inen automatischen Datenabgleich von Versicherungs-





      Bundesminister Dr. Philipp Rösler


      (A) )


      )(B)

      stammdaten. Damit können wir gewährleisten, dass die
      Daten immer bei den Medizinern bleiben und nicht an
      die Krankenversicherungen weitergegeben werden. Da-
      rüber hinaus haben wir gesagt: Das elektronische Rezept
      wird bis auf Weiteres gestoppt, bis es praktikabel ist.


      (Dr. Marlies Volkmer [SPD]: Klasse! Wunderbar! Herzlichen Glückwunsch!)


      Ebenso brauchen wir zum jetzigen Zeitpunkt keine elek-
      tronische Patientenakte, weil die Datensicherheit letzt-
      lich nicht gewährleistet werden kann.


      (Mechthild Rawert [SPD]: Eine Luftnummer!)


      Mit diesem Weg haben wir die richtige Balance ge-
      schaffen zwischen Innovation und Ausbau der Telema-
      tikinfrastruktur auf der einen Seite sowie Sicherheit,
      Praktikabilität und Nutzen für die Patientinnen und Pa-
      tienten auf der anderen Seite.


      (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


      Sie können sicher sein, dass allein schon die Einführung
      dazu führen wird, dass wir zu Kosteneinsparungen kom-
      men. Missbrauch wird künftig verhindert werden.

      Das ist übrigens die dritte große Botschaft dieses
      Artikelgesetzes, die sich auf das Thema Einsparungen
      bezieht. Sie alle wissen, dass einer der größten Aus-
      gabenblöcke der gesetzlichen Krankenversicherung die
      Arzneimittel sind. Deswegen ist es richtig, dass wir als
      Regierungskoalition hier den Hebel ansetzen, um zu ga-
      rantieren, dass die Versichertengelder vernünftig verwal-
      tet werden.

      Ich wundere mich ein bisschen über die Ablehnung
      insbesondere vonseiten der SPD; denn diese Ziele haben
      Sie früher auch einmal verfolgt. Wir werden den Arznei-
      mittelmarkt neu ordnen. Um dieses Ziel zu erreichen,
      wird ein neues Gesetz auf den Weg gebracht werden, das
      dieses Haus noch vor der Sommerpause erreichen wird.


      (Mechthild Rawert [SPD]: Vor der Sommerpause?)


      Mit dem vorliegenden Artikelgesetz werden wir aber
      schon jetzt sicherstellen, dass Einsparungen in Höhe von
      500 Millionen Euro für die Versicherten im Jahre 2010
      möglich sind. Diese Forderung haben früher übrigens
      auch die Grünen und die SPD erhoben. Sie sind aber da-
      mals mit ihren Ministerinnen an der Pharmaindustrie ge-
      scheitert. Es musste sich erst eine christlich-liberale
      Koalition auf den Weg machen, um Ihnen vor Augen zu
      führen, dass Sie längst nicht mehr die Partei der kleinen
      Leute sind. Ich dachte jedenfalls eine Zeit lang, dass Sie
      die Partei der kleinen Leute sind. Offensichtlich haben
      die Lobbyisten bei Ihnen längst eine stärkere Position
      eingenommen, als dies für die Interessen der kleinen
      Leute gilt.


      (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie kriegen nichts auf die Reihe!)


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      (C (D Sie brauchen dem Gesetzentwurf nur zuzustimmen. ir können ja noch einmal erklären, welche Briefe auch ns erreicht haben. Darin haben Sie uns darum gebeten, iese oder jene Lobbyistengruppe vom Gesetz auszunehen. Das Einzige, wozu wir, finde ich, zu Recht bereit ind, ist, dass man zum Beispiel bei seltenen Krankhein eine Ausnahme macht; da geht es nämlich um den chutz von Patientinnen und Patienten. Halten wir also fest: Mit diesem Gesetzentwurf büeln wir die Fehler der alten sozialdemokratischen Fühng an dieser Stelle aus. Wir sorgen für Innovation im esundheitswesen. Gleichzeitig gelingt es, für die so iale Balance alle im Gesundheitssystem an den Kosten u beteiligen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Das Wort hat nun Karl Lauterbach für die SPD-Frak on. (Beifall bei der SPD – Jens Spahn [CDU/CSU]: Jetzt geht’s los! Jetzt geht’s los!)


      (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


      (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    • insert_commentNächste Rede als Kontext
      Rede von Dr. Karl Lauterbach


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


      Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

      erren! Nach neun Monaten sehen wir jetzt das erste
      pargesetz im Gesundheitssystem. Neun Monate frucht-
      se Diskussion um kleine Kopfpauschalen und große
      opfpauschalen, aber nichts ist passiert!

      Es gab einen beispiellosen internen Streit, in dem das
      iveau der Diskussion heruntergezogen wurde wie nie.
      m nur Stichworte zu nennen: „Wildsau“, „Gurken-
      uppe“. Aber nichts ist passiert. Wir haben seit Monaten
      tillstand.

      Was uns jetzt geboten wird, ist ein, sagen wir einmal,
      anales Kleinstgesetz


      (Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Das stimmt doch nicht!)


      ur Onlineverbindung zur Arztpraxis, das noch nicht
      inmal gut gemacht ist, und ein Rabattvertrag. Neun Mo-
      ate Stillstand in der Gesundheitspolitik – inhaltlich im
      rinzip eine Tragödie, in der Auseinandersetzung mitt-
      rweile zur Komödie verkommen. Nichts ist passiert.
      err Minister, was wir von Ihnen bisher zu sehen be-
      ommen haben, ist ein Armutszeugnis.


      (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


      Herr Minister, Sie haben sich selbst als Bambus im
      turm bezeichnet. Wir haben im Moment keinen Sturm,
      ir haben Windstille. Seit neun Monaten ist dieses Spar-
      esetz das Erste, was wir sehen. Bei dem einzigen Vor-
      chlag, der in der Substanz diskutiert wurde, beim Hin
      nd Her um die Kopfpauschale, sind Sie schon bei leich-
      m Gegenwind aus dem Süden eingeknickt, eher – bei

      ller Wertschätzung – wie ein Schilfrohr. Ein Bambus
      ätte gegen Minister Söder anders gestanden, als Sie das





      Dr. Karl Lauterbach


      (A) )


      )(B)

      getan haben. Ich kann nur warnen. Ich würde dieses Bild
      vom Bambus nicht überziehen; sonst muss sich Ihre
      Politik ändern, sodass Sie dem Bild auch gerecht wer-
      den.


      (Beifall bei Abgeordneten der SPD – HansChristian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir sind gleich wieder bei den Gurken!)


      Der Zwangsrabatt von 16 Prozent ist ohne Wenn und
      Aber richtig; das muss man hier ganz klar sagen.


      (Jens Spahn [CDU/CSU]: Warum wollen Sie dann nicht zustimmen?)


      Wir haben im Ausschuss dem Vorschlag nicht zuge-
      stimmt.


      (Jens Spahn [CDU/CSU]: Abgelehnt! – Heinz Lanfermann [FDP]: Abgelehnt!)


      Was sich hier erneut zeigt, ist, dass es keinen Vorschlag
      gibt, der so einfach ist, dass er in der Umsetzung von Ih-
      nen nicht noch verpfuscht werden könnte, meine sehr
      verehrten Damen und Herren.


      (Beifall bei der SPD – Ulrike Flach [FDP]: Auwei!)


      Was haben Sie denn gemacht? Sie rechnen zunächst
      einmal die Rabattverträge an. Die jetzt funktionierenden
      Rabattverträge werden also auf den Zwangsrabatt ange-
      rechnet. Somit wird das Rabattvolumen gesenkt, und
      zwar ohne Not. Das ist der erste Fehler.

      Der zweite Fehler: Sie haben zuerst die EU-Trans-
      parenzrichtlinie gar nicht bedacht. Dann haben Sie Aus-
      nahmeregelungen formuliert, nach denen jedes Unter-
      nehmen eine Ausnahme von der Rabattierung
      beantragen darf. Jetzt hat Herr Spahn schon ausgeführt,
      er rechne nicht damit, dass börsennotierte Unternehmen
      sich die Blöße geben, zu sagen: Wir können uns den Ra-
      batt nicht leisten. – Ich sage Ihnen, Herr Spahn – bei al-
      lem Respekt –: Da kennen Sie die Börse nicht.


      (Jens Spahn [CDU/CSU]: Aber Sie kennen sie!)


      – Ja, genau so ist es.


      (Jens Spahn [CDU/CSU]: Professor Lauterbach kennt alles! Er ist für alles zuständig, kennt alles, weiß alles!)


      – Man muss nicht Professor sein, um etwas zu wissen;
      davon sind wir noch weit entfernt. Herr Spahn, es gibt
      hier vieles, was man wissen kann, ohne dass man Profes-
      sor ist. – Dazu gehört: Ein börsennotiertes Unternehmen
      wird an der Börse höher gehandelt, wenn es sich einem
      Zwangsrabatt zu entziehen versucht. Das wird jeder ma-
      chen. Das wird auch jeder Mittelständler machen. Jeder
      wird versuchen, in den Genuss einer solchen Ausnahme-
      regelung zu kommen. Von daher wird von den
      16 Prozent längst nicht das übrig bleiben, was Sie pla-
      nen. Das ist handwerklicher Pfusch.


      (Beifall bei der SPD)


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      (C (D Für den Bereich der Krankenhausapotheken haben ie die Regelung so modifiziert, dass der Rabatt, der dort bgeführt werden muss, zum Teil höher ist als der Abgaepreis, den das Krankenhaus für das Arzneimittel biser bezahlen muss. Ich nenne einmal ein Beispiel: Bei inem Arzneimittel, das im Krankenhaus einen Abgabereis von 1 000 Euro hat – Herr Henke, das wird auch ie interessieren –, muss zum Teil ein Rabatt von mehr ls 2 000 Euro abgeführt werden. Der Rabatt ist höher ls der Abgabepreis. Das ist natürlich eine deutliche Vorge dafür, dass die Arzneimittelpreise im Krankenhaus ektor steigen. Ich bleibe somit dabei: Ein Zwangsrabatt in Höhe von 6 Prozent wäre richtig; aber die Umsetzung ist enttäuchend. Sie haben das Ganze vermurkst. Wir haben nge überlegt, ob wir uns wenigstens enthalten sollten. ber selbst dazu konnten wir uns nicht durchringen, (Jens Spahn [CDU/CSU]: Dafür waren Sie zu durcheinander im Ausschuss!)


      eil der Gesetzentwurf dafür schlicht und ergreifend
      icht gut genug gemacht ist. Das war unser Problem.
      ir wären bereit gewesen, uns zu enthalten, wenn der
      esetzentwurf handwerklich ein bisschen besser ge-
      acht gewesen wäre.

      Selbst wenn Sie Einsparungen in Höhe von 500 Mil-
      onen Euro erreichen, wird damit in Bezug auf das ge-
      amte Ausgabenniveau nur ein Einspareffekt erreicht,
      er sich im Promillebereich bewegt. Nachdem Sie nun
      chon neun Monate Regierungsverantwortung tragen, le-
      en Sie hier einen Gesetzentwurf vor, der handwerklich
      umindest sehr bedenklich ist und durch den es gerade
      inmal gelingt, die Kosten im Promillebereich zu sen-
      en. Entspricht das Ihrer Vorstellung von „Bambus im
      turm“? Die Kosten laufen uns davon, nichts passiert,
      nd wir sprechen hier über mögliche Einsparungen in
      öhe von 500 Millionen Euro. Sie, Herr Minister, spre-

      hen von Trippelschritten. In meinen Augen ist das, was
      ie hier vorlegen, nichts.


      (Jens Spahn [CDU/CSU]: Was legen Sie denn vor?)


      Wir sind ja noch nicht an der Regierung, Herr Spahn.
      h sage aber bei jeder Gelegenheit: Wir sind jederzeit

      ereit, Einsparungen vorzunehmen.


      (Beifall bei der SPD – Jens Spahn [CDU/ CSU]: Keiner weiß, zu was! – Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Er ist zu allem bereit, aber zu nichts zu gebrauchen! – Weiterer Zuruf des Abg. Johannes Singhammer [CDU/CSU])


      ir sind jederzeit bereit, inhaltlich zuzuarbeiten und die
      erantwortung zu übernehmen, wenn Sie uns um unsere
      ilfe bitten. Seien Sie aber vorsichtig mit dem Ausdruck

      Trippelschritte“; denn die Trippelschritte, die wir da-
      als als Große Koalition gemacht haben – hier sollten

      uch Sie sich von der CDU/CSU angesprochen fühlen –,
      aren allesamt besser als der Stillstand und die heiße
      uft, die derzeit Ihre Politik bestimmen.


      (Ulrike Flach [FDP]: Deswegen haben wir ja auch die 11 Milliarden Euro Defizit, weil ihr so toll wart!)






      Dr. Karl Lauterbach


      (A) )


      )(B)

      – Außer Diffamierung kommt nichts von Ihnen.

      Der nächste Pfusch soll schon am Wochenende be-
      sprochen werden. Da geht es um das sogenannte Spahn-
      Koschorrek-Papier. Darin wird darüber nachgedacht,
      wie 4 Milliarden Euro im Gesundheitssystem gespart
      werden können, damit die CSU befriedet werden kann.

      Der wichtigste Vorschlag in diesem Papier lautet, es
      soll eine Nullrunde im Krankenhausbereich geben. Der
      Vorschlag einer Nullrunde im Krankenhausbereich ist,
      bei allem Respekt, der dümmste Sparvorschlag, den es
      gibt.


      (Jens Spahn [CDU/CSU]: Bei wem sitzen Sie gleich im Aufsichtsrat?)


      Das bedeutet ja im Prinzip, nach der Rasenmäherme-
      thode wird bei allen Krankenhäusern, guten wie schlech-
      ten, ohne Berücksichtigung der Qualität ihrer Leistungen
      und ihrer Investitionen gespart.


      (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Jens Spahn [CDU/CSU]: Wo sind Sie im Aufsichtsrat? – Gegenruf des Abg. Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Rhön-Klinikum!)


      Das ist ein Vorschlag, der weder dem Wettbewerb dient
      noch zu mehr Qualität führt. Das Einzige, was Ihnen
      nach neun Monaten Stillstand im Krankenhausbereich
      einfällt, ist eine fantasielose Nullrunde!


      (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dr. Harald Terpe [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


      Wohin wird das führen? Das wird natürlich zulasten
      der Pflege gehen. Die Pflegekräfte werden nämlich am
      Ende diejenigen sein, die für diese Nullrunde bezahlen.
      Die Ärzte haben ja schon ihre Honorarverhandlungen
      geführt und abgeschlossen. In diesem Bereich wird es zu
      Mehrausgaben von 2 bis 5 Prozent kommen. Somit han-
      delt es sich ja nur noch indirekt um eine Nullrunde; und
      am Ende werden hierfür die Pflegekräfte zahlen müssen.
      Das halten wir für unsozial und ungerecht. Sie sparen
      hier an der falschen Stelle, meine sehr verehrten Damen
      und Herren.


      (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Abg. Dr. Erwin Lotter [FDP] meldet sich zu einer Zwischenfrage)


      – Eine Zwischenfrage lasse ich gerne zu, Herr Präsident.