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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/50 (Drucksachen 17/1941, 17/2196 (neu)) 5179 B – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 17/2210) . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – zu dem Antrag der Abgeordneten Swen Schulz (Spandau), Dr. Ernst Dieter Rossmann, Dr. Hans-Peter Bartels, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: BAföG ausbauen und Chancengleichheit stärken – zu dem Antrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, Agnes Alpers, Dr. Rosemarie Hein, weiterer Abge- – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Schaffung eines nationalen Stipendienpro- gramms (Stipendienprogramm-Ge- setz – StipG) (Drucksachen 17/1942, 17/2194 (neu)) – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 17/2195) . . . . . . . . . . . . . d) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zu dem An- trag der Abgeordneten Kai Gehring, Priska Hinz (Herborn), Sylvia Kotting- Uhl, weiterer Abgeordneter und der Frak- 5179 B 5180 A 5180 A Deutscher B Stenografisch 50. Sitz Berlin, Freitag, den I n h a l Abwicklung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 30: a) – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der FDP eingebrachten Entwurfs eines Dreiund- zwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsge- setzes (23. BAföGÄndG) (Drucksachen 17/1551, 17/2196 (neu)) – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Dreiundzwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungs- gesetzes (23. BAföGÄndG) c 5179 A 5179 B ordneter und der Fraktion DIE LINKE: BAföG ausbauen – Gute Bildung für alle undestag er Bericht ung 18. Juni 2010 t : – zu dem Antrag der Abgeordneten Kai Gehring, Priska Hinz (Herborn), Ekin Deligöz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Sozial gerechtes Zwei-Säulen- Modell statt elitärer Studienfinan- zierung (Drucksachen 17/884, 17/1558, 17/899, 17/2196 (neu)) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ) – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Schaffung eines natio- nalen Stipendienprogramms (Sti- pendienprogramm-Gesetz – StipG) (Drucksachen 17/1552, 17/2194 (neu)) 5179 D 5179 D tion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Nein zum nationalen Stipendienprogramm (Drucksachen 17/1570, 17/2194 (neu)) . . 5180 B II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Juni 2010 Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Neumann (Lausitz) (FDP) . . . . . . Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Marianne Schieder (Schwandorf) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Röhlinger (FDP) . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Yvonne Ploetz (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Monika Grütters (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 31: Beschlussempfehlung und Bericht des Finanzausschusses – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Carsten Sieling, Nicolette Kressl, Joachim Poß, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Die Lasten der Krise gerecht verteilen, Spekulation eindämmen – Internationale Finanz- transaktionsteuer einführen – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Axel Troost, Dr. Barbara Höll, Eva Bulling- Schröter, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Finanztrans- aktionsteuer international vorantrei- ben und national einführen – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Gregor Gysi, Dr. Barbara Höll, Dr. Axel Troost, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Die Ban- ken sollen für die Krise zahlen – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Gerhard Schick, Lisa Paus, Dr. Thomas Gambke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Finanzumsatzsteuer auf EU-Ebene ein- führen (Drucksachen 17/527, 17/518, 17/471, 17/1422, 17/2133, 17/2187) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D D D D D D D B N B T a b D D J K M J T A V A N S (D 5180 C 5182 B 5183 C 5184 C 5185 D 5188 A 5189 B 5189 C 5191 C 5192 D 5193 D 5195 B 5196 A 5197 C 5198 B 5201 B r. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . r. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . r. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . r. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Frank Steffel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . r. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . . . jörn Sänger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orbert Schindler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . ettina Kudla (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 32: ) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung kranken- versicherungsrechtlicher und anderer Vorschriften (Drucksachen 17/1297, 17/2170) . . . . . . . ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Gesundheit zu dem An- trag der Abgeordneten Kathrin Vogler, Dr. Martina Bunge, Dr. Ilja Seifert, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Faire Preise für wirksame und sichere Arzneimittel – Einfluss der Pharmaindustrie begrenzen (Drucksachen 17/1206, 17/2170) . . . . . . . r. Philipp Rösler, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . ohannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . athrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . aria Anna Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 34: ntrag der Abgeordneten Wolfgang Wieland, olker Beck (Köln), Kai Gehring, weiterer bgeordneter und der Fraktion BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN: Mehr öffentliche icherheit durch weniger private Waffen rucksache 17/2130) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5201 C 5202 D 5203 C 5205 C 5207 A 5208 C 5209 B 5210 D 5212 B 5214 B 5215 C 5217 B 5219 A 5219 A 5219 B 5220 C 5223 B 5224 B 5225 C 5226 C 5228 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Juni 2010 III Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Günter Lach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Serkan Tören (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Scheer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 33: a) Antrag der Abgeordneten Sabine Leidig, Herbert Behrens, Thomas Lutze, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Zukunft der Bahn – Bürger- bahn statt Börsenbahn (Drucksache 17/652) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Sabine Leidig, Heidrun Bluhm, Herbert Behrens, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Den Aufsichtsrat der Deut- schen Bahn AG kompetent und demo- kratisch besetzen (Drucksache 17/2189) . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung der Anträge: – Zukunft der Bahn – Bürgerbahn statt Bör- senbahn – Den Aufsichtsrat der Deutschen Bahn AG kompetent und demokratisch besetzen (Tagesordnungspunkt 33 a und b) Ulrich Lange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Werner Kammer (CDU/CSU) . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5229 A 5229 D 5231 C 5233 B 5234 C 5235 C 5235 D 5236 A 5236 C 5237 A 5238 A 5238 D 5240 A 5241 D 5243 B 5244 B 5244 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Juni 2010 5179 (A) ) )(B) 50. Sitz Berlin, Freitag, den Beginn: 9.0
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Juni 2010 5237 (A) ) )(B) für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates ** Meßmer, Ullrich SPD 18.06.2010 Nahles, Andrea SPD 18.06.2010 Zapf, Uta SPD 18.06.2010 Anlage 1 Liste der entschuldigte Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich van Aken, Jan DIE LINKE 18.06.2010 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 18.06.2010 Dr. Bartels, Hans-Peter SPD 18.06.2010 Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.06.2010 Bender, Birgitt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.06.2010 Bülow, Marco SPD 18.06.2010 Burkert, Martin SPD 18.06.2010 Fischer (Hamburg), Dirk CDU/CSU 18.06.2010 Freitag, Dagmar SPD 18.06.2010 Fritz, Erich G. CDU/CSU 18.06.2010* Gabriel, Sigmar SPD 18.06.2010 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 18.06.2010 Hempelmann, Rolf SPD 18.06.2010 Hoff, Elke FDP 18.06.2010 Kiesewetter, Roderich CDU/CSU 18.06.2010 Koczy, Ute BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.06.2010 Kunert, Katrin DIE LINKE 18.06.2010 Leutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 18.06.2010 Lühmann, Kirsten SPD 18.06.2010 Mattheis, Hilde SPD 18.06.2010 N N P P P P R R S S S S D S S D D D D W A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht n Abgeordneten estle, Ingrid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.06.2010 eumann (Bremen), Bernd CDU/CSU 18.06.2010 etermann, Jens DIE LINKE 18.06.2010 flug, Johannes SPD 18.06.2010** ieper, Cornelia FDP 18.06.2010 olenz, Ruprecht CDU/CSU 18.06.2010 eichenbach, Gerold SPD 18.06.2010 ix, Sönke SPD 18.06.2010 ager, Krista BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.06.2010 chlecht, Michael DIE LINKE 18.06.2010 chmidt (Eisleben), Silvia SPD 18.06.2010 chnurr, Christoph FDP 18.06.2010 r. Solms, Hermann Otto FDP 18.06.2010 teinbrück, Peer SPD 18.06.2010 teinke, Kersten DIE LINKE 18.06.2010 r. Strengmann-Kuhn, Wolfgang BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.06.2010 r. Tackmann, Kirsten DIE LINKE 18.06.2010 r. Uhl, Hans-Peter CDU/CSU 18.06.2010 r. Wiefelspütz, Dieter SPD 18.06.2010 olff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 18.06.2010 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 5238 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Juni 2010 (A) ) )(B) Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung der Anträge: – Zukunft der Bahn – Bürgerbahn statt Bör- senbahn – Den Aufsichtsrat der Deutschen Bahn AG kompetent und demokratisch besetzen (Tagesordnungspunkt 33 a und b) Ulrich Lange (CDU/CSU): Die Anträge der Linken zeigen, wie tief diese SED-Nachfolgepartei immer noch im Kommunismus verwurzelt ist und wie wenig diese Partei weiß, was Demokratie ist. Auch wenn die Bahn zu 100 Prozent dem Bund gehört, wird bei uns nicht jeder Posten vom Volk bestimmt. Aber als Nachfolger einer diktatorischen Partei wissen Sie es offensichtlich nicht besser. Sie kritisieren die Besetzung der Posten des Auf- sichtsrates, insbesondere dass die Bundesregierung ge- zielt nach Personen gesucht hat, die aus fachlichen Gründen infrage kommen, und nicht gezielt nach einer weiblichen Person. Es scheint notwendig zu sein, Ihnen einige Grundlagen in der Unternehmensführung darzule- gen. In großen deutschen Gesellschaften wird die Unter- nehmensführung durch den Vorstand wahrgenommen. Dessen Tätigkeiten sollen zur Verhinderung von Miss- wirtschaft oder eigennützigem Fehlverhalten durch den Aufsichtsrat kontrolliert werden. Der Aufsichtsrat nimmt neben seiner Kontrolltätigkeit aber auch eine Be- ratungsfunktion des Vorstandes wahr. Hierfür benötigen wir natürlich absolute Wirtschaftsfachleute; dafür brau- chen wir die Besten. Meine Damen und Herren der Linken, bei der Beset- zung eines solchen Posten darf das Geschlecht keine Rolle spielen, entscheidend muss ausschließlich die fachliche Qualifikation sein. Die Bundesregierung hat sich für die Personen entschieden, „die ihr oberstes Ziel in der nachhaltigen und sicheren Entwicklung des Schie- nenverkehrs in Deutschland sehen“, genau so, wie Sie es in Ihrem Antrag verlangen. Anstatt sich künstlich aufzu- regen, sollten Sie das Bundesverkehrsministerium und damit unserem Verkehrsminister Dr. Ramsauer dafür danken, dass er sich für qualifiziertes Personal an den Schaltzentralen der bundeseigenen Betriebe einsetzt. Die Koalition setzt auf eine komplette Neuorientie- rung in der Bahnpolitik. Hierfür brauchen wir Spitzen- personal, und das haben wir gefunden. Wir haben mit unserem Kollegen Dr. Ramsauer einen neuen und star- ken Bundesverkehrsminister, der die schwere Hypothek der Fehlleistung des Tiefensee-Ministeriums übernom- men hat und jetzt dabei ist, neue Schwerpunkte im Schienenverkehr zu setzen. Wir haben mit Dr. Grube ei- nen neuen Vorstandsvorsitzenden, der sehr deutlich ge- macht hat, dass er im Einklang mit dem Verkehrsminis- ter die Fehler seines Vorgängers Mehdorn Stück für Stück beseitigen will. Dies wird sehr deutlich in der Be- rufung von Chris Newiger als Datenschutzbeauftragten. Damit wird nicht nur eine Konsequenz aus der Datenaf- fä d P H d g D P s e g fe ru k ti c fo V m ti w E w s m n s z s D te s D w w s s z d P k p A ta „ d F E z c M (C (D re gezogen, die den Konzern seit 2009 belastet, son- ern auch der Anteil von Frauen in verantwortlicher osition erhöht. Und jetzt haben wir mit Professor Dr. ellmuth Felcht einen neuen Aufsichtsratsvorsitzenden, er ein ausgewiesener Wirtschaftsfachmann ist. Die Fraktion der Linken untersucht jetzt jedes Mit- lied des DB-Aufsichtsrates auf seine Vergangenheit. as ist ihr gutes Recht. In der Durchleuchtung anderer ersonen haben die Linken jahrelange Erfahrung. Ver- äumt haben Sie es, die eine oder andere Person in Ihrer igenen Partei ob seiner Spitzeltätigkeit in der Vergan- enheit zu überprüfen. Aber hier wird lieber gedeckelt. Die herausragenden Managementqualitäten von Pro- ssor Felcht sind unbestritten. Er hat vielfältige Erfah- ngen in großen Industrieunternehmen gesammelt, er ennt die Arbeit in Aufsichtsräten, er kennt das opera- ve Geschäft von Großunternehmen und die betriebli- hen Abläufe, die für gute Unternehmensergebnisse er- rderlich sind, und er ist ein durchsetzungsstarker erhandler, der aber gleichzeitig für den starken Zusam- enhalt seiner Mannschaft sorgt. Meine Damen und Herren von den Linken, Qualifika- onen und Erfahrungen sind für diesen Job einfach not- endig. Nur Sie können sich nicht vorstellen, dass man rfahrungen in den Dienst einer neuen Aufgabe stellt, eil Sie selbst betriebsblind und völlig ideologisiert ind. In Ihrer Vorstellung müssen alle Posten parteiintern it Genossen besetzt werden, nach dem Motto: Unterge- osse, Obergenosse, Lieblingsgenosse!! Fachverstand tört. Unverschämt finde ich Ihre negative Kritik in Ihrem weiten Antrag zu Service und Kundennähe der Deut- chen Bahn. Aufgrund der Politik Ihrer Partei in der DR wurde die Deutsche Reichsbahn zu einem verlot- rten Fortbewegungsmittel: unzuverlässig, unsicher, chmuddelig. Sie haben es zu verantworten, dass die eutsche Reichsbahn auf das Abstellgleis gestellt urde! Das war eine anschauliche Demonstration, wie eit man ohne Sachverstand kommt. Heuten zeigen Sie ich erneut beratungsresistent. Bundesverkehrsminister Dr. Ramsauer, DB-Vor- tandsvorsitzender Dr. Grube und Aufsichtsratsvorsit- ender Professor Dr. Felcht stehen für einen Neuanfang er Deutschen Bahn. Der Kunde tritt in den Mittelpunkt: ünktlichkeit, Sicherheit, Schnelligkeit und Zuverlässig- eit sind die neuen Ziele, die im Fokus der neuen Bahn- olitik stehen. Geben wir ihnen und dem gesamten Vorstand und ufsichtsrat die Chance, ihre Qualifikation zu beweisen. Hans-Werner Kammer (CDU/CSU): Die parlamen- rische Auseinandersetzung mit dem Antrag der Linken Zukunft der Bahn – Bürgerbahn statt Börsenbahn“ fin- et leider in Konkurrenz statt zum heutigen Spiel unserer ußballnationalmannschaft in Südafrika gegen Serbien. igentlich sollten wir alle uns dieses Spiel ansehen – wir u unserem Vergnügen, die Linken zu Fortbildungszwe- ken. Beim Fußball ist es nämlich so, dass die bessere annschaft dadurch gewinnt, dass sie mehr Tore schießt Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Juni 2010 5239 (A) ) )(B) als der Gegner. Das nennt man Wettbewerb. Wettbewerb führt oft zu sehr schönen, packenden Spielen. Wenn man die Tore dagegen vorher auf die Mannschaften verteilen würde, könnten noch nicht einmal die Vuvuzelas verhin- dern, dass die Zuschauer einschlafen. So ähnlich funk- tioniert auch die Wirtschaft – nur durch Wettbewerb geht es voran! Das sollte auch die Linke inzwischen gelernt haben! Der vorliegende Antrag zeigt jedoch, dass diese Partei noch immer das ist, was sie schon immer war: wirt- schaftlich inkompetent! Immerhin – und das ist nun wirklich etwas Außergewöhnliches bei den Linken – enthält der Antrag auch wahre Worte: die unseres Ver- kehrsministers Dr. Peter Ramsauer. Da er unübertroffen prägnant die Politik dieser unserer bürgerlichen Regie- rung formuliert, sodass bis auf die Linken sie alle verste- hen, seien die weisen Worte des Ministers hier noch ein- mal zitiert. Sie lesen sich nicht nur schön, sie überzeugen auch, wenn Sie gesprochen werden: „Einen Börsengang oder einen Verkauf unter Preis wird es mit mir nicht ge- ben. Privatisierung ist weder ein Selbstzweck noch ein politisches Heilmittel. Sorgfalt muss vor Schnelligkeit gehen. Die Bahn ist keine x-beliebige Staatsbeteiligung, sondern im Bewusstsein der Deutschen etwas ganz Be- sonderes.“ Übersetzt heißt das, dass Peter Ramsauer kein Bundes- vermögen verschleudert! Welche Wertschätzung Peter Ramsauer dem Verkehrssystem Eisenbahn entgegen- bringt, ergibt sich aus dem nächsten Zitat im Antrag: „Im Bereich der Daseinsvorsorge hat die öffentliche Hand bestimmte Dienstleistungen für die Bürger bereit- zustellen und zu garantieren. ... Jedenfalls sieht man am Beispiel der Berliner S-Bahn, wohin es führt, wenn ein Staatsunternehmen zur kurzfristigen Gewinnmaximie- rung ausgepresst wird. Wer Bremsen und Achsen auf Verschleiß fährt, verliert den gemeinwirtschaftlichen Auftrag aus dem Auge.“ Auch dies muss ich wohl übersetzen: Peter Ramsauer toleriert kein Versagen des Managements! Ich möchte dies in Worten zusammenfassen, die den besser Geschulten bekannt und daher verständlich sein dürften: Die Lehre von Ramsauer ist allmächtig, weil sie wahr ist. Sie ist in sich geschlossen und harmonisch, sie gibt den Menschen eine einheitliche Weltanschauung, die sich mit keinerlei Aberglauben vereinbaren lässt. Die Linke dagegen hängt noch immer nicht etwa nur einem, sondern gleich mehreren Aberglauben an: Zum einen ist es in diesen Kreisen ein unausrottbares, wenn auch ständig widerlegtes Vorurteil, dass die Steige- rung der Produktivität in einem staatlichen Unternehmen und der gleichzeitige Abbau von Arbeitsplätzen eine Ka- tastrophe seien. Es ist richtig, dass die Deutsche Reichs- bahn in etwa so viele Mitarbeiter hatte wie heute die ge- samte Deutsche Bahn AG. Ebenso richtig ist aber auch, dass die 240 000 Eisenbahner der Reichsbahn oft Hel- denhaftes leisten mussten, um auf dem vernachlässigten Netz der Reichsbahn den Betrieb aufrechtzuerhalten. Die hohen Personalkosten verteuerten die Erbringung der Transportleistung in einem erheblichen Maße, wur- d w e s s li A s ü ri D M d m P W U s b z g V 1 v e g B z s p E s tu z S s s fr g R ü u w W B n d n s la e E W n (C (D en durch die berühmten 8 Pfennig pro Kilometer bei eitem nicht gedeckt und belasteten die Volkswirtschaft rheblich. Volkswirtschaft darf man aber nicht abstrakt ehen: Konkret verbergen sich dahinter Menschen. Men- chen, deren Lebensstandard durch den Unterhalt eigent- ch nicht benötigter Arbeitsplätze reduziert wird! Das ist usbeutung! Das System hat sich nicht bewährt und ollte daher auch nicht fortgeführt werden. Zum anderen ist das Misstrauen der Linken gegen- ber unternehmerisch erbrachten Dienstleistungen noto- sch: Heute ist es selbstverständlich, dass wir in eutschland ein Ferngespräch für weniger als 1 Cent pro inute führen – vor Einführung des Wettbewerbes auf em Telekommunikationsmarkt waren es 47 Cent! Das öchte heute niemand mehr ändern, das wird – wie alles ositive – auch von den Genossen schweigend genossen. Den Antragstellern fehlt jegliches Verständnis für irtschaft und Politik: Es fehlt a) das Begreifen der rsachen der Ausbeutung der Werktätigen durch die taatliche Subventionierung überflüssiger Arbeitsplätze; ) das Begreifen der gesellschaftlichen Entwicklung, die u Wohlstand in Frieden und Freiheit führt; c) das Be- reifen des Wettbewerbs als schöpferischer Kraft zur erwirklichung des Wohlstands für alle. Wir müssen nun endlich diese Diskussionen aus dem 9. Jahrhundert hinter uns lassen. Unser Ziel muss es ielmehr sein, eine moderne, kundenorientierte Bahn mit inem zeitgemäßen Angebot zu schaffen. Die Bundesre- ierung wird deshalb die 1994 erfolgreich begonnene ahnreform weiterführen. Sobald der Kapitalmarkt dies ulässt – und keinesfalls früher – werden wir eine chrittweise, ertragsoptimierte Privatisierung der Trans- ort- und Logistiksparten einleiten. Die Infrastruktursparten, also Netz, Bahnhöfe und nergie, wollen wir nicht privatisieren, weil sie im Zu- ammenhang mit der staatlichen Infrastrukturverantwor- ng stehen. Mit der stärkeren Unabhängigkeit des Net- es erreichen wir auch, dass der Wettbewerb auf der chiene verbessert wird: Züge verschiedener Gesell- chaften werden auf dem staatlichen Netz fahren und ich hinsichtlich der Kosten und des Komforts einen uchtbaren Wettbewerb liefern. Einen Wettbewerb zu- unsten der Kunden! Deshalb werden wir auch das egulierungsrecht im Allgemeinen Eisenbahngesetz berarbeiten. Unter anderem müssen dabei die Trassen- nd Stationspreise einer Anreizregulierung unterworfen erden. Außerdem werden wir gewährleisen, dass alle ettbewerber Zugang zu Serviceeinrichtungen und den ezug von Bahnstrom und Vertriebsleistungen im Schie- enpersonenverkehr zu fairen, den Wettbewerb fördern- en Konditionen erhalten. Ganz klar ist aber auch: Der Wettbewerb darf sich icht nur in Deutschland abspielen. Es muss selbstver- tändlich sein, dass auch deutsche Unternehmen im Aus- nd tätig werden dürfen. Deshalb setzen wir uns auf uropäischer Ebene für eine vollständige Öffnung der isenbahnmärkte in allen Mitgliedstaaten und für faire ettbewerbsbedingungen ein. Wir fordern eine Harmo- isierung bei der Regulierung auf europäischer Ebene. 5240 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Juni 2010 (A) ) )(B) Dies ist ein überzeugendes Konzept für die Zukunft der Bahn. Für den Antrag der Linken gilt: Das Nichtbe- greifen der gesellschaftlichen Entwicklung ist das ent- scheidende Hindernis für ihr Verständnis! Uwe Beckmeyer (SPD): Uns liegen heute zwei An- träge der Fraktion Die Linke zur Deutschen Bahn AG vor. Zum einen thematisieren die Kolleginnen und Kol- legen von der Linken den möglichen Börsengang der DB AG. Zum anderen stellen sie verschiedene Forderun- gen zur Zusammensetzung des Aufsichtsrates der DB AG. Ich will an dieser Stelle keine Motivationsforschung betreiben, warum Sie die Anträge derzeit in den Deut- schen Bundestag einbringen. Beim Lesen besonders Ih- res ersten Antrags zur Bahnprivatisierung drängt sich mir jedoch schon der Verdacht auf: Sie versuchen, mit aller Gewalt ein Thema zu setzen, das aus meiner Sicht sowohl in der Fachöffentlichkeit als auch in der Bevöl- kerung keine Rolle spielt, den Börsengang der Bahn. Da- bei darf ich aus Ihrem eigenen Antrag zitieren: „… ent- stand der Eindruck, dass das Thema Bahnprivatisierung auf absehbare Zeit nicht auf der Tagesordnung steht“. Ich kann Ihnen an dieser Stelle nur sagen: Richtig. Aus Sicht der SPD-Bundestagsfraktion steht das Thema Bahnprivatisierung nicht auf der Tagesordnung. Ich könnte es mir jetzt einfach machen und lediglich aus dem Regierungsprogramm der SPD zur Bundestagswahl 2009 zitieren, in dem es heißt: Eine Zerschlagung der Deutschen Bahn AG lehnen wir ab. Die Bahn soll auch künftig als integrierter Konzern bestehen bleiben. Wir werden die ausrei- chende finanzielle Ausstattung der Bahn in der kommenden Legislaturperiode gewährleisten. Des- halb findet eine Kapitalprivatisierung nicht statt, auch nicht teilweise. Ich gebe Ihnen jedoch recht, dass wir es offensichtlich bei der schwarz-gelben Bundesregierung wieder mit ei- nem Phänomen zu tun haben, das wir schon seit Beginn der Wahlperiode bewundern dürfen: Reden und Handeln klaffen auseinander. Der Text des Koalitionsvertrages von Union und FDP passt nicht zum Bild, das der Bun- desverkehrsminister in der Öffentlichkeit abgibt. Im Ko- alitionsvertrag heißt es: Sobald der Kapitalmarkt dies zulässt, werden wir eine schrittweise, ertragsoptimierte Privatisierung der Transport- und Logistiksparten einleiten. In öffentlichen Aussagen von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer heißt es: Niemand kann im Augenblick sagen, wann die Pri- vatisierung wieder angegangen wird. Wir müssen hier auf Sicht fahren. Einen Börsengang oder einen Verkauf unter Preis wird es nicht geben. Privatisie- rung ist weder ein Selbstzweck noch ein politisches Allheilmittel. Sorgfalt muss vor Schnelligkeit ge- hen. Die Bahn ist keine x-beliebige Staatsbeteili- gung, sondern im Bewusstsein der Deutschen etwas ganz Besonderes. Für mich steht eines außer Frage: Eine Privatisierung des Netzes und der Infrastruktur e g Ih „ 2 a d P d d u n v W d w W m D la d re e s R E u ru d c s n d d n D n d li g m H B K w b B k (C (D darf es nicht geben. Da haben wir ganz klar eine staatliche Verantwortung. Liebe Kolleginnen und Kollegen von der Koalition, s wird sogar noch besser. Auf die Frage der Berliner Ta- eszeitung BZ: „Wann kommt die Privatisierung?“, gibt r Minister die Antwort: Da stehe ich eher auf der Bremse. Für mich ist die Bahn kein beliebiges Wirtschaftsgut. Die Deutsche Bahn hat eine patriotische Komponente, mit der man sorgsam umgehen muss. Sorgsam handeln“ heißt offensichtlich, der Bahn Milliarden Euro als Dividende für Haushaltszwecke bzunehmen. Da steht der staunende Leser am Rande er politischen Arena und fragt sich, ob das der gleiche eter Ramsauer ist, der den Koalitionsvertrag an führen- er Stelle ausgehandelt hat. Noch interessanter dürfte arüber hinaus die Frage sein, was denn die Kolleginnen nd Kollegen von der FDP denken, wenn sie ihrem eige- en Bundesverkehrsminister zuhören. Im Kern geht es in der Debatte, die wir über die uns orliegenden Anträge führen, um zwei Fragen: Erstens. ie wollen wir als Staat als 100-prozentiger Eigentümer er DB AG unsere Kontrollrechte über den Aufsichtsrat ahrnehmen? Damit hängt auch die Frage zusammen: ie organisieren wir die Besetzung des Aufsichtsrates it welchen Leuten? Zweitens. Welche Funktion soll die eutsche Bahn in unserem Verkehrssystem in Deutsch- nd haben? Wie soll der Konzern DB AG aussehen, um ieser Rolle und den damit verbundenen Aufgaben ge- cht zu werden? Auf die erste Frage will ich an dieser Stelle nur kurz ingehen. Die Kandidatenkür um den Aufsichtsratsvor- itz bei der DB AG durch Bundesverkehrsminister Peter amsauer war alles andere als eine Erfolgsgeschichte. s war eine quälende und peinliche Tortur. Wir sollten ns nur kurz die Chronologie noch einmal in Erinnerung fen. Bahn-Chef Grube hat nie ein Hehl daraus gemacht, ass er gut und gerne mit dem ehemaligen Aufsichtsrats- hef Müller zusammengearbeitet hat. Sie von der chwarz-gelben Koalition mussten aber unbedingt einen euen Kandidaten vorschlagen. Angekündigt wurde in er Öffentlichkeit ein herausragender Wunschkandidat, en Sie vorschlagen würden. Doch leider wurde daraus ichts. Der Prozess zog sich Wochen hin; ein halbes utzend potenzieller Aufsichtsratschefs wurden ge- annt, diskutiert und wieder verworfen. Manche Kandi- aten sagten von alleine ab, andere wurden offensicht- ch nur als Ablenkungsmanöver in der Öffentlichkeit espielt. Abgesagt hat der oberste Aufsichtsrat der Com- erzbank, Klaus-Peter Müller. Abgesagt hat Jürgen ambrecht, Vorstandsvorsitzender des Chemiekonzerns ASF. Abgesagt hat Industrie-Präsident Hans-Peter eitel. Im Gespräch waren nach Medienberichten noch eitere Kandidaten: Heinrich Weiss, Chef des Anlagen- auers SMS, Ex-Metro-Chef Hans-Joachim Körber und ernd Pischetsrieder, Ex-Chef von VW. Ein Trauerspiel, was Bahn-Chef Grube zu der Bemer- ung kommen ließ: „Ich finde diesen Prozess nicht sehr Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Juni 2010 5241 (A) ) )(B) schön“. Der ansonsten zurückhaltende Bahn-Chef Rüdiger Grube betonte in der vergangenen Woche: „Das hätte man besser machen können“, so zu lesen auf Spie- gel Online vom 7. März 2010. Mit Herrn Felcht hat die Bundesregierung keinen Wunschkandidaten an Land gezogen, sondern jemanden aus der zweiten Reihe. Nach welchen Kriterien die Aus- wahl erfolgte, ist bis heute nicht sonderlich klar. So rich- tig trauen Sie von der schwarz-gelben Koalition der Be- setzung des Aufsichtsrates aber anscheinend selber nicht. Laut einem Bericht des Spiegel verlangen sie von allen Vertretern der Anteilseignerseite in dem Kontroll- gremium eine Art Blankovollmacht für einen eventuel- len Rücktritt. Dem Magazinbericht zufolge wollen Sie erreichen, dass sich Aufsichtsräte des Konzerns in einem vorgefertigten Schreiben bereit erklären, ihren Posten auf Wunsch des Ministeriums jederzeit zu räumen. Dies wäre unseriös und undemokratisch. Der Bund als Eigen- tümer kann jederzeit über die Abberufung von Auf- sichtsratsmitgliedern entscheiden. Dies muss aber in ei- nem geordneten Verfahren geschehen und darf nicht auf Fingerschnipp des Ministers erfolgen. Sollte dem so sein, dann wäre das aktienrechtlich höchst bedenklich. Auf die zweite Frage, welche Bahn wir uns aus politi- scher Überzeugung vorstellen, betone ich ausdrücklich: Wir stehen für eine starke und bürgerfreundliche Bahn. Wir wollen mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagern. Um die Attraktivität des Schienenverkehrs weiter zu erhöhen, setzen wir auf ein leistungsfähiges Schienennetz, auf attraktive, barrierefreie Bahnhöfe, eine gute Vertaktung der unterschiedlichen Angebote und ein kundengerechtes, leicht verständliches Tarifsys- tem. Die Bahn muss stark, wettbewerbsfähig und kun- denfreundlich sein. Der Schienenverkehr garantiert die Mobilität vieler Menschen. Reisende und Pendler brauchen eine zuver- lässige, günstige und moderne Bahn. Außerdem ist die Schiene ein Eckpfeiler des Wirtschaftsstandortes Deutschland in Europa. Die Bahn ist für viele Menschen unverzichtbarer Teil ihres täglichen Lebens. Eine zu- kunftsorientierte Bahnpolitik baut darauf auf. Unser Ziel ist es, den Menschen ein verlässliches, be- zahlbares und attraktives Verkehrsangebot zu bieten. Da- bei muss die Bahn kundenfreundlicher werden. So ge- lingt es auch, mehr Bürger für die Bahn zu gewinnen. Dafür muss die Bahn zuverlässiger werden. Wir müssen konsequent das Netz modernisieren und Schwachstellen beseitigen. Die Bahn muss leiser werden. Mehr Schie- nenverkehr ist nur zumutbar, wenn wir den Lärm ent- schieden vermindern. Die Bahn muss attraktiver werden – mit modernen Zügen, mit einladenden Bahnhöfen. Die Bahn muss effizienter werden, um im Wettbewerb zu be- stehen. Der Schienenverkehr ist eine wichtige Grundlage der wirtschaftlichen Stärke Deutschlands. Nur dank effizien- ter Logistik ist Deutschland Exportweltmeister. Bei der Bewältigung der weiter steigenden Güterverkehrsströme hat die Bahn eine Schlüsselrolle. Darum muss das Ver- kehrssystem gleichermaßen wirtschaftsorientiert wie umweltfreundlich weiter wachsen. Das geht nicht ohne h n s D n m d li p b k u ö h z a g ti d s g li s w c z g m s v g L d w ti im u e n s li w H D e H G M W m g m (C (D ohe Investitionen in das Netz, in die Lärmsanierung, in eue Bahntechnologie und in Umladeterminals. Voraus- etzung dafür ist ein starke und wirtschaftlich effiziente eutsche Bahn. Nur ein starkes Unternehmen kann die otwendigen Investitionen schultern, kann dem zuneh- enden europäischen Wettbewerb standhalten und kann en Beschäftigten eine sichere Perspektive bieten. Qua- tativ hochwertige Beschäftigung, gesicherte Arbeits- lätze zu angemessenen Löhnen und den Chancen zur eruflichen Weiterentwicklung gibt es nur in einem star- en Konzern. Klar ist, dass all die guten Wünsche, Anforderungen nd Vorstellungen Geld kosten. Bisher finanziert das die ffentliche Hand, also der Steuerzahler, mit milliarden- ohen Zuschüssen auf der einen Seite und der DB-Kon- ern aus seinen eigenen Gewinnen bzw. durch Schulden- ufnahme auf der anderen Seite. Ob das auf lange Sicht ut geht, kann ich derzeit nicht sagen. Ich bin da skep- sch, ob die vorhandene Finanzlage ausreicht. Wenn ich mir jedoch anschaue, was die aktuelle Bun- esregierung betreibt, kann ich nur noch mit dem Kopf chütteln. Sie haben sich selbst argumentativ schachmatt esetzt. Sie wollen in den kommenden vier Jahren 2 Mil- arden Euro an Dividenden aus der DB AG herauspres- en. Damit schwächen Sie die Investitionskraft noch eiter. Gleichzeitig formulieren Sie aber riesige Ansprü- he an die DB AG. Als kühle Rechner werden auch Sie u dem Schluss kommen, dass der Gewinn eines Börsen- angs bei der aktuellen Lage auf den Finanzmärkten ver- utlich nur geringfügig die von Ihnen längst verfrüh- tückten Einnahmen aus der Dividende der kommenden ier Jahre überschreiten würde. Wir sollten die Themen und Probleme in den Vorder- rund stellen, die die Bürgerinnen und Bürger in diesem and derzeit wirklich interessieren. Die Privatisierung er DB AG steht nicht an. Sie macht keinen Sinn. Das issen die Menschen im Land. Die Vertreter der Koali- onsfraktionen sollten einfach erklären, dass der Passus Koalitionsvertrag in dieser Legislaturperiode nicht mgesetzt wird und ihn streichen. Es wäre nicht das rste angekündigte Projekt der Bundesregierung, das icht kommen würde, und es würde auch nicht das letzte ein. Patrick Döring (FDP): Es wird ja offenbar zu einem eben Brauch, an einem jeden Freitag einer Sitzungs- oche, den der Herrgott werden lässt, in diesem Hohen aus die Forderungen der Opposition zur Zukunft der eutschen Bahn zu diskutieren. In Ihrem Antrag, Frau Leidig, konstruieren Sie wieder inmal einen Gegensatz zwischen unternehmerischem andeln und dem Gemeinwohl, den es so nicht gibt. Im egenteil! Es ist doch gerade der Grundsatz der sozialen arktwirtschaft, dass sie die Kräfte und Energien des ettbewerbs nutzbar machen will, um den für die Allge- einheit höchsten Nutzen zu erzeugen. Ludwig Erhard hat das Ideal der freien Wirtschafts- esellschaft zur Prämisse seiner Wirtschaftspolitik ge- acht. Er war fest davon überzeugt, dass nur durch den 5242 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Juni 2010 (A) ) )(B) freien Wettbewerb gewährleistet sei, dass der wirtschaft- liche Fortschritt sich zum Vorteil des Kunden, zum Vor- teil der Bürger auswirken kann. Für Erhard war deshalb glasklar, ich zitiere, „dass es die Grundlage aller Markt- wirtschaft ist und bleiben muss, die Freiheit des Wettbe- werbs zu erhalten“ – und, da erlaube ich mir eine Ergän- zung, dort, wo es diese Freiheit nicht gibt, diese zu schaffen. Die Richtigkeit dieser Theorie hat Ludwig Erhard in der politischen Praxis bewiesen. Sein Konzept der sozia- len Marktwirtschaft hat die Grundlagen für unseren heu- tigen Wohlstand geschaffen. Und wenn es ein Beispiel dafür bräuchte, dass die Nichtbeachtung der goldenen Regeln Ludwig Erhards in ein politisches, soziales, öko- logisches und ökonomisches Desaster führt, dann ist es die Geschichte der Deutschen Bundesbahn bis 1994, eine Entwicklung, die übrigens für Ordnungspolitiker nicht überraschend kam. Walter Eucken, einer der geisti- gen Väter des Ordoliberalismus, warnte schon 1948 vor der schädlichen Struktur des Eisenbahnsektors, in dem der Staatskonzern eine noch größere Entschiedenheit in der Machtausnutzung zum Nachteil der Kunde zeige als private Monopolisten in anderen Wirtschaftssektoren. Wenn allerdings heute über die Deutsche Bahn AG geklagt wird, dann kann man ja manchmal fast den Ein- druck gewinnen, dass früher alles besser gewesen wäre. Offenbar muss man doch immer wieder einmal daran erinnern, in welchem Zustand sich die deutschen Staats- bahnen 1993 befanden: Der gesamte Umsatz des Unter- nehmens reichte nicht einmal aus, um die Personalkos- ten zu decken. Der Anteil am Güterverkehr war auf unter 20 Prozent gesunken, die Gesamtverschuldung auf 34 Milliarden Euro angestiegen. Und nach damaligen Prognosen hätte sich diese Schuldenlast bis 2003 auf un- glaubliche 195 Milliarden Euro erhöht. Das ist mehr als die gesamte Staatsverschuldung Griechenlands! Allein 1993 betrug der Unternehmensverlust der Deutschen Bundesbahn und der Deutschen Reichsbahn 4,8 bzw. 3,1 Milliarden Euro, von dem vollkommen mangelhaf- ten Angebot und Service für die Kunden ganz zu schwei- gen. Das Konzept der Staats- und Beamtenbahn war An- fang der 90er-Jahre endgültig gescheitert. Eindrucksvol- ler konnte die Politik nicht beweisen, dass sie nicht der bessere Unternehmer ist. Aus dieser Erfahrung sollten wir – und vor allem Sie, meine Damen und Herren bei der Linken – endlich lernen, anstatt einen Kurs zurück in die Vergangenheit zu verfolgen. Wir brauchen auch wei- terhin unternehmerisches Denken, unternehmerisches Handeln in der Chefetage und im Aufsichtsrat. Es wäre doch geradezu fahrlässig, wenn wir es zuließen, dass der Konzern alleine wieder nach politischen Kriterien ge- führt würde. Wo das hinführt, haben wir alle gesehen. Wir müssen deshalb den Weg der Bahnreform, den wir 1994 eingeschlagen haben, weitergehen. Damals ha- ben wir, ganz im Sinne von Ludwig Erhard, die ersten Schritt hin zu einem geordneten Wettbewerb im Schie- nenverkehr unternommen, mit immensem Erfolg. Der Wettbewerb mit privaten Unternehmen bewirkte in diesen Bereichen unverkennbar eine deutliche Qualitäts- v v g p d n s h m fo le d u z d g B z te 3 In S fü s d A a A 1 7 h n D b u P d d d b fr s fü b b S D S S g ti a s te d h (C (D erbesserung. Sehen Sie sich einfach einmal ganz un- oreingenommen die Entwicklung zum Beispiel im Re- ionalverkehr an. Zugleich hatte die Bahnreform auch ositive Auswirkungen auf die unternehmerische Lage er DB AG, die selbst im ersten Halbjahr 2009 noch ei- en Gewinn von 671 Millionen Euro erwirtschaftete und ich als global agierender Logistiker aufgestellt hat. An diesen Erfolg müssen wir anknüpfen – und das eißt, mehr statt weniger Wettbewerb auf der Schiene er- öglichen. Dass die umgekehrte Strategie nicht zum Er- lg führt, haben wir doch unter Rot-Grün leidvoll miter- bt, als noch einmal versucht wurde, den Modal Shift urch eine massive Subventionierung des Bahnkonzerns nd zusätzliche Belastung anderer Verkehrsträger zu er- wingen, ohne nennenswerten Erfolg. Jahr um Jahr wur- en Milliarden von Euro in die Schiene gesteckt. Im Ver- leich zu den Jahren 1991 bis 1998 erhöhten sich die ruttoanlageninvestitionen um durchschnittlich 22 Pro- ent. Zugleich wurde der Straßenverkehr weiter ver- uert: Seit 1998 sind die staatlichen Einnahmen hier von 7 auf 53 Milliarden gestiegen, ohne dass zusätzliche vestitionsmittel für die Straße bereitgestellt wurden. tattdessen wird ein Drittel der Mauteinnahmen direkt r die Schieneninfrastruktur verwendet. Doch trotz die- er anhaltenden Versuche, die Wettbewerbsbedingungen urch staatliche Intervention zu verbessern, hat sich der nteil des Schienenverkehrs am gesamten Verkehrs- ufkommen kaum zugunsten der Bahn verändert: Der nteil am Güterverkehr ist seit 1998 nur von 15,8 auf 7,3 Prozent und im Personenverkehr von 7,1 auf ,2 Prozent gestiegen. Die interventionistische Bahnpolitik der Vergangen- eit ist erkennbar und messbar gescheitert. Als Ord- ungspolitiker muss man allerdings sagen: kein Wunder. enn die Milliarden an Steuergeldern flossen, nüchtern etrachtet, durch die Hände eines staatlichen Monopol- nternehmens, das in erster Linie an der Erhaltung seiner osition interessiert ist. Investitionen wurden und wer- en vor allem dort getätigt, wo sie dem Konzern nutzten – ie Interessen des Verkehrsträgers insgesamt sind für en Monopolisten zunächst nachrangig. Deswegen ist es notwendig und richtig, das Eisen- ahnsystem so aufzustellen, dass ein ungehinderter, eier Wettbewerb möglich ist. Das heißt für uns: eine taatliche Pflicht zur Bereitstellung von Infrastruktur, die r alle nach den gleichen Regeln zugänglich ist. Und es edeutet vor allem: Keine Bevorzugung einzelner An- ieter! Die Gleichheit der Verkehrsunternehmen auf der chiene werden wir aber nur erreichen, wenn wir die eutsche Bahn AG aus dem Bundeseigentum entlassen. olange die Verkehrsunternehmen der DB AG sich im taatsbesitz befinden, können wir eine hinreichend strin- ente Trennung zwischen Netz und Betrieb nicht garan- eren – und es droht immer die Gefahr, dass der Staat m Ende seinem eigenen Unternehmen Vorteile ver- chafft, zum Schaden des Wettbewerbs und zum Nach- il der Kunden. Die Privatisierung der Transportsparte der DB AG ist eshalb keine Entscheidung aus einer Laune oder der aushaltspolitischen Not heraus, sondern ist eine ord- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Juni 2010 5243 (A) ) )(B) nungspolitische Notwendigkeit. Wenn die Bedingungen an den Finanzmärkten dies zulassen, werden wir dies da- rum auch tun. Um allerdings hier den üblichen Anwürfen der politi- schen Linken vorzubeugen, gleich eine Klarstellung: Ordnungspolitische Privatisierungspolitik bedeutet nicht Laissez-faire. Im Gegenteil! Wenn wir den Bahnsektor, wie alle anderen Verkehrsträger, im privaten Wettbewerb organisieren, müssen wir auch die entsprechenden recht- lichen Rahmenbedingungen setzen, um Sicherheit und Zuverlässigkeit des Verkehrs zu gewährleisten. In diesem Kontext ist es übrigens interessant, anzu- merken, dass die Vorfälle der Vergangenheit – nament- lich insbesondere bei der S-Bahn Berlin – eintreten konnten, obwohl das Unternehmen sich zu hundert Pro- zent in Staatsbesitz befindet! Vergleichbare Probleme haben wir bei keinem anderen Verkehrsträger! Die Er- fahrung zeigt auch hier, dass es ein linker Mythos ist, dass ein staatliches Unternehmen bessere oder sicherere Angebote machen könnte. Die Politik muss in jedem Fall dafür sorgen, dass die richtigen Rahmenbedingun- gen und Anreize gesetzt werden, damit diese Ziele er- reicht werden. Diese staatliche Kernaufgabe, dieser Grundsatz der sozialen Marktwirtschaft wurde in den vergangenen Jahren sträflich vernachlässigt. Da räumen wir jetzt auf. Einen ersten Antrag hierzu haben wir be- kanntlich ja bereits eingebracht. Weitere Maßnahmen werden folgen. Sie sehen also: Alle Erfahrung und Theorie zeigt, dass ein klarer ordnungspolitischer Kurs, der auf fairen Wett- bewerb und damit auch auf die Privatisierung der Ver- kehrssparten der DB AG setzt, der beste Weg ist, um un- ser Ziel zu erreichen: einen sicheren, guten und günstigen Schienenverkehr. Diesen Weg werden wir in dieser Koalition in den nächsten Jahren entschlossen weitergehen. Sabine Leidig (DIE LINKE): Mal im Ernst: Welche Abgeordnete und welcher Abgeordnete in diesem Haus weiß, dass die Bundesregierung quasi über Nacht alle Transportgesellschaften der Deutschen Bahn AG privati- sieren kann? Dass sie, um dies durchzuziehen, keinerlei Befassung im Bundestag ansetzen muss und schon gar keinen Beschluss des Bundestags benötigt? Und wenn ich sage „alle Transportgesellschaften“, dann meine ich die Nahverkehrsgesellschaft DB Regio, den gesamten Bahnfernverkehr, den gesamten Bahngüterverkehr, alle Aktivitäten von Schenker im Verkehrsbereich im Inland und im Ausland. Und um hier noch mehr ins Detail zu gehen, wo ja oft der Teufel steckt: Privatisiert wären dann auch die S-Bahngesellschaften der Bahn, also bei- spielsweise die Hochbahn und S-Bahn in Hamburg und die S-Bahn GmbH in Berlin. All das ist möglich auf- grund des positiven Votums der Bundestagsfraktionen von CDU/CSU und SPD über einen Antrag derselben Fraktionen am 30. Mai 2008. In diesem Beschluss, der bis heute Gültigkeit hat, heißt es: „An den zusammenge- fassten Verkehrs- und Logistikunternehmen, der Deut- schen Bahn AG; S.L., werden Dritte beteiligt. Dafür be- darf es keiner gesetzlichen Änderung. Der Deutsche B O b K u te g s s e B W fe d p 2 te le D g in w a d g w e n P v B e S ta n w tu h h p a b v A u B s ü H u d d tr c B p F w (C (D undestag fordert die Bundesregierung auf, die (neue) rganisationsstruktur, der DB AG, umzusetzen und da- ei die folgenden Punkte zu gewährleisten: … Privates apital wird mit 24,9 Prozent an den Bereichen Verkehr nd Logistik der DB AG beteiligt. Dafür werden der Gü- r-, der Fern- und der Regionalverkehr sowie die dazu ehörenden Dienstleistungen der DB AG zu einer Ge- ellschaft zusammengefasst.“ Diese Passage des Be- chlusses ist insofern trickreich und scheinheilig, als die ntsprechende Umstrukturierung der DB AG mit der ildung der neuen Subholding DB ML bereits mehrere ochen zuvor durchgezogen und im Handelsregister stgehalten worden war – mit Zustimmung der Vertreter er Bundesregierung im Aufsichtsrat und ohne jegliche arlamentarische Befassung. Nochmals zur Substanz des Beschlusses: Ende Mai 008 wurde also durch die damaligen Regierungspar- ien – also auch durch Sie, werte Kolleginnen und Kol- gen der SPD-Bundestagsfraktion – beschlossen, die B AG teilzuprivatisieren, obwohl der im Juli 2007 ein- ebrachte Gesetzentwurf zur Privatisierung der Bahn als tegriertem Konzern, Drucksache 16/6383, gescheitert ar, und die Koalition diesen nach einer ersten Lesung m 21. September 2007 nicht weiter verfolgte, obwohl er SPD-Parteitag vom Oktober 2007 im Hamburg sich egen eine Bahnprivatisierung ausgesprochen hatte, ob- ohl auf eben diesem Parteitag beschlossen wurde, dass in neues Projekt einer Bahnprivatisierung von der SPD ur auf Basis eines Beschlusses auf einem neuen SPD- arteitag verfolgt werden dürfe, obwohl sich in der Be- ölkerung im Rahmen der Debatten um die mögliche ahnprivatisierung eine klare Mehrheit gegen jede Form iner Privatbahn ausgesprochen hatte. Zuletzt, im ommer 2008, lag diese Ablehnung laut einer repräsen- tiven Umfrage von Forsa bei mehr als 80 Prozent. Die SPD hat dann in ihrem Wahlprogramm, das kurz ach dem zitierten Bundestagsbeschluss verabschiedet urde, festgehalten, dass es „in der kommenden Legisla- rperiode keine Bahnprivatisierung“ geben dürfe. Sie at es allerdings damals und bis heute vermieden, darauf inzuweisen, dass es längst einen Beschluss zur Bahn- rivatisierung gibt. Dieser Beschluss muss inzwischen ls eine Art Vorratsbeschluss gelten: Er kann zu jedem eliebigen Zeitpunkt durch die Bundesregierung akti- iert und genutzt werden. Jetzt kenne ich natürlich die rgumente aus den Reihen von SPD und Grünen. Da wird ns gesagt: Das ist doch alles Schnee von gestern. Die ahnprivatisierung steht nicht auf der Tagesordnung – iehe all die netten Äußerungen von Herrn Ramsauer ber die Bahn als „patriotische Angelegenheit“, siehe errn Grubes Behauptungen, man wolle sich vor allem m das „Brot- und Buttergeschäft“ der Bahn kümmern; a spiele die Bahnprivatisierung aktuell keine Rolle. Diese Botschaften hören wir wohl, wiewohl uns fehlt er Glaube. Und es gibt gute Gründe für unser Miss- auen. Um nur drei zu nennen: Die DB AG unter Bahn- hef Grube agiert sehr ähnlich wie zuvor die Mehdorn- ahn: Irrwitzige und bahnpolitisch zerstörerische Groß- rojekte wie Stuttgart 21 werden durchgezogen. Der ernverkehr wird weiter ausgedünnt, und für das Aus- echseln der nicht dauerfesten ICE-Radsatzwellen will 5244 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Juni 2010 (A) ) )(B) man sich mehr als zwei Jahre Zeit lassen. Gleichzeitig geht die Global-Player-Einkaufstour weiter mit dem 2,7 Milliarden Euro teuren Kauf von Arriva. Der Ende März 2010 neu besetzte Aufsichtsrat der DB AG ist bei den Vertretern des Bundes so zusammen- gesetzt, dass private Unternehmensinteressen eine er- hebliche Rolle spielen – auch solche, die in Widerspruch zu den berechtigten Interessen des Bundes als Vertreter des Eigentümers deutsche Bevölkerung stehen. An der Spitze dieses Aufsichtsrats steht mit Utz-Hellmuth Felcht sogar ein Mann, der gleichzeitig in führenden Strukturen einer international tätigen „Heuschrecke“ engagiert ist. Aktuell erleben wir einen massiven Druck zum Spa- ren. Dies erfolgt wieder einmal auf dem Rücken der so- zial Schwachen. In dieser Situation ist es für uns absolut nachvollziehbar, dass es zu einer Art Notschlachtung der Bahn kommen kann. Da könnte beispielsweise eines Ta- ges die Bundesregierung mitteilen, ein Investor aus Abu Dabi oder die russische Staatsbahn RSB habe sich bereit erklärt, sich für 3,5 oder 4 Milliarden Euro an der DB ML zu beteiligen, wobei der Anteil ja im Übrigen nur bei 24,9 Prozent liegen werde. Das sei, so weiter diese Regierung, doch in Zeiten klammer öffentlicher Kassen ein Glücksfall und mindere auch etwas den Sparzwang. Und im Übrigen sei das alles abgedeckt durch den Bun- destagsbeschluss vom Mai 2008. Einer Öffentlichkeit, die auf so etwas nicht vorbereitet ist, kann eine solche Blitzprivatisierung unter solchen Bedingungen leicht verkauft werden. Wir wollen mit unserem Antrag zunächst die Öffent- lichkeit über den zitierten Bahnprivatisierungsbeschluss und seine fortgesetzte Gültigkeit informieren. Wir for- dern des Weiteren, dass es keinerlei größere Verände- rung bei der Bahn und insbesondere keine Schritte zur Privatisierung, eben ohne dass der Bundestag mit der Angelegenheit befasst sein wird, gibt. Und wir fordern, dass endlich der Börsenbahnkurs grundsätzlich aufgege- ben und die Konzeption einer in öffentlichem Eigentum befindlichen Bürgerbahn und Flächenbahn entwickelt wird. Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Der Fehler der Großen Koalition hinsichtlich der Zukunft der Bahn bestand darin, vier Jahre über eine Privatisierung der DB zu streiten, ohne die wichtigen Struktur- und Finanzierungsfragen anzupacken. Heute kämpfen wir mit den Folgen dieser falschen politischen Zielsetzung. Was ist in diesem Unternehmen passiert? Um die Gewinnerwartungen zu erhöhen, wurde weniger in die Infrastruktur und in die Wartung investiert. Was ist der Effekt? Man spart kurzfristig Geld und kämpft lang- fristig mit Fragen der Sicherheit und Pünktlichkeit sowie des Angebotes. Dennoch ist es verfehlt, heute gegen die Teilprivati- sierung der Bahn zu kämpfen. Schauen Sie sich die aktu- elle Entwicklung an: Die Bundesregierung beugt sich dem Plan der Deutschen Bahn AG, den britischen Ver- kehrskonzern Arriva für 2,7 Milliarden Euro zu kaufen. D H s je d ti In B D N te ru s in te u ru s W d li D z la a ü s c s d le s m N ti e b d s g m le e d v g A m d n (C (D amit setzt Dr. Rüdiger Grube die Firmenpolitik von artmut Mehdorn fort, ein Global Player zu werden, an- tatt sich um die heimische Schiene zu kümmern. Gegen de Teilprivatisierung der DB AG vorzugehen hieße, ie Bahn als Eigentümer von weltweit agierenden Logis- kunternehmen zu zementieren. Das kann aber nicht das teresse sein. Denn finanziert werden solche Deals auf Kosten des ahnnetzes, der Bahnkunden und Steuerzahler in eutschland. Arriva wird mit den Gewinnen der DB etz gekauft, das heißt im Wesentlichen mit Steuermit- ln und Trassenentgelten, die eigentlich für die Sanie- ng des maroden Schienennetzes eingesetzt werden ollten. Andererseits dürften die Gewinne der DB Regio den Kauf fließen, also mit den überteuerten Fahrkar- n der Bahnfahrerinnen und Bahnfahrer in Deutschland nd vom Bund an die Länder gezahlten Regionalisie- ngsmitteln zur Bestellung von Nahverkehrszügen. Das chadet nicht nur der Infrastruktur, sondern auch dem ettbewerb auf der Schiene in Deutschland. Anstatt sich weiter im Ausland zu engagieren, muss ie Deutsche Bahn AG ihren Heimatmarkt bedienen. Da egt vieles im Argen. Ob das Auslandsengagement der eutschen Bahn langfristig Sinn macht, darf man be- weifeln. Es ist und bleibt die Aufgabe der Bahn, im In- nd für bessere Verhältnisse zu sorgen als im Ausland ls Zahlmeister aufzutreten, dem man anscheinend jedes berteuerte Angebot unterjubeln kann. Wer mehr Verkehr auf der Schiene will, muss die ge- amte Infrastruktur dauerhaft in unmittelbares öffentli- hes Eigentum des Bundes überführen und eine wirk- ame Anreizregulierung einführen. Notwendig ist auch, ie regionale Schieneninfrastruktur mit einem finanziel- n Ausgleich an die Länder zu übertragen und die Aus- chreibungspflicht für den Schienenpersonennahverkehr it erhöhten Regionalisierungsmitteln zu verknüpfen. icht zuletzt brauchen wir einen Neustart in der Investi- onspolitik: Prestigeprojekte müssen aufgegeben und ine Investitionsstrategie mit dem Ziel eines möglichst undesweiten integralen Taktfahrplans entwickelt wer- en. Der Aufsichtsrat der DB AG, der von der Politik ent- andt wird, hat in den letzten Jahren die Zukäufe von Lo- istikunternehmen immer wieder unterstützt und geneh- igt. Die Bespitzelungs- und Korruptionsskandale der tzten Jahre haben ebenso wie die wirtschaftliche Fehl- ntwicklung der Bahn offensichtlich werden lassen, dass er Aufsichtsrat der DB AG nicht im Sinne einer effekti- en Unternehmenskontrolle funktioniert. Hier ist drin- ender Handlungsbedarf. nlage 3 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 er Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu der achstehenden Vorlage absieht: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Freitag, den 18. Juni 2010 5245 (A) (C) )(B) Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Verkehrsinvestitionsbericht 2009 – Drucksache 17/444, 17/940 Nr. 1 – Ausschuss für Kultur und Medien – Unterrichtung durch die Bundesbeauftragte für die Unterla- gen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deut- schen Demokratischen Republik Neunter Tätigkeitsbericht der Bundesbeauftragten für Drucksache 17/1492 Nr. A.18 Ratsdokument 7742/10 Drucksache 17/1492 Nr. A.19 Ratsdokument 7743/10 Drucksache 17/1492 Nr. A.20 Ratsdokument 7754/10 Drucksache 17/1492 Nr. A.21 Ratsdokument 7757/10 Drucksache 17/1693 Nr. A.1 Ratsdokument 9406/10 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehema- ligen Deutschen Demokratischen Republik – 2009 – Drucksachen 16/13020, 17/790 Nr. 49 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/1492 Nr. A.2 EuB-BReg 84/2010 Drucksache 17/1492 Nr. A.4 EuB-BReg 87/2010 Drucksache 17/1821 Nr. A.1 EuB-EP 2022; P7_TA-PROV(2010)0060 Drucksache 17/1821 Nr. A.2 EuB-EP 2023; P7_TA-PROV(2010)0061 Innenausschuss Drucksache 17/136 Nr. A.25 Ratsdokument 13263/09 Drucksache 17/136 Nr. A.26 Ratsdokument 13322/09 Drucksache 17/178 Nr. A.3 Ratsdokument 14863/1/09 REV 1 Drucksache 17/178 Nr. A.4 Ratsdokument 14959/09 Rechtsausschuss Drucksache 17/1270 Nr. A.1 Ratsdokument 7759/08 EXT 2 Finanzausschuss Drucksache 17/1821 Nr. A.6 EuB-EP 2026; P7_TA-PROV(2010)0072 Haushaltsausschuss Drucksache 17/1492 Nr. A.17 Ratsdokument 7340/10 (D Drucksache 17/1649 Nr. A.3 Ratsdokument 8329/10 Drucksache 17/1821 Nr. A.11 Ratsdokument 8658/10 Drucksache 17/1821 Nr. A.14 Ratsdokument 9047/10 Drucksache 17/1821 Nr. A.15 Ratsdokument 9122/10 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 17/1649 Nr. A.6 Ratsdokument 8493/10 Drucksache 17/1821 Nr. A.17 Ratsdokument 8281/10 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 17/720 Nr. A.14 Ratsdokument 5172/10 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 17/1100 Nr. A.11 EuB-EP 2006; P7_TA-PROV(2010)0005 Drucksache 17/1492 Nr. A.34 EuB-EP 2011; P7_TA-PROV(2010)0033 Drucksache 17/1821 Nr. A.18 EuB-EP 2016; P7_TA-PROV(2010)0054 Drucksache 17/1821 Nr. A.19 EuB-EP 2017; P7_TA-PROV(2010)0055 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/1492 Nr. A.35 Ratsdokument 7517/10 Drucksache 17/1492 Nr. A.36 Ratsdokument 7703/10 Drucksache 17/1492 Nr. A.38 Ratsdokument 7717/10 Drucksache 17/1492 Nr. A.39 Ratsdokument 7776/10 Drucksache 17/1492 Nr. A.40 Ratsdokument 7780/10 Drucksache 17/1492 Nr. A.41 Ratsdokument 7783/10 50. Sitzung Berlin, Freitag, den 18. Juni 2010 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Patrick Meinhardt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen

    nd Kollegen! Ich freue mich darauf, dass Tausende von
    ngen Menschen künftig zusätzlich ein Stipendium be-

    ommen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: „Ich liebe euch doch alle!“ – Heiterkeit bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Schön, das gebe ich gerne zurück. – Die Beschlüsse
    es heutigen Tages zur BAföG-Modernisierung und zur
    chaffung eines nationalen Stipendienprogramms mit ei-
    er starken Förderung in der Breite und einer starken
    pitzenförderung bedeuten einen Fortschritt für die Bun-
    esrepublik Deutschland. In diesem Land schlummern
    o viele unentdeckte Talente, dass es eine der zentralen
    ufgaben der Bildungspolitik sein muss, diese zu heben,


    (Zuruf des Abg. Swen Schulz [Spandau] [SPD])


    nd zwar vom ersten Tag an. Wir brauchen in Deutsch-
    nd, nachdem wir viel Zeit verschlafen haben, eine
    rendwende in der Begabtenförderung. Diese leitet
    ie Bundesregierung heute ein.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Es gibt junge Menschen in diesem Land, die innova-
    v, tüchtig, fleißig und talentiert sind und einen ganz be-
    onderen Weg zurückgelegt haben, bis sie ihr Studium
    ufgenommen haben. Sie sind engagiert. Sie überneh-
    en Verantwortung in Vereinen, Verbänden und Kir-

    hen, also ehrenamtliche Führungspositionen schon in
    ngen Jahren. All diesen jungen Menschen wollen wir

    ie Möglichkeit geben, ein Stipendium zu erhalten und
    omit eine zusätzliche Bildungsfinanzierung zu bekom-
    en.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Bildung für alle, oder wie?)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn es eine bil-
    ungspolitische Initiative gibt, die ein Zeichen für mehr
    ildungsgerechtigkeit setzt, dann ist das das vorlie-
    ende Stipendienprogramm.


    (Lachen des Abg. Kai Gehring DIE GRÜNEN – Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Lächerlich!)


    ergessen wir bitte nicht die Zielrichtung, die wir mit
    iesem Stipendienprogramm verfolgen. Wir brauchen





    Patrick Meinhardt


    (A) )


    )(B)

    es, weil wir die Denke in Deutschland ändern wollen.
    Begabtenförderung muss raus aus dem Elfenbeinturm
    und ganz selbstverständlich vom ersten Tag an mitten in
    das Zentrum der bildungspolitischen Fragestellungen
    und Herausforderungen. Das ist das bildungspolitische
    Thema, mit dem wir uns hier auseinandersetzen müssen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zurufe von der SPD)


    Die Zahl der Studierenden, die ein Stipendium be-
    kommen, liegt in Deutschland bei unterirdischen 2 Pro-
    zent. Viel zu wenige junge Menschen, die aus sozialen,
    kulturellen und finanziellen Risikogruppen, wie es im
    Bildungsbericht heißt, kommen, nehmen ein Studium
    auf. Die Stipendienkultur in diesem Land ist absolut un-
    terentwickelt. Davor kann man doch nicht die Augen
    verschließen! Vor allem diejenigen dürfen die Augen
    nicht davor verschließen, in deren Regierungszeit sich
    das Ganze so entwickelt hat. Hier muss jetzt endlich ge-
    handelt werden.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Oje, oje! – Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schaffen Sie doch die Studiengebühren ab!)


    Mit seinen Begabtenförderungswerken hat Deutsch-
    land bislang einen einzigartigen Weg eingeschlagen, in-
    dem Begabung anhand des Dreiklangs aus Leistung,
    Persönlichkeit und gesellschaftlichem Engagement ge-
    messen wird. Diese Begabten stärken wir mit der Anhe-
    bung des Büchergeldes auf 300 Euro. Dies ist eine rich-
    tige Entscheidung. Hier wurde ja immer wieder auf die
    Petition hingewiesen, dass das Büchergeld bei 80 Euro
    bleiben soll. Diese erhielt in drei Wochen 2 500 Unter-
    schriften, während die Gegenpetition, die das höhere Bü-
    chergeld von 300 Euro befürwortet, in nicht einmal zwei
    Tagen die 2 000er-Marke überschritten hat. Wir sollten
    in dieser Diskussion nicht einseitige Darstellungen in
    den Vordergrund rücken. Wenn es so weit ist und es zum
    Schwur kommt, wird man sehen, ob die Studierenden
    sich weiterhin mit 80 Euro zufrieden geben werden, so-
    dass das dadurch übrig gebliebene Geld dazu genutzt
    werden kann, weiteren Studierenden ein Stipendium zu-
    kommen zu lassen. Wenn die jungen Menschen so han-
    delten, würden sie meinen Respekt verdienen und ein
    gutes Zeichen in der bildungspolitischen Debatte setzen.

    Frau Gohlke, Sie haben gerade eine Presseerklärung
    des Bundesverbandes Liberaler Hochschulgruppen zi-
    tiert. Es ist natürlich nicht schön, wenn man nur einen
    bestimmten Teil aus einer Presseerklärung zitiert. Ich
    darf den zweiten Teil dieser Presseerklärung ergänzen:

    Es ist absolut richtig, in Zeiten des Bolognaprozes-
    ses im Sinne der Hochschulautonomie ein klares
    Zeichen zu Gunsten von regionalen Strukturen zu
    setzen. Nur so ist ein funktionierendes, vielfältiges
    und tragendes Stipendiensystem möglich und nur
    so können Hochschulen in einen belebenden Wett-
    bewerb um die besten Studenten treten!

    Auch das hätten Sie noch dazusagen sollen.

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    (C (D (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Zuruf der Abg. Nicole Gohlke [DIE LINKE])


    Wir brauchen die zusätzlichen Anreize. Wir brauchen
    ahmenbedingungen, dass Netzwerke mit der Wirt-

    chaft geschaffen werden.


    (Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau das wird ja mit dem Programm nicht erreicht! Sie lassen die Studenten doch im Regen stehen!)


    aran ist überhaupt nichts Schlechtes. Professor Radtke
    on der Universität Duisburg-Essen hat in der Anhörung
    lar gesagt, es mache ihm Freude, hinauszugehen und
    r seine Studierenden Geld einzuwerben. Dann lassen
    ir das doch auch zu und hören auf mit der Debatte über

    ine angebliche soziale Ungerechtigkeit. Wer einen BAföG-
    öchstsatz von 670 Euro hat, also aus einer finanz-

    chwachen Familie kommt, der bekommt die 300 Euro
    bendrauf. Er erhält also eine doppelte Förderung. Das
    t sozial gerecht und nichts anderes.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Es ist richtig, wenn wir endlich ein Stipendienpro-
    ramm haben, bei dem die Fachhochschulen stärker in
    en Fokus kommen. Nach den aktuellen Zahlen werden
    isher nur 9 Prozent der Studierenden an Fachhochschu-
    n gefördert. Wir brauchen eine stärkere Förderung

    uch für Studenten an Fachhochschulen auf der Basis ei-
    er Stipendienkultur.

    Alles in allem wünsche ich mir, dass wir heute in ei-
    em breiten Konsens das nationale Stipendienprogramm
    nd die BAföG-Modernisierung auf den Weg bringen.
    as nationale Stipendienprogramm bietet die Chance,

    inen neuen akademischen Generationenvertrag in der
    undesrepublik Deutschland herzustellen. Damit besteht
    ie Chance, mehr Gerechtigkeit in der Bildungsfinanzie-
    ng sicherzustellen.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Das Wort erhält nun die Kollegin Yvonne Ploetz für

ie Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Yvonne Ploetz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    rau Schavan, eine Bildungsrepublik sieht anders aus!

    Als Studentin und ehemalige BAföG-Empfängerin
    ann ich dies aus eigener Erfahrung sagen. Wenn man
    ilweise bis zu zwei Jobs parallel zum Studium anneh-
    en muss, um Essen, Miete, Bücher, Semesterbeitrag

    sw. bezahlen zu können, geht das nicht selten zulasten
    er Konzentrationsfähigkeit in Vorlesungen und Semina-
    n.

    Die Studienbedingungen haben sich seit Ablauf mei-
    er Förderung verschlechtert. In fünf Bundesländern
    erden Studiengebühren fällig. Ich hätte also 80 Euro





    Yvonne Ploetz


    (A) )


    )(B)

    im Monat mehr verdienen müssen. Da stellt sich nur die
    Frage, wie das heute in einem starren System von Ba-
    chelor und Master möglich sein soll.

    Gerade einmal 17 Prozent aller Studierenden erhalten
    BAföG. Die durchschnittliche Förderhöhe liegt bei
    398 Euro. Mehr als das Doppelte wird benötigt. Das
    zeigt nicht zuletzt die jüngste Sozialerhebung des Deut-
    schen Studentenwerks. Vor diesem gesamten Hinter-
    grund ist die von Ihnen angestrebte Minierhöhung um
    2 Prozent nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen
    Stein.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ganz kurz zur HIS-Studie. Über die Fakten kann man
    nicht einfach hinweggehen, nur weil es mehrere Items in
    dieser Befragung gab. 77 Prozent der Studienberechtig-
    ten ohne Studienabsicht gaben das Fehlen finanzieller
    Voraussetzungen als Grund für ihren Studienverzicht an.
    73 Prozent wollen sich nicht verschulden. Solche Zahlen
    lassen doch hellhörig werden, nicht zuletzt angesichts
    des aufziehenden Akademikermangels. Für die Bundes-
    regierung gilt das offensichtlich nicht!

    Frau Schavan, Sie müssen gerade jetzt, in der Zeit ei-
    nes sozial unausgewogenen Sparpakets, das Vertrauen
    der Schüler und Schülerinnen und der Studierenden in
    die Ausbildungsförderung stärken und positive Signale
    senden. Zeigen Sie, dass Sie soziale Hürden zum Bil-
    dungszugang ernsthaft beseitigen wollen!


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Dr. Martin Neumann [Lausitz] [FDP]: Genau das machen wir!)


    Des Weiteren müssen Sie bei der Finanzierung einen
    Kompromiss mit den Bundesländern finden. Sie gehen
    derzeit bewusst das Risiko ein, dass die Länder Ihnen die
    Zustimmung zum Gesetz verweigern, nur weil Sie deren
    Finanznöte einfach nicht ernst nehmen wollen. Dabei
    senkt diese Regierung die Einnahmen der Länder und
    fordert mehr Ausgaben für Bildung, und gleichzeitig sol-
    len die Länder – siehe Schuldenbremse – auch noch aus-
    gewogene Haushalte abliefern.

    Insgesamt weist Ihr Gesetzentwurf in die richtige
    Richtung. Sie haben anscheinend den Handlungsbedarf
    erkannt. Leider bleiben Sie aber hinter dem Notwendi-
    gen zurück:

    Erstens. Es ist ein Holzweg, auf dem sich die
    schwarz-gelbe Regierung befindet, mit Elitestipendien
    für wenige die eigene Klientel zu beglücken, anstatt Bil-
    dungsaufstieg für viele zu organisieren.


    (Beifall bei der LINKEN – Dr. Martin Neumann [Lausitz] [FDP]: Das ist doch falsch!)


    Ziehen Sie Ihr Gesetz zur Schaffung eines nationalen
    Stipendiensystems zurück! Nutzen Sie die frei werden-
    den Haushaltsmittel, um die Bedarfssätze und Freibe-
    träge um 10 Prozent anzuheben, und passen Sie das
    BAföG jährlich an die Preisentwicklung an!


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Swen Schulz [Spandau] [SPD])


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    (C (D Zweitens. Mittelfristig soll eine elternunabhängige örderung dafür sorgen, dass wirklich niemand in seiem Bildungsweg von Dritten abhängig ist. Drittens. Erarbeiten Sie einen Vorschlag, wie die Ausildungsförderung wieder auf ein Vollzuschusssystem mgestellt werden kann, wie es 1971 ursprünglich konipiert war. Nur so ist dafür gesorgt, dass junge Menchen nicht mit einem Schuldenberg ins Berufsleben tarten müssen. Nur so ist dafür gesorgt, dass ihre gesellchaftlich notwendige und wertvolle Leistung entsprehend gewürdigt wird. Viertens. Verzichten Sie auf Höchstaltersgrenzen, dait das BAföG bolognatauglich und dem festgeschriebe en Ziel des lebenslangen Lernens Rechnung getragen ird. Fünftens. Gewährleisten Sie, dass das Studium wieder allen Bundesländern gebührenfrei wird; denn Studien ebühren sind und bleiben Bildungskiller. (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    (Beifall bei der LINKEN)


    Nehmen Sie die Forderung der Linken für ein schlag-
    räftiges BAföG auf. So bieten Sie Anreize zur Studien-
    ufnahme und verbessern die Lebensbedingungen der
    mpfängerinnen und Empfänger entscheidend.

    Ich danke Ihnen.


    (Beifall bei der LINKEN)