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ID1703510100

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    Vokabeln: 9
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    9. FDP-Frak-tion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/35 weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Rüstungs- exportberichte zeitnah zum Jahresab- rüstungsbericht vorlegen (Drucksache 17/1167) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uta Zapf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Agnes Malczak (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ansgar Heveling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . 3309 B 3309 C 3312 A 3313 C 3315 D 3316 D 3318 D 3319 D 3329 C 3331 B 3332 C 3333 D 3333 D 3334 A 3335 C 3337 C 3339 B 3339 D 3340 D Deutscher B Stenografisc 35. Sit Berlin, Freitag, de I n h a Tagesordnungspunkt 23: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zum Stand der Bemühungen um Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbrei- tung sowie über die Entwicklung der Streitkräftepotenziale 2009 (Jahresab- rüstungsbericht 2009) (Drucksache 17/445) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Deutschland muss deutliche Zeichen für eine Welt frei von Atomwaffen setzen (Drucksache 17/1159) . . . . . . . . . . . . . . . . d) Antrag der Abgeordneten Katja Keul, Dr. Frithjof Schmidt, Kerstin Andreae, 3309 A 3309 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3321 D 3322 D 3324 A undestag her Bericht zung n 26. März 2010 l t : Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Erich G. Fritz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 24: Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Wolfgang Wieland, Jerzy Montag, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Keine Vorratsdaten- speicherungen über den Umweg Europa (Drucksache 17/1168) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . 3325 A 3325 C 3325 C 3327 B 3327 B 3328 C Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3342 A 3343 A II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. März 2010 Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Daniel Volk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 27: a) Antrag der Abgeordneten Ute Vogt, Ulrich Kelber, Marco Bülow, weiterer Abgeord- 3344 A 3345 C 3347 A 3347 C 3348 B 3366 C 3368 C Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 25: a) Antrag der Fraktion der SPD: Fairness in der Leiharbeit (Drucksache 17/1155) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Elfter Bericht der Bundesregierung über Erfahrungen bei der Anwendung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (Drucksache 17/464) . . . . . . . . . . . . . . . . . Anette Kramme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jutta Krellmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Brehmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Gabriele Hiller-Ohm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Pascal Kober (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Lange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 26: Antrag der Abgeordneten Dr. Barbara Höll, Dr. Axel Troost, Richard Pitterle, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Den Kampf gegen Steuerhinterziehung nicht dem Zufall überlassen (Drucksache 17/1149) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Manfred Kolbe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3349 C 3350 D 3350 D 3351 A 3352 B 3353 D 3354 D 3355 C 3356 D 3358 C 3359 C 3360 B 3361 C 3361 D 3362 D 3365 A neter und der Fraktion der SPD: Keine Vorbereitungen für die Wiederauf- nahme der Erkundung des Salzstocks in Gorleben bis zum Abschluss der Arbeit des 1. Parlamentarischen Untersu- chungsausschusses (Drucksache 17/1161) . . . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung zu dem Antrag der Abgeordneten Ulrich Kelber, Dr. Matthias Miersch, Dorothée Menzner, Sylvia Kotting-Uhl und weiterer Abgeordneter: Einsetzung eines Untersuchungsaus- schusses (Drucksachen 17/888 (neu), 17/1250) . . . Ute Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . Angelika Brunkhorst (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . Marco Buschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3369 A 3369 A 3369 B 3370 B 3371 C 3372 C 3373 B 3374 B 3375 B 3377 A 3377 D 3379 C 3380 D 3381 A 3382 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. März 2010 3309 (A) (C) (D)(B) 35. Sit Berlin, Freitag, de Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. März 2010 3381 (A) (C) (D)(B) DIE GRÜNEN Weinberg, Marcus CDU/CSU 26.03.2010 Dr. Hein, Rosemarie DIE LINKE 26.03.2010 Hempelmann, Rolf SPD 26.03.2010 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ 26.03.2010 Volkmar Wagner, Daniela BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Anlage 1 Liste der entschuldi Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 26.03.2010 Barchmann, Heinz- Joachim SPD 26.03.2010 Bernschneider, Florian FDP 26.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 26.03.2010 Burkert, Martin SPD 26.03.2010 Canel, Sylvia FDP 26.03.2010 Dr. Danckert, Peter SPD 26.03.2010 Drobinski-Weiß, Elvira SPD 26.03.2010 Duin, Garrelt SPD 26.03.2010 Erdel, Rainer FDP 26.03.2010 Ernstberger, Petra SPD 26.03.2010* Freitag, Dagmar SPD 26.03.2010 Friedhoff, Paul K. FDP 26.03.2010 Gabriel, Sigmar SPD 26.03.2010 Dr. Geisen, Edmund Peter FDP 26.03.2010 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 26.03.2010* Golombeck, Heinz FDP 26.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 26.03.2010 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Gottschalck, Ulrike SPD 26.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 26.03.2010 Groschek, Michael SPD 26.03.2010 Groth, Annette DIE LINKE 26.03.2010 Anlagen zum Stenografischen Bericht gten Abgeordneten Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Krischer, Oliver BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Krüger-Leißner, Angelika SPD 26.03.2010* Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Kunert, Katrin DIE LINKE 26.03.2010 Dr. Lehmer, Max CDU/CSU 26.03.2010 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 26.03.2010 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 26.03.2010 Nietan, Dietmar SPD 26.03.2010 Özoğuz, Aydan SPD 26.03.2010 Pflug, Johannes SPD 26.03.2010 Pitterle, Richard DIE LINKE 26.03.2010 Remmers, Ingrid DIE LINKE 26.03.2010 Rix, Sönke SPD 26.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 26.03.2010 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 26.03.2010 Scheelen, Bernd SPD 26.03.2010 Dr. Schwanholz, Martin SPD 26.03.2010 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 26.03.2010* Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 26.03.2010 Thiele, Carl-Ludwig FDP 26.03.2010 Ulrich, Alexander DIE LINKE 26.03.2010* Vogel (Kleinsaara), CDU/CSU 26.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich (A) (C) (D)(B) * für die Teilnahme an der 122. Jahreskonferenz der Interparlamenta- rischen Union Anlage 2 Amtliche Mitteilung Die Fraktion der SPD hat mitgeteilt, dass sie den An- trag EU-Beitrittsgesuch Islands unterstützen und ver- antwortungsvoll begleiten auf Drucksache 17/1163 zu- rückzieht. Werner, Katrin DIE LINKE 26.03.2010 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 26.03.2010 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010* Zimmermann, Sabine DIE LINKE 26.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 Kö 3382 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. März 2010 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 ln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 35. Sitzung Berlin, Freitag, den 26. März 2010 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Jutta Krellmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren!

    Liebe Kolleginnen und Kollegen! Heute ist „Equal Pay
    Day“, und von daher passt dieses Thema genau zu die-
    sem Tag, weil es auch hier um gleichen Lohn für gleiche
    Arbeit geht.


    (Beifall bei der LINKEN – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Da freuen sich die Mitarbeiter bei der Frankfurter Rundschau!)


    Ich persönlich finde es toll, dass die SPD mittlerweile
    wieder von „Leiharbeit“ und nicht von „Zeitarbeit“
    spricht, wie die Zeitarbeitsbranche das gerne hätte. Der
    Betriebszweck von einem Leiharbeitsunternehmen ist
    das Verleihen von Menschen, um selbst Gewinne zu ma-
    chen. In Zeiten spätrömischer Dekadenz


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Schwer auszusprechen!)


    war das Sklavenarbeit, im Feudalismus war das Leib-
    eigenschaft, und im Kapitalismus ist das Leiharbeit.

    Leiharbeit ist kein Problem, wenn sie gut bezahlt ist:
    mit gleichem Geld für gleiche Arbeit und bei gleichen
    Arbeitsbedingungen.


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Subbotnik!)






    Jutta Krellmann


    (A) (C)



    (D)(B)

    Zudem darf sie wirklich nur für Auftragsspitzen genutzt
    werden. Das hat die SPD nach sieben Jahren nun endlich
    als Geburtsfehler ihrer Reformpolitik erkannt. Herz-
    lichen Glückwunsch!


    (Beifall bei der LINKEN)


    In einer von der CDU – nicht von irgendjemandem,
    sondern vom CDU-Arbeitsminister Laumann – in Auf-
    trag gegebenen Studie wird für Nordrhein-Westfalen ge-
    sagt:


    (Paul Lehrieder [CDU/CSU]: Guter Mann!)


    Ein Viertel der Entleihbetriebe nutze Leiharbeitnehmer
    zur Verdrängung von Stammbelegschaften. Der Einkom-
    mensunterschied betrage bis zu 45 Prozent. – Ein Ein-
    stieg für Arbeitslose in Beschäftigung – das ist der soge-
    nannte Klebeeffekt – ist die Leiharbeit auch nicht:
    einmal Leiharbeitnehmer, immer Leiharbeitnehmer.

    Wer leiharbeitet, ist mit einem Bruttolohn von
    6,65 Euro im Osten und 7,60 Euro im Westen, wie dies
    gerade für diesen Bereich in einem Tarifvertrag be-
    schlossen wurde, oftmals arm trotz Arbeit.


    (Ute Kumpf [SPD]: Da erzählen die Kollegen von Daimler aber eine andere Geschichte!)


    Durch die Leiharbeit wird gute und faire Arbeit vernich-
    tet.


    (Ute Kumpf [SPD]: Quatsch!)


    Dies wurde durch die rot-grünen Hartz-Gesetze möglich.

    Okay, man muss sich ja darüber freuen, dass die SPD
    an dieser Stelle auch wieder zur Vernunft gekommen ist.


    (Gabriele Hiller-Ohm [SPD]: Das ist doch auch schon einmal etwas!)


    So fordern Sie beim Einsatz von Leiharbeit die Auswei-
    tung der Mitbestimmung durch Betriebsräte über Dauer
    und Umfang. Die Linke fordert dagegen ein zwingendes
    Mitbestimmungsrecht über die Dauer, den Umfang und
    das Ob der Leiharbeit.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das Ob und die Möglichkeit, bei Nichteinigung die Eini-
    gungsstelle anzurufen, sind entscheidend.

    Nichts Konkretes sagt die SPD zur Einsatzdauer in ei-
    nem Betrieb. Die Linke sagt dagegen: höchstens drei
    Monate, wie es früher im Gesetz stand. Um Auftrags-
    spitzen abzudecken, sind drei Monate genug.

    Der entscheidende Knackpunkt liegt bei der Equal-
    Pay-Forderung. Die SPD fordert, den Grundsatz „Glei-
    ches Geld für gleiche Arbeit“ wieder ohne Ausnahme
    gelten zu lassen. Die Gefahr einer Abweichung durch
    Tarifverträge wäre also gebannt. Das wäre auch gut so.
    Was macht aber die SPD jetzt nach sieben Jahren mit fa-
    talen Ausnahmen? Sie fordert eine neue Ausnahme. Das
    ist im Grunde unglaublich. So heißt es in dem Antrag,
    dass der Grundsatz „Gleiches Geld für gleiche Arbeit“
    erst nach einer kurzen Einarbeitungszeit gelten soll. Ich
    frage Sie: Was ist kurz?
    In der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte
    steht in Art. 23 Abs. 2 eindeutig:

    Jeder, ohne Unterschied, hat das Recht auf gleichen
    Lohn für gleiche Arbeit.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das ist der Maßstab der Linken.

    Die schwarz-gelbe Politik schlägt dem Fass in diesem
    Zusammenhang aus meiner Sicht den Boden aus. Sie
    kennen nämlich nur Vorzüge der Leiharbeit. Die ver-
    sprochene Prüfung des Lohndumpings – Fall Schlecker –
    zieht sich nunmehr schon seit Monaten hin. Handlungs-
    bedarf sieht die Regierung nur bei anderen. Sollen die
    Gewerkschaften doch mit den Arbeitgebern eine Lösung
    verhandeln! Damit sagt Schwarz-Gelb nichts anderes
    als: „Lohndumping durch Leiharbeit: Weiter so!“; denn
    durch das Gesetz wird Lohndumping legal. Das muss
    geändert werden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Linke will: gleichen Lohn für gleiche Arbeit, und
    das vom ersten Tag an, Begrenzung der Überlassungs-
    höchstdauer auf drei Monate, starke betriebliche Mit-
    bestimmung bei Leiharbeit und Bezahlung der Leih-
    arbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmer mit einer
    Flexibilitätsprämie von 10 Prozent.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Der Antrag der SPD ist zwar ein Schritt in die richtige
    Richtung, aber eben nicht genug. Seien Sie sicher: Wir
    werden versuchen, auch weiterhin Druck zu machen.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat nun Heinrich Kolb für die FDP-Frak-

tion.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Heinrich L. Kolb


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

    Kollegin Kramme hat in ihrer Rede gesagt: Der den-
    kende Mensch ändert seine Meinung.


    (Anette Kramme [SPD]: Nietzsche!)


    Frau Kollegin Kramme, das halte ich nicht für zwingend.
    Man kann ja auch nachdenken und zu dem Ergebnis
    kommen, dass man bisher schon das Richtige gedacht
    hat. Sehen Sie, so ist es mir bei der Vorbereitung meiner
    Rede für den heutigen Tagesordnungspunkt gegangen.

    Deswegen will ich Ihnen noch einmal in Erinnerung
    rufen, welche Positionen die FDP in der aktuellen Dis-
    kussion um die Zeitarbeit vertritt:

    Erstens. Zeitarbeit ist das wichtigste und erfolg-
    reichste Arbeitsmarktinstrument, das wir haben. Mit kei-
    nem anderen Instrument ist es gelungen, so vielen Men-
    schen, die zuvor langzeitarbeitslos waren, zu einem
    neuen Arbeitsplatz zu verhelfen. Das sollten wir hier
    doch einmal deutlich festhalten.





    Dr. Heinrich L. Kolb


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Beate Müller-Gemmeke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Zu einem Arbeitsplatz in der Zeitarbeit!)


    Weil das so ist, werden wir alles daransetzen, das Instru-
    ment der Zeitarbeit auch künftig nutzbar zu machen und
    zu halten.


    (Beifall bei der FDP)


    Zweitens. Die FDP-Fraktion ist gemeinsam mit den
    Kollegen der Union entschlossen, dem Missbrauch der
    Zeitarbeit entgegenzutreten. Das haben wir, Herr Kol-
    lege Schiewerling und ich, auch unverzüglich zu Beginn
    des Jahres, als der Fall Schlecker bekannt wurde, getan,
    ohne Wenn und Aber. Es ist nicht akzeptabel, wenn
    Stammbelegschaften von Konzernen in Leihgesellschaf-
    ten, wo die Konditionen günstiger sind, ausgelagert wer-
    den. Das wollen wir ausdrücklich nicht.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Deswegen begrüßen wir drittens, dass es jetzt tarif-
    vertragliche Regelungen gibt, mit denen genau dieses
    ausgeschlossen wird, nämlich dass man von dem im
    AÜG verankerten Grundsatz des Equal Pay abweichen
    kann, wenn es sich um Unternehmen im Konzernver-
    bund handelt. Der Tarifvertrag, den AMP jetzt geschlos-
    sen hat, geht genau in diese Richtung. Das halte ich für
    richtungsweisend. Die Tarifpartner können zu dieser De-
    batte auch einen wichtigen Beitrag leisten, auf den wir
    nicht verzichten sollten.

    Viertens. Das Ministerium prüft – das ist auch eine
    Folge der Debatte zu Beginn des Jahres – derzeit, wie
    die Situation ist, wie viele Missbrauchsfälle es gibt und
    was getan werden muss, um diese Missbräuche gegebe-
    nenfalls über das hinaus, was tarifvertraglich geregelt ist,
    zu verhindern. Diesem Bericht sehen wir mit Interesse
    entgegen. Wir werden dann gemeinsam mit den Kolle-
    gen der Union überlegen, wo gegebenenfalls gesetzge-
    berisches Handeln erforderlich ist.

    Ich will Ihnen fünftens meine Position zum Mindest-
    lohn in der Zeitarbeitsbranche hier nicht verschweigen.
    Ich glaube, dass es in einer Branche, in der der Grund-
    satz des Equal Pay gilt, von dem nur durch tarifvertragli-
    che Regelungen abgewichen werden kann, in der es also
    eine hundertprozentige Tarifbindung gibt, keinen Sinn
    macht, einen Mindestlohn einzuführen.


    (Zuruf der Abg. Brigitte Pothmer [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])


    Das ist mein Argument zumindest hinsichtlich der aktu-
    ellen Lage.

    Dann gibt es diejenigen, die schon vorauseilend sa-
    gen: Das könnte alles ganz schlimm werden, wenn ab
    dem 1. Mai nächsten Jahres Freizügigkeit herrscht. – Ich
    möchte für uns alle noch einmal darauf hinweisen, dass
    die Branchen, in denen offensichtlich ein besonderer
    Lohndruck besteht, im letzten Jahr Gelegenheit hatten,
    sich für die Einführung von Mindestlöhnen starkzuma-
    chen. In einer Reihe von Branchen wurden ja auch schon
    Mindestlohnregelungen eingeführt, die auch unmittel-
    bar gelten würden, wenn Zeitarbeiter in diese Branchen
    entsandt werden. Das heißt, würde ein Zeitarbeiter in
    Deutschland im Bereich der Abfallwirtschaft eingesetzt,
    würde der Mindestlohn Abfallwirtschaft notwendig zur
    Anwendung kommen. Deswegen rate ich uns allen dazu,
    so wie es auch der Präsident der Bundesvereinigung der
    Deutschen Arbeitgeberverbände, Dieter Hundt, getan
    hat, hier ohne Zorn und Eifer ans Werk zu gehen und zu
    beobachten, ob hier tatsächlich Verwerfungen auftreten.

    Ich glaube auch mit Blick auf das, was wir heute an
    Zahlen vorweisen können oder aktuell registrieren, zum
    Beispiel die Aktivitäten polnischer Zeitarbeitsunterneh-
    men in Deutschland oder den sehr geringen Anteil aus-
    ländischer Leiharbeiter, sagen zu können, dass sich die
    Welt am 1. Mai 2011 nicht grundlegend verändern wird.

    In diesem Sinne freue ich mich, Ihnen mitteilen zu
    können: Das waren bisher meine Gedanken, das sind sie
    weiterhin. Auch in künftigen Diskussionen werde ich
    nicht anstehen, diese Position hier ein drittes, viertes
    oder fünftes Mal zu vertreten.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)