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    Plenarprotokoll 17/35 weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Rüstungs- exportberichte zeitnah zum Jahresab- rüstungsbericht vorlegen (Drucksache 17/1167) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uta Zapf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Agnes Malczak (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ansgar Heveling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . 3309 B 3309 C 3312 A 3313 C 3315 D 3316 D 3318 D 3319 D 3329 C 3331 B 3332 C 3333 D 3333 D 3334 A 3335 C 3337 C 3339 B 3339 D 3340 D Deutscher B Stenografisc 35. Sit Berlin, Freitag, de I n h a Tagesordnungspunkt 23: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zum Stand der Bemühungen um Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbrei- tung sowie über die Entwicklung der Streitkräftepotenziale 2009 (Jahresab- rüstungsbericht 2009) (Drucksache 17/445) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Deutschland muss deutliche Zeichen für eine Welt frei von Atomwaffen setzen (Drucksache 17/1159) . . . . . . . . . . . . . . . . d) Antrag der Abgeordneten Katja Keul, Dr. Frithjof Schmidt, Kerstin Andreae, 3309 A 3309 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3321 D 3322 D 3324 A undestag her Bericht zung n 26. März 2010 l t : Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Erich G. Fritz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 24: Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Wolfgang Wieland, Jerzy Montag, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Keine Vorratsdaten- speicherungen über den Umweg Europa (Drucksache 17/1168) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . 3325 A 3325 C 3325 C 3327 B 3327 B 3328 C Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3342 A 3343 A II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. März 2010 Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Daniel Volk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 27: a) Antrag der Abgeordneten Ute Vogt, Ulrich Kelber, Marco Bülow, weiterer Abgeord- 3344 A 3345 C 3347 A 3347 C 3348 B 3366 C 3368 C Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 25: a) Antrag der Fraktion der SPD: Fairness in der Leiharbeit (Drucksache 17/1155) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Elfter Bericht der Bundesregierung über Erfahrungen bei der Anwendung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (Drucksache 17/464) . . . . . . . . . . . . . . . . . Anette Kramme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jutta Krellmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Brehmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Gabriele Hiller-Ohm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Pascal Kober (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Lange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 26: Antrag der Abgeordneten Dr. Barbara Höll, Dr. Axel Troost, Richard Pitterle, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Den Kampf gegen Steuerhinterziehung nicht dem Zufall überlassen (Drucksache 17/1149) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Manfred Kolbe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3349 C 3350 D 3350 D 3351 A 3352 B 3353 D 3354 D 3355 C 3356 D 3358 C 3359 C 3360 B 3361 C 3361 D 3362 D 3365 A neter und der Fraktion der SPD: Keine Vorbereitungen für die Wiederauf- nahme der Erkundung des Salzstocks in Gorleben bis zum Abschluss der Arbeit des 1. Parlamentarischen Untersu- chungsausschusses (Drucksache 17/1161) . . . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung zu dem Antrag der Abgeordneten Ulrich Kelber, Dr. Matthias Miersch, Dorothée Menzner, Sylvia Kotting-Uhl und weiterer Abgeordneter: Einsetzung eines Untersuchungsaus- schusses (Drucksachen 17/888 (neu), 17/1250) . . . Ute Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . Angelika Brunkhorst (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . Marco Buschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3369 A 3369 A 3369 B 3370 B 3371 C 3372 C 3373 B 3374 B 3375 B 3377 A 3377 D 3379 C 3380 D 3381 A 3382 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. März 2010 3309 (A) (C) (D)(B) 35. Sit Berlin, Freitag, de Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. März 2010 3381 (A) (C) (D)(B) DIE GRÜNEN Weinberg, Marcus CDU/CSU 26.03.2010 Dr. Hein, Rosemarie DIE LINKE 26.03.2010 Hempelmann, Rolf SPD 26.03.2010 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ 26.03.2010 Volkmar Wagner, Daniela BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Anlage 1 Liste der entschuldi Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 26.03.2010 Barchmann, Heinz- Joachim SPD 26.03.2010 Bernschneider, Florian FDP 26.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 26.03.2010 Burkert, Martin SPD 26.03.2010 Canel, Sylvia FDP 26.03.2010 Dr. Danckert, Peter SPD 26.03.2010 Drobinski-Weiß, Elvira SPD 26.03.2010 Duin, Garrelt SPD 26.03.2010 Erdel, Rainer FDP 26.03.2010 Ernstberger, Petra SPD 26.03.2010* Freitag, Dagmar SPD 26.03.2010 Friedhoff, Paul K. FDP 26.03.2010 Gabriel, Sigmar SPD 26.03.2010 Dr. Geisen, Edmund Peter FDP 26.03.2010 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 26.03.2010* Golombeck, Heinz FDP 26.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 26.03.2010 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Gottschalck, Ulrike SPD 26.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 26.03.2010 Groschek, Michael SPD 26.03.2010 Groth, Annette DIE LINKE 26.03.2010 Anlagen zum Stenografischen Bericht gten Abgeordneten Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Krischer, Oliver BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Krüger-Leißner, Angelika SPD 26.03.2010* Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Kunert, Katrin DIE LINKE 26.03.2010 Dr. Lehmer, Max CDU/CSU 26.03.2010 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 26.03.2010 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 26.03.2010 Nietan, Dietmar SPD 26.03.2010 Özoğuz, Aydan SPD 26.03.2010 Pflug, Johannes SPD 26.03.2010 Pitterle, Richard DIE LINKE 26.03.2010 Remmers, Ingrid DIE LINKE 26.03.2010 Rix, Sönke SPD 26.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 26.03.2010 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 26.03.2010 Scheelen, Bernd SPD 26.03.2010 Dr. Schwanholz, Martin SPD 26.03.2010 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 26.03.2010* Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 26.03.2010 Thiele, Carl-Ludwig FDP 26.03.2010 Ulrich, Alexander DIE LINKE 26.03.2010* Vogel (Kleinsaara), CDU/CSU 26.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich (A) (C) (D)(B) * für die Teilnahme an der 122. Jahreskonferenz der Interparlamenta- rischen Union Anlage 2 Amtliche Mitteilung Die Fraktion der SPD hat mitgeteilt, dass sie den An- trag EU-Beitrittsgesuch Islands unterstützen und ver- antwortungsvoll begleiten auf Drucksache 17/1163 zu- rückzieht. Werner, Katrin DIE LINKE 26.03.2010 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 26.03.2010 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010* Zimmermann, Sabine DIE LINKE 26.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 Kö 3382 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. März 2010 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 ln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 35. Sitzung Berlin, Freitag, den 26. März 2010 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Kollege, gestatten Sie eine Zwischenfrage des

    Kollegen von Notz?



Rede von Clemens Binninger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Es ist leider immer noch nicht der Kollege Wieland,

aber ich gestatte auch dem Kollegen von Notz eine Zwi-
schenfrage.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie werden ja regelrecht verschmäht!)



(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herrn Wieland heben wir uns bis ganz zum Schluss
auf. – Vielen Dank, Herr Präsident.

Herr Kollege Binninger, was sagen Sie zu den bemer-
kenswerten Zahlen der Kriminalitätsstatistik, die bele-
gen, dass Straftaten im Internet zu über 80 Prozent auf-
geklärt werden, während Straftaten in der realen Welt
– so nenne ich sie einmal – nur zu 55 Prozent aufgeklärt
werden? Da Kindesmissbrauch – weil dieses Beispiel
gleich bestimmt wieder angeführt wird, füge ich das
hinzu – in der realen Welt stattfindet, frage ich Sie: Wa-
rum verspüren Sie nicht einen enormen Antrieb, auch in
der realen Welt auf eine effektivere Strafverfolgung hin-
zuwirken?

Wir Grüne wünschen uns auch in der realen Welt eine
effektivere Strafverfolgung. Da Sie gerade von einem
Tatraum Internet gesprochen haben, muss ich Ihnen sa-
gen: Die Verfolgung von Straftaten, die im Internet be-
gangen wurden, ist hochgradig effektiv. Das würden wir
uns auch für die reale Welt wünschen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Clemens Binninger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Kollege von Notz, ich halte nichts davon, die

    Strafverfolgung in der realen Welt und ihre Aufklärungs-
    quote sowie die Strafverfolgung im Internet und ihre Auf-
    klärungsquote gegeneinander aufzurechnen. Ich halte es
    auch für einen denkbar schlechten Ansatz, im Hinblick
    auf die Schwere von Straftaten Rechtsprinzipien wie Ver-
    hältnismäßigkeit und Ermessensreduzierung auf null, die
    es im Polizeirecht gibt, mit betriebswirtschaftlichen
    Kennzahlen – wie 80 und 55 Prozent – auszuhebeln. Ich
    finde, das ist die falsche Auffassung.

    Wir müssen die Straftaten, die geschehen, analysieren.
    Wenn wir zur Kenntnis nehmen müssen – ich komme
    nachher darauf zurück und nenne Ihnen dann ein ganz
    konkretes Beispiel –, dass im Internet schwere Straftaten
    geschehen, die, weil die geeigneten Instrumente fehlen,
    nicht mehr aufgeklärt werden können, dann darf uns
    diese Erkenntnis nicht ruhen lassen, egal ob es um 5, 10
    oder 15 Prozent der Straftaten geht. Das ist unsere Auf-
    fassung.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, bei allem Dissens
    sollten wir uns in dieser Diskussion von zwei Fakten lei-
    ten lassen. Fakt eins: Das Bundesverfassungsgericht hat
    nicht die Vorratsdatenspeicherung per se für verfas-
    sungswidrig erklärt; es hat lediglich kritisiert, dass die
    konkrete Ausgestaltung verfassungswidrig ist. Fakt zwei:
    Im Zeitalter des Internets und angesichts mehr Handy-
    anschlüssen in Deutschland als Einwohnern und einer
    zunehmenden Verbreitung des Internets ist die Vorrats-
    datenspeicherung eine Ermittlungsmethode, auf die die
    Polizei, auf die die Sicherheitsbehörden nicht verzichten
    können. Das sind die beiden Fakten, an denen wir uns
    orientieren sollten.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Jetzt zwei Sätze zu dem Urteil des Bundesverfas-
    sungsgerichts. Wir haben dieses Urteil zu akzeptieren
    und zu respektieren. Es ist unsere Pflicht, dieses Urteil
    umzusetzen. Man darf aber gegenüber der Öffentlichkeit
    darauf hinweisen, dass dieses Urteil nicht so einig gefällt
    wurde, wie es uns die Gegner der Vorratsdatenspeiche-
    rung gern glauben machen würden: Zwei der acht Rich-
    ter hatten ein abweichendes Votum, waren der Auffas-
    sung des Gesetzgebers.

    In der Frage, ob das Gesetz für einen Übergangszeit-
    raum noch angewandt werden soll oder vielmehr sofort
    außer Kraft zu setzen ist, inklusive einer Löschung der
    gespeicherten Daten, ging die Abstimmung denkbar
    knapp aus: Vier Richter waren dafür, das Gesetz für ei-





    Clemens Binninger


    (A) (C)



    (D)(B)

    nen Übergangszeitraum bestehen zu lassen, vier Richter
    waren dagegen. Das muss man bei der Diskussion be-
    rücksichtigen. Man muss anerkennen, dass dieses Thema
    zu schwierig ist, als dass auch nur eine Fraktion hier be-
    haupten könnte, der Weisheit letzten Schluss zu haben.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wenn wir das berücksichtigen, müssen wir uns fragen,
    welche Auswirkungen das Urteil – das ist der Auftrag
    für den Gesetzgeber – für die Praxis hat.

    Wir können noch lange Gefechte führen, wer unter
    Rot-Grün für alles zu haben war, was an Sicherheitsmaß-
    nahmen beschlossen wurde. Ich bedanke mich, Kollege
    Reichenbach, dass Sie zu dem, was wir in der Großen
    Koalition beschlossen haben, stehen. Dass wir in der
    christlich-liberalen Koalition jetzt eine Aufgabe haben,
    die wir zu erfüllen haben, gehört auch dazu.

    Wir sollten uns, wie schon gesagt, Gedanken machen,
    was für Auswirkungen dieses Urteil in der Praxis hat.
    Der Kollege Uhl hat hier letzte Woche in der Haushalts-
    debatte einen dramatischen Fall von Kindesmissbrauch
    geschildert. Da man die IP-Adressen jetzt nicht mehr er-
    mitteln kann, hat die Polizei keine Handhabe gegen den
    Täter, der sich im Internet mit dieser schrecklichen Tat
    brüstet. An dieser Stelle haben Sie, Herr Kollege
    Wieland – ich bekomme meine Zwischenfrage schon
    noch –,


    (Gerold Reichenbach [SPD]: Stellst du deine Zwischenfragen jetzt selbst?)


    dazwischengerufen, dass beim Internet solche Möglich-
    keiten noch bestehen und dass wir das Urteil genau lesen
    sollten.

    Da ich weiß, dass Sie selten aus der Hüfte schießen,
    habe ich das Urteil zu diesem Punkt noch einmal gele-
    sen. Aber auch für diesen Teil des Gesetzes zur Vorrats-
    datenspeicherung gilt die Nichtigkeit. Das heißt, alle ge-
    speicherten Daten sind zu löschen, und es sind keine
    Daten mehr zu speichern. Ich habe daraufhin bei einem
    Praktiker angerufen und ihn gebeten, mir den Sachver-
    halt zu schildern.


    (Abg. Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] meldet sich zu einer Zwischenfrage)


    – Sie dürfen, auch wenn der Präsident mir noch nichts
    zugeflüstert hat.


    (Heiterkeit – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Das entscheidet der Präsident, Herr Kollege Binninger!)