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ID1703505300

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    Vokabeln: 9
    1. Das: 1
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    9. FDP-Fraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/35 weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Rüstungs- exportberichte zeitnah zum Jahresab- rüstungsbericht vorlegen (Drucksache 17/1167) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uta Zapf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Agnes Malczak (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ansgar Heveling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . 3309 B 3309 C 3312 A 3313 C 3315 D 3316 D 3318 D 3319 D 3329 C 3331 B 3332 C 3333 D 3333 D 3334 A 3335 C 3337 C 3339 B 3339 D 3340 D Deutscher B Stenografisc 35. Sit Berlin, Freitag, de I n h a Tagesordnungspunkt 23: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zum Stand der Bemühungen um Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbrei- tung sowie über die Entwicklung der Streitkräftepotenziale 2009 (Jahresab- rüstungsbericht 2009) (Drucksache 17/445) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Deutschland muss deutliche Zeichen für eine Welt frei von Atomwaffen setzen (Drucksache 17/1159) . . . . . . . . . . . . . . . . d) Antrag der Abgeordneten Katja Keul, Dr. Frithjof Schmidt, Kerstin Andreae, 3309 A 3309 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3321 D 3322 D 3324 A undestag her Bericht zung n 26. März 2010 l t : Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Erich G. Fritz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 24: Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Wolfgang Wieland, Jerzy Montag, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Keine Vorratsdaten- speicherungen über den Umweg Europa (Drucksache 17/1168) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . 3325 A 3325 C 3325 C 3327 B 3327 B 3328 C Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3342 A 3343 A II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. März 2010 Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Daniel Volk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 27: a) Antrag der Abgeordneten Ute Vogt, Ulrich Kelber, Marco Bülow, weiterer Abgeord- 3344 A 3345 C 3347 A 3347 C 3348 B 3366 C 3368 C Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 25: a) Antrag der Fraktion der SPD: Fairness in der Leiharbeit (Drucksache 17/1155) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Elfter Bericht der Bundesregierung über Erfahrungen bei der Anwendung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (Drucksache 17/464) . . . . . . . . . . . . . . . . . Anette Kramme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jutta Krellmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Brehmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Gabriele Hiller-Ohm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Pascal Kober (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Lange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 26: Antrag der Abgeordneten Dr. Barbara Höll, Dr. Axel Troost, Richard Pitterle, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Den Kampf gegen Steuerhinterziehung nicht dem Zufall überlassen (Drucksache 17/1149) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Manfred Kolbe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3349 C 3350 D 3350 D 3351 A 3352 B 3353 D 3354 D 3355 C 3356 D 3358 C 3359 C 3360 B 3361 C 3361 D 3362 D 3365 A neter und der Fraktion der SPD: Keine Vorbereitungen für die Wiederauf- nahme der Erkundung des Salzstocks in Gorleben bis zum Abschluss der Arbeit des 1. Parlamentarischen Untersu- chungsausschusses (Drucksache 17/1161) . . . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung zu dem Antrag der Abgeordneten Ulrich Kelber, Dr. Matthias Miersch, Dorothée Menzner, Sylvia Kotting-Uhl und weiterer Abgeordneter: Einsetzung eines Untersuchungsaus- schusses (Drucksachen 17/888 (neu), 17/1250) . . . Ute Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . Angelika Brunkhorst (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . Marco Buschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3369 A 3369 A 3369 B 3370 B 3371 C 3372 C 3373 B 3374 B 3375 B 3377 A 3377 D 3379 C 3380 D 3381 A 3382 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. März 2010 3309 (A) (C) (D)(B) 35. Sit Berlin, Freitag, de Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. März 2010 3381 (A) (C) (D)(B) DIE GRÜNEN Weinberg, Marcus CDU/CSU 26.03.2010 Dr. Hein, Rosemarie DIE LINKE 26.03.2010 Hempelmann, Rolf SPD 26.03.2010 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ 26.03.2010 Volkmar Wagner, Daniela BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Anlage 1 Liste der entschuldi Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 26.03.2010 Barchmann, Heinz- Joachim SPD 26.03.2010 Bernschneider, Florian FDP 26.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 26.03.2010 Burkert, Martin SPD 26.03.2010 Canel, Sylvia FDP 26.03.2010 Dr. Danckert, Peter SPD 26.03.2010 Drobinski-Weiß, Elvira SPD 26.03.2010 Duin, Garrelt SPD 26.03.2010 Erdel, Rainer FDP 26.03.2010 Ernstberger, Petra SPD 26.03.2010* Freitag, Dagmar SPD 26.03.2010 Friedhoff, Paul K. FDP 26.03.2010 Gabriel, Sigmar SPD 26.03.2010 Dr. Geisen, Edmund Peter FDP 26.03.2010 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 26.03.2010* Golombeck, Heinz FDP 26.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 26.03.2010 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Gottschalck, Ulrike SPD 26.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 26.03.2010 Groschek, Michael SPD 26.03.2010 Groth, Annette DIE LINKE 26.03.2010 Anlagen zum Stenografischen Bericht gten Abgeordneten Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Krischer, Oliver BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Krüger-Leißner, Angelika SPD 26.03.2010* Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Kunert, Katrin DIE LINKE 26.03.2010 Dr. Lehmer, Max CDU/CSU 26.03.2010 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 26.03.2010 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 26.03.2010 Nietan, Dietmar SPD 26.03.2010 Özoğuz, Aydan SPD 26.03.2010 Pflug, Johannes SPD 26.03.2010 Pitterle, Richard DIE LINKE 26.03.2010 Remmers, Ingrid DIE LINKE 26.03.2010 Rix, Sönke SPD 26.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 26.03.2010 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 26.03.2010 Scheelen, Bernd SPD 26.03.2010 Dr. Schwanholz, Martin SPD 26.03.2010 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 26.03.2010* Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 26.03.2010 Thiele, Carl-Ludwig FDP 26.03.2010 Ulrich, Alexander DIE LINKE 26.03.2010* Vogel (Kleinsaara), CDU/CSU 26.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich (A) (C) (D)(B) * für die Teilnahme an der 122. Jahreskonferenz der Interparlamenta- rischen Union Anlage 2 Amtliche Mitteilung Die Fraktion der SPD hat mitgeteilt, dass sie den An- trag EU-Beitrittsgesuch Islands unterstützen und ver- antwortungsvoll begleiten auf Drucksache 17/1163 zu- rückzieht. Werner, Katrin DIE LINKE 26.03.2010 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 26.03.2010 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010* Zimmermann, Sabine DIE LINKE 26.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 Kö 3382 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. März 2010 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 ln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 35. Sitzung Berlin, Freitag, den 26. März 2010 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Gerold Reichenbach


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten

    Damen und Herren Kollegen! Sehr geehrte Zuschauerin-
    nen und Zuschauer! Die Debatte vonseiten der Koalition
    erinnert mich ein bisschen an den Pfadfinder, der sich
    beharrlich weigert, zu sagen, wo er hin will, weil er es
    gar nicht weiß, und stattdessen den Betroffenen ständig
    erklärt, wer sich wie und wo woanders auch schon ein-
    mal verlaufen hat.


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Ihr Antrag erinnert mich an einen, der falsch abgebogen ist! – Ansgar Heveling [CDU/CSU]: Ich war Ministrant und kein Pfadfinder! – Manuel Höferlin [FDP]: Wir haben wenigstens einen Kompass!)


    Lassen Sie mich festhalten: Die SPD-Bundestagsfrak-
    tion begrüßt die Entscheidung des Bundesverfassungs-
    gerichts zur Vorratsdatenspeicherung, in der dem Ge-
    setzgeber jetzt klare Grenzen für einen derartig schweren
    Eingriff in die Rechte der Bürger aufgezeigt wurden.

    Die SPD hat – und dazu stehen wir – die vom Bun-
    desverfassungsgericht monierte Regelung in der Großen
    Koalition mit verabschiedet. Wir ducken uns hier nicht
    weg.


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Sehr gut!)


    Wir haben uns in den schwierigen Abwägungsprozess
    zwischen Sicherheit und Freiheit begeben, als damals
    noch – das ist erwähnt worden – die Anschläge von
    Madrid und die Anschlagsvorbereitungen in Deutsch-
    land in den Köpfen der Bevölkerung und der Entschei-
    denden präsent waren.


    (Marco Buschmann [FDP]: Also Opportunismus!)


    Es war uns allen klar, dass diese Abwägung zwischen
    Sicherheit und Freiheitsrechten in einem freiheitlich-
    demokratischen Staat sehr schwierig sein wird. Wir ha-
    ben uns dieser Verantwortung gestellt, und wir werden
    uns auch weiter dieser Verantwortung stellen und uns
    nicht wegducken,


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Das bleibt abzuwarten!)


    gerade auch vor dem Hintergrund, dass uns das Bundes-
    verfassungsgericht an dieser Stelle klar gesagt hat: Ihr
    habt dort Fehler gemacht.


    (Marco Buschmann [FDP]: Da zeigt sich, wer nicht weiß, wohin!)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen von der FDP, es ist
    immer einfacher, zu sagen, was man nicht will, als eine
    Debatte durchzustehen und für ein Gesetz in die Verant-
    wortung genommen zu werden. Jetzt stehen aber Sie in





    Gerold Reichenbach


    (A) (C)



    (D)(B)

    der Regierungskoalition in der Verantwortung, und Sie
    müssen sich positionieren.


    (Christian Ahrendt [FDP]: Das haben wir doch gemacht!)


    Das Bundesverfassungsgericht hat in seinem Urteil
    nicht nur gesagt, welche zentralen Rahmenbedingungen
    zum Schutz der Freiheitsrechte, zum Schutz der Freizü-
    gigkeit und zum Schutz der Freiheit bei einem solchen
    Eingriff für die Bürger gewahrt bleiben müssen, sondern
    es hat auch den Spielraum für Regelungen eröffnet, mit
    denen dem Sicherheitsbedürfnis entgegengekommen
    wird.


    (Manuel Höferlin [FDP]: Schön, dass Sie es gelesen haben!)


    Eine unverhältnismäßige, anlasslose Datenspeicherung
    auf Vorrat wird abgelehnt. Herr Staatssekretär und Frau
    Bundesjustizministerin, Sie müssen aber eingestehen,
    dass es für den Gesetzgeber durchaus Regelungsmög-
    lichkeiten gibt. Dabei müssen natürlich die fundamenta-
    len Freiheitsinteressen berücksichtigt und gewährleistet
    werden, aber auch Sicherheitsinteressen abgedeckt wer-
    den.


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Genau!)


    Sie werden sich also schon die Mühe machen müssen,
    Regelungen zu finden, die den Anforderungen der Frei-
    heitsprinzipien unseres Grundgesetzes und der inneren
    Sicherheit genügen.


    (Sebastian Blumenthal [FDP]: Das wussten wir auch vorher!)


    Sie scheinen sich aber wegducken zu wollen. Die
    Hinhaltetaktik, die die Bundesregierung momentan
    fährt, ist weder für die Gegner der Vorratsdatenspeiche-
    rung noch für die Sicherheitsexperten nachvollziehbar.
    Wie zu vernehmen ist, wollen Sie jetzt darauf warten, zu
    welchem Ergebnis die Überprüfung der Richtlinie
    durch die Europäische Union kommt. Damit können Sie
    sich nicht herausreden. Sie müssen sich positionieren;
    denn auch die Bundesregierung muss bei der Überprü-
    fung der Richtlinie auf europäischer Ebene ihre Position
    einbringen. Da frage ich mich eben nur, welche.

    Ich darf die Äußerungen der Bundesjustizministerin
    und des Bundesinnenministers zitieren. Sie sagt: „Ich
    freue mich über das Urteil.“ Er sagt: „Bei dem Urteils-
    spruch ist keine Freude aufgekommen.“ Sie sagt: „Wir
    dürfen die Bedeutung der Vorratsdaten für die Terrorab-
    wehr nicht überbewerten.“ Er sagt: „Wir müssen die Si-
    cherheitslücke klug, maßvoll und zügig schließen.“ Sie
    sagt: „Es ist nicht der Zeitpunkt für nationale Schnell-
    schüsse.“ Er sagt, man müsse „klug und schnell han-
    deln.“ Ich sage: Ja, was denn nun?


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Halten Sie sich da raus! Sie können sich da nicht einfach einmischen!)


    Welche Position wollen Sie denn bei der Überprüfung
    der Richtlinie einbringen? Oder läuft das nach dem
    Motto: Weil wir uns gerade nicht einigen können, lassen
    wir die anderen europäischen Länder entscheiden und
    schauen dann, was bei uns herauskommt?

    Sie müssen sich übrigens nicht nur bei diesem Thema
    der Debatte und der Abwägung stellen. Ich habe mir hier
    in der Parlamentsdebatte die Redner von CDU/CSU und
    FDP angehört – Frau Piltz wird das wahrscheinlich fort-
    führen und mit dem Finger auf andere zeigen –


    (Gisela Piltz [FDP]: Und das ja wohl zu Recht!)


    und dabei gemerkt, dass das Spiel immer das gleiche ist:
    CDU gegen FDP; FDP gegen CSU. Ansonsten verweist
    die FDP auf das, was in der Vergangenheit passiert ist,
    sagt aber nicht, was sie in Zukunft machen will. The
    same procedure as every day.


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Was sagen Sie denn dazu?)


    Sie müssen sich aber auch bei einem anderen Thema
    der geforderten Abwägung der Verhältnismäßigkeit des
    Eingriffs in die Grundrechte stellen, um notwendige Re-
    gelungen treffen zu können, die die Sicherheitsbedürf-
    nisse und die Bürgerfreiheiten wahren.


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Das ist die Aufgabe! Genau!)


    Ich nenne das Beispiel SWIFT. Auch hier geht es um
    die Weitergabe von zunächst einmal anlasslos gespei-
    cherten Daten.


    (Sebastian Blumenthal [FDP]: Deswegen haben wir es ja auch gestoppt!)


    – Sie haben es gestoppt? – Wie verhielt es sich bei dem
    vom Europäischen Parlament kassierten SWIFT-Ab-
    kommen? Wir erinnern uns. Sie sagt: „Ich halte das auch
    aus datenschutzrechtlicher Sicht für extrem bedenklich.“


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Und was sagt er?)


    Er sagt: Durchwinken!


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Und was sagen Sie?)


    Das ist wieder das Gleiche: Es gibt nur Nachrichten von
    der schwarz-gelben Zankstelle, aber keinen Hinweis da-
    rauf, wie Sie sich in Zukunft bei diesem Thema positio-
    nieren wollen.


    (Beifall bei der SPD – Sebastian Blumenthal [FDP]: Sie haben ja gar nichts zu sagen!)


    Das Bundesverfassungsgericht fordert eindeutig und
    klar, dass die gesetzliche Ausgestaltung einer Datenspei-
    cherung dem besonderen Gewicht des mit der Speiche-
    rung verbundenen Grundrechtseingriffs Rechnung tra-
    gen muss. Es ist die Aufgabe der Bundesregierung, dafür
    zu sorgen, dem auch auf europäischer Ebene Geltung zu
    verschaffen. Das gilt sowohl für die Überprüfung der
    Vorratsdatenspeicherung als auch für das jetzige Mandat
    für die Verhandlungen über ein zukünftiges SWIFT-Ab-
    kommen.





    Gerold Reichenbach


    (A) (C)



    (D)(B)

    Sie müssen sich im Parlament der Verantwortung
    stellen, Freiheit und Sicherheit, Schutz der Bürgerrechte
    und der Bürger nach den Vorgaben unserer Verfassung
    auszutarieren. Es reicht nicht mehr – das werden wir
    wahrscheinlich anschließend wieder bei Ihnen, Frau
    Piltz, erleben –, zu sagen, was man nicht will, und an-
    sonsten mit dem Finger auf die anderen zu zeigen.


    (Beifall bei der SPD)


    Sie sind in der Regierungsverantwortung. Sie müssen
    sich dem stellen.

    Wir werden eigene Anträge einbringen, in denen wir
    deutlich machen, was nach unserer Vorstellung die Um-
    setzung der Entscheidung des Bundesverfassungsgerich-
    tes auch für die europäische Ebene bedeutet. Ich freue
    mich auf die Debatte und darauf, dass Sie endlich einmal
    sagen, was Sie wollen,


    (Sebastian Blumenthal [FDP]: Was Sie nicht gemacht haben!)


    und nicht, was andere gemacht haben; denn das wissen
    wir.


    (Beifall bei der SPD)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat nun Gisela Piltz für die FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Die Latte ist hoch gelegt!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gisela Piltz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Ehrlich gesagt: Wenn Sie meinen, das war hoch gelegt,
    dann haben Sie vom Sport keine Ahnung.


    (Beifall bei der FDP)


    Es ist schön, wenn man zu einem späteren Zeitpunkt
    in der Debatte reden darf; denn dann kann man auch auf
    die Kollegen eingehen. Herr Reichenbach, wie Sie hier
    zu SWIFT und zur Vorratsdatenspeicherung sprechen,
    macht deutlich, dass die SPD nach wie vor an politischer
    Amnesie leidet. Denn Sie sind diejenigen, die entweder
    nichts gemacht haben oder die Gesetze verabschiedet ha-
    ben, nicht wir.


    (Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie hätten es stoppen können!)


    Sie tragen die politische Verantwortung für das, was Sie
    gemacht haben. Auch das ist etwas, dem man sich stellen
    muss. Wenn Sie hier so tun, als ob Sie nicht elf Jahre die-
    ses Land regiert hätten, ist das ein billiges Gerede, hat
    aber mit Politik nichts mehr zu tun.


    (Beifall bei der FDP)


    Wofür Ihre Abwägung von Freiheit und Sicherheit
    steht, das sehen wir an dem, was in Karlsruhe gescheitert
    ist. Frau Lambrecht, Sie haben ja öfter gefragt: Wieso,
    weshalb, warum? Dazu ist mir eigentlich nur ein Satz
    eingefallen – Christian Ahrendt und ich sind heute ziem-
    lich fernsehbezogen –: Wieso, weshalb, warum,

    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer nicht fragt, bleibt dumm!)


    die SPD verkauft uns hier für dumm.


    (Beifall bei der FDP – Christine Lambrecht [SPD]: Ist das das neue Niveau der Koalition – das Niveau der Sesamstraße?)


    Etwas anderes kann ich Ihnen heute angesichts dessen,
    was Sie hier gemacht haben, nicht sagen. Stehen Sie ein-
    fach einmal zu Ihrer Verantwortung!

    Herr Korte, abschließend zu Ihnen. So eine Rede von
    ihnen – ich meine „ihnen“ kleingeschrieben, nicht groß-
    geschrieben; denn dafür sind Sie zu jung –, also von Ih-
    rer Partei hätte ich mir vor 40 Jahren in der Volkskam-
    mer gewünscht.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zurufe von Abgeordneten der LINKEN: Oh!)


    Nennen Sie mir einen sozialistischen Staat, der seine
    Bürger nicht mehr oder weniger überwacht. Was Sie hier
    machen, ist wirklich sehr durchsichtig.


    (Christine Lambrecht [SPD]: Jetzt kommen Sie mal zur Sache, oder?)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen von den Grünen, als
    eine der erfolgreichen Klägerinnen vor dem Bundesver-
    fassungsgericht – Sie wissen das, weil wir uns da getrof-
    fen haben – gegen die Vorratsdatenspeicherung brauche
    ich von Ihnen keine Nachhilfe und muss mir von Ihnen
    das Urteil auch nicht erklären lassen.