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ID1703505100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/35 weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Rüstungs- exportberichte zeitnah zum Jahresab- rüstungsbericht vorlegen (Drucksache 17/1167) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uta Zapf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Agnes Malczak (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ansgar Heveling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . 3309 B 3309 C 3312 A 3313 C 3315 D 3316 D 3318 D 3319 D 3329 C 3331 B 3332 C 3333 D 3333 D 3334 A 3335 C 3337 C 3339 B 3339 D 3340 D Deutscher B Stenografisc 35. Sit Berlin, Freitag, de I n h a Tagesordnungspunkt 23: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zum Stand der Bemühungen um Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbrei- tung sowie über die Entwicklung der Streitkräftepotenziale 2009 (Jahresab- rüstungsbericht 2009) (Drucksache 17/445) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Deutschland muss deutliche Zeichen für eine Welt frei von Atomwaffen setzen (Drucksache 17/1159) . . . . . . . . . . . . . . . . d) Antrag der Abgeordneten Katja Keul, Dr. Frithjof Schmidt, Kerstin Andreae, 3309 A 3309 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3321 D 3322 D 3324 A undestag her Bericht zung n 26. März 2010 l t : Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Erich G. Fritz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 24: Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Wolfgang Wieland, Jerzy Montag, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Keine Vorratsdaten- speicherungen über den Umweg Europa (Drucksache 17/1168) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . 3325 A 3325 C 3325 C 3327 B 3327 B 3328 C Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3342 A 3343 A II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. März 2010 Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Daniel Volk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 27: a) Antrag der Abgeordneten Ute Vogt, Ulrich Kelber, Marco Bülow, weiterer Abgeord- 3344 A 3345 C 3347 A 3347 C 3348 B 3366 C 3368 C Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 25: a) Antrag der Fraktion der SPD: Fairness in der Leiharbeit (Drucksache 17/1155) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Elfter Bericht der Bundesregierung über Erfahrungen bei der Anwendung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (Drucksache 17/464) . . . . . . . . . . . . . . . . . Anette Kramme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jutta Krellmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Brehmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Gabriele Hiller-Ohm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Pascal Kober (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Lange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 26: Antrag der Abgeordneten Dr. Barbara Höll, Dr. Axel Troost, Richard Pitterle, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Den Kampf gegen Steuerhinterziehung nicht dem Zufall überlassen (Drucksache 17/1149) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Manfred Kolbe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3349 C 3350 D 3350 D 3351 A 3352 B 3353 D 3354 D 3355 C 3356 D 3358 C 3359 C 3360 B 3361 C 3361 D 3362 D 3365 A neter und der Fraktion der SPD: Keine Vorbereitungen für die Wiederauf- nahme der Erkundung des Salzstocks in Gorleben bis zum Abschluss der Arbeit des 1. Parlamentarischen Untersu- chungsausschusses (Drucksache 17/1161) . . . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung zu dem Antrag der Abgeordneten Ulrich Kelber, Dr. Matthias Miersch, Dorothée Menzner, Sylvia Kotting-Uhl und weiterer Abgeordneter: Einsetzung eines Untersuchungsaus- schusses (Drucksachen 17/888 (neu), 17/1250) . . . Ute Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . Angelika Brunkhorst (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . Marco Buschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3369 A 3369 A 3369 B 3370 B 3371 C 3372 C 3373 B 3374 B 3375 B 3377 A 3377 D 3379 C 3380 D 3381 A 3382 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. März 2010 3309 (A) (C) (D)(B) 35. Sit Berlin, Freitag, de Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. März 2010 3381 (A) (C) (D)(B) DIE GRÜNEN Weinberg, Marcus CDU/CSU 26.03.2010 Dr. Hein, Rosemarie DIE LINKE 26.03.2010 Hempelmann, Rolf SPD 26.03.2010 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ 26.03.2010 Volkmar Wagner, Daniela BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Anlage 1 Liste der entschuldi Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 26.03.2010 Barchmann, Heinz- Joachim SPD 26.03.2010 Bernschneider, Florian FDP 26.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 26.03.2010 Burkert, Martin SPD 26.03.2010 Canel, Sylvia FDP 26.03.2010 Dr. Danckert, Peter SPD 26.03.2010 Drobinski-Weiß, Elvira SPD 26.03.2010 Duin, Garrelt SPD 26.03.2010 Erdel, Rainer FDP 26.03.2010 Ernstberger, Petra SPD 26.03.2010* Freitag, Dagmar SPD 26.03.2010 Friedhoff, Paul K. FDP 26.03.2010 Gabriel, Sigmar SPD 26.03.2010 Dr. Geisen, Edmund Peter FDP 26.03.2010 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 26.03.2010* Golombeck, Heinz FDP 26.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 26.03.2010 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Gottschalck, Ulrike SPD 26.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 26.03.2010 Groschek, Michael SPD 26.03.2010 Groth, Annette DIE LINKE 26.03.2010 Anlagen zum Stenografischen Bericht gten Abgeordneten Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Krischer, Oliver BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Krüger-Leißner, Angelika SPD 26.03.2010* Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Kunert, Katrin DIE LINKE 26.03.2010 Dr. Lehmer, Max CDU/CSU 26.03.2010 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 26.03.2010 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 26.03.2010 Nietan, Dietmar SPD 26.03.2010 Özoğuz, Aydan SPD 26.03.2010 Pflug, Johannes SPD 26.03.2010 Pitterle, Richard DIE LINKE 26.03.2010 Remmers, Ingrid DIE LINKE 26.03.2010 Rix, Sönke SPD 26.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 26.03.2010 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 26.03.2010 Scheelen, Bernd SPD 26.03.2010 Dr. Schwanholz, Martin SPD 26.03.2010 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 26.03.2010* Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 26.03.2010 Thiele, Carl-Ludwig FDP 26.03.2010 Ulrich, Alexander DIE LINKE 26.03.2010* Vogel (Kleinsaara), CDU/CSU 26.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich (A) (C) (D)(B) * für die Teilnahme an der 122. Jahreskonferenz der Interparlamenta- rischen Union Anlage 2 Amtliche Mitteilung Die Fraktion der SPD hat mitgeteilt, dass sie den An- trag EU-Beitrittsgesuch Islands unterstützen und ver- antwortungsvoll begleiten auf Drucksache 17/1163 zu- rückzieht. Werner, Katrin DIE LINKE 26.03.2010 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 26.03.2010 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010* Zimmermann, Sabine DIE LINKE 26.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 Kö 3382 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. März 2010 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 ln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 35. Sitzung Berlin, Freitag, den 26. März 2010 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ansgar Heveling


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Danke, es reicht schon, dass wir über diesen Antrag

    diskutieren. Ich möchte diesen schönen Gedanken fort-
    führen.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Feigling! – Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schwach!)


    Vor allem: Wo war damals der Aufschrei der Grünen?


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Den haben Sie nicht gehört? Der kam täglich!)


    Wo war der Antrag damals? Warum haben die Grünen
    nicht am 24. März 2005 beantragt „Keine Vorratsdaten-
    speicherungen über den Umweg Europa“? Warum nicht
    damals?


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie weichen ja sogar einer Frage aus!)

    Die Süddeutsche Zeitung hätte Ihnen damals doch mit
    dieser passenden Formulierung eine Steilvorlage gelie-
    fert.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie hatten Tomaten in den Ohren!)


    Aber nein, Sie haben geschwiegen. Wären die Grünen
    doch besser auch heute kleinlaut geblieben!


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Unsinn!)


    Denn es ist unredlich, was Sie heute machen. Es ist Hel-
    dentum nach Ladenschluss, nichts anderes. Es soll
    schamhaft vergessen machen, dass damals die entschei-
    denden Weichen durch Rot-Grün selbst gestellt wurden.

    Nochmals im Klartext: Die Innen- und Justizminister
    in der EU haben damals eifrig einen Rahmenbeschluss
    zur Vorratsdatenspeicherung vorbereitet, einen Rahmen-
    beschluss, der tiefere Eingriffe in die Grundrechte vor-
    sehen sollte als die schließlich erlassene Richtlinie. Mit-
    tendrin, nein, vorneweg ein Innenminister Schily! Erst
    als ein Rahmenbeschluss an der Einstimmigkeit zu
    scheitern drohte, wurde umgeschwenkt. Wir sehen also:
    Schon das Fundament des Antrags ist rissig. Es ist vor
    allem auf Selbsttäuschung und Unglaubwürdigkeit auf-
    gebaut.

    Es wird nicht besser mit dem Antrag. Es ist schon
    abenteuerlich, das Bundesverfassungsgericht zum Kron-
    zeugen für einen Antrag zu machen, auf europäischer
    Ebene loszulegen und die Richtlinie aufzuheben; denn
    das Bundesverfassungsgericht hat gerade nicht die Not-
    wendigkeit gesehen, einen Umweg über Europa zu ma-
    chen. Daran sollten wir uns ein Beispiel nehmen. Klar
    und deutlich wird im Urteil dargestellt, dass die anste-
    henden Fragen bezüglich der Vorratsdatenspeicherung
    auf der Ebene des nationalen Rechts zu beantworten sind
    und auch dort gelöst werden können. Dementsprechend
    hat sich das Bundesverfassungsgericht bewusst entschie-
    den, den Europäischen Gerichtshof nicht einzuschalten,
    und auch, dass es keine Fragen gibt, die dem EuGH vor-
    zulegen sind. Insofern ist zumindest die Überschrift des
    Antrags gar nicht so falsch; denn wenn das Bundesver-
    fassungsgericht keinen Umweg über Europa braucht,
    dann brauchen wir ihn allemal auch nicht.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Das europäische Recht steht, und wir brauchen Europa
    an dieser Stelle gar nicht zu strapazieren.

    Es gibt eine geltende Richtlinie, bei der es im Übrigen
    für den Europäischen Gerichtshof keinen Anlass zur Be-
    anstandung gegeben hat. Damit haben wir eine europa-
    rechtliche Grundlage. Sie gilt nach wie vor. Wir wer-
    den uns daher mit dem Thema Vorratsdatenspeicherung
    auch deshalb weiter befassen, weil es nach wie vor die
    Verpflichtung gibt, die europäische Richtlinie in nationa-
    les Recht umzusetzen.


    (Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das steht überhaupt nicht fest!)






    Ansgar Heveling


    (A) (C)



    (D)(B)

    Diesem Handlungsauftrag können und werden wir uns
    nicht entziehen. Hierbei ist zu bemerken, dass die Richt-
    linie ohne Zweifel dem nationalen Gesetzgeber einen
    weiten Gestaltungsspielraum einräumt. Diesen Spiel-
    raum werden wir ausfüllen. Hierzu ist es zunächst erfor-
    derlich, sich genau anzusehen, welche Anforderungen an
    eine verfassungsfeste Regelung zur Vorratsdatenspeiche-
    rung zu stellen sind.

    Es ist festzuhalten, dass das Bundesverfassungsge-
    richt die Speicherung und Nutzung von Vorratsdaten
    nicht schlechterdings untersagt hat. Im Gegenteil: Es
    zieht sich wie ein roter Faden durch das Urteil, dass
    grundsätzlich eine grundrechtsgerechte Ausgestaltung
    der Vorratsdatenspeicherung möglich ist.

    Nun geht es also darum, sorgfältig und natürlich unter
    Berücksichtigung der grundgesetzlichen und grundrecht-
    lichen Anforderungen eine neue gesetzliche Ausgestal-
    tung für die Vorratsdatenspeicherung zu entwickeln.
    Dementsprechend ist die gebotene Sorgfalt der entschei-
    dende Maßstab auch für den Zeitplan.


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


    Durch diese notwendige Sorgfalt wird auch ausrei-
    chend Raum gegeben, positiv weiter über den Sinn der
    Vorratsdatenspeicherung zu debattieren. Ja, ich habe die
    Hoffnung, dass dieser Raum auch dazu dienen kann,
    Fehlentwicklungen in den Debatten – ich betone: in
    den Debatten und nicht in der Sache – zur Vorratsdaten-
    speicherung zu beseitigen, deren Wurzeln auch ganz am
    Anfang der Diskussion liegen und die wiederum eng mit
    dem Auftreten und dem Vorgehen der damaligen rot-
    grünen Bundesregierung verknüpft sind. Damals ist das
    Thema virulent geworden, damals sind die grundlegen-
    den Entscheidungen auf europäischer Ebene getroffen
    worden.

    Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Vor-
    ratsdatenspeicherung war nicht der Endpunkt einer Dis-
    kussion. Im Gegenteil: Es ist der Auftakt für eine neue
    Debatte entlang der durch das Urteil formulierten Krite-
    rien für die Zulässigkeit der Vorratsdatenspeicherung.
    Hinter dieser Zulässigkeit steht im Kern, dem Staat ef-
    fektive Möglichkeiten zur Verfolgung schwerer Strafta-
    ten an die Hand zu geben. Auch durch die aktuellen
    Fälle wird die Notwendigkeit dafür gezeigt.

    Diesen Weg werden wir gehen, und wir brauchen hier
    keine Umwege über Europa. Wir gehen den geraden
    Weg: hier in diesem Parlament mit dieser Regierungsko-
    alition. Ich bin mir sicher: Wir werden unsere Schlüsse
    aus dem Bundesverfassungsgerichtsurteil gemeinsam
    ziehen und gemeinsam unsere Vorschläge dazu unter-
    breiten.

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Jetzt wisst ihr es! So geht es!)



Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat nun Kollege Gerold Reichenbach für die

SPD-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gerold Reichenbach


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten

    Damen und Herren Kollegen! Sehr geehrte Zuschauerin-
    nen und Zuschauer! Die Debatte vonseiten der Koalition
    erinnert mich ein bisschen an den Pfadfinder, der sich
    beharrlich weigert, zu sagen, wo er hin will, weil er es
    gar nicht weiß, und stattdessen den Betroffenen ständig
    erklärt, wer sich wie und wo woanders auch schon ein-
    mal verlaufen hat.


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Ihr Antrag erinnert mich an einen, der falsch abgebogen ist! – Ansgar Heveling [CDU/CSU]: Ich war Ministrant und kein Pfadfinder! – Manuel Höferlin [FDP]: Wir haben wenigstens einen Kompass!)


    Lassen Sie mich festhalten: Die SPD-Bundestagsfrak-
    tion begrüßt die Entscheidung des Bundesverfassungs-
    gerichts zur Vorratsdatenspeicherung, in der dem Ge-
    setzgeber jetzt klare Grenzen für einen derartig schweren
    Eingriff in die Rechte der Bürger aufgezeigt wurden.

    Die SPD hat – und dazu stehen wir – die vom Bun-
    desverfassungsgericht monierte Regelung in der Großen
    Koalition mit verabschiedet. Wir ducken uns hier nicht
    weg.


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Sehr gut!)


    Wir haben uns in den schwierigen Abwägungsprozess
    zwischen Sicherheit und Freiheit begeben, als damals
    noch – das ist erwähnt worden – die Anschläge von
    Madrid und die Anschlagsvorbereitungen in Deutsch-
    land in den Köpfen der Bevölkerung und der Entschei-
    denden präsent waren.


    (Marco Buschmann [FDP]: Also Opportunismus!)


    Es war uns allen klar, dass diese Abwägung zwischen
    Sicherheit und Freiheitsrechten in einem freiheitlich-
    demokratischen Staat sehr schwierig sein wird. Wir ha-
    ben uns dieser Verantwortung gestellt, und wir werden
    uns auch weiter dieser Verantwortung stellen und uns
    nicht wegducken,


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Das bleibt abzuwarten!)


    gerade auch vor dem Hintergrund, dass uns das Bundes-
    verfassungsgericht an dieser Stelle klar gesagt hat: Ihr
    habt dort Fehler gemacht.


    (Marco Buschmann [FDP]: Da zeigt sich, wer nicht weiß, wohin!)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen von der FDP, es ist
    immer einfacher, zu sagen, was man nicht will, als eine
    Debatte durchzustehen und für ein Gesetz in die Verant-
    wortung genommen zu werden. Jetzt stehen aber Sie in





    Gerold Reichenbach


    (A) (C)



    (D)(B)

    der Regierungskoalition in der Verantwortung, und Sie
    müssen sich positionieren.


    (Christian Ahrendt [FDP]: Das haben wir doch gemacht!)


    Das Bundesverfassungsgericht hat in seinem Urteil
    nicht nur gesagt, welche zentralen Rahmenbedingungen
    zum Schutz der Freiheitsrechte, zum Schutz der Freizü-
    gigkeit und zum Schutz der Freiheit bei einem solchen
    Eingriff für die Bürger gewahrt bleiben müssen, sondern
    es hat auch den Spielraum für Regelungen eröffnet, mit
    denen dem Sicherheitsbedürfnis entgegengekommen
    wird.


    (Manuel Höferlin [FDP]: Schön, dass Sie es gelesen haben!)


    Eine unverhältnismäßige, anlasslose Datenspeicherung
    auf Vorrat wird abgelehnt. Herr Staatssekretär und Frau
    Bundesjustizministerin, Sie müssen aber eingestehen,
    dass es für den Gesetzgeber durchaus Regelungsmög-
    lichkeiten gibt. Dabei müssen natürlich die fundamenta-
    len Freiheitsinteressen berücksichtigt und gewährleistet
    werden, aber auch Sicherheitsinteressen abgedeckt wer-
    den.


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Genau!)


    Sie werden sich also schon die Mühe machen müssen,
    Regelungen zu finden, die den Anforderungen der Frei-
    heitsprinzipien unseres Grundgesetzes und der inneren
    Sicherheit genügen.


    (Sebastian Blumenthal [FDP]: Das wussten wir auch vorher!)


    Sie scheinen sich aber wegducken zu wollen. Die
    Hinhaltetaktik, die die Bundesregierung momentan
    fährt, ist weder für die Gegner der Vorratsdatenspeiche-
    rung noch für die Sicherheitsexperten nachvollziehbar.
    Wie zu vernehmen ist, wollen Sie jetzt darauf warten, zu
    welchem Ergebnis die Überprüfung der Richtlinie
    durch die Europäische Union kommt. Damit können Sie
    sich nicht herausreden. Sie müssen sich positionieren;
    denn auch die Bundesregierung muss bei der Überprü-
    fung der Richtlinie auf europäischer Ebene ihre Position
    einbringen. Da frage ich mich eben nur, welche.

    Ich darf die Äußerungen der Bundesjustizministerin
    und des Bundesinnenministers zitieren. Sie sagt: „Ich
    freue mich über das Urteil.“ Er sagt: „Bei dem Urteils-
    spruch ist keine Freude aufgekommen.“ Sie sagt: „Wir
    dürfen die Bedeutung der Vorratsdaten für die Terrorab-
    wehr nicht überbewerten.“ Er sagt: „Wir müssen die Si-
    cherheitslücke klug, maßvoll und zügig schließen.“ Sie
    sagt: „Es ist nicht der Zeitpunkt für nationale Schnell-
    schüsse.“ Er sagt, man müsse „klug und schnell han-
    deln.“ Ich sage: Ja, was denn nun?


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Halten Sie sich da raus! Sie können sich da nicht einfach einmischen!)


    Welche Position wollen Sie denn bei der Überprüfung
    der Richtlinie einbringen? Oder läuft das nach dem
    Motto: Weil wir uns gerade nicht einigen können, lassen
    wir die anderen europäischen Länder entscheiden und
    schauen dann, was bei uns herauskommt?

    Sie müssen sich übrigens nicht nur bei diesem Thema
    der Debatte und der Abwägung stellen. Ich habe mir hier
    in der Parlamentsdebatte die Redner von CDU/CSU und
    FDP angehört – Frau Piltz wird das wahrscheinlich fort-
    führen und mit dem Finger auf andere zeigen –


    (Gisela Piltz [FDP]: Und das ja wohl zu Recht!)


    und dabei gemerkt, dass das Spiel immer das gleiche ist:
    CDU gegen FDP; FDP gegen CSU. Ansonsten verweist
    die FDP auf das, was in der Vergangenheit passiert ist,
    sagt aber nicht, was sie in Zukunft machen will. The
    same procedure as every day.


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Was sagen Sie denn dazu?)


    Sie müssen sich aber auch bei einem anderen Thema
    der geforderten Abwägung der Verhältnismäßigkeit des
    Eingriffs in die Grundrechte stellen, um notwendige Re-
    gelungen treffen zu können, die die Sicherheitsbedürf-
    nisse und die Bürgerfreiheiten wahren.


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Das ist die Aufgabe! Genau!)


    Ich nenne das Beispiel SWIFT. Auch hier geht es um
    die Weitergabe von zunächst einmal anlasslos gespei-
    cherten Daten.


    (Sebastian Blumenthal [FDP]: Deswegen haben wir es ja auch gestoppt!)


    – Sie haben es gestoppt? – Wie verhielt es sich bei dem
    vom Europäischen Parlament kassierten SWIFT-Ab-
    kommen? Wir erinnern uns. Sie sagt: „Ich halte das auch
    aus datenschutzrechtlicher Sicht für extrem bedenklich.“


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Und was sagt er?)


    Er sagt: Durchwinken!


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Und was sagen Sie?)


    Das ist wieder das Gleiche: Es gibt nur Nachrichten von
    der schwarz-gelben Zankstelle, aber keinen Hinweis da-
    rauf, wie Sie sich in Zukunft bei diesem Thema positio-
    nieren wollen.


    (Beifall bei der SPD – Sebastian Blumenthal [FDP]: Sie haben ja gar nichts zu sagen!)


    Das Bundesverfassungsgericht fordert eindeutig und
    klar, dass die gesetzliche Ausgestaltung einer Datenspei-
    cherung dem besonderen Gewicht des mit der Speiche-
    rung verbundenen Grundrechtseingriffs Rechnung tra-
    gen muss. Es ist die Aufgabe der Bundesregierung, dafür
    zu sorgen, dem auch auf europäischer Ebene Geltung zu
    verschaffen. Das gilt sowohl für die Überprüfung der
    Vorratsdatenspeicherung als auch für das jetzige Mandat
    für die Verhandlungen über ein zukünftiges SWIFT-Ab-
    kommen.





    Gerold Reichenbach


    (A) (C)



    (D)(B)

    Sie müssen sich im Parlament der Verantwortung
    stellen, Freiheit und Sicherheit, Schutz der Bürgerrechte
    und der Bürger nach den Vorgaben unserer Verfassung
    auszutarieren. Es reicht nicht mehr – das werden wir
    wahrscheinlich anschließend wieder bei Ihnen, Frau
    Piltz, erleben –, zu sagen, was man nicht will, und an-
    sonsten mit dem Finger auf die anderen zu zeigen.


    (Beifall bei der SPD)


    Sie sind in der Regierungsverantwortung. Sie müssen
    sich dem stellen.

    Wir werden eigene Anträge einbringen, in denen wir
    deutlich machen, was nach unserer Vorstellung die Um-
    setzung der Entscheidung des Bundesverfassungsgerich-
    tes auch für die europäische Ebene bedeutet. Ich freue
    mich auf die Debatte und darauf, dass Sie endlich einmal
    sagen, was Sie wollen,


    (Sebastian Blumenthal [FDP]: Was Sie nicht gemacht haben!)


    und nicht, was andere gemacht haben; denn das wissen
    wir.


    (Beifall bei der SPD)