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ID1703504900

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/35 weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Rüstungs- exportberichte zeitnah zum Jahresab- rüstungsbericht vorlegen (Drucksache 17/1167) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uta Zapf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Agnes Malczak (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ansgar Heveling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . 3309 B 3309 C 3312 A 3313 C 3315 D 3316 D 3318 D 3319 D 3329 C 3331 B 3332 C 3333 D 3333 D 3334 A 3335 C 3337 C 3339 B 3339 D 3340 D Deutscher B Stenografisc 35. Sit Berlin, Freitag, de I n h a Tagesordnungspunkt 23: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zum Stand der Bemühungen um Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbrei- tung sowie über die Entwicklung der Streitkräftepotenziale 2009 (Jahresab- rüstungsbericht 2009) (Drucksache 17/445) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Deutschland muss deutliche Zeichen für eine Welt frei von Atomwaffen setzen (Drucksache 17/1159) . . . . . . . . . . . . . . . . d) Antrag der Abgeordneten Katja Keul, Dr. Frithjof Schmidt, Kerstin Andreae, 3309 A 3309 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3321 D 3322 D 3324 A undestag her Bericht zung n 26. März 2010 l t : Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Erich G. Fritz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 24: Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Wolfgang Wieland, Jerzy Montag, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Keine Vorratsdaten- speicherungen über den Umweg Europa (Drucksache 17/1168) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . 3325 A 3325 C 3325 C 3327 B 3327 B 3328 C Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3342 A 3343 A II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. März 2010 Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Daniel Volk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 27: a) Antrag der Abgeordneten Ute Vogt, Ulrich Kelber, Marco Bülow, weiterer Abgeord- 3344 A 3345 C 3347 A 3347 C 3348 B 3366 C 3368 C Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 25: a) Antrag der Fraktion der SPD: Fairness in der Leiharbeit (Drucksache 17/1155) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Elfter Bericht der Bundesregierung über Erfahrungen bei der Anwendung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (Drucksache 17/464) . . . . . . . . . . . . . . . . . Anette Kramme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jutta Krellmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Brehmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Gabriele Hiller-Ohm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Pascal Kober (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Lange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 26: Antrag der Abgeordneten Dr. Barbara Höll, Dr. Axel Troost, Richard Pitterle, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Den Kampf gegen Steuerhinterziehung nicht dem Zufall überlassen (Drucksache 17/1149) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Manfred Kolbe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3349 C 3350 D 3350 D 3351 A 3352 B 3353 D 3354 D 3355 C 3356 D 3358 C 3359 C 3360 B 3361 C 3361 D 3362 D 3365 A neter und der Fraktion der SPD: Keine Vorbereitungen für die Wiederauf- nahme der Erkundung des Salzstocks in Gorleben bis zum Abschluss der Arbeit des 1. Parlamentarischen Untersu- chungsausschusses (Drucksache 17/1161) . . . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung zu dem Antrag der Abgeordneten Ulrich Kelber, Dr. Matthias Miersch, Dorothée Menzner, Sylvia Kotting-Uhl und weiterer Abgeordneter: Einsetzung eines Untersuchungsaus- schusses (Drucksachen 17/888 (neu), 17/1250) . . . Ute Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . Angelika Brunkhorst (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . Marco Buschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3369 A 3369 A 3369 B 3370 B 3371 C 3372 C 3373 B 3374 B 3375 B 3377 A 3377 D 3379 C 3380 D 3381 A 3382 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. März 2010 3309 (A) (C) (D)(B) 35. Sit Berlin, Freitag, de Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. März 2010 3381 (A) (C) (D)(B) DIE GRÜNEN Weinberg, Marcus CDU/CSU 26.03.2010 Dr. Hein, Rosemarie DIE LINKE 26.03.2010 Hempelmann, Rolf SPD 26.03.2010 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ 26.03.2010 Volkmar Wagner, Daniela BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Anlage 1 Liste der entschuldi Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 26.03.2010 Barchmann, Heinz- Joachim SPD 26.03.2010 Bernschneider, Florian FDP 26.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 26.03.2010 Burkert, Martin SPD 26.03.2010 Canel, Sylvia FDP 26.03.2010 Dr. Danckert, Peter SPD 26.03.2010 Drobinski-Weiß, Elvira SPD 26.03.2010 Duin, Garrelt SPD 26.03.2010 Erdel, Rainer FDP 26.03.2010 Ernstberger, Petra SPD 26.03.2010* Freitag, Dagmar SPD 26.03.2010 Friedhoff, Paul K. FDP 26.03.2010 Gabriel, Sigmar SPD 26.03.2010 Dr. Geisen, Edmund Peter FDP 26.03.2010 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 26.03.2010* Golombeck, Heinz FDP 26.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 26.03.2010 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Gottschalck, Ulrike SPD 26.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 26.03.2010 Groschek, Michael SPD 26.03.2010 Groth, Annette DIE LINKE 26.03.2010 Anlagen zum Stenografischen Bericht gten Abgeordneten Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Krischer, Oliver BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Krüger-Leißner, Angelika SPD 26.03.2010* Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Kunert, Katrin DIE LINKE 26.03.2010 Dr. Lehmer, Max CDU/CSU 26.03.2010 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 26.03.2010 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 26.03.2010 Nietan, Dietmar SPD 26.03.2010 Özoğuz, Aydan SPD 26.03.2010 Pflug, Johannes SPD 26.03.2010 Pitterle, Richard DIE LINKE 26.03.2010 Remmers, Ingrid DIE LINKE 26.03.2010 Rix, Sönke SPD 26.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 26.03.2010 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 26.03.2010 Scheelen, Bernd SPD 26.03.2010 Dr. Schwanholz, Martin SPD 26.03.2010 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 26.03.2010* Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 26.03.2010 Thiele, Carl-Ludwig FDP 26.03.2010 Ulrich, Alexander DIE LINKE 26.03.2010* Vogel (Kleinsaara), CDU/CSU 26.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich (A) (C) (D)(B) * für die Teilnahme an der 122. Jahreskonferenz der Interparlamenta- rischen Union Anlage 2 Amtliche Mitteilung Die Fraktion der SPD hat mitgeteilt, dass sie den An- trag EU-Beitrittsgesuch Islands unterstützen und ver- antwortungsvoll begleiten auf Drucksache 17/1163 zu- rückzieht. Werner, Katrin DIE LINKE 26.03.2010 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 26.03.2010 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010* Zimmermann, Sabine DIE LINKE 26.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 Kö 3382 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. März 2010 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 ln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 35. Sitzung Berlin, Freitag, den 26. März 2010 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ansgar Heveling


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Im-

    merhin wissen wir jetzt schon seit gut 14 Stunden, wel-
    ches Anliegen die Grünen unter der Überschrift „Keine
    Vorratsdatenspeicherungen über den Umweg Europa“
    bewegt. Sie haben uns lange darüber im Unklaren gelas-
    sen, was Sie auf dem Umweg über Europa nicht wollen.
    Aber die viele Zeit, die sich die Grünen für die Formu-
    lierung des Antrags gelassen haben, hat offensichtlich
    nicht gereicht, um einen ausgewogenen und vollständi-
    gen Antrag vorzulegen. Zwar wird Bezug auf eine Bun-
    destagsdrucksache aus dem Jahr 2004 genommen. Aber
    dann sind Aussagen zu dem Zeitraum zwischen 2004
    und 2006 in dem Antragstext doch merkwürdig lücken-
    haft. Sollte das Zufall sein, oder hat es etwas damit zu
    tun, dass die Grünen bis 2005 in der Regierung waren,
    oder sogar damit, dass in dieser Zeit in Europa die we-
    sentlichen Entscheidungen zur Vorratsdatenspeicherung
    getroffen wurden,


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch falsch!)


    und zwar unter tatkräftiger Mitwirkung einer rot-grünen
    Bundesregierung?


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Falsch!)


    Gerne helfe ich Ihrer Erinnerung auf die Sprünge.

    Es ist interessant, sich die Entwicklung um das Jahr
    2005 genauer anzusehen. Ihre Reaktionen zeigen, dass
    ich richtig liege. Wenn man sich die Geschichte der
    Vorratsdatenspeicherung anschaut, trifft man auf ein
    Phänomen; ich nenne es das Chamäleonphänomen.
    Beim Blick zurück stößt man nicht nur auf eine rot-
    grüne Bundesregierung, nein, man stößt auch auf einen





    Ansgar Heveling


    (A) (C)



    (D)(B)

    Bundesinnenminister, der einmal grün war, irgendwann
    zu den Roten wechselte, um dann in einer rot-grünen
    Bundesregierung den schwarzen Sheriff zu geben.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Es war dieser rot-grüne bzw. grün-rote Innenminister
    Schily, der genau das mit initiiert hat, was die Grünen
    nun mit dem Antrag „Keine Vorratsdatenspeicherungen
    über den Umweg Europa“ so vehement von sich weisen
    wollen.


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: So ist es!)


    Ich darf dazu aus der Süddeutschen Zeitung vom
    13. März 2005 zitieren, kurz vor der Implosion der letz-
    ten rot-grünen Bundesregierung:

    Über den Umweg Brüssel

    – das passt wie die Faust aufs Auge –

    will Otto Schily seine im vergangenen Jahr auf
    Bundesebene abgelehnten Pläne zur Datenspeiche-
    rung doch noch durchsetzen.

    Weiter heißt es:

    Dabei gehe es darum, einen Rahmenbeschluss für
    die Europäische Union … vorzubereiten, der den
    Behörden im Kampf gegen Terror und Kriminalität
    helfen soll.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Lassen wir uns das doch einmal auf der Zunge zergehen.
    Das ist doch die Wahrheit.



Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Herr Kollege, gestatten Sie eine Zwischenfrage des

Kollegen Wieland?


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ansgar Heveling


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Danke, es reicht schon, dass wir über diesen Antrag

    diskutieren. Ich möchte diesen schönen Gedanken fort-
    führen.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Feigling! – Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schwach!)


    Vor allem: Wo war damals der Aufschrei der Grünen?


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Den haben Sie nicht gehört? Der kam täglich!)


    Wo war der Antrag damals? Warum haben die Grünen
    nicht am 24. März 2005 beantragt „Keine Vorratsdaten-
    speicherungen über den Umweg Europa“? Warum nicht
    damals?


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie weichen ja sogar einer Frage aus!)

    Die Süddeutsche Zeitung hätte Ihnen damals doch mit
    dieser passenden Formulierung eine Steilvorlage gelie-
    fert.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie hatten Tomaten in den Ohren!)


    Aber nein, Sie haben geschwiegen. Wären die Grünen
    doch besser auch heute kleinlaut geblieben!


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Unsinn!)


    Denn es ist unredlich, was Sie heute machen. Es ist Hel-
    dentum nach Ladenschluss, nichts anderes. Es soll
    schamhaft vergessen machen, dass damals die entschei-
    denden Weichen durch Rot-Grün selbst gestellt wurden.

    Nochmals im Klartext: Die Innen- und Justizminister
    in der EU haben damals eifrig einen Rahmenbeschluss
    zur Vorratsdatenspeicherung vorbereitet, einen Rahmen-
    beschluss, der tiefere Eingriffe in die Grundrechte vor-
    sehen sollte als die schließlich erlassene Richtlinie. Mit-
    tendrin, nein, vorneweg ein Innenminister Schily! Erst
    als ein Rahmenbeschluss an der Einstimmigkeit zu
    scheitern drohte, wurde umgeschwenkt. Wir sehen also:
    Schon das Fundament des Antrags ist rissig. Es ist vor
    allem auf Selbsttäuschung und Unglaubwürdigkeit auf-
    gebaut.

    Es wird nicht besser mit dem Antrag. Es ist schon
    abenteuerlich, das Bundesverfassungsgericht zum Kron-
    zeugen für einen Antrag zu machen, auf europäischer
    Ebene loszulegen und die Richtlinie aufzuheben; denn
    das Bundesverfassungsgericht hat gerade nicht die Not-
    wendigkeit gesehen, einen Umweg über Europa zu ma-
    chen. Daran sollten wir uns ein Beispiel nehmen. Klar
    und deutlich wird im Urteil dargestellt, dass die anste-
    henden Fragen bezüglich der Vorratsdatenspeicherung
    auf der Ebene des nationalen Rechts zu beantworten sind
    und auch dort gelöst werden können. Dementsprechend
    hat sich das Bundesverfassungsgericht bewusst entschie-
    den, den Europäischen Gerichtshof nicht einzuschalten,
    und auch, dass es keine Fragen gibt, die dem EuGH vor-
    zulegen sind. Insofern ist zumindest die Überschrift des
    Antrags gar nicht so falsch; denn wenn das Bundesver-
    fassungsgericht keinen Umweg über Europa braucht,
    dann brauchen wir ihn allemal auch nicht.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Das europäische Recht steht, und wir brauchen Europa
    an dieser Stelle gar nicht zu strapazieren.

    Es gibt eine geltende Richtlinie, bei der es im Übrigen
    für den Europäischen Gerichtshof keinen Anlass zur Be-
    anstandung gegeben hat. Damit haben wir eine europa-
    rechtliche Grundlage. Sie gilt nach wie vor. Wir wer-
    den uns daher mit dem Thema Vorratsdatenspeicherung
    auch deshalb weiter befassen, weil es nach wie vor die
    Verpflichtung gibt, die europäische Richtlinie in nationa-
    les Recht umzusetzen.


    (Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das steht überhaupt nicht fest!)






    Ansgar Heveling


    (A) (C)



    (D)(B)

    Diesem Handlungsauftrag können und werden wir uns
    nicht entziehen. Hierbei ist zu bemerken, dass die Richt-
    linie ohne Zweifel dem nationalen Gesetzgeber einen
    weiten Gestaltungsspielraum einräumt. Diesen Spiel-
    raum werden wir ausfüllen. Hierzu ist es zunächst erfor-
    derlich, sich genau anzusehen, welche Anforderungen an
    eine verfassungsfeste Regelung zur Vorratsdatenspeiche-
    rung zu stellen sind.

    Es ist festzuhalten, dass das Bundesverfassungsge-
    richt die Speicherung und Nutzung von Vorratsdaten
    nicht schlechterdings untersagt hat. Im Gegenteil: Es
    zieht sich wie ein roter Faden durch das Urteil, dass
    grundsätzlich eine grundrechtsgerechte Ausgestaltung
    der Vorratsdatenspeicherung möglich ist.

    Nun geht es also darum, sorgfältig und natürlich unter
    Berücksichtigung der grundgesetzlichen und grundrecht-
    lichen Anforderungen eine neue gesetzliche Ausgestal-
    tung für die Vorratsdatenspeicherung zu entwickeln.
    Dementsprechend ist die gebotene Sorgfalt der entschei-
    dende Maßstab auch für den Zeitplan.


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


    Durch diese notwendige Sorgfalt wird auch ausrei-
    chend Raum gegeben, positiv weiter über den Sinn der
    Vorratsdatenspeicherung zu debattieren. Ja, ich habe die
    Hoffnung, dass dieser Raum auch dazu dienen kann,
    Fehlentwicklungen in den Debatten – ich betone: in
    den Debatten und nicht in der Sache – zur Vorratsdaten-
    speicherung zu beseitigen, deren Wurzeln auch ganz am
    Anfang der Diskussion liegen und die wiederum eng mit
    dem Auftreten und dem Vorgehen der damaligen rot-
    grünen Bundesregierung verknüpft sind. Damals ist das
    Thema virulent geworden, damals sind die grundlegen-
    den Entscheidungen auf europäischer Ebene getroffen
    worden.

    Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Vor-
    ratsdatenspeicherung war nicht der Endpunkt einer Dis-
    kussion. Im Gegenteil: Es ist der Auftakt für eine neue
    Debatte entlang der durch das Urteil formulierten Krite-
    rien für die Zulässigkeit der Vorratsdatenspeicherung.
    Hinter dieser Zulässigkeit steht im Kern, dem Staat ef-
    fektive Möglichkeiten zur Verfolgung schwerer Strafta-
    ten an die Hand zu geben. Auch durch die aktuellen
    Fälle wird die Notwendigkeit dafür gezeigt.

    Diesen Weg werden wir gehen, und wir brauchen hier
    keine Umwege über Europa. Wir gehen den geraden
    Weg: hier in diesem Parlament mit dieser Regierungsko-
    alition. Ich bin mir sicher: Wir werden unsere Schlüsse
    aus dem Bundesverfassungsgerichtsurteil gemeinsam
    ziehen und gemeinsam unsere Vorschläge dazu unter-
    breiten.

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Jetzt wisst ihr es! So geht es!)