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ID1703501700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/35 weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Rüstungs- exportberichte zeitnah zum Jahresab- rüstungsbericht vorlegen (Drucksache 17/1167) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uta Zapf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Agnes Malczak (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ansgar Heveling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . 3309 B 3309 C 3312 A 3313 C 3315 D 3316 D 3318 D 3319 D 3329 C 3331 B 3332 C 3333 D 3333 D 3334 A 3335 C 3337 C 3339 B 3339 D 3340 D Deutscher B Stenografisc 35. Sit Berlin, Freitag, de I n h a Tagesordnungspunkt 23: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zum Stand der Bemühungen um Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbrei- tung sowie über die Entwicklung der Streitkräftepotenziale 2009 (Jahresab- rüstungsbericht 2009) (Drucksache 17/445) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Deutschland muss deutliche Zeichen für eine Welt frei von Atomwaffen setzen (Drucksache 17/1159) . . . . . . . . . . . . . . . . d) Antrag der Abgeordneten Katja Keul, Dr. Frithjof Schmidt, Kerstin Andreae, 3309 A 3309 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3321 D 3322 D 3324 A undestag her Bericht zung n 26. März 2010 l t : Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Erich G. Fritz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 24: Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Wolfgang Wieland, Jerzy Montag, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Keine Vorratsdaten- speicherungen über den Umweg Europa (Drucksache 17/1168) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . 3325 A 3325 C 3325 C 3327 B 3327 B 3328 C Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3342 A 3343 A II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. März 2010 Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Daniel Volk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 27: a) Antrag der Abgeordneten Ute Vogt, Ulrich Kelber, Marco Bülow, weiterer Abgeord- 3344 A 3345 C 3347 A 3347 C 3348 B 3366 C 3368 C Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 25: a) Antrag der Fraktion der SPD: Fairness in der Leiharbeit (Drucksache 17/1155) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Elfter Bericht der Bundesregierung über Erfahrungen bei der Anwendung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (Drucksache 17/464) . . . . . . . . . . . . . . . . . Anette Kramme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jutta Krellmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Brehmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Gabriele Hiller-Ohm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Pascal Kober (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Lange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 26: Antrag der Abgeordneten Dr. Barbara Höll, Dr. Axel Troost, Richard Pitterle, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Den Kampf gegen Steuerhinterziehung nicht dem Zufall überlassen (Drucksache 17/1149) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Manfred Kolbe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3349 C 3350 D 3350 D 3351 A 3352 B 3353 D 3354 D 3355 C 3356 D 3358 C 3359 C 3360 B 3361 C 3361 D 3362 D 3365 A neter und der Fraktion der SPD: Keine Vorbereitungen für die Wiederauf- nahme der Erkundung des Salzstocks in Gorleben bis zum Abschluss der Arbeit des 1. Parlamentarischen Untersu- chungsausschusses (Drucksache 17/1161) . . . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung zu dem Antrag der Abgeordneten Ulrich Kelber, Dr. Matthias Miersch, Dorothée Menzner, Sylvia Kotting-Uhl und weiterer Abgeordneter: Einsetzung eines Untersuchungsaus- schusses (Drucksachen 17/888 (neu), 17/1250) . . . Ute Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . Angelika Brunkhorst (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . Marco Buschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3369 A 3369 A 3369 B 3370 B 3371 C 3372 C 3373 B 3374 B 3375 B 3377 A 3377 D 3379 C 3380 D 3381 A 3382 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. März 2010 3309 (A) (C) (D)(B) 35. Sit Berlin, Freitag, de Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. März 2010 3381 (A) (C) (D)(B) DIE GRÜNEN Weinberg, Marcus CDU/CSU 26.03.2010 Dr. Hein, Rosemarie DIE LINKE 26.03.2010 Hempelmann, Rolf SPD 26.03.2010 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ 26.03.2010 Volkmar Wagner, Daniela BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Anlage 1 Liste der entschuldi Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 26.03.2010 Barchmann, Heinz- Joachim SPD 26.03.2010 Bernschneider, Florian FDP 26.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 26.03.2010 Burkert, Martin SPD 26.03.2010 Canel, Sylvia FDP 26.03.2010 Dr. Danckert, Peter SPD 26.03.2010 Drobinski-Weiß, Elvira SPD 26.03.2010 Duin, Garrelt SPD 26.03.2010 Erdel, Rainer FDP 26.03.2010 Ernstberger, Petra SPD 26.03.2010* Freitag, Dagmar SPD 26.03.2010 Friedhoff, Paul K. FDP 26.03.2010 Gabriel, Sigmar SPD 26.03.2010 Dr. Geisen, Edmund Peter FDP 26.03.2010 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 26.03.2010* Golombeck, Heinz FDP 26.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 26.03.2010 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Gottschalck, Ulrike SPD 26.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 26.03.2010 Groschek, Michael SPD 26.03.2010 Groth, Annette DIE LINKE 26.03.2010 Anlagen zum Stenografischen Bericht gten Abgeordneten Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Krischer, Oliver BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Krüger-Leißner, Angelika SPD 26.03.2010* Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010 Kunert, Katrin DIE LINKE 26.03.2010 Dr. Lehmer, Max CDU/CSU 26.03.2010 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 26.03.2010 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 26.03.2010 Nietan, Dietmar SPD 26.03.2010 Özoğuz, Aydan SPD 26.03.2010 Pflug, Johannes SPD 26.03.2010 Pitterle, Richard DIE LINKE 26.03.2010 Remmers, Ingrid DIE LINKE 26.03.2010 Rix, Sönke SPD 26.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 26.03.2010 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 26.03.2010 Scheelen, Bernd SPD 26.03.2010 Dr. Schwanholz, Martin SPD 26.03.2010 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 26.03.2010* Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 26.03.2010 Thiele, Carl-Ludwig FDP 26.03.2010 Ulrich, Alexander DIE LINKE 26.03.2010* Vogel (Kleinsaara), CDU/CSU 26.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich (A) (C) (D)(B) * für die Teilnahme an der 122. Jahreskonferenz der Interparlamenta- rischen Union Anlage 2 Amtliche Mitteilung Die Fraktion der SPD hat mitgeteilt, dass sie den An- trag EU-Beitrittsgesuch Islands unterstützen und ver- antwortungsvoll begleiten auf Drucksache 17/1163 zu- rückzieht. Werner, Katrin DIE LINKE 26.03.2010 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 26.03.2010 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.03.2010* Zimmermann, Sabine DIE LINKE 26.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 Kö 3382 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. März 2010 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 ln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 35. Sitzung Berlin, Freitag, den 26. März 2010 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Jan van Aken


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Her-

    ren! Abrüstung muss doch zu Hause anfangen. Nehmen
    wir die Waffenexporte. Ich finde es grauenhaft, dass
    kein anderes Land in Europa so viel Waffen exportiert
    wie Deutschland. Es ist kein totes Metall, das da ver-
    kauft wird, sondern diese Waffen töten, jeden Tag. In
    praktisch jedem Krieg und in jedem Bürgerkrieg auf der
    Welt werden deutsche Maschinengewehre eingesetzt,
    manchmal auf beiden Seiten. Es ist verlogen, hier über
    Abrüstung zu reden und gleichzeitig für viele Milliarden
    Euro andere Länder aufzurüsten.





    Jan van Aken


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Beifall bei der LINKEN – Karin Strenz [CDU/CSU]: Das ist Sicherheitspolitik! – Elke Hoff [FDP]: Haben Sie schon mal was von Verteidigungspolitik gehört?)


    Wenn jemand sagt, an den Waffenexporten hingen
    viele Arbeitsplätze, dann kann ich nur sagen: Wir wollen
    Arbeit schaffen ohne Waffen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir haben noch eine Vision. Wir haben die Vision einer
    Welt, die frei ist von Waffen. Wir haben die Vision einer
    Welt, die frei ist von Atomwaffen und Kriegen.


    (Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Die haben wir auch!)


    Helmut Schmidt soll einmal gesagt haben: Wer Visionen
    hat, soll zum Arzt gehen. – Ich weiß nicht, ob er das
    wirklich ernst gemeint hat; falsch ist es auf jeden Fall.
    Ich sage: Wenn jemand Visionen hat, dann soll er nicht
    zum Arzt gehen, sondern auf die Straße,


    (Beifall bei der LINKEN)


    jetzt zum Ostermarsch und jeden Tag, immer wieder, bis
    wir endlich eine Welt ohne Atomwaffen und frei von
    Kriegen haben.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Damit komme ich zu Ihrem Antrag zur atomaren Ab-
    rüstung. Erst einmal muss ich sagen: Ich finde ihn wirk-
    lich bemerkenswert.


    (Karin Strenz [CDU/CSU]: Ach nein!)


    Ich freue mich ganz aufrichtig, dass auch die CDU/CSU
    jetzt die Forderung nach atomwaffenfreien Zonen unter-
    stützt. Besonders freue ich mich, dass nun alle fünf Frak-
    tionen im Bundestag dafür eintreten, dass endlich die
    letzten US-amerikanischen Atomwaffen aus Deutsch-
    land abgezogen werden.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Dr. Hermann Ott [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Aber da Sie selbst regieren, frage ich Sie: Wann?
    Wenn Sie es wirklich wollen, kann das doch innerhalb
    kürzester Zeit passieren. Nennen Sie ein konkretes Da-
    tum: Abzug aller amerikanischen Atombomben noch in
    diesem Jahr. Punkt. Denn Abrüstung kann doch nur
    funktionieren, wenn sie ganz konkret und ganz verbind-
    lich ist.

    Einiges in dem Antrag finde ich gut, sogar sehr gut;
    anderes finde ich aber eher bedenklich. Sie wollen im-
    mer noch nicht auf den Ersteinsatz von Atomwaffen
    verzichten. Wie kann das zusammengehen, wenn Sie ei-
    nerseits eine atomwaffenfreie Welt fordern und anderer-
    seits immer noch daran festhalten, anderen Ländern mit
    dem Ersteinsatz von Atomwaffen zu drohen? Das passt
    nicht zusammen.

    In einem Punkt hat sich ein richtig kapitaler Fehler in
    den Antrag eingeschlichen. Da kann ich nur sagen: Hät-
    ten Sie mal mit uns geredet! Wir haben vor fünf Mona-
    ten den ersten Antrag zur atomaren Abrüstung einge-
    bracht. Dann haben Sie von den anderen vier Fraktionen
    sich zusammengesetzt, ohne mit uns zu reden. Ich finde
    das ziemlich kleinkariert, aber das ist Ihr gutes Recht.
    Wenn ich jetzt diesen peinlichen Fehler in dem Antrag
    sehe, muss ich sagen: Ein bisschen mehr Expertise hätte
    Ihnen gutgetan.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wenn ich den Antrag genau lese, komme ich zu dem
    Schluss, dass Sie darin den engsten Verbündeten der
    Bundesrepublik – England, Frankreich und den USA –
    mit Sanktionen drohen. Dazu muss man eines wissen
    – Herr Westerwelle hat es vorhin erklärt –: Der Atom-
    waffensperrvertrag kennt zwei Ländergruppen. Die ei-
    nen haben Atomwaffen; die anderen haben keine Atom-
    waffen. Die einen haben sich verpflichtet, abzurüsten;
    die anderen haben sich verpflichtet, überhaupt keine
    Atomwaffen zu erwerben.

    Es gibt fünf Länder, von denen wir ganz sicher wis-
    sen, dass sie ihre Verpflichtungen nach dem Atomwaf-
    fensperrvertrag nicht erfüllt haben. Das sind die fünf of-
    fiziellen Atomwaffenstaaten China, Russland, England,
    Frankreich und die USA. Seit Jahren tun sie nichts, aber
    auch gar nichts für die atomare Abrüstung. Alle Exper-
    ten in der Welt sind sich einig, dass das eine gravierende
    Verletzung des Atomwaffensperrvertrages ist.

    Jetzt fordern Sie in Ihrem Antrag unter der Nr. 10
    Sanktionen gegen alle Länder, die den Atomwaffen-
    sperrvertrag verletzt haben.


    (Uta Zapf [SPD]: Ach Kerlchen! – Heiterkeit bei der FDP)


    Ich weiß nicht, wie das in London, Paris und Washington
    aufgenommen wird.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Sie werden natürlich sagen: Die sind gar nicht ge-
    meint. Wir meinen nur die Länder, die noch gar keine
    Atomwaffen haben, die erst welche erwerben wollen. –
    Dazu muss ich Ihnen sagen: Diesen Unterschied kennt
    das Völkerrecht nicht. Vor dem Völkerrecht sind alle
    Verpflichtungen gleich. Danach haben die Atomwaffen-
    staaten nun einmal die Verpflichtung, abzurüsten, und
    die haben sie gebrochen.

    Das ist auch der Grund dafür, dass wir diesem Antrag
    – ich muss sagen: leider – nicht zustimmen können.


    (Zurufe von der CDU/CSU und der FDP: Och!)


    Ich hätte es gern gesehen, dass wir als gesamter Bundes-
    tag diesem Antrag zustimmen. Aber mit diesem Punkt
    zu den Sanktionen geht das nicht.

    Sie meinen mit den Sanktionen natürlich den Iran.
    Ich sage Ihnen: Da gehen Sie einen ganz gefährlichen
    Weg. Wer jetzt immer mehr Sanktionen gegen den Iran
    fordert, der kommt in eine Eskalation, die er nicht mehr
    stoppen kann. Das Ganze erinnert mich fatal an das Jahr
    2002. Damals wurden die Drohungen gegen den Irak
    immer mehr verschärft, und am Ende hatten wir einen
    Krieg, den keiner hier mehr stoppen konnte. Ich sage Ih-





    Jan van Aken


    (A) (C)



    (D)(B)

    nen als jemand, der jahrelang auf dem Gebiet der Abrüs-
    tung gearbeitet hat, auch bei den Vereinten Nationen:
    Hören Sie auf, mit Sanktionen zu drohen, und kehren Sie
    an den Verhandlungstisch zurück!


    (Beifall bei der LINKEN)


    Eine atomwaffenfreie Welt werden Sie nie, aber auch nie
    mit Sanktionen und Drohungen durchsetzen, sondern
    nur mit Verhandlungen.

    Ich bedanke mich.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Das Wort erhält der Kollege Philipp Mißfelder für die

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Philipp Mißfelder


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen

    und Kollegen! Herr van Aken, es trifft sich gut, dass wir
    direkt nacheinander reden. Ich möchte Ihnen erst einmal
    entschieden widersprechen, was Ihre Einschätzung zum
    Verhalten gegenüber dem Iran angeht. Ich bin wirklich
    der festen Überzeugung, dass jetzt eine klare Sprache
    und klare Handlungen gegenüber dem Iran notwendig
    sind.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Es ist sehr viel Zeit verstrichen, die der Iran genutzt
    hat, um sein Nuklearprogramm voranzutreiben und
    gleichzeitig auch noch weitere Trägersysteme zu entwi-
    ckeln. Vor dem Hintergrund sind die Weltgemeinschaft
    und natürlich auch der Deutsche Bundestag gefordert,
    klarzumachen, dass es uns nicht möglich ist, zu akzeptie-
    ren – so hat es der Minister schon gesagt –, dass der Iran
    Nuklearwaffen besitzt.


    (Zuruf von der FDP: Sehr richtig!)


    Deshalb stemmen wir uns auch dagegen.

    Wenn Sie denken, dass es einen einfacheren Weg gibt,
    der nur Dialog beinhaltet, machen Sie es sich zu einfach.
    Wir müssen die Option auf Sanktionen selbstverständ-
    lich realistisch vorantreiben, weil wir uns sonst von
    vornherein um alle Handlungsoptionen bringen. Dage-
    gen würde ich mich entschieden wehren. Reden allein
    wird den Iran nicht überzeugen. Das haben wir schon in
    den vergangenen Jahren gesehen. Israel macht sich zu
    Recht sehr große Sorgen um seine Sicherheit. Das kön-
    nen wir vor dem Hintergrund unserer eigenen Ge-
    schichte auf keinen Fall akzeptieren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Ich bin froh darüber, dass wir in diesem Haus in ei-
    nem breiten Konsens über das Thema Abrüstung disku-
    tiert haben. Herr van Aken, geben Sie sich einen Ruck
    und stimmen Sie diesem wirklich vernünftigen Antrag
    zu, der auf einem breiten Konsens fußt.


    (Jan van Aken [DIE LINKE]: Warum haben Sie nicht mit uns geredet?)

    – Ich rede ja gerade mit Ihnen. –


    (Jan van Aken [DIE LINKE]: Ja, ja!)


    Wir haben einen breiten Konsens hergestellt.

    Sie haben einen Punkt herausgegriffen bzw. konstru-
    iert, damit Sie wenigstens einen Grund, dagegenzustim-
    men, für Ihre Ablehnung vorweisen können. Ich fordere
    Sie auf: Geben Sie sich einen Ruck und stimmen Sie die-
    sem Zeichen für Abrüstung zu! Gerade heute, vor den
    anstehenden Konferenzen, ist es wichtig, dass wir deut-
    lich machen, dass auch der Deutsche Bundestag ein kla-
    res Zeichen für Abrüstung in der Welt setzt. Stimmen Sie
    deshalb bitte zu.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wir dürfen natürlich nicht außer Acht lassen, dass es
    trotz allen Bemühens – an dieser Stelle komme ich auf
    Iran und Nordkorea zu sprechen – unterschiedliche Ent-
    wicklungen gibt:

    In der westlichen Welt wird intensiv darüber disku-
    tiert, wie es mit den Nuklearwaffen weitergehen soll; das
    ist auch richtig so. In Amerika gibt es die Global-Zero-
    Initiative, die auch von deutscher Seite begleitet wird,
    beispielsweise durch die Initiativen des Bundesaußen-
    ministers. Auch der frühere Bundesaußenminister
    Genscher hat dies immer wieder angesprochen. Das alles
    ist sehr wichtig und zeigt eine Vision von einer nuklear-
    waffenfreien Welt, die sicherlich sehr wünschenswert
    ist.

    Daneben stellen wir fest, dass Länder wie Iran und
    Nordkorea davon nichts wissen wollen, sondern weiter-
    hin im Verborgenen daran arbeiten, ein Nuklearpro-
    gramm voranzutreiben. Dass dies eines Tages auch eine
    realistische Bedrohung für uns werden könnte, zeigen
    Erkenntnisse darüber, dass die Trägertechnologien, die
    im Iran erarbeitet werden, in fünf bis zehn Jahren eine
    Reichweite von etwa 3 000 Kilometern haben könnten.
    Wenn man sich überlegt, dass München nur rund
    2 700 Kilometer vom Iran entfernt ist, dann wird klar:
    Dieses Programm stellt unter strategischen Gesichts-
    punkten selbstverständlich auch für uns eine Bedrohung
    dar. Der Iran entwickelt dieses Programm nicht, um
    Deutschland heute einen Nuklearschlag anzudrohen,
    sondern um strategisch in die Vorhand zu kommen und
    damit die westliche Welt als Schutzmacht Israels auszu-
    hebeln.

    Vor diesem Hintergrund muss man trotz allen Wohl-
    wollens in unserer heutigen Debatte berücksichtigen,
    dass sich andere Staaten ganz anders verhalten. Deshalb
    gehört zu dieser Diskussion trotz aller Visionen eine ge-
    hörige Portion Realismus. Daraus muss man in den
    nächsten Wochen konkrete Schlussfolgerungen ziehen.
    Ich werbe erneut dafür, dass der UN-Sicherheitsrat – am
    besten gemeinsam mit China und Russland; denn nur
    dann wird man effektiv und effizient sein – den Iran stär-
    ker unter Druck setzt. Ich glaube, dass es vor allem dann
    gelingen kann, unsere Partner in China und in Russland
    für dieses Projekt zu gewinnen, wenn wir an anderer
    Stelle Ernst machen und sie in größerem Maße – Herr





    Philipp Mißfelder


    (A) (C)



    (D)(B)

    Kollege Mützenich hat es gerade gesagt – in die Debatte
    um die Nuklearwaffen einbeziehen.

    Erfolgreich werden wir nur mit der NATO, also zu-
    sammen mit unseren Bündnispartnern, sein. Außerdem
    müssen wir gemeinsam mit Russland einen vernünftigen
    Weg finden, über die Nuklearwaffen zu diskutieren. Ich
    bin der festen Überzeugung, dass das der richtige Weg
    ist. Welches das richtige Diskussionsforum ist, das lasse
    ich offen.

    Damit verknüpft ist die Frage, wie man in den nächs-
    ten Wochen, Monaten und Jahren verantwortungsbe-
    wusst Außenpolitik gestalten kann. Ich halte die im
    Raume stehende Vision für richtig. Ich halte auch den
    angestoßenen Prozess für richtig. Er muss gemeinsam
    mit der NATO, mit unseren Verbündeten und darüber hi-
    naus mit Russland fortgeführt werden, um Erfolge erzie-
    len und eine emotionale Bindung an dieses Projekt errei-
    chen zu können.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)