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ID1703124500

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    10. Grünen.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/31 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 13 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Land- wirtschaft und Verbraucherschutz (Drucksachen 17/610, 17/623) . . . . . . . . . Rolf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 14 Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 17/606, 17/623) . . . . . . . . . Dr. Peter Danckert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Herrmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2833 B 2833 C 2833 D 2834 A 2835 B 2837 D 2856 B 2856 C 2857 D 2859 B 2860 B 2862 B 2864 C 2865 C Deutscher B Stenografisc 31. Sit Berlin, Donnerstag, I n h a Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Dr. Claudia Winterstein . . . . . . . . . . . Wahl der Abgeordneten Petra Pau zum Mit- glied des Gemeinsamen Ausschusses nach Art. 53 a des Grundgesetzes und der Abge- ordneten Kersten Steinke zum stellvertreten- den Mitglied des Gemeinsamen Ausschusses nach Art. 53 a des Grundgesetzes . . . . . . . . Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2833 A 2833 B 2833 B Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2839 B 2840 B undestag her Bericht zung den 18. März 2010 l t : Ilse Aigner, Bundesministerin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . Dr. Erik Schweickert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU) . . . . . 2841 D 2844 B 2845 D 2847 A 2848 A 2849 B 2851 B 2852 D 2853 C 2854 C Dr. Peter Danckert (SPD) . . . . . . . . . . . . Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2866 A 2867 D 2868 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 17/607, 17/623) . . . . . . in Verbindung mit 15 b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 17/623, 17/624) . . . . . . Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . . Alexander Funk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . 2869 C 2870 A 0000 A2871 C 2872 A 2872 C 2873 C 2874 D 2876 A 2877 B 2878 D 2880 C 2880 C 2880 D 2882 C 2884 B 2886 B 2887 B 2888 B 2889 A 2891 A 2891 B 2892 C 2894 A 2894 D 2895 B 2895 C 2897 C 2899 A 2899 C Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 16 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend (Drucksachen 17/616, 17/623) . . . . . . . . . Rolf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Steffen Bockhahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Dittrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Norbert Geis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und For- schung (Drucksachen 17/620, 17/623) . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2900 C 2901 A 2902 C 2902 D 2904 D 2907 A 2908 B 2910 A 2911 C 2914 A 2914 B 2914 C 2915 D 2917 B 2918 B 2919 D 2920 C 2921 D 2923 B 2924 C 2924 D 2926 D 2928 B 2928 C 2930 A 2930 C 2931 A 2932 A 2933 B 2934 A 2935 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 III Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2938 A 2939 B 2940 C 2942 A 2943 C 2945 A 2946 B 2947 D 2949 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 2833 (A) (C) (D)(B) 31. Sit Berlin, Donnerstag, Beginn: 9
  • folderAnlagen
    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 2949 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barchmann, Heinz- Joachim SPD 18.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 18.03.2010 Cramon-Taubadel, Viola von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 18.03.2010 Kramme, Anette SPD 18.03.2010 Liebing, Ingbert CDU/CSU 18.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 18.03.2010 Pflug, Johannes SPD 18.03.2010 Rief, Josef CDU/CSU 18.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 18.03.2010 Gohlke, Nicole DIE LINKE 18.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 18.03.2010 Granold, Ute CDU/CSU 18.03.2010 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 18.03.2010 Hempelmann, Rolf SPD 18.03.2010 Hörster, Joachim CDU/CSU 18.03.2010* Hoff, Elke FDP 18.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 18.03.2010 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Roth (Esslingen), Karin SPD 18.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Dr. Scheer, Hermann SPD 18.03.2010 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 18.03.2010 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 18.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 18.03.2010 31. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Rosemarie Hein


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    10 Prozent des Bruttoinlandsproduktes sollen in der
    Bundesrepublik Deutschland künftig für Bildung und
    Forschung ausgegeben werden. Das scheint ein ehrgeizi-
    ges Ziel zu sein; denn Deutschland liegt hier immer noch
    unter dem OECD-Durchschnitt. Gleichzeitig wird land-
    auf, landab die große Abhängigkeit des Bildungszugan-
    ges von der sozialen Herkunft beklagt, was offensicht-
    lich auch die Bundesbildungsministerin umtreibt. Darum
    begründet sie einen Großteil der Finanzposten im Bil-
    dungshaushalt – wie mein Kollege Vorredner auch – mit
    der Absicht, einen Nachteilsausgleich für die Schwäche-
    ren leisten zu wollen, um soziale Gerechtigkeit herzu-
    stellen.

    Doch bleiben wir zunächst bei den Zahlen: 10 Prozent
    im Bundesdurchschnitt. Man wolle den Ländern helfen
    – so war zu lesen und zu hören –, dieses Ziel ebenfalls
    zu erreichen. Schon diese Formulierung macht deutlich,
    worum es geht: Nicht der Bund will zahlen, sondern die
    Länder sollen zahlen.

    Zur Illustration möchte ich Ihnen drei Zahlen nennen:
    11, 23 und 3. Nein, meine Damen und Herren von der
    FDP, das ist nicht das neue Steuerkonzept der Linken


    (Patrick Meinhardt [FDP]: Würde uns auch wundern!)


    – das würde Sie wundern, mich auch –, sondern das sind
    die Bildungsanteile in den aktuellen Haushalten von
    Bund, Ländern und Kommunen. Mehr als 11 Prozent
    wendet meine Heimatstadt Magdeburg in diesem Jahr
    für die Bildungsfinanzierung auf, und zwar ohne Kinder-
    betreuung, über 23 Prozent das Land Sachsen-Anhalt,
    aus dem ich komme, und gerade einmal 3 Prozent stehen
    im Bundeshaushalt zur Verfügung.

    Der Haushalt des BMBF umfasst knapp 11 Mil-
    liarden Euro. Allein für das geplante Steuersenkungspa-
    ket will die Bundesregierung ab 2011 mehr als das Dop-
    pelte ausgeben. Oder: Für die Bildung will der Bund
    jährlich im Durchschnitt 3 Milliarden Euro mehr ausge-
    ben, achtmal so hoch sollen die Steuergeschenke ab
    2011 ausfallen. Man darf gespannt sein, in welcher Grö-
    ßenordnung dieses Steuerpaket, das Sie bereits angekün-
    digt haben, ausfallen wird. Wie wäre es damit: Lassen





    Dr. Rosemarie Hein


    (A) (C)



    (D)(B)

    Sie es einfach. Geben Sie dieses Geld in die auskömmli-
    che Finanzierung von Bildung.


    (Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das wären zusammen 27 Milliarden Euro mehr pro Jahr,
    und damit würden wir den nötigen Zielzahlen ein gutes
    Stück näherkommen.


    (Beifall bei der LINKEN – Patrick Meinhardt [FDP]: Wir vertrauen den Menschen!)


    Wer 3 Milliarden Euro zusätzlich in die Bildung in-
    vestieren will, aber Steuergeschenke in Höhe von
    24 Milliarden Euro macht und dann noch behauptet –
    wie Sie eben, Herr Meinhardt –, dass mit dem Haushalt
    den sozialen Ungerechtigkeiten im Bildungssystem ent-
    gegengewirkt werden soll,


    (Patrick Meinhardt [FDP]: Exakt!)


    der hat offensichtlich ein komisches Verständnis von so-
    zialer Gerechtigkeit.


    (Beifall bei der LINKEN und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Sie haben die 1,3 Milliarden Euro, die wir beantragt ha-
    ben, kritisiert. Dabei waren wir noch bescheiden gewe-
    sen. Aber auch 11 Milliarden Euro sind ja nicht nichts.
    Man kann auch damit Vernünftiges tun.

    Schauen wir uns die Details an: Für den Nachteilsaus-
    gleich ist der Bundesregierung etwas Seltsames eingefal-
    len: ein nationales Stipendienprogramm.


    (Patrick Meinhardt [FDP]: Hervorragend!)


    Herr Meinhardt hat eben darüber gesprochen. Das hört
    sich zunächst gut an. Ein Leistungsstipendium soll es
    sein, ganz nach dem Motto: Leistung muss sich wieder
    lohnen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    – Sie klatschen an der falschen Stelle. – Die Chance, ein
    Leistungsstipendium zu erhalten, haben nur diejenigen,
    die die Hürde genommen haben, ein Studium finanzie-
    ren zu können; aber daran scheitern viele in diesem
    Land. Dort liegt die soziale Ungerechtigkeit.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN und der SPD)


    Was glauben Sie, wie es Jugendlichen aus Hartz-IV-
    Familien oder aus Familien mit geringem Einkommen
    gelingen soll, ein Studium zu finanzieren? Von einem
    Leistungsstipendium haben nur diejenigen etwas, deren
    Eltern so viel verdienen, dass sie das Studium finanzie-
    ren können, oder diejenigen, die nur wenig jobben müs-
    sen, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Denen
    kann ein Leistungsstipendium vielleicht helfen, aber
    nicht denen, die es wirklich nötig haben.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das Programm des Bundes wirkt fast wie eine Geld-
    druckmaschine; denn der Bund finanziert das Stipen-
    dium mit einem Anteil von nur 75 Euro – das entspricht
    einem Viertel –, weitere 75 Euro sollen von den Ländern
    kommen und die Hälfte aus privater Hand. Für den Bund
    nenne ich das eine ordentliche Rendite, praktisch gese-
    hen ist es aber ein weiterer Einstieg in die Privatisierung
    der Bildungskosten. Die Mittel für dieses Programm wä-
    ren besser im BAföG-System für Schülerinnen und
    Schüler sowie Studierende aufgehoben; denn darauf gibt
    es wenigstens einen Rechtsanspruch.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Doch an das BAföG gehen Sie sehr vorsichtig heran. Bis
    heute gibt es kein auskömmliches Angebot. Man darf
    gespannt sein, was Sie noch vorlegen werden. Wir brau-
    chen die Aufstockung der Beträge, die Erweiterung des
    Kreises der Anspruchsberechtigten und die Beendigung
    der Rückzahlungspflicht. Das wäre ein wirklicher Nach-
    teilsausgleich. Das Stipendienprogramm ist es nicht.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Nehmen wir den Bereich der beruflichen Bildung,
    den die Bundesministerin gern als das Flaggschiff des
    deutschen Bildungswesens bezeichnet. Dafür gibt es so-
    gar noch Bundeszuständigkeiten. Wir werden Anfang
    April den Berufsbildungsbericht erhalten. Der wird uns
    den Spiegel vorhalten: Immer noch sind es 1,5 Millionen
    junger Menschen zwischen 20 und 30 Jahren, die keine
    abgeschlossene Berufsausbildung haben. Wir werden
    wohl erstmals mit Zahlen über die Bugwelle konfrontiert
    werden, also mit der Zahl jener Jugendlichen, die sich in
    Schulen weiter in Warteschleifen befinden und gar nicht
    erst einen Ausbildungsplatz erhalten. Ihre Projekte dort
    wirken wie eine Notfallambulanz: Übergangsmaßnah-
    men, am Mangel wird herumgedoktert, eine konjunk-
    turunabhängige Ausbildungsfinanzierung steht nicht zur
    Debatte.

    Ganz peinlich wird es, wenn man auf die Felder
    schaut, bei denen die Bundesregierung überhaupt keine
    Kompetenzen hat. Gegen die lokalen Bildungsbündnisse
    ist eigentlich nichts zu sagen, wenn es um die Öffnung
    von Schule geht; aber Sie wollen leistungsschwache
    Kinder und Jugendliche stärker fördern. Förderunterricht
    wollen Sie anbieten. Aber individuelle Förderung ist ein
    Auftrag an die Schule und nicht an zusätzliche private
    Anbieter. Wenn Sie auf diesem Gebiet etwas tun wollen,
    muss das Geld in die Schulen fließen.

    Das Ganztagsschulprogramm ist auch ein Problem.
    Jetzt planen Sie 6,3 Millionen Euro ein. Was wollen Sie
    damit eigentlich finanzieren? Für Besichtigungsreisen
    wird es wahrscheinlich reichen, für mehr aber nicht.

    Ich bleibe dabei: Das Kooperationsverbot war der
    schwerste bildungspolitische Fehler in der jüngeren Ge-
    schichte. Darum, Frau Schavan: Nutzen Sie einfach den
    Antrag der Linken, der in der nächsten Sitzungswoche
    im Plenum behandelt wird. Legen Sie einen entspre-
    chenden Gesetzentwurf vor. Wir wollen für alle drei
    Ebenen – Bund, Länder und Kommunen – die gleiche
    Verantwortung bei der Finanzierung. Mit „11, 23 und 3“
    muss Schluss sein. Wir wollen eine Gemeinschaftsauf-





    Dr. Rosemarie Hein


    (A) (C)



    (D)(B)

    gabe Bildung, und die kann nur in gleicher Verantwor-
    tung finanziert werden. Dafür treten wir ein. Das, was
    Sie leisten, reicht bei weitem nicht aus.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Das Wort hat der Kollege Kai Gehring vom

Bündnis 90/Die Grünen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Kai Gehring


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Frau Schavan, ich möchte direkt auf Ihre Rede reagieren,
    weil ich finde, dass das, was Sie hier zur Föderalismus-
    reform vorgetragen haben, so nicht stehen bleiben kann.
    Das war Geschichtsklitterung. Das waren Halbwahrhei-
    ten. Das kann man Ihnen nicht durchgehen lassen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Sie waren damals für das Kooperationsverbot. Dazu
    gibt es Äußerungen von Ihnen. Zum Beispiel im Aus-
    schuss und auch öffentlich haben Sie sich dazu geäußert.


    (Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja! Natürlich!)


    Dazu sollten Sie stehen und nicht einfach das Gegenteil
    vorgaukeln. Das wäre dann eine Stärke von Ihnen. Dann
    könnte man sagen: Von Saula zur Paula. Lasst uns ge-
    meinsam etwas machen und dieses unsinnige Koopera-
    tionsverbot wieder aufheben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    Sie haben es doch dem damaligen Einsatz von Oppo-
    sition und SPD zu verdanken, dass Sie nicht Ihr halbes
    Ministerium schließen mussten; dann wären Sie nur
    noch Forschungsministerin. Ohne uns und ohne die Auf-
    weichung des Kooperationsverbotes im Wissenschafts-
    bereich gäbe es doch heute gar keinen Hochschulpakt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Das ist auf unserem Mist gewachsen. Ich finde, Sie soll-
    ten einen Vorschlag vorlegen, das konkret ändern und
    dieses Kooperationsverbot aufheben. Dann kann man ei-
    nen gesamtstaatlichen Bildungsaufbruch auch wirklich
    organisieren.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich finde es schon witzig, dass Sie landauf, landab mit
    der rosaroten Brille der Ministerin herumlaufen und
    überall „12 Milliarden Euro für Bildung“ promoten. Da-
    bei stehen im Haushalt 2010 lediglich 700 Millio-
    nen Euro, und das auch noch als ungedeckte Schecks, da
    sie mit Sperrvermerken und Ländervorbehalten versehen
    sind. Allein deshalb muss man fragen: Wie wollen Sie
    das eigentlich über die Dauer einer Legislaturperiode
    hinbekommen? Dazu kann man nur sagen: Die schwarz-
    gelbe Bildungsrepublik bleibt offensichtlich eine Fata
    Morgana.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Was für den Haushalt 2010 gilt, wird beim Haushalt
    2011 noch viel schlimmer: Wir haben eine explodie-
    rende Schuldenlast. Sie haben eine nie da gewesene Re-
    kordneuverschuldung beschlossen. Es gibt eine Schul-
    denbremse, die Sie einhalten müssen. Also müssen Sie
    ab dem nächsten Jahr um mindestens 10 Milliarden Euro
    pro Jahr kürzen. Dann gibt es noch den Steuersenkungs-
    fetischismus der FDP. Wie wollen Sie vor diesem Hin-
    tergrund das 12-Milliarden-Euro-Ziel erreichen? Eine
    Antwort darauf fände ich sehr interessant.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir Grüne haben verschiedene Finanzierungsvor-
    schläge gemacht. Bei einem hoffe ich immer noch, dass
    er irgendwann aufgegriffen wird: beim Bildungssoli. Mit
    dem Bildungssoli ließe sich ein gesamtstaatlicher Bil-
    dungsaufbruch organisieren.

    Geld ist das eine; das andere ist die Prioritätenset-
    zung. Wir sagen ganz klar: Wir brauchen einen Aufstieg
    durch Bildung statt einer blockierten Gesellschaft. Wir
    brauchen ein gerechtes Bildungssystem statt des weit
    verbreiteten Schubladendenkens. Wir brauchen mehr
    Akademiker und keinen immer größeren Fachkräfte-
    mangel. Diese Prioritäten setzen Sie von Schwarz-Gelb
    leider überhaupt nicht, sondern Sie stellen die Weichen
    falsch. Ein Beispiel dafür ist die Studienfinanzierung.
    Sie veranschlagen 300 Millionen Euro öffentliche Mittel
    für ein nationales Stipendienprogramm, das aus unserer
    Sicht weiterhin ungeeignet ist, deutlich mehr junge Men-
    schen für ein Studium zu gewinnen. Das ist die falsche
    Priorität.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Eckhardt Rehberg [CDU/CSU]: Wir werden das Gegenteil beweisen!)


    Wenn Sie für mehr Bildungsgerechtigkeit sorgen wollen,
    sollten Sie stattdessen Ihre Sparstrumpfnovelle beim
    BAföG aufbessern und es um mindestens 5 Prozent er-
    höhen. Dann wäre der Bildungsgerechtigkeit viel mehr
    Genüge getan als mit dem Stipendienprogramm.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Die zentralen Projekte, die Sie ansprechen, sind un-
    ausgegoren und unterfinanziert.


    (Dagmar Ziegler [SPD]: Unbekannt!)


    Ich nenne zwei Beispiele dafür. Was genau steckt im Bo-
    logna-Qualitätspaket, das Sie nach zwei Bildungsstreiks
    angekündigt haben?


    (Dagmar Ziegler [SPD]: Ja, eben!)






    Kai Gehring


    (A) (C)



    (D)(B)

    Wie wollen Sie die Studienbedingungen und die Qualität
    der Lehre tatsächlich verbessern? Wie viel Geld legen
    Sie auf den Tisch? Sind auch die Länder bereit, Geld in
    die Hand zu nehmen? Es reicht an so einer Stelle nicht,
    Ankündigungsministerin zu bleiben und durch die Pres-
    selandschaft zu stolzieren. Hierbei ist vielmehr ein ganz
    konkretes Konzept gefordert, das Sie dem Bundestag
    vorlegen müssen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Das zweite Beispiel ist der Hochschulpakt. Es müs-
    sen dringend mehr Studienplätze aufgebaut werden; aber
    der Studienplatzaufbau verläuft schleppend. Die Zwi-
    schenbilanz ist alarmierend. Man muss nur einmal nach
    Nordrhein-Westfalen schauen.


    (Klaus Hagemann [SPD]: Ja, genau!)


    Gerade die schwarz-gelb regierten Länder müssen hier
    in die Puschen kommen. Absolutes Schlusslicht ist
    NRW.


    (Beifall des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD] – Klaus Hagemann [SPD]: So ist es!)


    Dort müssen noch 15 000 Studienplätze aufgebaut wer-
    den. Dort hat man bisher nur 40 Prozent der zwischen
    Bund und Ländern verabredeten Zielzahl erreicht. Das
    ist ein Armutszeugnis.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Dort ist Alarmstufe gelb angesagt. Man kann das nicht
    als Erfolgsmeldung bezeichnen. An den Universitäten in
    NRW sind sogar 7 000 Studienplätze abgebaut worden.
    Das ist eine schlechte Bilanz. Das zeigt, dass der
    Hochschulpakt I weit hinter den Erwartungen zurück-
    bleibt und dass Worte und Taten massiv auseinanderklaf-
    fen.


    (Klaus Hagemann [SPD]: Aber nur in NRW!)


    Wenn Sie eine dritte Säule im Hochschulpakt schaf-
    fen wollen, finden wir das erst einmal vielversprechend;
    denn wir haben hier vor drei Jahren Anträge gestellt, die
    ähnliche Vorschläge enthielten, wie man die Lehre deut-
    lich stärken und verbessern kann. Ich hoffe, dass das
    ernst gemeint ist und nicht die schwarz-gelb regierten
    Bundesländer vor der Blamage bewahren soll, dass sie
    keine Studienplätze aufbauen. Diese Säule muss ein
    Meilenstein und eine echte Qualitätsoffensive für die
    Lehre werden; das ist uns wichtig. Wir wollen einen ech-
    ten Pakt für die Studierenden, der deutlich mehr Studien-
    plätze, gute Studien- und Lehrbedingungen, eine bessere
    Studienfinanzierung und einen Abbau der Zugangshür-
    den vorsieht. Auf dem nationalen Bologna-Gipfel im
    Mai und auf dem Bildungsgipfel im Juni dieses Jahres
    – Sie gipfeln ja jetzt wieder ganz viel –