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ID1703122900

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/31 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 13 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Land- wirtschaft und Verbraucherschutz (Drucksachen 17/610, 17/623) . . . . . . . . . Rolf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 14 Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 17/606, 17/623) . . . . . . . . . Dr. Peter Danckert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Herrmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2833 B 2833 C 2833 D 2834 A 2835 B 2837 D 2856 B 2856 C 2857 D 2859 B 2860 B 2862 B 2864 C 2865 C Deutscher B Stenografisc 31. Sit Berlin, Donnerstag, I n h a Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Dr. Claudia Winterstein . . . . . . . . . . . Wahl der Abgeordneten Petra Pau zum Mit- glied des Gemeinsamen Ausschusses nach Art. 53 a des Grundgesetzes und der Abge- ordneten Kersten Steinke zum stellvertreten- den Mitglied des Gemeinsamen Ausschusses nach Art. 53 a des Grundgesetzes . . . . . . . . Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2833 A 2833 B 2833 B Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2839 B 2840 B undestag her Bericht zung den 18. März 2010 l t : Ilse Aigner, Bundesministerin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . Dr. Erik Schweickert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU) . . . . . 2841 D 2844 B 2845 D 2847 A 2848 A 2849 B 2851 B 2852 D 2853 C 2854 C Dr. Peter Danckert (SPD) . . . . . . . . . . . . Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2866 A 2867 D 2868 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 17/607, 17/623) . . . . . . in Verbindung mit 15 b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 17/623, 17/624) . . . . . . Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . . Alexander Funk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . 2869 C 2870 A 0000 A2871 C 2872 A 2872 C 2873 C 2874 D 2876 A 2877 B 2878 D 2880 C 2880 C 2880 D 2882 C 2884 B 2886 B 2887 B 2888 B 2889 A 2891 A 2891 B 2892 C 2894 A 2894 D 2895 B 2895 C 2897 C 2899 A 2899 C Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 16 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend (Drucksachen 17/616, 17/623) . . . . . . . . . Rolf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Steffen Bockhahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Dittrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Norbert Geis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und For- schung (Drucksachen 17/620, 17/623) . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2900 C 2901 A 2902 C 2902 D 2904 D 2907 A 2908 B 2910 A 2911 C 2914 A 2914 B 2914 C 2915 D 2917 B 2918 B 2919 D 2920 C 2921 D 2923 B 2924 C 2924 D 2926 D 2928 B 2928 C 2930 A 2930 C 2931 A 2932 A 2933 B 2934 A 2935 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 III Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2938 A 2939 B 2940 C 2942 A 2943 C 2945 A 2946 B 2947 D 2949 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 2833 (A) (C) (D)(B) 31. Sit Berlin, Donnerstag, Beginn: 9
  • folderAnlagen
    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 2949 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barchmann, Heinz- Joachim SPD 18.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 18.03.2010 Cramon-Taubadel, Viola von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 18.03.2010 Kramme, Anette SPD 18.03.2010 Liebing, Ingbert CDU/CSU 18.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 18.03.2010 Pflug, Johannes SPD 18.03.2010 Rief, Josef CDU/CSU 18.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 18.03.2010 Gohlke, Nicole DIE LINKE 18.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 18.03.2010 Granold, Ute CDU/CSU 18.03.2010 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 18.03.2010 Hempelmann, Rolf SPD 18.03.2010 Hörster, Joachim CDU/CSU 18.03.2010* Hoff, Elke FDP 18.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 18.03.2010 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Roth (Esslingen), Karin SPD 18.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Dr. Scheer, Hermann SPD 18.03.2010 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 18.03.2010 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 18.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 18.03.2010 31. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Michael Leutert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Frau Ministerin, der hier vorgelegte Haushalt ist durch
    drei Merkmale gekennzeichnet. Erstens: Alte Probleme
    werden nicht angegangen. Zweitens: Fehlentwicklun-
    gen werden nicht korrigiert. Drittens: Sie verwechseln
    Überschriften mit Konzepten.

    Zum ersten Punkt: Seit Jahren ist allen das Problem
    des Fachkräftemangels bekannt. Lösen kann man es un-
    ter anderem durch Weiterbildung. Viele Menschen mit
    geringem Einkommen – das gilt insbesondere für die
    über 30-Jährigen – können sich die Weiterbildung aber
    nicht leisten. Genau aus diesem Grund brauchen wir ein
    Erwachsenenbildungsförderungsgesetz: um den Betrof-
    fenen finanziell unter die Arme zu greifen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das hat im Übrigen schon 2004 eine unabhängige Ex-
    pertenkommission der Bundesregierung festgestellt. Sie
    hat den exakt gleichen Weg vorgeschlagen. Getan hat
    sich vonseiten der Regierung aber nichts. Wir Linken ha-
    ben wiederholt einen Antrag gestellt, den Sie im Aus-
    schuss aber leider abgelehnt haben.

    Ein zweites Beispiel für nicht angegangene alte Pro-
    bleme ist der Hochschulpakt. Auch hier ist seit langem
    bekannt, dass es eine Diskrepanz zwischen ständig stei-
    genden Studierendenzahlen und einer zu geringen Anzahl
    an zur Verfügung stehenden Studienplätzen gibt. Darauf
    wurde schon im Jahr 2006 durch die Hochschulrektoren-
    konferenz hingewiesen. Zur Lösung des Problems wurde
    ein Mehrbedarf von 2,3 Milliarden Euro – und zwar jähr-
    lich – festgestellt. Im vorgelegten Haushalt werden für die
    Verbesserung der Studienkapazitäten gerade einmal
    250 Millionen Euro eingeplant. Aber auch hier haben Sie
    die Möglichkeit, dem Antrag der Linken zuzustimmen.

    Zum zweiten Punkt: Fehlentwicklungen, die nicht
    korrigiert werden. Seit Jahren weisen wir Linken darauf
    hin, dass es notwendig ist – Herr Kollege Rehberg, wir
    hatten das Thema gerade –, bei Förderinstrumenten auf
    Synergieeffekte zu setzen. Wenn man zum Beispiel beim
    Spitzenclusterwettbewerb Forschung und Entwicklung
    als Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft för-
    dern will, dann sollte auch die Förderung strukturschwa-
    cher Regionen als Kernaufgabe enthalten sein. Wenn
    dem nicht so ist, gewinnen wirtschaftlich eh schon stark
    entwickelte Regionen. Man sieht das, wenn man einen
    Blick auf die Liste der Gewinner der zweiten Runde des
    Spitzenclusterwettbewerbs wirft: Dort ist kein ostdeut-
    sches Projekt mehr vertreten.

    Wir sagen Ihnen deshalb ganz klar: Sie sollten die für
    den Spitzenclusterwettbewerb vorgesehenen zusätzli-
    chen Mittel in Höhe von 15 Millionen Euro besser für
    die Förderung der Forschung an Fachhochschulen aus-
    geben. Gerade in strukturschwachen Regionen trägt die
    anwendungsnahe Forschung zur Stärkung regionaler
    Wirtschaftsstrukturen bei.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Zum dritten Punkt: Wo sind die Konzepte, die zu den
    Titeln gehören? Man muss schon sagen: Respekt! Ich
    habe es im Haushaltsausschuss ebenfalls angesprochen:
    Die Abteilung Überschriften hat zumindest in quantita-
    tiver Hinsicht sehr gut gearbeitet. Es ist die Rede von
    Bildungsbündnissen, -allianzen und -pakten, die ge-
    schmiedet werden sollen, von Zukunftskonten, Bil-
    dungsschecks usw. Die Konzepte dazu haben wir aber
    nicht bekommen. Wenn es Vorüberlegungen gibt, lassen
    sie nichts Gutes erahnen. Das möchte ich an zwei Bei-
    spielen aufzeigen.

    Erstens: die lokalen Bildungsbündnisse. Dafür woll-
    ten Sie 32 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Die
    Kollegen aus Ihren Fraktionen haben die Summe in ih-
    ren Verhandlungen schon auf 21 Millionen Euro zusam-
    mengekürzt. Bis heute habe ich auf meine mehrmaligen
    Nachfragen nach den Konzepten keine Antwort bekom-
    men. Herr Kollege Rehberg, Sie hatten so schöne
    Schavan-Diagramme dabei; ich habe zwei Schavan-Be-
    richte mitgebracht. Ich habe zum einen eine halbe DIN-
    A-4-Seite erhalten. Die Kernaussage steht im letzten
    Satz: Derzeit wird ein detailliertes Förderkonzept erar-
    beitet.

    Zweitens: Zukunftskonten. Hier liegt ebenfalls kein
    Konzept vor. In diesem Fall habe ich eine Antwort von
    nicht einmal einer halben Seite, den zweiten Schavan-
    Bericht, erhalten; ich habe ihn mitgebracht. Hier steht,
    dass Gelder für die vorbereitenden Aktivitäten zur Ent-
    wicklung eingeplant werden sollen.

    Hier wird allen Ernstes von uns erwartet, dass wir
    Projekten zustimmen, für die es keine Konzepte gibt und
    bei denen wir nicht wissen, wohin die Reise gehen soll.


    (Ulrike Flach [FDP]: Sie hätten ja mit sperren können!)


    Frau Ministerin, das, was man den knappen Zeilen
    der beiden Blätter entnehmen kann, zeigt allerdings, in
    welche Richtung in Ihrem Haus gedacht wird: Letztend-
    lich planen Sie eine weitere Privatisierung der Bil-
    dungsvorsorge. Durch den ganzen Haushalt zieht sich
    der Gedanke: Wer Bildung will, soll in Zukunft dafür be-
    zahlen. Es ist hier hinlänglich bekannt, dass Sie für Stu-
    diengebühren sind.


    (Albert Rupprecht [Weiden] [CDU/CSU]: Wir erweitern das BAföG! Ist das angekommen?)


    Ich halte es aber schon für ein starkes Stück, dass Eltern
    jetzt auch noch Bildungskonten für ihre Kinder – ähnlich
    der Riester-Rente oder einem Bausparvertrag – anlegen
    sollen. Dabei ist völlig ungeklärt: Was passiert eigentlich
    mit den Leuten, die nicht sparen können? Was ist mit
    den Leuten, die gespart haben, aber in Hartz IV fallen?
    Werden die Bildungskonten dann als Vermögen ange-
    rechnet und abgezogen? Wie sind da Ihre Vorstellungen?

    An anderer Stelle sprechen Sie davon, den Kindern
    Schecks für ihre Bildung auszuhändigen. Vielleicht ist
    das eine gute Vorbereitung auf Bildungsgutscheine, die
    sie später vom Amt erhalten könnten; aber ich glaube,
    das kann nicht Sinn und Zweck der Sache sein. Ich
    möchte gerne wissen, wer auf die Idee gekommen ist, ei-
    nem Kind mit einem Scheck zu zeigen, was sein Schick-
    sal der Gemeinschaft wert ist.





    Michael Leutert


    (A) (C)



    (D)(B)

    Frau Ministerin, das, was Sie hier vorhaben, ist unso-
    zial. Das kann man nur ablehnen; wir Linken werden es
    auch ablehnen. Um es zusammenzufassen: Der Haushalt
    setzt die falschen Schwerpunkte, ist nicht mit Konzepten
    untermauert und enthält stattdessen unsoziale Ideen. Aus
    diesen Gründen müssen wir diesen Haushalt ablehnen.


    (Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Dagmar Ziegler [SPD])




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Das Wort hat die Kollegin Ulrike Flach von der FDP-

Fraktion.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ulrike Flach


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kolle-

    gen! Man kann in diesen Tagen sehr viel über die Koali-
    tion und ihre Außendarstellung lesen; man kann auch
    sehr viel darüber diskutieren. Eines kann man aber über-
    haupt nicht sagen: dass wir uns an der wichtigsten Stelle
    der deutschen Politik, bei der Stärkung von Bildung und
    Forschung, nicht einig sein sollten. Dieser Haushalt steht
    sozusagen als Leuchtturmprojekt für genau dieses Ziel.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Man kann sich natürlich in einzelnen Millionen und
    Milliönchen verfangen.


    (Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: „Milliönchen“ passt!)


    Fakt ist aber, dass wir in den Koalitionsverhandlungen
    ein Plus von 12 Milliarden Euro ausgehandelt haben.


    (Klaus Hagemann [SPD]: Das steht noch nicht im Gesetz!)


    Das unterscheidet uns beträchtlich von Ihnen. Lieber
    Herr Hagemann, Ihnen ist das nie gelungen.


    (Klaus Hagemann [SPD]: Das stimmt nicht!)


    Dieses Plus von 12 Milliarden Euro macht sich im Haus-
    halt natürlich auch entsprechend bemerkbar; das ist doch
    gar keine Frage.

    Herr Rehberg hat bereits auf die 700 Millionen Euro
    zusätzlich in diesem Jahr hingewiesen – plus Verpflich-
    tungsermächtigung! Wir Haushälter wissen, wie schwie-
    rig es ist, beim BMF Verpflichtungsermächtigungen
    durchzusetzen. Herr Hagemann, ich schätze Sie ja sehr,
    aber ich muss Sie doch einmal fragen: Wie kommen Sie
    auf die verwegene Idee, dass wir wegen einer Landtags-
    wahl ein solch großes Projekt gefährden würden?


    (Lachen bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Sie machen schon seit Monaten nichts anderes in diesem Hause! Stillstand pur! Seit Monaten!)


    Es geht um ein Plus-Projekt, lieber Herr Hagemann, das
    selbstverständlich umgesetzt wird. Dafür stehen wir.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Eben, für den Stillstand!)


    Warum sollten wir plötzlich auf die wirklich verwegene
    Idee kommen, zusätzliche Investitionen in Bildung und
    Forschung nach einer Landtagswahl zurückzunehmen?
    Bei aller Liebe und bei der Vorliebe der SPD im Augen-
    blick zur Rumklopferei: Halten Sie uns für fahrlässig?


    (Zurufe von der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ja!)


    Das ist ein sehr ernstes Projekt. Jeder, der mich kennt
    – ich bin seit zehn Jahren im Bundestag –, weiß, wie
    sehr ich für Bildung und Forschung stehe und wie stolz
    wir darauf sind, dass wir das umsetzen. Sie haben mein
    Wort dafür, dass dies so sein wird.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – René Röspel [SPD]: Auch das Wort des Finanzministers?)


    – Ja, auch das Wort des Finanzministers.

    Wir haben hier eine Variante. In diesem Haushalt ist
    es zum ersten Mal so, dass das BMBF Mittel für FuE für
    andere Ministerien verteilen soll. Herr Rehberg und ich
    haben uns sehr intensiv dafür eingesetzt:


    (Klaus Hagemann [SPD]: Mit unserem Druck!)


    Wir sind stringent dafür, dass das in Zukunft direkt bei
    den anderen Ministerien angesiedelt wird, und zwar mit
    dem strikten Vermerk, den wir dem Finanzministerium
    erst abringen mussten, dass das ausschließlich für FuE
    eingesetzt wird, also nicht für Schreibmaschinen, nicht
    für Kaffeemaschinen und sonst etwas, sondern für Sa-
    chen, die wir in die Zukunft dieses Landes investieren
    wollen.


    (Christian Lange [Backnang] [SPD]: Das beruhigt uns jetzt! – Michael Leutert [DIE LINKE]: Warum lachen Sie eigentlich die ganze Zeit? – Heiterkeit im ganzen Hause)


    – Liebe Kollegen, ich habe einfach eine gewisse Sympa-
    thie für Sie. So ist das.


    (Heiterkeit im ganzen Hause)


    Lassen Sie mich aber etwas zu einem Punkt sagen,
    der mir schon Sorgen bereitet, über den wir seit vielen
    Jahren diskutieren und von dem Sie wissen, dass die Bil-
    dungspolitiker der FDP zu Teilen – nicht alle – immer
    der Meinung waren, dass es ein Fehler war: das Koope-
    rationsverbot. Mein Hauptbemühen in den nächsten
    Monaten wird darauf liegen, gemeinsam mit Herrn
    Rehberg sicherzustellen, dass wir diese zusätzlichen
    Mittel auch wirklich in den Ländern anlanden können,


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU – Klaus Hagemann [SPD]: Den Gemeinden!)


    und zwar trotz des Fehlers, den Sie gemeinsam mit der
    CDU/CSU begangen haben.


    (Klaus Hagemann [SPD]: Und Teilen der FDP!)






    Ulrike Flach


    (A) (C)



    (D)(B)

    Das ist des Mutes unserer Bildungsministerin wert, die
    an dieser Stelle bekanntlich über ihren Schatten springen
    muss. Das tut sie aber. Für uns ist wirklich entscheidend,
    dass wir das zusätzliche Geld in den Ländern anlanden
    können. Das ist gut für unsere Kinder, und dafür steht
    diese Koalition.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die FDP hat sich schon wieder davon distanziert!)


    Wir als Haushälter haben noch eine weitere Erblast
    von Ihnen übernommen, nämlich den wunderbaren euro-
    päischen Windkanal. Herr Hagemann, Sie haben uns
    damals gefragt: Setzt ihr das jetzt wirklich um? Ich habe
    Ihr Scheitern in dieser Hinsicht noch gut in Erinnerung.
    Uns ist es gelungen. Wir setzen es um. Wir setzen es hin
    zum Wirtschaftsministerium. Dahin gehört es nämlich,
    weil es um Raum- und Luftfahrt geht.


    (René Röspel [SPD]: Sie haben Erfahrung im Produzieren von heißer Luft!)


    Wir werden natürlich sehr stringent auf das Wirt-
    schaftsministerium schauen; denn dort gibt es eine ganze
    Reihe von ähnlichen Projekten. Wir werden darauf
    schauen, dass das effizient eingesetzt wird. Wir werden
    darauf schauen, dass die Wirtschaft an dieser Stelle Geld
    ins System gibt, was die FDP seit vielen Jahren fordert.
    Lieber Herr Hagemann, das ist Ihnen nie gelungen. Sie
    haben immer nur gesagt: Die Wirtschaft profitiert davon. –
    Nie haben Sie zusätzliches Geld hereinbekommen. Das
    ist aber unser Ziel, und wir sind jetzt den ersten Schritt
    gegangen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)