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ID1703116000

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    6. Toncar: 1
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    8. Wort.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/31 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 13 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Land- wirtschaft und Verbraucherschutz (Drucksachen 17/610, 17/623) . . . . . . . . . Rolf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 14 Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 17/606, 17/623) . . . . . . . . . Dr. Peter Danckert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Herrmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2833 B 2833 C 2833 D 2834 A 2835 B 2837 D 2856 B 2856 C 2857 D 2859 B 2860 B 2862 B 2864 C 2865 C Deutscher B Stenografisc 31. Sit Berlin, Donnerstag, I n h a Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Dr. Claudia Winterstein . . . . . . . . . . . Wahl der Abgeordneten Petra Pau zum Mit- glied des Gemeinsamen Ausschusses nach Art. 53 a des Grundgesetzes und der Abge- ordneten Kersten Steinke zum stellvertreten- den Mitglied des Gemeinsamen Ausschusses nach Art. 53 a des Grundgesetzes . . . . . . . . Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2833 A 2833 B 2833 B Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2839 B 2840 B undestag her Bericht zung den 18. März 2010 l t : Ilse Aigner, Bundesministerin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . Dr. Erik Schweickert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU) . . . . . 2841 D 2844 B 2845 D 2847 A 2848 A 2849 B 2851 B 2852 D 2853 C 2854 C Dr. Peter Danckert (SPD) . . . . . . . . . . . . Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2866 A 2867 D 2868 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 17/607, 17/623) . . . . . . in Verbindung mit 15 b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 17/623, 17/624) . . . . . . Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . . Alexander Funk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . 2869 C 2870 A 0000 A2871 C 2872 A 2872 C 2873 C 2874 D 2876 A 2877 B 2878 D 2880 C 2880 C 2880 D 2882 C 2884 B 2886 B 2887 B 2888 B 2889 A 2891 A 2891 B 2892 C 2894 A 2894 D 2895 B 2895 C 2897 C 2899 A 2899 C Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 16 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend (Drucksachen 17/616, 17/623) . . . . . . . . . Rolf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Steffen Bockhahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Dittrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Norbert Geis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und For- schung (Drucksachen 17/620, 17/623) . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2900 C 2901 A 2902 C 2902 D 2904 D 2907 A 2908 B 2910 A 2911 C 2914 A 2914 B 2914 C 2915 D 2917 B 2918 B 2919 D 2920 C 2921 D 2923 B 2924 C 2924 D 2926 D 2928 B 2928 C 2930 A 2930 C 2931 A 2932 A 2933 B 2934 A 2935 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 III Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2938 A 2939 B 2940 C 2942 A 2943 C 2945 A 2946 B 2947 D 2949 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 2833 (A) (C) (D)(B) 31. Sit Berlin, Donnerstag, Beginn: 9
  • folderAnlagen
    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 2949 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barchmann, Heinz- Joachim SPD 18.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 18.03.2010 Cramon-Taubadel, Viola von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 18.03.2010 Kramme, Anette SPD 18.03.2010 Liebing, Ingbert CDU/CSU 18.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 18.03.2010 Pflug, Johannes SPD 18.03.2010 Rief, Josef CDU/CSU 18.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 18.03.2010 Gohlke, Nicole DIE LINKE 18.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 18.03.2010 Granold, Ute CDU/CSU 18.03.2010 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 18.03.2010 Hempelmann, Rolf SPD 18.03.2010 Hörster, Joachim CDU/CSU 18.03.2010* Hoff, Elke FDP 18.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 18.03.2010 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Roth (Esslingen), Karin SPD 18.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Dr. Scheer, Hermann SPD 18.03.2010 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 18.03.2010 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 18.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 18.03.2010 31. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Steffen Bockhahn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Herr Kollege Schwanitz hat es angesprochen: Es
    gab durchaus Defizite bei den Berichten. Kollege
    Mattfeldt hat völlig zu Recht festgestellt, dass alle An-
    fragen beantwortet sind. Aber ich muss feststellen, dass
    die Antworten, die uns schriftlich überreicht wurden, of-
    fensichtlich nicht unbedingt mit dem Stand von heute
    übereinstimmen – und das ist ein Problem.


    (Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir haben in Deutschland leider auch heute noch die
    Wehrpflicht, also den Zwang für junge Männer, den Um-
    gang mit Waffen, das Zerstören und Töten zu lernen.
    Aber zum Glück gibt es wenigstens einen Wehrersatz-
    dienst, um stattdessen zu helfen, zu unterstützen und Gu-
    tes zu tun. Aber auch der Wehrersatzdienst ist ein
    Zwangsdienst. Herr Kollege Mattfeldt, ich kann mich
    noch sehr genau an meine Zeit in der Zivildienstschule
    in Barth/Pruchten – ohne den Zivildienstbeauftragten –
    erinnern. Ich darf Ihnen sagen: Die wenigsten meiner
    Kolleginnen und Kollegen hatten das Gefühl, in erster
    Linie etwas für Deutschland zu tun. Die meisten haben
    gesagt: Ich muss meinen Zivildienst abreißen.


    (Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Ich darf!)


    – „Ich muss meinen Zivildienst abreißen“ haben die
    meisten gesagt, weil es ein Zwangsdienst ist. – Dieser
    Zwangsdienst sollte abgeschafft werden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das ist aber gar nicht so einfach; denn wir haben es
    uns in unserer Gesellschaft mit den fleißigen und über-
    aus preiswerten jungen Männern, die im Zivildienst tä-
    tig werden, bequem gemacht. Sie arbeiten in Kindergär-
    ten, in Alten- und Pflegeheimen, in Krankenhäusern und
    vielen anderen Einrichtungen. Dort leisten sie gesell-
    schaftlich zwingend notwendige Arbeit. Wenn man sich
    von einem solchen System verabschieden will – die Ver-
    kürzung des Zivildienstes auf sechs Monate kann nur als
    Einstieg in den Ausstieg vom Zivildienst betrachtet wer-
    den –, dann muss man dies rechtzeitig vorbereiten. Vor
    allen Dingen muss man anständige Alternativen schaf-
    fen. Genau das aber versäumt die Bundesregierung.

    Wenn man diese Verkürzung durchführt, muss man
    sich über Folgendes im Klaren sein. Es ist inzwischen
    offenkundig, dass die meisten Träger des Zivildienstes
    sagen: Mit sechs Monaten können wir nichts anfangen.
    Die Zeit, die die Zivildienstleistenden bei uns in den
    Einrichtungen sind, ist viel zu kurz. – In der Folge wer-
    den die Zivildienststellen abgebaut, aber die Aufgaben,
    die die Zivis erledigt haben, bleiben meistens liegen. Das
    ist zum Nachteil aller in Deutschland.
    Wenn man wenigstens die Freiwilligendienste erheb-
    lich ausbauen würde – wofür man Zeit bräuchte –, dann
    wäre das ein Schritt in die richtige Richtung.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Man könnte die Hoffnung haben, dass das passiert. Je-
    doch sollen mehr als 150 Millionen Euro beim Zivil-
    dienst eingespart werden; bei den Freiwilligendiensten
    kommt nur 1 Million Euro hinzu. Das Verhältnis stimmt
    nicht. – Ich habe noch eine tolle Idee der FDP kennenge-
    lernt: Wer Freiwilligendienst leistet, soll einen besseren
    Zugang zum Studium erhalten. Ich kenne das aus Ge-
    sprächen mit Menschen, die in der DDR bei der NVA
    waren. 18 Monate waren Pflicht, wer scheinbar freiwil-
    lig 36 Monate machte, hatte bessere Studienmöglichkei-
    ten. Das kann doch nicht das Ziel der FDP sein.


    (Beifall bei der LINKEN – Thomas Jarzombek [CDU/CSU]: Aber Ihres?)


    Ich schlage Ihnen stattdessen vor: Machen Sie sich
    Gedanken über eine Alternative zum Zivildienst! Ma-
    chen Sie sich Gedanken über einen öffentlich geförder-
    ten Beschäftigungssektor! Bezahlen Sie Arbeit statt Ar-
    beitslosigkeit und finanzieren Sie so gesellschaftlich
    notwendige Arbeit. Nehmen Sie Mecklenburg-Vorpom-
    mern als Beispiel; dort gab es das. Schauen Sie sich Ber-
    lin an; dort gibt es das. Das sind sehr gute Beispiele, die
    Ihnen allen helfen sollten, dieses Prinzip zu verstehen
    und einzusehen, dass Sie damit etwas für die gesamte
    Gesellschaft tun.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich füge hinzu: Wir sind völlig schmerzfrei, wenn Sie
    das als Ihr Programm ausgeben. Wir werden den Men-
    schen zwar sagen, dass es nicht Ihr Programm ist, aber
    wir werden Sie dabei unterstützen, es einzuführen.

    Ich komme zu einem anderen Thema. Frau Gruß, be-
    vor Sie sich wieder aufregen: Herr Toncar sitzt neben Ih-
    nen. Er kann Ihnen das erklären. Im Einzelplan 17 des
    Bundeshaushaltes finden sich Extremismusprogramme
    wieder. Deshalb ist es richtig, wenn ich darüber spreche.


    (Thomas Jarzombek [CDU/CSU]: Aussteigerprogramme!)


    Die Bundesregierung hat – das ist heute mehrfach
    deutlich geworden – in allen Bereichen festgestellt, dass
    es keine Notwendigkeit gibt, eigenständige Programme
    gegen Rechtsextremismus zu führen. Es müssen immer
    Programme gegen Extremismus sein. Das offenbart ei-
    nen großen Mangel an Problembewusstsein. Ich möchte
    Ihnen ein gravierendes Beispiel nennen. In Limbach-
    Oberfrohna in Sachsen gibt es ein erhebliches Problem
    mit rechtsextremistischen Gewalt- und Straftaten. Allein
    im letzten Jahr – die Zahl stammt vom Verfassungs-
    schutz Sachsen, nicht von mir – gab es 37 eindeutig
    rechtsextreme Straftaten, keine einzige der Linken.


    (Zuruf von der LINKEN: Hört! Hört!)


    In Limbach-Oberfrohna gibt es ein Bündnis, das sich für
    Demokratie und Toleranz einsetzen möchte. Der CDU-
    Landtagsabgeordnete Hippold lädt zu diesem Bündnis





    Steffen Bockhahn


    (A) (C)



    (D)(B)

    das NPD-Mitglied des örtlichen Stadtrates ein, das mit-
    gestalten soll, wie dieses Bündnis arbeiten möge.


    (Lachen bei Abgeordneten der SPD)


    Auf jede Kritik, auch der Kirchen, dass das doch wohl
    nicht sein könne, kommt die Reaktion, die NPD sei eine
    demokratisch legitimierte Partei, man dürfe sie nicht
    rausschmeißen, sondern müsse das mit ihnen zusammen
    regeln. Das ist fehlendes Unrechtsbewusstsein.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die NPD ist eine verfassungsfeindliche Partei.


    (Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Aber die Linke auch! – Dorothee Bär [CDU/ CSU]: Die Linke auch!)


    Verstehen Sie das endlich! Der Rechtsextremismus ist
    ein großes Problem. Frau Bär, wenn Sie meinen, Pro-
    gramme gegen Rechtsextremismus sei „Saufen gegen
    rechts“, dann glaube ich, dass Sie zu oft in Bayern unter-
    wegs waren.


    (Beifall bei der LINKEN – Dorothee Bär [CDU/CSU]: Pfui! Sie werden vom Verfassungsschutz beobachtet! Sie sind unter Beobachtung! Sie sind linksextrem!)


    Ich will Ihnen deutlich sagen: Wir haben ein Problem,
    das Sie offensichtlich unterschätzen. Der Rechtsextre-
    mismus in Deutschland ist eine Gefahr für die Demokra-
    tie und eine Gefahr für die Verfassung. Das sagen nicht
    nur Linke, das sagen auch der Präsident des Bundesver-
    fassungsschutzes und viele andere. Reden Sie einmal mit
    Opfern rechtsextremer Gewalt, dann werden Sie begrei-
    fen, dass das, was Sie hier tun, eine Verharmlosung ist.


    (Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Sie lenken doch von Ihrer Verfassungsfeindlichkeit ab!)


    Wenn Sie sich anschauen, was in Dresden passiert ist
    und was am Wochenende wieder in Lübeck bevorsteht,
    dann werden Sie begreifen, warum der Kampf gegen
    Rechtsextremismus viel wichtiger ist als alles andere,
    was Sie in Sonntagsreden immer wieder einfordern.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Dorothee Bär [CDU/ CSU]: Sie sollten sich wirklich schämen!)




Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Für die FDP-Fraktion hat Florian Toncar das Wort.


(Beifall bei der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Florian Toncar


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Kollege Bockhahn, wenn man Sie hört und vor allem
    auch sieht, dann muss man sagen: Das ist nicht nur eine
    Verunglimpfung von parlamentarischen Parteien, son-
    dern auch eine ziemlich schamlose Instrumentalisierung
    des Extremismusproblems, was Sie hier betreiben.


    (Lachen bei der LINKEN – Caren Marks [SPD]: Dass das Aussehen im Plenum Thema ist, ist wirklich eine Unverschämtheit! – Dr. Axel Troost [DIE LINKE]: Frechheit! – Gegenruf des Abg. Dr. Peter Tauber [CDU/ CSU]: Ihr seid doch die rot lackierten Faschisten!)


    Ich fordere Sie auf, dieses Thema in Zukunft vielleicht
    etwas sachlicher zu diskutieren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zurufe von der LINKEN – Gegenruf des Abg. Dr. Peter Tauber [CDU/CSU]: Was war das eben? – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Er hat gesagt, wir arbeiten mit den Nazis zusammen! – Gegenruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: In Sachsen ist es so! – Sebastian Edathy [SPD]: Ein unmögliches Verhalten! – Dorothee Bär [CDU/CSU]: Frau Präsidentin, das geht nicht!)


    Frau Präsidentin, was machen wir denn jetzt?