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ID1703111100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/31 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 13 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Land- wirtschaft und Verbraucherschutz (Drucksachen 17/610, 17/623) . . . . . . . . . Rolf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 14 Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 17/606, 17/623) . . . . . . . . . Dr. Peter Danckert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Herrmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2833 B 2833 C 2833 D 2834 A 2835 B 2837 D 2856 B 2856 C 2857 D 2859 B 2860 B 2862 B 2864 C 2865 C Deutscher B Stenografisc 31. Sit Berlin, Donnerstag, I n h a Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Dr. Claudia Winterstein . . . . . . . . . . . Wahl der Abgeordneten Petra Pau zum Mit- glied des Gemeinsamen Ausschusses nach Art. 53 a des Grundgesetzes und der Abge- ordneten Kersten Steinke zum stellvertreten- den Mitglied des Gemeinsamen Ausschusses nach Art. 53 a des Grundgesetzes . . . . . . . . Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2833 A 2833 B 2833 B Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2839 B 2840 B undestag her Bericht zung den 18. März 2010 l t : Ilse Aigner, Bundesministerin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . Dr. Erik Schweickert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU) . . . . . 2841 D 2844 B 2845 D 2847 A 2848 A 2849 B 2851 B 2852 D 2853 C 2854 C Dr. Peter Danckert (SPD) . . . . . . . . . . . . Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2866 A 2867 D 2868 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 17/607, 17/623) . . . . . . in Verbindung mit 15 b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 17/623, 17/624) . . . . . . Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . . Alexander Funk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . 2869 C 2870 A 0000 A2871 C 2872 A 2872 C 2873 C 2874 D 2876 A 2877 B 2878 D 2880 C 2880 C 2880 D 2882 C 2884 B 2886 B 2887 B 2888 B 2889 A 2891 A 2891 B 2892 C 2894 A 2894 D 2895 B 2895 C 2897 C 2899 A 2899 C Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 16 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend (Drucksachen 17/616, 17/623) . . . . . . . . . Rolf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Steffen Bockhahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Dittrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Norbert Geis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und For- schung (Drucksachen 17/620, 17/623) . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2900 C 2901 A 2902 C 2902 D 2904 D 2907 A 2908 B 2910 A 2911 C 2914 A 2914 B 2914 C 2915 D 2917 B 2918 B 2919 D 2920 C 2921 D 2923 B 2924 C 2924 D 2926 D 2928 B 2928 C 2930 A 2930 C 2931 A 2932 A 2933 B 2934 A 2935 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 III Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2938 A 2939 B 2940 C 2942 A 2943 C 2945 A 2946 B 2947 D 2949 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 2833 (A) (C) (D)(B) 31. Sit Berlin, Donnerstag, Beginn: 9
  • folderAnlagen
    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 2949 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barchmann, Heinz- Joachim SPD 18.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 18.03.2010 Cramon-Taubadel, Viola von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 18.03.2010 Kramme, Anette SPD 18.03.2010 Liebing, Ingbert CDU/CSU 18.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 18.03.2010 Pflug, Johannes SPD 18.03.2010 Rief, Josef CDU/CSU 18.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 18.03.2010 Gohlke, Nicole DIE LINKE 18.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 18.03.2010 Granold, Ute CDU/CSU 18.03.2010 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 18.03.2010 Hempelmann, Rolf SPD 18.03.2010 Hörster, Joachim CDU/CSU 18.03.2010* Hoff, Elke FDP 18.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 18.03.2010 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Roth (Esslingen), Karin SPD 18.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Dr. Scheer, Hermann SPD 18.03.2010 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 18.03.2010 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 18.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 18.03.2010 31. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Alexander Funk


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Nein.



Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Dann erteile ich Kollegen Jerzy Montag von der Frak-

tion Bündnis 90/Die Grünen das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jerzy Montag


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich

    werde in meiner heutigen Rede die bayrische Verfassung
    nicht zitieren, obwohl ich sie ausgesprochen gut finde
    und sie im Studium immer als eine der besten Verfassun-
    gen angesehen habe. Aber auch ich werde, bevor ich
    mich dem Justizsektor zuwende, etwas über unseren
    Bundesaußenminister sagen müssen.

    Herr Westerwelle ist in der Kritik, und er antwortet
    auf diese Kritik. Er sagt uns, der Opposition, die Kritik
    an ihm sei unanständig, sie schade der Demokratie und
    sie beschädige die Demokratie. Dabei ist es so, dass wir
    – ich hoffe, Sie erinnern sich noch daran – den Bundes-
    außenminister Westerwelle gelobt haben. Wir haben ihn
    dafür gelobt, dass er zuerst nach Polen gefahren ist. Wir
    haben ihn dafür gelobt, dass er in der Vertriebenenstif-
    tungsfrage hart geblieben ist. Aber wir kritisieren ihn
    auch, wenn er in der Bundesrepublik Deutschland Men-
    schen beleidigt, die auf soziale Ausgleichsmaßnahmen
    angewiesen sind. Wir kritisieren ihn, wenn er Spenden
    entgegennimmt und dann die Spender mit Steuererleich-
    terungen bedacht werden. Wir kritisieren ihn wegen sei-
    ner Vetterleswirtschaft bei seinen Auslandsreisen. Meine
    Damen und Herren, es ist unsere Aufgabe und unsere
    Pflicht als Opposition, eine solche Kritik zu üben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Aber eines ist auch klar: Unsere Kritik ist und wird
    nicht so verletzend, so bodenlos und so unanständig wer-
    den, wie sie in der Koalition gegenseitig ausgesprochen
    wird. Davon konnte man gestern – ich kann es Ihnen
    nicht ersparen – eine Kostprobe lesen. Zwei Abgeord-
    nete, einer aus dem Bundestag und einer aus einem
    Landtag, einer aus der CSU und einer aus der FDP, ha-
    ben gestern eine Unterhaltung geführt, und zwar über die
    Medien, in aller Öffentlichkeit. Diese Unterhaltung ging
    so: Der FDPler sagte: Bis auf die Schwarte werde ich auf
    die CSU eindreschen. Feuer frei auf sie! Ich freue mich
    über jede Sottise. – Antwort der CSU: Dem Kubicki ist
    wohl die Schweinegrippe aufs Gehirn geschlagen.


    (Heiterkeit beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Für solche politischen Quartalsspinner wie Kubicki kann
    sich die FDP nur schämen. – Antwort von Kubicki: BSE
    schlägt aufs Gehirn, nicht die Schweinegrippe. Diesen
    CSU-Generalsekretär – gemeint ist Dobrindt – werden
    wir uns als Ersten vornehmen. Feuer frei auf ihn!

    (Heiterkeit und Beifall beim BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Stephan Mayer [Altötting] [CDU/CSU]: Kommen Sie auch mal zum Thema?)


    – Das ist das Thema.


    (Stephan Mayer [Altötting] [CDU/CSU]: Das ist substanzlos! Haben Sie sonst überhaupt nichts zu sagen?)


    Sie, nicht wir, lassen die Menschen daran zweifeln, dass
    in den Parlamenten überhaupt noch ernsthafte Politik ge-
    macht wird.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    Sie zerstören das Vertrauen in die Volksvertreter, in uns,
    und in die Demokratie. Ihre Vorwürfe treffen nicht uns,
    sondern Sie selber. Sie liefern ein beschämendes Bild
    von Zerstrittenheit und Unfähigkeit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie des Abg. Dr. Ilja Seifert [DIE LINKE] – Norbert Barthle [CDU/ CSU]: Ich kann Ihnen gerne Zitate der Grünen liefern! Die sind nicht besser!)


    Jetzt im engeren Sinne zum Thema. Wir reden über
    den Haushalt des Bundesverfassungsgerichts und den
    des Bundesjustizministeriums. Ich will mit dem Bun-
    desverfassungsgericht anfangen.

    Ich will Herrn Professor Dr. Papier meinen Dank aus-
    sprechen. Vorgestern hat die Stabübergabe in Karlsruhe
    stattgefunden. Ich will ihm für seine Tätigkeit als Präsi-
    dent des Bundesverfassungsgerichts danken. Daneben
    will ich den Glückwunsch an den neuen Präsidenten Pro-
    fessor Voßkuhle, den der Bundestagspräsident schon
    heute Vormittag ausgesprochen hat, erneuern und auch
    den neuen Richter Professor Paulus beglückwünschen.

    Der Dank gilt nicht allen Urteilen. Aber der Dank gilt
    der Gradlinigkeit und der Klarheit, mit der das Gericht
    über viele Jahre in Demokratiefragen, in Menschen-
    rechtsfragen und in Bürgerrechtsfragen Kurs gehalten
    hat. Mal über Mal hat das Bundesverfassungsgericht
    – sogar noch vor einigen Tagen – die Menschenwürde
    und das Recht des Individuums hochgehalten und die
    Freiheit in der Abwägung von Freiheit und Sicherheit
    nicht unter die Räder kommen lassen. Deswegen will ich
    an dieser Stelle sagen: Jeder Cent und jeder Euro, den
    wir im Haushalt für das Bundesverfassungsgericht ein-
    setzen, ist gut angelegtes Geld mit einer bürgerrechtli-
    chen Dividende für alle Bürgerinnen und Bürger.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Da wir schon über Geld reden, will ich auch einen
    Posten im Haushalt des Bundesjustizministeriums er-
    wähnen, der sich mit den Opfern rechtsextremistischer
    Gewalt beschäftigt hat und der sich nunmehr mit den
    Opfern extremistischer Gewalt beschäftigt.





    Jerzy Montag


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Eine gute Entscheidung!)


    Ich bin der Letzte, der Gewalt von linksextremer Seite
    beschönigen will. Ich bin der Meinung, dass die Strafta-
    ten von rechts wie von links verfolgt werden müssen.
    Aber, Herr Kollege Funk, weil Sie diesen Punkt ange-
    sprochen haben, will ich Ihnen sagen: Darum geht es bei
    diesem Topf überhaupt nicht. Es geht nicht um das Geld
    für die Verfolgung von Straftätern. Das Geld für die Ver-
    folgung von Straftätern steht im Etat für das Innenressort
    und wird dafür ausgegeben, sowohl linksradikale wie
    auch rechtsradikale Straftäter zu verfolgen. Es geht bei
    diesem Topf um die Opferentschädigung.


    (Alexander Funk [CDU/CSU]: Genau so ist es!)


    Dafür haben wir ein Opferentschädigungsgesetz, das als
    Auffangposition allen Opfern rechtsextremistischer und
    linksextremistischer Straftaten zur Verfügung steht.


    (Alexander Funk [CDU/CSU]: Wollen Sie den ganz streichen?)


    Es geht um etwas anderes. Es geht darum, dass wir
    seit 1989 die Situation haben, dass bei uns 150 Men-
    schen von Rechtsradikalen ermordet worden sind und
    dass wir Hunderte, ja Tausende von Verletzten und
    Schwerverletzten durch die Übergriffe von Neofaschis-
    ten und Rechtsradikalen haben. Deswegen hat dieses
    Hohe Haus mit diesem Posten für die Opfer von rechts-
    radikaler Gewalt ein politisches Zeichen setzen wollen.
    Dieses politische Zeichen radieren Sie aus.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Florian Toncar [FDP]: Das ist doch Unfug!)


    Sie behandeln gleich, was ungleich ist. Das ist der Feh-
    ler. Denn aufgrund des Ausmaßes und der Art und
    Weise, wie die Neonazis und die Rechtsradikalen unser
    Land bedrohen, Menschen Schaden zufügen und Men-
    schen umbringen, haben wir es mit einer einzigartigen
    Gefahr zu tun. Es wäre schön, wenn diese Koalition das
    endlich begreifen würde.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Norbert Barthle [CDU/CSU]: Tosender Beifall bei den Linken!)


    Frau Bundesjustizministerin, Sie haben zu Beginn Ih-
    rer Amtszeit ein Interview im Stern gegeben und davon
    gesprochen, dass nun ein neuer Geist in der Rechts-
    politik einkehrt, dass es einen Richtungswechsel in der
    Innen- und Sicherheitspolitik geben wird und dass das
    Ritual immer schärferer Gesetze durchbrochen wird. Sie
    wollten und wollen für mehr Bürgerrechtsschutz statt für
    mehr Überwachung sorgen. Ich habe das gerne gelesen.
    Aber mir war von Anfang an klar: Das wird die härteste
    Nuss mit diesem Koalitionspartner.

    So erweist es sich auch. Ich weiß, die Union ändert
    sich, die Union modernisiert sich mit Hängen und Wür-
    gen und unter Schmerzen.

    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Mit Freude!)


    Aber in Bürgerrechtsfragen und in Freiheitsfragen geht
    es bei Ihnen immer noch am langsamsten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Christine Lambrecht [SPD]: Rückwärts!)


    Deswegen sage ich: Jawohl, das ist für die Bundesjustiz-
    ministerin eine harte Nuss. Die Koalition ist auch in der
    Rechtspolitik heillos zerstritten und völlig handlungsun-
    fähig.

    In der kurzen Zeit kann ich es Ihnen nur mit einem
    Argument verdeutlichen: Die Rechtsausschusssitzung
    der letzten Sitzungswoche dauerte elf Minuten, weil es
    vonseiten der Koalition und der Regierung nicht eine
    einzige Vorlage gab. Auf der Tagesordnung des Rechts-
    ausschusses für die nächste Sitzungswoche gibt es über-
    haupt nur eine einzige Vorlage mit der Federführung des
    Rechtsausschusses, und das ist ein Antrag der Grünen.
    Von Ihrer Seite, von der Regierungsseite, von der Koali-
    tionsseite gibt es keine einzige. Sie arbeiten nicht mehr,
    Sie bringen keine einzige Vorlage, und deswegen sagen
    wir Ihnen: Sie sind zerstritten, Sie leisten nichts, Sie
    bringen überhaupt nichts zustande.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich hätte hier gern noch ausgeführt, dass ich in einem
    gewissen Sinne darüber auch froh bin,


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    denn wenn ich mir vorstelle, dass Sie das Erscheinen
    und die Aussagepflicht bei der Polizei einführen wollen,
    dass Sie die Wiederaufnahme zulasten von Angeklagten
    einführen wollen, dass Sie das Jugendstrafrecht ver-
    schärfen und die Prozess- und die Beratungshilfe be-
    schneiden wollen usw., dann bin ich in einem bestimm-
    ten Sinne auch froh, dass es bei Ihnen ganz langsam
    geht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Frau
    Ministerin Leutheusser-Schnarrenberger, bleiben Sie
    bitte bei den Zitaten, die ich aus Ihrem ersten Interview
    vorgetragen habe. Kämpfen Sie weiter für mehr Bürger-
    rechtsschutz und gegen mehr Überwachung, gegen das
    Ritual immer schärferer Gesetze und für einen Rich-
    tungswechsel in der Rechtspolitik. Wenn Sie das durch-
    halten, haben Sie uns auf Ihrer Seite, aber leider nicht bei
    dem Haushaltstitel Justiz; ihn werden wir ablehnen müs-
    sen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)