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ID1703100600

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    8. dieFDP-Fraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/31 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 13 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Land- wirtschaft und Verbraucherschutz (Drucksachen 17/610, 17/623) . . . . . . . . . Rolf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 14 Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 17/606, 17/623) . . . . . . . . . Dr. Peter Danckert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Herrmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2833 B 2833 C 2833 D 2834 A 2835 B 2837 D 2856 B 2856 C 2857 D 2859 B 2860 B 2862 B 2864 C 2865 C Deutscher B Stenografisc 31. Sit Berlin, Donnerstag, I n h a Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Dr. Claudia Winterstein . . . . . . . . . . . Wahl der Abgeordneten Petra Pau zum Mit- glied des Gemeinsamen Ausschusses nach Art. 53 a des Grundgesetzes und der Abge- ordneten Kersten Steinke zum stellvertreten- den Mitglied des Gemeinsamen Ausschusses nach Art. 53 a des Grundgesetzes . . . . . . . . Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2833 A 2833 B 2833 B Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2839 B 2840 B undestag her Bericht zung den 18. März 2010 l t : Ilse Aigner, Bundesministerin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . Dr. Erik Schweickert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU) . . . . . 2841 D 2844 B 2845 D 2847 A 2848 A 2849 B 2851 B 2852 D 2853 C 2854 C Dr. Peter Danckert (SPD) . . . . . . . . . . . . Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2866 A 2867 D 2868 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 17/607, 17/623) . . . . . . in Verbindung mit 15 b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 17/623, 17/624) . . . . . . Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . . Alexander Funk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . 2869 C 2870 A 0000 A2871 C 2872 A 2872 C 2873 C 2874 D 2876 A 2877 B 2878 D 2880 C 2880 C 2880 D 2882 C 2884 B 2886 B 2887 B 2888 B 2889 A 2891 A 2891 B 2892 C 2894 A 2894 D 2895 B 2895 C 2897 C 2899 A 2899 C Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 16 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend (Drucksachen 17/616, 17/623) . . . . . . . . . Rolf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Steffen Bockhahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Dittrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Norbert Geis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und For- schung (Drucksachen 17/620, 17/623) . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2900 C 2901 A 2902 C 2902 D 2904 D 2907 A 2908 B 2910 A 2911 C 2914 A 2914 B 2914 C 2915 D 2917 B 2918 B 2919 D 2920 C 2921 D 2923 B 2924 C 2924 D 2926 D 2928 B 2928 C 2930 A 2930 C 2931 A 2932 A 2933 B 2934 A 2935 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 III Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2938 A 2939 B 2940 C 2942 A 2943 C 2945 A 2946 B 2947 D 2949 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 2833 (A) (C) (D)(B) 31. Sit Berlin, Donnerstag, Beginn: 9
  • folderAnlagen
    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 2949 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barchmann, Heinz- Joachim SPD 18.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 18.03.2010 Cramon-Taubadel, Viola von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 18.03.2010 Kramme, Anette SPD 18.03.2010 Liebing, Ingbert CDU/CSU 18.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 18.03.2010 Pflug, Johannes SPD 18.03.2010 Rief, Josef CDU/CSU 18.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 18.03.2010 Gohlke, Nicole DIE LINKE 18.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 18.03.2010 Granold, Ute CDU/CSU 18.03.2010 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 18.03.2010 Hempelmann, Rolf SPD 18.03.2010 Hörster, Joachim CDU/CSU 18.03.2010* Hoff, Elke FDP 18.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 18.03.2010 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Roth (Esslingen), Karin SPD 18.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Dr. Scheer, Hermann SPD 18.03.2010 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 18.03.2010 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 18.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 18.03.2010 31. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Kirsten Tackmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Liebe Gäste! Ich werde die Propaganda erst einmal be-
    enden und zum Thema kommen.


    (Heiterkeit und Beifall bei der LINKEN – Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD – Dr. HansPeter Friedrich [Hof] [CDU/CSU]: Da sind wir bei der Linken!)


    Wir wollen in Deutschland und Europa eine multi-
    funktionale Landwirtschaft; da sind sich alle Fraktio-
    nen einig. Für die Linke heißt das: Die Landwirtschaft





    Dr. Kirsten Tackmann


    (A) (C)



    (D)(B)

    soll viele, sehr unterschiedliche Aufgaben im Interesse
    der gesamten Gesellschaft erfüllen.

    Dazu gehört erstens die Sicherung der Versorgung mit
    gesunden, möglichst regional erzeugten Nahrungsmit-
    teln zu bezahlbaren Preisen statt Agrarexport zulasten
    armer Länder und Öko- und Sozialdumping auf einem
    spekulativen Weltagrarmarkt.

    Dazu gehören zweitens existenzsichernde Einkom-
    men und Arbeitsplätze in der Landwirtschaft statt Nied-
    riglöhne, Selbstausbeutung, Höfesterben und Verdrän-
    gung in den Nebenerwerb.

    Dazu gehört drittens eine nachhaltige Biomassepro-
    duktion zur regionalen Sicherung der Energieversorgung
    statt fondsfinanzierte Großanlagen.

    Dazu gehört viertens die Schonung der natürlichen
    Lebensgrundlagen, des Wasserhaushalts und des Klimas
    statt kurzfristiger Kapitalrenditen.

    Dazu gehört fünftens die Sicherung sozial und kultu-
    rell lebendiger ländlicher Räume statt Abwanderung und
    Dörfersterben.

    Dazu gehören sechstens der Erhalt und die Pflege der
    Kulturlandschaft statt Verödung und Verwaldung.

    Dazu gehört siebtens die Verbesserung der Artenviel-
    falt auf und neben den Äckern statt Monokulturen und
    Agrogentechnik.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die existenzielle Voraussetzung zum Erreichen dieser
    Ziele sind starke und vielfältige Agrarbetriebe, die flä-
    chendeckend und nachhaltig wirtschaften, und das klare
    Bekenntnis der Politik zu den Menschen, die in den Dör-
    fern und kleinen Städten leben und arbeiten wollen. Für
    die Linke ist der Anspruch auf gleichwertige Lebensver-
    hältnisse in allen Landesteilen nicht verhandelbar.

    Von landwirtschaftlicher Arbeit muss man leben kön-
    nen. Daran muss sich auch der Agrarhaushalt orientie-
    ren, erst recht angesichts der aktuellen tiefen Agrar-
    krise. Aber die Koalition versagt als Krisenmanager. Die
    Kuhschwanzprämie wird de facto zum Stallfenster hi-
    nausgeworfen.


    (Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Hallo?!)


    Nur ein kleiner Teil der Verluste der Betriebe wird kom-
    pensiert, und die Ursachen der Krise werden nicht besei-
    tigt. Im Gegenteil: Die Auslieferung der Agrarbetriebe
    an den hochspekulativen Handel mit Nahrungsmitteln
    und Ackerböden wird vorangetrieben, bei uns, in der EU
    und weltweit. Statt diesen Systemfehler zu korrigieren,
    wird versucht, die Bäuerinnen und Bauern mit Trost-
    pflastern und Durchhalteparolen zu beruhigen. Dabei
    stehen viele Agrarbetriebe seit Monaten mit dem Rücken
    an der Wand. Für sehr viel und sehr harte Arbeit wird oft
    nicht einmal ein existenzsicherndes Einkommen erzielt.

    Der Grund sind die nicht kostendeckenden Erzeuger-
    preise. Für Mecklenburg-Vorpommern wurde für 2009
    vorläufig errechnet, dass im Durchschnitt mit jedem Li-
    ter Milch 10 Cent Verlust gemacht wurden, Liter für Li-
    ter. So verloren die Milchbetriebe innerhalb von einem
    Jahr 45 Prozent ihres ohnehin nicht üppigen Einkom-
    mens. Selbst ein Vorzeigebetrieb mit 2 000 Kühen in
    meinem Heimatwahlkreis hätte ohne Biogasanlage fi-
    nanziell nicht überlebt. Wenn Gülle mehr wert ist als
    Milch, läuft etwas schief.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Milch ist nur die Spitze des Problemberges. Ins-
    gesamt sanken die Erzeugerpreise um 10 Prozent. Dafür
    stiegen die Kosten für Diesel, Futter, Dünger und Strom
    um 10 Prozent. Wer kann das auf Dauer kompensieren?
    Der kleine Familienbetrieb in Süddeutschland nicht,
    weil er auch mit Selbstausbeutung aller Familienangehö-
    rigen das Existenzminimum nicht mehr erreicht, die grö-
    ßeren Agrarbetriebe in Ostdeutschland nicht, weil sie
    selbst die niedrigen Löhne nicht mehr zahlen können.
    Hohe Kreditbelastungen, gestiegene Kosten für Pachten
    und Flächenzukäufe ziehen die Betriebsabschlüsse wei-
    ter in den Keller.

    Ganz nebenbei: 500 Millionen Euro Gewinn hat die
    BVVG 2009 in Ostdeutschland durch den Verkauf ehe-
    mals volkseigener Äcker im Auftrag des Bundes ver-
    dient. Das sind 500 Millionen Euro, die von den klam-
    men Landwirtschaftsbetrieben erwirtschaftet und in die
    Kassen des Bundesfinanzministers umverteilt wurden.

    Was passiert mit den Agrarbetrieben, die diesen Ver-
    drängungswettbewerb verlieren? Landwirtschaftsfremde
    Kapitalgeber werfen mit fragwürdiger Motivation Ret-
    tungsringe aus und übernehmen die Betriebe. So wird
    über den spekulativen Handel mit Nahrungsmitteln und
    Ackerflächen nach WTO- und EU-Regeln bäuerliches
    Eigentum in rasanter Geschwindigkeit enteignet. Die
    Linke wird alle unterstützen, die sich dem konsequent
    entgegenstellen.


    (Beifall bei der LINKEN – Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Sie haben ja schon einmal Fleischmarken ausgegeben! Sie kennen sich da ja sicherlich aus!)


    Wir brauchen einen Paradigmenwechsel in der
    Agrarpolitik. Zum Beispiel müssen in die Handelsregeln
    der EU und der WTO soziale und ökologische Standards
    einbezogen werden. Wir brauchen die Stärkung der
    Rechtsposition der Agrarbetriebe gegenüber Dünge- und
    Pflanzenschutzmittelherstellern, der Verarbeitungsindus-
    trie und dem Lebensmitteleinzelhandel, die ja sehr gut
    verdienen. Dabei müssen Lebensmittel nicht teurer wer-
    den, sondern sie müssen bezahlbar bleiben.

    Damit auch der Agrarhaushalt zur Problemlösung bei-
    tragen kann, haben wir Änderungsanträge eingebracht.
    Aus dem Grünlandmilchprogramm sollten 60 Millionen
    Euro in die Förderung von Erzeugerzusammenschlüssen
    umgelenkt werden; denn zur Überwindung der Krise
    brauchen wir eine verstärkte Zusammenarbeit der Be-
    triebe.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Abgelehnt!

    Die Mittel für das Bundesprogramm Ökolandbau
    wollten wir von 16 auf 25 Millionen Euro aufstocken.





    Dr. Kirsten Tackmann


    (A) (C)



    (D)(B)

    Dafür sollten 3 Millionen Euro EU-Agrarexportförde-
    rung gestrichen werden,


    (Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Hallo?! Geht es noch?)


    ebenso die geplante Aufstockung der Förderung nach-
    wachsender Rohstoffe.


    (Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Das wollen wir genau umgekehrt!)


    Auch dieser Antrag wurde abgelehnt. Leider haben auch
    die Grünen nicht zugestimmt.


    (Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Die Grünen lernen eben dazu! Das geht langsam, aber sie lernen dazu!)


    Fazit: Der Agrarhaushalt des Bundes für das Jahr 2010
    wird für viele Betriebe allenfalls eine Sterbehilfe sein.
    Die Folge: Immer mehr bäuerlich bewirtschaftete Agrar-
    flächen werden über den Markt enteignet. Weil der Haus-
    haltsplan daran nichts ändert, wird die Linke ihm nicht
    zustimmen.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Heinz-Peter Haustein ist der nächste Redner für die

FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Alexander Ulrich [DIE LINKE]: Schönen Gruß aus dem Erzgebirge!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Heinz-Peter Haustein


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Sehr geehrter Herr Präsident Lammert! Meine lieben

    Kolleginnen und Kollegen! Werte Gäste auf den Besu-
    chertribünen! Der Einzelplan 10, der des Ministeriums
    für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz,
    spricht für sich: Es geht um Ernährung, Landwirtschaft
    und Verbraucherschutz. Die Ernährung eines Landes ist
    die Grundlage jeder Gesellschaft. Die Ernährung ist
    nicht alles, aber ohne Ernährung ist alles nichts.


    (Lachen bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: So ist es! Das wissen hier aber leider nicht alle!)


    Manchmal sagen wir den Satz „Unser täglich Brot gib
    uns heute“ wahrscheinlich nur so daher, ohne uns da-
    rüber im Klaren zu sein, dass es nicht selbstverständlich
    ist, dass wir genug zu essen und zu trinken haben.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es gibt noch einen Spruch: Erst das Essen, dann die Moral! – Zuruf von der SPD: Los! Noch so ein Spruch!)


    Zuerst bedanke ich mich bei meinen Kollegen aus
    dem Haushaltsausschuss, besonders bei Schorsch
    Schirmbeck, für die gute Zusammenarbeit und das gute
    Miteinander. Natürlich bedanke ich mich auch beim
    Ministerium, den kompetenten Mitarbeitern und der dy-
    namischen Ministerin Ilse Aigner. Es war ein gutes Mit-
    einander.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Lachen bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Der Einzelplan 10 ist von Sozialausgaben geprägt.
    64,4 Prozent der Mittel werden für Soziales aufgewandt.
    Das sind im Einzelnen 2,28 Milliarden Euro für die Al-
    terssicherung, 44,5 Millionen Euro für die Renten der
    Kleinlandwirte und 24,5 Millionen Euro für die Zusatz-
    altersversorgung der Arbeitnehmer. Das ist recht und bil-
    lig. Um die Sozialsysteme zu stabilisieren, erhält näm-
    lich auch die gesetzliche Rentenkasse einen Zuschuss,
    und zwar von über 80 Milliarden Euro. – Ein weiterer Zu-
    schuss von 1,25 Milliarden Euro geht an die Kranken-
    versicherungsträger. Auch die landwirtschaftliche Un-
    fallversicherung, durch die nicht nur Wegeunfälle und
    Arbeitsunfälle, sondern auch Renten abgesichert wer-
    den, wird mit 200 Millionen Euro bezuschusst.

    Das machen wir als christlich-liberale Koalition des-
    halb, weil wir die Lohnnebenkosten konstant und stabil
    halten wollen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Ein Landwirt ist ein Unternehmer. Ein Unternehmer
    muss rechnen, er muss sehen, wie er zurechtkommt in
    diesem weltweiten Wettbewerb der Dienstleistungen und
    Waren. Wenn die Lohnnebenkosten steigen, steigen die
    Kosten des Unternehmers. Damit sinkt sein Gewinn.
    Wenn sein Gewinn sinkt, zahlt er weniger Steuern. Ge-
    nau diese Steuern brauchen wir aber, um die Sozialsys-
    teme zu stabilisieren. Wir haben des Weiteren, um die
    landwirtschaftlichen Betriebe besser auszustatten, eine
    Liquiditätshilfe von 25 Millionen Euro bereitgestellt,
    die, wie ich höre, sehr gut angenommen wird. Wir helfen
    auch den gebeutelten Milchbauern


    (Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Welchen denn? Ich komme aus Sachsen-Anhalt, da ist nichts angekommen!)


    mit 300 Millionen Euro für das Grünlandmilchpro-
    gramm. Das alles ist wichtig, um dem Unternehmer
    Landwirt zur Seite zu stehen und zu helfen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Dann ist da noch der Bereich Verbraucherschutz.
    Der Verbraucherschutz ist wichtiger denn je. Bei Ver-
    braucherschutz denkt man zuerst an Lebensmittelkon-
    trolle. Es geht bei Verbraucherschutz aber auch um eine
    Kontrolle des Finanzmarktes. Deswegen ist es schön,
    dass Leute eingestellt wurden, die verhindern, dass faule
    Angebote unterbreitet werden und Menschen ihr Geld
    verlieren.

    Alles in allem kann man sagen: Dieser Haushalt ist
    ausgewogen und ausgeglichen.

    Noch ein Wort zu den Linken. Die Linken haben von
    Enteignung gesprochen. Da kann ich nur zurückgeben:
    Mit Enteignung kennt ihr euch aus.





    Heinz-Peter Haustein


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Caren Lay [DIE LINKE]: Das war besonders originell!)


    Zu DDR-Zeiten, in den 60er-Jahren, habt ihr sämtlichen
    Bauern Grund und Boden weggenommen und die Be-
    triebe verstaatlicht. Das nur zur Klarstellung.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Renate Künast [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Haben Sie das Wort „Blockparteien“ schon einmal gehört? LDPD, da haben Sie doch mitgemacht!)


    Zusammenfassend ist zu sagen: Heute ist ein guter
    Tag für unsere Landwirtschaft. Wir können uns freuen,
    einen so schönen Haushalt zu haben. Es wird Zeit, dass
    frischer Wind über unsere Scholle, über unsere Wein-
    berge und Seen weht, dass es aufwärts geht in diesem
    Land.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Frischen Wind zur Ablösung dieser Regierung finde ich gut!)


    Zum Schluss, liebe Freunde, noch ein Spruch: Das
    beste Wappen in der Welt ist der Pflug im Ackerfeld. In
    diesem Sinne ein herzliches Glückauf aus dem Erzge-
    birge!


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Caren Lay [DIE LINKE]: Das war ein Auftritt! – Alexander Ulrich [DIE LINKE]: Helau! Karneval ist vorbei!)