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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/31 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 13 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Land- wirtschaft und Verbraucherschutz (Drucksachen 17/610, 17/623) . . . . . . . . . Rolf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 14 Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 17/606, 17/623) . . . . . . . . . Dr. Peter Danckert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Herrmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2833 B 2833 C 2833 D 2834 A 2835 B 2837 D 2856 B 2856 C 2857 D 2859 B 2860 B 2862 B 2864 C 2865 C Deutscher B Stenografisc 31. Sit Berlin, Donnerstag, I n h a Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Dr. Claudia Winterstein . . . . . . . . . . . Wahl der Abgeordneten Petra Pau zum Mit- glied des Gemeinsamen Ausschusses nach Art. 53 a des Grundgesetzes und der Abge- ordneten Kersten Steinke zum stellvertreten- den Mitglied des Gemeinsamen Ausschusses nach Art. 53 a des Grundgesetzes . . . . . . . . Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2833 A 2833 B 2833 B Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2839 B 2840 B undestag her Bericht zung den 18. März 2010 l t : Ilse Aigner, Bundesministerin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . Dr. Erik Schweickert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU) . . . . . 2841 D 2844 B 2845 D 2847 A 2848 A 2849 B 2851 B 2852 D 2853 C 2854 C Dr. Peter Danckert (SPD) . . . . . . . . . . . . Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2866 A 2867 D 2868 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 17/607, 17/623) . . . . . . in Verbindung mit 15 b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 17/623, 17/624) . . . . . . Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . . . . Alexander Funk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Wolfgang Nešković (DIE LINKE) . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . 2869 C 2870 A 0000 A2871 C 2872 A 2872 C 2873 C 2874 D 2876 A 2877 B 2878 D 2880 C 2880 C 2880 D 2882 C 2884 B 2886 B 2887 B 2888 B 2889 A 2891 A 2891 B 2892 C 2894 A 2894 D 2895 B 2895 C 2897 C 2899 A 2899 C Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 16 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend (Drucksachen 17/616, 17/623) . . . . . . . . . Rolf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Steffen Bockhahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Dittrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Norbert Geis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und For- schung (Drucksachen 17/620, 17/623) . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2900 C 2901 A 2902 C 2902 D 2904 D 2907 A 2908 B 2910 A 2911 C 2914 A 2914 B 2914 C 2915 D 2917 B 2918 B 2919 D 2920 C 2921 D 2923 B 2924 C 2924 D 2926 D 2928 B 2928 C 2930 A 2930 C 2931 A 2932 A 2933 B 2934 A 2935 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 III Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2938 A 2939 B 2940 C 2942 A 2943 C 2945 A 2946 B 2947 D 2949 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 2833 (A) (C) (D)(B) 31. Sit Berlin, Donnerstag, Beginn: 9
  • folderAnlagen
    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 2949 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barchmann, Heinz- Joachim SPD 18.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 18.03.2010 Cramon-Taubadel, Viola von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 18.03.2010 Kramme, Anette SPD 18.03.2010 Liebing, Ingbert CDU/CSU 18.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 18.03.2010 Pflug, Johannes SPD 18.03.2010 Rief, Josef CDU/CSU 18.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 18.03.2010 Gohlke, Nicole DIE LINKE 18.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 18.03.2010 Granold, Ute CDU/CSU 18.03.2010 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 18.03.2010 Hempelmann, Rolf SPD 18.03.2010 Hörster, Joachim CDU/CSU 18.03.2010* Hoff, Elke FDP 18.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 18.03.2010 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Roth (Esslingen), Karin SPD 18.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Dr. Scheer, Hermann SPD 18.03.2010 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 18.03.2010 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 18.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 18.03.2010 31. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 18. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Die Sitzung ist eröffnet.

Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen!
Nehmen Sie bitte Platz.

Wir beginnen unsere heutige Sitzung mit herzlichen
Geburtstagsglückwünschen an die Kollegin Dr. Claudia
Winterstein, die heute einen runden Geburtstag feiert
und der ich dazu im Namen des ganzen Hauses herzlich
gratulieren möchte.


(Beifall)


Auf Vorschlag der Fraktion Die Linke soll die Kolle-
gin Petra Pau anstelle des aus dem Deutschen Bundes-
tag ausgeschiedenen Abgeordneten Oskar Lafontaine
zum Mitglied des Gemeinsamen Ausschusses nach
Art. 53 a des Grundgesetzes gewählt werden. Als
neues stellvertretendes Mitglied ist die Kollegin Kersten
Steinke vorgesehen. Sind Sie mit diesen Vorschlägen
einverstanden? – Heftiges Nicken insbesondere in den
Reihen der vorschlagenden Fraktion, keine Einwände
von anderer Seite. Damit sind die Kolleginnen Pau und
Steinke in dieses Gremium gewählt.

Rede
Es gibt außerdem noch eine nachträgliche Ausschuss-
überweisung. Der Antrag der SPD-Fraktion mit dem
Titel „Europa 2020 – Strategie für ein nachhaltiges Eu-
ropa – Gleichklang von sozialer, ökologischer und wirt-
schaftlicher Entwicklung“ auf der Drucksache 17/882
soll zusätzlich dem Ausschuss für Bildung, Forschung
und Technikfolgenabschätzung zur Mitberatung über-
wiesen werden. – Auch dazu gibt es offensichtlich Ein-
vernehmen. Dann ist das so beschlossen.

Wir setzen die Haushaltsberatungen – Tagesord-
nungspunkt I a und b – fort:

a) Zweite Beratung des von der Bundesregierung
eingebrachten Entwurfs eines Geset
Feststellung des Bundeshaushaltsp

(Haushaltsgese – Drucksachen 17/200, 17/201 – zung den 18. März 2010 .00 Uhr b)

haltsausschusses (8. Ausschuss) zu der Unterrich-
tung durch die Bundesregierung

Finanzplan des Bundes 2009 bis 2013

– Drucksachen 16/13601, 17/626 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Norbert Barthle
Carsten Schneider (Erfurt)

Otto Fricke
Roland Claus
Alexander Bonde

Ich rufe zunächst den Tagesordnungspunkt I.13 auf:

Einzelplan 10
Bundesministerium für Ernährung, Landwirt-
schaft und Verbraucherschutz

– Drucksachen 17/610, 17/623 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Georg Schirmbeck
Rolf Schwanitz
Heinz-Peter Haustein

text
Roland Claus
Alexander Bonde

Hierzu liegen Ihnen die Beschlussempfehlungen des
Haushaltsausschusses auf den Drucksachen 17/610 und
17/623 vor.

Zu diesem Einzelplan liegen zwei Änderungsanträge
der Fraktion Die Linke vor.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
die Aussprache 90 Minuten vorgesehen. – Ich höre kei-
nen Widerspruch. Dann können wir so verfahren.

die Aussprache und erteile das Wort zu-
ollegen Rolf Schwanitz für die SPD-Frak-
zes über die
lans für das
tz 2010)

Ich eröffne
nächst dem K
tion.

(Beifall bei der SPD)







(A) (C)



(D)(B)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rolf Schwanitz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Guten Morgen! Sehr geehrte Frau Ministerin
    Aigner, ich will mich, einer guten Tradition folgend,
    zunächst einmal bei Ihnen recht herzlich für die Infor-
    mationen und bei den Kolleginnen und Kollegen
    Berichterstatter für die kollegiale Zusammenarbeit im
    Haushaltsausschuss bedanken. Ich möchte mich speziell
    bei Ihrem Haus bedanken. Die Informationen waren prä-
    zise und vollständig. Ich will das mit Blick auf andere
    Ressorts, zu deren Einzelplänen ich heute noch die Ehre
    habe zu sprechen, ausdrücklich loben und hervorheben.
    Ein Kompliment also an die Mitarbeiterinnen und Mitar-
    beiter Ihres Hauses.

    Sie werden Verständnis dafür haben, dass ich Ihnen,
    was die politische Bewertung des Einzelplanes 10 an-
    geht, kein Kompliment machen kann. Nach meiner Ein-
    schätzung stehen drei Überschriften über diesem Einzel-
    plan des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft
    und Verbraucherschutz. Die erste Überschrift lautet: Kli-
    entel- statt Strukturpolitik.


    (Beifall des Abg. Ulrich Kelber [SPD] – Zurufe von der CDU/CSU: Oh!)


    Die zweite Überschrift lautet: Einsparungen an falscher
    Stelle.


    (Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Oh!)


    Die dritte Überschrift lautet: Kein Zukunftskonzept für
    Verbraucherpolitik. – Das sind die drei Markenzeichen
    des Einzelplanes 10.


    (Beifall bei der SPD)


    Ich will das kurz begründen.

    Zunächst zu der Überschrift „Klientel- statt Struktur-
    politik“. Es wird Sie nicht wundern, dass ich in diesem
    Zusammenhang als Allererstes das Grünlandmilchpro-
    gramm erwähne. Denn was machen Sie damit? Unter
    dem Deckmantel der Krisenhilfe – die Situation ist in der
    Tat nicht einfach – wird ein gigantisches Klientelpro-
    gramm organisiert. Ich will daran erinnern, dass wir im
    Haushalt 2010 400 Millionen Euro dafür finden; im Jahr
    2011 werden noch einmal 300 Millionen Euro dazukom-
    men. Der Deutsche Bauernverband hält überall Ver-
    anstaltungen ab und spricht – unter Einbeziehung der
    Absenkung der Agrardieselsteuer – von einer Subventio-
    nierung im Umfang von 1,3 Milliarden Euro in den Jah-
    ren 2010 und 2011 zusammen.


    (Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Hört! Hört!)


    Gegen echte Krisenhilfe wäre nichts einzuwenden.
    Das ist auch der Grund, aus dem die Sozialdemokraten
    sich bei den Haushaltsberatungen dem Liquiditätshilfe-
    programm in Höhe von 25 Millionen Euro nicht verwei-
    gert haben; wir haben es vielmehr unterstützt und mitge-
    tragen. Dieses Geld kommt an der richtigen Stelle an;
    das ist in Ordnung. Aber Sie machen etwas völlig ande-
    res. Sie legen ein Subventionsprogramm mit einer
    durchsichtigen regionalen Schlagseite im südwestdeut-
    schen Raum und in Bayern auf. Das ist Gießkannenför-
    derung statt problembezogene Hilfe, beispielsweise bei
    der landwirtschaftlichen Unfallversicherung.

    Sie sorgen auch nicht für schnelle Hilfe; denn zen-
    trale, wichtige Dinge werden erst im vierten Quar-
    tal 2010 fällig.

    Aus meiner Sicht am problematischsten ist aber, dass
    Sie rein konsumtiv hinter der Marktentwicklung herför-
    dern. Es wird also gegen den Markt ansubventioniert,
    statt Vorschläge für eine nachhaltige Landwirtschafts-
    politik aufzugreifen; meine Kollegin Wolff wird darauf
    noch näher eingehen.


    (Beifall bei der SPD)


    Früher hat man so etwas als Danaergeschenk bezeich-
    net. Denn die Bauern, die landwirtschaftlichen Betriebe
    werden für die verpasste Chance einer in die Zukunft ge-
    richteten Subventionspolitik in Form eines viel höheren
    Anpassungsdrucks teuer bezahlen müssen, wenn sich die
    Lage nach 2013 grundsätzlich verändert. Deswegen han-
    delt es sich um Klientelpolitik statt um gezielte Subven-
    tionspolitik.

    Die zweite Überschrift, die über Ihrem Haushaltsplan
    steht, lautet „Einsparungen an der falschen Stelle“. Was
    meine ich damit? Sie schütten nicht nur Geld aus, son-
    dern sammeln auch Geld ein, kürzen und sparen ein. Vor
    allem geschieht das bei der Gemeinschaftsaufgabe
    Agrar- und Küstenschutz. Ich erinnere mich noch sehr
    gut daran – das betrifft allerdings nicht den Kollegen
    Schirmbeck –, dass in der ersten Lesung auch die Minis-
    terin noch gepriesen hat, dass der Plafond von 700 Mil-
    lionen Euro für die Gemeinschaftsaufgabe erhalten
    bleibt.


    (Dr. Wilhelm Priesmeier [SPD]: Hört! Hört!)


    Sie haben gesagt, das sei eine große Leistung und gut
    eingesetztes Geld, Frau Aigner. In Ihrem Koalitionsver-
    trag steht sogar etwas von der Absicht einer Erhöhung
    der Mittel für die Gemeinschaftsaufgabe. All dies ge-
    schieht aber nicht. Sie senken den Plafond um 25 Millio-
    nen Euro ab und – das finde ich ganz besonders bitter –
    kürzen die Verpflichtungsermächtigungen um 5,2 Mil-
    lionen Euro, gegenüber dem Entwurf von Peer
    Steinbrück sogar um 7,2 Millionen Euro.

    Diese Kürzung wirkt sich übrigens schwerpunktmä-
    ßig im investiven Bereich aus; denn darin sind Kürzun-
    gen von Investitionsmitteln in Höhe von 15,5 Millionen
    Euro enthalten. Sie haben also eine interessante Doppel-
    strategie: Auf der einen Seite werden mit der Kuh-
    schwanzprämie konsumtive Subventionen ausgereicht,
    auf der anderen Seite werden Investitionsmittel zusam-
    mengestrichen. Das sind Kürzungen an der falschen
    Stelle.


    (Beifall bei der SPD)


    Besonders bitter ist aus meiner Sicht das, was bei den
    Verpflichtungsermächtigungen geschehen ist. Sie haben,
    genau wie wir, Briefe der Landwirtschaftsminister aller
    16 Länder bekommen, in denen sie ausdrücklich auf die
    große Bedeutung der Verpflichtungsermächtigungen für
    die Bindung europäischer Mittel hingewiesen haben.





    Rolf Schwanitz


    (A) (C)



    (D)(B)

    Das alles haben Sie ignoriert. Mit Ihren Einschnitten ist
    ein Sinkflug bei der Gemeinschaftsaufgabe in den nächs-
    ten Jahren vorprogrammiert. Das halten wir für falsch.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die dritte Überschrift lautet „Kein Zukunftskonzept
    bei der Verbraucherpolitik“. Das von Ihnen selbst in
    Auftrag gegebene Gutachten, wonach die Verbraucher-
    politik umfinanziert und verursachergemäß aufgebaut
    werden muss, wonach Betriebe, die die Verbraucher-
    rechte missachten, Strafgebühren zahlen müssen, ist
    längst auf dem Tisch. Sie haben dieses Gutachten igno-
    riert. Frau Aigner ist wie immer auf den Zug aufgesprun-
    gen und hat gesagt, dass sie das auch gut findet. Als wir
    einen konkreten Vorschlag gemacht haben, haben Sie
    ihn schlicht und einfach abgelehnt. Ich kann Ihnen nur
    sagen: Wenn Verbraucherpolitik bei Ihnen, Frau Aigner,
    eine folgenlose Ankündigung bleibt, dann werden Sie
    scheitern.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Der Einzelplan 10 hat drei Überschriften: Klientel-
    politik statt Strukturpolitik, Einsparungen an der fal-
    schen Stelle und null Zukunftskonzeption bei der Ver-
    braucherpolitik. Der haushaltspolitische Sprecher der
    CDU/CSU hat am Montag wunderbarerweise von einem
    „Gesamtkunstwerk“ gesprochen.


    (Heiterkeit bei der SPD – Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Da hat er recht! – Iris Gleicke [SPD]: Ein seltsames Kunstverständnis!)


    – Kollege Barthle, das wird ein richtiger Klassiker. – Mir
    fällt dazu nur die wunderbare Sendung „Kunst & Krem-
    pel“ des Bayerischen Rundfunks ein. Ihr Haushalt hat al-
    lerdings weniger mit Kunst, dafür mehr mit Krempel zu
    tun.

    Schönen Dank.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)