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ID1703022100

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    9. Kurz-intervention.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/30 2705 B Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . Bernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Drucksachen 17/605, 17/623) . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 2705 D 2711 A 2720 A 2725 A 2730 B 2734 C 2734 D 2735 B 2736 B 2739 A 2749 C 2749 C 2754 B 2756 C 2758 B 2759 A 2759 B 2761 A 2761 C 2763 D Deutscher B Stenografisc 30. Sit Berlin, Mittwoch, d I n h a Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt (Drucksachen 17/604, 17/623) . . . . . . . . . 2705 A 2705 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2740 D 2743 B undestag her Bericht zung en 17. März 2010 l t : Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt 2744 C 2745 C 2746 B 2747 C 2748 C 2749 B 2752 C Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . 2764 B 2764 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Andrej Konstantin Hunko (DIE LINKE) . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . . Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 17/613, 17/623) . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2764 D 2765 C 2767 A 2767 C 2768 A 2769 C 2771 B 2772 D 2773 B 2774 C 2775 C 2777 A 2778 D 2780 B 2781 A 2781 B 2783 A 2784 B 2785 D 2786 C 2786 C 2788 C 2789 B 2791 D 2793 A 2794 D 2795 B 2795 B 2796 A 2796 D 2798 C 2800 C 2801 D Tagesordnungspunkt III: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Abschaffung des Finanzpla- nungsrates (Drucksache 17/983) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Men- schenrechte in Kolumbien auf die Agenda setzen – Freihandelsabkommen EU-Ko- lumbien stoppen (Drucksache 17/1015) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Den Schie- nenverkehr als sichere Verkehrsform er- halten und stärken (Drucksache 17/1016) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt IV: a) Erste Beschlussempfehlung des Wahlprü- fungsausschusses: zu Einsprüchen ge- gen die Gültigkeit der Wahl der Abge- ordneten des Europäischen Parlaments aus der Bundesrepublik Deutschland am 7. Juni 2009 (Drucksache 17/1000) . . . . . . . . . . . . . . . b) – l) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59 und 60 zu Peti- tionen (Drucksachen 17/909, 17/910, 17/911, 17/912, 17/913, 17/914, 17/915, 17/916, 17/917, 17/918, 17/919) . . . . . . . . . . . . . . 12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 17/619, 17/623) . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2803 D 2803 D 2804 A 2804 A 2804 B 2805 B 2805 C 2807 B 2808 B 2809 D 2810 D 2811 B 2812 B 2814 B 2816 A 2818 A 2818 A 2818 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 III Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2819 B 2820 A 2820 C 2821 D 2823 B 2823 C 2823 D 2825 A 2826 A 2826 C 2827 C 2828 B 2828 D 2829 B 2829 D 2830 D 2831 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2705 (A) (C) (D)(B) 30. Sit Berlin, Mittwoch, d Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2831 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barchmann, Heinz- Joachim SPD 17.03.2010 Bellmann, Veronika CDU/CSU 17.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 17.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 17.03.2010 Cramon-Taubadel, Viola von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 17.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 17.03.2010 Körper, Fritz Rudolf SPD 17.03.2010 Kramme, Anette SPD 17.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 17.03.2010 Pflug, Johannes SPD 17.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 17.03.2010 Schäfer (Bochum), Axel SPD 17.03.2010 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hempelmann, Rolf SPD 17.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 17.03.2010 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 17.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 17.03.2010 30. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Lothar Binding


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Sehr verehrte Damen und Herren! Erste Vorbemerkung.
    Auch ich möchte zunächst meinen Dank zum Ausdruck
    bringen. Priska Hinz hat unsere Berichterstattergesprä-
    che sehr gut organisiert. Ich möchte mich auch beim
    BMZ für die stets gute Information bedanken.

    Vielleicht kann ich das Lob auch ein bisschen mit ei-
    ner subtilen Kritik verknüpfen. Wenn die Politik so gut
    wäre wie die Atmosphäre in den Gesprächen und die In-
    formation aus dem BMZ, dann wäre das eine super Poli-
    tik. Das muss ich wirklich sagen.





    Lothar Binding (Heidelberg)



    (A) (C)



    (D)(B)


    (Harald Leibrecht [FDP]: Das war eine gute Verbesserung!)


    Zweite Vorbemerkung. Vorhin hat jemand gesagt: Wir
    haben einen guten Ruf in der Welt im Hinblick auf un-
    sere Entwicklungszusammenarbeit. – Das stimmt. Wenn
    wir ganz ehrlich sind, dann wissen wir: Ein guter Ruf ist
    meistens dem Blick zurück geschuldet. – Die Leute fra-
    gen: Wie war das eigentlich bisher? – Deshalb kann man
    wirklich sagen: Wir haben einen sehr guten Ruf. Unsere
    Sorge ist aber ein klein wenig, dass der Ruf möglicher-
    weise nicht so bleiben wird, wenn wir nicht sehr aufpas-
    sen.


    (Harald Leibrecht [FDP]: Ach nein!)


    Meine letzte Vorbemerkung mache ich zum Stichwort
    „Effizienz“. Natürlich ist ein effizienter Einsatz der Mit-
    tel immer gut, aber Sie müssen mir zugestehen, dass ein
    effizienter Einsatz von mehr Mitteln besser ist als ein
    effizienter Einsatz von weniger Mitteln, und wir sind da-
    für, mehr Mittel effizient einzusetzen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Dirk Niebel sagt oft, Zahlen spielten nicht die große
    Rolle, und die ODA-Quote sei vielleicht nicht das Ent-
    scheidende. Dem stimme ich zu, und ich frage: Was ist
    eigentlich das Entscheidende? Mit Blick auf die Regie-
    rung möchte ich diesem Parlament sagen, dass die Kanz-
    lerin, der Außenminister, der Minister für wirtschaftliche
    Zusammenarbeit und Entwicklung und auch der Vertei-
    digungsminister das Bild Deutschlands in der Welt be-
    stimmen. Ich finde, darauf müssen wir ein bisschen ge-
    nauer gucken.

    Welchen Eindruck können die Menschen anderer
    Länder von Deutschland haben, wenn dieser Eindruck
    maßgeblich durch das Verhalten dieser Regierungsmit-
    glieder dominiert und definiert wird? Um nur ein paar
    charakteristische Dinge als Beispiele zu nennen: Wel-
    ches Bild haben andere Menschen von unserer Kultur?
    Ist sie anspruchsvoll? Ist sie ansprechend? Welchen Ein-
    druck haben sie von unseren demokratischen Grundprin-
    zipien? Funktioniert das hier? Haben wir einen guten
    Parlamentarismus? Wie geht unser Volk zum Beispiel
    mit der Not, dem Hunger und den Krankheiten anderer
    Völker um? Wie hält unser Volk die Versprechen, die es
    macht? – Ich glaube, unser Bild jenseits der Zahlen ist
    im Moment eher verheerend.


    (Harald Leibrecht [FDP]: Stimmt doch gar nicht!)


    Wir haben einen Außenminister, der im Grunde nicht
    erklären kann, wen er warum mit auf Reisen nimmt – mög-
    licherweise auch seinen Freund, der sich aber nicht im
    Rahmen des Beiprogramms betätigt und Deutschland re-
    präsentiert, sondern eigenen Geschäften nachgeht.

    Oder schauen wir auf die Kanzlerin.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Sie macht das doch wirklich gut!)


    Sie verspricht international 420 Millionen Euro. Das
    fand ich sehr gut, weil das ein absolut gutes Versprechen
    ist. Denn mit 420 Millionen Euro, die wir für andere
    Länder ausgeben, können wir ökologisch viel mehr er-
    reichen als mit der gleichen Summe in Deutschland. Das
    ist also ein sehr gutes Versprechen. Enttäuschung gab es
    aber dennoch. Denn was soll das Ausland von uns den-
    ken, wenn die Kanzlerin selbstsicher auftritt und etwas
    vertritt, was im Haushalt dann aber plötzlich nicht mehr
    abgebildet wird? Das halte ich für sehr gefährlich.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Jetzt möchte ich eine Sache ansprechen, die zu einem
    Dauerstreit zwischen Dirk Niebel und mir geworden ist,
    und zwar meine ich die Privatisierung von Minister-
    ämtern. Herr Westerwelle privatisiert sein Ministeramt
    und vernachlässigt seine gesellschaftlichen Aufgaben.
    Nachdem ich den Witz mit der Mütze gemacht habe
    – ich habe es gar nicht lange ausgehalten –,


    (Harald Leibrecht [FDP]: Das war wirklich ein Witz!)


    hat Dirk Niebel mir erklärt, dass es erstens der falsche
    Typ war und er sie zweitens wieder tragen wird. Ich sage
    aber: Das darf nicht seine private Entscheidung sein.
    Dirk, du hast uns in Afrika mit einer Brille und einem
    Hut repräsentiert, der aus einer Szene stammt, von der
    ich nicht möchte, dass sie uns im Ausland vertritt. Das
    ist keine persönliche Sache. Es stellt sich nämlich die
    Frage, mit welcher Reputation du uns auf internationaler
    Ebene vertrittst. Es ist irgendwie sehr merkwürdig, wenn
    mich jemand anspricht und sagt: Dein Minister hat eine
    verspiegelte Brille. Das tragen bei uns Leute in ganz an-
    deren Vierteln. – Ich möchte so nicht vertreten werden
    und kenne viele Deutsche, die das auch nicht möchten.


    (Beifall bei der SPD)


    Ich möchte noch eine Sache zur Harmonisierung und
    Koordination der Geberländer sagen; das ist nämlich
    sehr wichtig. Ich finde es sehr gut, dass jetzt der Versuch
    gemacht wird, die GTZ, InWEnt und den DED zu inte-
    grieren. Das halte ich für einen sehr guten Weg. Man
    muss vielleicht noch einmal daran erinnern, dass die
    SPD-Fraktion 2007 auf einem sehr guten Weg war, diese
    Integration auf diesem Gebiet, der TZ, unter Einschluss
    der finanziellen Zusammenarbeit voranzutreiben, sie
    aber leider durch andere im Parlament blockiert wurde.

    Die meisten können sich erinnern, wie die Situation in
    der Koalition damals war. Wir glauben trotzdem, dass
    diese kleine Lösung heute besser ist, als gar keine Lö-
    sung anzustreben. Vielleicht wäre es eine gute Idee, die
    Länder zu fragen. Denn der Kollegen Laschet von der
    CDU sagt: Minister Niebel soll sich nicht so weit vorwa-
    gen. – Es ist interessant, die Länder zu fragen, da sechs
    von ihnen an InWEnt beteiligt sind. Das ist eine kompli-
    zierte Sache.

    Um es nicht selber sagen zu müssen, möchte ich nun
    etwas zitieren; das ist mein letzter kleiner Block. Es geht
    um das Personal. Professor Rauch, Professor für Geogra-
    fie an der FU in Berlin, sagt:

    Das Fatale an dem radikalen Personalwechsel an
    der Spitze des BMZ ist, dass unter der neuen Füh-
    rungsriege keine kompetenten und engagierten An-





    Lothar Binding (Heidelberg)



    (A) (C)



    (D)(B)

    wälte des entwicklungspolitischen Anliegens mehr
    sind. Von einem aufgeklärten Eigeninteresse an ei-
    ner gerechteren Welt ist nichts mehr zu spüren.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Deshalb habe ich den Minister nach seiner Personal-
    entwicklung gefragt. Er hat zunächst ein bisschen falsch
    verstanden, was ich damit meine, und deshalb drei Ein-
    stellungsvoraussetzungen genannt. Dazu möchte ich sa-
    gen: Erfahrung beim Militär, guter Freund und FDP-Af-
    finität waren nicht dabei.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Der Abgeordnete Niebel erhält das Wort zu einer Kurz-

intervention.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Dirk Niebel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Da hier mehrfach

    die entwicklungspolitische Kompetenz der von mir ein-
    gestellten Kolleginnen und Kollegen bestritten worden
    ist, möchte ich einige wenige Daten aus deren Lebens-
    läufen zum Besten geben:

    Derjenige, der die Einheit für die Durchführung der
    Organisationsreform leitet, war von 2004 bis 2010
    selbstständiger Berater bei InWEnt, CIM, GTZ und
    sonstigen. Von 2006 bis 2010 war er Trainer bei InWEnt.
    Von 1998 bis 2003 war er Regierungsberater für Politik-
    und Verwaltungsreformprozesse in Äthiopien. Von 1993
    bis 1996 war er Regierungsberater für Politik und Ver-
    waltungsreformprozesse in Ecuador.

    Der völlig unbekannte und entwicklungspolitisch un-
    bedarfte Abteilungsleiter 2 war nicht nur Mitarbeiter des
    Instituts für Entwicklungspolitik und Entwicklungsfor-
    schung der Universität Bochum, sondern ab 1988 auch
    entsandter Projektleiter einer politischen Stiftung, zu-
    nächst in Peru, dann in Kolumbien. Er war auch für wei-
    tere Länder zuständig. Ab 1996 war er Leiter des Regio-
    nalbüros Mittel-, Südost- und Osteuropa. Von 2002 bis
    2007 war er Leiter der Programme in Lateinamerika.
    Danach war er in der Zentrale der Stiftung für das ge-
    samte Auslandsportfolio zuständig.