Rede:
ID1703019600

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 2
    1. Herr: 1
    2. Raabe.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/30 2705 B Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . Bernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Drucksachen 17/605, 17/623) . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 2705 D 2711 A 2720 A 2725 A 2730 B 2734 C 2734 D 2735 B 2736 B 2739 A 2749 C 2749 C 2754 B 2756 C 2758 B 2759 A 2759 B 2761 A 2761 C 2763 D Deutscher B Stenografisc 30. Sit Berlin, Mittwoch, d I n h a Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2010 (Haushaltsgesetz 2010) (Drucksachen 17/200, 17/201) . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2009 bis 2013 (Drucksachen 16/13601, 17/626) . . . . . . . 9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt (Drucksachen 17/604, 17/623) . . . . . . . . . 2705 A 2705 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2740 D 2743 B undestag her Bericht zung en 17. März 2010 l t : Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt 2744 C 2745 C 2746 B 2747 C 2748 C 2749 B 2752 C Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . 2764 B 2764 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Andrej Konstantin Hunko (DIE LINKE) . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . . Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 17/613, 17/623) . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2764 D 2765 C 2767 A 2767 C 2768 A 2769 C 2771 B 2772 D 2773 B 2774 C 2775 C 2777 A 2778 D 2780 B 2781 A 2781 B 2783 A 2784 B 2785 D 2786 C 2786 C 2788 C 2789 B 2791 D 2793 A 2794 D 2795 B 2795 B 2796 A 2796 D 2798 C 2800 C 2801 D Tagesordnungspunkt III: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Abschaffung des Finanzpla- nungsrates (Drucksache 17/983) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Men- schenrechte in Kolumbien auf die Agenda setzen – Freihandelsabkommen EU-Ko- lumbien stoppen (Drucksache 17/1015) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Den Schie- nenverkehr als sichere Verkehrsform er- halten und stärken (Drucksache 17/1016) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt IV: a) Erste Beschlussempfehlung des Wahlprü- fungsausschusses: zu Einsprüchen ge- gen die Gültigkeit der Wahl der Abge- ordneten des Europäischen Parlaments aus der Bundesrepublik Deutschland am 7. Juni 2009 (Drucksache 17/1000) . . . . . . . . . . . . . . . b) – l) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59 und 60 zu Peti- tionen (Drucksachen 17/909, 17/910, 17/911, 17/912, 17/913, 17/914, 17/915, 17/916, 17/917, 17/918, 17/919) . . . . . . . . . . . . . . 12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 17/619, 17/623) . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2803 D 2803 D 2804 A 2804 A 2804 B 2805 B 2805 C 2807 B 2808 B 2809 D 2810 D 2811 B 2812 B 2814 B 2816 A 2818 A 2818 A 2818 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 III Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Link (Heilbronn) (FDP) . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2819 B 2820 A 2820 C 2821 D 2823 B 2823 C 2823 D 2825 A 2826 A 2826 C 2827 C 2828 B 2828 D 2829 B 2829 D 2830 D 2831 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2705 (A) (C) (D)(B) 30. Sit Berlin, Mittwoch, d Beginn: 9
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 2831 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barchmann, Heinz- Joachim SPD 17.03.2010 Bellmann, Veronika CDU/CSU 17.03.2010 Brinkhaus, Ralph CDU/CSU 17.03.2010 Burchardt, Ulla SPD 17.03.2010 Cramon-Taubadel, Viola von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Götz, Peter CDU/CSU 17.03.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Golze, Diana DIE LINKE 17.03.2010 Körper, Fritz Rudolf SPD 17.03.2010 Kramme, Anette SPD 17.03.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 17.03.2010 Pflug, Johannes SPD 17.03.2010 Roth (Esslingen), Karin SPD 17.03.2010 Schäfer (Bochum), Axel SPD 17.03.2010 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 17.03.2010 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Hempelmann, Rolf SPD 17.03.2010 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Koch, Harald DIE LINKE 17.03.2010 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 17.03.2010 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.03.2010 Werner, Katrin DIE LINKE 17.03.2010 30. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 17. März 2010 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Sascha Raabe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Kolleginnen

    und Kollegen! Lieber Herr Ruck, lieber Herr Klein, Sie
    versuchen hier, den kümmerlichen Aufwuchs dieses
    Haushaltes


    (Helga Daub [FDP]: Aufwuchs! Aufwuchs!)


    mit einem vermeintlichen Entwurf aus dem letzten Jahr
    zu vergleichen, der nie in das Parlament – dann können
    wir das Parlament auch auflösen – eingebracht worden
    ist. Man kann aber nur das vergleichen, was vergleichbar
    ist. Das war ein überrollter Haushalt, der vor der Bun-
    destagswahl nicht mehr in das Parlament eingebracht
    wurde.

    Fakt ist, dass wir in den letzten beiden Jahren einen
    Aufwuchs von über 14 Prozent hatten. Jetzt kommen Sie
    mit nur knapp 4 Prozent daher und wollen kaschieren,
    dass der Entwicklungsminister und die Kanzlerin ein
    Versprechen bzw. eine Zusage an die ärmsten Menschen
    dieser Welt nicht eingehalten haben. Das werden wir
    nicht durchgehen lassen. Dieser Haushalt ist und bleibt
    eine Schande für Deutschlands Ansehen in der Welt und
    ein Schlag ins Gesicht der Ärmsten der Armen.


    (Beifall bei der SPD – Harald Leibrecht [FDP]: Sie sprechen hier von Steuergeldern!)


    Ich kritisiere jetzt bewusst die Kanzlerin. Von Ihnen,
    Herr Entwicklungsminister – das habe ich schon bei der
    Einbringung des Haushalts gesagt –, bin ich nicht ent-
    täuscht; denn von Ihnen habe ich nichts anderes erwar-
    tet. Sie wollten das Ministerium abschaffen. Sie haben
    noch vor einem Jahr gesagt, Entwicklungshilfe für
    Afrika sei verpulvertes Steuergeld, dafür solle man lie-
    ber deutsche Lehrer einstellen. Von Ihnen habe ich gar
    nicht erwartet, dass Sie für einen großen Etat kämpfen.

    Aber dass sich die Bundeskanzlerin, die sich bei je-
    dem Kirchentag und bei jedem internationalen Auftritt
    mit Künstlern wie Bono immer wieder hat feiern lassen
    und gesagt hat, sie stehe zu dem Ziel der ODA-Quote
    von 0,51 Prozent im Jahre 2010, jetzt klammheimlich
    aus der Verantwortung davongestohlen hat, ist unerhört.
    Sie hat schon in Kopenhagen in Bezug auf den Klima-
    schutz Ankündigungen gemacht, die sie nicht hält, und
    jetzt geschieht das Gleiche bei der Entwicklungszusam-
    menarbeit. Das ist Kontinuität in der Lüge. Wenn
    Pinocchio eine Schwester hätte, dann würde sie Angela
    heißen.


    (Beifall bei der SPD – Widerspruch bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wenn wir wollen, dass die Entwicklungsländer uns
    beim Klimaschutz und bei internationalen Verhandlun-
    gen vertrauen, dann müssen wir ihnen die Mittel zur Ver-
    fügung stellen, die wir ihnen zum Teil schon seit den
    70er-Jahren versprochen haben. Nichts davon ist zu se-
    hen. Was 2015 angesichts dessen, dass der Entwick-
    lungsminister die Finanztransaktionsteuer ablehnt,


    (Harald Leibrecht [FDP]: Sehr vernünftig!)


    geschehen soll, ist mir schleierhaft.

    Herr Minister Niebel, jetzt komme ich zu Ihnen. Wir
    waren letzte Woche gemeinsam auf Dienstreise in Viet-
    nam und Kambodscha. Vielleicht sagen Sie im An-
    schluss in Ihrer Rede auch noch etwas dazu. Ich will
    aber schon einmal den ersten Teil des Reiseberichts lie-
    fern. Der Fairness halber ist zu sagen: Die Länder und
    die Programmpunkte waren gut ausgewählt. Wir haben
    uns vom zivilen Friedensdienst über die Förderung der
    ländlichen Entwicklung, eine nachhaltige Wirtschafts-
    entwicklung und die Gesundheit bis hin zu den Frauen-
    rechten vieles angeschaut; das alles war in Ordnung.
    Auch die Gespräche mit den politischen Entscheidungs-
    trägern von Regierung und Parlament waren gut. Sie ha-
    ben in Ihren einleitenden Sätzen durchaus die richtigen
    Worte gewählt. Sie haben immer darauf hingewiesen,
    dass gute Regierungsführung in den Partnerländern
    wichtig ist, und das unterstütze ich. Die Themen Men-
    schenrechte, Demokratie, Rechtstaatlichkeit und der
    Kampf gegen die Korruption haben wir zu Recht ge-
    meinsam angesprochen; denn die Mittel aus der Ent-
    wicklungszusammenarbeit sollen bei den Ärmsten an-
    kommen und nicht in den Taschen der Regierenden und
    Eliten landen.

    Sie haben ausgeführt, dass Sie das in Kambodscha
    noch prominenter als in Vietnam angesprochen haben,
    weil sich Kambodscha als Demokratie versteht. Sie be-
    gründen das damit, dass Kambodscha einen höheren
    Anspruch als Vietnam habe, das sowieso nur ein Einpar-
    teiensystem habe und in dem keine freien Wahlen statt-
    finden würden. Man kann dieser Logik folgen. Wenn
    man ihr aber folgt, dann muss man auch berücksichtigen,
    dass es in Kambodscha nach dem Terror der Roten
    Khmer und der Besetzung durch Vietnam erst seit 1993
    freie Wahlen gibt. Es ist eine sehr junge Demokratie, die
    sich erst in der 4. Legislaturperiode befindet. Wir haben
    zu Recht trotzdem gemahnt und den Finger gehoben.





    Dr. Sascha Raabe


    (A) (C)



    (D)(B)

    Allerdings frage ich mich, was passiert, wenn unsere
    Gesprächspartner, die wir zu einem Gegenbesuch einge-
    laden haben, nach Deutschland kommen und zu Recht
    die Erwartungshaltung haben, dass ein demokratischer
    Staat wie die Bundesrepublik Deutschland, die seit 1949
    besteht und sich in der 17. Legislaturperiode befindet,
    eine lupenreine Demokratie mit guter Regierungsfüh-
    rung sein müsste. Herr Niebel, Sie werden mir zustim-
    men, dass in Deutschland, in einem etablierten, jahr-
    zehntelang währenden demokratischen Staat und einer
    reichen Nation, die sich einen öffentlichen Dienst etc.
    leisten kann, ein höherer Maßstab als in Kambodscha
    angelegt werden muss. Wenn das aber so ist, wie soll ich
    dann meinem kambodschanischen Parlamentskollegen
    erklären, warum unser Entwicklungsminister Niebel in
    seinem Ministerium fast alle wichtigen Leitungsfunktio-
    nen mit Parteifreunden besetzt hat und sogar extra eine
    neue Abteilung zur Versorgung von FDP-Parteifunktio-
    nären geschaffen hat?


    (Helga Daub [FDP]: Das kennen wir schon! – Holger Haibach [CDU/CSU]: Die SPD hat das nie gemacht! – Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Bei Ihnen hat es das nie gegeben!)


    Was soll ich meinem kambodschanischen Parlaments-
    kollegen erklären, wenn er mich fragt, welche Einflüsse
    in Deutschland von außen auf die Gesetzgebung möglich
    sind und wie sich die Parteien finanzieren?


    (Harald Leibrecht [FDP]: Da lachen ja die Hühner!)


    Wie soll ich ihm erklären, dass die Regierungspartei
    FDP 1,1 Millionen Euro von der Hotellobby gespendet
    bekommen hat – die höchste Spende ihrer Geschichte –
    und CDU und CSU zusammen 800 000 Euro bekommen
    haben und sie danach ein Gesetz auf den Weg gebracht
    haben, mit dem den Hotellobbyisten über 1 Milliarde
    Euro geschenkt wurde? Ich kann es nicht erklären.


    (Harald Leibrecht [FDP]: Das müssen Sie auch nicht!)


    Ich kann dies vor allen Dingen nicht mit guter Regie-
    rungsführung erklären. In jedem anderen Land der Welt
    würde man ein solches Vorgehen in die Nähe von Kor-
    ruption rücken.

    Wenn mich mein kambodschanischer Kollege fragt,
    was man denn in Deutschland tun muss, um als Unter-
    nehmer einem Ministerpräsidenten ein wichtiges Anlie-
    gen vorzutragen, dann kann ich ihm sagen: Du hast zwei
    Möglichkeiten. Du kannst entweder beim Büro des Mi-
    nisters um einen Termin bitten. Vielleicht hast du Glück
    und kannst einen Staatssekretär sprechen. Wenn du ganz
    viel Glück hast, kannst du nach vielen Monaten auch den
    Ministerpräsidenten sprechen. Oder du zahlst 6 000 Euro
    an die Parteikasse der CDU, dann bekommst du spätes-
    tens beim nächsten Parteitag ganz sicher die Möglichkeit
    zu einem Gespräch mit dem Ministerpräsidenten.


    (Helga Daub [FDP]: Sprechen Sie zum Haushalt! – Volkmar Klein [CDU/CSU]: Zum Thema Entwicklungshilfe haben Sie nichts zu sagen?)

    Ich möchte nicht missverstanden werden: Natürlich
    sind die Zustände in Kambodscha mit denen in Deutsch-
    land nicht vergleichbar.



Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Herr Raabe.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Sascha Raabe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Aber wir müssen einen höheren Maßstab an uns anle-

    gen. Wenn wir gegenüber unseren Partnerländern glaub-
    würdig sein wollen und dort eine gute Regierungsfüh-
    rung einfordern, –